DE2163849C3 - Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von MonochloressigsäureInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure durch Chlorierung
von Essigsäure.
Bei der Herstellung von Monochloressigsäure durch direkte Chlorierung von Essigsäure entstehen bekanntlich
als unerwünschte Nebenprodukte Di- und Trichloressigsäure. Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, nach
welchen die Bildung dieser höherchlorierten Produkte weitgehend zurückgedrängt werden kann.
Eine der Maßnahmen, die Bildung von Monochloressigsäure zu begünstigen, besteht darin, die Chlorierung
der Essigsäure in Gegenwart von Essigsäureanhydrid und/oder Acetylchlorid durchzuführen. Beispielsweise
wird nach dem Verfahren der DT-AS 12 32 129 bei einer Temperatur von 90 bis 140° C und unter einem
Druck von 2 bis 6 atü in ein Gemisch aus 80 bis 70 Gewichlsteilen Essigsäure und 20 bis 30 Gewichtsteilen
Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid kontinuierlich flüssiges oder gasförmiges Chlor in einer solchen Menge
eingeleitet, daß das aus dem Reaktionsgefäß kontinuierlich abgezogene Flüssigkeitfgemisch 8 bis 20 Gewichtsprozent
Essigsäure enthält und sein Gehalt an Säurechloriden und Säureanhydriden bei der Hydrolyse
einem Wasserverbrauch von 1,5 bis 3,5 Gewichtsprozent entspricht. Die im Chlorierungsgemisch enthaltenen
Säurechloride und Anhydride werden durch Zugabe von Wasser zu den entsprechenden Säuren hydrolysiert.
Das das Reaktionsgefäß verlassende und im wesentlichen aus Chlorwasserstoff bestehende Dampfgemisch
wird durch Waschen mit frischer Essigsäure, die anschließend dem Reaktionsgemisch wieder zugeführt
wird, von organischen Bestandteilen wie Acetylchlorid und Chloracetylchlorid befreit. Auch nach dem Verfahren
der NL-PS 1 09 769 wird die Essigsäure in Anwesenheit von Essigsäureanhydrid und/oder Acetylchlorid
chloriert. Das erhaltene Chlorierungsgemisch wird bei diesem Verfahren zunächst durch Behandlung
mit dem bei der Chlorierung entstandenen Chlorwasserstoff und anschließend durch Behandlung mit Wasser
von Acetylchlorid befreit, dann in de·- Dampfphase einer
katalytischer. Reduktion mit Wasserstoff unterworlen, wobei die Dichloressigsäure in Monochloressigsäure
überführt wird und schließlich zwecks Entfernung der Essigsäure destilliert Aus der GB-PS 11 76 109 ist es
bekannt, die Chlorierung der Essigsäure in Gegenwart von Essigsäureanhydrid unter adiabatischen Bedingungen
bei Temperaturen im Bereich von 110 bis 180° C
durchzuführen. Ältere Verfahren, bei welchen ebenfalls Essigsäureanhydrid und/oder Acetylchlorid als Reaktionspromotoren
eingesetzt werden, sind in der DT-PS 6 38 117 sowie in den US-PS 25 03 334, 25 39 238 und
28 26 610 beschrieben. Alle genannten Verfahren besitzen den Nachteil, daß die teuren Promotoren
Essigsäureanhydrid und Acetylchlorid in beträchtlichen Mengen eingesetzt werden müssen, um bei zufriedenstellenden
Umsätzen gute Ausbeuten an Monochloressigsäure zu erhalten.
Eine zusätzliche Maßnahme zur Förderung der Monochloressigsäurebildung besteht darin, die Essigsäure in ihrer wasserfreien Form, aiso als Eisessig einzusetzen. Nach dem Verfahren der US-PS 26 88 634 wird beispielsweise ein Gemisch aus Eisessig und mindestens 10 Gewichtsprozenten Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid in Gegenwart bestimmter Metallsalze, z. B. Chrom- oder Manganacetat, chloriert Aus der DT-PS 9 36 443 ist bekannt, daß die Chlorierung einer Mischung von 15 bis 75% Eisessig und 85 bis 25% Essigsäureanhydrid bei 70 bis 1100C zu einem Reaklionsgemisch führt, das hauptsächlich aus den monochlorierten Produkten Monochloressigsäure. Chloracetylchlorid, und Chloressigsäureanhydrid be steht, hingegen nur geringe Mengen an dichlorierten Produkten enthält Nach dem Verfahren der US-PS 31 52 174 wird ein Gemisch aus Eisessig und 6 bis 15 Molprozent Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid in Gegenwart eines die Dichloressigsäure inhibierenden Katalysators, wie z. B. Eisessig, Antimon-Aluminiumchlorid oder ]od chloriert Die Verwendung von Molybdänpentachlorid als Katalysator bei der Chlorierung eines Gemisches aus Eisessig und mindestens 12,5 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid ist aus der US-PS
Eine zusätzliche Maßnahme zur Förderung der Monochloressigsäurebildung besteht darin, die Essigsäure in ihrer wasserfreien Form, aiso als Eisessig einzusetzen. Nach dem Verfahren der US-PS 26 88 634 wird beispielsweise ein Gemisch aus Eisessig und mindestens 10 Gewichtsprozenten Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid in Gegenwart bestimmter Metallsalze, z. B. Chrom- oder Manganacetat, chloriert Aus der DT-PS 9 36 443 ist bekannt, daß die Chlorierung einer Mischung von 15 bis 75% Eisessig und 85 bis 25% Essigsäureanhydrid bei 70 bis 1100C zu einem Reaklionsgemisch führt, das hauptsächlich aus den monochlorierten Produkten Monochloressigsäure. Chloracetylchlorid, und Chloressigsäureanhydrid be steht, hingegen nur geringe Mengen an dichlorierten Produkten enthält Nach dem Verfahren der US-PS 31 52 174 wird ein Gemisch aus Eisessig und 6 bis 15 Molprozent Essigsäureanhydrid oder Acetylchlorid in Gegenwart eines die Dichloressigsäure inhibierenden Katalysators, wie z. B. Eisessig, Antimon-Aluminiumchlorid oder ]od chloriert Die Verwendung von Molybdänpentachlorid als Katalysator bei der Chlorierung eines Gemisches aus Eisessig und mindestens 12,5 Gewichtsprozent Essigsäureanhydrid ist aus der US-PS
29 17 542 bekannt
Es ist ferner bekannt, die Chlorierung der Essigsäure in flüssiger Phase nach dem Verfahren der DT-PS
8 65 739 in Gegenwart von Phosgen und nach dem Verfahren der US-PS 25 95 899 in Gegenwart von
Phosphortrichlond durchzuführen.
Weiterhin ist aus der DT-AS 10 44 061 bekannt, ein Gemisch aus Essigsäure, Chlor und 0,1 bis 0,5
Gewichtsprozent Schwefelsäure mit einem Gemisch aus Essigsäure, Monochloressigsäure und Dichloressigsäure
bei Temperaturen von 90 bis 110° C umzusetzen, wobei
laufend Acetylchlorid und/oder Essigsäureanhydrid zugeführt wird. Nach dem Verfahren der DT-PS
12 24 289 wird bei der Chlorierung von Essigsäure als Katalysator 2 bis 4,5 Gewichtsprozent Schwefel oder
Dischwefeldichlorid, Schwefeldichlorid oder Schwefeltetrachlorid in Mengen, die den genannten Schwefelmengen
äquivalent sind, eingesetzt.
Ferner sind Verfahren bekannt, nach welchen Essigsäure in Gegenwart von Schwefeldioxid und einem
die Bildung von Sulfurylchlorid aus Schwefeldioxid und Chlor fördernden Katalysator, z. B. organische Stickstoffbasen,
technische Pyridinbasen, Mercaptane, Kampher oder Aktivkohle, gemäß der DT-PS 8 36 019 oder
in Gegenwart von Schwefeldioxid und Essigsäureanhydrid gemäß der DT-AS 10 42 567 chloriert wird.
Den zitierten Verfahren gemeinsam ist der Nachteil, daß teure, z.T. giftige, gefährliche und hochflüchtige
Promotoren erforderlich sind. Die Durchführung einiger dieser Verfahren ist kompliziert und erfordert
besondere Vorsichtsmaßnahmen. Die Arbeitsweise nach der DT-PS 1042 567 ist darüber hinaus noch
unvorteilhaft, weil eine Bestrahlung erforderlich ist.
Es ist ebenfalls bekannt, Essigsäure in Abwesenheit eines Promotors zu chlorieren. Um jedoch eine
befriedigende Selektivität bezüglich der Monochloressigsäurebildung
zu erzielen, ist es entweder erforderlich, beispielsweise gemäß dem Verfahren der DT-PS
8 24 342 einen Reaktionsdruck von über 10 at anzuwenden oder gemäß dem Verfahren der US-PS 23 79 759
bei Temperaturen im Bereich von 250 bis 5000C zu arbeiten und die Essigsäure in doppelter bis achtfacher
molarer Menge einzusetzen. Beide Verfahren sina in hohem Maß unökonomisch und haben keine technische
Bedeutung erlangt. Schließlich ist noch aus der JA-PS
3764 ('65) ein kontinuierliches Verfahren bekannt, wonach die Chlorierung in einer Vorrichtung, die aus
zwei übereinander angeordneten und miteinander verbundenen Reaktionstürmen durchgeführt wird. Das
Verfahren ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Reaktionsturm eine Temperatur von
110-160° C und im unteren Reaktionsturm eine Temperatur von 90-1400C aufrechterhalten, die
Essigsäure entweder in flüssiger Form in den oberen oder in gasförmiger Form in den unteren Turm und
Chlor in den unteren Turm eingeleitet werden. Dabei reagieren im oberen Turm Essigsäure und Acetylchlorid
zu Essigsäureanhydrid und Chlorwasserstoff. Das Anhydrid strömt in den unteren Turm und reagiert dort
mit dem Chlorgas unter Bildung von Monochloressigsäure und Acetylchlorid. Die Monochloressigsäure wird
abgeführt, das Acetylchlorid strömt in gasförmigem Zustand in den oberen Turm und reagiert dort mit
frischer Essigsäure. Die Chlorierung verläuft bei diesem Verfahren nur dann mit hoher Selektivität, wenn man
die Essigsäure ganz oder mindestens zu 10% durch Essigsäureanhydrid ersetzt oder 0,2% Schwefelmonochlorid
als Promoter zusetzt (JA-AS 31.3.764).
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zu schaffen, nach welchem
Monochloressigsäure in hoher Ausbeute und Reinheit durch Direktchlorierung von Essigsäure erhalten wird,
wobei keine Promotoren verbraucht oder Katalysatoren im Kreislauf geführt werden müssen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure
durch Chlorierung von Essigsäure in flüssiger oder gasförmiger Phase bei erhöhter Temperatur und in
Gegenwart eines Katalysators, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Chlorierung bei Temperaturen
im Bereich von 120 bis 17O0C und in Gegenwart von
eisenfreier Aktivkohle alä Katalysator durchführt, wobei man ein Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz-Verhältnis
von 0,05 bis 2,5 Liter h/Mol und einen Essigsäure-Umsetzungsgrad von 50 bis 95% einhält.
Formal führt die Chlorierung der Essigsäure nach Gleichung 1 zur Monochloressigsäure als Hauptprodukt:
CR1COOH -t- Cl2 ->
ClCH2COOH + HCl (1)
Als unerwünschte Nebenprodukte werden durch Weiterchlorierung gemäß Gleichung 2 Dichloressigsäure
und gemäß Gleichung 3 Trichloressigsäure gebildet:
ClCH2COOH + Cl2 -» Cl2CHCOOH + HCl (2)
Cl2CHCOOH + Cl2 — Cl3CCOOH + HCl (3)
Cl2CHCOOH + Cl2 — Cl3CCOOH + HCl (3)
Es wurde nun gefunden, daß Aktivkohle nicht nur die Geschwindigkeit der Chlorierung erhöht, sondern auch
die Selektivität bezüglich der Monochloressigsäurebildung wesentlich steigert.
Als Katalysatoren können die üblichen Aktivkohlesorten, z. B. aus Steinkohle, Buchenholzkohle, Fichtenholzkohle
u.a. durch Aktivierung mit Zinkchlorid, Wasserdampf usw. hergestellte Produkte verwendet
werden. Eü empfiehlt sich, möglichst abriebfeste Aktivkohlesorten einzusetzen. Geeignete Aktivkohlen
sind solche mit einer mittleren Korngröße von 2 bis 10 mm, einer Schüttdichte von 160 bis 600 g/l, einer
spezifischen Oberfläche von 500 bis 140Om2Zg und
einem Porenradius im Bereich von 5 bis 30 A.
Es ist unbedingt erforderlich, daß die einzusetzenden Aktivkohlen völlig eisenfrei sind, da Eisen die
katalytische Wirksamkeit der Aktivkohle negativ beeinflußt, iind zwar nicht nur bezüglich des Umsatzes
und der Ausbeute, sondern auch bezüglich der Selektivität. Eisenfreie Aktivkohle ist handelsüblich, sie
kann aber auch in einfachster Weise durch mehrfaches Extrahie-en von eisenhaltiger Aktivkohle mit reiner
konzentrierter Salzsäure und anschließendem Waschen mit destilliertem Wasser erhalten werden.
Die Aktivität des erfindungsgemäß zu verwendenden Aktivkohle-Katalysators setzt sowohl bei der Flüssigphasen-
als auch bei der Gasphasenchlorierung erst oberhalb 1200C merklich ein. Oberhalb 1200C wird der
Umsatz und die Ausbeute an Monochloressigsäure bei einer Temperaturerhöhung von 1O0C jeweils verdoppelt.
Der Bereich der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendenden Reaktionstempenitur wird
nach oben hin durch die beginnende Crackung der Monochloressigsäure begrenzt. Diese Crackgrenze
wird durch die Temperatur und durch die Dauer der Temperatureinwirkung bestimmt. Sie liegt bei guter
Wärmeabführung etwa bei 1600C und kann unter den Bedingungen eines sehr raschen Wärmeaustausches auf
etwa 1700C verschoben werden. Vorzugsweise wird das
erfindungsgemäße Verfahren bei Temperaturen von 140 bis 160°C durchgeführt. Um eine Verbesserung der
Wärmeabfuhr von der Aktivkohle an den freien Reaktionsraum zu erzielen ist es zweckmäßig, den
Katalysator mit zerkleinertem Graphit, beispielsweise im Verhältnis 1 :1 zu mischen.
Die Ausbeute am Monochloressigsäure wird ferner durch die Menge des zur Verfügung stehenden
Katalysators beeinflußt. Im Temperaturbereich von 140 bis 160° C werden gute Ergebnisse erzielt, wenn das
Verhältnis Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz im Bereich von 0,05 bis 2,5 Liter h/Mol liegt. Die Ausbeute
an Monochloressigsäure steigt bei wachsendem Verhältnis Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz in
dem genannten Bereich nahezu linear an, und zwar bei den höheren Temperaturen steiler als bei den niederen
Temperaturen. Beispielsweise wird bei einem Verhältnis Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz von 1,5 und
bei einer Reaktionstemperatur von 15O0C eine Ausbeute
an Monochloressigsäure von 73,3% erzielt, während man bei einer Reaktionstemperatur von 1400C ein
Verhältnis Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz von 3,2 Liter h/Mol wählen muß, was etwa einer
Verdoppelung der Verweilzeit entspricht, um die gleiche Ausbeute zu erhalten.
Die Selektivität der Monochloressigsäurebildung wird in dem genannten Temperaturbereich weder durch
die Chlorierungstemperatur noch liurch das Verhältnis Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz nennenswert
beeinflußt. Entscheidend für die Selektivität der Chlorierung haben sich lediglich das Chlor/Essigsäure-Verhältnis
sowie der Essigsäure-Umsatzgrad erwiesen. Bei gleichem Chlor/Essigsäure-Verhältnis gilt, daß die
Selektivität der Monochloressigsäurebildung bei geringem Umsatz am höchsten ist und bei fortschreitendem
Umsatz allmählich absinkt Beispielsweise liegt die Monochloressigsäure-Selektivität bei einem
Chlor/Essigsäure-Verhältnis von 0,5 und einer Chlorierungstemperatur
von 1400C bei einem Umsatzgrad von 20% bei 95% und sinkt bei einem Umsatzgrad von 50%
auf etwa 94% ab. Einen ebenso signifikanten Einfluß auf die Monochloressigsäure-SelektivitHt zeigt das Chlor/
Essigsäure-Verhältnis. Je kleiner die Relation, um so höher liegen die Selektivitäten. Beispielsweise bewirkt
bei gleichem Essigsäure-Umsatz die Erhöhung des Chlor/Essigsäure-Verhältnisses von 0,5 auf 1,0 eine
Erniedrigung der Monochloressigsäure-Selektivität von etwa 1,5%.
Aus ökonomischen Gründen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, sowohl bei der Flüssigphasen- als auch bei
der Gasphasenchlorierung die Umsetzung bei einem mittleren Essigsäure-Umsatzgrad von 50 bis 95% und
bei einem Chlor/Essigsäureverhältnis von ?\4 bis 1,05
durchzuführen. Vorzugsweise wird ein Essigsäure-Umsatzgrad von 70 bis 90% und ein Chlor/Essigsäureverhältnis
von 0,5 bis 1,05 eingehalten.
Frisch zum Einsatz gelangende Aktivkohle zeigt anfangs nur geringe katalytische Wirkung. Die volle
Aktivität wird erst nach einigen Stunden Kontakt mit dem heißen Reaktionsgemisch erreicht. Man kann die
Aktivkohle in der Weise voraktivieren, daß man sie einige Stunden in einem strömenden Medium aus Chlor
und Essigsäure bei Temperaturen von 100 bis 14O0C
behandelt. Um die volle Aktivität eines auf diese Weise voraktivierten Katalysators zu erhalten, ist es erforderlich,
diesen unter einer Essigsäure/Chlor-Atmosphäre aufzubewahren. Längere Lufteinwirkung führt zu
erheblichen Aktivitätsverlusten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl als Flüssigphasen- als auch als Gasphasenchlorierung
durchgeführt werden.
Bei der Flüssigphasenchlorierung wird die Umsetzung unter einem leichten Überdruck im Bereich von 1,5
bis 3,0 ata gefahren, um die nötigen Chlorierungstemperaturen zu erreichen. Zur diskontinuierlichen Durchführung
der Flüssigphasenchlorierung kann man beispielsweise so vorgehen, daß man in einem geeigneten
Druckreaktor den voraktivierten Katalysator und Essigsäure vorlegt, dieses Gemisch auf die gewünschte
Chlorierungstemperatur vorerhitzt, das Chlor in gleichbleibenden Mengen in die flüssige Phase einleitet und
das entstehende Chlorwasserstoffabgas ableitet. Da das Abgas Essigsäure mitreißt ist es vorteilhaft, innerhalb
des Druckreaktors mit Wasser und Sole betriebene Kühlvorrichtungen anzubringen, an welchen die Essigsäure
kondensiert und wieder der flüssigen Phase zugeführt wird. Selbstverständlich kann die Flüssigphasenchlorierung
auch kontinuierlich betrieben werden. Beispielsweise führt man hierbei vorerhitzte Essigsäure
und Chlor in einen mit Aktivkohle gefüllten Druckreaktor.
Zur Durchführung der Flüssigphasenchlorierung kann man beispielsweise so vorgehen, daß man
Essigsäure und Chlor in einen Vorheizer dosiert und das gutgemischte Gemisch dann in einem Reaktionsrohr,
welches ein Aktivkohle-Festbett enthält, bei der gewünschten Reaktior/stemperatur im Gleichstrom
umsetzt, das Austrittsprodukt, ein Gas-Flüssiggemisch, in einem Wasserkühler abkühlt und das Gemisch aus
Monochloressigsäure, geringen Mengen höher chlorierter Säuren sowie unumgesetzter Essigsäure in einem
Abscheider sammelt Reste organischer Säuren im Abgas können in einem nachgeschalteten Solekühler bei
etwa 00C abgetrennt und mit dem Hauptkondensat vereint werdea
Das erhaltene Reaktionsgemisch, welches noch geringe Mengen höherchlorierte Essigsäure enthält,
kann in der üblichen Weise durch Destillation aufbereitet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber den bekannten katalytischen Verfahren
dadurch aus, daß keine teuren giftigen, gefährlichen oder hochflüchtigen Promotoren erforderlich sind,
welche darüber hinaus noch verbraucht oder in zusätzlichen Verfahrensschritten abgetrenm und im
Kreislauf geführt werden müssen. Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Katalysator verwendete
Aktivkohle hingegen wird bei der Chlorierung nicht verbraucht, sie behält auch nach langer Betriebsdauer
ihre volle katalytische Aktivität. Außerdem entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zusätzliche
Maßnahmen zur Abtrennung des Katalysators vom Reaktionsgemisch. Gegenüber den nichtkatalytischen
Verfahren zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, daß auch bei relativ niedrigen
Reakiionstemperaturen und Drücken die Chlorierung mit hoher Selektivität zur Monochloressigsäure führt.
Außerdem ist das erfindungsgemäße Verfahren wegen seiner einfachen Durchführbarkeit und seines geringen
apparativen Aufwandes als sehr vorteilhaft zu bezeichnen.
Monochloressigsäure stellt ein wertvolles Zwischenprodukt dar, welches in großen Mengen zur Herstellung
von Herbiziden, von Indigo, Chloräthylacetat, Glycerin, Natriumcarboxymethylcellulose und anderen organischen
Verbindungen benötigt wird.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als Flüssigphasenchlorierung wurde als Reaktor
eine Glaskolonne mit einer lichten Weite von 110 mm und einer Gesamthöhe von 1210 mm verwendet, welche
im Mittelteil einen mit Wasser und im Oberteil einen mit Sole betriebenen Kühler enthielt. In dem unteren, mit
Silikonöl beheizbaren Reaktionsraum, wurden jeweils 800 ml einer voraktivierten eisenfreien Aktivkohle mit
einer mittleren Korngröße von 2,5 mm, einer Schüttdichte von 450 g/l, einer spezifischen Oberfläche von
700 m2/g und einem Porenradius von 5 bis 15 Ä sowie 1060 g (17,7 Mol) Essigsäure vorgelegt. Nach dem
Erhitzen dieses Gemisches auf die gewünschte Reaktionstemperatur wurde in den unteren Teil der
Glaskolonne unter Druck kontinuierlich Chlor eingleitet und am oberen Ende der Kolonne das entstandene HCl
abgezogen. Die Reaktionstemperatur betrug 140- 1500C, der Druck 1,8 ata. Im Abstand von einigen
Stunden wurden Proben entnommen und analysiert. Aus der nachstehenden Tabelle ist der Verlauf der
Chlorierung ersichtlich. Angegeben sind die Versuchs- rien Chlorierungsgemisches, das Verhältnis Monöchlordauer,
die zum jeweiligen Zeitpunkt insgesamt zugege- essigsäure/Dichloressigsäure und der Essigsäure-Umbene
Chlormenge, die Zusammensetzung des erhalte- satzgrad.
Versuchsdauer | Cl2-Einsatz | Reaktionsgemisch | qei-hcooH | CI2CHCOOH | GlGH2COOH/ | CH3CÖOH |
(Gew.-%) | (Gew.-%) | GI2GHCOOH | Umsatzgrad | |||
ObCOOH | ||||||
(h) | (g) | (Gew.-%) | ||||
0 | 100 | 36,6 | 2,0 | 0,000 | ||
7 | 230 | 62,1 | 3,5 | |||
16 | 450 | 61,3 | 70,4 | 4,4 | 18,3 | 0,284 |
26 | 640 | 34,4 | 76,8 | 4,9 | 17,8 | 0,544 |
31 | 750 | 25,2 | 78,0 | 5,4 | 16,0 | 0,647 |
35 | 830 | 18,4 | 85,4 | 7,3 | 15,7 | 0,735 |
40 | 930 | 16,5 | 85,4 | 7,6 | 14,5 | 0,759 |
46 | 1085 | 7,4 | 11,7 | 0,886 | ||
49 | 1145 | 7,0 | 11,2 | 0,892 | ||
703 620/163
Claims (4)
- Patentansprüche:L Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure durch Chlorierung von Essigsäure in flüssiger oder gasförmiger Phase bei erhöhter Temperatur und in Gegenwart eines Katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung bei Temperaturen im Bereich von 120 bis 1700C und in Gegenwart von eisenfreier Aktivkohle als Katalysator durchführt, wobei man ein Katalysatorvolumen/Essigsäuredurchsatz-Verhältnis von 0,05 bis 2,5 Liter h/Mol und einen Essigsäure- umsetzungsgrad von 50 bis 95% einhält.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Chlorierung bei Temperaturen von 140 bis 160° C durchführt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Chlor/Essigsäureverhältnis von 0,5 bis 1,05 einhält
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Essigsäure-Umsetzungsgrad von 70 bis 90% einhält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712163849 DE2163849C3 (de) | 1971-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712163849 DE2163849C3 (de) | 1971-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Monochloressigsäure |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2163849A1 DE2163849A1 (de) | 1973-06-28 |
DE2163849B2 DE2163849B2 (de) | 1976-09-30 |
DE2163849C3 true DE2163849C3 (de) | 1977-05-18 |
Family
ID=
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