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Verfahren und Einrichtung zur Reinigung und Behandlung von Wässern mit durch organische Lösungsmittel hervorgerufenen Trübungen
Bei der Reinigung von Gegenständen oder Metallflächen, die mit Lackfarbhaut, Emaille od. ähnl.
Schutzmitteln überzogen sind oder fetten bzw. öligen Schmutz enthalten mittels organischen Lösungsmitteln, z. B. Kerosin, in Verbindung mit einem sulfuriertenöl od. ähnl. schmutzlösenden Mitteln bzw. nichtionogenen und ionogenen Netzmitteln, entstehen beim Zusammentreffen mit Wasser vollkommene Emulsionen. Sie können auch entstehen, wenn Ölfässer mit heisser Lauge gewaschen werden. Die Emulsionen sind so stabil, dass weder durch einen Absetzvorgang noch durch eine intensive Belüftung eine Trennung des organischen Lösungsmittels vom Wasser eintritt. Selbst mit dem Zusatz von Chemikalien, die zur Zer-
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teln eineReinigung des Wassers nicht möglich. Ein brauchbarer Erfolg konnte erst durch zwei Verfahren er- zielt werden. Das erste besteht darin, dem verunreinigten Wasser ein Alkalisierungsmittel, z. B.
Alkali,
Kalk usw. zuzugeben, in einem zeitlichenAbstand alsFlockungsmittelbekannte Metallsalze, z. B. Eisen- chlorid, Aluminiumchlorid usw., und es daraufhin zu belüften oder zu durchmischen. Das zweite besteht darin, die Emulsion nach Zugabe von Metallsalzen mit einem kurzen elektrischen Stromstoss (Gleichstrom oder Wechselstrom) zu behandeln und zu belüften bzw. durchzumischen.
Es hat sich nun gezeigt, und hierin besteht der Gegenstand der Erfindung, dass man den Aufwand noch weiter verringern und den Reinheitsgrad des behandelten Wassers dadurch steigern kann, dass man dem Wasser mit seinen emulsionsartigen Trübungen der genannten Art ein Metallsalz als Leitsalz zugibt, durch das Wasser einen kurzen elektrischen Stromstoss (Gleichstrom oder Wechselstrom) zuleitet, anschliessend Kalk oder ein anderes Alkali zusetzt, mit diesem durchmischt oder belüftet und einem Absetzvorgang überlässt. Das zugesetzte Metallsalz dient, wie schon bemerkt, zunächst nur als Leitsalz für die erste Stufe der elektrischen Brechung der Emulsion, dann aber in der zweiten Stufe als Fällmittel, wobei die Menge so gross zu halten ist, dass sie nach Zugabe des Alkalis auch als Flockungsmittel wirkt.
Es ist überraschend, wie gering die Mengen der Zusätze zu sein brauchen und wie gering auch der Schlammanfall ist, wie sauber das Wasser aber wird.
Seitens der Bayerischen Biologischen Versuchsanstalt, München, vorgenommene Untersuchungen ergaben, dass selbst im unverdünnten aber erfindungsgemäss gereinigten Abwasser nach einer Woche finger lange Forellen und einsömmerige Karpfen keinerlei Giftwirkung zeigten, wogegen im ungereinigten Abwasser der gleichen Proben einjährige Karpfen nach etwa einer Stunde Seitenlage bekamen und nach zirka drei Stunden tot waren.
Ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens zeigt die Zeichnung in einem Schema.
Hinter dem Abwasserzulauf 1 ist zunächst ein Sandfang 2 und einFettabscheider 3 vorgesehen, von welchen der erste die Aufgabe hat. von den Reinigungsplätzen mitgeführten Sand und Feststoffe abzuscheiden und der letztere die Lösungsmittel bzw. Fette, die sich vom Wasser trennen. Hinter dem Fettabscheider 3 befinden sict. zwei Auffangbecken 4 und 5, die beide abwechselnd benutzt werden ; jedes Becken ist zweckmässig so dimensioniert, dass es die anfallende Tagesmenge aufnehmen kann und damit einen Ausgleich der Beschaffenheit des verschmutzten Wassers durchführen lässt. Zwischen den beiden Auffang-
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becken 4 tIDt1 5 befindet sich einMisch-und Dosiergerät 6 für das Metallsalz bzw. Leitsalz.
Hier wird die
Lösung aus dem Metallsalz hergestellt und mittels Dosiereinrichtung die notwendige Menge der Lösung in das jeweils in Betrieb befindliche Auffangbecken gegeben. Es genügt ein kräftiges Durchrühren von Me- tallsalz und Flüssigkeit. Hinter den beiden Absetzbecken befindet sich die Elektrolysierkammer 7, der das Gemisch aus einem der Auffangbecken über eine Kreiselpumpe 8. vertikaler. Bauart, mit konstanter
Menge zugeführt wird. Die Elektrodenplatten der Kammer 7 liegen an einer Gleichspannung, die z. B. von einer Wechselstromquelle über einen Gleichrichter 9 erzeugt wird. Als zweckmässig hat sich 8 Volt und zirka 20 Amp. erwiesen.
Die Kammer 7 wird von unten nach oben durchströmt und der Abstand der einzelnen Elektrodenplatten ist so gewählt, dass die Durchströmungsgeschwindigkeit des Abwassers einen I konstanten Wert erhält, so dass die zwischen denElektrodenplatten befindlichenstromträger erst nach Ver- lassen der Kammer 7 oxydieren und ausfallen. Der sich auf dem Elektrolysegerät bildende Schaum lässt sich am besten mit einem Paddelwerk abschieben und kann entweder einem Schlammbeet zugeführt oder auch getrocknet und verbrannt werden.
Auf die Kammer 7 folgt das Reaktionsbecken 10, in dem dem Abwasser eine geringe Menge Kalk- milch zugegeben wird und in dem das Abwasser mit Kalkmilch gut durchmischt und gegebenenfalls be- lüftet wird. Die benötigte Kalkmilch wird in einem Kalk-, Misch- und Dosiergerät 11 aufbereitet und über einen genau einstellbaren Dosierhahn zugegeben. Auf das Reaktionsbecken 10 folgt ein Absatz- becken 12, das z. B. als Absetztrichter ausgebildet sein kann. Das Abwasser tritt etwa in der halben Höhe eines zentral angeordneten Mittelzylinders 13 ein, so dass sich der Schwimmschlamm abtrennen und über eine Leitung 14 direkt einem Schlammbeet 17 zufliessen kann.
Das mit den Flocken beladene Abwasser tritt am unteren Ende des Mittelzylinders in das Absetzbecken 12 ein, die Flocken fallen abwärts und setzen sich in der Spitze des Trichters ab, während das gereinigte Wasser hochsteigt und über eine Über- laufrinne 18 dem Vorfluter zulaufen kann. Etwaige Schwimmschlammreste werden hinter einer Tauch- wand gesammelt. Der im Trichter abgesetzte Schlamm wird über die Leitung 16 auf Schlammbeete 15, 17 gegeben. Wird an den Reinheitsgrad eine besonders hohe Anforderung gestellt, oder ist aus irgendwelchen
Gründen der Bau eines besonders grossenAbsetzbeckens nicht möglich, so kann man auch das Absetzbecken mit einer von unten durchströmten Sandschicht ausrüsten, hier wird dann auch die letzte Verunreinigung abgesetzt.
Eine besondere Rückspülvorrichtung Ist zur Rückspülung nicht notwendig, die über der Sand- schicht befindliche Wassermenge genügt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung und Behandlung von Wässern mit durch organische Lösungsmittel hervor- gerufenen Trübungen, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Wasser nach Zugabe von Metallsalzen als
Leitsalze ein elektrischer Stromstoss als Gleich-oder Wechselstrom geleitet wird, anschliessend das Wasser alkalisiert und durchlüftet und/oder durchmischt und schliesslich einem Absetzvorgang überlassen wird.