DE2223910C3 - Pulverförmiges Reinigungsmittel zur Aufbereitung von Wasser - Google Patents
Pulverförmiges Reinigungsmittel zur Aufbereitung von WasserInfo
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- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
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Description
Die Erfindung betrifft ein pulverförmiges Reinigungsmittel zur Aufbereitung von verunreinigtem Wasser,
bestehend aus einer Mischung aus mit Natriumhydroxid überzogenem Natriumtripolyphosphat oder Natriumhexametaphosphat,
Natriumaluminat sowie einer chlorabgebenden Verbindung nach Patent 21 39 728.
Bei der Anwendung des Reinigungsmittels nach dem Hauptpatent treten zwei Flockungen zeitlich nacheinander
bei unterschiedlichen pH-Werten auf. Unmittelbar nach dem Zusetzen des Reinigungsmittels geht
zunächst das auf die Phosphat-Komponente aufgesprühte Natriumhydroxid in Lösung und ergibt lokal
sehr hohe pH-Werte. In dieser Umgebung flockt das anschließend in Lösung gehende Polyphosphat in
Verbindung mit den im Wasser vorhandenen Magnesium-, Calcium- und/oder Ammoniumionen rasch unter
Bildung schwerlöslicher Phosphate aus. Bei dieser auf die Schichtstruktur und die Instabilität der komplexen
Phosphate zurückzuführenden katalytisch beschleunigten alkalischen Flockung wird ein großer Teil der im
Abwasser enthaltenen Verunreinigungen adsorbiert. Außerdem werden weitere eventuell im Abwasser
gelöste Phosphate unter Flockenbildung ausgeschieden. Das mit dem Pulvergemisch zugesetzte Natriumaluminat
bleibt jedoch bei den in der ersten Fällungsphase vorhandenen pH-Werten zunächst noch in Lösung.
Die zweite Fällungsphase wird durch eine Neutralisation des Abwassers mit Säure eingeleitet. Bei pH-Werten
zwischen 6,5 und 8,5 fällt das Aluminium vor allem als Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat nahezu
quantitativ und unter Bildung großer Flocken aus. An diese Flocken werden weitere, im Wasser noch
vorhandene Verunreinigungen angelagert, so daß ein sauberes Brauchwasser mit geringem Phosphat- und
Aluminiumgehalt zurückbleibt Die in dem Reinigungsmittel vorhandene chlorabgebende Verbindung trägt
mittelbar zur Reinigung dadurch bei, daß vor allem organische Verunreinigungen im Abwasser aufgrund
der oxidierenden Wirkung des freiwerdenden Chlors in koagulationsfähige Verbindungen übergeführt werden,
die sich an den Flocken anlagern können.
ίο Das Reinigungsmittel nach dem Hauptpatent war mit
gutem Erfolg bei der Aufbereitung relativ harter Abwässer verwendet worden, die ausreichend Magnesium-
oder Calciumionen enthalten haben. Es ί.-at sich jedoch gezeigt, daß mit diesem Reinigungsmittel vor
allem bei weichen Abwässern in der ersten Fällungsphase eine verhältnismäßig schwache Flockung auftritt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Reinigungsmittel nach dem Hauptpatent dahingehend
zu verbessern, daß es unabhängig von der Wasserqualitat, d. h. von der Härte des Wassers, anwendbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei einem Reinigungsmittel nach dem Hauptpatent erfindungsgemäß
die im Kennzeichenteil des Patentanspruchs 1 und gegebenenfalls in den Unteransprüchen angegebenen
Zusätze vorgeschlagen. Die Erfindung geht dabei von dem Gedanken aus, daß die Pulvermischung zusätzlich
die für die Phosphatflockung notwendigen Kationen enthält.
Bei der Herstellung des Reinigungsmittels wird vorzugsweise so vorgegangen, daß die Natriumtripolyphosphatpartikel
mit dem Natriumhydroxid besprüht werden und dieses Agglomerat dann mit der chlorabgebenden
Verbindung vermischt wird. Dabei werden besonders gute Ergebnisse erzielt, wenn auf 1 kg
Natriumtripolyphosphat 200 bis 400 g Natriumhydroxid und 40 bis 100 g des Natriumsalzes der Dichlorisocyanursäure
gegeben werden. 100 g dieses aus Tripolyphosphat, Natriumhydroxid und dem Nalriumsalz der
Dichlorisocyanursäure bestehenden Gemisches werden dann mit 100 g Natriumaluminat sowie 100 g Magnesiumsulfat
vermischt.
Um einen möglichst breiten Wirkungsgrad zu erzielen, d. h. um das Reinigungsmittel in jedem
Abwasser unabhängig von seiner Herkunft und Zusammensetzung einsetzen zu können, enthält die
Mischung gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform noch zusätzlich Calcium- und/oder Ammoniumverbindungen.
Weiter kann das Reinigungsmittel neben den bereits genannten Bestandteilen noch ein Diphosphat oder ein
Filterhilfsmittel, wie beispielsweise Holzmehl, Aktivkohle oder Kieselsäure enthalten.
Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel eignet sich ganz besonders zur Aufbereitung von mit Fetten, ölen,
Mineralölen und Ruß verunreinigten Industrieabwässern. Es kann aber auch bei der Aufbereitung von mit
Milchsäure, Milchzucker, Eiweißen und Fetten verunreinigten Molkereiabwässern erfolgreich eingesetzt werden.
Des weiteren eignet sich das Reinigungsmittel zur Aufbereitung von mit Huminsäure oder deren Verbindungen
verunreinigten Wässern, insbesondere Moorwässern sowie zur Reinigung von Entfettungsbädern,
insbesondere von Trichloräthylen- oder Perchloräthylenbädern.
Da das erfindungsgemäße Reinigungsmittel sehr billig ist und geringe Mengen davon ausreichen, um
verschmutztes Abwasser aufzubereiten, ist es wirtschaftlich interessant, das Brauchwasser innerhalb eines
Betriebes wiederholt zu verwenden, nachdem es in einer Wasseraufbereitungsanlage mit der erfindungsgemäßen
Mischung gereinigt wurde. Die Kosten für das Reinigungsmittel und den Betrieb der Wasseraufbereitungsanlage
sind geringer als die Bezugskosten für eine entsprechende Menge Reinwasser aus dem öffentlichen
Netz.
Bei Zugabe geeigneter Mengen Reinigungsmittels in das aufzubereitende Abwasser ergeben sich lokal
pH-Werte von etwa 9,5 bis 11,5. Dabei fallen Flocken
aus, die neben geringen Anteilen von Aluminiumhydroxid hauptsächlich aus Phosphatniederschlägen bestehen.
Nach mechanischer Abtrennung dieser zuerst entstandenen Fällung, die den Haupiteil der aus dem Wasser zu
beseitigenden Schmutzstoffe bereits enthält, wird das Abwasser durch Zugabe von Säure neutralisiert Dabei
bildet sich eine zweite, hauptsächlich aus Hydroxiden bestehende Fällung aus, mit deren Hilfe eine quantitative
Trennung des Wassers von Öl und anderen störenden Stoffen erreicht wird. Zur Ausfällung spezieller
Verunreinigungen kann es vorteilhaft sein, dem Reinigungsmittel zur Einstellung eines geeigneten
pH-Werts zusätzlich ein Diphosphat zuzusetzen. Die im Pulvergemisch enthaltenen Erdalkaliverbindungen liegen
vorzugsweise in Form ihrer Oxide oder Chloride vor und bewirken u. a. eine Ausfällung der im
Pulvergemisch enthaltenen Phosphate als Erdalkaliphosphate, wodurch der Restphosphat des aufbereiteten
Abwassers auf ein Mindestmaß zurückgedrängt wird.
Zur Erleichterung der Abtrennung der mit d^m
Reinigungsmittel erzielten Ausfällung an einem Anschwemmfilter ist es vorteilhaft, dem Reinigungsmittel
Filterhilfsmittel, wie z. B. Holzmehl. Zellulose, Kieselgur oder dergleichen zuzusetzen. Für spezielle Verunreinigungen
kann der Reinigungseffekt auch noch dadurch erhöht werden, daß das Reinigungsmittel zusätzlich
Aktivkohle oder Kieselsäure enthält.
Zur wirksamen und schnellen Reinigung eines Abwassers braucht das erfindungsgemäße Reinigungsmittel
nur in relativ geringen Mengen eingesetzt zu werden. Beispielsweise genügt schon eine Menge von
weniger als 1 g Reinigungsmittel pro Liter einer öl-Wasser-Emulsion mit einem ölgehalt von 34 300 mg
pro Liter, um nach der Neutralisation ein Filtrat zu liefern, in welchem ein Ölgehalt nicht mehr nachweisbar
ist.
Wie experimentell gefunden wurde, kann die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels
auch noch dadurch verbessert werden, daß das mit dem Reinigungsmittel versetzte Abwasser durch ein elektrisches
Feld geleitet wird.
Das Brechen von Emulsionen und kolloidalen Lösungen mittels eines elektrischen Feldes ist im
Prinzip bekannt und auch beim Brechen wäßriger ölemulsionen schon angewandt worden. Bei öl-Wasser-Emulsionen
wurde bislang zur Trennung der Phasen mit Spannungen von ca. 1000 Volt gearbeitet. Die dabei
erzielte Trennungswirkung war jedoch zumindest für die Wasseraufbereitung ment befriedigend, denn die
wäßrige Phase der so behandelten ÖI-Wasser-Emulsionen
wies nach der elektrischen Trennung der Phasen noch immer einen Ölgehalt von mehr als 50 mg pro
Liter auf.
Wie gefunden wurde, kann die zur Spaltung einer Öl-Wasser-Emulsion aufzuwendende Energie wesentlich
herabgesetzt werden, wenn die zu spaltenden Emulsionen das erfindungsgemäße Reinigungsmittel
enthalten. Beispielsweise wird mit Spannungen von nur 6 bis 24 Volt eine ausgezeichnete Trennung der beiden
Phasen erreicht Dazu wird das mit dem Reinigungsmittel versetzte Abwasser an mindestens zwei in geringem
Abstand voneinander angeordneten plattenförmigen Elektroden vorbeigeführt
Die eine der lichten Weite des Durchlaufgefäßes entsprechende Breite aufweisenden Elektroden sind im
Durchlaufgefäß so angeordnet, daß sich eine auf- und abwärtsgerichtete Mäanderströmung ergibt Zu diesem
Zweck sind die Elektrodenplatten im Wechsel so angeordnet, daß die einen Elektroden mit ihrer
Unterkante auf dem Boden des Gefäßes aufsitzen, während ihre Oberkanten um einen Betrag unterhalb
des Flüssigkeitsspiegels liegen, der etwa dem Abstand der Elektroden voneinander entspricht. Denselben
Abstand weisen die unteren Kanten der anderen Platten vom Gefäßboden auf, während diese Platten mit ihren
Oberkanten aus dem Wasser herausragen. Der Abstand der Elektroden hängt von den Abmessungen der
Elektroden in Strömungsrichtung und von der Strömungsgeschwindigkeit ab. Bei einer Höhe der Elektroden
von etvi a 40 cm und einer Strömungsgeschwindigkeit in der Größenordnung von 20 bis 40 m pro Stunde
kann der Elektrodenabstand etwa 2 bis 4 cm betragen. Die Verweilzeit des zu reinigenden Abwassers in dem
Durchlaufgefäß richtet sich nach Art und Menge der im Wasser enthaltenen Schmutzstoffe. Sie kann maximal
bis zu 30 Minuten betragen; in den meisten Fällen genügt jedoch schon eine Verweilzeit von etwa
1 Minute, um eine wirksame Spaltung zu erzielen.
Im folgenden Ausführungsbeispiel wird der Einsatz des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels beschrieben
und die Schnelligkeit seiner Wirkung sowie der zur Erzielung einer ausgezeichneten Trennung erforderliche
geringe Energieverbrauch zahlenmäßig gelegt
Ausführungsbeispiel
Bei der Durchführung des im folgenden beschriebenen Versu(_hs wurde als Abwasser und synthetischen
ÖI-Wasser-Emulsionen verwendet. Bei der Aufbereitung
wurden pro Liter des zu reinigenden Wassers 2,5 ml einer 10%igen wäßrigen Lösung des Reinigungsmittels
eingesetzt
Das Reinigungsmittel wurde dem Wasser unter Rühren zugesetzt. Nach einer Rührzeit von etwa einer
halben Minute wurde das das Reinigungsmittel enthaltende Abwasser in einen Elektrodenbehälter von etwa
einem Liter Inhalt gebracht, in welchem die Elektroden in Form rechteckiger Eisenbleche von 2,5 mm Dicke
angeordnet waren. Die Gesamtelektrodenoberfläche betrug bei dieser Anordnung etwa 400 cm2, der Abstand
der Elektroden untereinander betrug etwa 3 cm.
Es wurden zwei Proben untersucht, die einer konstanten elektrischen Spannung von 8,5 bzw. 19 Volt
ausgesetzt wurden. Es stellte sich eine mit der Zeit asymptotisch veränderliche Stromstärke von größenordnungsmäßig
0,3 bzw. 0,8 Amp. ein. Nach etwa 20 Minuten Versuchsdauer hatte die Stromstärke ihren
asymptotischen Wert erreicht und die elektrische Behandlung konnte abgebrochen werden.
Nach Beendigung der elektrischen Behandlung und mechanischen Abtrennung des Schlammes wurde ein
Wasser erhalten, dessen Qualität weit besser war, als es die heute gültigen Richwerte verlangen und in dem ein
qualitiver Nachweis von Öl nicht mehr möglich war.
Claims (6)
1. Pulverförmiges Reinigungsmittel zur Aufbereitung von verunreinigtem Wasser, bestehend aus
einer Mischung aus mit Natriumhydroxid überzogenem Natriumtripolyphosphat oder Natriumhexametaphosphat,
Natriumaluminat sowie einer chlorabgebenden Verbindung nach Patent 21 39 728, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mischung zusätzlich den Wirkstoff Magnesiumchlorid und/
oder Magnesiumsulfat und/oder Magnesiumoxid enthält
2. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich Calciumchlorid
oder Calciumoxid enthält.
3. Reinigungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Ammoniumsalze
enthält.
4. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung als chlorabgebende
Verbindung Chlorisocyanursäure oder deren Salze enthält.
5. Reinigungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als chlorabgebende Verbindung
das Natriumsalz der Dichlorisocyanursäure der Formel Cl2Na (NOC)3 enthält.
6. Reinigungsmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es auf 100 g einer Mischung aus
1000 g Natriumtripolyphosphat, 200—400 g Natriumhydroxid und 40—100 g des Natriumsalzes der
Dichlorisocyanursäure 100 g Natriumaluminat und 100 g Magnesiumsulfat enthält.
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