DE2406446A1 - Induktionsschiene - Google Patents
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Description
Telefon (0B9) 22S30O Telegramme pateinua mündien
8000 ."dünchen 22 Widenmayerstraße 38
Patentanwalt Dr.-!ng. R. Liesegang
SCHWEIZERISCHE ALUMINIUM AG
P 009 60 .
P 009 60 .
Die Erfindung betrifft Induktionsschienen auf der Basis von Aluminium-Mangan-Legierungen, die wegen ihrer niedrigen
elektrischen Leitfähigkeit bei Schnellbahnen mit Linearmotorantrieb verwendet werden, sowie ein Verfahren zu
deren Herstellung.
Es ist bekannt, dass ge.wisse uebergangsmetalle die Leitfähigkeit
von Aluminium erniedrigen, wenn sie in so kleinen Mengen zugegeben werden,, dass die zulegierten Elemente in
fester Lösung vorliegen. Bei der Zugabe von Mangan wirkte sich aber bisher nachteilig aus, dass die Leitfähigkeit aufgrund
verschiedener Ausscheidungszustände nicht mit Sicherheit
vorausgesagt werden kann. Nach dem Stand der Technik ist es deshalb als notwendig erachtet worden, ausser Mangan
noch mindestens eines der Uebergangselemente Zirkon, Vanadium, Titan, Chrom oder Zink zuzusetzen, damit einheitliche
Ergebnisse erreicht werden können. Diese Legierungen sind beispielsweise für Rotoren oder Gehäuse von Motoren und
Messscheiben für elektrischen Strom verwendet worden.
409834/0817
«ν
Es ist auch bekannt, dass sich beim Glühen von Aluminium Mangan - Legierungen AIgMn-Ausseheidüngen bilden, und dass
diese Ausscheidungsprozesse durch Pe und/oder Si begünstigt -werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus gut verform-
und schweissbaren, mittlere Festigkeit aufweisenden Aluminium-Mahgan-Legierungen
Induktionsschienen mit einem spezifischen elektrischen Widerstand von mehr als 5/ΐΛ·σηι herzustellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die
Induktionsschiene aus einer Legierung der Zusammensetzung 0,7 - 3,5 % Mn
Rest-Al, mindestens 99,5 % rein, insbesondere mit Verunreinigungen
von höchstens 0,1 % Pe und' 0,15 % Si besteht, und dass die Legierung durch Stranggiessen rasch
aus der Schmelze abgekühlt, dann auf eine Warmverformtemperatür
von 300 - 5000C erhitzt, anschliessend durch Strangpressen
geformt und das austretende Profil rasch abgekühlt wird. Sind erhöhte Festigkeiten erforderlich, so kann man Mg
allein oder zusammen mit Si zugeben.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren lassen sich folgende
Vorteile erzielen:
Das Vorurteil, AlMn-Legierungen könnten nur bei Zugabe
eines weiteren Uebergangsmetalls als Widerstandslegierung mit reproduzierbaren Eigenschaften verwendet
werden, wird widerlegt.
409 834/0817 ' " '
Durch die Zugabe von Mg kann die Zugfestigkeit verbessert werden, ohne dass die elektrische Leitfähigkeit
merklich beeinflusst wird.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung.
Zum Bau der heute in voller Entwicklung stehenden Schnellbahnen
mit Antrieb durch Linearmotoren werden ausser den eigentlichen Stromschienen Induktionsschienen benötigt.
Diese müssen einen definierten hohen elektrischen Widerstand aufweisen. Ausserdem sollte das Material für die Induktionsschienen gut verarbeitbar und schweissbar sein und eine
gute Korrosionsbeständigkeit besitzen. Hingegen genügen nach den heutigen Konzepten im allgemeinen Festigkeiten im
mittleren Bereich, d.h. eine Zugfestigkeit von ungefähr 10 -
25 kp/mm ist für Induktionsschienen normalerweise ausreichend.
Von den untersuchten Uebergangsmetallen hat Mangan bei erhöhten
Temperaturen die grösste feste Löslichkeit in Aluminium, es ist im binären AlMn-System sehr ausscheidungsträge..
Aus der Schmelze abgeschreckt, wie beispielsweise beim Strangguss, lässt sich Mangan stark übersättigt in feste Lösung
bringen. Enthalten aber eine oder mehrere Legierungskomponenten
.4098 34/0817
Verunreinigungen von Pe und/oder Si, so bewirken diese Elemente
eine beschleunigte Ausscheidung der Mn-Atome. Die Bildung einer Mn-reichen zweiten Phase kann sowohl während
der Erstarrung als auch in der festen Phase auftreten.
Messungen haben ergeben, dass die Ausscheidung von Mn vor allem zwei, für die Herstellung von Induktionsschienen unerwünschte
Effekte zeigt.
Der elektrische Widerstand wird vermindert, d.h. die Leitfähigkeit wird erhöht.
Die Verformbarkeit wird verschlechtert.
Das Giessen von binären AlMn-Legierungen mit möglichst
kleinen Verunreinigungen von Fe und Si muss rasch erfolgen, damit eine grobe Ausscheidung der Phase AIgMn weitgehend
unterdrückt werden kann, das Mangan soll nach dem Erstarren der Schmelze möglichst vollständig im Aluminium gelöst
bleiben. Aus dem gleichen Grund wird auf eine Hochglühung des Gussbarrens verzichtet, die bei AlMn-Legierungen
üblicherweise, bei Temperaturen von mehr als 5000C erfolgt.
Die Induktionsschienen erhalten die gewünschte geometrische Form durch Strangpressen bei erhöhter Temperatur. Dabei ist
eine zu strake Erwärmung des Gussbolzens zu vermeiden, auf keinen Fall dürfen 5000C überschritten werden, sonst bilden
sich innerhalb kürzester Zeit merkliche Mengen von unerwünschten
409834/0817
Ausscheidungen. Zur Erreichung gesteigerter* Festigkeitswerte
ist es hingegen vorteilhaft, den Gussbolzen während einiger Zeit auf erhöhter Temperatur zu halten. Um eine AlgMn-Ausscheidung
wirkungsvoll zu verhindern, sollten folgende Metalltemperatu!ren und Zeiten nicht überschritten werden:
■ · ■ ■::;■-. . · . ■ .. ·■■■
Metalltemperatur·· Dauer
5000C | max. | 1 | h | |
45O0C t | max. | H | h | |
UOO0C | max. | 2k | h | |
300- | 350°C | max. | 100 | h |
Da die Temperatur des austretenden Profils wesentlich höher ist als die Bolzentemperatur, muss das Profil, um eine Ent-
mischung zu verhindern, nach dem Verlassen der Strangpresse rasch abgekühlt werden. Das austretende Profil kann sofort
wasserabgeschreckt v/erden, was sich vor allem bei grösseren Querschnitten oder höheren Temperaturen vorteilhaft auswirkt.
Binäre Legierungen mit über 99,5 % reinem Al und 0,7 - 3,5 %>
vorzugsweise 0,7 - 2,5 % Mangan ergeben hinsichtlich des spezifischen elektrischen Widerstandes reproduzierbare Ergebnisse,
die oberhalb 5/u*-«cm liegen, bei einer Zugfestigkeit
von 12 - 16 kp/mm2.
409834/08 1 7
Durch Zugabe' von 0,1 - 2'% Magnesium lässt sich die
Zugfestigkeit erhöhen, ohne dass die übrigen vorteilhaften Eigenschaften beeinträchtigt werden. Die Zugabe von Magnesium
wirkt sich im weitern dahingehend vorteilhaft aus, als dass die thermische Stabilität des Gefüges verbessert
wird, wodurch insbesondere die Unterschiede zwischen Profilanfang und -ende bedeutend vermindert werden.
Bei Mg-haltigen AlMn-Legierungen kann durch die Zugabe von
Silizium eine weitere Festigkeitssteigerung erreicht werden, die jedoch begrenzt ist durch den Mg-Gehalt, da möglichst
alles Si als Magnesiumsilizid abgebunden werden soll. Zur nochmaligen Steigerung der Zugfestigkeit kann das gepresste
Profil warm ausgelagert werden.
In den folgenden Ausführungsbeispielen wurde zur Herstellung der Legierungen Aluminium mit einer Reinheit von 99,8 %
verwendet.
Bei einem nicht hochgeglühten Stranggussbolzen von 200 mm
Durchmesser ergab eine Analyse folgende Resultate:
Mn 2,04 %
Si 0,06 %
Fe 0,06 ί
Al Rest
409834/0817
Der Bolzen wurde in 15 Minuten induktiv auf 5000C erwärmt,
dann sofort mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 20 m/min verpresst, und das resultierende 50 χ 3 mm Plachprofil direkt
nach dem Austritt aus der Strangpresse wasserabgeschreckt. Das Profil besitzt die folgenden Eigenschaften:
Elektrischer Widerstand 7 - 7,5/uA;cm
Zugfestigkeit 12,5 kp/mm
2 Streckgrenze 8,5 kp/mm
Zur Kontrolle der Schweissbarkeit, einer wichtigen Eigenschaft
des Materials für Induktionsschienen, wurden Widerstandsmessungen an je zwei seitwärts aneinandergeschweissten
Profilabschnitten durchgeführt.
Es wurden die Widerstandswerte vor dem Schweissen, nach
dem Schweissen und über die Schweissnaht gemessen. Dabei stellte sich heraus,dass die Mittelwerte dieser Messungen
immer in demselben Bereich lagen; insbesondere hat also die Schweissnaht den gleichen elektrischen Widerstand wie
das übrige Metall vor dem Schweissen, nämlich 7-7*5 /lA-cm.
409834/0817
Ein Stranggussbolzen der Legierung:
Mn 2,06 %
Mg 0,98 %
Si 0,05 % ;
Fe 0,08 % .. ,
Al Rest ;. ·
wurde schnell auf eine Presstemperatur von 400°C gebracht,
mit einer Geschwindigkeit von k m/min zu einem Plachprofil
von 120 χ 20 mm verpresst und wasserabgeschreckt. Das Profil besitzt über die ganze Länge folgende Eigenschaften
Elektrischer Widerstand 8,5yu-a-«cm
Zugfestigkeit 21 kp/mnu.
Streckgrenze 13 kp/mm
Wird die in Beispiel 2 beschriebene Legierung vor dem Pressen während 5 Stunden bei 4000C gehalten, so besitzt das abgeschreckte
Profil über die ganze Länge folgende Eigenschaften:
Elektrischer Widerstand 7,0/iA«cm
Zugfestigkeit . 25 kp/mm ·
Streckgrenze 17,5 kp/mm
Durch die Glühung vor dem Strangpressen kann die Festigkeit verbessert werden, dabei wird der spezifische elektrische
Widerstand nur wenig reduziert.
4 0 9834/0817
Wird ein Stranggussbolzen der Zusammensetzung:
Mn 2,02 %
Mg 1,05 %
Si 0,31 % .
Fe 0,04 %
Al Rest
wie in Beispiel 2 beschrieben, verpresst, so besitzt das abgeschreckte
und kaltausgelagerte Profil über die ganze Länge folgende Eigenschaften:
Elektrischer Widerstand 7,2/i«.«cm
Zugfestigkeit 23,5 kp/mm
Streckgrenze 17,5 kp/mm
Nach einer Warmauslagerung des Profils.während 8 Stunden bei
1500C wurden nachstehende Werte gemessen:
Elektrischer Widerstand 7,0/UJfcm
Zugfestigkeit 25 kp/mm .
2 Streckgrenze . · 16,5 kp/mm
Wird zu der magnesiumhaltigen AIMn-Legierung noch das aushärtende
Element. Si gegeben, so erhält man mit einer Warmauslagerung des abgeschreckten Profils eine Erhöhung der
Zugfestigket, ohne dass der spezifische elektrische Widerstand
nennenswert erniedrigt wird,. ,· . .it ;.
409834/0817
Claims (8)
1. Gut verform- und schweissbare Induktionsschiene mit hohem elektrischen Widerstand,
die für den Antrieb von Linearmotoren von Schnellbahnen verwendbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktionsschiene aus einer Legierung der Zusammensetzung
0,7 - 3,5 % Mn
Rest Al, mindestens. 99,5 % rein, insbesondere mit Verunreinigungen von höchstens
0,1 % Fe und 0,15 % Si besteht.
2. Induktionsschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
0,7 - 2,5 % Mn enthält.
3. Induktionsschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Legierung 0,1 - 2 % Mg enthält.
409834/0817 " U '
ORIGiNAL WSPECTED
4. Induktionsschiene nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Legierung zusätzlich Silizium enthält, jedoch höchstens soviel, wie durch Magnesium
als Magnesiums!Iizid abgebunden werden kann.
5. Verfahren zur Herstellung der Induktionsschiene nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung durch Stranggiessen rasch
aus der Schmelze abgekühlt, dann auf eine Warmverformtemperatur von 300 bis
500 C erhitzt, anschliessend durch Strangpressen geformt und das austretende Profil rasch abgekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gußbolzen
beim Erwärmen zum Strangpressen bei einer Temperatur von höchstens 500 C während
max. 1 Stunde, bei 450 C während max. 4 Stunden, bei 400 C während
max. 24 Stunden, oder bei 300 bis 350°C während max. 100 Stunden geglüht
wird.
Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das aus—
tretende- Profil sofort wasserabgeschreckt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7zum Herstellen einer Induktionsschiene
nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das stranggepresste Profil warm ausgelagert wird.
J 409834/0817
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