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Verfahren und Vorrichtung zum beidseitigen Oberflächenvergüten von
flächigen 8lerkstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum beidseitigen Oberflächenvergüten von flächigen werkstoffen durch Aufpressen
von härtbaren Kunstharzen bei erhöhten Temperaturen.
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Flächige Werkstoffe, insbesondere Span- oder Sperrholzplatten, werden
in großem aae durch beidseitiges Aufpressen von härtbaren Kunstharzen vergütet.
Dies geschieht hauptsächlich in Einetagenpressen, sogO Kurztaktpressen.
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Hierbei wird das Preßgut, zOB. eine panplatte, welche beidseitig je
eine Lage eines mit hitzehärtbaren Kunstharzen imprägnierten Papieres aufweist,
mittels eines reversiblen Bandtabletts zwischen eine obere und eine
untere
Preßplatte einer Heißpresse eingebracht und beim gurtickfahren des Bandtabletts
auf die untere Preßplatte abgelegt, Danach wird die Presse geschlossen, und das
Eunstharz härtet unter der Einwirkung von Druck und Hitze aus, wobei die Oberfläche
der Kunstharzschicht die Gestalt der Oberfläche annimmt, gegen die sie gepreßt wird.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß das Preßgut relativ lange auf der unteren
heißen Preßplatte drucklos aufliegt, bevor die Presse schließt. Dadurch ergeben
sich insbesondere bei der Anwendung hoch reaktiver Harze und hoher Temperaturen,
wie sie zur Erzielung kurzer Preßzeiten vorzugsweise angewendet werden, unerwünschte
itzeflecken auf der Unterseite des Preßgutes. Außerdem liegt das Preßgut nach dem
Öffnen der Presse noch eine eile auf der unteren Preßplatte, bevor es mit einer
zusätzlichen Vorrichtung ausgetragen werden kann. Dadurch ergibt sich leicht eine
unterschiedliche Aushärtung zwischen Ober- und Unterseite der Platte.
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Um diesen Mangel zu behebt, hat man in der DAS 1 964 062 eine Vorrichtung
vorgeschlagen, bei der das Preßgut in Längsrichtung in die Presse eingefahren und
mittels seitlich zurückziehbarer Tragarme auf die untere Preßplatte abgelegt wird.
Hierdurch wird die drucklose Liegezeit beträchtlich verkürzt, das Preßgut liegt
aber nach dem Öffnen der Presse noch immer auf der unteren Preßplatte und bedarf
einer zusätzlichen Austragsvorrichtung
Eine Lösung dieses Problems
bietet die U-T 2 012 174.
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Hierbei werden in einer umlaufenden Förderkette befindliche Metallstifte
in die Längsschmalseiten der zu beschichtenden Platte eingetrieben und dadurch berührungsfrei
zwischen die Preßplatten gebracht. Die Metallstifte bleiben während des Preßvorganges
in der Platte, und die gleiche Förderkette dient auch zum Austragen des Preßgutes
aus der Presse0 Nachteilig ist diesem Verfahren, daß man nur solche Platten beschichten
kann, in welche sich von beiden Längsschmalseiten her Metallstifte eintreiben lassen.
Sehr harte, sehr dünne oder zwei nebeneinanderl iegende Plattenabschuitte lassen
sich jedoch nicht beschichten. Auch dürfen die Platten von der einmal festgelegten
Breite nur sehr geringfügig abweichen, weil die ivietallstifte nicht mehr zum Eingriff
kommen.
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Es sind auch sogO Furnierpressen bekannt, die zum beidseitigen Aufleimen
von Furnieren oder Grundierfilmen verwendet werden0 Bei diesen mechanisch sehr einfachen
Pressen wird ein durch die Presse durchlaufendes Förderband verwendet, auf welches
das Preßgut aufgelegt und in die Presse befördert wird. Nach dem Preßvorgang dient
das gleiche Förderband zum Entleeren der Presse. Dieses Förderband läuft im Umlauf,
d.h., es wird unterhalb der Presse oder durch eine Zwischenetage zurückgeführt.
Da das Förderband während des Preßvorganges mit dem Preßgut in Berührung bleibt,
eignet sich dieses Verfahren nicht zum Oberflächenvergüten mit
härtbaren
Kunstharzen, aa diese bei;a Aushärtungsvorgang naturgetreu die Oberfläche wiedergeben,
gegen die sie gepreßt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile
durch ein Verfahren und eine Vorrichtung auszuschalten, die es gestatten, flächige
Werkstoffe der verschiedensten Art und Größe auf möglichst einfache Art durch Aufpressen
von härtbaren Kunstharzen bei erhöhten Temperaturen zu vergüten.
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Es wird daher ein Verfahren und eine Vorrichtung zum beidseitigen
Vergüten von flächigen Werkstoffen durch Aufpressen von härtbaren Kunstharzen bei
erhöhten Temperaturen in Vorschlag gebracht, die dadurch gekennzeichnet sind, daß
die beidseitige Vergütung des Preßgutes in zwei unmittelbar hintereinanderfolgenden
Schritten erfolgt, indem zunächst die Oberseite des Preßgutes vergütet wird und,
nach dem Wenden des einseitig vergüteten Preßgutes, dann die andere, jetzt oben
liegende Seite ebenfalls vergütet wird0 Des weiteren wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß die Vergütung des Preßgutes mit einer Zweietagenpresse erfolgt, wobei in einer
Etage das Preßgut oberseitig und gleichzeitig in der zweiten Etage ein bereits einseitig
vergüteten Preßgut auf der anderen Seite vergütet wird.
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Auch wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Vergütung durch eine
Presse mit e iner einer Simultanschließvorrichtung erfolgt, damit das Preßgut in
beiden Etagen gleichzeitig mit der jeweils oberen heißen Preßplatte in Berührung
kommt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber allen bisher bekannten
Verfahren erhebliche Vorteile. Dadurch, daß das Preßgut nur gegen eine obere, heiße
Preßplatte gepreßt wird, entfallen die Nachteile, die sich sonst durch druckloses
Liegen des Preßgutes auf der unteren heißen Preßplatte ergeben. Infolgedessen kann
auch die Hydraulik der Presse einfach gehalten werden, da eine kurze Schließzeit
der Presse nicht erforderlich ist. In der Presse kann ferner ein einfaches durchlaufendes
Förderband verwendet werden, wie dies bei Furnierpressen der Fall ist. Wenn weniger
empfindliche Vergütungen für technische Zwecke, zoB. Betonverschalungsplatten, in
Betracht kommen, kann man auch einfache Ein- und Ausschubvorrichtungen benutzen.
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Des weiteren können nunmehr dünne oder dicke Platten sowie sehr harte
Materialien und auch Platten, die wesentlich kleiner als das maximale Preßplattenformat
sind, vergütet werden. Im letzteren Fall werden die Platten neben- oder hintereinanderliegend
verpreßt. Dabei ist nur dafür Sorge zu tragen, daß der Preßdruck gleichmäßig -verteilt
wird. Da die Nachteile der drucklosen Liegezeit entfallen, sind hoch reaktive Kunstharze
verwendbar, die sehr
kurze Preßzeiten erfordern. Benützt man zur
Vergütung asymmetrische bzw. ein Muster tragende Kunstharzfilme, so entfällt das
lästige enden der Kunstharzfilme, da diese nur auf die jeweils oben liegenden eiten
des Preßgutes aufzulegen sind. Neben flächigen Vergütungsmaterialien ist es aber
auch möglich, Kunstharze iu Pulver- oder Pastenform bzw. als hochviskose Flüssigkeit
aufzupressen.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird bei einer Pressenanlage mit mindestens
zwei über- oder hintereinander angeordneten Preßplattenpaaren erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß nur die jeweils obere Preßplatte der Preßplattenpaare eine Temperatur aufweist,
die die oberseitig aufgetragene Kunstharzschicht weitestgehend aushärtet, während
die Temperatur der unteren Preßplatte wesentlich niedriger gehalten ist0 Ferner
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß nach dem ersten Preßplattenpaar eine Wendevorrichtung
für das oberseitig beschichtete Preßgut nachgeschaltet ist0 siit Vorteil ist auch
bei zwei iibereinander angeordneten Preßplattenpaaren zwischen diesen eine aVärmeisolierschicht
vorgesehen.
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Schließlich ist bei einer Zweietagenpresse die Förderrichtung der
Förderbänder, die das Preßgut in die Presse
einführen bzw. aus uieser
herc!ustti!lren, gegenläufig.
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In der Zeichnung ist beispielsweise und schematisch eine Einrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen-Verfahrens veranschaulicht.
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Links der Doppeipresse P befinden sich eine Rollenbahn 1 und darunter
eine Abförderrollenbahn 4. Rechts der Presse sind Rollenbahnen 2 und 3 angeordnet,
zwischen denen eine an sich bekannte, nicht dargestellte \'endevorrichtung eingeschaltet
ist.
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Die Doppelpresse besteht aus den Preßplattenpaaren 5 und 6 sowie 7
und 8, die zusammenwirken. Die Preßplatten 6 und 8, auf denen ein Preßpolster 12
bzw. 13 angeordnet ist, sind von einem Förderband 10 bzw0 ii umgeben. Zwischen den
Preßplatten 6 und 7 befindet sich eine Särmeisolierschicht 140 Die Rollenbahnen
i und 2 fluchten vorzugsweise mit dem Obertrum des Förderbandes 10 und die Rollenbahn
nen 4 und 3 mit dem Obertrum des Bandes ii bei auseinandergefahrenen Preßplatten.
Die Preßplatten 5 und 7 sind auf der mit dem Preßgut in Berührung kommenden Seite
zweckmäßig entweder mit einem entsprechenden Oberflächenfinish oder z.B. mit einem
mattverchromten Messingblech versehen.
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Mit 9 ist der Preßtisch bezeichnet, der durch Preßstempel 15 die Preßplatten
gegeneinander bewegt.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Das mit A bis F bezeichnete Preßgut
durchläuft die P Presse wie folgt: In der Position A trägt das Preßgut oberseitig
eine nicht ausgehärtete Kunstharzschicht, die der Einfachheit halber zeichnerisch
nicht dargestellt ist. Durch die angetriebene Rollenbahn 1 wird -das Preßgut an
das umlaufende Förderband 10 vergeben und von diesem in die Position B in die geöffnete
Presse befördert. Gleichzeitig wird ein im vorhergehenden Preßtakt bereits oberseitig
vergüteten Preßgut ebenfalls mit Hilfe des Förderbandes 10 aus der Position B auf
die angetriebene Rollenbahn 2 und mit dieser in die Position C befördert. Von der
Rollenbahn 2 wird das Preßgut aus der Position C mit einer an sich bekannten und
zeichnerisch nicht dargestellten Wendevorrichtung in die Position D auf die Rollenbahn
3 aufgelegt. Auf die nun oben liegende unbeschichtete Seite wird eine nicht ausgehärtete
Kunstharzschicht aufgebracht. Mit Hilfe der angetriebenen Rollenbahn 3 wird das
Preßgut an das Förderband 11 übergeben und in die Position E befördert, während
gleichzeitig eine bereits fertige, ober- und unterseitig vergütete Platte ebenfalls
mit Hilfe des Förderbandes 11 aus der Pesition E auf die angetriebene Rollenbahn
4 und mit dieser in die Position F befördert wird. Durch die Bewegung der Preßkolben
15 und des Preßtisches 9 wird die Presse nun geschlossen. Dabei wird das Preßgut
in der
Position B gegen die beheizte Preßplatte 5 und das Preßgut
in der Position E gegen die gleichfalls beheizte Preßplatte 7 gepreßt. während die
Preßplatten 5 und 7 soweit aufgeheizt werden müssen, daß während des Preßvorganges
die aufgebrachte Kunstharz schicht weitgehend ausgehärtet wird, werden die Preßplatten
6 und 8 entweder zur Abführung unerwünschter Wärme gekühlt oder aber zum Vorwärmen
des kalten Preßgutes bzw. zum Nachhärten der im vorigen Preßtakt aufgebrachten Vergütung
beheizt. Die Wärmeführung richtet sich immer nach der Art und Dicke der zu vergütenden
Rohplatten und der aufzubringenden Kunstharz schicht und kann im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung in weiten Grenzen variiert werden.
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In der Zeichnung ist die Erfindung anhand einer Zweietagenpresse erläutert9
Natürlich könnte das Verfahren auch durch zwei hintereinandergeschaltete Pressen
erfolgen.
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Patentansprüche: