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Neue 2-Nitrothieno[2,3-d]pyrimidinon-Derivate und Verfahren zu ihrer
Herstellung Gegenstand der Erfindung sind neue 2-Nitrothieno-[2,3-d]pyrimidinon-Derivate
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Aus der Deutschen Offenlegungsschrift Nr. 1 643 532 ist bekannt, daß
in 2-Stellung substituierte 5-Nitrothiophen-Derivat-e gegen Trichomoras vaginalis
wirksam sind.
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Es ulrde nun gefunden, daß 2-Nitrothieno[2,3-d]-pyrimidinon-Derivate
bei gleich guter oder besserer Wirkung gegen Trichomonas vaginalis eine sehr gute
Wirkung gegen Amoeben wie Entamoeba histolytika zeigen.
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Gegenstand der Erfindung sind neue 2-Nitrothieno-[2,3-d]pyrimidinon-Derivate
der allgemeinen Formel I
worin Ri und R2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoffatome oder Alkylgruppen
mit 1 - 4 C-Atomen oder R1 1 und R2 zusammen einen Alkylenrest mit 2 - 4 Methylengruppen
darstellen und R3 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 - 4 C-Atomen, eine
Hydroxyalkylgruppe mit 1 - 4 C-Atomen, eine Carboxyalkylgruppe mit 1 - 4 C-Atomen,
eine Dialkylaminoalkylgruppe mit 1 - 4 C-Atomen in jedem Alkylrest oder einen Cycloalkylrest
mit 5 - 7 C-Atomen darstellt, sowie deren Salze mit physiologisch verträglichen
Säuren.
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Als Alkylgruppen mit 1 - 4 C-Atomen kommen Methyl-, Äthyl-, Propyl-,
Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl- und tert.-Butylgruppen in Frage.
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Unter Oycloalkylresten sind Cyclopentyl-, Cyclohexyl-und Cycloheptylreste
zu verstehen.
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Unter einer llydroxyalkylgruppe ist die Hydroxymethyl-, Bydroxypropyl-,
Hydroxybutyl-, vorzugsweise aber die Hydroxyäthylgruppe zu verstehen.
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Als Carboxyalkylgruppen kommen Carhoxyäthyl-sund Carboxypropyl-, vorzugsweise
aber Carboxymethylgruppen in Frage.
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Als Dialkylaminoalkylgruppen kommen Gruppen wie die Dimethylaminoäthtl-,
Dimethylaminopropyl-, Diäthylaminoäthyl-, Diäthylaminopropyl-, Äthylmethylamino
propyl-, Butylmethylaminoäthyl- und die Äthylpropylaminobutylgruppe in Frage.
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Als physiologisch verträgliche Säuren kommen anorganische Säuren wie
Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure und organische Säuren wie Essigsäure,
Propionsäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Benzoesäure,
Salicylsäure, Nikotin-Säure und Heptagluconsäure in Frage.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
von 2-Nitrothieno[2, 3-d]pyrimidinon Derivaten der allgemeinen Formel I, dadurch
gekennzeichnet; daß man Verbindungen der allgemeinen Formel II
worin X eine Nitrogruppe oder ein Wasserstoffatom und Alkyl einen Alkylrest mit
1 - 4 C-Atomen bedeutet, mit einer Verbindung der allgemeinen Formel III
worin R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben und Alkyl eine Alkylgruppe
mit i - 4 C-Atomen bedeutet, ringschließend kondensiert und anschließend Verbindungen
mit X in der fledeuting eines Wasserstoffatoms in an sich bekannter Weise nitriert
und anschließend gegebenenfalls die erhaltenen Verbindungen in ihre physiologisch
verträglichen Salze überführt
oder gegebenenfalls aus den Salzen
die Aminoverbindungen freisetzt.
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Die Kondensation erfolgt in an sich bekannter Weise bei Temperaturen
zwischen 110 und 2300C, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 140 und 2000C. Sie
kann ohne Lösungsmittel oder in Lösungsmitteln wie Pyridin, Lutidin, Oollidin, Chinolin,
N-Methyl-pyrrolidin oder llexamethylphosphorsäuretriamid erfolgen. Als besonders
vorteilhaft hat sich die Kondensation in Hexamethylphosphorsäuretriamid bei Temperaturen
zwischen 140 und 1800C erwiesen.
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Die Nitrierung erfolgt in an sich bekannter Weise.
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Bevorzugt ist die Nitrierung in einem Lösungsmittel wie Schwefelsäure,
Essigsäure oder Acetanhydrid, wobei als Nitrierungsmittel bevorzugt Salpetersäure
oder Kaliumnitrat verwendet werden. Die Umsetzung wird bei Temperaturen von -10
bis i500C, vorzugsweise bei -10 bis *30 durchgeführt.
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Die neuen Verbindungen zeigen gute antimikrobielle Wirkungen, insbesondere
gegen Trichomonas vaginalis und Entamoebà histolytica.
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Die folgende Tabelle zeigt die überlegene Wirkung der neuen Verbindullgen
gegen Trichomonas vaginalis an Hand einiger-Beispiele. Als Vergleichssubstanzen
dienten das Handelspräparat Metronidazol sowie eine Verbindung aus der DOS 1 643
532.
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MIC in y/ml gegen Trich. vag.
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2-Nitro-5,6,7,9-tetrahydrothieno[2,3-d]imidazo[1,2-a] pyrimidin-9-on
2-Nitro-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a] pyrimidin-10-on 2-Nitro-5-methyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido
0,2 [1,2-a]pyrimidin-10-on] Metronidazol (im eigenen Test) 1,56 2-(5'-Nitrothenyliden)-5-methoxy
indanon (DOS i 643 532) >1,56 (im eigenen Test)
Die neuen Verbindungen
können in den pharmazeutisch üblichen Applikationsformen, wie Pillen, Dragees, Kapseln,
Säften usw. verabfolgt werden. Sie eignen sich vornehmlich zur Behandlung von Trichomonianis
und Protozoenorkrankungen. Die neuen Substanzen sollen in Mengen zwischen O,i und
2,0 g pro Patient und pro Tag angewendet werden.
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Beispiel 1 2-Nitro-5,6,7,9-tetrahydro-thicno[2,3-d]imidazo [1,2-a]pyrimidin-9-on
72 g (0, 34 Mol) 2-Amino-thiophen-3-carbonsäureäthyl ester und 64,5 g (0,5 Mol)
S-Äthyl-dimethylen-thioharnstoff wurden in 120 ml Hcxamethylphosphorsäuretriamid
2,5 Stunden auf 160°C erwärmt. Zur Aufarbeitung wurde auf Raumtemperatur gekühlt,
in Wasser eingerührt, der Niederschlag abfiltriert und aus Methanol/Essigester umkristallisiert.
Man erhielt 48,6 g (74% d.Th.) an 5,6,7,9-Tetrahydro-thieno [2,3-d]imidazo[1,2-a]pyrimidin-9-on.
7 g (56,3 mMol) dieser Verbindung wurden in 35 ml konz. Schwefelsäure gelöst und
bei 0 - 5°C mit einer Nitriersäure aus konz. Schwefelsäure und rauchender Salpetersäure
(D = 1,52), bei der 1 ml ca. 120 mg Salpetersäure enthielt, versetzt. Beim Eingießen
in Eiswasser erhielt man 7,8 g (90,5%) 2-Nitro-5,6,7,9-tetrahydrothieno[2,3-d]imidazo[1,2-a]pyrimidin-9-on.
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Fp. 350°C (Zers.)
Beispiel 2 2-Nitro-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido
[1,2-a]-pyrimidin-10-on 17, 1 g (0,1 Mol) 2-Amion-thiophen-3-carbonsäureäthylester
und 17, 29 g (0, 12 Mol) Äthylmercapto-1,4,5,6-tetrahydro-pyrimidin wurden in 80
ml Hexamethylphosphorsäuretriamid gelöst und unter Stickstoff 2,5 Stunden auf 160°C
erwärmt. Zur Aufarbeitwlg wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, in Wasser eingerührt,
der Niederschlag abfiltriert und aus Methanol/Essigester umkristallisiert. Man erhielt
15,75 g (76% d.'rh.) 6,7,8,10-Tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a] pyrimidin-10-on.
7 g dieser Verbindung wurden in 35 ml konz. Schwefelsäure gelöst und bei O - 5°C
25 ml Nitriersäure analog Beispiel 1 eingetropft. Anschließend wurde auf Eis gegossen
und abgesaugt, wobei man 7,5 g (88% d.Th.) 2-Nitro-6,7,8,10-tetrahydro-5flthieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a]pyrimidin-10-on
vom Fp 31800 erhielt.
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Beispiel 3 2-Nitro-6,7,8,9,10,11-hexahydro-5H-thieno[2',3':4,5] pyrimido[1,2-a][1,3]diazepin-11-on
10 g (58,5 mMol) 2-amino-thiophen-3-carbonsäureäthylester und 10, 19 g (76, 45 mMol)
S-Äthyl-tetramethylenisothioharnstoff wurden in 15 ml N-Methylpyrrolidon gelöst,
im schwachen Stickstoffstrom 30 Minuten auf 200°C erwärmt und die flüchtigen Reaktionsprodukte
abdestilliert. Der erkaltete Rückstand wurde in Äthanol gelöst, mit Aktivkohle behandelt
und umkristallisiert. Ausbeute: 9,2 g (43,1 mMol) =A 69,9% d.Th. an 6,7,8,9,10,11-Hexahydro-5H-thieno[2',3':4,5]pyrimido
[1,2-a][1,3]diazepin-11-on. i g (4,52 mMol) dieser Verbindung wurden in 5 ml konz.
Schwefelsäure gelöst, bei O - 50C mit 3,32 ml Nitriersäure analog Beispiel i versetzt,
auf Eis gegossen und filtriert.
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Ausbeute: 1,i g (4,14 mMol) =Ä 91,4% d.Th. 2-Nitro-6,7,8,9,10,11-hexahydro-5H-thieno[2',3';4,5]pyrimido
Ei,2-a][1,3]diazepin-11-on, Fp 31800 (Zers.).
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Beispiel 4 2-Nitro-5-methyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d pyrimido[1,2-a]pyrimidin-10-on
17, 1 g (0,1 Mol) 2 -Amino-thiophen-3-carbonsäureäthyl ester und 23,7 g (0,15 Mol)
2-Äthylmercapto-1-methyli,4,5,6-tetrahydro-pyrimidin wurden in 80 ml Hexamethylphosphorsäuretriamid
gelöst und unter Stickstoff 2,5 Stunden auf 1600C erwärmt. Zur Aufarbeitung wurde
in Wasser eingerührt, filtriert und aus Essigester umkristallisiert. Man erhielt
i8,3 g (82,7% d.TIi.) 5-Methyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimid [1,2-a]pyrimidin-10-on.
6,8 g (30,8 mMol) dieser Verbindung wurden in 30 ml konz. Schwefelsäure gelöst und
bei O - 50c mit 22,6 nil Nitriersäure analog Beispiel 1 versetzt. Beim Eingießen
in Eiswasser erhielt man 7,1 g (86,5% d.Th.) 2-Nitro-5-methyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a]pyrimidin-10-c:
mit Fp 239°C.
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Beispiel 5 2-Nitra-5-cyclohexyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno [2,3-d]pyrimido[1,2-a]pyrimidin-10-on
14,37 g (88,4 mMol) 2-Amino-thiophen-3-carbonsäurcäthylester und 20 g (88,4 mMol)
5-Äthyl-N-cyclohexyl-trimethylen-thioharnstoff wurden in 20 ml Chinolin gelöst und
unter Stickstoff 30 Minuten auf 2000C erwärmt. Die flüchtigen Reaktionsprodukte
wurden abdestilliert. Das Chinolin wurde im Ölpumpenvakuum abdestilliert und der
erkaltete Rückstand im Reaktionskolben aus Essigester umkristallisiert. Ausbeute:
16,5 g (64,3% d.Th.) an 5-Cyclohexyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a]pyrimidin-iO-on.
5 g (17,3 mMol) dieser Substanz wurden in 25 ml konz. Schwefelsäure gelöst und bei
O - 5°C mit 12,7 ml Nitriersäure analog Beispiel i versetzt. Eingießen in Eiswasser
ergab 5,6 g (97% d. Th.) 2-Nitro-5-cyclohexyl-6,7,8,10-tetrahydro-5H-thieno[2,3-d]pyrimido[1,2-a]pyrimidin-10-on
mit Fp 2420C.
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BeisEiel 6 2-Nitro-6,7-tetramethylen-5,6,7,9-tetrahydro-thieno [2,3-d]imidazo[1,2-a]pyrimidin-9-on
4,05 g (19 mMol) 2-Amino-thiophen-3-carbonsäureäthylester und 3,5 g (19 mMol) 2-Äthylmercapto-i-methyl-4,5-tetramethylen-imidazolin
wurden im langsamen Stickstoffstrom 5 Stunden auf 2000C erwärmt und die flüchtigen
Reaktionsprodukte abdestilliert. Der erkaltete Kolbeninhalt wurde aus Äthanol kristallisiert.
Man erhielt 3,46 g (73,7% d.Th.) an 6,7-Tetramethylen-5,6,7,9-tetrahydro-thieno[2,3-d]imidazo[1,2-a]pyrimidin-9-on.
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i g (4,05 mMol) dieser Substanz wurden in 5 ml konz.
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Schwefelsäure gelöst und mit 3 ml Nitriersäure analog Beispiel 1 versetzt.-
Nach Eingießen in Eiswasser erhielt man 1,1 g (93,2% d.Th.) 2-Nitro-6,7-tetramethylen-5,6,7,9,
tetrahydro-thieno[2,3-d]imidazo[1,2-a] pyrimidin-9-on mit Fp 31250C,
Beispiel
2 2-Nitro-5-metylamino-6-methyl-thieno[2,3-d]pyrimidin-7-on 10 g (58,5 mMol)2-Amino-thiophen-3-carbonsäureäthylester
und 10,1 g (76,45 mMol) S-Äthyl-N,N-dimethylthioharnstoff wurden im schwachen Stickstoffstrom
30 Minuten auf 2000C erwärmt und die flüchtigen Xeaktionsprodukte abdestilliert.
Der erkaltete feste Rückstand im Reaktionskolben wurde aus Dimethylformamid umkristallisiert.
Man erhielt 8,65 g (63,66% d.Th.) an 5-Methylamino-6-methyl-thieno[2,3-d]pyrimidin-7-on.
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1 g (5,12 mMol) dieser Verbindung wurden in 5 ml konz.
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Schwefelsäure gelöst und bei O - 50C mit 3,67 ml Nitriersäure analog
Beispiel 1 versetzt. Beim Eingießen in Eiswasser erhielt man 1,1 g (89,5% d.Th.)
2-Nitro-5-methylamino-6-methyl-thieno[2,3-d]pyrimidin-7-on mit Fp 2890C.
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Beispiel 8 2-Nitro-5-äthylamino-6-äthyl-thieno[2,3-d]pyrimidin-7-on
10 g (58,5 mMol) 2-Amino-thiophen-3-carbonsäureäthylester und 10,3 g (64,35 mMol)
S-Äthyl-N,N'-diäthylthioharnstoff wurden im schwachen Stickstofistrom 30 Minuten
auf 2000C erwärmt und die flüchtigen Reaktionsprodukte
abdestilliert.
Das erkaltete Produkt wurde aus Essigester unikristallisiert. Man erhielt 9,95 g
(76,3% d.Th.) an 5-Äthylamino-6-äthyl-thieno[2,3-d] pyrimidin-7-on. 9,45 g (42,3
mMol) dieser Substanz wurden bei Raumtemperatur in 50 ml konz. Schwefel säure gelöst
und bei O - 50C mit 31 ml Nitriersäure analog Beispiel i versetzt. Beim Eingießen
in Eiswasser erhielt man 10,62 g (93,5% d.Th.) 2-Nitro-5-äthylamino-6-äthyl-thiello[2,3-d]pyrimidin-7-on
mit Fp 2470C.