DE215152C

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Publication number: DE215152C
Application number: DENDAT215152D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Wie die Erfahrung gelehrt hat, eignen sich gewöhnliche Schrapnells nicht zum Beschießen von Luftballons, da die durch die Kugeln hervorgerufenen Löcher in der Ballonhülle zu wenig Gas entweichen lassen, um den Ballon sofort zum Sinken zu bringen. Man hat deshalb bereits vorgeschlagen, die Füllgeschosse solcher Schrapnells durch Brandkörper zu ersetzen, welche die Ballonfüllung entzünden

ίο sollen.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein solches Schrapnell, bei dem die als Langgeschosse ausgebildeten Füllkörper beim Krepieren des Schrapnells sich zu Raketen umformen, infolgedessen ihre Geschwindigkeit erhöhen und beim Durchschlagen der Ballonhülle die Gasfüllung des Ballons zur Entzündung bringen. Der Geschoßkern α, der abschraubbare Kopf b, der Treibspiegel e, die Kammerhülse c und ihre trichterförmige Erweiterung d sind von bekannter Form und nicht Teile der Erfindung.

Die Erweiterung der Kammerhülse d ist

mit Aussparungen zum Durchschlagen des Feuerstrahles des Zünders versehen, der Treibspiegel e mit Ausdrehungen für die Raketengeschosse / und daran anschließenden Durchbohrungen.

Um die Kammerhülse c herum sind die Raketengeschosse / in das Schrapnell eingelagert und in ihrer Lage festgehalten durch Einsetzen der Spitzen in die Holzscheibe g und der unteren Enden in die Ausdrehungen des Treibspiegels e. Über der Holzscheibe g ist der Rauchentwickler h . und darüber die kupferne Ringkapsel mit Schwarzpulverfüllung i gelagert.

Das Raketengeschoß / besteht aus dem Geschoßkern f¹ mit scharfer Spitze und eingepreßtem Raketensatze /⁷, der Gabel /² mit Ring/⁴ und dem Auszug/³ mit Ring/⁵ und eingesetzter Zylinderpulverladung /⁶.

Das Schrapnell wirkt in folgender Weise:

Nach Abbrennen des auf Zeit gestellten Doppelzünders geht der Feuerstrahl des Zünders durch die Aussparungen des Trichters der Kammerhülse d und entzündet die Ringkapsel i. Diese sprengt den Geschoßkopf b unter gleichzeitiger Entzündung des Rauchentwicklers h und Zertrümmerung der Holzscheibe g. Durch den Zünder ist zu gleicher Zeit die Ladung der Kammerhülse c entzündet worden, diese entzündet die Bodenkammerladung k, wodurch der Treibspiegel e die durch Absprengen des Geschoßkopfes b an der Spitze freien Raketengeschosse / aus dem Schrapnell heraustreibt und die in den Auszügen der Raketengeschosse/³ befindlichen Pulversäulen /^e zur Entzündung gelangen.

Der Feuerstrabi durchschlägt den Auszug/³ und entzündet den Raketensatz des Geschoßkerns /⁷, und der Auszug wird nach hinten gedrückt, bis der Ring /⁵ auf dem Ring /⁴ aufliegt.

Das Geschoß ist nun zur Rakete geworden und bleibt infolge dieser Umformung mit seiner Längsachse in der Flugbahn. Zur verliehenen Endgeschwindigkeit tritt die Eigengeschwindigkeit infolge Ausströmens der Gase aus der Raketenladung des Geschoßkerns. Die Raketengeschosse durchfliegen dadurch nach dem Springen des Schrapnells noch eine bedeutende Flugbahn und bringen beim Durchschlagen

der Bekleidung des Luftschiffes die Gasfüllung durch die dem Raketensatze entströmende Feuersäule zur Entzündung.

Gewichte und Einzelheiten des Raketengeschosses müssen durch Versuche festgestellt werden, ebenso ist auch ein weiterer Auszug innerhalb des ersten anzubringen, wenn die Länge noch nicht genügen sollte.

Claims

Patent-Anspruch:

Zum Beschießen von Luftballons bestimmtes Bodenkammerschrapnell, dessen Füllgeschosse als Brandkörper ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllgeschosse, welche die Form von Langgeschossen besitzen, am hinteren Ende mit einem ausziehbaren Steuerschwanz und im Innern mit einer von der Bodenkammerladung zu entzündenden Raketenladung versehen sind, welche einerseits die Eigen- ao geschwindigkeit der Füllgeschosse nach ihrem Ausstoßen erhöht, andererseits beim Durchschlagen der Ballonhülle die Ballonfüllung entzündet. .

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.