DE2458605C3 - Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter Teilchen - Google Patents
Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter TeilchenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen der elektrophoretischen Wacderungsgeschwindigkeit
dispergieren Teilchen in wäßrigem oder nichtwäßrigem Medium mittels eines monochromatischen
Strahls, bei dem die Dispersion zwischen zwei Kondensatorplatten gefüllt wird.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der
US-PS 37 08 402 bekannt, jedoch lediglich für Einzilteilchenmessungen
geeignet, d.h. es können nur stark verdünnte Dispersionen gemessen wenden. Dabei wird
in bekannter Weise eine Korrelationsanalyse des durch Einzelteilchenstreuung impulsartigen Signals vorgenommen.
Es ist weiter bekannt, daß die elektrophoreeische
Wanderung dispergierter Teilchen durch visuelle Beobachtung gemessen werden kann. Diese Verfahrensweise
(Mikroelektrophorese) führt bei hochverdünnten Dispersionen mit mikroskopisch beobachtbaren
Teilchen zum Erfolg. Sie hat jedoch den großen Nachteil, daß konzentrierte Dispersionen, wie sie in der
Praxis nahezu ausschließlich verwendet werden und bei denen die Kenntnis des aus der elektrophoretischen
Beweglichkeit bestimmbaren zeta-Potentials von großer Bedeutung ist, einer direkten Messung nicht
zugänglich sind. Zudem bewegen sich häufig die Teilchengrößen der dispergieren Partikel in Bereichen
weit unterhalb der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes und sind daher visuell nicht beobachtbar. Diese
Einschränkungen zur Anwendung mikroelektrophoretischer Meßmethoden treffen insbesondere für technisch
wichtige Dispersionen, wie z. B. Kunststoffdispersionen, Lacke, Druckfarben und Tonerflüssigkeiten für die
Reprographie zu.
Es ist weiter bekannt, daß die elektrophoretische
Wanderung löslicher Kolloide durch Beobachtung der wandernden Grenzschicht, die durch besondere priparative
Maßnahmen zwischen der kolloidalen Lösung und dem reinen Serum hergestellt wird, ermittelt
werden kana Die Anwendung dieses Verfahrens zur Messung der elektrophoretischen Wanderung dispergierter
Teilchen ist im allgemeinen sehr erschwert oder insbesondere bei Lacken, Druckfarben und Tonerflüssigkeiten
unmöglich, da es einerseits generell schwierig ist, eine scharf definierte Grenzschicht herzustellen, und
insbesondere unmöglich ist, in diesen Fällen bei den interessierenden Partikel-Volumen-Konzentrationen
auf herkömmliche Weise die Wanderung der Grenzschicht zu beobachten.
Es ist weiter bekannt, daß die elktrophoretische
Wanderung dispergierter Teilchen aus gravimetrisch bestimmten Werten des elektrophoretischen Massetransports
bestimmt werden kann. Die Anwendung dieses Verfahrens erstreckt sich zwar auch auf
Dispersionen mit hoher Pigment-Volumen-Konzentration jedoch ist der Anwendungsbereich ebenfalls stark
begrenzt, da die Ausführung der gravimetrischen Messung erhebliche Dichteunterschiede zwischen Dispergiermedium
und den darin dispergieren Teilchen zur Voraussetzung hat Diese Voraussetzung ist
insbesondere bei nicht wäßrigen Dispersionen organischer Buntpigmente nicht erfüllt, so daß an solchen
Systemen Messungen der genannten Art bisher nicht durchführbar sind. Die Messung der elektrophoretischen
Wanderungsgeschwindigkeit ist jedoch bei soichen Systemen von großer technischer und wissenschaftlicher
Bedeutung (Tonerflüssigkeiten, Lacke, Druckfarben).
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit
dispergierter Teilchen zu finden, bei dem die dem geschilderten Stand der Technik
entsprechenden, oben genannten erheblichen Ein-
jo schränkungen hinsichtlich Partikelgröße, Partikel-Volumen-Konzentration
and Partikeldichte entfallen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Wanderungsgeschwindigkeit der dispergierten
Teilchen durch Messung der Interferenz des an mindestens einer lichtdurchlässigen Kondensatorplatte
reflektierten monochromatischen Teilstrahls mit einem an der durch eine Gleich- oder Wechselspannung an die
Kondensatorplatte wandernden Teilchenfront reflektierten kohärenten Teilstrahl bestimmt wird.
Gemäß einer weiteren Ausbildung άΐ3 erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der monochromatische Teilstrahl über ein optisch durchlässiges Prisma, eine
Zylinderlinse oder eine Spiegelanordnung an die lichtdurchlässige Kondensatorplatte herangeführt. Dadurch
wird es ermöglicht, die Meßanordnung auf einfache Weise optisch zu justieren. Der Erfindung liegt
die Feststellung zugrunde, daß das optische Reflexionsvermögen einer durch elektrophoretische Wanderung
erzeugten Grenzschicht dispergierter Teilchen oder
r>o einer durch Diffusion, bei abgeschaltetem elektrischen
Feld, voranschreitenden Front dispergierter Teilchen ausreicht, um im Sinne einer spiegelnden Reflexion
einen zur Interferenz mit einem kohärenten Teilbündel befähigten Teilstrahl zu reflektieren.
Die zeitliche Änderung der Position der reflektierenden Grenzschicht kann dann durch die Messung der
durch die stetige Änderung der Phasendifferenz der beiden kohärenten monochromatischen Lichtbündel
durch Interferenz erzeugten periodischen Intensitäts-
Durch Anwendung eines interferenzoptischen Meßprinzips bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
die Wanderungsgeschwindigkeit der Teilchen mit einer im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wesentlich
höheren Genauigikeit bestimmt. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht insbesondere
jedoch auch darin, daß hiermit Messungen an Systemen vorgenommen werden können, bei denen
Messungen nach herkömmlichen Verfahren bisher entweder unmöglich waren oder nur mit großen
meßtechnischen Unsicherheiten durchführbar waren. Solche Systeme, bei denen Messungen der genannten
Axt bei praxisQblichen Partikel-Volumen-Konzentrationen
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erstmals mit großer Genauigkeit durchführbar sind, sind
z. B. Druckfarben, Lacke und Tonerflüssigkeiten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch zum Bestimmen der Diffusionsgeschwindigkeit dispergierter
Teilchen herangezogen werden, wenn entweder pulsierender Gleich- oder Wechselstrom verwendet wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert Sie zeigt einen
Querschnitt durch eine Meßzelle parallel zur Einfallsebene des Meßlichtes.
Die Meßanordnung rar Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus einem als
Meßzelle ausgebildeten Kondensator, der aus den Elektroden 1, 2 und einem Abstandshalter 3 aus
nichtleitendem Material aufgebaut ist Eine der beiden Elektroden 2 ist lichtdurchlässig und besteht in
Abstimmung auf den Wellenlängenbereich des Meßlichtes entweder aus Silizium, Germanium oder leitfähig
beschichtetem Glas oder Quarz. Die leitfähige Elektrode 2 ist mit der Basisfläche eines Prismas 4 aus
lichtdurchlässigem Material verbunden. Anstelle des Prismas 4 können auch anders geformte Körper, z. B.
Zylinderlinsen oder Spiegelanordnungen, treten, soweit
sie für die jeweils gewählte Meßanordnung Vorteile für die optische Strahlenführung bringen. Das Prisma 4
oder anders geformte Kontaktkörper oder Spiegelanordnungen können auch ganz entfallen. Der Abstand
zwischen den beiden Elektroden 1, 2 beträgt vorzugsweise 0,5 mm bis 5,0 mm. Die Elektroden 1, 2 und der
Isolator 3 bilden den Zellenraum, der über verschließbare Einfüllstutzen 10 mit einer Dispersion beschickt
werden kann. Durch Anlagen einer Gleich- oder Wechselspannung an die Elektroden 1 und 2 wird im
Innern der Zelle ein homogenes elektrisches Feld aufgebaut, in dem die elektrisch geladenen Teilchen
gemäß den bekannten Beziehungen der elektrophoretischen Wanderung zu wandern beginnen. Bei gleichsinniger
Polarität der Teilchenoberfläche und der Elektrode 2 wird eine Teilchenfront 6 ausgebildet, die den
pigmentierten Bereich von dem partikelfreien Serum 9 trennt Trifft nun ein monochromatisches Lichtbündel 5,
vorzugsweise ein Laserstrahl, dessen Emission im ultravioletten, sichtbaren oder infraroten Spektralbereich
liegen kann, auf das Prisma 4 in der in der Zeichnung dargestellten Weise auf, dann wird dieses
Lichtbündel 5 zur Elektrode 2 hin abgelenkt und erfährt an der Elektrodengrenzfläche 8 eine Teilreflexion unter
dem Winkel α, da praktisch immer zwischen Elektrodenmaterial und Dispergiermedium eine Brechungsindexdifferenz
besteht
tiert, während ein zweites Teilbündel in die Meßzelle
eintritt, das partikelfreie Serum 9 durchläuft und an der Grenzfläche 6 teils absorbiert teils gestreut und teils
spiegelnd unter dem Winkel χ reflektiert wird. Das
spiegelnd reflektierte Teilbündel 12 durchläuft wiederum die Elektrode 2 und trifft mit einer Phasendifferenz,
deren Ausmaß von der Position de; Grenzschicht 6 abhängt im Prisma 4 auf das Teiibündei 1 f.. Im Bereich
von 13 erfolgt nunmehr nach den bekannten Interferenzbedingungen bei einer Phasendifferenz von kX
>5 Verstärkung und bei einer Phasendifferenz (2 k + 1) A/2 Schwächung der kohärenten Lichtstrahlen.
Befindet sich die Pigmentfront 6 aufgrund der elektrophoretischen Teilchenwanderung oder aufgrund
von Eigendiffusion in Bewegung, dann ändert sich dieser
jo Phasenunterschied ständig. Man erhält einen Lichtstrahl
7, dessen Intensität nach Durchlaufen der Meßanordnung mit einer von der Wanderungsgeschwindigkeit der
Teilchenfront bestimmten Frequenz periodisch schwankt Diese Intensitätsschwankung wird mit Hilfe
j·; eines Photoempfängers und einer zugehörigen Verstärkereinrichtung
gemessen und registriert Aus dem zeitlichen Abstand aufeinanderfolgender Interferenzmaxima
und der bekannten Wellenlänge des Meßlichtes kann bei Berücksichtigung der geometrischen Bcziehung
in der Strahlenführung die Wanderungsgeschwindigkeit der Teilchenfront mit hoher Genauigkeit
berechnet werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Messen der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter Teilchen
in wäßrigem oder nichtwäßrigem Medium mittels eines monochromatischen Strahls, bei dem die
Dispersion zwischen zwei Kondensatorplatten gefüllt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wanderungsgeschwindigkeit der dispergieren Teilchen durch Messung der Interferenz des an
mindestens einer lichtdurchlässigen Kondensatorplatte reflektierten monochromatischen Teilstrahls
mit einem an der durch eine Gleich- oder Wechselspannung an die Kondensatorplatte wandernden
Teilchenfront reflektierten kohärenten Teilstrahl bestimmt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der monochromatische Teilstrahl über
ein optisch durchlässiges Prisma, eine Zylinderlinse oder eine Spiegelanordnung an die lichtdurchlässige
Kondensatorplatte herangefahrt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742458605 DE2458605C3 (de) | 1974-12-11 | 1974-12-11 | Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter Teilchen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19742458605 DE2458605C3 (de) | 1974-12-11 | 1974-12-11 | Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter Teilchen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2458605A1 DE2458605A1 (de) | 1976-06-16 |
DE2458605B2 DE2458605B2 (de) | 1979-05-10 |
DE2458605C3 true DE2458605C3 (de) | 1980-01-10 |
Family
ID=5933155
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19742458605 Expired DE2458605C3 (de) | 1974-12-11 | 1974-12-11 | Verfahren zur Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit dispergierter Teilchen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2458605C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3005810A1 (de) * | 1980-02-16 | 1981-08-27 | Akzo Gmbh, 5600 Wuppertal | Verfahren zur vorrichtung zur messung der streukraft eines lackes |
EP0341928A1 (de) * | 1988-05-10 | 1989-11-15 | AMERSHAM INTERNATIONAL plc | Oberflächen-Resonanzplasmawellen-Sensoren |
EP1650549A3 (de) | 1996-04-30 | 2009-11-25 | FUJIFILM Corporation | Oberflächenplasmonensensor |
-
1974
- 1974-12-11 DE DE19742458605 patent/DE2458605C3/de not_active Expired
Also Published As
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