-
Der Erfindung betrifft eine transportable Vorrichtung für die Haarpflege einer sitzenden Person, mit einem Waschbecken, welches um das Haupt der Person zumindest teilweise positionierbar ist um Waschflüssigkeit über das Haupthaar der Person zu führen und in dem Waschbecken aufzufangen, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
-
Bei der Pflege von Personen in Krankenhäusern oder in häuslichem Umfeld stellt die Haarpflege oft einen problematischen Part dar. Üblicherweise wird dazu eine Schüssel oder eine Wanne benützt, wobei das Haupt der Person oder des Patienten über die Schüssel gehalten oder so gelegt wird, daß der Hals des Patienten in eine dafür vorgesehene Ausnehmung am Rand der Schüssel gelangt. Die Anwendung einer solchen Anordnung hat den Nachteil, daß sie umständlich ist, einer festen Halterung der Schüssel bedarf und somit in der Anwendung entweder personalintensiv oder technisch aufwändig unter Zuhilfenahme eines Stativs erfolgen muß.
-
Die bekannten Schüsseln oder Wannen füllen sich bei der Haarpflege auch zunehmend mit Waschflüssigkeit, die nicht ableitbar ist, wodurch der Waschvorgang zeitlich eng limitiert ist und nicht sehr wirkungsvoll sein kann.
-
Die
DE 20 2013 002 073 U1 beschreibt eine transportable, zusammenlegbare Vorrichtung zur Erleichterung der Haarwäsche bei stationärer oder ambulanter Kranken- und Altenpflege. Die Vorrichtung ist faltbar und besteht aus einem wasserdichten, flexiblen Trichter zur Aufnahme von Waschwasser.
-
Der Trichter ist aus mit Versteifungselementen ausgestattetem, wasserdichtem Material gebildet. Das Material kann Latex, oder Gummi oder eine wasserdichte Folie sein.
-
Der Trichter ist einstückig mit einem Stativ ausgebildet, sodaß die Vorrichtung insgesamt aufwändig und unnötig sperrig ist.
-
Die
DE 8300624 U1 beschreibt eine Vorrichtung zur Durchführung der Haarwäsche in Pflegeeinrichtungen oder in einem Krankenhaus, wobei diese ein Waschbecken zur Aufnahme des Haupts des Patienten aufweist. Das Waschbecken wird mit einem Wagen seitlich an das Bett eines Patienten geschoben und das Waschbecken auf das Bett selbst geschoben. Die Vorrichtung ist sperrig und nicht transportabel. Sie eignet sich nicht für den häuslichen Gebrauch. Zudem benötigt die Vorrichtung einen Stromanschluß.
-
Die
DE 20 2005 006 015 U1 beschreibt eine Vorrichtung zur Erleichterung der Haarwäsche für Senioren, wobei ein wasserdichter Beutel vorgesehen ist mit einer Öffnung, in der verbrauchtes Wasser gelangen kann. Der Beutel dient als Waschbecken, das unter das Haupt eines bettlägerigen Patienten geschoben werden kann.
-
Die bekannten Vorrichtungen für die Haarpflege sind jeweils Speziallösungen, die kompliziert und teuer sind und im Gebrauch oft nicht für die häusliche Pflege geeignet sind.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine transportable Vorrichtung für die Haarpflege zu schaffen, die kompakt und einfach zu handhaben und kostengünstig ist und sich auch für die häusliche Pflege eignet.
-
Die Aufgabe wird mit einer transportablen Vorrichtung für die Haarpflege mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
-
Dadurch, daß das Waschbecken der transportablen Vorrichtung so gebildet ist, daß es formschlüssig lösbar an einer Lehne eines Sitzmöbels festlegbar ist, ist eine Vorrichtung geschaffen, die ohne eine sperrige Abstelleinrichtung für das Waschbecken auskommt, also ohne Stativ ist und dennoch für Personen im Sitzen geeignet ist.
-
Hierzu wird lediglich eine Lehne eines Sitzmöbels, wie etwa eines Küchenstuhles, eines Duschstuhles oder gar eines Sessels benötigt. Diese Möbel finden sich jedoch in jedem Haushalt.
-
Dadurch ist die Vorrichtung kompakt bauend, weist wenige Teile auf und ist somit gut zu transportieren und auch zu verstauen bei Nicht-Gebrauch. Sie bedarf wenig Stauraum und ist daher in jeder Wohnung benutzbar.
-
Vorteilhafte Ausführungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel weist das Waschbecken eine integrierte Klemmvorrichtung auf mit der das Waschbecken an der Lehne des Sitzmöbels angeklemmt werden kann. Bevorzugt wird das Waschbecken auf den oberen Rand der Lehne übergestülpt und mit einer integrierten Klemmplatte mit zwei beabstandet zueinander angeordneten Klemmschrauben, die auch mit Handgriffen versehen sein können, festgeklemmt.
-
Das Waschbecken kann durch eine in dieser Weise sehr einfach aufgebaute Klemmvorrichtung relativ zu der Lehne des Sitzmöbels und um alle drei Achsen verstellbar geklemmt werden. So läßt sich ohne zusätzliche Einrichtung etwa die Höhe des Waschbeckens an der Lehne auf die Körpergröße der zu pflegenden Person einstellen oder auch eine Schrägneigung einstellen.
-
Das Waschbecken weist eine Aussparung an seinem, dem Hals der betreffenden zu pflegenden Person zugewandten Seitenwand auf, damit die Person ihr Haupt bequem in Rückenlage legen kann.
-
Das Waschbecken weist bevorzugt zumindest zwei Anschlüsse für die Zufuhr von Frischwasser und für die Abfuhr von Brauchwasser an dem Waschbecken auf. So können z.B. Schläuche, die ohnehin in einer Wohnung, einem Bad oder einer Küche vorhanden sind, bzw. mit der Haus-Infrastruktur verbunden werden können, zur Wasserversorgung und Abwasserableitung genutzt werden.
-
Vorteilhaft kann in dem Korpus des Waschbeckens zu jeder Seite hin ein Stauraum oder eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Geräte und Hilfsmittel zur Haarpflege vorgesehen sein. Dies können von außen verschließbare Schubfächer oder dergleichen sein.
-
Das Waschbecken ist besonders einfach als einstückiges Bauteil gebildet, wobei es als Preß- oder Tiefziehteil oder als Formteil gebildet ist.
-
Als Sitzmöbel sind alle in einer Wohnung vorrätigen Sitzmöbel geeignet. Stühle aller Art, auch Stühle mit Rollen, die eine leichte Bewegungsfreiheit von Patienten, die wenig mobil sind, ermöglichen. Auch Duschmöbel aus Kunststoff, die üblicherweise als Sitz in einer Dusche dienen, eignen sich.
-
Auch ein Sessel mit vergleichsweise dicker Lehne kann genutzt werden, um eine Person zur Haarpflege zu positionieren.
-
Am vorteilhaftesten läßt sich die Vorrichtung an einer Dusch- oder Badewanne benutzen, da hier Wasseranschlüsse in der Nähe sind und das Abwasser an dem Waschbecken leicht mit Hilfe eines Schlauches in ein Duschbecken oder eine Badewanne ableitbar ist.
-
Besonders kostengünstig lassen sich die erfindungsgemäßen Waschbecken in großer Stückzahl durch die Ausbildung als faserverstärktes Bauteil mit einer pflegeleichten Oberfläche in der Art einer Polyester-Gelcoatschicht herstellen.
-
Die Waschbecken können auch aus anderen Duroplasten erstellt werden oder aus Thermoplasten gespritzt oder tiefgezogen werden.
-
Denkbar ist die Herstellung dieser Waschbecken auch als ein Pressteil aus Metall.
-
Die transportable Vorrichtung mit ihrem Waschbecken läßt sich auch in verschiedenen Größen herstellen, sodaß sie sich auch für pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene optimal ausbilden läßt.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung gezeigt, Es zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen transportablen Vorrichtung für die Haarpflege einer sitzenden Person.
-
In 1 ist in einer Seitenansicht schematisch eine erfindungsgemäße transportable Vorrichtung 1 zur Haarpflege einer sitzenden Person 2 gezeigt. Die Vorrichtung 1 weist als wesentliches Bauteil ein einstückig aus einem leichten Faserverbundwerkstoff, wie Polyesterlaminat, gebildetes Waschbecken 3 auf.
-
Das Waschbecken 3 hat eine rechteckige Grundrißform und rechteckige Querschnitte, betrachtet man den Verlauf seiner Außenwände. Es hat eine Kantenlänge, die etwas größer wie die Breite einer Lehne 7 ist.
-
Das Waschbecken 3 ist lösbar an der Lehne 7 eines als Stuhl 15 ausgebildeten Sitzmöbels 8 festgeklemmt, also formschlüssig lösbar. Das Waschbecken 3 umfaßt teilweise das Haupt 4 der Person 2.
-
Wie in 1 gezeigt, kann Waschflüssigkeit 5 über das Haupthaar 6 der Person 2 geleitet werden, um deren Haar 6 zu waschen und zu spülen.
-
Erfindungsgemäß bildet das Waschbecken 3 eine singuläre Einheit, die geeignet ist, an verschiedenartigste Sitzmöbel 8 für den Zeitraum der Haarpfleg einer Person 2 angebracht zu werden und nach Ende der Haarpflege wieder von dem Sitzmöbel 8 entfernt und an einem geeigneten Platz mit wenig Stauraumbedarf gelagert zu werden.
-
Diese Vorrichtung 1 kommt ohne ein eigenes Stativ oder eine Stütze aus und baut daher wesentlich kleiner, wie dies von Vorrichtungen aus dem Stand der Technik bekannt ist.
-
Das Waschbecken 3 weist eine Klemmvorrichtung 9 auf, mit der das Waschbecken 3 an der Lehne 7 des Sitzmöbels 8 für die Dauer der Haarpflege geklemmt werden kann.
-
Die Klemmvorrichtung 9 besteht in dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Klemmleiste 18, die innerhalb des Körpers der Vorrichtung 1, hier innerhalb des Waschbeckens 3, über dessen Breite, also quer zum Rücken der Person 2 verläuft und auf nicht näher gezeigte Weise in dem Waschbecken parallelverschiebbar gelagert ist.
-
Die Klemmleiste 18 wird von ein oder mehreren Spindeln 19, die hier lediglich schematisch dargestellt sind, unter Drehung eines Drehknopfes 20 am Ende einer Spindel 19, die durch eine Rückwand des Waschbeckens 3 ragt, zu der Lehne 7 hin bewegt oder weg bewegt, wodurch die Klemmung erfolgt. Dabei kommt die Lehne 7 zwischen der Klemmleiste 18 und einer Außenwand des Waschbeckens 3 zu liegen und wird zwischen den genannten Teilen eingeklemmt. Es kann eine zusätzliche Vorrichtung zur Einstellung der Neigung der Klemmleiste 18 relativ zum Verlauf der Lehne 7 vorgesehen sein, die hier nicht gezeigt ist.
-
Das Waschbecken 3 kann dabei vor der Klemmung relativ zu der Lehne 7 um alle Achsen beweg- und positionierbar geklemmt werden.
-
Zur bequemen Lagerung des Halses 11 der Person 2 weist das Waschbecken 3 eine Aussparung 10 auf, die auch als Indikator für eine richtige Wahl der Einstellung und Klemmung des Waschbeckens 3 an der Lehne 7 herangezogen werden kann.
-
Die Vorrichtung 1 bzw. das Waschbecken 3 können bevorzugt in Räumen mit Wasseranschlüssen und Abwasserabflüssen betrieben werden. Zur fluidischen Verbindung mit diesen Wasserquellen bzw. Ableiteinrichtungen für Abwasser weist das Waschbecken 3 einen Anschluß 12 an seiner Rückseite für die Wasserzufuhr, etwa von einem Duschbecken, auf. Ferner weist das Waschbecken 3 einen Anschluß 13 an seiner Unterseite auf, der zur Ableitung von Abwasser dient.
-
Ein Wasserschlauch 16 verbindet den Anschluß 12 mit einem nicht gezeigten Wasserhahn einer Mischbatterie in einer Küche oder in einem Bad.
-
Ein Wasserschlauch 17 verbindet den Anschluß 13 mit einer nicht gezeigten Einrichtung zur Ableitung von Abwasser in einer Küche oder in einem Bad.
-
Das Waschbecken 3 weist weiter Stauräume 14 auf, in denen Geräte und Hilfsmittel zur Haarpflege gelagert werden können und bei Bedarf entnommen werden können.
-
Die Vorrichtung 1 kann aufgrund ihrer Möglichkeit an unterschiedlich dicken Lehnen 7 eines Sitzmöbels 8 geklemmt zu werden, auch an Plastik-Duschsitze oder an einem Sessel geklemmt werden.
-
Dadurch ist die Vorrichtung 1 sehr flexibel und mit geringstem Aufwand einsetzbar und paßt sich an die jeweiligen Gegebenheiten von Wohnungen verschiedener Personen an.
-
Die Vorrichtung 1 kann auch zur Haarpflege von liegenden Personen 2 herangezogen werden.
-
Die Vorrichtung 1 kann auch ohne eigenen Anschluß 12 für die Wasserzufuhr betrieben werden, indem diese mittels eines Duschschlauches einer nicht gezeigten Dusche mit Wasser versorgt wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- (1)
- Vorrichtung, transportabel
- (2)
- Person
- (3)
- Waschbecken
- (4)
- Haupt
- (5)
- Waschflüssigkeit
- (6)
- Haupthaar
- (7)
- Lehne
- (8)
- Sitzmöbel
- (9)
- Klemmvorrichtung
- (10)
- Aussparung
- (11)
- Hals, von 2
- (12)
- Anschluß
- (13)
- Anschluß
- (14)
- Stauraum
- (15)
- Stuhl
- (16)
- Wasserschlauch
- (17)
- Wasserschlauch
- (18)
- Klemmleiste
- (19)
- Spindel
- (20)
- Drehknopf
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202013002073 U1 [0004]
- DE 8300624 U1 [0007]
- DE 202005006015 U1 [0008]
