DE2420846C2 - Verfahren zum Gießen eines Polymerfilmes und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Gießen eines Polymerfilmes und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen eines Polymerfilms, bei deR»eine Menge einer Gießlösung
aus einem in einem Lösungsmittelsystem gelösten Polymer in einem engen, sich längs erstreckenden begrenzten
Bereich auf die Oberfläche eines flüssigen Gießsubstrates aufgebracht wird, die durch Sperren begrenzt ist,
wobei das sich in der Gießlösung befindliche Polymer in dem flüssigen Gießsubstrat nicht löslich ist und durch
dieses auch nicht quillt, bei dem die Sperren voneinander getrennt werden, wobei sowohl die Räche als auch der
Umfang des begrenzten Bereiches über die Oberfläche des Gießsubstrates quer zur Längsrichtung des ursprünglich begrenzten Bereiches vergrößert werden und die aufgebrachte Gießlösung in einen dünnen desolvatierten festen Polymerfilm umgewandelt wird, der eine Fläche bedeckt, die sehr viel größer ist als die Fläche des
ursprünglichen Bereiches sowie eir...* Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein Verfahren der vorgenannten Art ist im »Canadian Journal of Chemistry« 23 15—33 (1955), dem Artikel
von Pate und Yaffe »A New Material and Techniques for the Fabrication and Measurment of very thin Films for
use in 4„T-Counting« beschrieben. Gegenstand dieses Artikels ist aber nur die Herstellung dünner Filme zur
Verwendung bei der /-Spektrometrie und dem 4,T-Zählen. Entsprechend diesem besonderen Einsatzzweck
müssen die hergestellten Filme bestimmte Kriterien erfüllen, die auf Seite 15 unter (a) bis (d) des genannten
Artikels aufgeführt sind. Zur Erfüllung der dort genannten Kriterien ist offensichtlich nur ein Polyvinylchlorid/
Acetat-Copolymerharz geeignet Da dieses Harz im dafür geeignetsten Lösungsmittel Cyclohexanon sich aber
nicht befriedigend auf einer Wasseroberfläche ausbreitet (vgl. Seite 16, letzter Abs.) und die Verdünnung mit
einem zweiten Lösungsmittel zu einer sehr schwachen Verdampfung und ungleichmäßigen Filmen führt, mußte
das in dem genannten Artikel beschriebene Verfahren angewendet werden. Bei diesem Verfahren wird eine
Sperre benutzt, die in Berührung mit einem Ende des mit Wasser gefüllten Troges angeordnet ist. Das Aufbringen der Gießlösung erfolgt zwischen der einen Sperre und dem Trogende. Die eine Sperre ist nicht abgestützt,
sondern sie ist eine Holzsperre, die offensichtlich im Wasser schwebt. Nach dem Aufbringen der Harzlösung
zwischen Sperre und Trogende läßt man die Sperre los und gestattet der Hartlösung sich zu einem Band von
etwa 2—3 cm Breite auszudehnen, wobei sich die äußere Kante, die der Sperre benachbart ist, unmittelbar zu
so verfestigen beginnt. Dann hebt man die Sperre aus dem Wasser heraus, legt sie leicht auf den verfestigten Film
und bewegt sie dann längs der Wasseroberfläche mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 bis 40 cm/s von dem
Trogende, von dem sie sich zu Anfang befunden hat, weg. Während dieses Wegbewegens der Sperre beobachtet
man das Ausbreiten eines Harzfilmes von dem anfänglich gebildeten Lösungsband aus, wobei diese Filmbildung
so lange fortgesetzt wird, bis entweder die Sperre das entfernte Ende des Troges erreicht hat oder das
In der US-PS 35 80 841, insbesondere Spalt 5, Zeile 54, bis Spalte 6, Zeile 29, sind zwei Verfahren zum
Herstellen von Polymerfilmen beschrieben. Bei dem ersten dieser Verfahren wird eine konzentrierte Lösung
eines Polysaccharid-Polymers auf eine flüssige Oberfläche gegossen und man läßt die Lösung sich desolvatiercn
(mit anderen Worten: man läßt den Vorgang der Auflösung des Polysaccarid-Polymers in dem verwendeten
Lösungsmittel in umgekehrter Richtung ablaufen), wobei der Polymerfilm als Rest zurückbleibt. Die Filmdicke
(50 — 500 nm) wird zweckmäßigerweise durch Regulieren von Konzentration und Viskosität der Giefllösung
kontrolliert und in einigen Fällen durch allerdings nicht näher beschriebenes manuelles Ausbreiten der Lösung.
Das zweite Verfahren besteht im langsamen Herausziehen einer sauberen Glasplatte aus einer verdünnten
Lösung eines Polymers in einem Lösungsmittel. Es ist angedeutet, daß die Geschwindigkeit, mit der das Gins
h5 herausgezogen wird, dazu benutzt werden kann, die Dicke des Films zu kontrollieren.
In der US-PS 37 67 737 ist ein Verfahren zum Herstellen von Polymerfilmen beschrieben, bei dem ein
kontinuierliches Übertragen einer polymerhahigen Gießlösung durch ein flüssiges Gießsubstrat, in der die
Gießlösung einem Auftrieb unterliegt, bis zur oberen Oberfläche dieses Gießsubstrates stattfindet, wo die
Lösung desolvatiert, der Film sich bildet und entfernt wird. Die Dicke des nach diesem Verfahren hergestellten
Films soll im Bereich von etwa 130 bis etwa !300 nm liegen.
Ursprünglich wurden lochfreie Polymerfilme mit einer Fläche von einigen 10 cm2 mit einer Dicke von etwa
25-50nm hergestellt durch einfaches Aufbringen eines Tropfens einer Polymerlösung (z.B. 3-6 Gew.-%
Silicon/Polycarbonat-Copolymer in Chloroform) an der Kante einer mit Wasser gefüllten Petrischale, die einen
Durchmesser von etwa 10 cm hatte. Der Tropfen breitete sich dabei rasch über die Wasseroberfläche aus,
desolvatierte und bildete einen festen Film. Auf diese Weise hergestellte Filme sind leicht für das Aufbringen auf
porösen Substraten zu verwenden. Um jedoch praktische Gastrenngeräte zu konstruieren, sind Filme mit einer
Fläche von mehr als etwa 0,1 m2 erforderlich.
Es wurde daher eine Vergrößerung versucht und ein enger Behälter aus Plexiglas konstruiert, der gründlich
gewaschen und entlang seinen Kanten mit Paraffinwachs beschichtet worden war, um diese hydrophob zu
machen. Dann wurde Wasser, das zweimal in Quarz redestilliert worden war, zum Füllen des Behälters benutzt,
bis die Flüssigkeitsoberfläche bis leicht oberhalb seines Randes gestiegen war. Es wurde die erforderliche
Sorgfalt angewandt, um das Wasser nicht zu verunreinigen. Sperren (Stäbe, wie sie in F i g. 1 gezeigt sind)
wurden sorgfältig saubergewischt und auf den Kanten des Behälters angeordnet, den sie überspannten, wobei
die Sperren in einem Abstand voneinander angeordnet wurden, der (zusammen mit den Seiten des Behälters) die
gewünschte Filmfläche definierte. Unmittelbar vor dem Gießen des Films wurde die Flüssigkeitsoberfläche drei-
oder viermal mit den Sperren abgestreift, um irgendwelches unlösliche fettige Material oder Schaum, Schlacke
oder dergleichen Verunreinigungen zu entfernen.
Nach der richtigen Vorbereitung des Gießsubstrates aus Wasser für den Film wurde die Gießlösung auf die
Oberfläche aufgebracht indem man etwa einen Tropfen (entsprechend 0,0075 ml einer 5 gew.-&;gen Lösung)
eines Silicon/Polycarbonat-Copolymers in TCP aus einer Kapillarpipette, die man einige Millimeter oberhalb
der Oberfläche des Wassers hielt, fallen ließ. Das Volumen der Gießlösung wurde ausgewählt, da es vorher
bestimmt worden war, daß das richtige Polymervolumen damit aufgebracht werden würde, um einen Film der
richtigen Dicke auf der ausgewählten Fläche zu liefern. Die Gießlösung breitete sich rasch über der stillen
Wasseroberfläche aus und bedeckte die Fläche zwischen den Sperren in einem Abstand von etwa 113 cm über
die Breite des Troges, bevor das Lösungsmittel mit dem geringen Dampfdruck von der vorderen Kante der
fortschreitenden Flüssigkeitsfront verdampft war. Die erhaltene Membran hatte eine Fläche von etwa 155 cm2
mit einer Dicke von etwa 25 nm. Mit verschiedenen Polymerkonzentrationen wurden auch andere Filmdicken
erhalten.
Versuche, größerflächige Membranen (etwa 0,09—0,18 m2) nach diesem Verfahren zu gießen, erwiesen sich
jedoch nicht als erfolgreich, hauptsächlich weil eine Reihe von Tropfen der Gießlösung auf die reine Wasseroberfläche
aufzubringen war, um das erforderliche Polymervolumen bereitzustellen. Vor dem Aufbringen der
Tropfen der Gießlösung wurden kleine Flecken der Wasseroberfläche an einer Reihe von Orten mit sauberem
Talk bestreut von denen angenommen wurde, daß sie von der vorderen Kante der Gießlösung bei deren
Ausbreitung über die Oberfläche der ausgewählten Fläche getroffen werden würden. Meist unmittelbar, nachdem
der erste Tropfen der GieBIösung die Wasseroberfläche erreicht hatte, wurden die Taikabiagei ungen in
fortschreitenden Entfernungen vom Punkt des Auftreffens der Gießlösung auf dem Wasser in die entfernteste
Ecke der offenen Wasserfläche weggewischt Nachdem der Rest der Gießlösung aufgebracht war, dehnte sich
dieser nie rrshr über die ausgewählte Fläche aus, sondern erzeugte eine dickere linsenähnliche Schicht über nur
einem Teil der ausgewählten Fläche. Es gab keine sichtbare vordere Kante, welche die Bewegung des Talks
verursacht hatte, und es wird angenommen, daß ein sehr dünner (möglicherweise eine monomolekulare Schicht)
Film sich sehr rasch über die freie Wasseroberfläche ausgebreitet haben muß, den Talk ersetzt hat, desolvatierte
und den Zutritt der restlichen Gießlösung in den davon eingenommenen Bereich versperrte. Da das verwendete
Lösungsmittel TCP ein relativ unflüchtiges Lösungsmittel ist, wurde dieses Verhalten als eine innewohnende
Beschränkung betrachtet.
Es besteht daher weiterhin Bedarf an einem zuverlässigen, reproduzierbaren Verfahren zur Herstellung noch
dünnerer Polymerfilme, die eine ausreichend große Oberfläche für die Verwendung auf praktischen Gebieten
haben.
Die der Erfindung zustünde liegende Aufgabe besteht darin, das eingangs genannte Verfahren dahingehend
zu verbessern, daß größere Polymerfilme im wesentlichen ohne Ausübung von Zugspannungen hergestellt
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst daß beide Sperren vom ursprünglichen Bereich voneinander
in entgegengesetzter Richtung wegbewegt werden mit einer Geschwindigkeit, die ein ständiges Anliegen
der sich selbst ausbreitenden Gießlösung an den Sperren sicherstellt und den durch Desolvatierung der Gießlösung
gebildeten festen Polymerfilm relativ zum Gießsubstrat stationär hält.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Behälter für das Gießsubstrat
und mindestens einer längs der Oberfläche des Gießsubstrats bewegbaren Sperre ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächen der Wände des Behälters hydrophob sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden ultradünne, nicht poröse Filme mit einer Größe von mehr als
etwa 0,1 m2 hergestellt. Der Lösungsmittelgehalt der den Sperren benachbarten Gießlösungskanten ist hoch
genug, um die Ausbreitbarkeit dieser Kanten zu gewährleisten.
Nachfolgend werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Im einzelnen
zeigt
F i g. 1 eine Draufsicht auf eine schematische Darstellung der Vorrichtung zui Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Fig.2 eine vergrößerte Ansicht eines Querschnittes der Fig. 1 längs der Linie 2-2, die die gegenseitige
Beziehung zwischen der ursprünglichen Konzentration der Polymer-Gießlösung, einer Wasseroberfläche ais
Gießsubstrat und den Sperren zeigt, wenn die Berührungsoberflächen der Sperren hydrophob sind,
F i g. 3 eine schematische Ansicht ähnlich der F i g. 2, die den desolvatierten Film zeigt,
F i g. 4 eine Ansicht ähnlich der F i g. 2, die die gegenseitige Beziehung zwischen den unter F i g. 2 genannten
Teilen zeigt, wenn die Berührungsoberflächen der Sperren hydrophil sind, und
F i g. 5 eine Ansicht ähnlich der F i g. 3, welche den desolvatierten Film aus der F i g. 4 wiedergibt.
Das filmbildende Material zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung schließt im allgemeinen jedes
Polymer oder Copolymer ein, einschließlich Polymermischungen, Pfropfpolymere, Blockpolymere und Interpolymers das durch Gießen unter Anwendung von Lösungsmitteln zu im wesentlichen lochfreien Filmen verarbeitet werden kann. Die Auswahl eines Polymers für die Gießlösung erfordert, daß das Polymer in dem flüssigen
Gießsubstrat nicht löslich sein darf, daß es durch dieses auch nicht quillt und daß es in einem Lösungsmittel
löslich sein muß.das einen Siedepunkt von mindestens etwa 100°C hat und unmischbar mit dem Gießsubstrat ist.
Die verwendeten Polymere können natürliche oder synthetische Substanzen sein. Im letztgenannten Falle
sind sowohl Additions- als auch Kondensationspolymere eingeschlossen. Es können organische, anorganische
oder gemischte organische und anorganische Polymere verwendet werden. Typisch für die brauchbaren Polymere sind solche, die wiederkehrende Einheiten aufweisen, die ausgewählt sind aus Arylenäther-, Organosiloxan-, aromatischen Carbonat-, Alkylacrylat- oder Alkylmethaerylat-Einheiten oder Mischungen der vorgenannten Polymere sowie Gemenge, Pfropfpolymere, Blockpolymere oder Interpolymere, die aus solchen Einheiten
wiederkehrende Einheiten einschließen, die Bisphenol-A-Carbonat-Einheiten und Dimethylsiloxan-F.inhciten umfassen, sowie solche, die wiederkehrende Einheiten in alternierenden Blöcken aus Bisphenol-A-Carbonat-Einheiten und Dimethylsiloxan-Einheiten einschließen und
Gemenge von Poly-2.6-dimethylphenylenoxyd (nachfolgend kurz »PPO« genannt) und Organopolysiloxan-Polycarbonat-Copolymeren (wie sie oben und in der US-Patentschrift 31 89 662 beschrieben wurden).
Organopolysiloxan-Polycarbonat-Copoiymere, in denen akernierende Blöcke aus wiederkehrenden
Bisphenol-A-Carbonateinheiten und wiederkehrende Dimethy'siloxan-Einheiten vorhanden sind, können
nach den in der US-Patentschrift 31 89 662 beschriebenen Verfahren hergestellt werden, und die erhaltenen
Materialien sind alternierende, willkürliche Blockpolymere des -ABABA-Typs, in denen die Blöcke polydispers vorliegen:
(CH3 >
Si-O
CHj
Weitere Angaben zur Herstellung von Silicon-Polycarbonat-Copolymeren sind in den US-Patentschriften
34 19 634 und 34 19 635 enthalten. Die gemäß der US-Patentschrift 33 67 978 herstellbaren PPO/Silicon-Copolymeren sind ebenfalls brauchbare Filmbildner.
Das Gewichtsmittel des Molekulargewichtes der Polymeren liegt im Bereich von 15 000—50 000 und ή und m
sind so ausgewählt, daß dieser Bereich des Molekulargewichtes erhalten wird.
Das Lösungsmittel für die Gießlösung wird ausgewählt aus normalerweise flüssigen, organischen Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die z. B. 1-10 Kohlenstoffatome enthalten, und solchen Verbindungen, die z. B. Halogen-Stickstoff-, Sauerstoff- oder Schwefelatome und Mischungen der vorgenannten Atome und Verbindungen
enthalten.
z. B. von etwa 3—10 Gew.-%.
Das bevorzugte Lösungsmittel für das Organopolysiloxan/Polycarbonat-Copolymer ist 1,23-Trichlorpropan
(nachfolgend kurz TCP genannt). Das bevorzugte Lösungsmittelsystem für die Mischung von PPO und Organopolysitoxan-Polycarboant-Copolymer ist eine Mischung gleicher Volumina von TCP und 1,1^2-Tetrachloräthan
(nachfolgend kurz TCE genannt).
Das bevorzugte Gießsubstrat für den Film ist Wasser, doch können auch Quecksilber und verschiedene
niedrigschmeizende Legierungen, wie sie in der US-Patentschrift 34 45 231 beschrieben sind, ebenfalls verwendet werden.
Die in F i g. 1 gezeigte Vorrichtung 10 nach der Erfindung schließt einen Behälter 11 sowie die Sperren 12 und
13 ein. In der bevorzugten Ausführungsform ist der Behälter 11 mit einem Material beschichtet, das dessen
Oberfläche hydrophob macht, z. B. mit Polytetrafluoräthylen. Die ausgewählten Behälterabmessungen betrugen
80 cm χ 35 cm, doch können auch Behälter mit größeren Abmessungen, insbesondere in Richtung der Sperren,
verwendet werden. In der in den Fig.2 und 3 gezeigten Anordnung waren die Sperren 12 und 13, die eine
Querschnittsfläche von etwa 0.36 cm2 aufwiesen, mit Polytetrafluoräthylen beschichtet In der in den F i g. 4 und
5 gezeigten Anordnung waren die verwendeten Sperren reine Messingstäbe mit einer Querschnittsflächc von
b5 etwa 036 cm2. Beide Arten von Sperren arbeiten, doch ist die Gleichmäßigkeit des erhaltenen Films mit den
hydrophoben Staboberflächen etwas besser.
Der Behälter 11 wurde bis leicht oberhalb des Randes mit Wasser gefüllt, das relativ frei war von oberflächenaktiven Mitteln und Feststoffteilchen, und die Sperren 12 und 13 wurden über die Flüssigkeitsoberfläche
gestreift, um die Entfernung aller Verunreinigungen sicherzustellen, die auf der Oberfläche des Wassers vorhanden waren. In der gezeigten Vorrichtung sind die Sperren 12 und 13 an einem Endstück des Behälters 11 auf
dessen Rand gelegt, und sie haben einen Abstand von etwa 1 cm voneinander und bilden so den Bereich 14, in
dem die GießlCsung aufgenommen werden soll, wie im nachfolgenden noch näher beschrieben wird. Ist die
Gießlösung 16 sorgfältig in den Bereich 14, der durch die hydrophobierten Oberflächen begrenzt ist, eingeführt
worden (z. B. tropfenweise), dann schwimmt die Lösung 16 auf dem Wasser 17 und tritt in die Vertiefungen 12a
und 13a ein, die durch den konvexen Meniskus des Wassers zwischen den Sperren (vgl. Figur 2) gebildet sind. Ist
der bereich 14 durch hydrophile Oberflächen begrenzt (die Messing-Sperrstäbe 21 und 22 in F i g. 4), dann
verbleibt die Lösung 23 in der durch den gezeigten konkaven Meniskus gebildeten Vertiefung.
Es wird darauf geachtet, daß der Bereich 14 nicht überladen wird. Ist in den Bereich 14 zu viel Gießlösung
eingeführt worden, dann leckt die GießlcV.ung an den entfernten Enden der Vertiefung. Die Menge der Gießlösung, die ohne Überladen eingefüllt werden kann, ist nicht kritisch. So kann z. B. im Falle von Silicon/Polycarbonat-Copolymeren das Dreifache des Volumens, das für die Filmbildung errechnet ist, hinzugegeben werden,
bevor ein Überlaufen auftritt. Das Gesamtvolumen der Lösung, das in den Bereich 14 eingeführt wird, hängt von
der Konzentration der Polymerlösung und der Fläche und Dicke des gewünschten Filmes ab, unter der Einschränkung natürlich, daß dieser Bereich nicht überladen wird. Ein bequemer Weg, die Gießlösung einzuführen,
ist der durch Verwendung einer Injektions- bzw. Subkutan-Spritze oder einer entsprechenden Tropfvorrichtung.
Dieses Verfahren gestattet eine ausgezeichnete Kontrolle der Einbringung, bei der das maximal aufnehmbare
Volum?" !eicht bes'irnT»· werden kann.
Danach wird die Sperre 12 von der Sperre 13 in Richtung auf das gegenüberliegende Ende des Behälters 11
weggezogen, wobei er jedoch im wesentlichen parallel zur Sperre 13 bleibt, wodurch die Ausbreitung der
Gießlösung zu einer im wesentlichen gleichmäßigen Dicke möglich ist und sich ein ultradünner Film 18 bildet,
der nach dem Desolvatieren eine Dicke im Bereich von etwa 25 bis 50 nm hat. Auf diese Weise werden
ultradünne Filme hergestellt, deren Oberflächenbereiche beträchtlich größer sind als 0,1 m2.
Wie in F i g. 3 gezeigt ist. steigt während der Bildung des Films 18 die Gießlösung aus den Vertiefungen 12a
und 13a und bewegt sich von dem mittleren Teil des Bereiches 14 weg. Man läßt alle Filme vollständig
desolvatieren (d. h. für mindestens etwa 2 Minuten), bevor die Übertragung der Filme auf Trägersubstrat-Materialien, z. B. mikroporöses Polypropylen, versucht wird.
Bei der Vorrichtung der F i g. 4 und 5 wird in gleicher Weise vorgegangen. Bei beiden Arten von Sperren
scheint der kritische Effekt der zu sein, daß die fortschreitende Front der Gießlösung auf eine Flüssigkeitsmasse
be.· .hränkt ist, die keine Möglichkeit hat, einen unkontrollierten, sich rasch bewegenden und schnell desolvatiercnden monomolekularen Film vor der fortschreitenden Front zu bilden.
Wenn es gewünscht ist, braucht sich der Wasserspiegel nicht über die Kanten des Behälters zu erheben. Bei
einer solchen Vorrichtung müssen die Sperren jedoch eine Konfiguration haben, bei der sie in den Behälter
eingesetzt sind, um sie in gleicher Weise relativ zur Flüssigkeitsoberfläche anzuordnen (sie in die Flüssigkeit
tiefer einzusetzen, als der Meniskus liegt), damit sie wirksam sind. Die Querschnittsgestalt der Sperren scheint
nicht kritisch zu sein.
Nachdem das Lösungsmittel aus der erhaltenen dünnen, im wesentlichen gleichmäßigen Schicht der Gießlösung verdampft ist, erscheint der vollständig desolvatierte Film klar und schwarz und/oder leicht grau in der
Farbe, nachdem er durch eine Reihe von Farbänderungen gegangen ist, die von violett, blau, rot, gelb, silber bis
grau reichten. Der Verlust an Farbe (unter schwarz werden) tritt ein, nachdem die Dicke des Filmes bis zu einem
Punkt verringert wurde, an dem in dem Film nicht weiter Interferenzmuster durch das reflektierte weiße Licht
erzeugt werden.
Nachdem einmal eine bestimmte Menge der Gießlösung zwischen den Sperren angeordnet wurde, ist es nur
noch erforderlich, diese Sperren relativ zueinander zu bewegen, um den Film 18 (oder der Film 24) zu bilden.
Diese Bewegung kann manuell oder mechanisch durchgeführt werden und es können sowohl eine als auch beide
Sperren bewegt werden. Die Maximalgeschwindigkeit der Bewegung kann leicht bestimmt werden für die im
Einzelfall angewendete Gießlösung, doch ist eine langsame Bewegung der Sperren bevorzugt, vorausgesetzt,
daß sich der Film über die gewünschte Fläche ausgebreitet hat, bevor die Verdampfung des Lösungsmittels
eintritt Die Bewegung der Sperren geschieht zu rasch, wenn die Polymer-Gießlösung nicht benachbart der
Sperre bleiben kann. Die Viskosität der Gießlösung sollte niedrig genug sein, um ein gleichmäßiges Ausbreiten
der Gießlösung während der Trennung der Sperren sicherzustellen. Die Konzentration des Polymers in der
Gießlösung muß hoch genug sein, um eine ausreichende Festigkeit des desolvatierten Filmes sicherzustellen,
damit dieser gehandhabt werden kann. Die Maximalgeschwindigkeit für die Trennung der Sperren liegt für die
bevorzugten, in den nachfolgenden Beispielen beschriebenen Polymer-Gießlösungen bei etwa 43 cm/sek.
Die Entfernung des Films von der Oberfläche des Gießsubstrates erfolgt am leichtesten durch eine Vakuumaufnahme auf einer mikroporösen Oberfläche, die als Substrat für den Film oder Schichtkörper davon dienen
soll. Eine nicht dargestellte Apparatur für die Filmaufnahme in ihrer einfachsten Form besteht aus einer
geschlossenen Kammer mit einer porösen Wand (z. B. gesinterte Metallteilchen) von mindestens der Größe der
aufzunehmenden Filmfläche. Die Kammer wird evakuiert, nachdem die poröse Wand mit einer Schicht aus
mikroporösem Substrat bedeckt wurde, und das Substrat wird in Berührung gebracht mit dem desolvatierten
Film. Auf diese Weise können 80—90% des verfestigten Films aufgenommen werden. Die nachfolgenden
Filmschichten können in der gleichen Weise aufgenommen werden, wobei jede neue Schicht auf der früher
aufgebrachten haftet Zwischen den Schichten eingeschlossene Gasblasen sind kein Problem, da das Gas aufgrund der Durchlässigkeit graduell abgezogen wird und der Film sich selbst einstellt indem er schrumpft wenn
das Gas entweicht
Lochfreie Filme mit Oberflächenbereichen von mindestens etwa 109 χ 196 cm können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden. Ein Film ist lochfrei, wenn er bei der Untersuchung der Durchdringung
mit zwei verschiedenen Gasen (z.B. Sauerstoff, Stickstoff) einen Trennfa^tor zeigt (d.h. das Verhältnis der
Sauerstoff- zur Stickstoff-Durchlässigkeit), der mindestens so groß ist wie der für das in dicker Form vorliegende
Material, aus dem der Film hergestellt ist.
Der Hauptvorteil der Herstellbarkeit solch sehr dünner lochfreier Filme ist es, daß daraus ein zusammengesetzter lochfreier, aus vielen Schichten bestehender Film hergestellt werden kann, der fester ist, da in diesen
dünneren Filmen ein größerer Grad der Molekularorientierung vorhanden ist. Wenn drei solcher Filme aus
Silicon/PolyoTbonat-CopoIymer übereinander angeordnet sind, dann werden sie zu einer Einheit. Diese geschichteten Finne scheinen eine etwa 30% geringere Dickenvariation aufzuweisen, als sie in einem einzigen
gegossenen Film auftritt
ίο Bei der Bildung des Films wird kein Versuch gemacht, die Gießlösung in einer aktiven Weise zu strecken oder
auszudehnen. Die Kontrolle über die fortschreitende Front ist durch die Verwendung der Sperre aktiv, das
Fortschreiten der Gießlösung jedoch ist passiv und hängt von den oberflächenaktiven Eigenschaften der Lösung
ab.
0,08 ml einer Gießlösung, die 4 Gew.-% Organopolysiloxan-Polycarbonat-(60% SiOfCH3)I und 20
SiO(CH3)2-Einheiten pro Block)-Copolymer in TCP enthielt, wurde tropfenweise in den Lagerbereich zwischen
Sperren mit hydrophoben Oberflächen eingeführt. Der Wasserspiegel erstreckte sich über die Höhe des Randes
des 80 χ 35 cm großen Behälters. Die im Abstand voneinander angeordneten Sperren waren im Zentrum des
Behälters angeordnet, und sie wurden beide voneinander weg bewegt durch eine mechanische Einrichtung und
mit einer Geschwindigkeit von 43 cm/sek bis zu einer Gesamttrennung der Sperren von 37 cm. Man üeß den
Film vollständig desolvatieren und teilte ihn in drei dreieckige Bereiche auf. Eine Filmprobe mit 47 mm Durch
messer wurde von jedem Bereich genommen und daraus ein Schichtstoff über einem mikroporösen Substrat
(einem handelsüblichen Membranfilter) hergestellt. Das Laminat wurde auf die Sauerstoff- und Stickstoff-Durchlässigkeit bei etwa 3,5 und etwa 7 bar untersucht, und in beiden Fällen ergab sich innerhalb der experimentellen Meßgenauigkeit der gleiche Trennfaktor 2,16 wie für das Copolymer in dicker Form. Der aus den drei
Filmen bestehende Schichtstoff war daher lochfrei und hatte eine auf der Basis der Durchlässigkeitsmessungen
errechnete Gesamtdicke von weniger als etwa 93 nm.
Das Verfahren des Beispiels 1 wurde unter Verwendung der gleichen Materialien wiederholt. Auch in diesem
Falle erwies sich das Laminat als lochfrei und hatte auf der Grundlage der Durchlässigkeitsmessungen eine
errechnete Gesamtdicke für die drei Filme von weniger als etwa 113 nm.
Anfängliche Untersuchungen unter Anwendung des Tropftests auf Wasser in einer Petrischale ergaben, daß
eine Gießlösung mit 25 Gew.-% PPO in Chloroform nicht zu brauchbaren Filmen führen würde. Wurdt jedoch
zu dieser Lösung Silicon/Polycarbonat-Copolymer in einer Menge von etwa 20 Gew.-% hinzugegeben, dann
erhielt man ausgezeichnete Filme. Unter Einsatz der in Beispiel 1 angewendeten Vorrichtung wurden dann
größere Filme hergestellt Die Gießlösung enthielt 4 Gew.-% Polymer (PPO+ 20 Gew.-% des in Beispiel I
beschriebenen Organopolysiloxan-Polycarbonat-Copolymers) in gleichen Mengen von TCP und TCE Zwei
Schichten des hergestellten Films wurden zu einem Laminat aus drei Schichten Organopolysiloxan-Polycarbonat-Copolymer, das von dem handelsüblichen Membranfilter getragen wurde, hinzugefügt. Die Gesamtdicke der
beiden PPO-Filme ergab sich aufgrund von Durchlässigkeitsmessungen zu weniger als etwa 162 nm. Der
ermittelte Trennfaktor zeigte, daß ein lochfreier Verbundfilm erhalten worden war.
Es wurden auch Filme mit der 4 gew.-%igen Organopolysiloxan-Polycarbonat-Gießlösung des Beispiels 1
unter Verwendung von Messing-Sperren hergestellt Es wurden dabei sehr gute Filme erhalten, die jedoch nicht
auf die Dicke und die O2- und N2-Durchlässigkeit untersucht wurden.
Eine ungewöhnliche Qualität der ultradünnen Filme, die aus einer Gießlösung von PPO+etwa 20 Ge w.-% des
' obengenannten Silicon/Polycarbonat-Copolymers hergestellt worden waren, ist es, daß der Or/NrTrennfaktor
für diesen Film der gleiche war, wie für PPO allein. Dies ist nicht der Fall, wenn aus der gleichen Polymermischung dicke Filme gegossen werden. In dicken Filmen ist der Trennfaktor geringer als für PPO allein. Dieses
Phänomen konnte bisher noch nicht erklärt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Filme, einzeln oder in Schichten, die in der richtigen Weise auf ein
mikroporöses Substrat aufgebracht sind, finden Verwendung in Gastrenn- und Umkehrosmose-Geräten.
Claims (4)
1. Verfahren zum Gießen eines Polymerfilms, bei dem eine Menge einer Gießlösung aus einem in einem
Lösungsmittelsystem gelösten Polymer in einem engen, sich längs erstreckenden begrenzten Bereich auf die
5 Oberfläche eines flüssigen Gießsubstrates aufgebracht wird, die durch Sperren begrenzt ist, wobei das sich in
der Gießlösung befindliche Polymer in dem flüssigen Gießsabstrat nicht löslich ist und durch dieses auch
nicht quillt, bei dem die Sperren voneinander getrennt werden, wobei sowohl die Fläche als. auch der Umfang
des begrenzten Bereiches über die Oberfläche des Gießsubstrates quer zur Längsrichtung des ursprünglich
begrenzten Bereiches vergrößert werden und die aufgebrachte Gießlösung in einen dünnen desolvatierten
ίο festen Polymerfilm umgewandelt wird, der eine Fläche bedeckt, die sehr viel größer ist als die Fläche des
ursprünglichen Bereiches, dadurch gekennzeichnet, daß beide Sperren vom ursprünglichen Bereich (14) voneinander in entgegengesetzter Richtung wegbewegt werden mit einer Geschwindigkeit, die ein
ständiges Anliegen der sich selbst ausbreitenden Gießlösung an den Sperren sicherstellt und den durch
Desolvatierung der Gießlösung gebildeten festen Polymerfilm relativ zum Gießsubstrat stationär hält.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Behälter für das Gießsubstrat und mindestens einer längs der Oberfläche des Gießsubstrats bewegbaren Sperre, dadurch gekennzeichnet, daß zwei relativ zueinander bewegbare Sperren (12,13) auf der Behälterwand abgestützt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Wände des Behälters
(11) hydrophob sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 oder 3. dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Sperren
(12,13) hydrophob sind.
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