DE2437545B2 - Verfahren zum Walzen von Metallstäben - Google Patents
Verfahren zum Walzen von MetallstäbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung
zum Durchführen dieses Verfahrens.
Aus dem Aufsatz in »The Wire Industry«, Februar
1968, Seiten 149/150 ist es bekannt, abgehend von der langjährig geübten Praxis, das Stabmaterial abwechselnd
in quadratischen und ovalen Querschnitt in kalibrierten Walzen umzuformen, insbesondere für
vollautomatisch arbeitende Walzstraßen Walzgerüste mit jeweils parallelen, nicht kalibrierten und zylindrischen
Walzen zu verwenden. Dadurch werden Probleme mit den Einlaufführungen verringert, die Anzahl
der notwendigen Walzvorgänge für das Herstellen desselben Endproduktes gegenüber dem herkömmlichen
Verfahren verringert und einfach zu bearbeitende Walzen verwendet, da diese zylindrisch
und nicht kalibriert sind.
In der angegebenen Schrift wird gelehrt, das Stabmaterial abwechselnd in einen quadratischen und einen
rechteckigen Querschnitt zu walzen. Dabei laufen beim Walzvorgang die Flächen des Stabmaterials, die
das vordere zweier benachbarter Walzgerüste parallel zu den Arbeitsflächen seiner Walzen verlassen, im
rechten Winkel zu den Arbeitsflächen der Walzen des nachfolgenden Walzgerüstes in dieses ein, da die Walzenachsen
der aufeinanderfolgenden Walzenpaare senkrecht zueinander stehen und das Stabmaterial
zwischen zwei Walzenpaaren nicht gewendet wird. In der angegebenen Schrift wird weiterhin auf Einlaufführungen
hingewiesen, ohne daß diese spezifiziert werden.
Nachteilig bei dem bekannten Verfahren ist es, daß eine erhebliche Verringerung der Anzahl der Walzgerüste,
wie diese angestrebt wird, nicht immer so möglich ist, wie der Autor der angegebenen Schrift ausführt.
Denn zu große Querschnittsverringerungen können zu einer Qualitätsverschlechterung des Endproduktes
führen, indem Druckfaltungsrisse bzw. Kantenrisse auftreten oder sich an den freien, nicht
mit den Walzen in Kontakt befindlichen Flächen Längshohlkehlen ausbilden. Dieser letztere Fehler
und der Fehler, daß die nicht in Kontakt mit den WaI-zen befindlichen Flächen sich frei ausbauchen können
ist als Nachteil anzusehen, da dür das Stabmaterial scharfe Kanten gefordert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des bekannten Verfahrens zu vermeiden
und unter weitgehender Verwendung nicht kalibrierter zylindrischer Walzen ein Verfahren zum Walzen
von Stabmaterial zu schaffen, mit dessen Hilfe mit möglichst geringem Energieaufwand eine hohe Querschnittsreduktion
möglichst fehlerfrei erreicht wird, das auf Grund seines guten Wirkungsgrades wirtschaftlich
einsetzbar ist und eine Verringerung des Platzbedarfs ermöglicht, das sich für viele Metalle,
insbesondere Kupfer, Stahl, Aluminium und dessen Legierungen eignet, das trotz hoher Querschnittsreduktion
einen verbesserten Fluß des Metalls beim Umformen zeigt, das sich vor allem für automatische
Walzstraßen eignet und in das vorhandene Walzstraßen mit möglichst einfachen Mitteln umstellbar sind.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren treten die beschriebenen Walzfehler nicht auf, es wird stets ein
optimales Seitenverhältnis eingehalten und bei jedem Stich nicht ein exaktes Rechteck, sondern ein sogenanntes
rundendiges Rechteck erhalten. In jedem Stich wird dieses rundendige Rechteck in ein im Querschnitt
kleineres, rundendiges Rechteck umgeformt. Der Querschnitt des Stabmaterials beim Auslauf ist
daher dem Querschnitt beim Einlauf im mathematischen Sinne ähnlich.
Durch die richtige Wahl des Verhältnisses von Längsseiten zu .Schmalseiten, also von Hauptachse zu
Nebenachse, wurden die Schwierigkeiten vermieden, die beim Walzen mit nicht kalibrierten Walzen unvermeidbar
schienen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
a) das Ausgangsstabmaterial mit relativ großer Querschnittsfläche in Längsrichtung durch eine
Folge von Walzgerüsten geschickt, von denen mindestens zwei benachbarte Walzgerüste zylindrische,
parallele, nicht kalibrierte Walzen und eine Einlaufführung aufweisen, die zum Abstützen
des Materials bei dessen Einlauf in den ersten Walzenspalt eingerichtet ist,
b) das Stabmaterial vor der Einlaufführung so geformt, daß es einen im wesentlichen rechteckigen
Querschnitt aufweist mit einer Nebenachse, die die kleinste Abmessung des Profils hat, und mit
einer Hauptachse, die im wesentlichen im rechten Winkel zur Nebenachse steht, wobei die
Hauptachse um das Anderthalbfache bis zum Zweieinhalbfachen länger ist als die Nebenachse,
c) das Stabmaterial von der Einlaufführung hochkant den zylindrischen Walzen zugeführt und
d) der Walzspalt so bemessen, daß die Querschnittsfläche des Stabmaterials bei dessen Auslaufen
aus dem Walzenspalt kleiner ist als beim Einlaufen, und die Abmessung des auslaufenden
Stabmaterials parallel zur Nebenachse des Stabmaterials vor dem Walzspalt um das Anderthalbfache
bis zum Zweieinhalbfachen länger als die Abmessung des auslaufenden Stabmaterials
parallel zur Hauptachse des Stabmaterials vor dem Walzenspalt ist.
Bei diesem Stabwalzverfahren wird ein überraschender
Erfolg erzielt, der bei Walzgerüsten mit einfachen zylindrischen Walzen durch die Wahl der
Querschnitte des Stabmaterials beim Einlaufen in den Walzspalt und Auslaufen aus dem Walzspalt zu einem
optimalen Wirkungsgrad führt.
Wenn der fertig gewalzte Stab eine bestimmte Querschnittsform haben muß (z. B. kreisrund), müssen
die Walzen des letzten Walzgerüstes in herkömmlicher Weise kalibriert sein. Auch kann das erste Vorwafzgerüst
von herkömmlicher Art sein, damit es ein Ausgangselement vorbereiten kann, dessen Querschnittsform
dann ohne weiteres durch die restlichen Walzgerüste des Walzwerks laufen kann. Beispielsweise
haben Kupferdrahtstäbe meist eine solche trapezförmige Querschnittsform, daß sie ohne weiteres
aus der Gußform entformt werden können. Folglich kann es sich bei dem ersten Vorwalzgerüst nicht nur
um ein querschnittsverringerndes Walzgerüst handein, sondern auch um eines zum Umformen des
Stabmaterials, damit es sich in seiner Form einem Quadrat oder einem regelmäßigen Rechteck stärker
annähert. Alle Walzgerüste zwischen dem ersten und dem letzten sind vorzugsweise mit zylindrischen Walzen
ausgerüstet.
Der Durchlauf des Stabmaterials zwischen zwei zylindrischen Walzen bewirkt eine Verringerung des
Querschnitts hauptsächlich durch Streckung des Materials in Richtung des Materiallaufs, kombiniert mit
einem seitlichen Ausdehnen parallel zu den Oberflächen der Walzen. Erfindungsgemäß v.ird dabei der
nicht zu umgehende seitliche Spreizeffekt so eingesetzt, daß in jedem Walzgerüst mit nicht kalibrierten
Walzen die Querschnittsverringerung des Materials einen Schritt maximalen Wirkungsgrads in einer Folge
von Schritten bildet, die zu einer benötigten Stabform hinführen.
Als Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 wird ausgehend von einer Walzenstraße
zum Walzen von Metallstäben in mehreren hintereinander angeordneten Walzgerüsten, von denen
mindestens zwei benachbarte Walzgerüste jeweils mit parallelen, nicht kalibrierten, zylindrischen Walzen
ausgerüstet sind und bei der die Flächen des Stabmaterials, die das vordere eines dieser benachbarten
Walzgerüste parallel zu den Arbeitsflächen seiner Walzen verlassen, im rechten Winkel zu den Arbeitsflächen
der Walzen des nachfolgenden Walzgeriistes in dieses einlaufen, vorgeschlagen, daß durch den eingestellten
Abstand der zylindrischen Walzen das auslaufende Stabmaterial einen rechteckigen Querschnitt
aufweist, bei dem die Hauptachse 1,5- bis 2,5ma! so lang ist wie die Nebenachse.
Vorteil einer derartigen Walzstraße ist, daß sie einfach einzustellen ist und auch einfach auf andere Metalle
oder Abmessungen umzustellen ist. Es können Walzen relativ geringen Durchmessers verwendet
werden, da der Einzugswinkel 30° und mehr beiragen kann. Das hat zur Folge, daß schwefel- oder bleihaltiger
Stahl ohne Eintrittsformstück gewalzt werden kann. Weiterhin werden keine speziellen Einlaufführungen
notwendig, eine Ausrichtung dieser Einlaufführungen entfällt, und gegebenenfalls kann auf die
Einlaufführungen ganz verzichtet werden. Die Walzstraße nach der Erfindung läßt sich mit einfachen Mit-.teln
voll automatisieren. Beim Walzen von Metallstäben, die Gußnähte aufweisen, weiden die Gußnähte
nach Durchlauf mehrerer Walzgerüste der Walzstraße nach der Erfindung schwächer oder verschwinden
ganz.
Gegenüber aer herkömmlichen und weit verbreiteten
Praxis, bei der mit kalibrierten Walzen gearbeitet wird, bringt die Erfindung die folgenden Vorteile:
1. Es werden die Schwierigkeiten vermieden, die beim herkömmlichen Stabwalzen dadurch entstehen,
daß zwei zusammengehörige Walzenkaliber nicht genau fluchten, oder daß die Einlaufführung
nicht genau mit dem Walzenkaliber fluchten, oder daß die Walzen um einen Bruchteil
zu eng zusammengefahren sind, so daß das einlaufende Stabmaterial dazu neigt, das Kaliber
zu überfüllen. Wenn irgendeine dieser Schwierigkeiten auftritt, entstehen rippenförmige Verformungen,
die in Längsrichtung verlaufen. Diese Rippen werden vom folgenden Walzenpaar zusammengequetscht, während gleichzeitig
eine allgemeine Querschnittsverringerung erfolgt. Dadurch entstehen im fertigen Stab längsverlaufende
Fehler, Falten oder Risse.
2. Das neue Walzverfahren verbraucht für einen
bestimmten Stabmaterial-Durchlauf weniger Energie. Beim Walzen mit kalibrierten Walzen
entstehen an den Kaliberwangen sehr große ■ Reibkräfte, welche sowohl die erforderliche Antriebsenergie
als auch den Verschleiß vergrößern. Ferner üben die Kaliberwangen erhebliche
Druckbelastungen auf das dazwischenliegende Stabmatcrial aus. Diese Druckbelastungen können
nicht zur erwünschten Materialverformung genutzt werden. Die in das Stabmaterial eingeführte
Arbeit dient bei der Erfindung hauptsächlich zum freien Fließen des Metalls, weil die auf
das Material ausgeübte Belastung nur in einer Richtung wirkt, nämlich senkrecht zur Walzcnoberfläche.
Einander entgegenwirkende Druckbelastungen, die ein plastisches Auseinanderfüeßen
des Metalls in Richtung parallel zur Walzenoberfläche kennen, treten dabei nicht
auf. Das bekannte Walzen mit kalibrierten Walzen ergibt sich aus dem Konzept, daß zur Querschnittsverringerung
eines Materialstücks es als entscheidend angesehen wurde, das Material so einzufassen, daß es unter den vom Walzenkaliber
ausgeübten Druckkräften veranlaßt wird (zumindest anfangs), ganz nach innen zur eigenen
Längsmittcllinie zu wandern. Dieses bekannte Konzept, nämlich beim querschnittsvermindernden
Walzen ein radial nach außen gehendes oder spreizendes Wandern von Metallpartikcln zu unterbinden,
scheint eine allgemein anerkannte technische Regel zu sein. Offensichtlich konnte
man erwarten, daß beim querschnittsvermindernden Walzen eines Ausgangsclcmcntes mit
relativ großem Querschnitt auf einen Stab mit kleineren Abmessungen es fast ein Axiom ist,
daß die gesamten Druckkräfte, die auf das Material ausgeübt werden, derart sein müssen, daß
das Material allseitig nach innen in einen kleineren Umfang gequetscht wird, so daß der Metallfluß
schließlich ganz als eine Längung des Materials in Erscheinung tritt.
Bei der Erfindung wirkt dagegen die Druckkraft nur in einer Richtung, und zwar senkrecht zu den Arbeitsflächen der Walzen, auf das Stabmaterial ein. Es ist dabei ein freies seitliches Spreizen des Materials zugelassen. Das Maß des freien Materialsprcizcns parallel zu den Walzenachsen auf das, was in dem nächstfolgenden Walzgerüst verarbeitet werden kann, ist begrenzt nicht irgendein Hindernis, sondern lediglich durch ein derartiges Einstellen des Abstandes zweier Walzen, daß die seitliche Spreizung aufhört, weil die im Walzspalt wirkende Kraft auf den erwünschten vorbestimmten Spreizeffekt abgestimmt ist.
3. Versuche haben gezeigt, daß nach dem erfindungsgcniäßcn Verfahren eine bestimmte Querschnittsverminderiing von Stabmaterial mit weniger Walzgcrüsten durchgeführt werden kann als bei den bekannten Walzverfahren. Bei einer Querschnittsverminderung eines Kupferstabes auf einen Draht mit einem Druchmesser von 8 mm werden beispielsweise sechzehn Walzgerüste mit kalibrierten Walzen eingesetzt. Beim erfindungsgemäßen Verfahren reichen vierzehn Walzgerüste aus, von denen bis auf das erste Uinformwalzgerüst und das letzte Nachwalzgeriisl alle mit zylindrischen Walzen ausgerüstet sind. Diese Einsparung in der Zahl der Walzgc-
Bei der Erfindung wirkt dagegen die Druckkraft nur in einer Richtung, und zwar senkrecht zu den Arbeitsflächen der Walzen, auf das Stabmaterial ein. Es ist dabei ein freies seitliches Spreizen des Materials zugelassen. Das Maß des freien Materialsprcizcns parallel zu den Walzenachsen auf das, was in dem nächstfolgenden Walzgerüst verarbeitet werden kann, ist begrenzt nicht irgendein Hindernis, sondern lediglich durch ein derartiges Einstellen des Abstandes zweier Walzen, daß die seitliche Spreizung aufhört, weil die im Walzspalt wirkende Kraft auf den erwünschten vorbestimmten Spreizeffekt abgestimmt ist.
3. Versuche haben gezeigt, daß nach dem erfindungsgcniäßcn Verfahren eine bestimmte Querschnittsverminderiing von Stabmaterial mit weniger Walzgcrüsten durchgeführt werden kann als bei den bekannten Walzverfahren. Bei einer Querschnittsverminderung eines Kupferstabes auf einen Draht mit einem Druchmesser von 8 mm werden beispielsweise sechzehn Walzgerüste mit kalibrierten Walzen eingesetzt. Beim erfindungsgemäßen Verfahren reichen vierzehn Walzgerüste aus, von denen bis auf das erste Uinformwalzgerüst und das letzte Nachwalzgeriisl alle mit zylindrischen Walzen ausgerüstet sind. Diese Einsparung in der Zahl der Walzgc-
rüste ist zwar nicht sehr groß, dennoch aber wichtig, weil die Anlagen teuer sind. Eine Einsparung
wird hauptsächlich dadurch erreicht, daß beim Arbeiten mit zylindrischen Walzen die Zahl
unwägbarer Faktoren verringert wird, die mathematisch berücksichtigt werden müssen,
wenn die optimale Querschnittsverminderung pro Stich berechnet wird. Bei kalibrierten Walzen
ist der effektive Walzendurchmesser unbestimmt, weil die Metallvcrformung nicht nur im
Kalibergrund erfolgt, sondern auch an den Kaliberwangen. Bei zylindrischen Walzen kann der
effektive Walzendurchmcsser genau gemessen werden, und damit kann eine ideale Querschnittsverminderung
ohne weiteres berechnet werden.
4. Eine zylindrische Walze kann auch bei starkem Verschleiß ohne weiteres durch Schleifen nachgearbeitet
werden. Bei kalibrierten Walzen macht der erhöhte Verschleiß ein häufigeres Nacharbeiten erforderlich. Dieses Nacharbeiten
erfordert eine extensive und relativ komplizierte und präzise Bearbeitung der Kalibrierung. Die
kalibrierten Walzen müssen auch häufig an andere Walzgerüste abgegeben werden, wenn das
Kaliber zu groß wird.
5. Weil zylindrische Walzen durch einfaches Schleifen nachgearbeitet werden können, können
deren Arbeitsflächen gehärtet werden, um dadurch die Standzeiten zu verlängern.
6. Bei zylindrischen Walzen werden die Standzeiten weiter dadurch verlängert, daß die gesamte zylindrische
Fläche der Walzen eingesetzt werden kann, indem die Einlaufführungen axial zu den
Walzen versetzt werden. Bei kalibrierten Walzen beschränkt sich die Arbeitsfläche auf das Kaliber.
7. Bei kalibrierten Walzen müssen die Kaliber in jedem Stich speziell ausgelegt werden. Eine gewisse
Einstellung der Walzen kann vorgenommen werden, um einen Kaliberverschleiß auszugleichen.
Wenn aber eine andere Aufgabe erfüllt werden muß, beispielsweise 10, 12 oder 13 mm
Stabmatcrial gewalzt werden soll, dann muß die Folge von Walzen geändert werden oder einige
der Walzgerüste müssen umgangen werden. Bei zylindrischen Walzen dagegen brauchen lediglich
die Walzen des abschließenden Nachwalzgerüstes geändert zu werden. Bei allen anderen
Walzgerüstcn ist nur eine einfache Abstandseinstcllung der Walzenpaare erforderlich, oder es
muß nur irgendein nicht benötigtes Walzgerüst aus der Walzenstraße herausgenommen werden.
8. Bei zylindrischen Walzen hat das auslaufende Stabmaterial notwendigerweise zwei gegenüberliegende
flache, parallele Flächen, so daß das Stabmaterial stets in den Einlaufführungcn exakt
geführt werden kann. Die ovalen, karoförmigen oder sonstigen Querschnittsformen, die üblicherweise
durch kalibrierte Walzen in dem Bestreben hergestellt werden, eine maximale Metallquerschnittsverminderung
pro Stich zu erreichen, lassen sich nicht so exakt führen.
Die Erfindung ist nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Perspektivansicht einer Einlaufführung, die verwendet werden kann,
wenn mit dem Stabwalzverfahrcn gemäß der Erfin-
dung gearbeitet wird,
Fig. Zein Mittelschnitt durch ein Paar Einlaufführtingswalzen,
zwischen denen erfindungsgemäß gewalztes Stabmaterial gezeigt ist,
Fig. 3 eine schematische Darstellung zweier aufeinanderfolgender Paare zylindrischer Walzen, wobei
die Einlaufführungen weggelassen sind, und
Fig. 4 die Darstellung einer typischen Slichfolge, bei der alle Querschnittsverminderungen bis auf die
letzte durch zylindrische Walzen durchgeführt sind.
Die Walzgerüste können für jeden Stich in herkömmlicher Weise ausgebildet sein. Jedes Walzgerüst
weist zwei Walzen, Lager- und Antriebsanordnungen für die Walzen und einer das Stabmaterial in den Walzenspalt
führende Einlauffiihrung auf.
Die Einlaufführungen können beispielsweise die in Fig. 1 gezeigte Form haben. Jede Einlauffiihrung besteht
aus einem kastenartigen Gehäuse 7 mit offenen Enden. Das Gehäuse 7 bildet eine Lagerung für eine
Anzahl von paarweise angeordneten Führungswalzen 8, die genutet sind und in einem solchen Abstand
voneinander angeordnet sind, daß das Stabmaterial 9 von den Führungswalzen 8 aufgenommen und abgestützt
wird. Die Einlauf-Führungswalzen können auch doppelt genutet bzw. kalibriert sein, wenn zwei Materialstäbe
zylindrischen Walzen zugeführt werden sollen
Fig. 3 zeigt, daß die Achsen der Walzen 5 rechtwinklig
zu den Achsen der Walzen 6 des folgenden Walzgerüstes stehen. Vorzugsweise wird eine solche
Anordnung eingesetzt, bei der die Walzonachsen um W" gegeneinander versetzt sind. Eine solche waage recht/senkrechte
Anordnung von Walzenpaaren ist bekannt. Alternativ können die Wal/enaehsen in der
gesamten Walzenfolge parallel liegen, und es können bekannte Vorrichtungen vorgesehen sein, die das Material
zwischen aufeinanderfolgenden Walzgerüsten um y()" drehen.
Die Zahl der Walzgerüste oder der Stiche in einer vollständigen Walzenstraße ist abhängig vom Material
sowie vom Querschnitt des Ausgangsmaterials und dem Querschnitt des fertigen Stabes. Die in Fig. 4
gezeigte Stichfolge zeigt ein Ausgangsmaterial A, das im Querschnitt quadratisch ist, elf zwischengeschaltete
rechteckige Profile Ii bis /. mit gerundeten Schmalseiten und ein fertiges Stabprofil Λ7 mit rundem
Querschnitt. Fig. 3 zeigt ein Stabmaterial 1J beispielsweise
mit den Querschnitten /·', C und //.
In Fig. 4 werden alle bis auf den letzten Stich mit zylindrischen Walzen durchgeführt. Um das Profil /.
in das Profil M umzuformen, bedarf es kalibrierter Walzen. Beispielsweise können Stahlstäbe, die als
Zugglieder verwendet werden, die durch das Profil /. wiedergegebene Form haben. In diesem Falle können
alle Walzgeriiste mit zylindrischen Wolzen ausgerüstet
sein.
Wie beim letzten Durchgang (/. zu /V/) kann auch der erste Durchgang durch Arbeiten mit herkömmlichen
Walzen vorgenommen werden, besonders dann, wenn der erste Durchgang ein Umformen des Ausgangselementes
bewirkt und nicht dessen Querschiiittsverniinderung.
Gemäß Fig. 4 wird das Ausgangselemenl /I von
zwei zylindrischen Walzen umgeformt, wobei die Arbeitsflächen der Walzen durch die gestrichelten Linien
11 dargestellt sind. Wenn dieser Durchgang im wesentlichen
nur dem Uniformen dient, hat das entstehende Rechteckprofil Ii etwa die gleiche Fläche wie
das Profil A. Andererseils kann eine gewisse Querschnittsvemiinderung
auch beim ersten Durchgang bewirkt werden. Der Abstand /wischen den Walzenfläclien
11 ist derart, daß das entstehende Profil Ii ein vierseitiges Profil ist, das zwei flache und parallele
gegenüberliegende Seiten 12 hat, deren Abstand voneinander gleich der Nebenachse 13 ist, ferner zwei
nach außen ausgebauchte gegenüberliegende Schmalseiten
14, deren größter Abstand voneinander gleich der Hauptachse 15 ist.
Versuche haben gezeigt, daß die Länge der Hauptachse 15 nicht mehr als etwa das Zweieinhalbfache
der Länge der zugehörigen Nebenachse 13 betragen soll, weil anderenfalls die Gefahr besteht, daß das Material
seine Phasenorientierung verliert, während es in den nächsten Walzenspalt zylindrischer Walzen
einläuft. Es hat sieh gezeigt, daß zumindest bei Kupfer und damit vergleichbaren Metallen das optimale Verhältnis
zwischen der Hauptachse und der Nebenachse etwa 2,1 : 1,0 beträgt.
In der in Fig. 4 gezeigten Stichfolge wird das Stahmaterial
des Profils Ii in einer Richtung zwischen den Walzenflüchen 16 zusammengedrückt, so daß es in
das Profil C umgeformt wird. In diesem Profil und in den folgenden Profilen beträgt das Verhältnis zwischen
der Hauptachse und der Nebenachse vorzugsweise 2,1 : 1.
In Fig. 4 ist nur gezeigt, was in der Praxis als eine
starke oder grobe Quersehnittsverminderung bekannt ist, d. h. eine ungewöhnlich starke Quersehnittsverminderung
des Materials pro Stich. Es ist jedoch festgestellt worden, daß das Zuführen von Stahmaterial
mit einem Seitenverhältnis, beispielsweise 2,1:1, in den Spalt zylindrischer Walzen durch eine entsprechende
EinlaulTührung zu einer zufriedenstellenden Stabilität des Materialdurchlaufs führt, d. h. ohne eine
Tendenz des Stabmaterials, seitlieh auszuwandern. Diese starke Querschnittsminderung dürfte dadurch
möglich sein, daß keinerlei Hemmnis gegen ein seitlidies Spreizen des Stabmaterials vorhanden ist.
Ein starkes Vermindern des Querschnitts ist natürlich überall dort, wo das möglich ist, von Vorteil, weil
es die Umformung des Ausgangselenientes in die fertige Stabform in wenigen Stichen ermöglicht. Das erlindungsgemäße
Verfahren ist aber auch mil Vorteil anwendbar, wo eine weniger drastische oder sogar geringe
Quersehnittsverminderung bevorzugt wird, beispielsweise für die Herstellung von Stäben aus Sonderslählen
oder solchen Metallen, die nicht ohne weiteres als zum Stabwal/verlahrcn geeignet angesehen
weiden.
Die !Gründung ist sowohl für das Wann- als auch
für das Kaltslabwalzcn anwendbar. Das Kaltwalzen erfolgt bei Temperaturen, bei denen eine Rekrislallisation
in einer angemessenen Zeil, beispielsweise in dem Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden
Durchgängen, nicht erfolgt. Das Warmwalzen erfolgt bei und oberhalb der Rekrislallisationstempcralur.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Walzen von Metallstäben aus einem Ausgangsrohling relativ großer Querschnittsfläche
in mehreren hintereinander angeordneten Walzgerüsten, von denen mindestens zwei benachbarte Walzgerüste jeweils parallele,
nicht kalibrierte, zylindrische Walzen aufweisen, und die Flächen des Stabmaterials, die das vordere l()
eines dieser benachbarten Walzgerüste parallel zu den Arbeitsflächen seiner Walzen verlassen, im
rechten Winkel zu den Arbeitsflächen der Walzen des nachfolgenden Walzgerüsts in dieses einlaufen,
bei dem das Stabmaterial bei Einlauf in die i*> mit nicht kalibrierten Walzen ausgerüsteten Walzgerüste
einen im wesentlichen rfchteckigen Querschnitt aufweist mit einer rechtwinklig zu den Arbeitsflächen
der Walzen verlaufenden Hauptachse und einer rechtwinklig zur Hauptachse verlaufen- 2(l
den Nebenachse, dadurch gekennzeichnet, daß bei Einlauf des Stabmaterials in das nicht kalibrierte
Walzenpaar die Hauptachse 1,5- bis 2,5mal so lang ist wie die Nebenachse und nach
Umformung bei Auslauf aus den nicht kalibrierten -"> Walzen das Stabmaterial gegenüber dem Einlauf-Rechteckquerschnitt
einen kleineren, um 90° verdrehten Auslauf-Rechteckquerschnitt aufweist, bei dem die nunmehr parallel zu den Arbeitsflächen
der passierten Walzen verlaufende -"' Hauptachse 1,5- bis 2,5mal so lang ist wie die
rechtwinklig dazu verlaufende Nebenachse des Stabmaterials.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnt, daß das Verhältnis von Hauptachse J">
zur Nebenachse des Rechteckquerschnitts des in die Walzgerüste mit nicht kalibrierten Walzen einlaufenden
und auslaufenden Stabmaterials 2,1 zu 1 beträgt.
3. Walzenstraße zum Walzen von Metallstäben ■·<
> in mehreren hintereinander angeordneten Walzgerüsten, von denen mindestens zwei benachbarte
Walzgerüste jeweils mit parallelen nicht kalibrierten, zylindrischen Walzen ausgerüstet sind, und
die Flächen des Stabmaterials, die das vordere ei- -r> nes dieser benachbarten Walzgerüste parallel zu
den Arbeitsflächen seiner Walzen verlassen, im rechten Winkel zu den Arbeitsflächen der Walzen
des nachfolgenden Walzgerüsts in dieses einlaufen, wobei diesen Walzgerüsten in den Walzspalt '>o
hineinreichende Einlaufführungen zugeordnet sind, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch den eingestellten Abstand der zylindrischen
Walzen (5,6) das auslaufende Stabmaterial einen rechteckigen Querschnitt aufweist, bei dem die
Hauptachse 1,5- bis 2,5mal so lang ist wie die Nebenachse.
4. Walzenstraße nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch den eingestellten Ab- t>o
stand der zylindrischen Walzen (5, 6) das auslaufende Stabmaterial einen rechteckigen Querschnitt
aufweist, bei dem die Hauptachse 2,1 mal so lang ist wie die Nebenachse.
5. Walzenstraße nach Anspruch 3 oder 4, da- b5
durch gekennzeichnet, daß außer dem letzten und dem ersten Walzgerüst die verbleibenden Walzgerüste
mit parallelen, zylindrischen Walzen (5, 6) und diesen zugeordneten Einlaufführungen (7, 8)
ausgerüstet sind.
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