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Die Erfindung betrifft eine Herzklappe,
die aus einem biologischen oder biokompatiblen Gewebe besteht, das
gegen Verkalkur g beständig
ist.
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Aus den Dokumenten
US 5476516 ,
US 5002566 und WO89/06945 sind Herzklappen
bekannt, die aus biologischen Geweben bestehen, die durch einen
Aldehyd wie beispielsweise einen Glutaraldehyd stabil siert sind
und die mit einem Polyol wie etwa einem Polypropylenglykol, Butandiol,
Pentandiol usw. oder mit einer ein Eisen- oder Zinnsalz enthaltenden
Lösung
oder mit einer aliphatischen Carbonsäure oder mit einem Ester einer
solchen Säure
komplementär
behandelt worden sind. Herzklappen, die so behandelt worden sind,
wie in diesen Dokumenten beschrieben wird, haben eine mehr oder
weniger verringerte Verkalkung, können diese jedoch nicht vollkommen
unterdrücken.
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Bei der vorliegenden Erfindung wird
eine Familie von speziellen Verbindungen ausgewählt, die ausgezeichnete Beständigkeit
gegen Verkalkung haben. Ferner gewährleistet diese Auswahl von
Verbindungen im Fall eines biologischen Gewebes, daß das Gewebe
stabilisiert und seine Struktur konserviert wird, und zwar sowohl
im Hinblick auf Proteine als auch Lipide.
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Die Herzklappe gemäß der Erfindung
besteht aus einem Träger,
der mindestens einer Verbindung zugeordnet ist, die mindestens einen
Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat.
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Vorteilhaft ist die Klappe mindestens
teilweise aus einem biologischen Gewebe und/oder aus einer Polymer-
oder Copolymerverbindung, insbesondere aus einer Biopolymerverbindung,
und/oder aus einer mindestens teilweise vernetzten und biokompatiblen
Verbindung hergestellt, wobei das Gewebe und/oder die Verbindung
mindestens einer Verbindung zugeordnet st, die mindestens einen
Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat.
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Vorteilhaft hat die Klappe gemäß der Erfindung
mindestens an ihrer Oberfläche
ein Polymer oder Copolymer oder eine mindestens teilweise vernetzte
Verbindung, die mindestens einer Verbindung zugeordnet ist, die
mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei
Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran
hat.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
besteht die Klappe aus einem Gewebe, speziell einem biologischen
Gewebe, das durch ein Polymer oder Copolymer oder eine mindestens
teilweise vernetzte Verbindung stabilisiert ist, wobei die Verbindung,
das Polymer oder Copolymer vorteilhaft ein Netz bildet, wobei die
Verbindung, das Polymer oder Copolymer mindestens einer Verbindung
zugeordnet ist, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen
mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat. Ein geeignetes biologisches Gewebe kann beispielsweise
ein biologisches Gewebe sein, das vom Herzen eines Tiers oder von
der Aortenklappe eines Tiers oder von dem Pericardium eines Tiers entnommen
ist, wobei das Gewebe vorteilhaft stabilisiert ist durch eine vernetzbare
Verbindung wie etwa einen Aldehyd, speziell einen Glutaraldehyd,
wobei der Aldehyd (speziell der Glutaraldehyd), der sich mindestens
an der Oberfläche
des Gewebes oder in der Nähe
derselben befindet, mindestens teilweise einer Verbindung zugeordnet
ist, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat.
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Es ist bekannt, daß die Verwendung
von solchen Verbindungen die Herzklappe mit Verkalkungsfestigkeitseigenschaften,
guten mechanischen Eigenschaften, leichten Spül- und/oder Sterilisationsmöglichkeiten und
im Fall eines biologischen Gewebes mit der Möglichkeit der Konservierung
von dessen Struktur sowohl im Hinblick auf Proteine als auch Lipide
(Phospholipide) versehen hat.
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In Übereinstimmung mit möglichen
Ausführungsformen
besteht die Klappe aus Biopolymeren, deren Zusammensetzung eine
oder mehrere Substanzen enthalten kann, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
die besteht aus Polymilchsäureverbindungen,
Polyglycolsäureverbindungen,
modifizierter Hyaluronsäure,
Collagen, Fibrin, Fibrinonektin usw. und Gemischen davon.
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Vorteilhaft ist die Verbindung, die
mindestens einen Fing von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat, aus der Gruppe
ausgewählt,
die besteht aus Tanninen, Tanninsäuren, Salzen von Tanninsäuren, Estern
von Tanninsäuren,
Hydrolyseprodukten von Salzen und Estern von Tanninsäuren und
Tanninen, Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Estern und Salzen von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Chinasäure und von
Dehydrochinasäure,
Gallussäure,
Digallussäure,
Estern und Salzen von Gallussäure
und von Digallussäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Gallussäure und
von Digallussäure,
Shikimisäure,
Dehydroshikimisäure,
Salzen und Estern von Shikimisäure
und von Dehydroshikimisäure,
Vescalin, Vascalagin, Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin,
Estern und Salzen von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt
eines Aldehyds mit den genannten Tanninen oder Tanninsäuren, und
Gemischen davon.
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Beispielhaft können die nachstehenden Verbindungen
genannt werden:
- – Gallotannine, insbesondere
- – Tannine
mit der Formel
mit R1 = R2 = R3 = R4 = der
Rest von Gallus- oder Digallussäure,
und R5 = H; oder
mit R1, R2, R3, R4 und R5 ausgewählt aus
dem Rest von Gallus- oder Digallussäure oder
mit R1 = R3 =
R4 = der Rest von Gallussäure,
R2 = H und mit x = 0, 1, 2, 3 oder 4
- – Tannine
mit der Formel mit R1 = der Rest von Gallus-
oder Digallussäure,
und mit x = 0, 1, 2, 3 oder 4,
oder Ellagitannine, speziell Tannine mit der formel
- – kondensierte
Tannine, speziell Tannine mit der Formel mit zwei, bevorzugt drei
Hydroxylgruppen
- – Gallussäure
- – Digallussäure
- – Chinasäure
- – 5-Dehydrochinasäure
- – Shikimisäure
- – 5-Dehydroshikimisäure
- – Vescalin
- – Vescalagin
- – Salze
und Ester dieser Säuren,
insbesondere aliohatische, cycloaliphatische, aromatische, Phosphorsäureester,
Polyester etc.
- – Hydrolyseprodukte
von Salzen und Estern der obigen Verbindungen, insbesondere aliphatische,
cycloaliphatische, aromatische, Phosphorsäureester, Polyester etc.
- – Kondensationsprodukte
von Aldehyd wie Formaldehyd, Glutaraldehyd etc., mit Tanninen, insbesondere Tanninsäuren der
vorstehend beschriebenen allgemeinen Formel oder mit Vescalin und/oder
Vascalagin. Bevorzugte Kondensationsprodukte sind Kondensationsprodukte
von Aldehyd, Formaldehyd und/oder Glutaraldehyd mit Tanninen, Tanninsäuren, Chinasäure, Dehydrochinasäure, Gallussäure, Digallussäure, Shikimisäure, Dehydroshikimisäure, Vescalin
und/oder Vascalagin. Vorteilhaft werden mindestens zwei Mol Tannine
oder Tanninsäuren
pro Mol Aldehyd eingesetzt. Bevorzugt sind die Aldehydfunktionen
der Aldehydverbindungen entweder vollständig oder im wesentlichen vollständig mit
Tanninsäuren
oder Tanninen kondensiert.
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Der Rest von Gallus- oder Digallussäure soll
das Radikal sein, das nach Entfernen einer OH-Gruppe von der Carbonsäurefunktion
erhalten wird, d. h.
- – (CO)-(C6H5O3) für Gallussäure und
- – (CO)-(C6H4O2)-O-(CO)-(C6H5O3)
für Digallussäure.
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Bevorzugt ist in der Herzklappe gemäß der Erfindung
die Verbindung, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen
mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxy
gruppen daran hat, aus der Gruppe ausgewählt, die besteht aus hydrolysierbaren
Tanninen, Salzen dieser Säuren,
Estern dieser Säure,
Hydrolyseprodukten der genannten Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin, Estern und Salzen
von Vescalin und Vascalagin, einem Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren
und Gemischen davon.
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Stärker bevorzugt ist die Verbindung,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat, aus der Gruppe ausgewählt,
die aus der Tanninsäure
mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Galussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure; Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren
(insbesondere den vorstehend angegebenen Tanninen und Tanninsäuren), und
Gemische davon.
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Stärker bevorzugt hat die Herzklappe
gemäß der Erfindung
an ihrer Oberfläche
eine vorteilhaft im wesentlichen kontinuierliche und im wesentlichen
homogene Schicht, die einer Verbindung zugeordnet ist oder diese
enthält,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Tanninsäuren
mit der Formel
besteht, wobei R1, R2, R3
R4 und R5: Rest der Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure; Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Flydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin,
Vascalagin, Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und
Salze von Vescal n und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäure
(bevorzugt den vorstehend angegebenen Tanninen und Tanninsäuren), und
Gemischen davon.
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Gemäß einer speziellen Ausführungsform
hat die Klappe die Form eines Körpers,
dem sowohl an seiner Oberfläche
als auch in seinem Inneren eine oder mehrere Verbindungen zugeordnet
sind, die aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Säuren
mit der Formel
besteht,
mit R1, R2,
R3, R4 und R5: Rest der Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren; Chinasäure; Dehydrochinasäure; Ester
und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Im Fall eines biologischen Gewebes,
das durch einen Aldehyd stabilisiert ist, erlaubt letzterer die Schaffung
von Bindungen zwischen dem Kollagen des Gewebes und dem Inneren
des Gewebes.
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Die Erfindung betrifft ferner die
Verwendung eines Körpers
oder Gewebes, das mindestens eine biologische Verbindung und/oder
mindestens eine Polymeroder Copolymerverbindung und/oder mindestens
eine teilweise vernetzte und biokompatible Verbindung enthält, wobei
diese Verbindung zumindest teilweise einer Verbindung zugeordnet
ist, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat, zur Herstellung eines Tier- oder Human-Implantats, speziell
eines Herzimplantats wie etwa einer Herzklappe oder von Gefäßen, Bändern, Sehnen,
Luftröhren,
Membranen, Speiseröhren
usw.
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Vorteilhaft ist die Verbindung, die
mindestens einen Fing von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat, eine Verbindung,
wie sie vorstehend im Hinblick auf die Herzklappe gemäß der Erfindung
beschrieben wird.
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Gemäß einer speziellen Ausführungsform
ist das verwendete Gewebe ein biologisches Gewebe, das durch einen
Aldehyd, insbesondere einen Glutaraldehyd, stabilisiert ist, wobei
der Aldehyd (insbesondere der Glutaraldehyd) an der Oberfläche des
Gewebes oder in der Nähe
davon mindestens einer Verbindung zugeordnet ist, die mindestens
einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat.
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Bevorzugt ist das als Implantat verwendete
biologische Gewebe durch einen Aldehyd stabilisiert, der einer Verbindung
zugeordnet ist, wie sie vorstehend im Hinblick auf Herzklappen beschrieben
wird.
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Noch vorteilhafter ist das Gewebe
oder der Körper,
der als Implantat verwendet wird, mindestens an seiner Oberfläche einer
Verbindung zugeordnet, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus der Tanninsäure mit
der Formel
besteht,
mit R1, R2,
R3, R4 und R5: der Rest von Gallussäure oder Digallussäure; Salze
und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure;
Digallussäure;
Ester und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze von
Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds mit
den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Stärker bevorzugt hat das Gewebe
oder der Körper,
insbesondere das als Implantat gemäß der Erfindung verwendete
biologische Gewebe, an seiner Oberfläche eine im wesentlichen kontinuierliche
und im wesentlichen homogene Schicht, die eine oder mehrere Verbindungen
enthält
oder ihnen zugeordnet ist, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus Tanninsäuren
mit der Formel
besteht,
mit R1, R2,
R3, R4 und R5: der Rest von Gallussäure oder Digallussäure; Salze
und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure;
Digallussäure;
Ester und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Gemäß einer speziellen Ausführungsform
enthält
das vorteilhaft biologische Gewebe, das als Implantat verwendet
wird, sowohl an seiner Oberfläche
als auch im Inneren eine Verbindung, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Tanninsäuren
mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure; Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Im Fall eines biologischen Gewebes
erlaubt die Anwesenheit einer solchen Verbindung im Inneren des Körpers oder
Gewebes die Schaffung von Bindungen zwischen dem Kollagen des Gewebes
und beispielsweise Aldehyd im Inneren des Gewebes oder Körpers.
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Die Erfindung betrifft ferner ein
Verfahren zum Herstellen einer Herzklappe oder eines Gewebes oder Körpers zur
Verwendung als Implantat, wobei das Implantat mit einer Lösung behandelt
wird, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat oder wobei das Implantat mindestens teilweise aus einer
Polymer- oder Copolymerverbindung oder aus einer vernetzbaren biokompatiblen
Verbindung hergestellt wird, die mindestens teilweise mit einer
Verbindung behandelt oder vermischt ist, die mindestens einen Ring
von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt
mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat, und wobei, eventuel nach
einem Spülund/oder
Waschschritt, das Implantat ferner sterilisiert und/oder aseptisch
behandelt wird. Die aseptische Behandlung des Implantats ist unter
anderem als aseptisches Reinigen eines vorteilhafterweise sterilisierten
Implantats, Spülen
mit Wasser, z. B. mit sterilem Wasser für Injektionen, Entfernen von
Fragmenten oder Rückständen von
Gewebe in einem sterilen Raum, Formen des Implantats usw. vorgesehen.
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Als Verbindung, die mindestens einen
Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat, ist es vorteilhaft,
eine Verbindung zu verwenden, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus Tanninen, Tanninsäuren, Salzen von Tanninsäuren, Estern
von Tanninsäuren,
Hydrolyseprcdukten von Salzen und Estern von Tanninsäuren und
Tanninen, Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Estern und Salzen von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Chinasäure und
Dehydrochinasaure, Gallussäure,
Digallussäure,
Estern und Salzen von Gallussäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Gallussäure und Digallussäure, Shikimisäure, Dehydroshikimisäure, Salzen
und Estern von Shikimisäure
und Dehydroshikimisäure,
Vescalin, Vascalagin, Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin,
Estern und Salzen von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt
eines Aldehyds mit den Tanninen oder Tanninsäure, und Gemischen davon.
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Bevorzugt wird als Verbindung, die
mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei
Hydroxylgrupuen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran
hat, eine Tanninsäure,
ein Salz dieser Säure,
ein Ester dieser Säure
oder ein Hydrolyseprodukt dieses Salzes oder Esters ausgewählt.
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Insbesondere wird als eine Verbindung,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat, eine Verbindung verwendet, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus der Tanninsäure
mit der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren; Chinasäure; Dehydrochinasäure; Ester
und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Vorteilhaft wird die Behandlung durchgeführt, um
an der Oberfläche
des Implantats eine Schicht zu erhalten, die eine Verbindung enthält oder
ihr zugeordnet ist, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die die Tanninsäure mit
der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren; Chinasäure; Dehydrochinsäure; Ester
und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Insbesondere wird die Behandlung
durchgeführt,
um ein Implantat zu erhalten, das sowohl an seiner Oberfläche als
auch im Inneren seines Gewebes eine Verbindung enthält, die
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus der Tanninsäure
mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Denydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und von Dehydrochinasäure;
Gallussäure;
Digallussäure;
Ester und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Beispielsweise wird das Implantat
mit einer Lösung
behandelt, die enthält:
eine Verbindung, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen
mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran enthält,
und mindestens ein Lösungsmittel,
das mindestens eine Hydroxylfunktion hat, calciumfreies Wasser oder
Wasser, das weniger als ungefähr
100 mg Calcium je Liter enthält.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
wird das Implantat oder Gewebe mit einer Lösung behandelt, die eine Verbindung
enthält,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran, hat, wobei diese Lösung
einen pH von 3 bis 9, insbesondere von 5,5 bis 7,5 hat. Gemäß einer
möglichen
Ausführungsform
ist der Gehalt von einer Verbindung (Verbindungen), die mindestens
einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat, 0,1 bis 10
Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere 1 bis 3 Gew.-%.
Dieser Behandlungsschritt wird vorteilhaft bei einer Temperatur
unterhalb 25°C,
z. B. einer Temperatur von 0 bis 25°C, vorteilhaft einer Temperatur
von 0 bis 8°C,
bevorzugt bei ungefähr
4°C durchgeführt.
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Nach diesem Behandlungsschritt oder
während
dieses Behandlungsschritts wird das Implantat oder die Klappe oder
das Gewebe vorteilhaft einem Fotooxidationsschritt unterzogen. Die
Fotooxidation wird beispielsweise durchgeführt, indem die Klappe oder
das Gewebe den Strahlen einer Lampe, z. B. einer Halogenlampe oder
einer Lampe, die Licht mit einer Wellenlänge von 400 bis 800 nm abgibt,
ausgesetzt wird. Dieser Behandlungsschritt wird eventuell unter
Zugabe von Sauerstoff ausgeführt,
indem man beispielsweise Luftblasen durch die Behandlungslösung aufsteigen
läßt. Dieser
Fotooxidationsschritt erscheint nützlich zur Bildung von Bindungen
zwischen Kollagenmolekülen
des Gewebes und/oder zwischen Kollagenmolekülen und Tanninsäure. Die
Bestrahlung kann eventuell nach der Transplantation beispielsweise
mit einem Endoskop erfolgen.
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Wenn ein Gewebe biologischen Ursprungs
verwendet wird, wird dieses Gewebe vorteilhaft mit einem Aldehyd,
insbesondere einem Glutaraldehyd stabilisiert. Die Stabilisierung
wird beispielsweise mittels einer vortei haft wäßrigen Lösung durchgeführt, die
0,1 bis 10 Gew.-%, vorteilhaft 0,2 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,3 bis
1 Gew.-% Aldehyd enthält.
Vorteilhaft ist der Aldehyd Glutaraldehyd. Die Stabilisierung erfolgt
vorteilhaft bei einer Temperatur unterhalb 25°C, beispielsweise einer Temperatur
von 0 bis 25°C,
vorteilhaft einer Temperatur von 0 bis 8°C, bevorzugt ungefähr 4°C.
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Das so behandelte Implantat wird
vorteilhaft aseptisch gemacht und/oder sterilisiert. Die Sterilisation kann
durchgeführt
werden durch Eintauchen in eine Glutaraldehyd- und/oder Formaldehydlösung. Beispiel sweise
wird die Sterilisation durchgeführt
mittels einer wäßrigen Lösung, die
0,6 Gew.-% Glutaraldehyd enthält,
z. B. einer Lösung,
die mit einem pH von 7 bis 7,5 gepuffert ist. Die Sterilisation
wird beispielsweise bei einer Temperatur von 0 bis 50°C, insbesondere
einer Temperatur von ungefähr
4°C oder
einer Temperatur von ungefähr
37°C durchgeführt.
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Die Sterilisation kann mittels anderer
Behandlungen, beispielsweise durch Gammabestrahlung, durchgeführt werden.
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Die Erfindung betrifft ferner die
Verwendung von mindestens einer Verbindung, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die besteht aus: Tanninen, Tanninsäuren, Salzen
von Tanninsäuren,
Estern von Tanninsäuren,
Hydrolyseprodukten von Salzen und Estern von Tanninsäuren und
Tanninen, Chinasäure,
Dehydrochinasäure, Estern
und Salzen von Chinasäure
und Dehydrochinasäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Chinasäure und
Dehydrochinasäure,
Gallussäure,
Digallussäure,
Estern und Salzen von Gallussäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Gallussäure und
Digallussäure,
Shikimisäure, Dehydroshikimisäure, Salzen
und Estern von Shikimisäure
und Dehydroshikimisäure,
Vescalin, Vascalagin, Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin,
Estern und Salzen von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt
eines Aldehyds mit den Tanninen oder Tanninsäure, und Gemischen davon, bei
der Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die eine
wirksame Menge der mindestens einen Verbindung enthält, zur
Behandlung oder zum Verhindern von Verkalkung in einem Blutkreislauf.
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Vorteilhaft enthält die Zubereitung als Mittel
gegen Verkalkung insbesondere einer Herzklappe und/oder eines Implantats,
das mit Blut in Kontakt ist, eine wirksame Menge von mindestens
einer Verbindung, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus der Tanninsäure mit
der Formel
besteht,
mit R1, R2,
R3, R4 und R5: der Rest von Gallussäure oder Digallussäure; Salze
und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure;
Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, und Gemische davon.
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Bevorzugt enthält die Zubereitung als Mittel
gegen Verkalkung eine wirksame Menge von mindestens einer Verbindung,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Tanninsäuren
mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, und Gemische davon.
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Die Zubereitung gemäß der Erfindung
kann in (intravenös)
injizierbarer Form, z. B. als Blutbeutel, der insbesondere eine
Tanninsäure
enthält,
in flüssiger
oder fester oraler Form, in Form von Suppositorien, in Form einer
auf die Haut aufzutragenden Salbe oder in Form von auf die Haut
aufzulegenden Pflastern vorliegen, und orale Formen werden bevorzugt.
Von den oralen Formen werden Zubereitungen mit Langzeitdepotwirkung
bevorzugt.
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Feste orale Formen sind beispielsweise
Kapseln, Matrizen, Pellets, Pastillen, Kaugummi, Tabletten usw.
Diese Formen können
von dem Typ mit im wesentlichen sofortiger Freisetzung und/oder
von dem Typ mit im wesentlichen konstanter Freisetzung sein. Im
Fall von Matrizen werden vorteilhaft Matrizen eingesetzt, die die
Freisetzung oder Abgabe der aktiven Verbindung steuern. Im Fall
von Kapseln oder Kügelchen
oder Tabletten werden Überzüge oder
Beschichtungen, vorteilhaft eine Folge von Überzügen verwendet, um die Freisetzung
der Verbindung zu steuern. Insbesondere ist mindestens eine Beschichtung
eine Enterobeschichtung. Beispielsweise wird die aktive Verbindung
mit einem Netzmittel und eventuell einem pharmakologischen Träger vermischt,
die aktive Verbindung wird dann zu Pellets, Pastillen, Granulat
usw. umgeformt, wobei die Pellets, Pastillen, das Granulat usw.
mit einer Schicht oder mit einer mikroporösen Membran überzogen
sind, die beispielsweise einen pharmakologischen Träger und
ein Schichtbildungsgernisch enthält,
das ein Acrylpolymer und/oder Methacrylpolymer oder -Copolymer enthält, das
in dem Organismus unlöslich
ist, und eine Polymer- oder Nichtpolymer-Substanz (bevorzugt eine
Nichtacryl- und Nichtmethacryl-Substanz), die in der sauren Magenumgebung
unlöslich,
aber im Darm löslich
ist.
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Feste orale Formen enthalten beispielsweise
eine Einheitsdosis von 10 mg bis 5 g, vorteilhaft 20 mg bis 1 g,
bevorzugt 50 mg bis 500 mg des aktiven Prinzips oder eines Gemischs
von aktiven Prinzipien, beispielsweise eine Dosis von 100 mg, 200
mg, 250 mg, 400 mg.
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Die Zusammensetzung oder Zubereitung
gemäß der Erfindung
ist beispielsweise für
Patienten geeignet, die ein Herzklappen-Transplantat erhalten haben,
wobei es sich insbesondere um die Herzklappe gemäß der Erfindung handelt.
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Die Zusammensetzung oder Zubereitung
kann auch einem Tier, beispielsweise einem Schwein, verabreicht
werden, dessen Herzbeurel entfernt werden soll, um Herzklappen für Transplantationen
herzustellen.
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Die Zusammensetzung oder Zubereitung,
die eventuell einen weiteren Wirkstoff (weitere Wirkstoffe) enthält, eignet
sich auch zur Behandlung oder Vermeidung von Erkrankungen, die mit
Verkalkung einhergehen, wie etwa Urolithiasis, Arterienverkalkung,
Hydatidose der Leber, zerebrale bzw. Gehirnverkalkung, rheumatoide
Arthritis, SLE (systemischer Lupus erythematodes), Kalzinose der
Hand, Carcinom, arterielle Plaque, Tumorkalzifizierung, dystrophische
Verkalkung, dentale Plaque, Steinbildung und andere mit Verkalkung
einhergehende Erkrankungen, die in Arch Pathol Lab Med, Vol 107,
Juli 1983, Calcific Diseases A concept by Anderson, S. 341 bis 347,
aufgeführt
sind.
-
Die Zusammensetzung oder Zubereitung
der Erfindung eignet sich auch für
die Behandlung von Steinen wie etwa Nierensteinen, Harnleitersteinen
usw. mittels Ultraschall oder Lithotrypsie. Die Zusammensetzung
oder Zubereitung wird einem Patienten vor seiner Behandlung durch
Ultraschall oder Lithotrypsie verabreicht, so daß die Behandlung weniger schwerwiegend
sein muß.
-
Beispielsweise erhält der Patient
während
einiger Tage, bevorzugt mindestens eine Woche vor der Ultraschallbehandlung,
mehrere Dosen der Zusammensetzung oder Zubereitung. Nach einer solchen
Behandlung wird die Zubereitung oder Zusammensetzung vorteilhaft
verabreicht, um die Bildung von Steinen zu verhindern oder zu mindern.
-
Die Zusammensetzung oder Zubereitung
der Erfindung kann auch in Form einer Zahncreme und/oder einer Lösung für die Mundschleimhaut,
etwa als Mundspüllösung vorliegen.
-
Die Zusammensetzung oder Zubereitung
kann ferner eines oder mehrere weitere unterstützende aktive Prinzipien enthalten.
Beispielsweise kann die feste orale Form ein Mittel gegen Cholesterin,
insbesondere Zocor, Mevacor oder ein Gemisch aus Campestanol und
Sitostanol etc. enthalten.
-
Die Erfindung betrifft auch einen
implantierbaren Träger,
der mit einem biologischen Medium, insbesondere mit einem Human-
oder Tier-Medium, in Kontakt sein soll, wie etwa einen implantierbaren
Träumer, vorteilhaft
aus einer biologischen implantierbaren Abstützung und/oder einen implantierbaren
Träger,
der eine Polymer- oder Copolymerverbindung enthält, und/oder einen implantierbaren
Träger,
der eine mindestens teilweise vernetzte und biokompatible Verbindung
enthält,
wobei der Träger
mindestens einer Verbindung zugeordnet ist, die mindestens einen
Rinc von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei Hydroxylgruppen,
bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran hat.
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Beispiele eines solchen Trägers sind:
ein Kunstherz oder ein Teil davon, eine künstliche Niere oder ein Teil
davon, Pumpen, Mikropumpen, Insulin abgebende Pumpen, Bioreaktoren,
Stents, Katheter, Schläuche, künstliche
Venen, Klappen, Polyurethanklappen, Sensoren, Fibrinmembranen, Energiezellen,
Herzschrittmacher, Erkennungschips wie etwa für Hunde, Ladeeinheiten für Energiezellen
und alle anderen Einrichtungen, die mit einem biologischen Medium
wie etwa einem biologischen Fluid in Kontakt sein sollen.
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Vorteilhaft hat der Träger der
Erfindung mindestens an einer seiner Oberflächen eine oder mehrere Verbindungen,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran haben, wobei diese Verbindungen) vorteilhaft der Polymer- oder
Copolymerverbindung oder der zumindest teilweise vernetzten biokompatiblen
Verbindung zugeordnet ist sind).
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Bevorzugt hat der Träger die
Form eines biologischer Gewebes, das mindestens teilweise durch
eine Polymer-, Copolymer- oder eine mindestens teilweise vernetzte
biokompatible Verbindung stabilisiert ist, die der mindestens einen
Verbindung zugeordnet ist, die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen
mit mindestens zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat.
-
Beispielsweise wird das biologische
Gewebe mindestens teilweise durch einen Aldehyd stabilisiert, wobei
der Aldehyd, der sich zumindest an der Oberfläche des Gewebes oder in der
Nähe davon
befindet, zumindest teilweise einer Verbindung zugeordnet ist, die
mindestens einen Rind von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei
Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran
hat.
-
Bevorzugt ist die Verbindung, die
mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens zwei
Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen daran
hat, aus der Gruppe ausgewählt, die
besteht aus Tanninen, Tanninsäuren,
Salzen von Tanninsäuren,
Estern von Tanninsäuren,
Hydrolyseprodukten von Salzen und Estern von Tanninsäuren und
Tanninen, Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Estern und Salzen von Chinasäure
und Dehydrochinasäure,
Hydrolyseprodukten von Estern und Salzen von Chinasäure und
Dehydrochinasäure,
Gallussäure,
Digallussäure,
Estern und Salzen von Gallussäure
und Digallussäure, Hydrolyseprodukten
von Estern und Salzen von Gallussäure und Digallussäure, Shikimisäure, Dehydroshikimisäure, Salzen
und Estern von Shikimisäure
und Dehydroshikimisäure,
Vescalin, Vascalagin, Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin,
Estern und Salzen von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines
Aldehyds mit den Tanninen oder Tanninsäuren, und Gemischen davon.
-
Am meisten bevorzugt ist die Verbindung,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat, aus der Gruppe ausgewählt,
die besteht aus hydrolysierbaren Tanninsäuren, Salzen dieser Säuren, Estern
dieser Säuren,
Hydrolyseprodukten dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukten von Vescalin oder Vascalagin, Estern und Salzen
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemischen davon.
-
Typischerweise ist die Verbindung,
die mindestens einen Ring von 6 Kohlenstoffatomen mit mindestens
zwei Hydroxylgruppen, bevorzugt mindestens drei Hydroxylgruppen
daran hat, aus der Gruppe ausgewählt,
die aus den Tanninsäuren
mit der Formel
besteht, wobei R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure; Gallussäure; Digallussäure; Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte von Estern und Salzen dieser Säuren, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
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Gemäß einer Ausführungsform
hat der Träger
an seiner mit dem biologischen Medium in Kontakt befindlichen Oberfläche eine
Schicht, die mindestens eine Verbindung enthält, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Tanninsäuren
mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure;
Salze und Ester dieser Tanninsäuren;
Chinasäure;
Dehydrochinasäure;
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure;
Gallussäure;
Digallussäure;
Ester und Salze von Gallussäure
und Digallussäure;
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
-
Bevorzugt jedoch hat der Träger die
Form eines Körpers,
der sowohl an seiner Oberfläche
als auch in seinem Inneren eine Verbindung hat, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus Verbindungen mit der Formel
besteht, wobei R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure,
Salze und Ester dieser Tanninsäuren,
Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure, Gallussäure, Digallussäure, Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist eine wäßrige Stabilisierungszusammensetzung
für einen Träger, der
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus einem Träger,
der in Kontakt mit einem biologischen Medium (wie etwa einem biologischen
Fluid, beispielsweise Blut) sein soll, einem implantierbaren Träger, einem
biologischen Träger,
tierischem Gewebe und Humangewebe, wobei die Zusammensetzung enthält: – mindestens
einen Aldehyd im Gemisch mit einer Verbindung, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus Verbindungen mit der Formel
![Figure 00300002](https://patentimages.storage.***apis.com/19/c0/87/52c77e47e4e982/00300002.png)
besteht, wobei R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure,
Salze und Ester dieser Tanninsäuren,
Chinasäure, Dehydrochinasäure, Ester
und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure, Gallussäure, Digallussäure, Ester
und Salze von Gallussäure
und Digalluasäure,
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, Kondensationsprodukt eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren,
und Gemische davon, oder
- – eine Verbindung, die aus
der Gruppe ausgewählt
ist die aus Verbindungen mit der Formel besteht, wobei R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure,
Salze und Ester dieser Tanninsäuren,
Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure,
Gallussäure,
Digallussäure,
Ester und Salze von Gallusäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, im Gemisch mit einem Kondensationsprodukt
eines Aldehyds mit den oben angegebenen Tanninen oder Tanninsäuren.
-
Vorteilhaft liegt der pH der Zusammensetzung
zwischen 3 und 9, vorteilhaft zwischen 5,5 und 7,5, bevorzugt bei
ungefähr
7.
-
Gemäß einer Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung bis zu 10 Gew.-%, vorteilhaft weniger als 5
Gew.-%, bevorzugt weniger als 2,5 Gew.-% einer ersten Verbindung,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Verbindungen mit der Formel
besteht, wobei R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure,
Salze und Ester dieser Tanninsäuren,
Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure, Gallussäure, Digallussäure, Ester
und Salze von Gallussäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin, und Gemische davon, und bis zu 10 Gew.-%,
vorteilhaft weniger als 5 Gew.-%, bevorzugt weniger als 2,5 Gew.-%
eines Aldehyds und/oder eines Kondensationsprodukts eines Aldehyds
mit den Tanninen oder Tanninsäuren.
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Bevorzugt enthält die Zusammensetzung einen
Phosphatpuffer.
-
In der Stabilisierungszusammensetzung
der Erfindung ist das Gewichtsverhältnis der ersten Verbindung/Aldehyd
vorteilhaft zwischen 1 : 10 und 10 : 1, bevorzugt 1 : 5 und 5 :
1.
-
Die Stabilisierungszusammensetzung
der Erfindung kann eine gebrauchsfertige Zusammensetzung sein, wird
aber bevorzugt als Set verkauft, das aufweist: ein erstes Fläschchen,
das die erste Verbindung als wäßrige Lösung, aber
bevorzugt in Form eines Pulvers, enthält, wobei das erste Fläschchen
im wesentlichen frei von Aldehyd ist, und ein zweites Fläschchen,
das eine wäßrige Lösung enthält, die
Aldehyd enthält
(wobei dieses Fläschchen
frei oder im wesentlichen frei von Tanninsäure oder Tannin ist), wobei
der Inhalt dieser beiden Fläschchen
miteinander zu vermischen ist, um die Stabilisierungszusammensetzung
herzustellen. Vorteilhaft enthält
des zweite Fläschchen
zumindest teilweise den Phosphatpuffer. Das verwendete Wasser ist
vorteilhaft keimfreies Wasser, bevorzugt pyrogenfreies Wasser.
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Das Set der Erfindung zum Herstellen
einer Stabilisierungszusammensetzung der Erfindung weist vorteilhaft
eine erste Flasche auf, die als Pulver oder in wäßriger Lösung (bevorzugt als Pulver)
eine erste Verbindung enthält,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Verbindungen mit der Formel
besteht, mit R1, R2, R3,
R4 und R5: der Rest von Gallussäure
oder Digallussäure,
Salze und Ester dieser Tanninsäuren,
Chinasäure,
Dehydrochinasäure,
Ester und Salze von Chinasäure
und Dehydrochinasäure,
Gallussäure,
Digallussäure,
Ester und Salze von Gallusäure
und Digallussäure,
Hydrolyseprodukte dieser Salze und Ester, Vescalin, Vascalagin,
Hydrolyseprodukte von Vescalin oder Vascalagin, Ester und Salze
von Vescalin und Vascalagin (wobei das erste Fläschchen bevorzugt frei oder
im wesentlichen frei von Aldehyd ist), und
ein zweites Fläschchen,
das eine wäßrige Lösung enthält, die
einen Aldehyd und bevorzugt einen Phosphatpuffer enthält (wobei
diese Lösung
bevorzugt frei oder im wesentlichen frei von der ersten Verbindung
ist), wobei der Inhalt dieser Fläschchen
miteinander zu vermischen ist, um die Stabilisierungslösung herzustellen.
-
Weitere Einzelheiten und Charakteristiken
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden genauen Beschreibung
bestimmter Ausführungsbeispiele,
die nur beispielhaft beschrieben werden.
-
In der folgenden Beschreibung wird
auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen; diese zeigen in:
-
1 ein
Rinder-Perikard, das mit einer Glutaraldehydlösung (ohne Tanninsäure) nach
einer Inkubation von 5 Wochen in einem 2,2 mM CaCl2 enthaltenden
Phosphatpuffer behandelt wurde,
-
2 die
Calciumdosierung nach Inkubation über 8 Wochen für verschiedene
behandelte Gewebe, und
-
3 die
Calciumdosierung nach Inkubation über 9 Wochen für verschiedene
behandelte Gewebe.
-
Nach der Entnahme wurde das Perikard
oder die Klappe des Schweins mit einer isotonischen Kochsalzlösung ausgewaschen.
Dann wurde es in mehrere Gewebestücke zerschnitten.
-
Wäßrige Glutaraldehydlösungen wurden
präpariert
durch Verdünnen
einer konzentrierten Glutaraldehydlösung mittels Zugabe von entmineralisiertem
Wasser, Einsatz einer wäßrigen Phosphatpufferlösung (Natriumphosphatpuffer – pH 7,4)
und erforderlichenfalls Zugabe von Gallotanninsäure mit der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
der Rest von Gallussäure
-(CO)-(C
6N
5O
3).
-
(Referenz-)Gewebe 1
-
Dieses Gewebe wurde in einer wäßrigen Lösung, die
mit einem Phosphatpuffer mit 0,6 Gew.-% Glutaraldehyd gepuffert
war (pH der Lösung:
ungefähr
7), für
24 h bei 4°C
behandelt.
-
(Referenz-)Gewebe 2
-
Diese Gewebe wurden in einer wäßrigen Lösung, die
mit einem Phosphatpuffer mit 2,0 Gew.-% Glutaraldehyd gepuffert
war (pH der Lösung
ungefähr
7), für
24 h bei 4°C
behandelt.
-
Gewebe 3
-
Dieses Gewebe wurde in einer wäßrigen Lösung, die
mit einem Phosphatpuffer mit 0,6 Gew.-% Glutaraldehyd gepuffert
war (pH der Lösung
ungefähr
7), für
24 h bei 4°C
behandelt vor der Behandlung in einer Lösung, die 1 Gew.-% Gallotanninsäure enthielt
(in Anwesenheit eines Phosphatpuffers, pH ungefähr 7), für 8 h bei 4°C.
-
Gewebe 4
-
Dieses Gewebe wurde in einer wäßrigen Lösung, die
0,6 Gew.-% Glutaraldehyd und 1,0 Gew.-% Gallotanninsäure enthielt
(in Anwesenheit eines Phosphatpuffers, pH der Lösung ungefähr 7), für 24 h bei 4°C behandelt.
-
Gewebe 5
-
Dieses Gewebe wurde in einer wäßrigen Lösung, die
2 Gew.-% Glutaraldehyd und 1,0 Gew.-% Gallotanninsäure enthielt
(in Anwesenheit eines Phosphatpuffers, pH der Lösung ungefähr 7), für 24 h bei 4°C behandelt.
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Gewebe 6
-
Dieses Gewebe wurde in einer wäßrigen Lösung, die
1,0 Gew.-% Gallotanninsäure
enthielt (in Anwesenheit eines Phosphatpuffers, pH der Lösung ungefähr 7), für 24 h bei
4°C behandelt.
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Nach der Behandlung wurden die Gewebe
1 bis 6 mit einer NaCl-Lösung
in keimfreiem physiologischem entmineralisiertem Wasser (physiologischer
Kochsalzlösung)
ausgespült.
Die Gewebe wurden ferner durch Eintauchen in eine 0,6 % Glutaraldehyd-Pufferlösung für 48 h bei
37°C sterilisiert.
-
Bestimmung
der Verkalkung in vitro von behandelten und sterilisierten Geweben
-
Nach der Behandlung wurden diese
Gewebe in Petrischalen gelegt, die eine Lösung mit 135 mmol NaCl/Liter,
2,2 mmol CaCl22H2O/Liter,
1,2 mmol KH2P2O4/Liter und 0,05 mmol 3-(N-morpholinopropan)sulfonsäure enthielten,
wobei diese Lösung
durch einen Phosphatpuffer auf pH 7,4 gepuffert und mittels Laminarströmungsfiltration
sterilisiert wurde.
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Die Petrischalen werden in einen
Inkubator mit 37°C
in einer CO2-Atmosphäre für 35 d eingebracht, wobei die
Lösungen
in den Schalen alle 7 Tage unter sterilen Bedingungen aufgefrischt
werden.
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Die Verkalkungsrate von Geweben nach
der Inkubation in den Petrischalen wurde zuerst durch Untersuchung
mit einem Rasterelektronenmikroskop, das einen Röntgendetektor aufwies, und
mittels Flammen-Emissionsspektralfotometrie
durch Atomabsorption bestimmt.
-
Um eine Röntgenuntersuchung mittels Rasterelektronenmikroskop
zu ermöglichen,
wurden Teile der behandelten Gewebe ein einem Aluminiumträger befestigt,
mit Kohlenstoffpartikeln von kleiner als 10 im in Argon für 60 s bedeckt
und dann mit einem Philips XL 20 Rastermikroskop analysiert, das
einen Strahlendetektor EDAX aufwies. Diese Analyse erlaubt die Erkennung
und Quantifizierung der Anwesenheit von Elementen wie Calcium und
Phosphor an der Oberfläche
des untersuchten Gewebes.
-
Für
die spektralfotometrische Untersuchung wurden Teile der behandelten
Gewebe mit einer sterilen Salzlösung
gewaschen und in einem Entfeuchter bei 90°C getrocknet. Nach Aufschluß in einer
70% Salpetersäurelösung (3
Gewichtsteile) wurde der Calciumgehalt weiter mittels Flammenspektralfotometrie
(Perkin Elmer Gerät,
Typ Zeeman 5100) bestimmt.
-
Die Konservierung der Gewebe gemäß der Erfindung
wurde unter einem Durchstrahlungs-Elektronenmikroskop analysiert.
Um die Untersuchung im Durchstrahlungs-Elektronenmikroskop zu ermöglichen,
werden Teile der behandelten Gewebe dehydriert, so daß Harzblöcke erhalten
werden. Diese Blöcke
werden weiter zu extradünnen
Scheiben zerschnitten, die in einer Kupferschale gesammelt werden,
wo sie mit einer gesättigten Lösung aus
Uranylalkoholacetat und Bleicitrat behandelt werden. Dann wurden
die Scheiben in einem Raster- und Durchstrahlungs-Elektronenmikroskop
(Philips EM 300 G) untersucht.
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Diese Untersuchungen zeigten, daß die Gewebe
3 bis 6 gemäß der Erfindung
eine geringere Verkalkung als die Referenzgewebe 1 und 2 hatten
und daß die
Ultrastruktur der Gewebe 3, 4, 5 und 6 gemäß der Erfindung besser erhalten
blieb. Die Gewebe 3, 4, 5, 6 hatten die geringste Verkalkung und
eine Struktur, die der Ultrastruktur des frischen, unbehandelten
Gewebes im wesentlichen entsprach.
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2 ist
ein Diagramm, das die Calciumdosierung zeigt, die nach einer Inkubation
von 8 Wochen für die
Gewebe 2, 5 und 6 gemessen wurde. Wie aus dem Diagramm ersichtlich
ist, lag die Verkalkung der Gewebe 5 und 6 weit unter 10 μg/mg Trockengewebe,
d. h. um mehr als ungefähr
das 15fache niedriger als die Verkalkung des Gewebes 2.
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3 ist
ein Diagramm, das die Calciumdosierung zeigt, die nach einer Inkubation
von 9 Wochen für die
Gewebe 1, 4, 2 und 5 gemessen wurde. Aus dem Diagramm ist ersichtlich,
daß die
Verkalkung der Gewebe 3 und 5 gut unter 10 μg/mg Trockengewebe lag, d. h.
um mehr als ungefähr
das zehnfache niedriger als die Verkalkung des Gewebes 1 oder 2.
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Es sollte darauf hingewiesen werden,
daß die
Verkalkuangsrate eines Gewebes, das nur mit Glutaraldehyd behandelt
wird, für
einen Zeitraum von 8 Wochen um mehr als ungefähr 50 μg/mg Trockengewebe veränderlich
sein kann (Abweichung von ungefähr
80 bis ungefähr
140 μg/mg
Trockengewebe), während
im Fall von Geweben gemäß der Erfindung
die Verkalkungsrate eines Gewebes in jedem Fall geringer als 10 μg/mg Trockengewebe über eine
Periode von 8 Wochen ist.
-
Bestimmung
der in vivo Verkalkung von behandelten und sterilisierten Geweben
-
Die Bestimmung in vivo erfolgt unter
Verwendung von Ratten mit einem Gewicht von 200 g. Jedes Tier empfing
in seinem Rückenteil
(Schädelteil
und Schwanzteil) in vier deutlich ausgeprägten subkutanen Taschen zwei
Stücke
von Gewebe 6 und als Referenz zwei Stücke von Gewebe 1. Nach Plazierung
des Gewebes in einer Tasche wurde die Tasche mit Nahtmaterial Dermalon
2.0 mit einer Nadel CE-6 (verkauft durch Cyanamide Bénélux) verschlossen.
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Die Ratten wurden mit Labor-Rattenfutter
(Purina Meals Inc.) gefüttert.
21 Tage nach der Gewebeimplantierung wurden die Ratten mit einer
tödlichen
Dosis Thiopental (300 mg/kg) getötet,
bevor die Proben der implantierten Gewebe aus den Ratten entnommen
wurden.
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Wie bei den Tests in vitro wurden
die Proben der implantierten Gewebe einer Sichtprüfung, einer
Untersuchung mit dem Durchstrahlungs- und Rasterelektronenmikroskop
und einer flammenspektralfotometrischen Untersuchung durch Atomabsorption
unterzogen.
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Diese Untersuchung zeigte, daß die Gewebe
3, 4, 5 und 6 eine geringere Verkalkung aufwiesen als die Referenzgewebe
1 und 2.
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Teile von Gewebe 3 und Teile von
Gewebe 4 wurden, bevor sie mit Formaldehyd sterilisiert wurden, einer
Bestrahlung mit einer Halogenlampe unterzogen. Bei diesem Behandlungsschritt
wurden die Teile der Gewebe 2 und 3 in steriles Wasser mit einem
pH von 7,4 und einer Temperatur von ungefähr 20°C getaucht. Die Bestrahlung
dauerte 48 h und wurde mit einer Stärke von ungefähr 400–600 Im/h
durchgeführt.
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Nach dem Bestrahlen wurden die genannten
Gewebeteile mit sterilem injizierbarem Wasser ausgespült und einer
Gammabestrahlung unterzogen.
-
Zubereitungen gemäß der Erfindung werden nachstehend
beschrieben.
-
Beispiel einer
flüssigen
oralen Zubereitung
-
200 mg Gallotannin mit der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
der Rest von Gallussäure
-(CO)-(C
6H
5O
3), wurde in 100 ml Wasser gelöst, das
1 g geschmacksmaskierendes Aspartam enthielt.
-
Beispiele
der festen oralen Form
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Beispiel 1
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Die folgenden Bestandteile wurden
eingesetzt, um ein Mikrogranulat herzustellen:
Gallotannin
(gleiche Formel wie orale Form): 50 g
Saccharoseester WE 15
(Gattefosse): 100 g
Avicel PH 101 (FMC mikrokristalline Cellulose):
100 g
Polyvinylpyrrolidon K 30: 10 g
-
Diese Bestandteile wurden in Pulverform
in einen Planetenmischer eingebracht und unter Zugabe von 100 g
destilliertem Wasser granuliert. Die so erhaltene plastische Masse
wurde durch die zylindrische Düse mit
einem Durchmesser von 1 mm eines Extruders (Alexanderwerk) extrudiert.
Die so erhaltenen Zylinder wurden weiter zu Kügelchen geformt durch Sphäronisierung
in einer Vorrichtung vom Maumerizer-Typ. Nach Trocknung während 24
h in einem belüfteten
Raum bei 50°C
wurde die Mikrogranulatfraktion mit einem Durchmesser von 0,7 bis
1,4 mm durch Siebklassieren abgetrennt.
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Das Mikrogranulat (0,7 mm bis 1,4
mm) wurde mit einer porösen
Membran beschichtet, indem in einem Fluidbett (Aeromatic, Strea-Typ)
eine Dispersion aufgesprüht
wurde, die aus folgendem bestand:
Talkum (Schmiermittel): 5
Gewichtsteile
Polyvinylpyrrolidon (Weichmacher): 0,75 Gewichtsteile
Tween 20 (Netzmittel): 0,05 Gewichtsteile
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
HP 55 F (gastrointestinale Chemikalie): 7 Gewichtsteile
Eudragit
E30D (unlösliches
Polymer): 41 Gewichtsteile
destilliertes Wasser: 46 Gewichtsteile.
-
Diese Dispersion wurde auf das Mikrogranulat
in einer Menge von 1 Gewichtsteil Dispersion je 2 Gewichtsteile
Mikrogranulat aufgesprüht.
Dann wurden die beschichteten Mikrokörnchen in einem Ofen bei 50°C für 24 h getrocknet.
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Das so erhaltene Mikrogranulat, eventuell
mit Saccharosegranulat vermischt, wurde in Gelatinekapseln abgefüllt. Auf
diese Weise wurden Kapseln, die 200 mg Gallotannin (wobei jede Kapsel
1,5 g beschichtetes Mikrogranulat und 1,5 g Saccharosegranulat enthielt)
enthielten, und Kapseln, die 400 mg Gallotannin enthielten (jede
Kapsel enthielt 3 g beschichtetes Mikrogranulat), hergestellt.
-
Dank ihrer speziellen porösen Membran
hatten die Mikrokörnchen
Langzeitabgabe- oder -freisetzungseigenschaften.
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Beispiel 2
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Beispiel 1 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß daß Gallotannin
der obigen Formel durch 200 g Gallotannin mit der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
der Rest von Digallussäure,
und zwar -(CO)-(C
6H
4O
2)-O-(CO)-(C
6H
4O
2), ersetzt.
-
Beispiel 3
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Beispiel 1 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß ein
Gemisch von Gallotanninen eingesetzt wurde, wobei das Gemisch 50
Gew.-% des Gallotannins von Beispiel 1 und 50 Gew.-% des Gallotannins
von Beispiel 2 enthielt.
-
Beispiel 4
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Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei
aber Vascalagin als Tanninsäure
eingesetzt wurde.
-
Beispiel 5
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Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei
aber Vescalin als Tanninsäure
eingesetzt wurde.
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Beispiel einer
Stabilisierungslösung
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Die Lösung wurde hergestellt durch
Vermischen des Inhalts eines ersten Fläschchens mit dem Inhalt eines
zweiten Fläschchens,
wobei das erste Fläschchen
1 g Gallotannin der Formel
mit R1, R2, R3, R4 und R5:
der Rest von Digallussäure,
und zwar -(CO)-(C
6H
4O
2)-O-(CO)-(C
6H
5O
3), enthält, wogegen
das zweite Fläschen
100 ml einer wäßrigen Lösung (hergestellt
unter Einsatz von sterilem pyrogenfreiem Wasser) enthält, die
1 Gew.-% Glutaraldehyd und eine ausreichende Menge Phosphatpuffer
(Natriumphosphatpuffer) enthält,
so daß nach
dem Vermischen der Inhalte der beiden Fläschchen eine Lösung mit
einem pH von ungefähr
7 erhalten wird.
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Das Vermischen des Inhalts der beiden
Fläschchen
kann erfolgen, indem der Inhalt des ersten Fläschchens dem zweiten Fläschchen
zugegeben wird. Bevorzugt wird jedoch der Inhalt des zweiten Fläschchens
in das erste Fläschchen
eingebracht, um das Gallotannin wieder zu befeuchten, wobei dieser
Befeuchtungsschritt vorteilhaft bei einer Temperatur von 20 bis
50°C, bevorzugt
bei ungefähr
37°C durchgeführt wird.
Die vollständige
Befeuchtung des Gallotannins wurde im vorliegenden Fall nach 15
min bei 37°C
erreicht. Bevorzugt wird der Inhalt der beiden Fläschchen
geschüttelt.