DE2027939B2 - Ultrafeine fasern und verfahren zu deren herstellung - Google Patents
Ultrafeine fasern und verfahren zu deren herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Fasern, Faserbündel odei Bänder aus einem heterogenen Gemisch eines wasser
unlöslichen und wenigstens eines in Wasser löslicher oder dispergierbaren Polymerisates und ein Verfahrer
zu deren Herstellung, wobei ein heterogenes Gemisch verschiedener Bestandteile in schmelzflüssigem Zustand
extrudiert wird. Sie betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von im wesentlichen aus ultrafeinen Fasern
mit einem Durchmesser unter 5 μ bestehenden Formkörpern aus den Fasern, Faserbündeln oder Bändern.
Nach den US-Patentschriften 33 82 305, 30 99 067, 32 34 313 und 30 97 991 ist es bekannt. Fasern durch
Extrudieren eines Gemisches von miteinander nicht mischbaren Polymerisaten und durch Extraktion des
einen Polymers aus dem Extrudat herzustellen. Bei diesen bekannten Verfahren kann die eine Faserart nur
schwer extrahiert werden, weil organische Lösungsmittel die Fasern nur langsam angreifen. Infolge der langen
Dauer der Extraktion fallen die ultrafeinen Fasern zusammen und verwickeln sich, wodurch Gewebe von
ungleichmäßiger Dicke und Breite entstehen.
Ziel der Erfindung ist es, Fasern für Gewebe gleichmäßige" Dicke und Breite dadurch herzustellen,
daß ein Gemisch eines wasserunlöslichen und eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren Polymerisats in
geschmolzenem Zustand extrudiert und anschließend eine Faserart mit Wasser herausgelöst wird. Das im
wäßrigen Extrakt enthaltene Polymer kann ohne kostspielige Destillation wiedergewonnen werden,
wenn man es aus der wäßrigen Lösung ausfällt und trocknet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fasern, bezogen auf ihr Gesamtgewicht,
a) zu 20 bis 70 Gew.-% aus einem schmelzspinnbaren Polyolefin, Polyamid, Polyvinylacetat, Polyurethan,
Polycarbonat oder Polyester,
b) zu 20 bis 75 Gew.-% aus einem mit dem fadenbildenden Polymer unter a) in schmelzflüssigem
Zustand nicht homogen mischbaren Copo-
lymerisat aus Äthylen mit Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, mit einem Säureanteil von 14 bis
55%, bezogen auf das Gewicht des Copolymerisats, und
c) zu bis zu 20% aus einer als Hilfsmittel für die Extraktion mit Wasser dienenden organischen
Verbindung mit einem Molekulargewicht unter 2500, die wenigstens so hygroskopisch ist wie das
Copolymerisat unter b) und die in dem Copolymerisat unter b) löslich, in dem anderen Polymerisat
unter a) aber nicht löslich ist, bestehen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Fasern aus 30 bis 60 Gew.-% fadenbildendes Polymerisat,
aus 30 bis 60 Gew.-% Copolymerisat und aus 5 bis 15
3ew.-% ExtraktionshilfsmitteL 20 bis 75% der Carboxylgruppen
der Säurekomponente des Copolymerisats liegen als Alkali- und/oder Ammoniumsalz vor. Die
Copolymerisate sollten in den meisten Fällen einen Schmelzindex zwischen etvü 0,1 und etwa 300,
ausgedrückt in Dezigramm je Minute, haben.
Anstelle von Acrylsäure und/oder Methacrylsäure kann das Copolymerisat ganz oder teilweise auch
andere λ-, ^-ungesättigte Carboxylsäuren enthalten, vorzugsweise solche mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Das Copolymerisat kann beispielsweise Äthacrylsäure, Haconsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, 9-Decenonsäure',
und dergleichen enthalten. Das Copolymerisat kann aus den entsprechenden Säureanhydriden oder aus den
Säuren selbst hergestellt sein. ,
Das Copolymerisat kann wenigstens teilweise vor der Verwendung verseift sein, und zwar so weit, daß das
Polymer in Wasser löslich ist Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens sollte so weit verseift
werden, daß in Wasser von 100" C wenigstens etwa 25 Gew.-% des Copolymers sich lösen.
Das Copolymer aus Äthylen mit Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, insbesondere die Teilsalze hiervon, bei
welchen nur ein Teil der Carboxylgruppen durch Salzbildung neutralisiert ist, kann in trockenem oder
geschmolzenem Zustande mit den anderen polymeren Bestandteilen gemischt werden. Solche Verfahren zum
Mischen und zum Extrudieren der Gemische sind in den US-Patentschriften 33 82 305, 30 99 067 und 30 97 991
beschrieben. Beim Mischen des Copolymers und des anderen Polymers kann auch das Hilfsmittel für die
Extraktion mit Wasser zugegeben werden Beim Extrudieren können die Polymere molekular orientiert
werden. Diese Bedingung ist nicht kritisch, es können aber bei ihrer Einhaltung optimale Eigenschaften
erreicht werden.
Als Hilfsmittel für die Extraktion mit Wasser kann eine hygroskopische organische Verbindung verwendet
werden, die in dem Copolymer löslich, in dem anderen Polymer aber nicht löslich ist. Vorzugsweise hat dieses
Hilfsmittel einen Siedepunkt, der höher liegt als die Extrusionstemperatur. Als Hilfsmittel für die Extraktion
mit Wasser können verwendet werden Alkohole, Äther, Sulfoxyde, Amide, Carboxylsäuren, Phosphonsäuren,
Phosphonate, Phosphate, Sulfate. Sulfonate, Amine, quatemäre Ammoniumverbindungen, quaternäre Phosphoniumverbindungen,
Aminoxyde und andere Verbindungen, welche Reste der obenerwähnten Verbindungen enthalten. Besonders bevorzugt sind Alkohole und
Äther wegen ihren hohen Hygroskopizität, ihrer Beständigkeit bei höheren Temperaturen und ihrer
Verträglichkeit mit den Copolymeren.
Zu diesen Alkoholen gehören organische Mono-Ole und Polyole. In der Regel sollten die Mono-Ole auch
andere Reste enthalten, wie eF der Fall ist bei dem
Methyläther von Äthylenglycol, dem Äthyläther von Äthylenglycol und dergleichen. Weiter bevorzugte
Mono-Ole sind Polyalkylenoxydalkohole mit einer Hydroxylgruppe wie die Monoalkyläther von Polyalkylenoxyden,
z. B. Monoäthyläther von Polyäthylenglycol, Monoäthyläther von Polypropylenglycol, Monobutyläther
von Copolymerisaten von Äthylenoxyd und Propylenoxid, Monomethyläther von Tetramethylenoxyd
und dergleichen. Anstelle der Äther können auch die Monoester verwendet werden, die durch Umsetzung
eines Mols einer Mono- oder Polycarboxylsäure mit einem Mol eines Alkylenätherglyools entstehen, wenn
das Molekulargewicht eines solchen Umsetzungsproduktes nicht höher als etwa 2500 liegt
Die Polyole, d.h. organische Polyhydroxyalkohole,
können Alkan Di-, Tri- und Tetra-Ole sein, wie Äthyienglycol, 1,2-Propylenglycol, 1,3-Propylenglycol,
Glycerin. Geeignet sind auch Teilester solcher Verbindungen, wie 1: B. Fettsäure-GIyceriddioL Ebenfalls gut
brauchbare Polyole sind Polyalkylenätherpolyole, wie Polyäthylenoxiddiol, Poly 1,2-Propylenätherglycol,
Poly-1,4-Tetramethylenätherdiole, copolymer Diole aus Äthylenoxyd und 1,2-Propylenoxyd, Polypropylenoxydtriol-Addukte
mit 1,2,6-Hexantriol und dergleichen.
Das Hilfsmittel für oie Extraktion trägt dazu bei, die
Lösungsgeschwindigkeit des Copolymers aus dem Formkörper zu erhöhen. Vorzugsweise verwendet man
ein Teilsalz des Copolymere und zusätzlich ein Hilfsmittel für die Extraktion. Bei Kombination dieser
beiden Maßnahmen erhält man eine optimale Lösungsgeschwindigkeit des Polymers aus dem Formkörper.
Das Copolymer aus Äthylen und Acrylsäure und/oder Methacrylsäure kann als solches oder in Form seines
Salzes verwendet werden. Solche Alkali- oder Ammoniumsalze, welche die Copolymere wasserlöslich machen,
sind in den US-Patentschriften 32 64 272 und 33 21 819 beschrieben. Typischerweise werden diese Copolymere
nicht vollständig in die Salzform übergeführt, d.h. es sind nicht alle Carboxylgruppen neutralisiert durch
Salzbildung. Üblicherweise sind weniger als 75% der Carboxylgruppen in Salzform übergeführt. Vorzugsweise
werden solche Umsetzungsprodukte verwendet, bei welchen wenigstens etwa 20% der Carboxylgruppen
durch Salzbildung neutralisiert sind. Der Grund hierfür liegt darin, daß es damit möglich ist, die Lösungsgeschwindigkeit
solcher Copolymere zu erhöhen, wenn das Extrudat als Formkörper mit Wasser ausgelaugt
wird. Weitere wesentliche Bestandteile der Gemische sind ein oder mehrere, in der Wärme formbare
Polymere, die in geschmolzenem Zustande mit dem Copolymer nicht mischbar sind. Auch bei Verwendung
eines Hilfsmittels für die Extraktion sollten nicht mehr als 10% dieses Polymers in dem Hilfsmittel löslich sein,
vorzugsweise nicht mehr als 2,5%. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn das Polymer in dem
Hilfsmittel überhaupt nicht löslich ist. Die Auswahl der geeigneten nicht mischbaren Polymere ist abhängig von
der Art der nach der Extraktion zurückbleibenden Fasern. Hierbei können weiche oder harte Polymere
oder Polymere mit mittleren Eigenschaften verwendet werden.
Diese Gemische können zu Formkörpern extrudiert werden, z. B. zu Fasern, Stäben, Bändern, in einer
Richtung orientierten Filmen oder Streifen. Nach Auswaschen des Copolymers und des Hilfsmittels für
die Extraktion verbleiben ultrafeine Fasern, die im wesentlichen zylindrisch sind und eine längliche Form
haben. Man kann sie verwenden zur Herstellung von Seilen oder zur Herstellung von sehr dünnen Faserblättern.
Diese Faser bildenden Polymere sind aus dem Extrudat mit Wasser nicht auswaschbar. Man behandelt
also den Formkörper mit Wasser zur Entfernung des Copolymers, wobei ultrafeine Fasern des erster
Polymers zurückbleiben.
Hier sei bemerkt, daß man zum Extrahieren nicht nui Wasser, sondern auch zusammen mit Wasser organische
Lösungsmittel verwenden kann. Man kann alsc Gemische aus wenigstens zwei verschiedenen, miteinan
der nicht mischbaren Polymeren verwenden, du außerdem noch das mit Wasser extrahierbare Copo
lymerisat von Äthylen und Acrylsäure und/oder Methacrylsäure enthalten. Bei solchen Gemischen
extrahiert man zunächst das mit Wasser extrahierbare Copolymerisat und anschließend mit Hilfe eines
Lösungsmittels die anderen in diesem löslichen Polymere. Dieses letztere Lösungsmittel darf natürlich nicht die
verbleibenden ultrafeinen Fasern lösen oder angreifen.
Nachstehend sollen einige Definitionen für das faserbildende zurückbleibende Polymer gegeben werden.
Hierbei wird Bezug genommen auf den Tensionsmodul. Der Tensionsmodul von 1% bei der Herstellung
der hier in Betracht kommenden ultrafeinen Fasern wird gemäß ASTM D-638 bestimmt.
Ultrafeine Fasern mit einem Tensionsmodul unter etwa 25 000 werden »weiche ultrafeine Fasern«
genannt. Ultrafeine Fasern mit einem höheren Tensions Modul werden »harte ultrafeine Fasern« genannt.
Es gibt zwei Arten von weichen Polymerfasern, die erfindungsgemäß erhalten werden, nämüch elastomere
weiche ultrafeine Fasern und nichtelastomere weiche ultrafeine Fasern. Die elastomeren Fasern bestehen aus
einem Polymer mit einem Tensionsmodul unter etwa 10 000 bei 25° C, vorzugsweise über 100, insbesondere
über 250. Es ist erwünscht, daß sie eine Zerreißfestigkeit von wenigstens 3,5 kg/cm2 haben, vorzugsweise von
wenigstens 14 Kg/cm2, und insbesondere von wenigstens 42 kg/cm2. Die elastomeren ultrafeinen Fasern können
für sich um wenigstens 100% gereckt werden, und zwar bei beliebigen Temperaturen, wobei wenigstens 50%
der Dehnung nach Entspannung während 10 Minuten bei Raumtemperatur wieder zurückgehen. Die elastomren
ultrafeinen Fasern können bei Raumtemperatur um wenigstens 25% gedehnt werden. Zu ihrer Herstellung
verwendet man ein in der Wärme formbares Polymer, das zu äußerst feinen Fasern von weniger als 5 Mikron
Durchmesser unter Druck und Hitze ausgezogen werden kann.
Hierfür kommen thermoplastische Polymere in Betracht. Ein nicht ganz thermoplastisches Polymer, das
diese Eigenschaft wegen seiner Vernetzung hat, das aber trotzdem zu ultrafeinen Fasern ausgezogen
werden kann, fällt auch in den Bereich dieser Erfindung.
Nichtelastomere weiche ultrafeine Fasern werden ebenfalls aus einem in der Wärme formbaren Polymer
hergestellt Sie haben einen Tensionsmodul von weniger als etwa 25 000, in der Regel von mehr als 5000. Diese
Fasern besitzen nicht die Eigenschaften von Kautschuk, wie die elastomeren, weichen, ultrafeinen Fasern, und
eine 100%ige Dehnung geht nach Aufhören des Zuges während 10 Minuten bei Raumtemperatur nicht zurück.
Obwohl auch diese Fasern weich sind, sind sie typischerweise etwas härter und steifer als die
elastomeren ultrafeinen Fasern.
Die harten ultrafeinen Fasern werden aus einem in der Wärme formbaren Polymer hergestellt, das einen
Tensionsmodul über etwa 25 000, vorzugsweise über etwa 50000, hat Die anderen Eigenschaften dieser
Fasern entsprechen denen der oben beschriebenen.
Die zu verarbeitenden Gemische können auch andere Rohstoffe außer den erwähnten enthalten, die aber nicht
kritisch für die Herstellung von porösen Blättern sind. Zu solchen Rohstoffen gehören beispielsweise Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe, Weichmacher und dergleichen.
Nachstehend weiden sie als »inerte Bestandteile« bezeichnet
Zu den nichtelastomeren weichen Polymeren zur Herstellung weicher nichtelastomerer ultrafeiner Fasern gehören Polyäthylen niedriger Dichte, Polyvinyl
acetat, praktisch in Wasser unlösliche teilweise hydrolisierte Polyvinylacetate, nichtelastomere Copolymere
von Äthylen und Alkylacrylaten, wie Äiihylacrylat,
n-Butylacrylat, 2-Äthylhexylacrylat und dergleichen.
Addukte von Maleinsäureanhydrid und pyrolysiertem Polyäthylen, Polypropylen, Copolymere von Äthylen
und Propylen, Poly-e-Caprolactone ganz aliphatischer
Polyester, Polycarbonatharze und dergleichen.
Elastomere Polymere zur Herstellung von weichen
,o elastomeren ultrafeinen Fasern sind beispielsweise
elastomere Polyurethane, Polyamide, Polyester, Polycarbonate, Polyalkylacrylate, Copolymere von Äthylen
und Äthylacrylat, die teilweise mit Alkalien und dergleichen verseift, in Wasser aber unlöslich sind.
Zu den brauchbaren Polyurethanen gehören solche Polymere mit hydroxylischen Endgruppen, die durch
Urethanbindungen zu steifen, bei hoher Temperatur schmelzenden Urethanen, Polyamiden, Polyharnstoff,
gebunden sind, und/oder Polyester-Polymere, die Isocyanatendgruppen aufweisen oder Endgruppen, die
mit Polyisocyanaten reagieren (z. B. Hydroxyl-, Amino-, Mercapto- und ähnliche Gruppen).
Die besten verwendbaren Polyurethane enthalten wenigstens eine, vorzugsweise wenigstens zwei wiederkehrende
Polyäther-Reste. Sie können auch anstelle dieser Bindungen oder gleichzeitig mit diesen eine,
vorzugsweise wenigstens zwei wiederkehrende Polyesterradiale enthalten.
Die Polyäther- und Polyester-Reste haben vorzugsweise
ein Molekulargewicht zwischen etwa 500 und etwa 7000. Mit dem Rest des Polymers sind sie durch
Urethanbindungen verbunden.
Geeignete elastomere Polycarbonate sind segmentierte
Polymere von weichen mehrere hydroxyle Endgruppen enthaltenden Stoffen, die durch Carbonatbindungen
mit steifen hochtemperaturbeständigen MuI-ticarbonat-Polymeren
verbunden sind.
Geeignete elastomere Polyalkylacrylate sind beispielsweise Polyäthylacrylat, Copolymere von Äthylacrylat
und anderen Alkylacrylaten, wie n-Butylacrylat, 2-Äthylhexylacrylat und dergleichen. Hierzu gehören
auch Copolymere von Äthylen mit Alkylacrylaten wie Äthylacrylat, die mit kaustischen Alkalien, wie Natriumhydroxyd
und/oder Kaliumhydroxyd verseift werden können. Sie werden verwendet zur Herstellung von
brauchbaren Terpolymeren aus Äthylen, Alkylacrylat und Acrylsäure. Zu den CopoJymercn dieser Klasse
gehören auch Copolymerisate von Äthylen mit Acrylsäure und/oder anderen Alkylacrylaten, wie 2-ÄthyIhexylacrylat
und dergleichen.
Harte ultrafeine Fasern werden aus in der Wärme formbaren Polymeren erhalten, wie Polyäthylen hoher
Dichte, Polypropylen, Poly-1-Buten, Polystyrol, Poly-a-Methylstyrol, Poly-a-ChlorstyroL Copolymere von
Vinylchlorid und Vinylacetat, teilweise hydrolisierte Copolymere von Vinylchlorid und Vinylacetat, Copolymere von Vinylmethylketon und Vinylchlorid, Polymethylrnethacrylate, Polymethacrolein, Diäthylacetal von
Polyacrolein, Copolymere von Styrol und Acrylnitril, Nylon (wie Polyhexamethylenadipat, Polytetramethylensebacamid, Poly-e-caprolactam, PolypyrrolidonX Polyimidazoline, Polyester wie Polyäthylenterephthalat,
Poly-1,4-Cyclohexylenterephthalat und dergleichen, Homopolymere von Oxymethylen und Copolymere,
Polycarbonate wie die Umsetzungsprodukte von Phosgen oder monomeren Kohlensäureestern mit
Bis-Phenol-A(2-bis-(4-Hydroxy-Phenyl)Propan) und
dergleichen, Polyarylenpolyäther, wie sie in der
933
US-Patentschrift 32 64 536 beschreiben sind, und dergleichen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, welche die ultrafeinen Fasern
enthalten, mischt man zwei oder mehr in der Wärme formbare, in geschmolzenem Zustand nicht mischbare
Polymere mit dem durch Wasser extrahierbaren Copolymer von Äthylen und Acrylsäure, gibt gegebenenfalls
das Hilfsmittel für die Extraktion zu, extrudiert das geschmolzene Gemisch zu einem Formkörper in
Form eines Fadens, mehrerer Fäden, eines Stabes, eines Bandes oder eines Filmes. Während oder nach dem
Extrudieren kann der Formkörper gereckt werden. In der Regel haben beide Polymere Molekulargewichte
von mehr als 10 000. Zur Herstellung des zu extrudierenden Cemisches aus den beiden miteinander
nicht mischbaren Polymeren werden übliche Verfahren und Vorrichtungen verwendet. Wenn die Ausgangsstoffe
in Pulverform, in körniger Form oder als Pellets von gleichmäßiger Größe vorliegen, können sie in trockenem
Zustand gemischt werden, z. B. in einem kegelförmigen Mischer oder in einem Bandmischer. Wenn aber
die Teilchengrößen der einzelnen Polymere zu verschieden sind, genügt dieses trockene Verfahren nicht. Mar1
kann in solchen Fällen in der Wärme arbeiten. Man kann beispielsweise das Gemisch der Polymere auf einem
Zweiwalzenstuhl oder in einem Banbury-Mischer bei einer solchen Temperatur verarbeiten, daß die Ausgangsstoffe
gut vereinigt werden. Man kann auch so vorgehen, daß man alle Ausgangsstoffe in einem
geeigneten gemeinsamen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch löst und dann das Lösungsmittel durch
Verdampfen entfernt. Ein anderes Verfahren, das angewendet werden kann, wenn die Polymere durch
Wärme nicht abgebaut werden, ist das sogenannte doppelte oder einfache Extrudieren jedes einzelnen
Polymers in einer üblichen Vorrichtung, Pelletisieren oder Zerhacken des Extruda^s und Mischen in
trockenem Zustand.
Beim normalen Arbeiten werden die miteinander nicht mischbaren Polymere während des Extrudierens
so weit in einen plastischen Zustand übergeführt, daß die ursprüngliche Teilchengröße der Ausgangsstoffe
nicht mehr bedeutend ist für die Abmessungen der Fasern im Extrudat. Hierfür sind keine besonderen
Maßnahmen erforderlich, in der Regel genügt eine Förderschnecke in einem üblichen Extruder.
Beim Extrudieren können die Bedingungen, insbesondere die Temperatur, innerhalb eines weiten Bereiches
geändert werden. Diese Bedingungen sind abhängig von den physikalischen und chemischen Eigenschaften der
zu extrudierenden Polymere. In jedem Falle muß aber das Gemisch so flüssig sein, daß während des ersten
Ausziehens der Durchmesser der einzelnen Fäden, der mehreren Fäden oder der Filme, die aus dem Mundstück
oder dem Schlitz austreten, glatt verringert wird. Wenn das extrudierte Gemisch beim Austritt aus dem
Mundstück eine faserartige Struktur hat, so entstehen beim Strecken ultrafeine Fasern. Dieses Strecken kann
auch schon in dem Extruder durchgeführt werden, wenn er für diesen Zweck gebaut ist
Das Ausmaß der Verarbeitung des Gemisches der Ausgangsstoffe in der Wärme beeinflußt auch den
Durchmesser der ultrafeinen Fasern in dem Extrudat Wenn man ideale Merkmale für die einzelnen
ultrafeinen Fasern im Formkörper voraussetzt, d.h. annimmt, daß sie gleichmäßig dick mit einem vorzugsweise kreisförmigen Querschnitt sind, und wenn man
ferner voraussetzt, daß die Fasern in demselben Ausmaße gestreckt werden wie der Formkörper, so ist
der Durchmesser einer Faser nach dem Strecken gleich dem Durchmesser vor dem Strecken geteilt durch die
Quadratwurzel des Verhältnisses der neuen Länge zu der alten Länge.
Gewünschtenfalls kann auch in der Kälte gestreckt werden, um eine molekulare Orientierung der Fasern zu
erreichen. Dieses Strecken in der Kälte kann unmittel-
!0 bar nach dem Ausziehen in der Wärme ausgeführt
werden, man kann aber auch das Extrudat lagern und später bearbeiten.
Das Gemisch der miteinander nicht mischbaren Polymere wird um wenigstens 100% entweder während
des Extrudierens oder nachher gestreckt, um einen gut verwendbaren Formkörper zu erhalten. Man kann
dieses Strecken durchführen in der öffnung des Extruders oder durch Ziehen des Formkörpers mit einer
großen Geschwindigkeit, während er aus der öffnung austritt.
Die erfindungsgemäß hergestellten Extrudate sind ein Ausgangsstoff für Fasern mit einem sehr geringen
mittleren Durchschnitt, in allen Fällen unter 0,5 Denier, in der Regel unter etwa 5 Mikron. In den meisten Fällen
ist der mittlere Durchschnitt der Faser größer als 0,05 Mikron und liegt zwischen etwa 0,1 Mikron und etwa 3
Mikron. Fasern eines solchen Durchmessers haben auf einer ebenen Oberfläche eine wesentliche Deckkraft,
d. h. eine sehr geringe Gewichtsmenge solcher Fasern verursacht ein hohes Ausmaß von Opazität. Unabhängig
von der Zugfestigkeit, die nach üblichen Verfahren bestimmt wird, haben die Einzelfasern wegen ihres sehr
geringen Durchmessers keine große Festigkeit. Bezogen auf ein gleiches Gewicht ist aber die Zugfestigkeit
sehr hoch, verglichen mit der Zugfestigkeit von üblichen Fasern aus demselben Polymer, wenn man die
Zugfestigkeit durch das Verhältnis der Gewichtsdifferenz teilt. Wenn man solche Fasern zu einem Blatt
formt, wo die Fasern entweder physikalisch oder chemisch gruppiert sind und wo jede Faser zur
Festigkeit des Ganzen beiträgt, so hat die Masse eine außergewöhnlich hohe Zugfestigkeit, die häufig höher
ist als die Zugfestigkeit einzelner Polymerfasern in Form eines Einzelfadens. Solche ultrafeine Fasern
können zu einem Seil verarbeitet werden oder zum Weben oder Knüpfen gebraucht werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren ermöglicht es, solche Seile wirtschaftlich und einfach herzustellen.
Man kann die Fasern auch zu nicht gewebten Stücken verarbeiten, deren physikalische Festigkeit höher ist als die von Geweben, die aber die Opazität, das Aussehen und die Biegsamkeit von bekannten Textilwaren haben. Solche nichtgewebte Textilien aus ultrafeinen Fasern können in beliebiger Länge hergestellt werden.
Man kann die Fasern auch zu nicht gewebten Stücken verarbeiten, deren physikalische Festigkeit höher ist als die von Geweben, die aber die Opazität, das Aussehen und die Biegsamkeit von bekannten Textilwaren haben. Solche nichtgewebte Textilien aus ultrafeinen Fasern können in beliebiger Länge hergestellt werden.
SS Man kann auch beliebig lange Blätter aus diesen ultrafeinen Fäden herstellen. Hierbei können die
Einzelfasern alle in der gleichen Richtung oder durcheinander verlaufen. Solche Gewebe sind außergewöhnlich dünn und haben eine Dicke von in der Regel
nicht mehr als 100 Mikron, gewöhnlich zwischen 1
Mikron bis etwa 50 Mikron. Diese dünnen Gewebe können beispielsweise als Unterlagen für das Aufwachsen von menschlichen Geweben dienen. Wegen ihrer
Opazität ihrer Porosität und ihrer geringen Dicke bringen diese Gewebe Vorteile mit sich bei der
Herstellung von künstlichen Körperteilen, weil sie als Schicht verwendet werden können, auf welcher
Körpergewebe aufwachsen.
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Diese Gewebe aus ultrafeinen Fasern gemäß der Erfindung sind dadurch gekennzeichnet, daß sie keine
extrahierbaren Fasern aus dem Formkörper mehr enthalten. Sie enthalten daher auch keine occludierten
Faserbündel. Das bedeutet, daß alle Faserbündel geöffnet sind, und daher die Opazität und das Aussehen
sehr gleichmäßig sind. Diese Gewebe aus den ultrafeinen Fasern sind dadurch gekennzeichnet, daß sie
überall eine im wesentlichen gleichmäßige Dichie haben. Nach früheren Verfahren mit Hilfe der
Extraktion mit organischen Lösungsmitteln war es nicht möglich, solche gleichmäßigen Endprodukte zu erhalten,
die lange Dauer der Extraktion, die nach den bisherigen Verfahren erforderlich war, um die extrahierbaren
Stoffe zu entfernen, verursachte ein Zusammenfallen und ein Verwicklen der ultrafeinen Fasern,
wodurch ein Gewebe ungleichmäßiger Dicke und Breite entstand.
Es ist schon gesagt worden, daß in dem Endprodukt die Fasern im wesentlichen in einer Richtung ausgerichtet
sind. Es können natürlich auch einzelne Fasern in anderer Richtung liegen. Die Einzelfasern erstrecken
sich nicht über die ganze Länge des Stückes. Sie können verschiedene Längen von 10 cm bis mehreren Metern
haben. Die Einzelfasern haften aber fest aneinander, so daß eine kontinuierliche Struktur entsteht. Das heißt,
das Blatt besteht aus einer Masse von ultrafeinen Fasern, die miteinander verknüpft sind, so daß ein
Gewebe entsteht, das in der Längsrichtung eine sehr hohe Zugfestigkeit hat, seitlich aber leicht auseinandergezogen
werden kann. Diese Gewebe oder Netze haben über ihre ganze Breite eine im wesentlichen gleichmäßige
Dicke, die an den Kanten praktisch die gleiche ist wie in der Mitte. Man kann auch ein Netz auf das andere
legen, um dickere Schichten zu erhalten, die hinsichtlich ihrer Festigkeit und Opazität besser sind. Aus ihnen
kann man Gewebe für Kleidungsstücke, Bettüberzüge. Kissenüberzüge, Unterlagen für Teppiche, Polstermaterial,
Drapierungsmaterial, innere Auskleidungen für Schuhe, Verstärkungsmaterial, Unterlagenmaterial für
Kunststoffe und Kautschuk und für verschiedene andere Zwecke herstellen, wofür bisher gewebte, geknüpfte
oder nichtgewebte Textilien verwendet wurden.
Solche blattförmige Endprodukte können leicht hergestellt werden, wenn man einen Streifen, ein Blatt
oder ein Band des Extrudates mit Wasser, vorzugsweise mit einer alkalischen wäßrigen Lösung init einem
pH-Wert über 7, vorzugsweise über 8, behandelt. Die Behandlung mit Wasser kann durch Aufsprühen auf den
Formkörper oder durch Eintauchen des Formkörpers in Wasser oder durch Hindurchführen des Formkörpers
durch strömendes Wasser durchgeführt werden. In jedem Falle ist rs hierbei notwendig, daß das Copolymer
vollständig neutralisiert ist, bevor die Extraktion zu Ende geht Wenn das Copolymer vorher vollständig
neutralisiert ist, durch Salzbildung aller Carboxylgruppen, so braucht das zum Extrahieren verwendete
Wasser nicht alkalisch za sein. In der Regel ist es aber
erwünscht, alkalisch reagierendes Wasser zu verwenden, und zwar unabhängig von der Neutralisierung des
Copolymers. Hinsichtlich der Behandlung mit Wasser müssen einige Punkte beachtet werden. Wenn der
Formkörper mit Wasser behandelt wird, so entsteht anfangs eine gequollen gummiartige Masse aus
ultrafeinen Fasern. Diese Masse kann mit der Hand oder einem Greiferrahmen an den Seiten erfaßt und in einer
Richtung senkrecht zur Zugrichtung auseinandergezogen werden, wobei ein Netz entsteht Es muß so weit
auseinandergezogen werden, daß das Blatt die gewünschte Dicke hat. Diese Dicke kann heruntergehen
bis fast zur Dicke der einzelnen ultrafeinen Fasern. Je stärker die Masse der ultrafeinen Fasern in der Breite
auseinandergezogen wird, desto offener wirkt die Struktur des Netzes (maximale Porosität für Wasser und
Luft). Nach der Behandlung mit Wasser werden die Fasern weiter behandelt, um das Wasser zu entfernen.
In der Regel trocknet man zur Entfernung der letzten
ίο wesentlichen Wassermenge das Netz, es kann in
üblicher Weise auf einer Rolle aufgewickelt werden.
Zur Herstellung dickerer nicht gewebter Faserblätter gibt es verschiedene gut brauchbare Verfahren. Zu
diesen Verfahren gehört ein kreuzweises Legen von solchen Faserbündeln, die nach der Extraktion des
Formkörpers anfallen. Man kann eines dieser erfindungsgemäßen dünnen Gewebe kreuzweise über die
nachfolgende Schicht legen, so daß ein Kreuzmuster entsteht. Man kann auch das feuchte Gewebe, das nach
der Extraktion mit Wasser anfällt, unregelmäßig und kreuzweise auf ein sich bewegendes Förderband oder
ein Sieb legen, so daß das gewünschte Muster entsteht. Nach einem anderen Verfahren führt man das dünne
Gewebe durch einen Luftstrom, der das Gewebe aufbauscht und in einer unregelmäßigen Anordnung auf
ein sich bewegendes Förderband oder ein Sieb niederlegt.
Nach dem Übereinanderlegen kann man ein härtendes Harz auf die Schichten oder Gewebe aufbringen, um
die Fasern aneinander zu binden. Man kann auch zwei oder mehrere wasserunlösliche faserformende Polymere
als Fibrillen aufbringen und das Ganze mit einem Lösungsmittel behandeln. Dieses löst selektiv eine der
polymeren Fasern und verwandelt diese in einen flüssigen Klebstoff, welcher das Gewebe oder Blatt
durchdringt und die Fasern miteinander verbindet. Der Klebstoff wird durch Verdunsten des Lösungsmittels
getrocknet. Man kann auch zwei verschiedene polymere Faserbestandteile verwenden, von welchen der eine
einen erheblich tieferen Schmelzpunkt als der andere hat. Nach der Bildung der Schichten kann das Ganze
über den Schmelzpunkt des niedriger schmelzenden Bestandteils aber unterhalb des Schmelzpunktes des
anderen Bestandteils erwärmt werden. Nach dem Abkühlen wird dann ein Zusammenhalt erzielt.
In vielen Fällen ist es zweckmäßig, einen elastomeren Klebstoff zu verwenden, der auf das Blatt aufgesprüht
oder mit welchem das Blatt getränkt wird. Nach dem Trocknen sind die Fasern miteinander verbunden, ohne
daß das erhaltene Blatt damit steifer geworden ist.
Die Fig. 1 und 2 zeigen schematisch einige
Ausführungsformen der Erfindung.
Nach Fig. 1 wird von der Rolle 1 ein Streifen 3 entnommen, der durch Extrudieren des erfindungsge-
mäßen Gemisches und Ausziehen erhalten worden ist Man führt den Streifen durch den Trog 5, in welchen
durch die Sprühdüsen 7 Wasser mit so viel Natriumhydroxyd eingesprüht wird, daß das Copolymer wenigstens vollständig neutralisiert wird. Während der Verweilzeit des Streifens 3 im Troge 5 üblicherweise nicht mehr als 1 oder 2 Minuten, beginnt der Streifen zu
quellen und erhält ein gelatinöses oder gummiartiges Aussehen. Das zeigt, daß die Extraktion nicht
augenblicklich stattfindet, sobald das Wasser in Berührung mit dem Streifen kommt Während des
Verweilens im Troge 5 kann der Streifen an den Kanten
erfaßt und vorsichtig auseinandergezogen werden, so daß die Breite des Blattes zunimmt, und daß die Fasern
9331*
nicht mehr alle in der einen Richtung ausgerichtet sind, sondern daß einige Fasern in Längsrichtung und andere
quer dazu verlaufen. Hierdurch entsteht ein Gebilde, das wegen der teilweisen Orientierung der Fasern in der
Breitenrichtung nicht mehr so leicht auseinandergezogen werden kann. Nach dem Waschen bringt man das
Blatt auf ein endloses Förderband oder ein Sieb 9, die um die Rollen 11 laufen und durch Spannrollen 13 und
15 straff gehalten werden. Unter dem Sieb 9 befinden sich mehrere Vakuumkästen 10, die mit einer nicht
abgebi'deten Quelle für das Vakuum verbunden sind. Dieses Vakuum trägt zum Entfernen des Wassers aus
dem Blatt bei. Das nasse Blatt wird über die Rolle 17 in den Trockenofen 19 geführt, der von außen oder von
innen geheizt werden kann. Über die Rollen 21 läuft das Blatt so lange durch den Trockenofen 19, bis praktisch
das gesamte Wasser entfernt wird. Das getrocknete Blatt 27 läuft dann über die Rolle 26 zum Aufwinden auf
der Rolle 25. Die Rolle 28 hilft beim Aufwinden des Blattes 27 um die Rolle 25. Das erhaltene Endprodukt,
d. h. das Blatt 27, hat zwei Eigenschaften. Wenn das Band 3 in gelatiniertem Zustand im Trog 5 nicht seitlich
auseinandergezogen wird, so enthält das Endprodukt 27 ultrafeine Fasern, die im wesentlichen alle in Längsrichtung
orientiert sind. Wenn aber der Streifen 3 im Trog 5 in gelatiniertem Zustand seitwärts auseinandergezogen
wird, so haben die Fasern im Endprodukt 27 eine unregelmäßige Ausrichtung. Bei diesem letzteren
Verfahren entsteht ein Produkt mit einer besseren Stabilität in allen Richtungen. Solch ein Blatt hat aber
eine äußerst geringe Dicke, da es seitwärts auseinandergezogen ist, z. B. eine Dicke bis herunter zu 1 Mikron.
Nach Fig. 2 wird ein Streifen 35 von der Rolle 37
angezogen. Der Streifen 35 kann dieselbe Zusammensetzung haben wieder Streifen 3 nach Fig. 1. Man führt
den Streifen durch den Trog 31, in welchem sich alkalisches Wasser aus den Sprühdüsen 33 befindet. Der
Trog 31 kann eben sein, wie nach der Abbildung oder auch geneigt wie nach F i g. 1, um das Ablaufen zu
erleichtern. Das Abziehen kann in üblicher Weise geschehen. Der Streifen wird im Trog 31 gelatiniert und
kann ohne seitliches Ausweiten durch ihn hindurchlaufen. Den feuchten Streifen 39 aus dem Trog 31 führt man
über eine Oberfläche 41, die in einer Richtung seitlich zur Richtung des Förderbandes oder Siebes 45 oszilliert.
Durch dieses Oszillieren der Oberfläche 41 wird der Streifen 39 kreuzweise auf das Sieb 45 gelegt, so daß
seine Längsrichtung nicht mehr in Richtung der Bewegung des Siebes 45 verläuft, sondern ein
Kreuzmuster bildet. Nur ein Teil des Siebes 45 ist in der F i g. 2 gezeigt. Es ist ein endloses Sieb, das dem
Förderband 9 nach F i g. 1 entspricht. Das kreuzweise aufgelegte Gewebe wird dann von der Oberfläche 41 in
einen Trockenofen geführt und Ober Rollen nach F i g. 1 weiterbefördert In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Verfahrens ist über dem Sieb 45 eine Sprühdüse für einen Klebstoff angeordnet, der eine geringe Menge
des Klebstoffes aufsprüht um die Fasern in den kreuzweise übereinandergelegten Schichten miteinander zu verbinden. Vorzugsweise verwendet man einen
Klebstoff aus einem Kautschuklatex, der beim Erwärmen zu einem vollständig festen Zustand aushärtet Man
kann aber auch zusätzlich oder statt dessen einen Trog
vorsehen, der hinter dem Sieb 45 einen flüssigen Klebstoff auf das kreuzweise übereinandergelegte
Gewebe aufbringt Dann führt man das Gewebe zwischen Quetschrollen durch und entfernt so überschüssigen Klebstoff.
405 g Pellets eines zu 60% neutralisierten Copolymers
aus Äthylen und Acrylsäure, das 20 Gew.-% Acrylsäure enthielt und einen Schmelzindex von 250 hatte, wurde in
einem Gefäß mit 45 g Glycerin gemischt und 24 Stunden lang bei 580C gehalten, damit das Glycerin in dem Salz
absorbiert wurde. Fine 60%ige Neutralisierung bedeutet, daß 60% der Carboxylgruppen des Copolymers
unter Bildung eines Natriumsalzes neutralisiert und
ίο daher nicht mehr frei waren. In einem Extruder mit
einem inneren Durchmesser von etwa 3 cm und einer einzelnen Förderschnecke wurde dieses Gemisch auf
177°C erhitzt und mit 550 g eines für die Herstellung von Filmen und Fasern geeigneten Polypropylens
gemischt, das einen Schmelzindex von 2 bis 4 und eine Dichte von 0,88 hatte. Das Gemisch wurde extrudiert
und zu Pellets verarbeitet. Die Pellets wurden dann erneut durch eine ringförmige Düse zu einem Schlauch
extrudiert, der glatt gelegt und in einer Richtung um 800% gereckt wurde, um eine molekulare Orientierung
zu erzielen. Der abgeflachte Schlauch wurde zu Streifen mit einer Breite von etwa 2,5 cm geschnitten.
Ein Stück von 10 cm Länge und 2,5 cm Breite wurde in destilliertem Wasser gekocht, das eine molare Menge
von Natriumhydroxyd enthielt, um die freien Carboxylgruppen in dem Copolymer durch Salzbildung zu
neutralisieren. Der Streifen quoll zu einem losen gelatinösen faserigen Netzwerk. Nach lOminütigem
Kochen wurde der so behandelte Streifen in eine Schüssel gebracht, die destilliertes Wasser und ein
wenig Natriumhydroxyd enthielt. Man faßte den Streifen sorgfältig an seinen beiden Längsseiten und zog
ihn auseinander. Die feinen Fasern des Polypropylens in dem Streifen verliefen im wesentlichen senkrecht zur
Zugrichtung. Der Streifen konnte von einer Breite von 2,5 cm bis zu einer Breite von etwa 60 cm auseinandergezogen
werden. Das hierbei erhaltene Netzwerk bestand aus losen nicht miteinander verwebten Fasern
mit einem Durchmesser von 1 Mikron und darunter von großer Länge, die unregelmäßig verteilt waren. Das
Netz hatte in allen Richtungen eine gleichmäßige Dicke von etwa 5 Mikron.
2,5 Gew.-Teile Polyäthylen hoher Dichte, 2,5 Gew.-Teile
eines saizförmigen Copolymers von Äthylen und Acrylsäure nach Beispiel 1 und 0,4 Gew.-Teile Glycerin
wurden in einem Banbury-Mischer gemischt und dann zu Pellets vermählen. Man extrudierte das gemahlene
Gemisch bei 180" C aus einem Extruder mit einem
inneren Durchmesser von 3 cm und einer einzigen Förderschnecke zu einem Einzelfaden. Diesen reckte
man bei 98° C um 800%. Der Einzelfaden wurde in einer siedenden wäßrigen Lösung von Natriumhydroxyd mil
einem pH-Wert von 10 schnell angegriffen. Nach kurzei Zeit war das Produkt in dem Wasser ein loses Seil vor
ultrafeinen Fasern, das durch Extraktion des Copoly mers und des Glycerins erhalten worden war.
Wiederholte man denselben Versuch, ohne da! Glycerin einzuarbeiten, setzte man aber statt dessen da;
Glycerin dem kochenden Wasser zu, so wurdei praktisch dieselben Ergebnisse erhalten.
Eine Mischung aus 360 g eines zu 60% neutraliseertei
Copolymers aus Äthylen und Acrylsäure nach Beispiel und 40 g Glycerin wurden in einem Vakuumofen 2·
Stunden lang bei 58° C gehalten, wobei das Glycerin voi
dem Copolymer absorbiert wurde. Das so behandelt
Copolymer wurde dann mit 600 g Polypropylen nach Beispiel 1 gemischt Die Mischung wurde bei 2040C
extrudiert und zu PeMets verarbeitet Die Pellets wurden
durch ein ringförmiges Mundstück mit einem Durchmesser von etwa 15 cm bei 193° C zu einem Schlauch
extrudiert Der Schlauch wurde dann in der einen Richtung bei 1200C um 900% gereckt
Nach dem Aufschneiden des Schlauches wurde er in Natriumhydroxyd enthaltendem Wasser mit einem
pH-Wert von 10 gekocht Er wurde schnell angegriffen, und nach Entfernung des Salzes des Copolymers
verblieb ein Seil aus Fasern von Polypropylen.
500 g eines kein Natrium enthaltenden Copolymers von Äthylen und Acrylsäure nach Beispiel 1 und 30,5 g
Natriumhydroxyd in 300 ml Wasser wurden auf einem Zweiwalzenstuhl bei 1600C gemischt Hierbei wurden
55% der freien Carboxylgruppen in ihr Natriumsaiz übergeführt Zu dieser Masse gab man auf einem
Zweiwalzenstuhl 40 g Glycerin und 500 g Polyäthylen hoher Dichte. Das Gemisch wurde zu Blättern
ausgezogen, abgekühlt und zu extrudierbaren Pellets verarbeitet. Man extrudierte die Pellets aus einem
Extruder mit einem Durchmesser von etwa 3 cm mit einer einzigen Förderschnecke bei 2300C zu einem
Einzelfaden. Jeder Einzelfaden wurde bei 70°C um 800% gestreckt. Nach Behandeln in Natriumhydroxyd
enthaltendem siedendem Wasser mit einem pH-Wert von 10 wurde ein Seil aus ultrafeinen Fasern erhalten.
Zwei Stücke des Gebildes nach Beispiel 1 mit im wesentlichen parallel verlaufenden Fasern, von denen
jedes eine Dicke von 5 Mikron hatte, wurden so übereinandergelegt, daß die parallelen Fasern in jedem
Gewebe in einem Winkel von 45° zu der Faserrichtung
ίο in den anderen Geweben verliefen. Die übereinandergelegten
Gewebe brachte man zwischen zwei Druckplatten zum Drucken im Halbton. Das Ganze wurde in einer
Presse auf 15O0C erwärmt. Der angewendete Druck war
so hoch, daß die beiden Schichten permanent geprägt wurden und aneinanderhafteten. Das so erhaltene
Endprodukt hatte eine ausgezeichnete Festigkeit in allen Richtungen, wenn es mit der Hand gezogen wurde.
Bei Wiederholung dieses Versuches mit der Ausnahme, daß zuerst eine dünne Schicht eines Latex aus
Butadienstyro! auf eines der Gewebe aufgebracht wurde und das Gewebe dann getrocknet wurde, um das
Wasser aus dem Latex zu entfernen, wurde ein sehr festes opakes gewebeähnliches Endprodukt erhalten,
das im allgemeinen das Aussehen eines guten Gewebes hatte.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Fasern, Faserbündel oder Bänder aus einem heterogenem Gemisch eines wasserunlöslichen und
wenigstens eines in Wasser löslichen oder dispergierbaren Polymerisats, dadurch gekennzeichnet,
daß sie, bezogen auf ihr Gesamtgewicht
a) zu 20 bis 70 Gew.-°/o aus einem schmelzspinnbaren Polyolefin, Polyamid, Polyvinylacetat, Polyurethan,
Polycarbonat oder Polyester,
b) zu 20 bis 75 Gew.-% aus einem mit dem fadenbiidenden Polymer unter a) in schmelzflüssigem
Zustand nicht homogen mischbaren Copolymerisat aus Äthylen und Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, mit einem Säureanteil
von 14 bis 55%, bezogen auf das Gewicht des Copolymerisats, und
c) zu bis zu 20% aus einer als Hilfsmittel für die Extraktion mit Wasser dienenden organischen
Verbindung mit einem Molekulargewicht unter 2500, die wenigstens so hygroskopisch ist wie
das Copolymerisat unter b) und die in dem Copolymerisat unter b) löslich, in dem anderen
Polymerisat unter a) aber nicht löslich ist, bestehen.
2. Fasern, Faserbündel oder Bänder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 30 bis
Gew.-% fadenbildendem Polymerisat, aus 30 bis Gew.-% Copolymerisat und aus 5 bis 15 Gew.-%
Extraktionshilfsmittel besteht.
3. Fasern, Faserbünde! oder Bänder nach den
Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bis 75% der Carboxylgruppen der Säurekomponente
des Copolymerisats als Alkali- und/oder Ammoniumsalz vorliegen.
4. Verfahren zur Herstellung der Fasern, Faserbündel oder Bänder nach den Ansprüchen 1 bis 3,
wobei ein heterogenes Gemisch verschiedener Bestandteile in schmelzflüssigem Zustand extrudiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus
a) 20 bis 70 Gew.-% schmelzspinnbaren Polyolefin, Polyamid, Polyvinylacetat, Polyurethan,
Polycarbonat oder Polyester,
b) 20 bis 75 Gew.-% eines mit dem fadenbildenden Polymerisat unter a) in schmelzflüssigem
Zustand nicht homogen mischbaren Copolymerisat aus Äthylen mit Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure mit einem Säureanteil von 14 bis 55%, bezogen auf das Gewicht des
Copolymerisats, und
c) bis zu 20 Gew.-% einer als Hilfsmittel für die Extraktion mit Wasser dienenden organischen
Verbindung mit einem Molekulargewicht unter 2500, die wenigstens so hygroskopisch ist wie
das Copolymerisat unter b) und die in dem Copolymerisat unter b) löslich und in dem
Polymerisat unter a) nicht löslich ist, verwendet wird.
5. Verfahren zur Herstellung von im wesentlichen aus ultrafeinen Fasern mit einem Durchmesser unter
u bestehenden Formkörpern aus den Fasern, Faserbündel oder Bändern nach den Ansprüchen 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß diese Gebilde mit wäßriger alkalischer Lösung extrahiert, gegebenenfalls
verformt und anschließend getrocknet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserbündel oder Bänder nach der
Extrahieren, noch «or dem Trocknen zur Verfo: mung seitlich zu einem flächigen netzartige
Gebilde auseinandergezogen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn zeichnet, daß mehrere flächige, netzartige Gebild
kreuzweise in mehreren Lagen übereinander an geordnet und in dieser Anordnung mit Kleb.toi
fixiert werden.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US83165969A | 1969-06-09 | 1969-06-09 | |
US83165969 | 1969-06-09 | ||
US00278076A US3833708A (en) | 1969-06-09 | 1972-08-04 | Immiscible polymer products and processes |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2027939A1 DE2027939A1 (de) | 1970-12-23 |
DE2027939B2 true DE2027939B2 (de) | 1977-03-24 |
DE2027939C3 DE2027939C3 (de) | 1977-11-17 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB1324781A (en) | 1973-07-25 |
BE751610A (fr) | 1970-12-08 |
NL7008303A (de) | 1970-12-11 |
DE2027939A1 (de) | 1970-12-23 |
FR2045934A1 (de) | 1971-03-05 |
NL156455B (nl) | 1978-04-17 |
US3833708A (en) | 1974-09-03 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |