DE2330728B2 - Verfahren zur herstellung eines synthetischen anhydrits einheitlicher qualitaet und dessen verwendung - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines synthetischen anhydrits einheitlicher qualitaet und dessen verwendungInfo
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Description
Gegenstand des vorliegenden Verfahrens ist die Herstellung eines synthetischen Anhydrits einheitlicher
Qualität aus calciumsulfathaltigern und noch Säure enthaltendem Rückstandsmaterial der Flußsäureherstellung
durch Neutralisieren des feinzerteilten Materials.
Nach der britischen Patentschrift 1190779 ist ein
Verfahren zur wahlweisen Herstellung von Calciumsulfat mit verschiedenem Wassergehalt aus der Phosphorsäureproduktion
bekannt, in welchem das naß anfallende, mit Phosphorsäure und organischen Verbindüngen
verunreinigte Calciumsulfat mit Wasser gemischt, hauptsäihlich neutralisiert und anschließend
abgetrennt wird.
Bei der Flußsäureherstellung fällt ein Nebenprodukt an, das im wesentlichen aus wasserfreiem Calciumsulfat
besteht und neben geringen Mengen nicht umgesetzten Calciumfluorids (im allgemeinen 1 bis 3%) je nach
Herkunft und Reinheitsgrad des eingesetzten Flußspats andere Verunreinigungen, wie Eisen- und Aluminiumoxid
bzw. deren Sulfate, eventuell Bariumsulfat u.a., enthält. Daneben sind je nach Herstellungsverfahren
und Produktionsbedingungen unterschiedliche Mengen Schwefelsäure, Flußsäure und Fluorsulfonsäure vorhanden.
Das Kornspektrum dieses Materials reicht von staubfein bis zu Granalien mit einem Durchmesser
von 10 cm. Der Kornaufbau hängt ebenfalls von der Verfahrensweise sowie auch von der chemischen Zusammensetzung
des Rohanhydrits ab.
Bei den bislang bekannten Verfahren wird im allgemeinen der Rohanhydrit in der Regel mit Kalk
(CaO, Ca[OH]2 oder CaCO3) neutralisiert und anschließend
fein aufgemahlen. Um beim Endprodukt eine saure Reaktion infolge Unterneutralisation auszuschließen,
wird durchweg ein Überschuß von 0,3 bis 2% des Neutralisationsmittels zugegeben. Dieser Überschuß
an alkalisch reagierendem Material wird zum Teil auch als Anreger, d. h. als Hydratationsbeschleuniger
für den Anhydrit angesehen.
Es ist auch ein Verfahren bekannt, bei dem ein Rohanhydrit aus der Flußsäureproduktion erst trockengemahlen
und danach abschließend neutralisiert wird.
So hergestellter synthetischer Anhydrit kann je nach den herrschenden Betriebsbedingungen sehr unterschiedliche
Eigenschaften aufweisen. Dies ist durchaus verständlich, wenn man die oft großen Unterschiede
zwischen den Betriebsbedingungen einzelner Verfahren betrachtet, wie z.B. Vorbehandlung des Flußspats,
Beschaffenheit der verwendeten Schwefelsäure, Art und Weise der Mischung von Spat und Säure, Temperaturführung,
Verweilzeit des Materials im Ofen, Austrittstemperatur
des Rohanhydrits usw. Dabei können auch schon bei Anwendung des gleichen Verfahrens
durch geringe Variationen der Betriebsweise Änderungen der Anhydritqualität hervorgerufen werden. So
können ζ. B. je nach dar Betriebsweise die Temperaturen
des Rohanhydrits beim Verlassen des Ofens zwischen 130 und 300"C schwanken; der Gehalt an
Restsäure zwischen 0,2 und 10%. Andererseits sind beispielsweise die Temperaturen bei der Neutralisation
abhängig von der Temperatur des Rohanhydrits, dem Restsäuregehalt, der Art und Menge des eingesetzten
Neutralisationsmittels, den Abkühlungsmöglichkeiten vor und während der Neutralisation (z.B. durch den
Einsatz verschiedener Mühlentypen). Variierende Eigenschaften des Endproduktes synthetischer Anhydrit
sind die Folgen dieser unterschiedlichen Herstellungsbedingungen, wobei als besonders nachteilig
immer wieder erhebliche Schwankungen in der Verarbeitbarkeit sowie im Erstarrungsverhalten und der
Festigkeitsentwicklung genannt werden.
Synthetischer Anhydrit wird vor allem als Bindemittel
in der Bauindustrie eingesetzt. Eine gute und besonders einheitliche Qualität ist daher notwendig. Es hat daher
nicht an Versuchen gefehlt, Verbesserungen in der Verfahrensweise zu schaffen. So wird z.B. in der
deutschen Patentschrift 1017 518 empfohlen, die Neutralisationstemperatur
gleich oder größer 150 C zu halten, um einen geschmeidigen, besonders gut zu verarbeitenden synthetischen Anhydrit zu erhalten.
Bei keinem der bekannten Verfahren gelingt es jedoch, ein weitgehend einheitliches Produkt zu erzielen,
d. h. Einheitlichkeit und Konstanz bezüglich Aussehen, Fließ- bzw. Schüttverhalten des trockenen Anhydritpulvers,
Schüttgewicht, Plastizität und Verarbeitbarkeit bei gleichbleibendem Wasserzusatz (gleicher Wasser-Bindemittelfaktor
= WBF), Erstarrungs- und Abbindezeiten, Festigkeitsentwicklung, Schwind- und Quellverhalten.
Es wurde nun gefunden, daß ein synthetischer Anhydrit mit den gewünschten Eigenschaften dann erhalten
wird, wenn der säurehaltige Rohanhydrit nach Verlassen des Ofens in Wasser aufgeschlämmt, gegebenenfalls
durch Zugabe der notwendigen Menge eines Neutralisationsmittels oder/und durch entsprechendes
Waschen mit Wasser neutral gestellt und durch Mahlen, kräftiges Rühren oder sonstige geeignete Maßnahmen
in der nassen Phase in seine Feinteile zerlegt, nach abschließender Neutralisierung mechanisch auf Filtern,
in Schleudern o.a. von der überschüssigen Flüssigkeit getrennt und gegebenenfalls getrocknet wird, wobei
durch die Wahl der dabei eingestellten Temperatur die Eigenschaften des Endproduktes in gewissem Umfang
variiert werden können. Normalerweise werden Trocknungstemperaturen von ca. 50 bis 600 C, Vorzugsweise
von ca. 100 bis 250"C, angewandt.
Das überraschende und nicht voraussehbare Ergebnis einer solchen Aufschlämmbehandlung liegt darin,
daß der anhydritische Charakter des Calciumsulfates auch bei mehrstündiger Verweilzeit in der wäßrigen
Phase selbst bei Temperaturen unter 40 C erhalten bleibt und sich darüber hinaus Produkte ergeben, die
praktisch unabhängig von Herstellungsverfahren und gerade herrschenden Betriebsbedingungen einheitliche
Eigenschaften besitzen. Dies gilt vor allem auch für den Fall, daß man dem Anhydrit bereits vor oder in
einer beliebigen Phase während der Naßbehandlung Anreger zugibt, die in dem erfindungsgemäß gewonnenen
trockenen Endprodukt als Hydratationsbeschleuniger wirken. Als derartige Anreger werden
Kaliumsulfat, Natriumsulfat und in speziellen Fällen Doppelsalze dieser Produkte bzw. deren Gemische
Daneben bietet die erllndungsgemäße Arbeitsweise eine ganze Reihe verfahrenstechnischer Vorteile:
Die Neutralisation kann in der nassen Phase nicht nur unter Zugabe trockener, pulverförmiger Stoffe,
sondern in technisch besonders einfach auszuführender Weise auch mit wäßrigen Dispersionen bzw. Aufschlämmungen
oder Lösungen alkaliscli reagierender Produkte durchgeführt werden. So ist es 7.. B. durchaus
möglich, mit Kalilauge zu neutralisieren, wobei einerseits leicht die gewünschte Neutralisation und andererseits
als Neutralisationsprodukt mit der Schwefelsäure das für eine spätere Hydratationsbeschleunigung benötigte
Kaliumsulfat erhalten wird.
Das Aufmahlen des angeschlämmten Anhydrits läßt sich besonders leicht durchführen, da er in Wasser
zum Teil von selbst oder allein durch kräftiges Rühren in feinste Kornanteile zerfällt oder zumindest so aufgeweicht
wird, daß nur ein minimaler Mahlaufwand notwendig ist.
Da das Aufschlämmen vorzugsweise in bereits alkalisch eingestellter Lösung vorgenommen wird, entfallen
die bei den trockenen Verfahren sowohl beim Transport als besonders beim Neutralisieren und Mahlen auftretenden
sauren Abgase, die nicht nur zu starker Korrosion der eisernen Anlageteile führen, sondern
auch bezüglich des Umweltschutzes erhebliche Maßnahmen erfordern. Wird das Aufschlämmwasser - gegebenenfalls
mit Kalk und Anreger versehen - im Kreislauf geführt, so treten bei diesem Verfahren auch
keinerlei verunreinigte Abwasser auf. Darüber hinaus gehen die in diesem Wasser verbliebenen Anteile an
Anregern und Neutralisationsmitteln nicht verloren.
Es ist nicht mehr notwendig, die beim trockenen Verfahren im allgemeinen als zweckmäßig erachtete
Reifezeit von einigen Tagen abzuwarten, da beim nassen Verfahren die Neutralisation - auch wenn dazu
nur aufgeschlämmte Neutralisationsmittel verwendet werden - bereits nach wenigen Minuten abgeschlossen
ist, während dies bei gebräuchlichen Trockenverfahren, bedingt durch dieTatsache, daß die in den Kristallagglomeraten
eingeschlossene Säure erst an deren Oberfläche diffundieren muß, bevor sie neutralisiert werden
kann, mehrere Tage in Anspruch nimmt.
Im angeschlämmten Zustand kann das Material selbst über große Entfernungen in einfachster Weise durch
Rohrleitungen gepumpt werden, ohne daß die Gefahr besteht, daß Pumpen und Leitungen infolge Absetzung
des Feststoffanteiles verstopfen.
Darüber hinaus bietet das erfindungsgemäße Verfahren
die Möglichkeit, Formkörper, z.B. Bauteile oder auch Granalien für die Zementindustrie, ohne
großen Aufwand unmittelbar herzustellen. Es wird dabei der vom überschüssigen Wasser abgetrennte
Bindemittelbrei (eventuell nach zusätzlicher Zugabe von Anregern, meist 1% K2SO4, auf den Anhydrit
bezogen) entweder direkt oder nach Zugabe geeigneter Zusätze und Zuschlagstoffe verarbeitet. Als Zusätze
können hierbei verwendet werden:
a) Stuckgips. Dabei kann mit der notwendigen Wassermenge ein gießfähiger Bindemittelschlicker
erhalten werden, der rasch versteift und kurzfristig entschalt werden kann.
b) Anhydrit in trockener Form entweder als Endproduktaus dem Verfahren selbst oder aus Wirtschaftlichkeitsgründen
vorzugsweise der durch Abtrennen (z.B. durch Sichten) aus dem Rohprodukt vor der Aufschlämmung erhaltene Feinanteil. Je
nach Wahl des Verhältnisses Naß-: Trockenprodukl können abbindefähige Massen mit verschiedener
Fließfähigkeit bzw. Plastizität eingestellt werden. Dabei lassen sich z.B. durch Gießen Zwischenwandplatten,
durch Pressen Fußbodenplatten und durch Granulieren transport- und wetterfeste Granalien
für die Zementindustrie herstellen. Bei Herstellung von Granalitn für die Zementindustrie
kann der für die Abbinderegelung von Portland-Zementen besonders wichtige CaSO4 · 2 H2O-Gehalt
des abgebundenen Granulats über den sich durch die Hydration des Anhydrits zwangsläufig
ergebenden Dihydratanteil hinaus durch Zugabe von Industriegips (CaSO4 · 2 H2O) in trockener
oder feuchter Form erhöht werden. Das Verhältnis Dihydrat : Anhydrit im Granulat kann so in einfacher
Weise reguliert werden,
c) Zuschlagstoffe, wie z. B. Sand, Kies, Bims, Blähton, Perlite usw., die vorzugsweise in einem Zwangsmischer mit der feuchten Anhydritmasse homogen vermischt werden und so zu Formteilen verarbeitet werden können.
c) Zuschlagstoffe, wie z. B. Sand, Kies, Bims, Blähton, Perlite usw., die vorzugsweise in einem Zwangsmischer mit der feuchten Anhydritmasse homogen vermischt werden und so zu Formteilen verarbeitet werden können.
Die erfindungsgemäße Arbeitsweise zeichnet sich jedoch nicht nur durch diese verfahrenstechnischen
Verbesserungen, sondern - wie erwähnt - vor allem auch durch die Gewinnung eines synthetischen Anhydrits
mit besonders vorteilhaften Eigenschaften aus:
Dieses Anhydrit-Material ist gut pneumatisch förderbar. Es läßt sich ohne Schwierigkeit in Silowagen
transportieren bzw. daraus in Silos entleeren und aufbewahren.
Die Fließfähigkeit des mit Wasser zu einem Brei angeteigten Materials ist besonders gut. Ein solcher
Brei besitzt auch bei niedrigem WBF eine gute Plastizität und zeigt nur geringe innere Klebwirkung.
Bei der Herstellung eines gießfähigen BindcmiUclbreies,
wie er zur Produktion von Bauteilen notwendig ist, erhält man vor allem bei Zugabe von Calciumsulfat-Halbhydrat
die für ein kurzfristiges Entschalcn und damit fur die Sicherung eines schnellen Arbeitsablaufes bei diesem Produktionsverfahren notwendigen
kurzen Erstarrungs- und Erhärtungszeiten. Eine Entmischung der relativ dünnflüssigen Bindemittcltrübc
infolge Sedimentation des FeststolTantcilcs tritt dabei
nicht auf.
Durch die Möglichkeit, in der nasser Phase ohne Schwierigkeiten exakt neutralisieren zu können, kunn
ein neutral eingestelltes Produkt gewonnen werden, das für Spezialanwendungen einsetzbar ist. Dies ist
dann von besonderer Bedeutung, wenn mit säure- oder alkaliempfindlichen Zusatzstoffen gearbeitet werden
soll. So wirkt z.B. Kiesclsol in Mengen ab 0,5% nur dann als Verflüssiger auf Anhydrit, wenn dieser neutral
reagiert und keine zusätzlichen Elcktrolyte enthüll.
Das erfmdungsgemlißc Verfahren wirkt sich auf das
Erstarrungsverhallen des synthetischen Anhydrits besonders günstig aus. So ändert sich die Plastizität bzw.
Viskosität eines mit einem solchen Anhydrit hergestellten Mörtels während der ersten 20 Minuten praktisch
nicht und erst dann beginnt lungsum dus Versteifen, das dann Zug um Zug in ein Erstarren der Masse
übergeht, wahrend bei konventionell hergestelltem Anhydrit
unter den gleichen Bedingungen oft eine Viskositütserhöhung des Mörtels bzw. eine Verringerung der
Plastizität bereits wenige Minuten nach der Wasserzugabe erfolgt, wodurch die Verurbeitbarkcit eines
solchen Mörtels erheblich beeinträchtigt wird.
Das getrocknete Produkt besitzt eine besonders helle Farbe und ist damit schon aus optischen Gründen
in manchen Einsatzgebieten, wie z.B. im Putzsektor, besonders gut einsetzbar.
Im einzelnen wird das vorliegende Verfahren wie folgt ausgeführt:
Aus einem Flußsäureofen fällt der calciumsulfathaltige
Abbrand in eine Fördereinrichtung, z.B. eine Stopfschnecke, die das Material entweder direkt oder
ίο über weitere Förderanlagen zu einem Aufschlämmkessel
bringt, der bereits Wasser enthält oder/und dem gleichzeitig Wasser zugeführt wird. Der heiße Abbrand
wird dabei vorzugsweise ohne zusätzliche Kühlung, d. h. mit Austrittstemperaturen von ca. 140 bis 260 C,
is in diesen Kessel eingebracht. Eine weitgehende Homogenisierung
erfolgt durch kräftiges Bewegen der Aufschlämmung, z. B. durch Rühren. Werden die gröberen
Anteile des calciumsulfathaltigen Abbrandes durch diesen Verfahrensschritt allein nicht voll aufgeschlossen
und suspendiert, so kann eine Naßmahlung zugeschaltet werden. Das hierbei gewählte Verhältnis von
Wasser zu Feststoff ist nach unten hin durch die eventuell später gewünschte Pumpfähigkeit und nach
oben durch die Wirtschaftlichkeit begrenzt. Es liegt in der Regel zwischen 0,25 und 20, vorzugsweise
zwischen 1 und 8.
Die Suspension wird neutral eingestellt, d.h. auf einen End-pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Zur Neutralisation
können die billigen NeutralisationsmiUel, wie Ca(OH)2, CaO und sogar Calciumcarbonat, eingesetzt
werden. Wird anstatt dieser billigen Ncutralisationsmittel ganz oder teilweise z.B. Kalilauge verwendet,
so erhält man einerseits den Vorteil der einfacheren Dosierbarkcit einer solchen Flüssigkeit, und andereres
seits wird durch die Neutralisationsrcaktion mit der Schwefelsäure Kaliumsulfat gebildet, das als Anreger
für die spätere Abbindereaktion homogen in das Calciumsulfat eingebaut wird. Der Gehalt an Anreger
soll etwa 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,3 bis l,5Gcw.-%,
.jo bezogen auf trockenen Anhydrit, betragen. Die gesonderte
Zugabe von Anreger bei der Verarbeitung des Bindemittels mit Wasser kann dadurch später entfallen.
Die Ncutnileinstcllung der calciumsullalhaltigcn Dispersion
kann auch - besonders bei niedrigem Säurcgehalt - durch ein- oder mehrmaliges Dekantieren
und weitere Zugabe von Wasser erfolgen. Suspcndicrung, Neutralisation und Homogenisierung kann
auch mehrstufig durchgeführt werden. So kann '.. B. in mehreren hinlereinandergcschalteton Aufschla'mm-
so kesseln zunächst eine Vorncutralisatlon und dünn eine
exakte Einstellung des pH-Wertes erfolgen (s. Figur und Erläuterungen einer bevorzugten Ausführungsform).
In der nächsten Vcrfahrensstufe wird aus der so erhaltenen Suspension das Calciumsulfat von der Flüssigkeit
getrennt. Dies kann in Filtern, Schleudern, Dekantoren, Hydrozyklonen und ähnlichen Aggregaten
erfolgen. Das hierbei erhaltene Filtrut kann erneut zum Aufschlämmen von frischem Abbrand dienen.
im Der erhaltene Feststoffanteil besitzt noch einen Feuchtigkeitsgehalt
von ca. 10 bis SO, vorzugsweise 20 bis 35 Gew.-%. Er wird nachfolgend in einer zweiten Entwässerungsstufe
getrocknet, und zwar bei Temperaturen zwischen 50 und 600'C, vorzugsweise zwischen 100
und 250' C. Für die Trocknung können alle Arten von Trockenöfen verwendet werden, vorzugsweise wird
jedoch im Gusstrom getrocknet. Die Vorweilzcit in der nüssen Phase liegt zwischen 10 Minuten und 24 Stun-
den, vorzugsweise zwischen 1 und 3 Stunden. Das den
Trockner verlassene Material besitzt noch eine Reslfeuchtigkeit von 0,2 bis 2%, vorzugsweise 0,3 bis 0,8%.
Nach dem Verlassen des Trockners wird das nunmehr fertige Produkt gegebenenfalls über einen Kühler einer
Siloanlage zugeleitet.
In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens
wird der in der ersten Fntwässerungsstufc erhaltene, noch leuchte Anhydrit direkt abgezogen und einer
Weiterverarbeitung zugeführt, wobei durch Zugabe von trockenem Anhydrit, Stuckgips, Indu.striegips sowie
eventuell durch Zuschlagstoffe, wie Sand, Kies, Hirns. Blähton, Perlite, formbare und abbindcfähigc Massen
erhalten werden, die durch Gießen, Pressen, Granulieren oder Brikettieren weiterverarbeitbar sind. Für
den Rill der Zugabe von trockenem Anhydrit wird dieser vorzugsweise in Form des Feinanteilcs des
calciumsulfathaltigen Rückstandes aus der Flußsäureproduktion durch dessen Abtrennung bereits vor dem
Aufschlämmen erhalten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des letztgenannten Verfahrens
werden der Mischung aus trockenem und aufgeschlämmtem Anhydrit mil einem Wassergehalt von 5
bis 30%, vorzugsweise S bis 15%, etwa 20 bis 70% CaSO., · 2 11,0, vorzugsweise 40 bis 50%, zugegeben.
Das damit erhaltene Produkt besitzt in abgebundener Form 50 bis 90%, vorzugsweise 60 bis 70%, CaSO., ·
2 11,0 und findet beispielsweise bei der Herstellung von Portlandzement als Abbindercglcr eine besonders
günstige Verwendung.
Mine der bevorzugten Ausführungsformcn des Verfahrens wird in der nachstehenden Figur beschrieben.
Hierin haben die Ziffern folgende Bedeutung:
I
2
2
3/1,3/11,
3/111
4
IO
12
13
14
15
Fhißsäurcofcn;
Fördcraggrcgat, beispielsweise Slopl-
schnecke:
hintercinandergeschaltete Aufsehlä'mm-
Ivw. Mischkcssel;
Frischwasserzuleitung;
Zuleitung des rückgeführten Filtrals
aus der Filtcranlage 11;
Zugabcvorrichtung für Neutralisations-
mitlel, z.B. KOII;
pl !-Messung mit automatischer Sicue-
rung der KOll-Dosierung;
Naßmühle;
Pumpe;
Hochbehälter;
Trennanlage, /.U. Drehfilter, Hydro-
zyklon o. ii.;
Förderschnecke
ciumsull'at;
Stromtrockner;
Kühler;
Silounluge.
für das leuchte CaI-
.|o
Vi
Nachfolgend wird das crfindungsgcmiMc Verfuhren
anhand eines Beispieles iiilher erläutert:
Zwei Anhydritproben verschiedener llerstellungs- <«>
weise, jedoch aus gleichem Flußspat wurden untersucht.
Λ) Auslritlstemperutur des Abbrundes 105 C
Siiuregehult (auf 11 ,.SO., bezogen) 6,3 %
Siiuregehult (auf 11 ,.SO., bezogen) 6,3 %
KomHUfhuu<50"' 28% <.<
.SOy -0,5 mm 39%
0.5' 5 mm 22%
5 mm 11 %
5 mm 11 %
B) Austrittstemperatur des Abbrandes 24.S C
Säuregehalt (auf 11,SO., bezogen) 0.6"/,,
Kornaufbau 5(W 56'Ή
5(W - 0.5 mm IK%
0,5 - 5 mm 19",,
5 mm 7 "„
Die recht unterschiedlichen Abbrände wurden nur jeweils iiLiΓ zwei verschiedenen Wegen weiter aufgearbeitet.
Im ersten Fall (trocken) wurde ein Teil dieser Materialien in heißem Zustand zunächst mit so viel
CaO versetzt, daß gegenüber der vorhandenen Säure ein Überschuß von 0,9% CaO vorhanden war. und
anschließend in einer Stiftmühle gemahlen. Die gemahlenen Fndprodukte besaßen folgende .Mahlfeinheit:
X),5 mm
0%
1.1%
Xl.tW mm
9.4%
Während B, bereits 6 Stunden nach der Neutralisation
und Mahluni; bei Benetzung mit Wasser einen pl I-Wert
von ca. K) zeigte, lag der pH-Wert des Produktes A/ noch nach 3 Tagen bei 4 und erst nach 5 lagen bei 9.
In einem Parallclversuch wurde jeweils ein weilerer
'feil der calciumsulfathaltigen Abbrände in Wasser, in dem das zur Neutralisation notwendige CaO (mit
0,9% Überschuß) enthalten war, aufgeschlämml. Fs wurde dabei im Verhältnis Abbrand : Wasser I:S
gearbeitet. Während des Material As bereits durch
einen schnell laufenden Rührer voll in seine Feinst teile
aufgeschlossen werden konnte, war beim Material Bn
der Finsatz einer Naßkugelmühle erforderlich, wobei jedoch der Fnergieaufwaiul nur ca. '.Λ des Aufwandes
betrug, der bei I roekcnmahlung notwendig war. Hiernach erfolgte die Abtrennung des Wassers zunächst
auf einem Filter. Im Filterkuchen wurde ein Restwassergehall von 28% festgestellt, davon 27.1% als
anhaltendes Wasser und nur 0,97,, chemisch gebunden.
Anschließend wurde in einem Wirhelstromtrockner bei ca, 150 bis 170 C getrocknet. Die getrockneten
Fndpmdukle wiesen folgende Mahlfeinheiten auf:
•0,5 ium
•O.O'i mm
1.2%
1.7%
1.7%
Der Restwassergehall betrug bei beiden
Im folgenden wcrdendie Kigcnschaftcndcrim nassen
und trockenen Verfahren gewonnenen Produkte aufgeführt; es bedeuten:
Λ/ - Anhydrit Λ nach Trockenverfahren
Av ■ Anhydrit A nach Nähverfahren
H/ Anhydrit Ii nach Trockenverfahren
IK Anhydrit U nach NuWvcrl'uhren.
Aus den Werten der folgenden Tabelle ist vor allem die weitgehende Übereinstimmung der ein/einen
Werte bei den nach dem nassen Verfuhren gewonnenen Produkten zu beachten Im Clegensat/ zu den zum Teil
erheblich voneinander abweichenden Weilen der im trockenen Verfahren hcrgosiellten Produkte
ίο
WIiI- | Ausbreit- | Abhindozeiton | linde | I'estigkoi | ten (kp/cnr | 128 | ) nach | 268 | 28 Tagen Uiege/ug/Druck |
301 | |
(cm) | (min) llcginn |
180 | 3 Tagen Hiege/ug/l)ruck |
168 | 231 | 65,4 | 264 | ||||
A, | 0,43 | 14,9 | 48 | 210 | 17,9 | 208 | 7 lügen liiege/ug/Druck |
278 | 57,4 | 268 | |
As | 0,40 | 14,8 | 56 | 260 | 25,3 | 159 | 54.7 | 226 | 58,3 | 284 | |
B, | 0,39 | !5,1 | 38 | 218 | 31,2 | 51,0 | 59,7 | ||||
0,41 | 15,3 | 51 | 23,7 | 59,0 | |||||||
49,8 |
Die Prüfungen wurden an Proben durchgeführt, die gemäß DlN 4208 uus 1 GT synthetischem Anhydrit
+ 3 üT Normsand hergestellt worden waren, wobei dem Anhydrit 1% K3SO4 als Anreger zugegeben wurde.
Die Festigkeiten wurden an Prismen 4 X 4 X 16 cm (entsprechend DlN 4208 bzw. 1164) nach Lagerung
unter Normklimabedingungen ermittelt.
Hei Prüfung der Gießfahigkeit zur Herstellung von Bauelementen konnte für die im trockenen und im
nassen Verfahren hergestellten Anhydrite keine einheitliche Rezeptur gefunden werden, da die Proben
A; und B; nur mit einem ausgesprochen hohen
Cjipsanteil einen sich nicht absetzenden und kurzfristig
erstarrenden dünnflüssigen Schlicker ergaben. Es wurde daher mit folgenden Rezepturen gearbeitet
(in CiT):
synthetischer Anhydrit A, bzw. B, 100
synthetischer Anhydrit A ν bzw. Bs - 100
Stuckgips 50 20
Verzögerer für Gips 0,05 0,02
K:SO., als Anreger für sy nth. Anhydrit 1,0 1,0
Wasser 90 55
Folgende Ergebnisse wurden damit erzielt:
Rezeptur mil
synth. Anhydrit der
Provenienz
synth. Anhydrit der
Provenienz
CiielSzcit
Ausschaltzcit in
Minuten
Minuten
Festigkeiten nach
24 Std.
Tiiegezug/Druck
in kp/cnr
13
12
24
14
12
24
14
3,0/6,1
4,5/12,4
4,3/9,6
5,2/15
4,5/12,4
4,3/9,6
5,2/15
Neben den erheblich günstigeren Festigkcilswerten der Proben, die mil synthetischem Anhydrit aus dem
nassen Verfahren hergestellt worden waren, ist auch hier die grolle G'eichmäßigkeil der übrigen Eigenschaften
besonders augenfällig.
Die Untersuchung der Fließ- bzw. pneumatischen Fürderfähigkcil der verschiedenen Anhydrite zeigt
weiter interessante Ergebnisse:
l'ruüuki
Die Prüfung der pneumatischen Fordcrburkeit des
trockenen Bindemittels wurde wie folgt untersucht:
In ein senkrecht stehendes Rohr von 400 mm Durchmesser
und 1000 m Hohe ist um unteren Ende ein Doppelboden uus einer unteren massiven und einer oberen
lul'tdurehlilsslgcn Pintle eingebuut, Der Abstund beider
Platten betrugt 80 mm. Sie sind zcntrisch mit einem
uul'beiden Seilen offenen Rohr von 55 mm Durchmesser,
oben mit der Platte ubsehlicUend und unten 80 mm
Scluitlwinkel | Schüllgcsvichl |
(kg/dm1) | |
61 | 0,85 |
52 | 0,90 |
25 | 0,96 |
21 | 0,97 |
3 Tagen
lliegezug/Druek
in kp/cnr
in kp/cnr
7 Tagen
Hiegezug/Dmek
in kp/cnr
in kp/cnr
4,2/15
18,5/62
18,5/62
8,4/22
21,0/75
21,0/75
9,2/19
49,6/127
14,1/32
48,0/135
49,6/127
14,1/32
48,0/135
herausragend, verbunden. In die sich aus den beiden
.μ Platten und der Rohrwandung ergebende Kammer
führt eine Luftzuleilung von 28 mm Durchmesser. In das Rohr werden von oben 40 kg Anhydrit einge·
lullt, wobei das kleine Auslaufrohr (80 mm) unter
verschlossen ist. In die Kammer wird nun Luft mi
4ü geringem Überdruck gegeben, welche durch die durch
lässige Platte und den darauf stehenden Anhydri strömt und letzteren dadurch auflockert. Dann win
das Auslaufrohr geöffnet.
Es wurden gemessen:
Es wurden gemessen:
Produkt
Ausliiul'/cil | In der | Durclige· |
Kummer uiil- | hluscnc Lull | |
gebauter | menge | |
Luftdruck | ||
(atti) | (m1) | |
70 | 0,13 | H1O |
20 | 0,03 | 3,0 |
48 | 0,10 | 8,0 |
18 | 0,03 | 2,6 |
A,
As
B/
Bs
As
B/
Bs
Auch diese Ergebnisse zeigen neben der erhebt
(.5 verbesserten IMiclMllh.gkeit der erflndungsgemitll Ii
gestellten Produkte deren einheitlichen Churukler.
Hierzu 1 Blntt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines synthetischen Anhydrits einheitlicher Qualität aus calciumsulfathaltigem
und noch Säure enthaltendem Rückstandsmaterial der Flußsäureherstellung durch Neutralisieren
des feinzerteilten Materials, dadurch gekennzeichnet, daß das Material in kräftig bewegtem
Wasser, das vorzugsweise alkalisch eingestellt ist, aufgeschlämmt, in feinste Teilchen zerlegt
und nach dem Neutralisieren von der Füssigkeit abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material mit Calciumoxid, -hydroxid,
-carbonat, Natron- oder Kalilauge neutralisiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Material in der flüssigen
Phase mindestens 10 Minuten und höchstens 24 Stunden, vorzugsweise zwischen 1 und 3 Stunden,
verweilen läßt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abtrennen der
Flüssigkeit mittels Hydrozyklonen, Filtern oder Schleudern durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das in der ersten
Entwässerungsstufe abgetrennte Wasser jeweils zum Aufschlämmen wieder zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das von der Flüssigkeit
abgetrennte Material bei Temperaturen zwischen 50 und 600'C, vorzugsweise zwischen 100
und 250'1C, getrocknet wird. 3:5
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Anhydrit
bereits vor oder während des Aufschlämmens den für die Beschleunigung der Hydration des gemäß
dem vorliegenden Verfahren nach Abtrennen der Flüssigkeit erhaltenen Anhydritbinders notwendigen
Anreger in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis 1,5 Gew.-%, zusetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Anreger Natrium-
oder Kaliumsulfat zugesetzt wird.
9. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten
noch feuchten Anhydrits unter Zugabe von Anregern und Zusätzen, wie Stuckgips, trockenem
Anhydrit, Industriegips (CaSO4 · 2 H2O) und/
oder Zuschlagstoffen, wie Sand, Kies, Bims, Blähton, Perlite, zur Herstellung formbarer und abbindefähiger
Massen, die durch Gießen, Pressen, Granulieren oder Brikettieren weiterverarbeitbar sind. 5:5
10. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, 7 und
8 hergestellten noch feuchten Anhydrits zusammen mit trockenem Anhydrit und einer entsprechenden
Menge CaSO4 · 2 H2O - wobei die Mischung aus ho
trockenem und aufgeschlämmtem Anhydrit einen Wassergehalt von 5-30%, vorzugsweise 8-15%,
aufweist - zur Herstellung eines abgebundenen Produkts, das 50-90%, vorzugsweise 60-70%,
CaSO4 · 2 H2O enthält. ds
11. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1-5, 7 und
8 hergestellten noch feuchten Anhydrits nach Anspruch 9 und/oder 10 unter Zugabe von trockenem
Anhydrit, der durch die Gewinnung des Feinanteils des calciumsulfathaltigen Rückstandes aus der Flußsäureproduktion
vor dem Aufschlämmen erhalten wird.
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