DE2311231C3 - Verfahren zur Regelung des Kristallisationsprozesses von Zuckerlösungen in einem diskontinuierlich arbeitenden Kochapparat - Google Patents
Verfahren zur Regelung des Kristallisationsprozesses von Zuckerlösungen in einem diskontinuierlich arbeitenden KochapparatInfo
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Description
Aus der DE-OS 18 12 457 ist ein Verfahren zur Regelung
des Kristallisationsprozesses von Zuckerlösungen in einem diskontinuierlich arbeitenden Kochapparat bekannt,
bei dem bis ca. 25% Kristallgehalt der Einzug abhängig von der Übersättigung und anschließend abhängig
vom Kristallgehalt regelbar ist. Bei diesem Verfahren wird in einer Anfangsphase zur Regelung der
Übersättigung nur der Wassereinzug verändert und bei Erreichen eines bestimmten Kristallgehalts der Füllmasse
abhängig vom Kristallgehalt nur der Safteinzug verstellt. Wenn auch diese seinerzeitigen Anordnungen im
allgemeinen befriedigend arbeiten, so war doch nicht in jedem Zeitpunkt das energiegünstige und kochzeitsparende
Einhalten eines Gleichgewichts zwischen Entzuckerung und Verdampfungsleistung gewährleistet.
Es ist ferner bereits eine Kochautomatik bekannt, bei der das Widerstandsmoment eines in der Kochmasse
bewegten Meßfühlers zur Regelung benutzt wird. Diese Meßgröße ist eine komplexe Größe, die nicht nur die
Viskosität, sondern auch den Kristallgehalt einschließt. Der gemessene Wert wird mit einem höhenstandsabhängig
veränderbaren Sollwert in einem Regler verglichen und abhängig davon der Sirupeinzug geregelt.
Gleichzeitig wirkt der Regler über ein Additionsrelais auch auf ein Kondensat-Regelventil. Durch die Einstellung
des Relais läßt sich das Verhältnis von Sirup zu Kondensat ändern. Zusätzlich wird bei dieser Anordnung
auch noch mit steigendem Niveau der Kochmasse die Kondensatzufuhr automatisch verringert.
Es ist ferner bereits bekannt, zur Regelung des Kochprozesses die Leitfähigkeit zu benutzen, die bei unreinen
Produkten als Ersatzgröße für die Übersättigung dienen kann (vgL DE-OS 15 67 316). Analog der Rege-Jung
des Kochprozesses bei reinen Produkten nach der DE-OS 18 12 457 wird bei dem bekannten Verfahren in
der Anfangsphase das Niveau durch Wassereinzug konstant gehalten und erst in der späteren Phase des eigentlichen
Kristallwachstums das Niveau durch Safteinzug programmiert angehoben und entsprechend dem Istniveau
der Leitfähigkeitssollwert verändert Eilt in dieser
ίο zweiten Phase das Istniveau dem Sollniveau vor, so wird
von Safteinzug auf Wassereinzug umgeschaltet und damit der vorprogrammierte Niveauanstieg eingehalten.
Beim Zuckerkristallisationsprozeß können etwa grob die Programmabschnitte Sirupeinzug, Eindicken, Säen
bzw. Impfen, Kristallwachstumsphase von ca. 0—25%
Kristallgehalt, Hochkochen und Abkochen unterschieden werden.
Um die Zirkulation der Kochmasse im Kochapparat in Gang zu halten, ist eine bestimmte Wasserverdampfungsgeschwindigkeit
erforderlich, sie muß sicher größer sein, wenn kein die Zirkulation unterstützendes
Rührwerk vorhanden ist Die Waserverdampfung pro Zeiteinheit — kurz Verdampfungsleistung genannt —
ergibt sich für jeden Kochapparat aus installierter Heizfläche und Heizbrüdendruck.
Wenn beispielsweise ein 50-Tonnen-Weißzuctcersud
in einem Apparat mit 8 Tonnen pro Stunde Verdampfungsleistung Normalkristalle von 0,6 mm Maschenweite
erbringen soll und davon ausgegangen wird, daß diese Kristalle bei unbehinderter Kristallisation 1,5 Stunden
Wachstumszeit benötigen, so wäre eine Wasserverdampfung von 8 · 1,5 = 12 t ideal. Dem Apparat werden
aber 67 t Einzugssirup mit 70 Brix zugeführt, aus dem 17 t Wasser auszudampfen sind. Infolgedessen wird
die Kristallisation mit fortsch -eitender Entzuckerung durch ein Überangebot an Wasser behindert, so daß die
Kristallisation der 0,6 mm Kristalle nicht nach 1,5, sondern tatsächlich erst nach 17 :8 = 2,1 Stunden beendet
werden kann, leder zusätzliche, in der Anfangsphase des Prozesses zugezogene Kubikmeter Wasser muß ebenfalls
verdampft werden. Dies kostet zusätzliche Heizenergie und füiirt zu einer weiteren Behinderung der
Kristallisation, was sich in einer Kochzeitverlängerung äußert.
Die Situation ändert sich, wenn im gleichen Apparat, mit gleicher Verdampfungsleistung und gleichem
Einzugssirup Grobkristalle von 1 mm Maschenweite erzeugt werden sollen, die bei unbehinderter Kristallisation
z. B. 2,4 Stunden Wachstumszeit benötigen. Hier wäre ein Wassereinzug von 2,2 t gerechtfertigt. Die in
diesem Beispiel dargestellte langsamer verlaufende Entzuckerung bereitet aber auch beim Handkochen
Schwierigkeiten. In vielen Fällen wird daher mit Einzugsaft niedrigerer Konzentration gearbeitet. Wassermangel
ist daher bei der Kristallisation von Weiß- und Rohzucker nicht die Regel, sondern die Ausnahme.
Des weiteren ist zeitweise Wasserzuzug gerechtfertigt, wenn störungsbedingte Konzentrationschwankungen
beim Einziehsaft auftreten oder sich durch Brüdendruckschwankungen die Verdampfungsleistung erhöht.
Die bisherigen Betrachtungen beziehen sich nur auf
die Zucker- und Wasserbilanz für den Gesamtsud. Einer etwa konstant bleibenden Verdampfungsleistung steht
eine — von der vorhandenen Kristallanlagerungsfläche weitgehend abhängige — zunächst sehr geringe, dann
aber mit fortschreitender Kristallisation zunehmend größere Entzuckerung gegenüber, die schließlich bald
durch die gegebene Verdampfungsgeschwindigkeit be-
'f grenzt wird. Nach Beobachtungen bringt aber auch
;".;. Stfteinzug in der kritischen Prozeßanfahgsphase mit
: geringer Entzuckerung gegenüber Wassereinzug keine
.X-J Nachteile, sofern bis zum Erreichen eines lüistallgehalts
von ca. 25% Höhenstandszunahmen von 30% nicht wesentlich überschritten werden. Beim Kristallisieren
mit geringen Verdampfungsgeschwindigkeiten hat der Safteinzug gegenüber dem Wassereinzug Vorteile.
Die Zirkulation wird infolge langsamer zunehmender Konsisten2 der Kochmasse (Magma) weniger beeinträchtigt,
die Kristalle werden in ihrer freien Bewegung weniger beschränkt, und es entstehen weniger Konglomerate.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
bei einem Verfahren der eingangs genannten Art für eine präzise, qualitätssteigende Prozeßführung und das
energiegünstige und kochzeitsparende Einhalten eines Gleichgewichts zwischen Entzuckerung und Verdampfungsleistung
zu sorgen.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebenen Maßnahmen gelöst
An Hand einer Zeichnung sei die Erfindung näher erläutert; es zeigt
F i g. 1 das Diagramm eines automatischen Kristallisationsprozesses
und
F i g. 2 ein Blockschaltbild der Prozeßautomatik.
In F i g. 1 sind auf einer Zeitachse die gemessenen Verläufe der Viskosität a, der Konsistenz b und des
Höhenstandes c der Kochmasse (Magma) im Kochapparat aufgetragen.
Zum Zeitpunkt fO beginnt der Sirupeinzug in den
Kochapparat Zum Zeitpunkt 11 ist der Heizkörper mit
Sirup bedeckt; das Siri-peinzugsventil 5 schließt nach
Bedecken der Heizkammer zum Zeitpunkt 11 immer beim gleichen Höhenstand. Im Zeitraum 11 bis 12 wird
das Eindicken der Zuckerlösung bis zu einer Übersättigungszahl, die für das Säen im metastabilen Bereich und
für das Impfen im intermediären Bereich liegt vorgenommen. Zum Zeitpunkt 12 wird eine definierte Menge
von Saatkristallen eingebracht bzw. geimpft. Im Zeitraum r2 bis f 3 wachsen die Kristalle von Null auf ca.
25% Kristallgehalt des Magma; hier wird die Übersättigung durch Safteinzug oder in Ausnahmefällen durch
Wassereinzug erreicht. Der Höhenanstieg bei Sirupeinzug wird überwacht und begrenzt. Die Übersättigung
wird durch die Messung der Viskosität a erfaßt. Im Zeitraum f 3 bis ί 4 schließt sich die Hochkochphase an, bei
der primäre Führungsgröße der Kristallgehalt ist. Dieser wird über die Messung der Konsistenz b erfaßt
wobei der Sollwert entsprechend dem Niveauanstieg einstellbar angehoben wird. Bei f4 ist der maximale
Höhenstand erreicht und der Sirupeinzug wird beendet. Im Zeitpunkt f 5 ist Sudende, das durch ein Grenzwertsignal
der Konsistenz erfaßt und signalisiert wird. Danach wird belüftet und der fertige Sud in die Maische
abgelassen.
Im Zeitraum nach 16 wird der Kochapparat für einen
neuen Sud vorbereitet z. B. Ausdampfen, Scneibenspü- !en und Evakuieren.
An Hand von F i g. 2 sei das Regelschema näher erläutert In dem schematisch dargestellten, mit Heizbrüdendampf
beheizbarem Kochapparat 1 kann über ein Regelventil 5 wahlweise Sirup oder über ein Regelventil
6 wahlweise Wasser eingezogen werden. Der Höhenstand c der Kochmasse im Kochapparat 1 wird durch
einen Höhenstandsgeber 3 erfaßt, der ein dem jeweiligen Höhenstand c entsprechendes elektrisches Signal
an seinem Ausgang zur Verfügung stellt. Zur Messung von Viskosität und Konsistenz dient ein Meßwertgeber
2. Die Viskosität bzw. Konsistenz der Kochmasse (Magma) wird mittels eines im Sirup bzw. in der Kochmasse
rotierenden, zylindrischen Meßkörpers erfaßt der über Meßfedern angetrieben wird. Der sich infolge des Widerstandsmoments
der Kochmasse einstellende Drehwinkel zwischen Antrieb und Meßkörper ist ein Maß für
Viskosität bzw. Konsistenz. Um den großen Meßbereichsumfang bis »Sudende« erfassen zu können und um
ίο gleichzeitig bei Viskositätwerten zwischen 60 und
400 cP eine genügend große Empfindlichkeit und Meßsicherheit zu erhalten, sind zwei Meßfedern unterschiedlicher
Federkonstante eingebaut Die empfindliche Meßfeder bildet das Gegenmoment im Viskositätbereich;
die Summe beider Federn das Gegenmoment im Konsistenzmeßbereich.
Der jeweilige Drehwinkel wird in einem Verstärkerteil 4 in eine elektrische Meßgröße umgesetzt (Konsistenz
b). Aus diesem Signal wird ferner über eine elekirische
Schwellwertstufe ein zwischen 60 und 400 centi-Poise
liegender Signalbereich herausgeschnitten, verstärkt und als Meßsignal für die Viskosität a bereitgestellt
Viskosität a, Konsistenz b und Höhenstand c werden laufend auf einem Schreiber 26 registriert Ferner werden die Meßwsrte für Höhenstand, Viskosität und Konsistenz noch über Grenzwertmelder 27 bis 31 zur Signalisierung bestimmter Zustände benutzt; beispielsweise bedeutet das Ansprechen des Grenzwertmelders 27 »Heizkörper bedeckt«, des Grenzwertmelders 28 »Saatpunkt erreicht«, des Grenzwertmelders 29 »Hochkochbeginn«, des Grenzwertmelders 30 »Abkochbeginn« und des Grenzwertmelders 31 »Sud fertig«. Diese Werte werden an die Steuerung gegeben und für entsprechende Befehle so ausgewertet, daß die Steuerung die Einrichtung über den ganzen Zyklus fortschaltet.
Viskosität a, Konsistenz b und Höhenstand c werden laufend auf einem Schreiber 26 registriert Ferner werden die Meßwsrte für Höhenstand, Viskosität und Konsistenz noch über Grenzwertmelder 27 bis 31 zur Signalisierung bestimmter Zustände benutzt; beispielsweise bedeutet das Ansprechen des Grenzwertmelders 27 »Heizkörper bedeckt«, des Grenzwertmelders 28 »Saatpunkt erreicht«, des Grenzwertmelders 29 »Hochkochbeginn«, des Grenzwertmelders 30 »Abkochbeginn« und des Grenzwertmelders 31 »Sud fertig«. Diese Werte werden an die Steuerung gegeben und für entsprechende Befehle so ausgewertet, daß die Steuerung die Einrichtung über den ganzen Zyklus fortschaltet.
Das der Übersättigung proportionale Viskositätssignal wird einer Vergleichsstelle 8 zugeführt und hier
mit dem von einem Sollwertgeber 25 gelieferten SoII-wert für die Viskosität verglichen. Der Sollwert ist beim
Säen auf einen in der metastabilen Zone liegenden Übersättigungswert eingestellt, auf den die Kochmasse
bei Saatbeginn über Regler 9 und auf die Sirup- bzw. Wassereinzugsventile 5 und 6 wirkenden Stellglieder 7
eingeregelt werden soll. Liegt dieser Zustand vor und ist die Kristallsaat in den Kochapparat eingeführt, so ändert
sich infolge der nun im Saft befindlichen und wachsenden Kristalle der Zusammenhang zwischen Viskositätsmeßwert
der Kochmasse und Übersättigung des
so Muttersirups. Die notwendige Korrektur wird durch kontinuierliche Sollwertanhebung für die Viskosität
vorgenommen. Hierzu wird ab dem Zeitpunkt f2 ein motorischer Sollwertsteller 18, 19 gestartet, der in einstellbarer
Zeit ein Potentiometer von der Anfangs- in die Endstellung fährt. Der Meßverstärker 20 erfaßt die
Widerstandsänderung des Potentiometers und formt diese in einen Strom um. Dieser wird in der Multiplizierschaltung
10 mit dem am Sollwertsteller 32 einstellbaren Gradienten der Viskosität multipliziert und als
zeitabhängig wachsende Sollwertzusatzspannung zur Korrektur dem Sollwert für die Viskosität zugesetzt.
Die an der Vergleichsstelle 8 gebildete Regelabweichung wirkt in dieser Phase über den Regler 9 und
Stellungsregler 7 auf das Sirupeinzugsventil 5 und hält
hierdurch die Übersättigung auf dem gewünschten Wert.
In der Hochkochphase wird die Regelung immer und in der Wachstumsphase von 0 bis 25% Kristallgehalt bei
Gleichgewicht zwischen Entzuckerung und Verdampfungsleistung
auf das Sirupeinzugsventil 5 wirken.
Wird das Gleichgewicht zwischen Enteuckerung und Verdampfungsleistung in der Wachstumsphase zwischen
O bis 25% Kristallgehalt gestört, und zwar in dem Sinne, daß die Verdampfungsleistung oder die Beschaffenheit
des Einzugsirups schwankt, so kann sich dies in einem den Kristallisationsverlauf davoneilenden, zu
großen Höhenstandsanstieg der Kochmasse im Kochapparat 1 äußern. In diesem Falle wird eine Sicherheitseinrichtung
wirksam, die dafür sorgt, daß auch bei Grobsuden, zu hoher Verdampfungsleistung oder zu
stark konzentriertem Einziehsirup der Prozeß nicht außer Kontrolle gerät und die festgelegte Kochzeit eingehalten
wird. Hierdurch wird erreicht, daß keinesfalls mehr Wasser verdampft werden muß, als für eine festgelegte
Kochzeit bei gegebener Verdampfungsleistung erforderlich ist. Die Sicherheitseinrichtung wirkt durch
Überwachen und eventuelles Einhalten eines der Kristallisation angemessenen einstellbaren Höhenstandsanstiegs
in der Wachstumsphase bis zum Hochkochen. Hierzu wird das vom motorischen Sollwertsteller 18,19
über den Meßverstärker 20 zeitabhängig steigende Stromsignal benutzt, das in einer Multiplizierschaltung
11 mit dem von einem Sollwertgeber 33 gelieferten Gradienten des Höhenstandes der Kochmasse multipliziert
wird. Dieser so gebildete, zeitabhängig und gegebenenfalls programmabhängig ansteigende Sollwert für
den Höhenstand wird mit dem vom Höhenstandsgeber 3 gelieferten Istwert in einer Vergleichsstelle 12 verglichen
und die Differenz einem als Höhenstandsbegrenzer wirkenden Grenzwertmelder 14 zugeführt. Dieser
greift nicht ein, solange der tatsächliche Höhenstand der Kochmasse dem vom Zeitplan vorgegebenen Sollwert
nacheilt. Wird aber der vorgegebene Sollwert vom Istwert überholt, so schaltet der Grenzwertmelder 14 über
den Schalter 22 den Regler 9 so lange über Stellungsregler 7 auf das Wassereinzugsventil 6, bis Soll- und Istwert
einander entsprechen. Wenn nötig, wird somit der Grenzwertmelder 14 durch Wechselschaltung zwischen
Saft- und Wassereinzug zum Regler des Niveauanstiegs. Um beim Wechsel gleichen Stelleingriff zu behalten, ist
noch zu beachten, daß für die beiden Einzugsventile 5 und 6 das durch die Saftkonzentration gegebene Auslegungsverhältnis
wesentlich ist An die Stelle eines als Zweipunktregler wirkenden Grenzwertmelders könnte
auch ein stetiger Regler treten, der das Verhältnis der Stelleingriffe für Wasser und Sirup ändert.
In dieser Prozeßphase erfolgt das sorgfältige Weiterentwickeln der angelegten Saat bei präzisem Einhalten
der Übersättigung durch die vorstehend beschriebene Übersättigungsregelung. Mit der wachsenden Größe
der Kristalle steigt in noch größerem Maße die Kristallanlagerungsfläche, die im weiteren Verlauf der Kristallisation
selbst eine zunehmend stärker werdende Regelfunktion auf die Übersättigung der Kochmasse ausübt
Hier kann ab einem bestimmten Zeitpunkt nach der Anlage der Saat die Regelung nach dem Kristallgehalt
vorgenommen werden, wenn sichergestellt wird, daß einerseits die freie Bewegung der Kristalle im Saft nicht
beschränkt, andererseits auch die Kristallabstände in der Kochmasse nicht zu groß werden. Dies ist durch
Einhalten und Regeln richtiger Konsistenzwerte der Kochmasse möglich.
Aus vorstehendem ergibt sich, daß bei richtiger Führung der Kornwachstumsphase der Wechsel der Prozeßführungsgrößen
Viskosität zu Konsistenz relativ unkritisch ist; der Wechsel kann daher konsistenzbedingt
oder zeitabhängig vorgenommen werden und wird etwa mit dem Beginn der Hochkochphase zusammenfallen. In
der vorliegenden Schaltung ist die Anordnung so getroffen, daß der Schalter 21 durch den Grenzwertmelder
29 umgeschaltet wird, so daß nunmehr die Konsistenzregelung wirksam wird. Zur Konsistenzregelung
wird das der gemessenen Konsistenz b proportionale Signal in der Vergleichsstelle 13 mit dem Konsistenzsollwert
verglichen. Um den Betrag zu berücksichtigen, um den der Sollwert der Konsistenz mit dem Anstieg
des Füllmasseniveaus heraufgeführt werden muß, wird ein dem gemessenen Höhenstand c proportionales Signal
mit einem vom Sollwertsteller 24 abgeleiteten Gradienten der Konsistenz in einem Multiplizierglied 34
multipliziert und als Sollwert der Vergleichsstelle 13 zugeführt. Das hier gebildete Signal wirkt über den
Regler 9 ausschließlich auf das Safteinzugsventil S ein. Wie bereits erwähnt, wird die Regelabweichung »Konsistenz«
mit Beginn der Prozeßphase »Hochkochen« und gleichzeitigem Umschalten des Schalters 21 dem
Regler 9 zugeführt Gleichzeitig liegt aber die Regelabweichung stets an dem Dreipunktschalter 15 an, der
immer dann, wenn die Konsistenzregelung nicht im Eingriff ist, über Schalter 23 den motorischen Sollwertsteller
16, 17 so verstellt, daß der Sollwert für die Konsistenz dem Istwert der Konsistenz nachgeführt wird, d. h.
die Regelabweichung zwischen 1st- und Sollwertkonsistenz gleich Null gehalten wird. Durch die selbsttätige
Nachführeinrichtung wird einerseits ein stoßfreier, nahtloser Übergang von der Viskositätregelung zur
Konsistenzregelung, andererseits das Umschalten ohne manuellen Angleich beim »Sudhalten« erreicht.
Zusammenfassend ergibt sich also folgende Regelung des Kristallisationsprozesses:
Nach Einziehen bis »Bedeckung Heizkörper« wird der Sirup bis zum Saat- bzw. Impfpunkt konzentriert, so
daß je nachdem, ob gesät oder geimpft wird, sich entsprechende Kurven ergeben. Der Regler führt die
Übersättigung auf den Anfangssollwert und entsprechend den am Gradienten Viskosität eingestellten Anstieg
so hinauf, daß in der Phase des Kristallwachstums zwischen 0—25% (Kornbildungsphase) die Übersättigung
auf dem gewünschten Wert bleibt
In der Phase des Kristallwachstums von 0—25% wird außerdem eine Überwachung des Höhenstandsanstiegs
durchgeführt Hierbei werden Soll- und Istwert verglichen, die gebildete Regelabweichung erfaßt ein Grenzwertmelder,
der bei zu hohem Istwert den Regler auf Wassereinzug und bei zu niedrigem Istwert auf Safteinzug
schaltet. Durch die Auslegung der Steuerwerte von Saft- und Wasserventii im Verhältnis des Wasseräfiieiis
zum Sirup bleibt die Verstärkung im Regelkreis gleich.
Neben dieser Lösung kann die gebildete Regelabweichung auch einem kontinuierlichen Regler zugeführt
werden, der in Abhängigkeit dieser Regelabweichung das Verhältnis der Stelleingriffe von Saft- und Wasserventil
kontinuierlich verändert Hierzu könnte beispielsweise das Ausgangssignal des Übersättigungsreglers
über ein Potentiometer geführt werden, dessen motorischer Antrieb von einem kontinuierlichen Höhenstandsregler
in Abhängigkeit der Reglerabweichung proportional verstellt wird. An diesem Potentiometer können
dann Spannungen abgegriffen werden, in Verstärkern in eingeprägte Ströme umgewandelt und über elektropneumatische
Stellwerke auf beide Regelventile wirken.
Bei ca. 25% Kristallgehalt, die durch ein zeit- oder
konsistenzabhängiges Signal festgelegt werden, wird auf den Kristallgehalt/Konsistenzmeßbereich des Ge-
bers umgeschaltet. Durch die Nachführung des Konsistenzsoll wertes auf den Istwert ist sichergestellt, daß der
Umschaltvorgang stoßfrei erfolgt. In Abhängigkeit des Höhenstandes der Kochmasse und des eingestellten
Gradienten für den Höhenstand wird der Sollwert für die Konsistenz hinaufgeführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Regelung des Kristallisationsprozesses von Zuckerlösungen in einem diskontinuierlich
arbeitenden Kochapparat, bei dem bis ca. 25% Kristallgehalt der Einzug abhängig von der Übersättigung
durch Viskositätsmessung und anschließend abhängig vom Kristallgehalt durch Konsistenzmessung
regelbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Phase der Übersättigungsregelung mit im wesentlichen Sirupeinzug bei steigender
Viskosität gearbeitet wird, daß der Meßwert für den Höhenstand der Kochmasse mit dem nach
einem Programm gesteigerten Sollwert des Höhenstandes verglichen wird und daß das Verhältnis von
Wasser- zu Sirupeinzug dann vergrößert wird, solange der Sollwert des Höhenstandes überschritten
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert für die Regelung des Kristallgehalts
in den Ruhepausen der Kristallgehaltsregelung laufend dem gemessenen Istwert des Kristallgehalts
nachgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Viskosität und Konsistenz mit einem
das Widerstandsmoment der Kochmasse erfassenden Meßwertgeber gemessen werden, der eine im
Verhältnis zum Konsistenzbereich große Empfindlichkeit im Viskositätsbereich aufweist und über Kanäle
unterschiedlicher Verstärkung die Meßsignale für Viskosität und Konsistenz an die Regelungen
liefert.
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