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Substituierte 4-Phenyl-imidazoline, deren Säureadditionssalze und
Verfahren zu deren Herstellung Die Erfindung- betrifft substituierte 4-Phenyl-imidazoline
der allgemeinen Formel
und deren physiologisch verträgliche Säureadditionssalze mit wertvollen therapeutischen
Eigenschaften. In der Formel I bedeuten R1 Chlor, Brom, Fluor, 41kyl oder Alkoxy
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, Cyano oder Trifluormethyl; R2 und R3, die gleich
oder verschieden sein können, Wasserstoff, Chlor, Fluor, Brom, Alkyl oder Alkoxy
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, Cyano oder Trifluormethyl, R4 und R5 einen gegebenenfalls
substituierten Alkylrest, R4 kann auch Wasserstoff sein.
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Die Verbindungen der Formel I stellen cyclische Guanidine dar, die
in 2 tautomeren Formen auftreten können. Die Verbindungen der Formel I besitzen
ein asymmetrisches Kohlenstoffatom und können daher sowohl als Racemate als auch
als optische Antipoden vorliegen.
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Die Herstellung der Verbindungen der Formel I erfolgt durch a) Umsetzung
eines Imidazolins der Formel
worin R1 bis R3 und R5 die oben angegebene Bedeutung besitzen, und X Chlor, Brom,
Jod oder eine Alkoxy- oder Alkylmercaptogruppe bedeutet, mit einem Amin der Formel
H2N - R4 III wobei R4 die obige Verbindung besitzt.
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Die Umsetzung wird vorzugsweise in der Schmelze durchgeführt, gelingt
jedoch auch in Gegenwart eines Lösungswitteks, z.B. Alkoholen, Ketonen, Äthern.
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b) Umsetzung eines Phenyläthylendiamins der Formel
worin R1 bis R3 und R5 die oben genannten Bedeutungen besitzen,
mit einem Amidinderivat der Formel
worin R4 und X wie oben angegeben definiert sind und R6 Wasserstoff oder Niederalkyl
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen ist.
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c) Ringschluß einer Verbindung der Formel
bzw.
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wobei R1 bis R3 und R5 wie oben angegeben definiert sind, und A N
bedeutet, wobei R, R6 und X die obige Bedeutung haben.
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d) Umsetzung eines erfindungsgemäßen Imidazolins der Formel
worin R1 bis R3 und R5 die oben angegebene Bedeutung haben, mit einem Alkylierungsmittel
der Formel 4 y VII wobei R4 wie oben definiert ist, jedoch nicht Wasserstoff bedeutet
und Y eine leicht abspaltbare Gruppe, z.B. ein Chlor-, Brom- oder Jodatom oder einen
Alkyl-, Aryl-oder Aralkylsulfonyloxy-Rest, darstellt.
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Die Verbindungen der Formel VI und via lassen sich zum Beispiel durch
Umsetzung von Phenyläthylendiaminen derFormel IV mit Halogencyan oder N,N'-disubstituierten
oder auch unsubstituierten S-Alkyl-isothioharnstoffen gewinnen. Die dabei entstehenden
Verbindungen der Formeln VI und VIa cyclisieren zum Teil bereits bei Raumtemperatur
zu den gewünschten Verbindungen der Formel I.
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Ausgangsverbindungen der Formel II, in der X ein Halogen darstellt,
sind durch Umsetzung von substituierten Phenyläthylendiaminen der Formel IV mit
bifunktionellen Eohlensäurederivaten, wie Phosgen, Chlorkohlensäureester, Orthokohlensäureester,
zu den entsprechenden Äthylenharnstoffen und anschließende Halogenierung mit einem
anorganischen Säurehalogenid, wie Phosphoxychlorid oder -broinid, Phosphorpentachlorid
oder -bromid, Phosbortrichlorid, -bromid, -jodid oder Thionylhalogeniden zugänglich.
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Verbindungen der Formel II, in der X eine Alkylmercaptogruppe bedeutet,
erhält man zum Beispiel durch Umsetzung von substituierten Phenyläthylendiaminen
der Formel IV mit Schwefelkohlenstoff-und nachfolgende Alkylierung des gebildeten
Phenyläthylenthioharnstoffs mit Alkylhalogeniden oder anorganischen Estern, wie
etwa Dimethylsulfat.
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Phenyläthylendiamine der Formel IV können aus entsprechend substituierten
Benzaldehyden durch Reaktion mit sekundären Aminen der Formel R5 - NH2 und Hydrierung
der dabeientstehenden a-Cyano-benzylamine hergestellt werden.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I können
auf übliche Weise in ihre physiologisch verträglichen Säureadditionssalze überführt
werden. Zur Salzbildung geeignete Säuren sind beispielsweise Mineralsäuren, wie
Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure, Fluorwasserstoffsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Salpetersäure oder organische Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure,
Buttersäure, Valeransäure, Capronsäure, Caprinsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Äpfelsäure,
Gluconsäure, Benzoesäure, p-Hydroxybensoesäure, Phthalsäure, Zimtsäure, Salicylsäure,
Ascorbinsäure, 8-Chlortheophyllin, Methansulfonsäure und dergleichen.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I sowie
deren Säureadditionssalze haben wertvolle therapeutische Eigenschaften. Hervorzuheben
sind insbesondere die blutdrucksenkende, plättchenaggregationshemmende sowie die
antiarrhythmische Wirkung.
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Die Verbindungen der allgemeinen Formel I sowie deren Säureadditionssalze
können enteral oder auch parenteral angewandt werden. Die Dosierung für die orale
Anwendung liegt bei etwa 0,05 - 80, vorzugsweise 0,1 - 20 mg. Die Verbindungen der
Formel I bzw. ihre Säureadditionssalze können auch mit andersartigen Wirkstoffen,
z.B. Spasmolytica, Sedativa, Tranqilizer und dergl. zum Einsatz gelangen. Geeignete
galenische Darreichungsformen sind beispielsweise Tabletten, Kapseln, Zäpfchen,
Lösungen, Emulsionen oder Pulver; hierbei können zu deren Herstellung die üblicherweise
verwendeten galenischen Hilfs-, Träger-, Spreng- oder Schmiermittel bzw. Substanzen
zur Erzielung einer Depotwirkung Anwendung finden. Die Herstellung derartiger galenischer
Darreichungsformen erfolgt auf herkdmmliche Weise nach den bekannten Fertigungsmethodenv
Die
folgenden Beispiele erläutern die Brtindungt ohne sie zu beschränken: Beispiel 1
2-Amino-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrochlorid 56 g (0,255 Mol)
2-(2, 4-Dichlorphenyl)-2-methylaminoäthylamin werden in einer Mischung von 200 ml
absolutem Tetrahydrofuran und 200 ml Äthanol gelöst und bei 1OOC 27 g in 200 ml
absolutem Tetrahydrofuran gelöstes Bromcyan in 20 Minuten zugetropft. Man rührt
noch 3 Stunden bei 200 C und 30 Minuten bei Rückflußtemperatur. Nach dem Abkühlen
verdünnt man mit einem Xther-Benzin-Gemisch (1:1) und kühlt auf -15 0C. Die sich
ausscheidenden Kristalle werden abgesaugt und aus Äthanol umkristallisiert. Man
erhält 43,7 g 2-Amino-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrobromid mit
einem Schmelzpunkt von 275-278°C. Die Ausbeute beträgt 52,5 % der Theorie.
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Beispiel 2 2-Amino-3-(2-morpholino-(4)-äthyl)-4-(2,6-dichlorphensl)-imidazolin-dioxalat
17,7 g (0,0565 Mol) 2-(4-Chlorphenyl)-2-(2-morpholino-(4)-äthylamino)-äthylamin
werden in einer Mischung von 80 ml absolutem Tetrahydrofuran und 80 ml Äthanol gelöst
und bei 100C bvg (0,05b5 Mol) Bromcyan zugetropft, das in 80 ml absolutem Tetrahydrofuran
gelöst ist. Man rührt eine Stunde bei 20 0C und 30 Minuten bei Rückflußtemperatur
und destilliert das Lösungsmittel im Vakuum ab. Den Rückstand löst man in Wasser,
stellt mit Natronlauge auf pH 9 ein und äthert aus. Nacn Zugabe von weiterer starker
Natronlauge wird mit Chloroform extrahiert und nach Trocknung dieses Auszuges daraus
mit Oxalsäure 2-Amino-3-( 2-morpholino- (4)-äthyl)-4-(2, 6-dichlorphenyl)-.imidazolin-dioxalat
gefällt.
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Man kristallisiert aus Isopropanol-Methanol um und erhält 12,5 g (42,2i«
der Theorie). Reinprodukt, das sich bei 1740C zersetzt.
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Beispiel 3 2-Furfurylamino-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolinhvdro
j odid 8,1 g (0,02 Mol) 2-Methylmercapto-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrojodid
(Fp. 170-1720C) werden zusammen mit 2,5 g (0,028 Mol) Furfurylamin 10 Minuten auf
110°C erhitzt. Die Reaktionsmischung verfestigt sich und wird mehrmals aus Äthanol
umkristallisiert. Man erhält 6,1 g 2-Furfurylamino-3-methyl-4-( 2, 4-dichlorphenyl
)-iiiiidazolinhydrojodid mit einem Schmelzpunkt von 186°C. Die Ausbeute beträgt
67,2% der Theorie.
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Beispiel 4 = lamino-Cthylamino)-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydroj
odd 8,1 g (0,02 Mol) 2-Methylmercapto-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrojodid
(Fp. 170-172°C ) werden zusanen mit 2,55 g (0,022 Mol) asymmetrischem Dikthyläthylendiamin
20 Minuten auf 150°C erhitzt. Die Reaktionsmischung wird in Äthanol gelöst und mit
Äther das 2-(2-Diäthylamino-äthylamino)-3-methyl-4-(2,4-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrojodid
ausgefällt. Durch Umkristallisieren aus Isopropanol-Äther erhält man 4,2 g Reinprodukt
mit einem Schmelzpunkt von 144-1450C. Die Ausbeute beträgt 44,596 der Theorie.
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Beispiel 5 2-Amino-5-äthyl-4-(2,2,6-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrojodid
2 g (0,0048 Mol) 2-Methylmercapto-3-äthyl-4-(2,6-dichlorphenyl)-imidasolin-hydrojodid
werden mit 50 ml konzentriertem äthanolischen Ammoniak in einem geschlossenen Gefäß
3 Stunden
auf 1300C erhitzt. Anschließend dampft man zur Trockne
einsund kristallsiert den Rückstand aus Isoamylalkohol-Äther und Methanol-Äther
um. Man erhält 1,3 g 2-Amino-3-äthyl-4-t2,6-dichlorphenyl)-imidazolin-hydrojodid
mit einem Schmelzpunkt von 2170C.
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Die Ausbeute beträgt 70% der Theorie.
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Beispiel 6 2-Amino-3-methyl-4- (2 6-dichlorohenyl }-imidazolin-sulfat
1,0 g (0,0032 Mol) N-Amidino-2-(2, 6-dichlorphenyl)-2-methylamino-äthylamin-sulfat
(Fp. 222°C) werden in 15 ml Hexamethylphosphorsäuretriamid eine Stunde auf l600C
erhitzt.
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Nach dem Erkalten saugt man die Kristalle ab, wäscht mit wenig Wasser
und Äther und kristallisiert aus Äthanol um.
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Man erhält 0,28 g 2-Amino-3-methyl-4-(2,6-dichlorphenyl)-imidazolin-sulfat
mit einem Zersetzungspunkt von ca. 323 0C.
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Die Ausbeute beträgt 30% der Theorie.
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Das als Ausgangsprodukt verwendete N-Amidino-2-(2,6-dichLorphenyl)-2-methylamino-äthylamin-sulfat
wird wie folgt hergestellt: 21,9 g (0,1 Mol) 2-(2, 6-Dichlorphenyl)-2-methylamino-äthylamin
werden mit 18 g (0,1 Mol) S-Methyl-isothioharnstoffsulfat 20 Minuten auf 1300C erhitzt.
Die sich verfestigende Masse wird mehrmals mit heißem Äthanol extrahiert und aus
den Extrakten mit Äther das N-Amidino-2-(2,6-dichlorphenyl)-2-methylamino-äthylamin-sulfat
ausgefällt. Nach Umkristallisieren aus Äthanol, Methanol und Wasser erhält man 3,7
g Reinprodukt mit einem Schmelzpunkt von. 2220C.
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Beispiel 7 2-Methylamino-3-methyl-4-(2,6-dichlorphenyl)- imidazolin-fumarat
Die Darstellung erfolgt analog Beispiel 6 aus N-symmetrischem Dimethylamidino-2-(2,6-dichlorphenyl)-2-methylamino-äthylamin-hydrojodid
(Pp. 1910C), das durch Umsetzung des 2-(2,6-Dichlorphenyl)-2-methylamino-äthylamins
mit S-Methyl-N,N'-dimethylisothioharnstoff erhältlich ist und in das Bumarat überführt.
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Der Schmelzpunkt von 2-Methylamino-3-methyl-4-(2,6-dichlorphenyl)-imidazolin-fumarat
beträgt 172 0C.
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Beispiel 8 2-Äthylamino-3-(2-diäthylaminoäthyl)-4-(2,6-dichlorphenyl)-imtdazolin-hvdro;i
odid 16,5 g (0,05 Mol) 2-Amino-3-(2-diäthylaminoäthyl)-4-(2,6-dichlorphenyl)-imidazolin
werden in 50 ml Äthanol gelöst und nach Zugabe von 17,1 g (0,12 Mol) Äthyljodid
3 Stunden auf 70°d erwärmt. Man engt im Vakuum auf ca. 20 ml ein und fällt mit Aceton
und Äther. Das gebildete 2-thylamino-3-(2-diäthylaminoäthyl)-4-(2,6-dichlorphenyl)-imidazolinhydrojodid
kristallisiert man mehrmals aus Isopropanol um und wäscht mit wenig Wasser und Äther.
Man erhält 2,8 g (11,6% der Theorie) Reinprodukt mit einem Schmelzpunkt von 1930C.
Die Struktur wurde aufgrund der NMR-Spektren festgelegt.
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Die in der folgenden Tabelle angegebenen Verbindungen Nr. 9 bis 15
wurden nach dem Verfahren der Beispiele Nr. 1 und 2 dargestellt, die anderen analog
den Beispielen 3 bis 5.
Beisp. R1 2 4 Salz Fp. |
Nr. |
9 4-C1 H H -CH3 HBr 3110 |
HCl 3310 |
0 |
10 4-CS H H -C2H5 HBr 20Z-203° |
11 4-G1 H H -CH2- HCl H1 257-2610 |
12 2-C1 6-C1 H -a2E5 HBr 2190 |
13 2-C1 6-C1 H -CH2-XH20H HC1 235-2360 |
14 2-C1 6-C1 H -CH27 U HC1 229-231° |
15 2-C1 6-Ci H -CH2-CH2-N(C2H5 Oxalat 1820 |
16 2"C1 6-C1-CH2-CH2- CH3 -CH3 HC1 213-214° |
i7 2-C1 6-01 0113 -02115 HJ 2000 |