DE2619993B2

DE2619993B2 - Verfahren zur Entnahme von Schüttgut aus einem bodenbelüfteten Silo sowie Entnahmevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens

Info

Publication number: DE2619993B2
Application number: DE2619993A
Authority: DE
Inventors: Werner 2000 Hamburg Krauss
Original assignee: CLAUDIUS PETERS AG 2000 HAMBURG
Current assignee: CLAUDIUS PETERS AG 2000 HAMBURG
Priority date: 1976-05-06
Filing date: 1976-05-06
Publication date: 1981-02-12
Also published as: FR2350288A1; US4236852A; FR2350288B1; CA1065926A; DE2619993A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entnahme von Schüttgut aus einem bodenbelüfteten Silo durch einen in Bodennähe angeordneten Siloauslaß, an welchem das durch die Bodenbelüftung fluidisierte Schüttgut unter dem Druck der fluidisierten Gutsäule ansteht. Die Erfindung betrifft ferner eine Entnahmevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist mit besonderem Vorteil, aber nicht ausschließlich, anwendbar bei Silos mit über einen Teilbereich des Silobodens angeordneter Entspannungskammer, Beispiele für derartige Silos zeigen die DE-AS 11 29 892, 15 07 888 und 21 33 189. Der Abzug aus einem derartigen Silo erfolgt nach unten oder horizontal.

An den Siloauslaß müssen in der Praxis Einrichtungen zur Aufnahme, Förderung und/oder Weiterbehandlung des Schüttgutes angeschlossen werden. Dabei ergeben sich bei den bekannten Silos mit bodennahem Auslaß zwei Nachteile. Einerseits steht das fluidisierte Gut am Siloauslaß mit einem nicht unbeträchtlichen Druck an, der dem Druck der fluidisierten Gutsäule im Silo bzw. in der Entspannungskammer entspricht, und der beim öffnen des den Gutauslaß steuernden Absperrorgans zu einer schlagartigen Beschleunigung des Gutes und zu erheblichen Fließgeschwindigkeiten führen kann, mit denen die nachgeschalteten Einrichtungen nicht beaufschlagt werden dürften, so daß in der Regel Drosselorgane od. dgl. erforderlich sind. Andererseits befindet sich der Zulauf der nachgeschalteten Einrichtungen 5. häufig in einer gewissen Höhe über Grund, so daß zwischen ihm und dem Siloauslaß eine gewisse, gegenüber der Gesamthöhe des Silos zwar kleine, aber doch nicht unbeträchtliche Höhendifferenz übarwunden werden muß. Man muß deshalb entweder das Silo so hoch anordnen, daß sein Siloauslaß hoch genug liegt was auf Kosten der Speicherhöhe des Silos geht, oder es

müssen zusätzliche Zwischenförderer zur Oberwindung der Höhendifferenz eingesetzt werden.

Es ist auch bekannt das aus einem Siloauslaß austretende Gut auf pneumatischem Wege auf eine bestimmte Höhe anzuheben. Bei einem geschlossenen, als Druckgefäß ausgebildeten Silo ist es aus DE-AS 10 96 287 oder DE-AS \2 45 846 bekannt den erheblichen Innendruck im Silo gleichzeitig zum Hochblasen des aus dem Siloauslaß austretenden Gutes in einer Steigleitung zu nutzen! Ähnliche Verhältnisse liegen bei dem aus DE-AS 12 01 770 bekannten offenen Silo vor, bei dem die für die Fluidisierung in Bodennähe eingeblase,ne Luft auch zum Austragen des Gutes durch eine schräge Steigleitung benutzt wird. In diesen Fällen erfolgt in den nicht entlüfteten Steigleitungen keine Entspannung des Gutes. Das gilt auch für die aus US-PS 29 57 009 bekannte Siloanlage, bei der aus einem Silo nach unten abgezogenes Gut in den Luftstrom eines pneumatischen Förderrohres gelangt und von diesem in ein gleich hoch wie das erste angeordnete Silo eingeblasen wird.

Nicht zum Fördern des Gutes, sondern zum Absperren bzw. Freigeben des Siloauslasses dienen aus DE-AS 1010 014 und US-PS 23 16 814 bekannte Einrichtungen, bei denen dem Siloauslaß eine siphonartige Entleerungseinrichtung mit Belüftungsboden nachgeschaltet ist, in der das Gut bei abgestellter Belüftung zum Stillstand kommt und lediglich bei Luftzufuhr weiterfließen kann. Mit diesen Einrichtungen ist weder die Überwindung einer Höhendifferenz gegenüber dem Siloauslaß noch eine zusätzliche Entspannung des Gutes gegenüber dem am Siloauslaß herrschenden Druck verbunden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen Mitteln den Gutabzug aus einem bodenbelüfteten Silo sowohl bezüglich der Auslaufhöhe als auch bezüglich des Druckes bzw. der Fließgeschwindigkeit des auslaufenden Gutes an die Erfordernisse einer nachgeschalteten Behandlungseinrichtung mit erhöhtem Zulauf anzupassen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß man das aus dem Auslaß austretende Gut in einem vertikalen, oben entlüfteten Steiggefäß sich entspannen läßt und das entspannte Gut aus dem Steiggefäß an einer höher als der Siloauslaß angeordneten fcntnahmestelle entnimmt.

Vorteilhafte Ausgestaltungen einer Entnahmevorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemüßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Vorteil erreicht, daß das Gut einerseits im Steiggefäß ohne zusätzlichen Förderaufwand auf die für nachgeschaltete Einrichtungen notwendige Höhe angehoben wird, und daß andererseits das Gut im Steiggefäß völlig entspannen kann und daher nahezu drucklos in die nachgeschaltete Einrichtung eintreten kann. Der Luft-

anteil, den das Gut bei seinem Austritt aus dem bodennahen Siloauslaß aufgrund des dort herrschenden Druckes noch enthält, kann beim Entspannen im Steiggefäß aus dem Gut entweichen und durch die Entlüftung des Steiggefäßes abgezogen werben.

Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert, die in einem schematischen Vertikalschnitt durch einen Silo und dessen Auslaufeinrichtung ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel veranschaulicht

Das Silo t ist auf dem gewachsenen Grund 2 aufgesetzt In der Mitte des mit Belüftungseinrichtungen versehenen Bodens 3 befindet sich eine Mischkammer 4 nach den Prinzipien der DE-PS 15 07 888, deren Inhalt intensiv belüftet wird und die einerseits über einen vom Siloraum abgetrennten Weg mit dem Siloauslauf 5 und andererseits über eine Entlüftungsleitung 6 mit dem Silooberraum 7 und dem Abluftfilter 8 in Verbindung steht Vor dem Siloauslauf 5 und in der Kammer 4 stellt sich aufgrund des Gutzulaufs vom Siloraira her und aufgrund der intensiven Belüftung in der Kammer 4 ein Füllspiegel 9 des fließfähigen Gutes ein.

An dem Siloauslauf 5 schließt sich das Steiggefäß 10 an, das durch eine Leitung 11 zum Silooberraum 7 entlüftet ist und in welchem sich demzufolge ein dem Füllspiege! 9 vergleichbares Niveau 12 einstellt In einem aus Sicherheitsgründen angemessen darunter liegenden Abstand befindet sich die Auslauföffnung 13 des Steiggefäßes mit einem Durchflußregelorgan 14. Über ein Zwischengefäß 15, das beispielsweise der Vergleichmäßigung des Auslaufs dient, fließt das Gut der Staubpumpe 16 eines pneumatischen Fördersystems zu. Reicht der Druck in Sonderfällen (beispielsweise bei vollständiger Siloentleerung) nicht zur Erreichung der Auslauföffnung 13 aus, so kann das Gut unter Umgehung des Gefäßes 15 durch eine Hilfsleitung der

ι ο Staubpumpe 16 zugeführt werden.

Der Boden des Steiggefäßes 10 ist belüftet Durch Verstellung der Intensität dieser Belüftung kann die Dichte des Gut/Gas-Gemischs im Steiggefäß 10 beeinflußt werden. Wenn der Füllspiegel 9 vor dem Siloauslaß 5 ungewöhnlich niedrig sein sollte, kann man durch stärkere Luftzufuhr im Steiggefäß die Dichte derart verringern, daß dennoch die Auslauföffnung 13 erreicht wird. Die Einrichtungen zu einer derartigen starken Belüftung kann man als Hilfsförderorgane für

den Fall betrachten, daß der Überdruck am Siloauslaß ausnahmsweise nicht ausreicht

Man erkennt, daß es dank der Erfindung ohne kostspielige Aufbockung des Silos 1 und ohne besondere Fördereinrichtung zwischen dem Silo und der Staubpumpe 16 möglich ist, dieser das Gut in ausreichender Höhe zuzuführen. Die Investitions- bzw. Betriebskosten werden verringert.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Entnahme von Schüttgut aus einem bodenbelüfteten Silo durch einen in Bodennähe angeordneten Siloauslaß, an welchem das durch die Bodenbelüftung fluidisierte Schüttgut unter dem Druck der fluidisierten Gutsäule ansteht, dadurch gekennzeichnet, daß man das aus dem Auslaß austretende Gut in einem vertikalen, oben entlüfteten Steiggefäß sich entspannen läßt und das entspannte Gut aus dem Steiggefäß an einer höher als der Siloauslaß angeordneten Entnahmestelle entnimmt

2. Entnahmevorrichtung an einem bodenbelüfteten Silo mit bodennahem Siloauslauf zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein vertikales, oben entlüftetes Steiggefäß (12) an den Siloauslaß (5) angeschlossen ist, das eine höher als der Siloauslaß (5) angeordnete Auslauföffnüng (13) aufweist

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, mit einer über einem Teilbereich des Silobodens, angeordneten Entspannungskammer, die vom übrigen Siloraum bis auf Zulauföffnungen abgetrennt und oben entlüftet ist und in der sich im Betrieb die durch die Bodenbelüftung fluidisierte Gutsäule bis zu einem Betriebsfüllspiegel einstellt dadurch "gekennzeichnet, daß das Steiggefäß (12) mit der Entspannungskammer (4) über den Siloauslaß (5) frei kommunizierend verbunden ist und die Auslauföffnung (13) am Steiggefäß (12) ungefähr in Höhe des Betriebsfüllspiegels (9) der Entspannungskammer (5) angeordnet ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslauföffnung (13) ein Durchflußsteuerorgan (14) zugeordnet ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß das Steiggefäß (12) einen unten angeordneten Hilfsauslauf (17) aufweist.