DE2548585B2 - Vorrichtung zum stranggiessen von stahl - Google Patents
Vorrichtung zum stranggiessen von stahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stranggießen von Stahl, wobei der Stahl durch eine Mehrzahl
von Gießrohren mit, unter einem Winkel zur Horizonta- 3<>
len, geneigten Austrittsöffnungen in den Gießkopf einer Kokille eingeführt wird.
Zur Verhinderung der Bildung von nichtmetallischen Einschlüssen ist es bekannt, den aus einem Zwischenbehälter
austretenden Stahl mittels Gießrohren in den Gießkopf einer Stranggießkokille einzubringen. Es ist
üblich, besonders beim Gießen von größeren Formaten, z. B. Brammen, auf den Gießkopf ein Gießpulver
aufzugeben, das aufschwimmende Schlackenteilchen binden kann, um deren Einbau in das Stranggußmaterial
zu verhindern. Es sind verschiedene Untersuchungen bekannt geworden, die sich mit der Ausbildung der
Gießrohre, ihrer Zusammensetzung und Anordnung beschäftigen. Von großer Wichtigkeit ist der Winkel der
Austrittsöffnung, d. h. die Richtung in der der Strahl in den Gießkopf austritt. Wenn der Gießstrahl direkt nach
unten aus dem Gießrohr austritt, ist die Eindringtiefe in die Kokille wesentlich höher als bei seitlichem Austritt.
Bei einer erhöhten Eindringtiefe werden jedoch auch die nichtmetallischen Einschlüsse tiefer in den Sumpf
nach unten transportiert und können sodann bei ihrem Aufstieg entlang der sich bildenden Erstarrungsfront
eingeschlossen werden.
Um diese Nachteile zu überwinden, muß daher die Eindringtiefe möglichst klein gehalten werden. Bei zu
starker Umlenkung des Gießstrahles beim Austritt aus dem Gießrohr kann es jedoch geschehen, daß der
Flüssigkeitsstrom durch die auf dem Gießspiegel liegende Schlacken bzw. Gießpulverschicht hindurch in
Berührung mit der Atmosphäre gelangt, mit dem nachteiligen Ergebnis, daß die Möglichkeit zur Oxydation
und des Einschlusses von Schlackenteilchen erhöht wird.
Es ist auch bekannt, der Stahl durch mehr als ein Gießrohr in die Kokille einzubringen und zwar derart,
daß die Austrittsöffnungen der Gießrohre sich gegenüberliegend eingestellt werden, um die austretenden
Ströme gegeneinander zu führen. Dies hat jedoch den Nachteil, daß im Kollisonsbereich eine starke, unerwünschte
turbulente Strömung auftritt Auch ist die Gleichmäßigkeit des Stahlflusses nicht mehr gewährleistet,
wodurch ebenfalls ein Anstieg der nichtmetallischen Einschlüsse resultiert Damit diese Ungleichmäßigkeit
nicht auftritt, muß dafür gesorgt werden, daß die Durchflußmengen stets kontrolliert und reguliert
werden. Eine genaue Bestimmung der Durchflußmengen kontinuierlich durchzuführen, ist jedoch äußerst
schwierig. _,-».,..,.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die Nachteile der bekannten Lösungen zu vermeiden und eine Vorrichtung
zu schaffen, die es gestattet, die Strömung im Gießkopf einer Stranggießkokille zu beeinflussen und
ein reineres Gußprodukt zu erhaltea
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst daß zur Kontrolle der Strömung zwischen den Gießrohren eine Ablenkwand
vorhanden ist
Durch die Anwendung einer Mehrzahl von Gießrohren mit einer dazwischenliegenden Ablenkwand, wird
erreicht, daß die aus den Austrittsöffnungen ausgetreteren Stahlströme nicht direkt miteinander kollidieren
und dadurch eine relativ gleichmäßige Strömung in der Kokille erzielt wird. Dies ist besonders beim Gießen von
sehr breiten Brammenformaten vorteilhaft. Das Strömungsbild im Gießkopf ist relativ einfach und etwa
symmetrisch zur Kokillenlängsachse. Ferner wird durch die erzwungene Umlenkung im Gießrohr bzw. Aufteilung
der an die Wand gelangenden Ströme mit dem damit verbundenen Energieverlust, eine geringere
Eindringtiefe erzielt. Dadurch wiederum ist die Wahrscheinlichkeit für den Einbau nichtmetallischer Einschlüsse
geringer.
In einer vorteilhaften Ausbildung ist die Ablenkwand verschwenkbar gelagert. Bei einer festgestellten Abweichung
von der vertikalen Lage kann dadurch auf eine Ungleichmäßigkeit in den Durchflußmengen beider
Gießrohre geschlossen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung sind seitlich der schwenkbar gelagerten.
Ablenkwand Anschläge vorgesehen, die den Schwenkbereich der Wand begrenzen. Mit diesen Anschlägen
können Anzeigeeinrichtungen in Verbindung stehen, die es gestatten, die Größe des Unterschiedes der
Durchflußmengen in den Gießrohren zu ermitteln.
Bevorzugt werden die Richtungen der öffnungen in den Gießrohren so gewählt, daß der Winkel der
Mittelachse der Ausflußöffnungen zur Horizontalen in einem Bereich zwischen 15° nach aufwärts und 60° nach
abwärts liegen. Dadurch wird gesichert, daß weder die Eindringtiefe zu groß, noch der Stahl mit zu großer
kinetischer Energie nach aufwärts zur Schlackenschicht gelenkt wird.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
F i g. 1 einen Schnitt durch den Boden eines Zwischengefäßes, zwei Eingießrohre, eine Kokille sowie
durch die erfindungsgemäße Wand,
F i g. 2 einen Schnitt nach F i g. 1 nach der Linie Π-Ι1,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Boden eines Zwischengefäßes, zwei Gießrohre, einer Kokille und
durch eine weitere Ausbildungsform der Wand und
Fig.4 einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV der
Fig. 3.
Gemäß den F i g. 1 und 2 fließt Stahl 2 von einem Zwischengefäß 1 durch Ausgußöffnungen 3/4 und 3 B im
Boden des Zwischengefäßes in Gießrohre 4Λ und 4ß
und hierauf durch Gießrohraustrittsöffnungen SA und
SB, deren Mittelachsen unter einem vorbestimmten Winkel 13 in den Gießkopf einer Kokille 6 mit
rechteckiger Querschnittsform geneigt sind. In dieser
Kokille 6 bildet sich ein Strang mit einer erstarrten j Randschicht 12 und einem Gießkopf aus noch flüssigem
StahL Der Badspiegel ist mit einer Gießpulver- bzw. Schlackenschicht 11 bedeckt An einer Aufhängevorrichtung, z. B. einem Haken 7, der am Zwischengefäß 1
befestigt ist, hängt eine Ablenkwand 8 etwa in halber
Entfernung von den Gießrohren und zwischen diesen und taucht in den Gießkopf der Kokille 6 ein. Diese
Wand hängt derart am Haken 7, daß sie durch den Fluß des aus den Austrittsöffnungen der Gießrohre AA, AB
austretenden Stahles seitlich verschwenkt werden kann. Der Betrag dieser Verschwenkung wird jedoch
begrenzt durch seitlich vom Haken 7 angeordnete Anschläge 9/4 und 9B. Die eingetauchte Wand hat etwa
die Form eines umgekehrten T, wobei am unteren Ende Flächen mit einer Krümmung 10 etwa in Form eines jo
Viertelkreises vorgesehen sind. Es können aber auch andere Formen der Wand 8 gewählt werden, um jede
gewünschte Strömung zu erreichen. Die Eintauchtiefe der Wand 8 ist dabei so gewält, daß die gegeneinander
gerichteten Austrittsöffnungen SA, SB der Gießrohre oberhalb des Endes der Wand 8 liegen. Der in Richtung
der geraden Pfeile austretende Stahl wird nun durch die Wand 8 einerseits nach oben umgelenkt, andererseits
entlang der gekrümmten Fläche zu einer Innenwand der Kokille abgelenkt, wobei der Stahlstrom an dieser
Innenwand wiederum nach aufwärts und abwärts geteilt wird. Das erhaltene Strömungsbild ist in der F i g. 1
durch Strömungspfeile angedeutet. Durch die Anordnung der Wand 8 zwischen den Ausflußöffnungen SA
und SB kollidieren die ausfließenden Ströme nicht miteinander und außerdem wird der Fluß in Stranglängsrichtung
gebremst und umgelenkt. Dadurch fließt der Stahl 2 langsam mit dem ausgezogenen Strang nach
unten, währenddem sich eine erstarrte Schicht 12 an der Innenseite der Kokille ausbildet. Durch die teilweise
Vernichtung der kinetischen Energie des einfließenden Stahles wird auch die Eindringtiefe desselben und der
vorhandenen nichtmetallischen Partikel reduziert und ein reineres Gußprodukt mit weniger Einschlüssen
erzielt. Durch die Umlenkung wird außerdem die 4j
Ablagerung bzw. Aufnahme der nach oben beförderten nichtmetallischen Partikel in der Schlackenschicht 11
gefördert.
Wie bereits vorhin erwähnt, ist die Ableitwand 8 durch die Anschläge 9A und 9ß so begrenzt, daß sie nur
innerhalb eines kleinen Bereiches schwenkbar ist. Wenn die seitlichen Ausflußmengen der beiden, aus den
Ausflußöffnungen 4Λ und AB ausströmenden Metallmengen gleich sind, wird sich die Wand 8 nicht
wesentlich bewegen, sondern etwa in einer Mittelstellung ruhig bleiben. Falls jedoch die Gleichmäßigkeit der
Gießraten nicht mehr besteht, wird die Ablenkwand zur Seite des geringeren Flusses hin verschwenkt, so daß die
Wand 8 eine geneigte Stellung einnimmt. Daher kann der Neigungswinkel der Ablenkwand 8 als Anzeichen
für die Durchflußraten verwendet werden, d. h. es kann ermittelt werden, ob ein gleicher Fluß durch beide
Düsen AA und AB erfolgt. Beispielsweise kann durch eine Anbringung von Druckanzeigegeräten an den
Anschlägen 9A und 9ßdie Differenz der Durchflußraten
in beiden Düsen über die Druckdifferenz bestimmt und eine entsprechende Regulierung der Durchflußraten
durch bekannte Mittel, z. B. Stopfen, vorgenommen werden. Die Ablenkwand 8 kann jedoch auch durch
Anschläge in ihrer Mittellage Fixiert sein falls die Notwendigkeit eines gleichmäßigen Flusses nicht
gegeben ist
Die F i g. 3 und 4 zeigen eine weitere Ausbildungs form der Erfindung im Zusammenwirken mit zwei
Gießrohren. Die Ablenkwand 8 ist nun als flache Platte ausgebildet, deren Dicke in Stranglaufrichtung gesehen
zunimmt Diese Platte wirkt mit zwei Gießrohren AA und AB zusammen, die jeweils zwei nach abwärts
gerichtete Austrittsöffnungen 5A, SC und SB, 5D
aufweisen. Nach der Durchströmung der Gießrohre AA und AB tritt die Schmelze durch diese Austrittsöffnun
gen, etwa in Richtung der geraden Pfeile, in den Gießkopf mit einer nach abwärts gerichteten Kompomente
aus. Hernach treffen die aus den öffnungen 5A
und 5B ausgetretenen Ströme nach einer gewissen Wegstrecke auf die Ablenkwand 8 und werden sowohl
nach oben gegen die Schlackenschicht 11 als auch nach
unten umgelenkt. Die aus den öffnungen 5C und SD
ausgetretenen Schmelzenströme gelangen an die Innenwand der Kokille bzw. an die dort bereits
gebildete Randschicht 12 und werden wiederum in aufwärts und abwärts gerichtete Ströme geteilt. Die
durch diese Vorrichtung erhaltene Strömung im Gießkopf wird durch die Strömungspfeile veranschaulicht.
In diesem Ausführungsbeispiel ist die Eindringtiefe des eingebrachten Stahles gegenüber der bei der
Ausbildungsform gemäß den Fig. 1 und 2 erhaltenen Eindringtiefe zwar etwas größer, jedoch werden durch
das auch bei diesem Ausführungsbeispiel verhinderte Kollidieren beider Ströme keine unerwünschten turbulenten
Strömungen erzeugt. Ähnlich wie im vorangegangenen Ausführungsbeispiel können die Durchflußraten
auf Grund der Anzeige des Winkels der Ablenkwand geregelt werden.
Die Eindringtiefe der Metallströmung kann durch verschiedene Ausbildungen der Ablenkwand beeinflußt
werden, beispielsweise durch Wahl der Krümmung der Wandflächen nach dem ersten Ausführungsbeispiel
oder durch Wahl eines entsprechenden Winkels der Wandfläche gegenüber der Vertikalen gemäß dem
Ausführungsbeispiel 2, was beispielsweise durch entsprechende Dickenänderung der Platte erfolgt.
Die Ablenkwand 8 soll aus hochfeuerfestem Material, beispielsweise aus Tonerde oder geschmolzenem Si02
hergestellt werden. Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die Kombination zweier Ausgußrohre mit je einer
öffnung und einer Ablenkwand in Form eines umgekehrten T, wie in der F i g. 1 gezeigt, oder auf eine
Kombination von zwei Gießrohren mit jeweils zwei nach unten gerichteten Ausgußöffnungen und einer
Ablenkwand in Form einer flachen Platte, wie in F i g. 3 gezeigt, sondern es können auch andere Kombinationen
von Gießrohren und Abienkwänden verwendet werden.
Die beiden Gießrohre AA und AB sind in einem Abstand L voneinander angeordnet. Die Breite w der
Ablenkwand 8 am unteren Ende soll vorteilhaft kleiner als der Abstand L sein, um ein Auswechseln dieser
Wand während des Gießens zu ermöglichen. Der vertikale Abstand h zwischen den Enden der Gießrohre
AA und AB und den gekrümmten Flächen der Ablenkwand 8 soll im Zusammenwirken mit den
Winkeln 13 der Austrittsöffnungen gewählt werden. Dieser Abstand h muß jedoch so bestimmt werden, daß
die Strömungen an der Ablenkwand auiirclTen. Der
Winkel 13 soll vorteilhaft in einem Bereich zwischen
höchstens 15° nach aufwärts und höchstens 60° nach
abwärts liegen. Nachfolgend werden Zahlenbeispiele angeführt.
Beim Gießen einer Bramme mit einer Querschnittsabmessung von 2100 mm Breite und 260 mm Dicke
mittels einer Bogenkokille wird eine Umlenkwand wie in F i g. 1 und 2 gezeigt, zusammen mit zwei Gießrohren
mit je zwei, unter 25° nach unten gerichteter Austrittsöffnungen verwendet Der Druchmesser dieser
öffnungen beträgt 50 mm. Die Eindringtiefe des geschmolzenen Stahles in den Gießkopf beträgt
weniger als 1/3 der Eindringtiefe, die ohne erfindungsgemäße Vorrichtung erhalten wird. Es ergab sich ein
Einschlußgehalt von nur etwa 1/4 gegenüber dem in einer Bramme, die mit nur einem Gießrohr mit ebenfalls
unter 25° nach abwärts gerichteten Austrittsöffnungen von 50 mm Durchmesser abgegossen wurde.
Beim Gießen einer Bramme mit den Abmessungen von 2100 mm mal 260 mm werden zwei Gießrohre
zusammen mit einer plattenförmigen Ablenkwand gemäß den F i g. 3 und 4 verwendet. Der Durchmesser
der Austrittsöffnungen beträgt 40 mm, der Winkel zwischen ihrer Mittelachse und einer Horizontalen
beträgt 15° nach abwärts. Gegenüber der Verwendung eines einzelnen Gießrohres mit zwei unter 25° nach
abwärts gerichteten Austrittsöffnungen mit einem Durchmesser von 50 mm ergab sich eine um die Hälfte
geringere Eindringtiefe und ein Einschlußgehalt von weniger als 35% eines Einschlußgehaltes bei der
Verwendung des bekannten einzelnen Gießrohres.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Stranggießen von Stahl, wobei der Stahl durch eine Mehrzahl von Gießrohren mit,
unter einem Winkel zur Horizontalen geneigten Austrittsöffnungen in den Gießkopf einer Kokille
eingeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kontrolle der Strömung zwischen den
Gießrohren (4Λ 4ß) eine Ablenkwand (8) vorhanden ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablenkwand (8) verschwenkbar gelagert ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschwenkbereich der Ablenkwand (8) durch seitliche Anschläge (9A, 9B) begrenzt
ist
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelachsen
der Austrittsöffnungen (5/4, 5B, SC, 5D) in einem Winkel (13) zur Horizontalen in einem
Bereich von höchstens 15° nach aufwärts und höchstens 60° nach abwärts liegen.
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