DE2605948C3 - Keramischer Formkörper mit hoher Temperaturwechselbeständigkeit - Google Patents
Keramischer Formkörper mit hoher TemperaturwechselbeständigkeitInfo
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Description
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Die Erfindung bezieht sich auf einen keramischen Formkörper mit hoher Temperaturwechselbeständigkeit,
aus einer gemischten, geformten, getrockneten und schließlich gebrannten Ausgangsmasse, die als mengenmäßig
überwiegenden Rohstoff Quarzgut oder Quarzglas und einen Zuschlagsstoff sowie ein Bindemittel
enthalt. Die Erfindung zeigt gleichzeitig ein Verfahren zur Herstellung derartiger Formkörper, insbesondere in
der Weitcrbüdung als Brennhilfsmittel mit verbesserter Tempera iu rwechselbeständigkeit.
Das Brennen keramischer Formlinge, wie beispielsweise
Geschirr, Fliesen usw., erfolgt in steigendem Maße in Schnelibrandöfen. Bei der außerordentlich
kurzen Ofendurchlaufzeit in diesen Schnellbrandöfen von ca. 30 bis 120 Minuten treten Temperaturschockbelastungen
auf, die die Lebensdauer bisher gebräuchlicher Brennhilfsmittel stark herabsetzen, so daß diese
Brennhilfsmittel beim Brand der keramischen Formlinge nur einige wenige Male benutzt werden können.
Aus der DT-PS 9 05 237 ist ein feuerfester keramischer Formkörper bekannt, bei dessen Herstellung
Quarzgut eingesetzt wird. Feuerfeste keramische Formkörper sind aber von Brennhilfsmitteln verschieden.
Dieses Brennhilfsmittel kann als keramischer Formkörper angesprochen werden, aber nicht jeder
feuerfeste keramische Formkörper ist ein Brennhilfsmittel. Bei einem feuerfesten keramischen Formkörper
kommt es im wesentlichen nur auf eine Eigenschaft an, nämlich die hohe Betriebstemperatur auszuhalten, der
dieser Formkörper ausgesetzt wird. Gemäß der DTPS 9 05 237 soll der feuerfeste keramische Formkörper
entweder überhaupt nicht gebrannt oder aber bei vergleichsweise niedriger Temperatur (etwa 10000C)
gebrannt werden. Zu erwarten ist damit ein feuerfester keramischer Formkörper niedriger Festigkeit und ohne
jede nennenswerte Heißbiegefestigkeit. Als Zuschlagsstoff und Magerungsmittel wird z. B. Schamotte
empfohlen.
Für die Herstellung von säurebeständigen Geräten für den Chemiker, insbesondere für kleine Tiegel,
Schalen und Becher wird Quarzglas eingesetzt, welches durch Schmelzfließen in die entsprechende Form
gebracht wird. Quarzglas ist ein durchsichtiges klares, erst bei 1720°C schmelzendes Glas der Dichte
2—2,2 g/cm3. Es besitzt einen äußerst geringen Temperaturausdehnungskoeffizienten.
Quarzgut ist ein trübes undurchsichtiges Kieselsäureglas mit Verunreinigungen. Es besitzt ebenfalls einen äußerst geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten
und eine Dichte von 2—2,2 g/ cm3. Obwohl es seit langem bekannt ist, daß Quarzgut
und Quarzglas sehr kleine Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen, ist die Ve. Wendung von Quarzgut
allein oder in Verbindung mit keramischen Zuschlagsstoffen für die Herstellung von Brennhilfsmitteln nicht
bekannt. Dies liegt in erster Linie daran, daß Quarzgut oder Quarzglas sowie Mischungen daraus mit anderen
Zuschlagsstoffen, wobei Quarzgut oder Quarzglas den Hauptanteil stellt, eine relativ niedrige Heißbiege- und
Druckfestigkeit aufweisen. Hinzu kommt, insbesondere bei Mischungen, die niedrige mechanische Festigkeit,
die anscheinend einen Einsatz als Brennhilfsmittel bislang ausgeschlossen hat. Wesentlich ist weiterhin das
in der Fachwelt bestehende Vorurteil, daß Brennhilfsmittel unter Einsatz von Quarzgut oder Quarzglas als
Rohstoff nicht zu vernünftigen Ergebnissen führen können, weil durch die bekannte Rekristallisation des
Quarzgutes Cristobalit und Tridymit entstehen, bei deren Aufheizung oder Abkühlung hohe reversible
Ausdehnungseffekte auftreten, so daß mit diesem Rohstoff hergestellte Brennhilfsmittel von vornherein
für schnelle Temperaturwechsel nicht verwendungsfähig erscheinen. Außerdem lassen sich reine Quarzgutplatten
mit ausreichender Festigkeit nach Ansicht der Fachwelt nur im Schmelzflußverfahren herstellen; damit
ist einer rentablen Fertigung von vornherein der Boden entzogen.
Darüber hinaus ist zahlreicher Stand der Technik bekannt. z.B. aus der DT-PS 5 55 767, der DT-PS
11 17 027 und der DT-PS 9 00 196, die sich sämtlich mit
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der Herstellung von Silikasteinen, also unter Verwendung von Quarzit, befassen. Als Bindemittel wird auch
Ton oder Betonit eingesetzt Beim Anmeldungsgegenstand geht es jedoch nicht um die Verwendung von
Quarzit, sondern um den Einsatz von Quarzgut und Quarzglas.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen keramischen Formkörper der eingangs beschriebenen
Art sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung aufzuzeigen, welches auf die Weiterbildung als Brennhilfsmittel
gerichtet ist und bei dem eine Eigenschaftskombination aus Temperaturwechselbeständigkeit, mechanischer
Festigkeit und Heißbiegefestigkeit erreicht wird. Dies ist insbesondere in modernen Schnellbrandöfen
erforderlich, in denen Brennhilfsmittel mit einer großen Anzahl von Durchgängen ohne Bruch eingesetzt
werden sollen.
Erfindungsgemäß wird dies bei einem keramischen Formkörper in Weiterbildung als Brennhilfsmittel,
insbesondere als Platte für den Brand keramischer Formlinge in einem Schnellbrandofen dadurch erreicht,
daß er als Zuschlagsstoff Cordierit bildende oder Cordierit enthaltende Stoffe, Mullit, Sillimanit, SiC oder
eine Kombination dieser Stoffe enthält und daß die Ausgangsmasse bei einer Temperatur von über 1300° C
gebrannt ist. Derartige Brennhilfsmittel sind insbeson dere in der Temperaturwechselbeständigkeit, auch nach
längerem Einsatz, aber auch bei ausreichender mechanischer Festigkeit und bei guter Heißbiegefestigkeit den
bisher bekannten Brennhilfsmitteln, insbesondere Platten, bei weitem überlegen. Der Rohstoff Quarzgut oder
Quarzglas wird dabei mit einem Gewichtsanteil von 50 bis 95% eingesetzt. Quarzgut bzw. Quarzglas weist
zweckmäßig eine Körnung von 0 bis 5 mm, vorzugsweise 0,1 bis 3 mm auf. Das Quarzgut bzw. Quarzglas wird
ohne Fein- und Feinstgut eingesetzt. Unter Feingut wird eine Körnung kleiner als 0,1 mm, unter Feinstgut eine
Körnung kleiner als 0,06 mm verstanden.
Als Bindemittel können verschiedene Typen eingesetzt werden, beispielsweise Tone, Kaolinite oder
Bentonite. Auch beim Brand Cordierit bildende Bindemittel-Kombinationen mit vorzugsweise Talkum,
Speckstein oder MgCO3 als MgO-Träger, können
eingesetzt werden. Weiterhin sind Tonerdeschmelzzemente, vorzugsweise mit niedrigem Fe2O3- oder hohem
Al2O3-GeIIaIt, geeignet. Auch Kalziumaluminate oder
Kombinationen aus Mineralen, die beim Brennen Kalziumaluminate ergeben, können Verwendung finden.
All diese Bindemittel werden in einem Gewichtsanteil von 5 bis 30%, vorzugsweise 10 bis 20%, an der
Ausgangsmasse eingesetzt.
Die Verwendung der angeführten Zuschlagsstoffe und der an sich bekannten Bindemittel ergibt die guten
Kombinationseigenschaften der Brennhilfsmittel. Durch geeignete Körnungsmaßnahmen, unter Verzicht auf
Feinststoffe, wird die Rekristallisation des Quarzgutes bzw. Quarzglases zu Cristobalit und Tridymit in
Grenzen gehalten. Außerdem werden die Temperaturwechselbeständigkeit und die Festigkeit in einem nicht
zu erwartenden Maße dadurch positiv beeinflußt, daß to
die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten von Bindemittel und Quarzgut anscheinend, insbesondere
in heißem Zustand, eine elastische Platte ergeben. An die Bindemittel und die Zuschlagsstoffe zur Herstellung
von Bretinhilfsmitteln auf der Basis von Quarzgut bzw. ηί
Quarzglas stellt sich die Hauptforderung, daß sie den Wärmeausdehnungskoeffizienten der Quarzgutmischung
nur in geringem Ausmaß beeinflussen dürfen.
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55 Die ganz ausgezeichnete Temperaturwechselbeständigkeit ist u. a. vielleicht auch darauf zurückzuführen, daß
sich im Gefüge Mikrorisse bilden, die bestehende Spannungen abbauen, ohne die Festigkeit wesentlich zu
beeinflussen. Die überraschenden Eigenschaften können auch darauf beruhen, daß trotz der teilweisen
Rekristallisation der Quarzgutkörner zu Cristobalit und Tridymit im Brennhilfsmittel die Spannungen nur örtlich
auftreten, da die einzelnen Quarzgutkörner durch Bindemittelbrücken voneinander getrennt sind und sich
die Spannungen daher nicht über die Bindemittelgrenze hinaus auf den Bereich der gesamten Platte addieren
können.
Nachstehend werden einige Ausführungs- bzw. Anwendungsbeispiele aufgeführt, die die geschilderten
Vorteile und überraschenden Eigenschaften erkennen lassen:
80 Gew.-% Quarzglasgemisch als Rohstoff in einer Körnung von 0 —3 mm werden mit 20 Gew.-% Kaolin
als Bindemittel zu der Ausgangsmasse verarbeitet. Weiterhin wurden bei durchgeführten Versuchen 0,5
Gew.-% organisches Bindemittel und ca. 4% Wasser hinzugefügt. Die vermischte Ausgangsmasse wurde zu
Platten verpreßt. Nach dem Brand bei SK 15 wurden folgende Eigenschaftsdaten ermittelt:
Rohdichte | Be | 1,80 g/cm3 |
Kaltbiegefestigkeit | 50 kp/cm2 | |
Temperaturwechsel- | ||
beständigkeit | > 50 Abschreckungen | |
Wärmeausdehnung | ||
bei 800° C | 0,20% | |
ispiel 2 |
80 Gew.-% Quarzglasgemisch als Rohstoff mit einer Körnung von 0 — 3 mm wurden mit einem Bindemittel,
bestehend aus 12 Gew.-% Talkum und 8 Gew.-% Al2O3
mit 0,5 Gew.-% organischem Bindemittel und 4,5 Gew.-% Wasser vermischt, zu Platten verpreßt und bei
SK 14 gebrannt. Wahlweise kann als Bindemittel auch 20 Gew.-% einer MgO-AhOs-Mischung eingesetzt
werden. Es ergeben sich folgende Eigenschaftsdaten:
Rohdichte | 1,83 g/cm3 |
Kaltbiegefestigkeit | 65 kp/cm2 |
Temperaturwechsel- | |
beständigkeit | > 50 Abschreckungen |
Wärmeausdehnung | |
bei 800° C | 0,19% |
85 Gew.-% einer Quarzglasmischung als Rohstoff mit einer Körnung von 0 —3 mm wurden mit 15%
Kalziumaluminat als Bindemittel unter Hinzufügung von 4 Gew.-% Wasser zu einer preßfähigen Masse
gemischt und zu Platten verpreßt. Nach dem Brand bei SK 14 ergaben sich folgende Eigenschaften:
Rohdichte | 2,0 g/cm3 |
Kaltbiegefestigkeit | 55 kp/cm2 |
Temperaturwechsel- | |
beständigkeit | > 50 Abschreckungen |
Wärmeausdehnung | |
bei 800° C | 0,18% |
Als Rohstoff wurde 68 Gew.-% Quarzgut eingesetzt Hinzu kamen 10 Gew.-% Sillimanit als Zuschlagsstoff
und 22 Gew.-% Kaolin als Bindemittel. Die hieraus gepreßten Platten hatten folgende Eigenschaften:
Rohdichte 2,0 g/cm3 Kaltbiegefestigkeit 90 kp/cm2
Temperaturwechselbeständigkeit > 50 Abschreckungen
Wärmeausdehnung bei 8000C
0,19%
Die gemäß den Beispielen hergestellten Platten wurden in Schnellbrandöfen zum Brennen von Fliesen
eingesetzt, und zwar bei einer Brenntemperatur von 11200C und einer Ofendurchlaufzeit von 80 Minuten.
Überraschenderweise hielten die Platten 600 Ofendurchgänge ohne Brauch aus.
Claims (8)
1. Keramischer Formkörper mit hoher Temperaturwechselbeständigkeit,
aus einer gemischten, geformten, getrockneten und schließlich gebrannten
Ausgangsmasse, die als mengenmäßig überwiegenden Rohstoff Quarzgut oder Quarzglas und einen
Zuschlagsstoff sowie ein Bindemittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daß er zur Weiter-
bildung als Brennhilfsmittel, insbesondere als Platte für den Brand keramischer Formlinge in einem
Schnellbrandofen, als Zuschlagsstoff Cordierit bildende oder Cordierit enthaltende Stoffe, Mullit,
Siilimanit, SiC oder eine Kombination dieser Stoffe enthält und daß die Ausgangsmasse bei einer
Temperatur von über 13000C gebrannt ist
2. Verfahren zur Herstellung eines keramischen Formkörpers mit hoher Temperaturwechselbeständigkeit
nach Anspruch 1, bei dem eine Ausgangsmasse aus dem mengenmäßig überwiegenden Rohstoff
Quarzgut oder Quarzglas, einem Bindemittel und einem Zuschlagsstoff geformt, getrocknet und
gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von Brennhilfsmitteln als Zuschlagsstoff
Cordierit bildende oder Cordierit enthaltende Stoffe, Mullit, Siilimanit, SiC oder eine Kombination dieser
Stoffe Verwendung findet und daß die Ausgangsmasse bei einer Temperatur von über 13000C
gebrannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Tone, Kaolinite oder
Bentonite eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel beim Brand Cordierit )5
bildende Bindemittel-Kombinationen, mit vorzugsweise Talkum, Speckstein oder MgCCh als
MgO-Träger, eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Tonerdeschmelzzemente,
vorzugsweise mit niedrigem Fe2Ch- und
hohem A^Ch-Gehalt, eingesetzt werden.
δ. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel Kalziumaluminate oder
Kombinationen aus Mineralen, die beim Brennen Kalziumaluminate ergeben, Verwendung finden.
7. Verfahren nach Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittel in einem
Gewichtsanteil von 5 — 30%, vorzugsweise 10 -20%, hinzugefügt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Quarzgut bzw. Quarzglas ohne
Fein- und Feinstgut eingesetzt wird.
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GB1557615A (en) | 1979-12-12 |
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