DE2438825A1 - Stranggiessanlage und verfahren zur steuerung einer stranggiessanlage - Google Patents
Stranggiessanlage und verfahren zur steuerung einer stranggiessanlageInfo
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Description
Dipl.-lng. Walter Jackisch 1/ Λ ιοτ
Stuttgart N, Menzelstraße 40 'A· Q-1974
Vereinigte österreichische Eisen- und Stahlwerke - Alpine Montan
Aktiengesellschaft Wien, Österreich
Stranggießanlage und Verfahren zur Steuerung einer Stranggießanlage
Die Erfindung betrifft eine Stranggießanlage zum kontinuierlichen Gießen schmelzflüssiger Metalle, insbesondere Stahl,
mit einer Kokille und einer daran anschließenden, aus Rollen bestehenden Stütz- und Führungseinrichtung für den Strang,
wobei zwischen den Rollen Spritzdüsen für die Zufuhr eines Kühlmittels auf den Strang bzw. auf die Rollen vorgesehen sind.
Bekannte Kühleinrichtungen, wie sie beispielsweise in den
ÖPS 233.186 und 265.550 beschrieben sind, bestehen aus einem
stationären System von gegen die Strangoberfläche gerichteten Spritzdüsen für Wasser oder Gemische aus Wasser und einem gasförmigen
Medium, z.B. Preßluft, und sind an Rohrleitungen angeschlossen. Die Spritzdüsen sind jeweils zwischen den Stütz>und
Führungsrollen für den Strang angeordnet. Um die Kühlung des Stranges gleichmäßig zu gestalten, sind Spritzdüsen mit
flacher Charakteristik und eine versetzte Anordnung der Düsen, in Strangtransportrichtung gesehen, vorgeschlagen worden;
weiters ist es bekannt, die Spritzdüsen gruppenweise mit einem Kühlmittel zu versorgen, wobei die Leistung des Kühlmittels
einer Gruppe selektiv von der veränderten Leistung des Kühlmittels
einer anderen Gruppe zyklisch abgelöst wird. Schließlich ist
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auch empfohlen worden, einzelne Spritzdüsenreihen, insbesondere
die im Bereich der Strangkanten gelegenen, vollkommen getrennt regel- bzw. abschaltbar auszubilden, damit die Strangkanten nicht
zu stark gekühlt werden, was zu Rißbildungen führt; Risse werden durch starke Schrumpfspannungen im Bereich unterkühlter Zonen
ausgelöst. Das Abschalten einzelner Spritzdüsenreihen oder -gruppen hat den Nachteil, daß die sogenannte "Maschinenkühlung",
d.h. die Kühlung der mit der glühenden Strangoberfläche in Berührungskontakt
stehenden Stütz- und Führungsrollen, verschlechtert wird. Außerdem ist beim Abschalten einzelner Spritzdüsengruppen
ein Verziehen des Stranges, d.h. eine Abweichung von der vorgesehenen Strangtransportrichtung, zu beobachten. Schließlich
besteht ein weiterer Nachteil der zeitweiligen Außerbetriebnahme von Spritzdüsen bzw. Spritzdüsengruppen darin, daß sich bei
längerer Abschaltdauer Verunreinigungen des Kühlmittels in den Rohrleitungen ablagern, die dann beim Wiedereinschalten Verstopfungen
der Düsenbohrungen herbeiführen können. Alle bekannten Strangguß-Kühleinrichtungen haben den Nachteil, daß bei Änderung
der Brammenformate die Kühlwirkung unterschiedlich und ungleichmäßig wird; denn bei bestimmten Formaten ist es unvermeidlich,
daß die Strangkanten in den Bereich der fix montierten Spritzdüsen zu liegen kommen und unterkühlt werden; die Strangkanten
können bei den in der Praxis vorkommenden Breitenschwankungen im Bereich von etwa 800 mm bis etwa 2500 mm in den Mittenbereich
der Kühleinrichtung gelangen, wo eine selektive Kühlung gar nicht möglich ist. Dies bedeutet, daß bei Änderung einer Strangbreite
komplizierte technische und störanfällige Einrichtungen erforderlich sind, insbesondere weil bei einer großen Anzahl von Spritzdüsen
mit kleinsten Düsenbohrungen gearbeitet werden muß, die an sich sehr leicht zum Verstopfen neigen. ■
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Schwierigkeiten zu überwinder
und eine verbesserte Kühleinrichtung, insbesondere für Brammen-■ Stranggießanlagen mit unterschiedlichen Brammenbreiten zu
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schaffen. Außerdem soll einem Verziehen des Gußstranges infolge von unterschiedlicher bzw. ungleichmäßiger Kühlung
entgegengewirkt werden.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei der eingangs definierten
Stranggießanlage darin, daß zur Abdeckung von Teilen der Strangoberfläche der Außenkontur des Stranges angepaßte
Formteile an den Strang mit Spiel anstellbar sind.
Vorzugsweise werden für die Herstellung von Brammen oder
Knüppeln winkelförmige Formteile aus hitzebeständigem Blech vorgesehen, die den Strang jeweils im Kantenbereich umgreifen,
wobei diese Formteile in seitlicher Richtung, an den Strang anstellbar sind. .
Um die Zahl der Formteile klein zu halten und den konstruktiven Aufwand zu vermindern, können mehrere Formteile auf einer
Strangseite integral miteinander verbunden sein, wobei die winkelförmigen Formteile im Bereich der Rollen Ausnehmungen
aufweisen.
Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß - in Strangtransportrichtung gesehen - zwischen einzelnen Formteilen
Meßgeräte zur Messung der Oberflächentemperatur des Stranges und zur Steuerung von Verstelleinrichtungen für die Formteile
vorgesehen sind.
Die Erfindung umfaßt auch ein Verfahren zur Steuerung einer
Stranggießanlage, das dadurch gekennzeichnet ist, daß entlang des Gußstranges, vorzugsweise im Bereich der Sekundärkühlzone,
die Temperatur des Stranges an einander jeweils gegenüberliegenden Randzonen und/oder Kanten vergleichend gemessen und
bei Temperaturunberschieden öie Kühlung in der Sekundärkühlzone
in der Weise verstärkt oder vermindert wird, daß bei einem Ver-
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ziehen des Stranges jeweils die den Verzug bewirkende Randbzw. Kantenzone vorübergehend vom Kühlmittel unbeaufschlagt
bleibt, während die gegenüberliegende Rand- bzw. Kantenzone so lange vom Kühlmittel beaufschlagt wird, bis ein Temperaturausgleich
herbeigeführt ist.
Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen in der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist ein Querschnitt durch eine Stranggießanlage im Bereich der Sekundärkühlzone in vereinfachter Darstellung.
Fig. 2 ist eine zur Fig. 1 gehörige Seitenansicht der Stranggießanlage, wobei für die Betätigung der erfindungsgemäßen
Formteile erforderliche Verstelleinrichtungen wegen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellt sind. Die Fig. 1. und
2 beziehen sich auf Brammenstranggießanlagen. Fig. 3 zeigt die Anwendung der Erfindung bei einer Rundstranggießanlage; ähnlich
wie in Fig. 1 sind die Stütz- und Führungsrollen weggelassen. Fig. 4 veranschaulicht in gleicher Weise die Anwendung der Erfindung
für ein etwa T-förmiges Stranggußprpfil.
In den Fig. 1 und 2 ist mit 1 eine Stahlgußbramme bezeichnet,
die aus einer nicht dargestellten wassergekühlten, oszillierenden Kokille in bekannter Weise kontinuierlich ausgezogen
wird, wobei das Stranginnere noch flüssig ist; die Kontur des flüssigen Kerns ist strichliert dargestellt und mit 2 bezeichnet.
Zum Stützen und Führen des Stranges 1 sind Rollen 3 vorgesehen, zwischen denen Spritzdüsen für Kühlwasser oder eine
Mischung aus Druckluft und Kühlwasser vorgesehen sind. Die Spritzdüsen im mittleren Bereich der Bramme 1 sind mit 4 und
jene in den Rand- bzw. Kantenbereichen mit 5 bezeichnet. Um zu verhindern, daß der Rand- bzw. Kantenbereich zu stark gekühlt
wird und dort Risse entstehen bzw. ein Verzug des Stranges 1 herbeigeführt wird, kann die Kühlwirkung der
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Spritzdüsen 5 örtlich oder nach ,Wahl auch über die ganze
Länge der Sekundärkühlzone vorübergehend oder auch über einen längeren Zeitraum dadurch aufgehoben werden, daß winkelförmig
ausgebildete, der Außenkontur des Strangprofiles angepaßte Formteile 6, 7 mit einem Spiel seitlich an den Strang 1 angestellt
werden. Dadurch werden mit dem Strang 1 nicht in Berührung skon takt stehende Abdeckungen gegen das Kühlwasser geschaffen.
Die Formteile können aus einem dünnen, hitzebeständigen
Stahlblech hergestellt sein. Dabei wird die Kühlwirkung auf die Rollen 3 nicht beeinträchtigt, was - wie erwähnt - ein
Nachteil bei den bekannten Kühleinrichtungen ist. Die Formteile
_ 6 und 7 sind vorzugsweise unabhängig voneinander quer zur
■■■■(■'
Strangtransportrichtung, die in Fig. 2 durch einen Pfeil angedeutet
ist, bewegbar, sie können aber auch integral miteinander verbunden und durch einen einzigen Verstellmechanismus hin und
her bewegbar sein. Für die Verstellung können, wie in Fig. 1 gezeichnet, Kolbenstangen 20 und hydraulisch oder pneumatisch
betätigte Zylinder 21 verwendet werden; es können aber auch elektromechanisch angetriebene Spindeln, Gelenkhebel und dgl.
für diesen Zv/eck vorgesehen sein. Auf der rechten Seite von Fig. 1 sind die Formteile in ausgefahrenem Zustand dargestellt
und mit 61, 7' bezeichnet; bzw. kann dies auch die Position
für einen breiteren Strang, der strichpunktiert dargestellt · und mit 1' bezeichnet ist, sein; im letzteren Fall müßten allerdings
die Verstellzylinder 21 entsprechend weit von den Formteilen 61, 7' entfernt ortsfest angeordnet werden, damit ein
weiteres Ausfahren der Formteile 6', 7" möglich ist. In Fig. 2
sind mit 8 im Bereich der Rollen 3 vorgesehene Ausnehmungen bezeichnet; diese sind erforderlich, um Formteile, die mehrere
Randzonenteile zwischen den Rollen 3 abdecken sollen, möglichst nahe der Strangoberfläche und seitlich einschieben zu können.
ist ein Temperaturmeßgerät zur Messung der Randtemperaturen des Stranges 1, das an ein Temperaturanzeigegerät 10 angeschlossen
ist. Es ist auf diese Weise möglich, durch Messung der Oberflächentemperatur an den Rändern und/oder Kanten des Stranges
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TemperaturSchwankungen festzustellen und danach den Einsatz
der Formteile so zu steuern, daß kältere Randzonen vom Kühlwasser abgeschirmt und wärmere Randzonen vom Kühlwasser so
lange beaufschlagt werden, bis eine VergTeichmäßigung der Temperatur einander'gegenüberliegender Ränder bzw. Kanten
auftritt. Man kann aber auch die am Rand gemessenen Temperaturen mit jenen in der Strangmitte gemessenen vergleichen und
zur Vermeidung einer Unterkühlung der Strangränder diese auf beiden Seiten abdecken; gegebenenfalls können die Strangränder
während der gesamten Gießzeit und über den gesamten Bereich der Sekundärkühlzone abgedeckt werden. Bei Anwendung der Erfindung
für Bogenanlagen kann wahlweise auf der. Bogeninnenseite ein kleinerer oder größerer Bereich abgedeckt werden als auf
der Bogenaußenseite, um eine unterschiedliche "Beaufschlagung
der Brammenoberflächen (Breitseiten) durch das Kühlmittel auszugleichen.
Die Ausbildung und Anordnung der Formteile und die Steuerung ihrer Bewegung bzw. die Taktfolge, mit der sie in
Funktion treten, ist in zahlreichen Kombinationen möglich, wobei auch eine vollautomatische Steuerung in Abhängigkeit von
entlang der Strangtransportrichtung und quer dazu zu messenden Temperaturen vorgenommen werden kann.
Nach der Ausführungsform gemäß Fig. 3 sind Formteile. 12, 13,
zur teilweisen Abdeckung eines durch Spritzdüsen 15 gekühlten Rundstranges 11 vorgesehen, die in Pfeilrichtung verschiebbar
sind. Sie sind zur Vermeidung eines Verzuges wahlweise an den Strang anstellbar.
Nach Fig. 4 ist das Stranggußprofil 16 T-förmig ausgebildet;
dementsprechend haben die zugehörigen abdeckenden Formteile 17, 18, 19 die Form eines C.bzw,. U.
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Claims (5)
1. Stranggießanlage zum kontinuierlichen Gießen schmelzflüssiger
Metalle, insbesondere Stahl, mit einer Kokille und einer daran anschließenden, aus Rollen bestehenden
Stütz- und Führungseinrichtung für den Strang, wobei zwischen den Rollen Spritzdüsen für die Zufuhr eines
Kühlmittels auf den Strang bzw. auf die Rollen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß ,zur Abdeckung von Teilen
der Strangoberfläche der Außenkontur des Stranges (1, 1'j
11, 16) angepaßte Formteile (6, 61, 7, 7'; 12, 13, 14; 17,
18, 19) an den Strang mit Spiel anstellbar sind.
2. Stranggießanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Herstellung von Brammen oder Knüppeln winkelförmige Formteile (6, 6', 7, 7')# vorzugsweise aus hitzebeständigem
Blech vorgesehen sind, die den Strang (1, 1') jeweils im Kantenbereich umgreifen, wobei diese Formteile
(6, 6', 7, 71) in seitlicher Richtung an den Strang (1, 11)
anstellbar sind.
3. Stranggießanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die winkelförmigen Formteile (6, 61, 7,7') im Bereich
der Rollen (3) Ausnehmungen (8) aufweisen.
4. Stranggießanlage nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß - in Strangtransportrichtung gesehen zwischen einzelnen Formteilen (6) Meßgeräte (9) zur Messung
der Oberflächentemperatur des Stranges (1, 11) und zur
Steuerung von Verstelleinrichtungen (20, 21) für die Formteile (6, 61, 7, 7'; 12, 13, 14; 17, 18, 19) vorgesehen sind.
5. Verfahren zur Steuerung einer Stranggießanlage nach den Ansprüchen
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß entlang des Gußstranges, vorzugsweise im Bereich der Sekundärkühlzone,
die Temperatur des Stranges an einander jeweils gegenüber^
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liegenden Randzonen und/oder Kanten vergleichend gemessen und bei Temperaturunterschieden die Kühlung in der Sekundärkühlzone
in der Weise verstärkt oder vermindert wird, daß bei einem Verziehen des Stranges jeweils die den Verzug
bewirkende Rand- bzw. Kantenzone vorübergehend vom Kühlmittel unbeaufschlagt bleibt, während die gegenüberliegende
Rand- bzw. Kantenzone so lange vom Kühlmittel beaufschlagt wird, bis ein Temperaturausgleich herbeigeführt ist.
5098 10/073/.
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