DE2140177A1 - Oral applizierbare, radioaktives jod enthaltende kapsel zur schilddruesenfunktionsdiagnostik und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Oral applizierbare, radioaktives jod enthaltende kapsel zur schilddruesenfunktionsdiagnostik und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
- Oral applizierbare, radioaktives Jod enthaltende Kapsel zur Schilddrüsenfunktionsdiagnostik und Verfahren zu ihrer Herstellung Die vorliegende Erfindung betrifft radioaktives Jod enthaltende Kapseln zur oralen Anwendung in der Schilddrüsenfunktionsdiagnostik sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
- Aus der Literatur, z.B. der englischen Patentschrift Nr. 767 073, ist -bekannt, radioaktives Jod in einem wasserhaltigen relativ flüchtigen organischen Lösungsmittel zu -lösen und das Lösungsmittel nach Einbringen der Lösung in die Kapsel zu verdampfen. Die radioaktive Verbindung wird an der Innenwand der Kapsel adsorbiert. Als Nachteil erwies sich bei diesem Verfahren, dass beim Verdampfen der Lösung ein Aktivitätsverlust eintritt und dass auch an der Kapsel aussenwand Aktivität feststellbar ist. Dadurch ist die Herstellung und der Gebrauch solcher Kapseln mit Nontaminations-und insbesondere Inkorporationsgefahren verbunden.
- Gegenstand der Erfindung ist eine oral applizierbare Kapsel aus einem im wässrigen Medium löslichen Naterial, enthaltend radioaktives Jod bzw. dessen Verbindungen, dispergiert in einem physiologisch verträglichen Medium, das bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperatur flüssig ist.
- Gegenstand der Erfindung ist ferner die Herstellung derartiger Kapseln und ihre Verwendung in der Schilddrüsenfunktionsdiagnostik.
- Die erfindungsgemässe Kapsel vermeidet die eingangs erwähnten Nachteile der bekannten Kapsel, indem als Dispersionsmedium für das radioaktive Jod ein bei Zimmertemperatur festes und bei Körpertemperatur flüssiges Medium eingesetzt wird.
- Als Material für die Kapseln eignet sich in erste Linie Gelatine, es können aber auch alle anderen in der Galenik üblichen Materialien für im wässrigen Medium lösliche Kapseln verwendet werden.
- Physiologisch verträgliche Dispersionsmedien, die bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperatur flüssig sind, sind in grosser Zahl bekannt. Besonders geeignet sind solche Nedien, die in der Galenik als Suppositorienmasse Verwendung finden und die ihrer chemischen Natur nach Esterwachse und namentlich Glyceride von Fettsäuren darstellen. Vornehmlich handelt es sich bei diesen Substanzen um Triglyceride natürlich vorkommender Fettsäuren, namentlich solcher hochmolekularer Fettsäuren, beispielsweise der Palmitinsäure oder der Stearinsäure. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung eines unter der Bezeichnung Witepsol H 15 im Handel befindlichen Esters aus pflanzlichen Fettsäuren und Glycerin erwiesen, der einen Schmelzpunkt von 350C hat. Die anzuwendende Menge des Dispersionsmediums richtet sich nach der Menge aktiver Substanz.
- Das Verhältnis Dispergiermedium zu Jod- bzw. Jodverbindung ist in weiten Grenzen variierbar. Die für diagnostische Zwecke benötigte-Dosis radioaktiven Jods lässt sich in der angegebenen Menge des Dispersionsmediums ohne Schwierigkeiten unterbringen.
- Eine Menge von 10 - 40 mg Dispersionsmedium entspricht etwa der Füllung einer Kapsel.
- Das radioaktive Jod kann sowohl in elementarer Form als auch in Form einer geeigneten, physiologisch verträglichen Jodverbindung, beispielsweise eines Salzes, angewandt werden.
- Neben dem aktiven Jod kann dem KapseliSlalt auch inaktives Jod in der gleichen oder einer anderen Form hinzugefügt werden. Darüber hinaus können gewünschtenfalls weitere Zusatzstoffe in die Kapsel aufgenommen werden. Beispielsazeise hat sich ein Zusatz eines Alkali-Carbonats oder -bicarbonats wie Natriumbicarbonat als zwechnässig erwiesen, weil dieses im sauren Medium des Nagensaftes Kohlendioxgrd entwickelt, welclles die Verteilung des Kapselinhalts begünstigt.
- Zur Herstellung der Kapseln wird zunächst das radioaktive Jod oder dessen VerbIndung und gegebenenfalls die gewünschten Zusatzstoffe in dem Dispersionsmedium bei erhöhter Temperatur oberhalb von dessen Schmelzpunkt vorzugsweise bei 50 - 700C dispergiert. Die Dispersion wird sodann in die Kapseln gefüllt und diese werden verschloessen.
- Die Dispergierung des Jods, seiner Verbindungen und gegebenenfais der Zusatzstoffe in dem geschmolzenen Dispersionsmedium kann mit Hilfe der hierfür gebräuchlichen Verfahren erfolgen.
- Als besonders zweckmässig hat es sich erwiesen, eine möglichst konzentrierte wässrige Lösung von elementarem Jod und einem Jodsalz, die auch noch Alkalicarbonat oder -bicarbonat enthalten kann, in dem geschmolzenen Dispersionsmedium zu homogenisieren. Sowohl das elementare Jod als auch das Jodsalz können dabei Träger der Radioaktivität sein.
- Das Afüllen der Dispersion in die Kapseln wird zweckmässig bei einer Temperatur vorgenommen, bei der die Dispersion noch flüssig ist. Man-kann sich hierzu einer beheizten Pipette oder Spritze oder anderer geeigneter Instrumente bedienen.
- Es ist aber auch möglich, die Dispersion in der Form kleiner Teilchen erstarren zu lassen und diese in fester Form,z.B.
- als Kügelchen oder Granulat in die Kapseln einzufüllen.
- Nach dem Einfüllen der Dispersion werden die Kapseln in bekannter Weise verschlossen. Zweckmässig erfolgt dies im Falle des Einfüllens der flüssigen Dispersion nach deren Erstarren.
- Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass während der weiteren Verarbeitung der Kapseln die Verteilung der aktiven Substanz ausreicheiid gewahrt bleibt und dass das Kontaminations risiko vermindert wird. Bei Bruch der Umhüllung verbleibt der grösste Teil der Radioaktivität in dem bei Zimmertemperatur plastischen Dispersicnsnedium eingeschlossen. Die Kapselwand selbst ist nur schwach kontameniert.
- Die Kapseln finden Anwendung als orale Schilddrüsenfunktionsdiagnostika. Die Mengen der Ausgangsinaterialien richten sich nach den ge'lnschten Spezifikationen, wobei bei Jod-131-Kapseln die typischell Werte der aktiven Substanz zwischen 50 und 100 µCi i(L--(--'n.
- Beispiel 1 a) 50 mCi Jod-l3l,8 mg Jodid (als Natriumjodid) und 150 mg Natriumhydrogencarbonat werden in wenig Wasser gelöst und in eine Schmelze von 15 g Witepsol H 15 gegeben.
- Das Ganze wird wenige Minuten bei 500C homogenisiert und anschliessend mittels einer beheizten Spritze mit Kanüle tropfenweise in Gelatinekapseln (Grösse 4, Firma Parke Davis) so abgefüllt, dass jede Kapsel 15 mg der Mischung enthält.
- Nach dem Erstarren werden die Kapseln verschlossen.
- b) Durch Verdoppelung der Mengen von Jod-131 unter Beibehalten der lkngen-der übrigen Substanz werden entsprechend den Angaben unter a) Kapseln erhalten, die 100 u Ci Jod-131 enthalten
Claims (8)
- Patentansprüche 1) Oral applizierbare Kapsel aus einem wasserlöslichen Material, enthaltend radioaktives Jod oder dessen Verbindungen, dispergiert in einem physiologisch verträglichen Medium, das bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperatur flü-ssig ist.
- 2) Kapsel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dispersionsmedium ein Triglycerid natürlich vorkommender hochmolekularer Fettsäuren ist.
- 3) -apselgemäss Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dispersionsmedium eine Suppositorienmasse, vorzugsweise Witepsol H 15 ist.
- 4) Kapsel gemäss Ansprüchen 1, 2 und/oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie das Dispersionsmedium in einer Menge von 10-40 mg enthält.
- 5) Kapsel gemäss Ansprüchen 1, 2, 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie als radioaktives Jod Jod-131 enthält, vorzugsweise in Mengen von 50 - 100 W Ci.
- 6) Kapsel gemäss Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wasserlösliche Material Gelatine ist.
- 7) Verfahren zur Herstellung von Kapseln entsprechend Ansprüchen 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass man radioaktives Jod oder eine seiner Verbindungen in einem physiologisch verträglichen Medium dispergiert, das bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperatur flüssig ist, die Dispersion in Kapseln füllt und diese verschliesst.
- 8) Verwendung von Kapseln gemäss Ansprüchen 1 - 6 zur Schilddrüsenfunktionsdiagnostik.
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