DE2544446A1

DE2544446A1 - Prothese fuer einen unterschenkel oder unterarm

Info

Publication number: DE2544446A1
Application number: DE19752544446
Authority: DE
Inventors: Willy Dipl Ing Meyer
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1975-10-04
Filing date: 1975-10-04
Publication date: 1977-04-07
Also published as: DE2544446B2; DE2544446C3

Description

Prothese für. einen Unterschenkel oder Unterarm
Die Erfindung betrifft eine Prothese für einen Unterschenkel oder Unterarm, dessen Stumpf in einem Trichter der im Bereich des an dem Stumpf anschließenden Gelenkes gehaltenen Prothese untergebracht ist.
Es sind Prothesenoder Kunstglieder#ekannt, die als voll-oder halbschaliges Bein ausgebildet sind, in das der Stumpf des Unterschenkels angepaßt ist. Um die Prothese am Stumpf zu halten, besitzt sie seitlich des Knies je ein Band, das zu einem oberhalb des Knies um den Oberschenkel geschlungenen Riemen läuft. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß der Oberschenkel im Bereich des Riemens abgeschnürt wird und dadurch der Blutfluß in den Stumpf behindert wird. Da im Stumpf durch die Amputation die normale Blutzirkulation ohnehin behindert ist, führen bereits geringfügige Einschränkungen der Blutzufuhr zu nachteiligen Folgen. Außerdem läßt sich durch die beiden seitlichen Riemen die Prothese nicht mit ständig gleichbleibendem Druck gegen den Unterschenkel pressen und auch der Halt des um den Oberschenkel geschlungenen Riemens ist nicht gleichbleibend. Es ist daher unvermeidlich, daß die Prothese Längsbewegungen gegen den Stumpf durchführt. Dabei kommt es zu dem sogenannten Pumpen, bei dem die Haut des Unterschenkelstumpfes beschädigt wird. Die Folgen sind Wundlaufen und Ulkusbildung.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Prothese so zu verbessern, daß die durch das Pumpen verursachten Störungen nicht mehr auftreten. Weiterhin soll die Anpassungsfähigkeit der Prothese verbessert werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß wenigstens der obere Teil des Stumpfes in einer im Trichter gehaltenen geschlitzten Manschette untergebracht ist, die an den Seiten des Gelenks im Bereich der Gelenkachse je eine vorstehende, entsprechend der äußeren Form des Gelenks gewölbte und die Seiten des Gelenks überfassende Schalen aufweist, die wenigstens teilweise zwischen entsprechend den Außenflächen der Schalen gewölbten Teile der Prothese eingespannt sind.
Beim Anlegen dieser Prothese wird zunächst die Manschette, die wegen des Schlitzes eine gewisse Federwirkung besitzt, von unten über den Stumpf gestreift, bis die Schalen das Kniegelenk an den Seiten vollständig umfassen. Dabei bleiben die Vorderseite und die Rückseite des Kniegelenkes frei, so daß die freie Beweglichkeit des Gelenkes erhalten bleibt. Dann wird der Stumpf mit der übergestreiften Manschette in den Trichter der Prothese eingeführt, bis die beiden Schalen der Manschette von den vorstehenden Teilen der Prothese überfaßt werden. Da diese vorstehenden Teile sich ebenfalls nur an den Seiten des Gelenkes befinden, behindern sie die Beweglichkeit des Gelenkes nicht. Es hat sich gezeigt, daß eine Längsverschiebung zwischen der Prothese und der Manschette nicht stattfindet, weil im allgemeinen die Federwirkung der geschlitzten Manschette und die Reibungskräfte zwischen Prothese und Manschette ausreichen, umdie Teile aneinanderzuhalten.
Prothesen werden im allgemeinen vom Orthopäden hergestellt.
Dabei wird der Schaft der Prothese mit einem fabrikmäßig hergestellten Fuß verbunden, wobei auch ein entsprechendes Ausgleichs stück zur Berücksichtigung der erforderlichen Länge zwischen Unterschaft und Fuß eingesetzt wird. Bei der erfindungsgemäßen Prothese läßt sich durch Normung der Verbindung zwischen Manschette und den Schaft der Prothese erreichen, daß lediglich die Manschette vom Orthopäden hergestellt zu werden braucht, die dann in einen vorgefertigten Unterschaft der gewünschten Größe eingesetzt werdenkann. Auf diese Weise könnten Manschetten und Schäfte der Prothesen unabhängig voneinander verwendet werden. So könnte, wenn ein verhältnismäßig frischer Stumpf seine Form noch ändert, von Zeit zu Zeit eine neue Manschette angefertigt werden, die jeweils in den vorhandenen Schaft eingesetzt wird. Andererseits läßt sich auch eine passende und eingewöhnte Manschette für verschiedene Prothesen verwenden, wenn eine abgenutzte Prothese von Zeit zu Zeit erneuert werden muß. Das ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil die Gewöhnung an eine neue Prothese unangenehm ist.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, nach einer vorhandenen Manschette gleichartige Manschetten herzustellen, indem die Manschette mit ausgegossen und anschließend von dem Gipsausguß entfernt wird. Dieses Entfernen erfordert bei herkömmlichen Prothesen die Zerstörung dieser Prothesen, die inn bis zur Fertigstellung der neuen Prothese nicht +) Gips mehr zur Verfügung stehen. Durch Ausgießen der Manschetten lassen sich vollkommen gleiche Manschetten herstellen, wodurch wiederum beim Lauf Schwierigkeiten bei Verwendung einer neuen Manschette entfallen.
Die Federwirkung der Manschette ist günstig und ihre Herstellung wird vereinfacht, wenn die Manschette senkrecht zur Gelenkachse geschlitzt ist. Der Schlitz sollte an der Vorder- oder Rückseite der Manschette angeordnet sein, weil dadurch große Schlitzlängen vermieden werden.
Um die Federkräfte zwischen der Manschette und der Prothese zu vergrößern, kann es zweckmäßig sein, auch die die Schalen erfassenden Teile der Prothese federnd auszubilden.
Dabei genügt es, wenn die die Schalen erfassenden Teile kleiner sind, als die Schalen selbst.
Sollte im Einzelfall die Verbindung zwischen Manschette und Prothese durch Feder- und Reibungskräfte nicht ausreichen, dann kann zusätzlich eine Stiftverbindung zwischen Prothese und Manschette vorgesehen sein, z.B. in Form eines Stiftes, der Teile der Manschette und der Prothese durchdringt und diese gegeneinander verriegelt. Der Stift sollte herausnehmbar sein. Ebenso besteht die Möglichkeit, wenigstens einen Schnappverschluß zwischen der oder den Schalen und dem oder den diese erfassenden Teile der Prothese anzuordnen.
Aus Herstellungsgründen und um die jeweils gewünschte Form der Manschette auf einfache Weise erreichen zu können, empfiehlt es sich, die Manschette aus hartelastischem Kunststoff mit einer Textil- oder Glasfasereinlage auszubilden.
Der Trichter und/oder die Manschette können in dem vom Stumpf berührten Bereich mit Schaumkunststoff oder Schaumgummi ausgelegt sein. Die damit erreichte Auspolsterung führt nicht zu einem Reiben auf der Haut, da der Stumpf ohnehin mit einem Wollstrumpf bedeckt ist, bevor er in die Manschette bzw. in die Prothese eingesetzt wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert; es zeigen: Fig. 1 schematisch einen Schnitt in Richtung I - I durch eine erfindungsgemäße Prothese, Fig. 2 einen Schnitt in Richtung II - II durch den Gegenstand nach Fig. 1 Die dargestellte Prothese weist einen Fußteil 1 und einen damit verbundenen Schaft 2 auf. Der Schaft 2 besitzt an seiner Oberseite eine trichterförmige Ausnehmung 3, in der ein Stumpf 4 eines amputierten Unterschenkels untergebracht ist. Der Stumpf 4 ist von einer Manschette 5 umschlossen, die an ihrer Vorderseite, die der Vorderseite des Beines entspricht, einen Schlitz 6 aufweist, der sich in Längsrichtung des Beines erstreckt. Durch Aufweiten der Manschette 5 kann diese ohne Schwierigkeiten über den Stumpf 4 gezogen werden.
Die Manschette 5 wird soweit über den Stumpf 4 gestreift, bis zwei an den Seiten der Manschette 5 vorstehende Schalen 7, 8 die Seiten des an den Stumpf 4 anschließenden Kniegelenkes 9 im Bereich der Gelenkachsen überfassen. Die Schalen 7, 8 sind einstückig mit der Manschette 5 ausgebildet und so geformt, daß sie der .uE;eren Form der Seiten des Kniegelenkes 9 angepaßt sind. Die Schalen 7,8 umfassen nur die Seiten des Kniegelenkes 9, dessen Vorder-und Rückseite freibleiben, so daß die Beweglichkeit des Kniegelenkes 9 nicht beeinträchtigt wird.
Die Schalen 7, 8 sind nicht nur an der am Kniegelenk 9 anliegenden Innenseite sondern auch an ihrer Außenseite in entsprechender Weise gewölbt, so daß am Schaft 2 vorstehende Teile io, 11 der Prothese, deren Innenfläche eine der Außenfläche der Schalen 7,8 entsprechende Wölbung aufweist, die Schalen 7, 8 überfassen und zwischen sich einspannen. Die Teile 11,12 befinden sich ebenfalls nur im Bereich der Seiten des Kniegelenkes 8 und lassen Vorder-und Rückseite des Kniegelenkes frei. Sie sind federnd ausgebildet und halten deshalb die Manschette 5, die außerdem mit ihren den Stumpf 4 angepaßten unteren Teil 12 der Form der trichterförmigen Ausnehmung 3 angepaßt ist und in dieser durch Reibungsschluß gehalten ist.
Nach dem Einsetzen des mit der übergestreiften Manschette 5 versehenen Stumpfes 4 wird der Schlitz 6 der Manschette 5 durch die Federkräfte zusammengepreßt, so daß die Ausbildung des Schlitzes 6 nicht mehr stört.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Teile lo, 11 des Stumpfes 4 etwas kleiner als die Schalen 7,8 der Manschette, so daß die Möglichkeit besteht, zwischen den überstehenden Bereichen der Schalen 7, 8 und den anschließenden Teilen lo, 11 des Schaftes 2 einen Schnappverschluß anzubringen, wenn im Einzelfall Feder- und Reibungskräfte zwischen Manschette 5 und Schaft 2 keine hinreichende Befestigung ergeben.
Um bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Federwirkung der Manschette und gleichzeitig eine gute Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Form von Stumpf 4 und Kniegelenk 9 zu erzielen, ist die Manschette 5 aus einem harteleastischen Kunststoff mit Textil- oder Glasfasereinlage hergestellt. Aus dem gleichen Material können auch wenigstens die Teile lo, 11 des Schaftes 2 hergestellt sein, um eine entsprechende Federwirkung zu erzielen. Durch Normung, insbesondere der Außenkontur der Manschette 5 und der Innenfläche der trichterförmigen Ausnehmung 3 ist es möglich, verschiedene Manschetten und Trichter gegeneinander auszuwechseln, ohne daß dadurch die jeweils entstandene Prothese von neuem eingewöhnt werden muß.
In der Zeichnung ist nicht dargestellt, daß die trichterförmige Ausnehmung in dem Bereich, in dem der Stumpf des Unterschenkels die Innenwand berührt, mit Schaumkunststoff oder Schaumgummi ausgelegt sein kann. Ebenso kann auch das Innere der Manschette mit diesem Material ausgelegt sein. Eine Reibung auf der Haut ist nicht zu befürchten, da der Stumpf ohnehin mit einem Wollstrumpf bedeckt ist, ehe er in die Prothese eingesetzt wird.
- Patentansprüche -

Claims

Patentansprüche: 9 Prothese für einen Unterschenkel oder Unterarm, dessen Stumpf in einem Trichter der im Bereich des an den Stumpf anschließenden Gelenkes gehaltenen Prothese un-tergebracht ist, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß wenigstens der oberere Teil des Stumpfs (4) in einer im Trichter (3) gehaltenen geschlitzten Manschette (5) untergebracht ist, die an den Seiten des Gelenks (9) im Bereich der Gelenkachse je eine vorstehende, entsprechend der äußeren Form des Gelenks (9) gewölbte und die Seiten des Gelenks (9) überfassende Schalen (7, 8) aufweist, die wenigstens teilweise zwischen entsprechend den Außenflächen der Schalen (7, 8) gewölbten Teilen (lo, 11) der Prothese eingespannt sind.
2. Prothese nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n -z e i c h n e t , daß die Manschette (5) senkrecht zur Gelenkachse geschlitzt ist.
3. Prothese nach Anspruch 1 oder 2, d a d u r c h g e -k e n n z e i c h n e t , daß die die Schalen (7,8) erfassenden Teile (lo, 11) kleiner als die. Schalen (7,8) und federnd ausgebildet sind.
4. Prothese nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h eine Stiftverbindung zwischen Prothese und Manschette (5).
5. Prothese nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 -g e k e n n z e i c h n e t d u r c h wenigstens einen Schnappverschluß zwischen der oder den Schalen (7, 8) und dem oder den diese erfassenden Teilen (lo,11).
6. Prothese nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Manschette (5) aus hartelastischem Kunststoff mit Textil- oder Glasfasereinlage gebildet ist.
7. Prothese nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 6, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Trichter (3) und/oder die Manschette (5) in den vom Stumpf (4) berührten Bereich mit Schaumkunststoff oder Schaumgummi ausgelegt ist.