DE213686C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
er
Patentschrift
- Jfc 213686.-. KLASSE 12«. GRUPPE
PAUL WINAND in COLN a. Rh.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. August 1906 ab.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Sauerstoff zum Zwecke des Betriebes
von Verbrennungskraftmaschinen für
. Unterseeboote und Torpedos durch Erhitzen eines Gemisches von Alkaliperchlorat mit einem
Alkalisuperoxyd.
Bei Verwendung der genannten Mischung zeigt sich nämlich die Eigentümlichkeit, daß
beim Erhitzen der innig gemischten wasserfreien Stoffe ein Flüssigwerden der Mischung
schon bei geringeren Temperaturen stattfindet, als dem Schmelzpunkte der beiden einzelnen
Stoffe entspricht. Schon beim Erhitzen auf 214 bis 223 ° wird die ganze Masse in einen
so flüssigen Zustand versetzt, daß sie durch Pumpen und andere zur Förderung von
■ Flüssigkeiten geeignete Vorrichtungen abgemessen und befördert werden kann, obgleich
das Perchlorat erst bei 400 ° C. und das Superoxyd erst bei Rotglut schmilzt. Die so
entstandene Flüssigkeit zersetzt sich unter Abgabe des Sauerstoffes des Perchlorats erst oberhalb
280 °; die Entwicklung ist vollendet bei höchstens 310 °, und zwar hat dann nur das
Perchlorat seinen Sauerstoff vollständig abgegeben unter Zurücklassung von Natriumchlorid,
während das Superoxyd sich wieder in unveränderter Form vorfindet; die aus diesen beiden
Körpern bestehende Masse ist hierbei wieder fest geworden.
Die auf diesen Beobachtungen aufgebaute Erfindung besteht darin, daß man die Sauerstoffentwicklung
aus dieser Mischung in zwei Stufen vornimmt, indem man zuerst durch Erhitzen der Mischung an einer Stelle außerhalb
des Entwicklungsraumes den geschmolzenen Zwischenkörper herstellt, diesen dann an
die Entwicklungsstelle bringt und hier durch weiteres Erhitzen die Sauerstoffentwicklung
auslöst.
Dieses Verfahren bietet vor dem bekannten
Verfahren, die Mischung auf einmal bis zur Entwicklung des Sauerstoffes zu erhitzen, bedeutende
Vorteile für den Betrieb von Verbrennungskraftmaschinen auf Unterseebooten.
Bei diesen handelt es sich zunächst darum, den Sauerstoffträger der Entwicklungskammer
in regelbarer Menge zuzuführen; dies kann durch den geschmolzenen Zwischenkörper z. B.
in der Weise geschehen, daß man ihn in einem Vorbehälter auf eine Temperatur zwischen
der Schmelztemperatur und der Zersetzungstemperatur erhält und ihn mittels einer geeigneten
Vorrichtung im flüssigen Zustand in den Entwicklungsraum bringt. Vor der Benutzung
der beiden einzelnen Stoffe Perchlorat oder Superoxyd zur Entwicklung des Sauerstoffes
bietet die Mischung den Vorteil, daß sich die Entwicklung bei geringeren Temperaturen
vollzieht. Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens für den Betrieb von Unterseebooten
besteht darin, daß man den Zwischen-: körper auf dem Festlande herstellen kann und
dadurch einerseits die an Bord vorzunehmen- ■ den Hantierungen vermindert, andererseits
größere Gewähr für genaue Zusammensetzung und Wirksamkeit des Körpers erhält.
Bei der- praktischen Verwendung dieser Umsetzungen zur Gewinnung von Sauerstoff wird
zunächst die bei 214 bis 223 ° erhaltene Ver-
bindung aus ζ. B. Natriumperchlorat und Natriumsuperoxyd in ein Gefäß gegeben und
dort Unterhalb der Zersetzungstemperatur in geschmolzenem Zustande erhalten. Durch ein
am Boden des Gefäßes befindliches Ventil fließt die Masse je nach Bedarf an Sauerstoff
in einen Raum, wo sie einer höheren Temperatur zur Zersetzung des Perchlorate unterworfen
wird. .
Aus dem zurückbleibenden Gemisch von Natriumsuperoxyd und Natriumchlorid kann
man alsdann den noch verfügbaren Sauerstoff durch Einwirkung von Wasser in flüssigem
oder dampfförmigem Zustande gewinnen nach der bekannten Gleichung:
Na2O2
H2O = 2NaOH + O.
Da man das Gemisch von Natriumsuperoxyd und Natriumchlorid zur Einwirkung des
Wassers in flüssiger Form abkühlen müßte, andererseits die Einwirkung von Wasserdampf
auf den nicht abgekühlten Körper erschwert wird durch die Entwicklung des Sauerstoffes
und durch die unerwünschte Vermischung desselben mit Wasserdampf, so ist es vorteilhaft,
das Wasser in Form einer hochsiedenden Lösung von Ätzkali oder · Ätznatron einzubringen. Bei Verwendung von Ätznatron z. B.
erhält man bei einem Zusatz von 10 Prozent
Wasser'eine erst bei 250° C. und Atmosphärendruck
siedende Lösung. Nach einmaliger Einleitung des Prozesses ikariri man die zur Fortsetzung
desselben nötige Ätznatronlösung aus einem Teile des bei der Entwicklung des Sauerstoffes entstehenden wasserfreien Ätznatrons
bilden, indem man demselben an einer Stelle, wo kein Sauerstoff mehr entwickelt
wird, wieder Wasser zuführt und ihn an die Entwicklungsstelle zurückführt.
. .
Statt die Entwicklung des Sauerstoffes aus dem Zwischenkörper in zwei Einzelvorgängen,
nämlich erst durch Erhitzung, dann durch Einwirkung von Wasser vorzunehmen, kann
die Entwicklung auch in einem einzigen Vorgang erfolgen, indem man in die noch unzersetzte
Verbindung von vornherein Wasser einführt, wobei die durch Bildung von Hydrat aus Superoxyd entstehende Wärme die nötige
Erhitzung der Masse bewirkt. Auch in diesem Falle wird man vorteilhaft das Wasser als
Ätznatronlösung einführen.
Eine gewisse Überlegung erfordert die Wahl des für das Entwicklungsgefäß verwendeten
Stoffes, da die meisten für Gefäße mit derartigen Temperaturen in Betracht kommenden
Stoffe von den geschmolzenen Stoffen angegriffen werden. Wenn die zur Auslösung der
Entwicklung nötige Wärme in das Innere der Masse unmittelbar eingebracht wird — z. B. in
der vorbeschriebenen Weise durch Einführung von· Wasser und Auslösung der Bin dungs- '
wärme des Ätznatrons oder indem man einen heißen Gasstrom in das Innere des Entwicklungsgefäßes
einführt —, so daß also kein Wärmedurchgang durch die Wandung des Gefäßes stattfinden braucht, so kann man ein
außen gekühltes Gefäß von beliebigem Stoffe verwenden, dessen Innenwandung mit einer
, Schicht von erstarrtem Alkalihydrat belegt ist. Diese wirkt dann wärmeschützend auf die
Wandung und verhindert die chemische Einwirkung des flüssigen Inhalts auf dieselbe,
ohne selbst auf den flüssigen Inhalt noch auf die Wandung zu wirken.
Die gemäß dieser Erfindung zu bildenden Mischungen können mit etwa folgenden Verhältniszahlen
ausgeführt werden:
a) Mischung Na Cl O4 + 2 Na2 O2
b) Mischung Na Cl O4 -j- Na2 O2 .
c) Mischung 2NaClO4 -j- Na2 O2
c) Mischung 2NaClO4 -j- Na2 O2
d) Mischung 3 Na Cl O4 -j- Na2 O2
Schmelzpunkt
222°
223°
222°
223°
214°
2I40
2I40
Beginn der Sauerstoffentwicklung
314°
290
290c
290c
' Die Mischungen wurden durch inniges Durcheinandermengen der pulverförmigen Bestandteile
gebildet. Dabei kann das Superoxyd in handelsüblicher Reinheit ohne weiteres verwendet werden. Das Natrium- oder Kaliumperchlorat
muß in möglichst wasserfreiem Zustande hergestellt werden, und zwar am einfachsten
durch Erhitzen. der im Handel erhältlichen Chlorate, die alsdann in das Perchlörat.
und das Chlorid sich umsetzen. Das Kaliumperchlorat läßt sich alsdann bekanntlich^ Von seinem Chlorid leicht trennen, da
ersterer Körper in Wasser schwer löslich, letzterer . leicht löslich ist. Das Perchlorat
kristallisiert dabei wasserfrei aus. Bei Natriumperchlorat ist die Trennung auf diesem ,Wege
nicht möglich, da es nahezu in gleichem Verhältnis löslich ist wie das Chlorid. Man kann
aber die beiden Körper durch Behandlung mit Alkohol trennen, in dem das Natriumperchlorat
leicht löslich, das Natriumchlorid gar nicht löslich ist.
Claims (3)
- Patent- Ansprüche:i. Verfahren zur Entwicklung von Sauerstoff,: z. B. für den Betrieb von Verbrennungskraftmaschinen für Unterseeboote und Torpedos, durch Erhitzen einerMischung von Alkaliperchlorat und einem Alkalisuperoxyd, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch zunächst außerhalb der Entwicklungsstelle durch Erhitzung auf eine unterhalb der Sauerstoffentwicklungstemperätur liegende Temperatur geschmolzen und aus dem geschmolzenen Gemisch sodann an der Entwicklungsstelle durch weitere Erhitzung und Zuführung von Wasser der Sauerstoff freigesetzt wird.
- 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, bei welcher zunächst durch Erhitzen des geschmolzenen Zwischenkörpers der Sauerstoff des Perchlorats und alsdann durch Behandeln des Rückstandes mit Wasser der Sauerstoff des Superoxyds ausgetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser in den geschmolzenen Rückstand in Form einer hochsiedenden Alkalihydratlösung eingebracht wird, die immer wieder durch Zusatz von Wasser zu dem neugebildeten Alkalihydrat ergänzt wird.
- 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den geschmolzenen Zwischenkörper Wasser in irgendeiner Form, z. B. als hochsiedende Alkalihydratlösung eingeführt wird, so daß einesteils durch Einwirkung des Wassers auf das Superoxyd dessen Sauerstoff unter Bildung von Hydrat freigesetzt wird, andererseits auch durch die entstehende Bildungswärme gleichzeitig der Sauerstoff des Perchlorats ausgetrieben wird.
Publications (1)
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