DE2327477B2 - Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten für die Spirituosenherstellung und die Verwendung dieser Extrakte - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten für die Spirituosenherstellung und die Verwendung dieser ExtrakteInfo
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Description
a) mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmitteln aus der Gruppe der Kohlenwassertoffe
und der halogenierten Kohlenwasserstoffe, die einen Siedepunkt von 30 bis 80"C
aufweisen, und
b) mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln aus der Gruppe der niederen Alkohole
und der niederen Ketone oder mit Wasser
extrahiert und anschließend aus den erhaltenen Extrakten möglichst schonend die Lösungsmittel
verdampft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Extraktion mit dem mit Wasser
nicht ^mischbaren organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur durchführt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Extraktion mit
dem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel bei der Siedetemperatur des Lösungsmittels
durchführt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den Extrakten
das Lösungsmittel bei Temperaturen unter 4O0C verdampft.
5. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 4 erhaltenen Inhaltsstoffextrakte zur Herstellung von
Essenzen für die Spirituosenindustrie oder von Spirituosen in Form von Lösungen in Äthanol bzw.
Wasser-Äthanol-Gemischen.
In der Spirituosenindustrie werden Liköre und ähnliche alkoholische Getränke, wie z.B. bittere Branntweine
aus Alkohol (Primasprit), Pflanzen- bzw. Drogenauszügen und gegebenenfalls Zucker und anderen
Zusatzstoffen hergestellt und durch Verdünnen mit Wasser auf Trinkstärke eingestellt.
Die Gewinnung der Pflanzen- bzw. Drogenauszüge für die Spirituosenindustrie erfolgt dadurch, daß die
Pflanzenteile bzw. Drogen mit Wasser-Äthanol-Gemischen mazeriert, digeriert oder perkoliert werden.
Aus den erhaltenen Auszügen werden dann mehr oder weniger konzentrierte Lösungen der Aromastoffe in
Äthanol gewonnen. Diese Lösungen werden zur Herstellung der Spirituosen verwendet.
Bei der geschilderten Art der Herstellung von Lösungen der Aromastoffe in Äthanol treten bei dem ca.
bis 18 Tage dauernden Ausziehverfahren wegen des relativ hohen Dampfdrucks des Äthanols Verluste an
Äthanol ein. Auch bleibt ein Teil des Äthanols in den abgetrennten extrahierten Pflanzen oder Drogen zurück.
Trotz Abpressen und anschließender Destillation des Rückstandes kann dieser Verlust an hoch
besteuertem Äthanol bis zu 10% betragen. Außerdem hleiben in den Pflanzen bzw. Drogen nicht extrahierte
Wirkstoffe zurück, so daß die Ausbeute an Drogen inhaltsstoffen nur etwa bei 50 bis 80 % liegt.
Es wurde nun festgestellt, daß Inhaltsstoffe aus Pflan
zen, Kräutern, Gewürzen und Drogen für die Herstellung von Spirituosen gewonnen werden können,
ohne daß die vorstehend geschilderten Nachteile auftreten.
Gegenstand der Erfindung ist daher das in den vorstehenden Patentansprüchen aufgezeigte Verfahren zu
ίο Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten
für die Herstellung von Spirituosen und die Verwendung dieser Extrakte gemäß Anspruch 5.
Als Pflanzen bzw. Drogen für das erfindungsgemäße Verfahren kommen alle für die Spirituosenherstellung
interessanten und geeigneten Pflanzen, Kräuter, Drogen und Gewürze in Betracht, die als Extraktstoffe,
z. B. ätherische Öle, Harze, Alkaloide, fette Öle, Gerbstoffe, Saponine, mineralische Substanzen, Säuren
Bitterstoffe usw. enthalten. Diese Pflanzen und Drogen werden, zweckmäßigerweise nach einer entsprechenden
Zerkleinerung, gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zweistufig extrahiert.
Beispiele für erfindungsgemäß in der 1. Stufe verwendbare, mit Wasser nicht mischbare organische
Lösungsmittel sind
Methylenchlorid,
Chloroform,
Tetrachlorkohlenstoff,
CF3- CHCl2,
CF2Cl-CHFCl,
CF3-CCl3,
CHF2-CHCl2,
CHFCl-CHFCl.,
Pentan und Hexan.
Chloroform,
Tetrachlorkohlenstoff,
CF3- CHCl2,
CF2Cl-CHFCl,
CF3-CCl3,
CHF2-CHCl2,
CHFCl-CHFCl.,
Pentan und Hexan.
Die Verwendung von Pentan oder Hexan wird bevorzugt.
Zur Verwendung von Geschmacksbeeinträchtigungen ist es vorteilhaft, die Extraktion mit dem mit Wasser
nicht mischbaren organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur, z. B. nach dem Prinzip der Perkolations-Gegeristrom-Extraktion,
durchzuführen. In dieser Extraktionsstufe werden vor allem die ätherischen Öle zusam men mit den vorhandenen Harzen aus den Pflanzen
und Drogen extrahiert.
Beispiele für erfindungsgemäß in der 2. Stufe verwendbare, mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel
sind Methanol, Propanol, Isopropanol, Aceton und Methyläthylketori. Die Extraktion mit dem mi
Wasser mischbaren Lösungsmittel oder mit Wasser wird zweckmäßigerweise beim Siedepunkt des Lösungsmittels,
z. B. nach dem Prinzip der Perkolations-Gegenstrom-Extraktion,
vorgenommen. In diesei Extralttionsstufe werden z. B. die Bitterstoffe, Gerb
stoffe und Zucker extrahiert.
Die beiden Extraktiionsstufen können in beliebiger Reihenfolge zur Anwendung kommen. Es ist jedoch
im allgemeinen zweckmäßig, zuerst die Extraktion mi dem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitte
bo durchzuführen.
Die in den beiden Extraktionsstufen gewonnener Extrakte werden getrennt aufgearbeitet. Aus den
Extrakten werden die Lösungsmittel auf mögliche schonende Weise, z. B. in einem Rotationsverdampfei
b5 unter Vakuum bei Temperaturen unter 40cC vollkommen
abdestilliert. Die zurückbleibenden Inhaltsstoffe zeigen, je nach dem extrahierten Ausgangsprodukt
eine flüssige und feste, Konsistenz.
Die auf die beschriebene Weise durch Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen
Lösungsmittel und Aufarbeitung des Extraktes gewonnenen Inhaltsstoffe sind im Geruch und Geschmack
dem extrahierten Ausgangsmaterial sehr ähnlich. Dies ist darauf zurückzuführen, daß bei dieser
Gewinnungsart neben den ätherischen Ölen auch die Harze, die zu ca. 50% neben den ätherischen Ölen
vorhanden sind, mitgewonnen werden. Die Harze wirken als Geruchs- und Geschmacks-Synergisten. Trennt
man nämlich die Harze vom ätherischen Öl, so ist eine sofortige Geschmacksverminderung festzustellen.
Die Gewinnung der Inhaltsstoffe der Pflanzen bzw. Drogen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ergibt
eine praktisch 100%ige Ausbeute. Es werden dabei auch manche Inhaltsstoffe gewonnen, die bei
dem bisher üblichen Verfahren der Extraktion mit Wasser-Äthanol-Gemischen in der zu extrahierenden
Pflanze bzw. Droge verblieben. Es war überraschend, daß mit den erfindungsgemäß hergestellten Extrakten
die Liköre, bitteren Branntweine und andere Spirituosen eingebürgerter Geschmacksrichtung hergestellt
werden können, obwohl in den erfindungsgemäß hergestellten Essenzen mehr und vor allem auch andere
Inhaltsstoffe enthalten sind, als bei den Essenzen, die nach dem bisher bekannten Verfahren hergestellt werden.
Zur Herstellung von Spirituosen eingebürgerter Geschmacksrichtung mit den erfindungsgemäß hergestellten
Inhaltsstoffen werden die Rezepte über Verkostungsreihen neu festgelegt. Im Geschmack sind die
so hergestellten Spirituosen den mit den bisherigen Essenzen hergestellten Spirituosen überlegen.
Das erfiridungsgemäße Verfahren erzielt mit billigen
Extraktionsmitteln eine praktisch vollständige Ausbeute an Eirogeninhaltsstoffen. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann auch kontinuierlich durchgeführt werden. Mit den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Inhaltsstoffen lassen sich hochkonzentrierte äthanolische Essenzen für die Spirltuosenherstellung
erzeugen, von denen z. B. 0,5 bis 2 1 5 oder auch weniger, für die Herstellung von 100 1 alkoholischen-.
Getränk ausreichen. Zur Herstellung von Essenzen für die Spirituosenindustrie oder von Spirituosen
unter Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Pflanzen- bzw. Drogeninhaltssioffe
geschieht dadurch, daß die Inhaltsstoffe in Äthanol bzw. Wasser-Äthanol-Gemischen
gelöst werden.
Aus der DT-OS 15 17 047 ist bereits ein Verfahren zur Gewinnung von Naturstoffextrakten bekannt,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man aus nicht gerösteten oder fermentierten geruchs- und geschmacksstoffhaltigen
Naturstoffen, die als Nahrungs- und Genußmittel verwendet werden, die geruchs- und geschmackstoffhaltigen
Bestandteile in besonders wirtschaftlicher Weise gewinnen kann, wenn man die Naturstoffe mit Chlor-Fluor-Methanen behandelt.
Mit diesem Verfahren lassen sich jedoch im wesentlichen nur ätherische Öle extrahieren, nicht jedoch
wasserlösliche Stoffe. Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung werden dagegen auch wasserlösliche Stoffe,
wie Harze, Bitterstoffe, Zucker, mineralische Substanzen extrahiert Es gestattet vor allem gegenüber
dem bekannten Verfahren, im Endprodukt ein gewünschtes Verhältnis ätherische Öle/Bitterstofie einzustellen.
Zur Herstellung einer Magenbitter-Essenz werden die in der Tabelle 1 angegebenen Drogen nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren extrahiert.
Droge
Lösungsmittel % Ausbeute
mit Pentan
mit Pentan
% Ausbeute
mit Methanol
mit Methanol
Anissamen | Pentan, Methanol | 8,79 | 9,79 |
Sternanis | Pentan, Methanol | 11,55 | 20,45 |
Fenchel | Pentan, Methanol | 11,40 | 5,95 |
Nelken | Pentan, Methanol | 18,00 | 21,94 |
Kalmuswurzel | Pentan, Methanol | 4,73 | 11,00 |
Alantwurzel | Pentan, Methanol | 3,32 | 16,8 |
Baldrian wurzel | Pentan, Methanol | 2,3 | 19,8 |
Pomeranzen | Pentan, Methanol | 3,73 | 12,0 |
Angelikawurzel | Pentan, Methanol | 2,95 | 14,5 |
Ingwer | Pentan, Methanol | 6,33 | 6,07 |
Außerdem wurden Süßholzwurzel, Koriander, Zitwerwurzel,
Enzianwurzel, Pappelknospen, Rhabarberwurzel, Kardamonen, Kubeben und Myrrhe, die nur
wenig ätherische Öle und Harze bzw. nur wenig Bitterstoffe, Zucker usw. enthalten, nur einstufig, d. h. nicht
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren extrahiert.
Die Extraktion mit Pentan bzw. Methanol erfolgt diskontinuierlich
in einer Apparatur aus Glas. Dabei wurden 150 bis 200 kg der Drogen 24 Stunden lang bei der
Siedetemperatur des verwendeten Lösungsmittels extrahiert. Aus den Extrakten wird das Extraktionsmittel in einem Rotationsverdampfer unter Vakuum
abdestilliert. Dabei sind für die völlige Entfernung des Extraktionsmittels für 200 1 Solvens ca. 5 Stunden erforderlich.
Mit den so erhaltenen Drogeninhaltsstoffen wird eine Magenbitter-Essenz nach dem in derTabelle 2
angegebenen Rezept zusammengestellt.
23 | Tabelle 2 | 27 477 |
Anissamen | ||
Anissamen | 0,44 kg Pentanextrakt | |
Sternaiiis | 0,50 kg Methanolextrakt | |
Sternanis | 0,58 kg Pentanextrakt | |
Fenchel | 1,02 kg Methanolextrakt | |
Fenchel | 0,34 kg Pentanextrakt | |
Süßholzwurzel | 0,18 kg Methanolextrakt | |
Nelken | 0,17 kg Methanolextrakt | |
Nelken | 0,13 kg Pentanextrakt | |
Koriander | 0,15 kg Methanolextrakt | |
Kalmuswurzel | 0,02 kg Acetonextrakt | |
Kalmuswurzel | 0,47 kg Pentanextrakl | |
Zitwerwurzel | 0,11 kg Methanolextrakt | |
Enzianwurzel | 0,17 kg Methanolextrakt | |
Alantwurzel | 0,28 kg Methanolextrakt | |
Alantwurzel | 0,03 kg Pentanextrakt | |
Pappelknospen | 0,17 kg Methanolextrakt | |
Baldriun | 0,45 kg Methanolextrakt | |
Baldrian | 0,01 kg Pentanextrakt | |
Rhabarber | 0,10 kg Methanolextiakt | |
Pomeranzen | 1,72 kg Methanolextrakt | |
Pomeranzen | 0,08 kg Pentanextrakt | |
Angelikawurzel | 0,24 kg Methanolextrakt | |
Angelikawurzel | 0,03 kg Pentanextrakt | |
Kardomenen | 0,15 kg Methanolextrakt | |
Kubeben | 0,02 kg Pentanextrakt | |
Ingwer | 0,09 kg Pentanextrakt | |
Ingwer | 0,05 kg Pentanextrakt | |
Myrrhe | 0,05 kg Methanolextrakt | |
Aloeharz | 0,26 kg Methanolextirakt | |
Guajakharz | 0,15 kg | |
0,07 kg | ||
8,23 kg | ||
50,00 kg 96% Äthanol | ||
41,77 kg H2O |
Die Inhaltsstoffe werden in einer Apparatur mit die Temperatur von 700C noch eine halbe bis eine
Rückflußkühler in 50 kg Äthanol (96%ig) bei einer 40 Stunde gehalten. Dann läßt man über Nacht abkühlen
Temperatur von 70°C aufgelöst. Anschließend werden und stehen. Nach der Filtration ist die Magenbitter-
noch 41,77 kg Wasser portionsweise zugegeben und Essenz zur Herstellung von Spirituosen fertig.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrak^en für die Herstellung
von Spirituosen, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Spirituosenherstellung geeignete
Pflanzen, Kräuter, Drogen oder Gewürze in beliebiger Reihenfolge zweistufig
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2327477A DE2327477B2 (de) | 1973-05-30 | 1973-05-30 | Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten für die Spirituosenherstellung und die Verwendung dieser Extrakte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2327477A DE2327477B2 (de) | 1973-05-30 | 1973-05-30 | Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten für die Spirituosenherstellung und die Verwendung dieser Extrakte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2327477A1 DE2327477A1 (de) | 1974-12-19 |
DE2327477B2 true DE2327477B2 (de) | 1978-07-20 |
Family
ID=5882538
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2327477A Withdrawn DE2327477B2 (de) | 1973-05-30 | 1973-05-30 | Verfahren zur Herstellung von Pflanzen- bzw. Drogeninhaltsstoffextrakten für die Spirituosenherstellung und die Verwendung dieser Extrakte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2327477B2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH609215A5 (de) * | 1976-03-09 | 1979-02-28 | Nestle Sa |
-
1973
- 1973-05-30 DE DE2327477A patent/DE2327477B2/de not_active Withdrawn
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2327477A1 (de) | 1974-12-19 |
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Legal Events
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