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Ladevorrichtung für die Geschosse einer Kanone in Kampffahrzeugen
Die Erfindung betrifft eine Ladevorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Ladevorrichtung ist z.B.
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der DT-OS 2 165 225 entnehmbar; es handelt sich hierbei um eine mechanisierte
Ladehilfe. Bei einer anderen mechanisierten Ladevorrichtung ist eine hydraulische
Hubvorrichtung vorgesehen, deren Kippbewegung mittels Kurvenstück und Sensoren gesteuert
wird+ Das Einführen des Geschosses in das Bodenstück erfolgt dann von Hand. Derartige
Ladevorrichtungen sind schwer, was auf Kosten der Panzerungen bzw. des Gewichts
des Kampffahrzeuges geht, kostenaufwendig und störanfällig. Sie sind ferner platzaufwendig,
was sich insbesondere in einer größeren Länge des Fahrzeugs niederschlägt.
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Andererseits ist eine reine Handladung durch den Ladeschützen nach
dem Entnehmen des Geschosses aus dem Munitionsbunker zeit- und kraftaufwendig. Dabei
wird eine Schußfolge von 6 bis 8 Schuß in der Minute erreicht.
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+ (DT-OS 2 257 679).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausführungsart einer
Ladevorrichtung anzugeben, bei der die aufwendige mechanisierte Bauart vermieden
und die Hand ladung dadurch wesentlich erleichtert ist, daß die Geschosse, ohne
sie anzuheben, vom Magazin zur Ladestelle befördert und dort verhältnismäßig leicht
an die Kanone ansetzbar und hochhebbar sind.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die Maßnahmen nach
dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1. Die angegebene Ladevorrichtung gestattet
es, daß die einreihig magazinierten Geschosse - von Hand oder mittels eines Antriebes
- einzeln hinter dem Bodenstück der Kanone Aufs teil lung finden, und zwar unabhängig
von der Reihenfolge ihrer Magazinierung, so daß ohne weiteres mehrere Geschoßarten
bei freier Verwendung gelagert werden können. Ferner gestattet die erfindungsgemäße
Ausbildung, daß die Geschosse schräg an das Bodenstück gestellt und dann mittels
einer Kippbewegung etwa in die horizontale Lage gebracht werden.
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Hierzu bedarf es keiner großen Kraft des Ladeschützen, da das Gewicht
des Geschosses zum Teil von dem Bodenstück aufgenommen wird. Von wesentlicher Bedeutung
ist ferner, daß durch die Anlenkung beider Schurrenteile zum Zwecke der vertikalen
Kippbewegungen seitliche Auslenkungen vermieden werden. Der Ladeschütze kann somit
seine Kraft voll der Hubbewegung widmen, ohne darauf achten zu müssen, daß
das
Geschoß in unerwünschte seitliche Bewegungen gerät.
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Bei einem Turmpanzer mit einer zusammen mit dem Turm drehbaren Bühne,
wird das die Aufnahmevorrichtungen tragende Führungsstück zweckmäßigerweise auf
der Bühne befestigt, so daß sich dieses zusammen mit dem Turm dreht.
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Einzelne Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 sind zwar
aus anderen Anordnungen im wesentlichen bekannt, ohne daß aber dadurch die Gesamtmaßnahme
naheliegt. So ist der US-PS 2 456 620 ein trommelartiges Magazin mit stehenden Geschossen
entnehmbar. Abgesehen davon, daß dort die Anordnung der Waffe nicht gezeigt wird,
sind die Geschosse jeweils zweireihig angeordnet, was eine freie Wahl nicht zuläßt
bzw. zwei Entnahmevorrichtungen voraussetzt. In den DT-ASen 1 299 235 und 1 453
801 sind einreihige, jedoch waagerechte Anordnungen von Geschossen bekannt. Hierzu
gehören mechanisierte Hubvorrichtungen mit Antrieben. Abgesehen davon, daß der maschinelle
Aufwand dort sehr groß ist, können diese Anordnungen wegen ihres Aufbaues keine
Anregungen zum Betrieb von Hand gemäß der Erfindung geben.
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Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
So ermöglicht die MaBnahme nach Anspruch 2 eine kompakte Bauweise und einfache Bedienung.
Durch die Maßnahme nach Anspruch 4 wird erreicht, daß die nicht mit
Geschossen
gefüllten Aufnahmevorrichtungen weniger Platz einnehmen als diejenigen mit eingelegten
Geschossen. Der federnde, üblicherweise einstellbare Anschlag nach Anspruch 5 verhindert,
daß die beiden Schurrenteile weiter nach unten kippen als notwendig; er vermeidet
somit, daß der Ladeschütze z.B. mit dem Knie ein weiteres Kippen verhindert, und
dient insofern zur weiteren Vereinfachung des Ladevorgangs.
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Von demgegenüber größerer Bedeutung sind die Ansprüche 6 bis 8. Die
Maßnahme nach dem Anspruch 6 erlaubt, daß der innere Schurrenteil mitsamt dem darauf
ruhenden Geschoß etwa waagerecht bewegt werden kann, ohne daß es einer besonderen
KraftanStrengung des Ladeschützen zum Überwinden der Reibung des auf dem inneren
Schurrenteil liegenden Geschosses bedarf. Die Ansprüche 7 und 8 geben hierzu zweckmäßige
und einfache konstruktive Hinweise, wobei insbesondere die dreifache Funktion des
Bolzens zweckmäßig ist.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung anhand eines AusfUhrungsbeispiels
dargestellt. Dabei zeigen Fig.1 das Schema eines Turmpanzers in einer Seitenansicht
mit einem Teilschnitt der Ladevorrichtung,
Fig.2 die Ladevorrichtung
mit kreisförmig angeordneten Geschossen in vergrößerter Darstellung in einer Draufsicht,
Fig.3 die Ladevorrichtung mit den Aufnahmevorrichtungen in einer geradlinigen Abwicklung
in einer Ansicht von der Kanone aus, Fig.4 Einzelheiten einer einzelnen Aufnahmevorrichtung
in einer Seitenansicht, Fig.5 einen Horizontalschnitt im unteren Bereich der Aufnahmevorrichtung,
Fig.6 die Draufsicht auf die Aufnahmevorrichtung und schließlich die Fig.7 und 8
zwei unterschiedliche Arbeitszustände der Ladevorrichtung in Seitenansichten.
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In Fig.1, die lediglich als Übersichtsdarstellung dienen soll, ist
mit 1 ein Panzerfahrzeug bezeichnet, dessen Turm 2 mit einer Kanone 3 bestückt ist,
an deren rückwärtigem Ende sich die Geschoßaufnahme 4 befindet. Im Kampfraum 5 des
Panzerfahrzeugs 1 befindet sich eine drehbare Bühne 6, deren Drehachse zumindest
annäherungsweise mit der Drehachse des Turms 2 zusammenfällt und auf der neben Sitzen
17 zumindest für den Kommandanten und den Ladeschützen Aufnahmevorrichtungen 7 für
Geschosse angeordnet sind.
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Die kreisrunde Bühne 6 und die Aufnahmevorrichtungen 7 für die Geschosse
8 sind in Fig.2 von oben erkennbar. Die Aufnahmevorrichtungen 7 sind kreisringsegmentförmig
um das Bodenstück 9 der Kanone 3 angeordnet und können von Hand kreiskurvenförmig
so bewegt werden, daß jede Aufnahmevorrichtung 7 in Verlängerung der Seelenachse
10 der Kanone 3 zu liegen kommt. Diese Bewegung erfolgt auf einem auf der Bühne
6 angeordneten Führungsstück 11. Die Endstellungen der beiden äußeren Aufnahmevorrichtungen
7 sind bei 12 und 13 gestrichelt angedeutet. In Fig.2 ist ferner die Plazierung
des Kommandanten 14 und des Ladeschützen 15 erkennbar.
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In Fig.3 sind die sechs, kreisringförmig angeordneten, mit Geschossen
8 unterschiedlicher Art bestückten Aufnahmevorrichtungen 7 abgewickelt, d.h. in
einer geraden Linie stehend, sichtbar. Die Endstellung der linken Aufnahmevorrichtung
7 ist mit 12 kenntlich gemacht. Zur Abstützung und Lagerung der Aufnahmevorrichtungen
7 ist auf der Bühne 6 das eine Abschlußwand 16 tragende winkelförmige Führungsstück
11 befestigt. Die sechs Aufnahmevorrichtungen 7 weisen ferner eine gemeinsame Rückwand
18 auf, deren oberster Bereich hinter einem an der Abschlußwand 16 befestigten Übergriffstück
19 liegt.
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Diese Anordnung ist Fig.4 deutlicher entnehmbar. Man sieht dort im
Querschnitt die Bühne 6, das Führungsstück 11, die Abschlußwand 16, an deren oberem
Ende das Übergriffstück 19 befestigt ist und die allen AufnahmevorrichtungRn 7 gemeinsame
Rückwand 18, die an ihrem oberen Ende mittels eines Rollenlagers 20 am Übergriffstück
19 geführt ist. An ihrem unteren Ende schließt sich an die Rückwand 18 eine für
alle Aufnahmevorrichtungen 7 gemeinsame Bodenplatte 22 an, die auf dem Führungsstück
11 mittels eines weiteren Rollenlagers 21 gelagert ist.
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Die für die Aufnahmevorrichtungen 7 gemeinsamen Teile, nämlich die
Rückwand 18 und die Bodenplatte 22 sind somit auf dem Führungsstück 11 der Bühne
6 verschiebbar. Zur Arretierung der einzelnen Stellungen der Aufnahmevorrichtungen
7 gegenüber der Bühne 6 und damit der Kanone 3 ist eine Einrastvorrichtung vorgesehen,
bei der ein mit der Hand oder mit dem Fuß betätigbarer Einrasthebel 24 einen Einraststift
23 bewegt. In Ruhestellung sorgt eine Feder 25 dafür, daß der Einraststift 23 in
eine Ausnehmung eines an der Bodenplatte 22 befestigten Haltebleches 26 eingreift
und somit die Arretierung bewirkt. Bei der Betätigung des Einrasthebels 24 wird
die Arretierung aufgehoben. An jeder einzelnen Aufnahmevorrichtung 7 ist, wie die
Fig.3 erkennen läßt, ein gesondertes Halteblech 26 mit einer Ausnehmung vorgesehen.
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Das Geschoß 8 liegt auf der Bodenplatte 22 auf; nach hinten (d.h.
nach rechts) wird es von der Rückwand 18 gehalten. Nach vorne und seitlich wird
die Lage des Geschosses 8 durch einen im Querschnitt gebogen ausgebildeten und einen
Haltegriff 39 aufweisenden inneren Schurrenteil 27 bewirkt, an dessen unterem Ende
ein in der Höhe mit dem Bodenstück 22 fluchtender Bodenplattenansatz 29 angeschweißt
ist. Das obere Ende des inneren Schurrenteils 27 ist mittels zweier Bolzen 30 an
einem äußeren Schurrenteil 28 angelenkt, und zwar derart, daß die Bolzen 30 an letzterem
befestigt sind und in ein Langloch 31 am inneren Schurrenteil 27 eingreifen. Der
äußere Schurrenteil 28 seinerseits weist an seinem unteren Ende einen Lagerbock
33 auf, der über einen Bolzen 32 an der Bodenplatte 22 der Rückwand 18 angelenkt
ist. Der äußere Schurrenteil 28 ist somit zur Kanone 3 hin kippbar, und zwar soweit,
bis ein am Lagerbock 33 angeordneter federnder Anschlagbolzen 34 am Führungssttlck
11 zur Anlage kommt.
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Dabei legt sich das am oberen Ende des äußeren Schurrenteils 28 angebrachte
Anlagestück 40 an dem Bodenstück 9 der Kanone 3 an.
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Die Kippbewegung des äußeren Schurrenteils 28 ist lediglich dann möglich,
wenn ein Sperrhebel 35, der zur Einrastung in den Bolzen 30 eine Ausnehmung 42 aufweist,
gegen die Xraft einer Feder 37 an einem Handgriff 38 hochgehoben wird.
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wodurch die Einrastung aufgehoben wird. Der Sperrhebel 35 ist an einer
an der Rückwand 18 befestigten Konsole 36 gelagert. In der in Fig.4 gezeichneten
Stellung wird das Geschoß 8 mittels des eingerasteten äußeren Schurrenteils 28 gehalten.
Nach der Entnahme des Geschosses 8 klappt der äußere Schurrenteil 28 - wie in Fig.4
gestrichelt angedeutet - in Richtung der Rückwand 18 bei, wobei die Unterseite des
Sperrhebels 35 auf Grund der Kraft der Feder 37 den Bolzen 30 zur Rückwand 18 hin
drückt.
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Die Fig.5 und 6 ergänzen das zu Fig.4 Gesagte in anschaulicher Weise
und zeigen die Abschlußwand 16, das FUhrungsstück 11, die RUckwand 18, das Rollenlager
21, die Bodenplatte 22, die im Querschnitt gekrümmt ausgebildeten Schurrenteile
27 und 28 (innerer und äußerer Schurrenteil), ferner den Bodenplattenansatz 29,
die Bolzen 30 und 32, die Sperrhebel 35, die Konsolen 36, die Federn 37 und den
Handgriff 38.
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Anhand der Fig.7 und 8 wird nunmehr die Handhabung der erfindungsgemäßen
Ladevorrichtung erklärt. Zur Vorbereitung des Ladens wird gemäß Fig.7 zunächst die
Bühne 6 mit den Aufnahmevorrichtungen 7 so geschwenkt und mittels des Einrasthebels
24 festgesetzt, daß sich das gewünschte Geschoß 8 (in Fig.7 gestrichelt gezeichnet)
hinter dem Bodenstück 9 der Kanone 3 befindet, die sich hierbei in Ladestellung
befindet
(z.B. 70 Neigung der Seelenachse 10). Nach Anheben des Sperrhebels 35 am Handgriff
38 durch den Ladeschützen wird der äußere Schurrenteil 28 soweit um den Bolzen 32
nach links abgekippt, bis das Anlagestück 40 des äußeren Schurrenteils 28 am Bodenstück
9 anliegt. Gleichzeitig kommt der Anschlagbolzen 34 zur Anlage.
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Der nächste Handgriff ist der Fig.8 entnehmbar. Während der äußere
Schurrenteil 28 der Aufnahmevorrichtung 7 weiterhin abgekippt auf dem Bodenstück
9 ruht, ergreift der Ladeschütze den Haltegriff 39 und hebt den inneren Schurrenteil
27 mitsamt dem Geschoß 8 um den Drehpunkt (Bolzen 30) so weit hoch, bis die Neigung
des Geschosses 8 der Neigung der Kanone 3 entspricht. Gleichzeitig (oder sogar vor
dem Anheben) bewegt der Ladeschütze den inneren Schurrenteil 27 mitsamt dem Geschoß
8 soweit nach links, wie es die Länge des Langlochs 31 gestattet (Verschiebeweg
41 in Fig.7) und schiebt das Geschoß 8 in das Patronenlager. Danach wird der innere
Schurrenteil 27 in seine Ausgangslage zurückgebracht.
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Der äußere Schurrenteil 28 wird nach rechts eingeschwenkt und rastet
im Sperrhebel 35 ein, wie es gestrichelt in Fig.4 dargestellt ist.
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Aus dem Vorhergesagten geht hervor, daß mit der von Hand betätigten,
einfachen und billigen Ladevorrichtung nach der Erfindung lediglich ein kleiner
Raum zwischen dem Bodenstück
9 der Kanone 3 und der Abschlußwand
16 der Bühne 6 benötigt wird und daß in diesem Raum ohne Beengung der auf der Bühne
6 tätige Besatzungsmitglieder eine ausreichende Anzahl von Schüssen Sofortmunition
verschiedener Munitionsarten (gemäß dem Ausführungsbeispiel 6 Schuß) gestaut und
durch den Ladeschützen in einem schnellen und kräftesparenden Vorgang zum Laden
gebracht werden kann.
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Der Ladevorgang wird nach der Erfindung ergonomisch so in Einzelbewegungen
zerlegt, daß er im Prinzip dem von Hand entspricht, ohne jedoch auf Grund der verringerten
Anzahl von Handbetätigungen die Kraftanstrengung und den Zeitaufwand der reinen
Handladung zu erfordern. Bei geringerer Kraftanstrengung als bei der reinen Handladung
kann nach der Erfindung eine Schußfolge von 10 Schuß in der Minute erreicht werden.