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Die Erfindung betrifft eine Spüleinrichtung und eine Wasserauslaufarmatur mit den Merkmalen im Oberbegriff der selbstständigen Ansprüche.
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Eine solche Spüleinrichtung ist aus der
DE 20 2011 001 837 U1 bekannt. Eine Abführleitung für Spülwasser ist mit einem Leitungsende neben der Zuführleitung für das Zulaufwasser an einen Armaturenkopf einer Wasserauslaufarmatur angeschlossen. Die Abführleitung ist ansonsten nicht näher beschrieben. Die vorbekannte Spüleinrichtung ermöglicht ein automatisches Spülen der wasserführenden Leitungen mittels einer Desinfektionsflüssigkeit und wird durch unterschiedliche Einspeisedrücke an der Zuführleitung gesteuert.
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Die
DE 10 2004 023 968 A1 offenbart eine Tafelwasseranlage mit einem Endschaltventil, welches mit einem zuführenden Leitungssystem für Trinkwasser und Desinfektionsflüssigkeit, einer Abflussleitung und einem Zapfstutzen verbunden ist. Das Endschaltventil wird über ein elektrisch gesteuertes Hydroventil betätigt, wobei das zuführende Leitungssystem wahlweise mit dem Zapfauslass oder der Abführleitung verbunden wird. Das Endschaltventil weist hierfür einen Kolben mit einem am Leitungssystem angeschlossenen internen Kanal auf, dessen Austrittsöffnung wahlweise am Zapfauslass oder an der Abführleitung positioniert wird. Der Anschluss des Leitungssystems muss den Kolbenbewegungen folgen.
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Die
EP 3 696 332 A1 zeigt eine Spüleinrichtung für ein Wasserauslaufsystem mit einem elektromotorisch betätigbaren Umschaltventil und einer Mischwasserabführleitung. Diese sind Bestandteil einer als Unterputzmodul ausgeführten Sanitärarmatur. Sie sind in einem versenkt angeordneten Armaturenkörper und mit Abstand vor einem aus der Wand ragenden Auslauf angeordnet.
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Die
DE 20 2015 001 758 U1 betrifft ein sanitäres Umschaltventil, das Zulaufwasser zu unterschiedlichen Zapfauslässen in Form einer Handbrause und einer Kopfbrause führt. Ein Spülvorgang ist damit nicht verbunden. Eine Abführleitung für Spülabwasser und ein fernsteuerbarer Leitungsverschluss sind nicht vorhanden.
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Die IT MI
20091421 A lehrt ein Desinfektionssystem mit einer Spüleinrichtung, wobei eine Desinfektionsflüssigkeit vom Armaturenrohr über eine Abflussleitung mit einem Magnetventil und eine Abführleitung zu einem Abfluss eines Waschbeckens oder dgl. geführt wird.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Spültechnik aufzuzeigen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen in den selbstständigen Ansprüchen.
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Die beanspruchte Spültechnik, d.h. die Spüleinrichtung, das Spülverfahren, die mit einer Spüleinrichtung ausgestattete Wasserauslaufarmatur und das Wasserauslaufsystem, haben verschiedene Vorteile.
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Mit der Spüleinrichtung können die Wasserauslaufarmatur und die hier angeschlossenen Wasserleitungen mit fließendem Zulaufwasser gespült werden. Der Spülvorgang kann automatisch durchgeführt werden. Bei stehendem Wasser in einer Leitung können sich Keime ausbilden und/oder ausbreiten. Durch das Spülen mit dem Zulaufwasser über eine bestimmte Zeitdauer können diese ausgespült und abgeführt werden. Das keimbeladene abgeführte Wasser wird als Spülabwasser bezeichnet.
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Die Spüleinrichtung und das Spülverfahren können eigenständig sein. Sie können an bestehenden Wasserauslaufarmaturen oder Wasserauslaufsystemen nachgerüstet oder umgegerüstet werden. Andererseits ist eine Implementierung in eine Wasserauslaufarmatur und in ein Wasserauslaufsystem bei der Herstellung und der Erstausrüstung möglich.
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Die beanspruchte Spültechnik kann vorteilhaft bei unterschiedlichsten Arten von Wasserauslaufarmaturen und Wasserauslaufsystemen eingesetzt werden. Dies können Armaturen und Systeme im Sanitärbereich und/oder im Haushaltsbereich, insbesondere Küchenbereich, sein. Auch ein Einsatz im Gastronomiebereich oder im medizinischen Bereich ist von Vorteil.
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Im Wasserauslaufsystem kann eine Wasserversorgung in Form eines gebäudeeigenen und/oder ggf. örtlichen Leitungsnetzes vorhanden sein, welches ebenfalls durch den Fluss des Zulaufwassers gespült werden kann. Andererseits ist ein Einsatz bei anderen wasserführenden Anlagen und Systemen möglich, an denen z.B. Trinkwasser, Mineralwasser, Heilwasser oder dgl. gezapft werden kann. Dies können Anlagen im Gastronomiebereich, Kurbereich oder dgl. sein. Die Wasserversorgung kann eine Quelle, einen Tank, Pumpensysteme und dgl. umfassen.
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Ein weiterer Vorteil der beanspruchten Spültechnik ist die Möglichkeit zum ferngesteuerten und vollautomatischen Durchführen von Spülvorgängen. Diese können in einem bestimmten Rhythmus oder zu bestimmten Anlässen erfolgen, die z.B. durch Hygieneregeln oder dgl. vorgegegeben werden. Die Spülvorgänge können außerhalb der normalen Nutzungszeiten der Wasserauslaufarmatur und des Wasserauslaufsystems, z.B. nachts, erfolgen. Durch die Vollautomatik besteht keine Notwendigkeit für manuelle Eingriffe an der Wasserauslaufarmatur oder am vorgeschalteten Leitungssystem. Günstig ist es außerdem, wenn die Wasserauslaufarmatur selbst fernsteuerbar ist und insbesondere fernsteuerbare Ventile aufweist.
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Ferner ist es von Vorteil, dass die beanspruchte Spültechnik an einem vorhandenen Wasserleitungsnetz, insbesondere mit Anschluss an ein öffentliches Wasserversorgungsnetz, betrieben werden kann. Zum Spülen ist es nicht erforderlich, den Einspeisedruck an der Zuführleitung und in der vorgeschalteten Wasserversorgung durch ein Pumpensystem oder dgl. gesteuert zu ändern. Die beanspruchte Spültechnik kann mit einem vorhandenen und insbesondere konstanten Einspeisedruck für das Zulaufwasser eingesetzt werden.
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Die beanspruchte Spültechnik hat den Vorteil, dass sie eine retrograde Verkeimung der Zuführleitung für Zulaufwasser und zumindest eines stromaufwärtigen Teils der Abführleitung für das Spülabwasser verhindern kann. Das fernsteuerbare Sperren der Abführleitung ist hierfür von besonderem Vorteil. Es verhindert einen Zugang von Keimen aus einem Abfluss und aus einem stromabwärtigen Teil der Abführleitung.
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Das fernsteuerbare Sperren der Abführleitung kann einen weiteren Vorteil haben. Es kann zur Steuerung einer Ventilanordnung an der Wasserauslaufarmatur und zum Umschalten des Zulaufwassers zwischen einem Zapfauslass der Auslaufarmatur und der besagten Abführleitung benutzt werden. Die Ventilanordnung kann zwischen einer Zapfstellung und einer Spülstellung hin und her geschaltet werden, wobei das Zulaufwasser zum Zapfauslass oder zur Abführleitung gelenkt wird. Bei einem Sperren der Abführleitung kann durch den Staudruck bzw. durch Rückstauwasser der wirksame Wasserdruck an der Ventilanordnung geändert werden und deren Umschalten in die Zapfstellung bewirken. Ein Öffnen der Abführleitung kann ein Umschalten in die Spülstellung bewirken. Die Spülvorgänge können autark durchgeführt werden. Sie werden auch nicht durch eine manuelle Betätigung der Wasserauslaufarmatur gestört. Solange die Ablaufleitung und der Leitungsverschluss geöffnet sind, bleibt die Spülstellung erhalten und tritt kein Wasser am Zapfauslass aus. Das fernsteuerbare Sperren der Abführleitung ermöglicht ferner einen Betrieb der Wasserauslaufarmatur und der Zuführleitung für das Zulaufwasser mit einem konstanten Einspeisedruck.
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Die beiden Vorteile können gekoppelt sein, müssen aber nicht. Die beanspruchte Spültechnik und das fernsteuerbare Sperren der Abführleitung können zur Keimvermeidung auch bei bei einer Spüleinrichtung nach dem Stand der Technik, z.B. der
DE 202011 001 837 U1 , ergänzend eingesetzt werden. Das Umschalten der Ventilanordnung wird dann auf andere Weise bewirkt.
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Ferner bietet sich die Möglichkeit, Frischwasser zum Spülen zu benutzen. Dieses kann auch eine beliebige Temperatur haben. Andererseits ist es möglich, ein besonders konditioniertes Zulaufwasser zu benutzen, z.B. eine Desinfektionslösung oder Heißwasser.
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Die beanspruchte Spüleinrichtung weist einen fernsteuerbaren Leitungsverschluss an der Abführleitung und eine Spülsteuerung auf. Der fernsteuerbare Leitungsverschluss ist mit der Spülsteuerung signaltechnisch verbunden. Er ist an der Abführleitung bevorzugt mit einem Abstand vom Leitungsende für den Anschluss am Armaturenkopf angeordnet. Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann in der Abführleitung zwischen Leitungsenden angeordnet sein. Beim beanspruchten Spülverfahren kann die Abführleitung ferngesteuert durch die Spüleinrichtung gesperrt und geöffnet werden. Dies kann mit Abstand vom besagten Leitungsende am Armaturenkopf und mit Abstand von einer Ventilanordnung am Armaturenkopf erfolgen.
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Die Spülsteuerung kann extern angeordnet oder ggf. im Leitungsverschluss integriert sein. Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann durch die Spülsteuerung betätigt werden. Dies kann auf ein externes oder ein internes Auslösesignal hin erfolgen. Ein internes Signal kann z.B. über ein Zeitglied im Leitungsverschluss und/oder in der Spülsteuerung emittiert werden. Ein externes Auslösesignal kann von einer manuellen Fernbedienung, einer übergeordneten Steuerung, z.B. Gebäudesteuerung, oder dgl. kommen. Zudem ist eine manuelle direkte Bedienung des fernsteuerbaren Leitungsverschlusses vor Ort, z.B. durch eine Handrad oder dgl., nicht ausgeschlossen.
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Die Abführleitung für Spülwasser kann mit einem Leitungsende neben der Zuführleitung für das Zulaufwasser an einen Armaturenkopf einer Wasserauslaufarmatur angeschlossen sein. Dies kann unterschiedliche Anordnungs- und Anschlussvarianten einschließen, z.B. eine getrennte und voneinander distanzierte Anordnung der Abführleitung und die Zuführleitung am Armaturenkopf oder auch eine Anordnung der Leitungen ineinander.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann eine retrograde Verkeimung der stromaufwärts gelegenen Abführleitung und auch der Zuführleitung sowie der Ventilanordnung an der Wasserauslaufarmatur vermeiden. Hierfür ist der besagte Abstand von Vorteil. Das zum Abfluss führende andere Leitungsende kann kurz sein.
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Der besagte Abstand ermöglicht auch eine bessere und störungsarme Unterbringung des fernsteuerbaren Leitungsverschlusses. Er kann getrennt vom Armaturenkopf und insbesondere außerhalb der Wasserauslaufarmatur angeordnet werden. Er hat dann auch mehr Platz zur Verfügung, was insbesondere bei einer mehrteiligen Ausbildung von Vorteil ist. Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann nahe am Abfluss installiert werden. Das zum Abfluss führende andere Leitungsende kann ggf. in den Leitungsverschluss integriert sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann eine Keimbarriere aufweisen. Diese kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. Sie kann einteilig oder mehrteilig sein. Insbesondere kann eine Rückverkeimung aus einem Abfluss vermieden werden, an dem die Abführleitung mit dem stromabwärtigen Leitungsende angeschlossen werden kann.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann ein fernsteuerbares Ventil aufweisen, welches die Abführleitung öffnet und schließt bzw. sperrt. Das Ventil kann mit der Spülsteuerung signaltechnisch verbunden sein. Es kann insbesondere als Magnetventil ausgebildet sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann eine oder mehrere weitere beanspruchte Komponenten aufweisen. Diese können einzeln oder gemeinsam zur Bildung der Keimbarriere oder auch zu anderen Zwecken dienen. Eine Keimbarriere kann ggf. in anderer Weise ausgebildet sein.
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Eine beanspruchte Komponente kann z.B. ein Rückschlagventil sein, welches bevorzugt in Strömungsrichtung dem fernsteuerbaren Ventil nachgeschaltet ist. Das Rückschlagventil sperrt gegen Rückfluss von Spülabwasser sowie gegen eine Rückverkeimung aus dem Abfluss und kann das fernsteuerbare Ventil hiervor schützen. Das Rückschlagventil kann aus einem keimtötenden Material ausgebildet sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann ferner einen Strahlregler aufweisen. Dieser kann dem Rückschlagventil in Strömungsrichtung nachgeschaltet sein. Der Strahlregler kann ebenfalls aus einem keimtötenden Material gebildet sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann einen Strahlfang mit einem Trichter umfassen, welcher bevorzugt dem Strahlregler in Strömungsrichtung nachgeschaltet ist. Hierbei kann ein freier Abstand vorhanden sein, den der vom Strahlregler emittierte Strahl aus Spülabwasser durchströmt und dann vom Trichter eingefangen wird. Eine Bündelung und Vergleichmäßigung des Strahls durch den Strahlregler ist hierfür von Vorteil.
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Der Strahlfang kann auch einen Detektor zur Erfassung eines eventuellen Rückstaus von Spülabwasser umfassen. Ein Rückstau kann z.B. bei Verstopfen des Abflusses auftreten. Der Rückstau kann sich im vorgenannten Freiraum ausbilden und wird vom Detektor frühzeitig erkannt, bevor er nachteilige Auswirkungen auf die stromaufwärts gelegenen Komponenten des fernsteuerbaren Leitungsverschlusses nimmt.
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Der Detektor kann in unterschiedlicher Weise, z.B. als elektrischer Fluidschalter, ausgebildet sein. Er kann mit der Spülsteuerung signaltechnisch verbunden sein. Im Falle eines Rückstaus kann die Spülsteuerung das Ventil des Leitungsverschlusses ansteuern und schließen, um einen Nachfluss von Spülabwasser zu verhindern. Die Spülsteuerung kann auch den Spülvorgang abbrechen. Es ist allerdings auch möglich, dass sie die Ventilanordnung umschaltet und eventuell noch mit Spülrückständen beladenes Zulaufwasser über den Zapfauslass abgibt.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss kann ein gemeinsames Gehäuse für die vorgenannten Komponenten aufweisen. Dies ermöglicht eine kompakte Bauform und leichte Montage sowie platzsparende Unterbringung.
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Die Spüleinrichtung kann ferner eine Desinfektionseinrichtung aufweisen, die mit der Zuführleitung für Zulaufwasser verbindbar oder verbunden ist. Hierdurch kann das Zulaufwasser konditioniert werden und kann eine Desinfektionslösung bilden. Die Desinfektionseinrichtung kann mit der Spülsteuerung signaltechnisch verbunden sein. Eine andere Konditionierungsmöglichkeit besteht im Einsatz von heißem Zulaufwasser.
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Die Ventilanordnung zum Umschalten zwischen Zapfen und Spülen kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. Sie kann durch Wasserdruck schaltbar sein. Besonders günstig ist eine vorgenannte Ventilanordnung, die durch den fernsteuerbaren Leitungsverschluss schaltbar ist. Hierfür gibt es mehrere Gestaltungsmöglichkeiten. Diese sind für die beanspruchte Spültechnik von Vorteil und können darüber hinaus jeweils eine eigene erfinderische Bedeutung haben.
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Die Ventilanordnung zum Umschalten zwischen Zapfen und Spülen kann ein Bestandteil der Spüleinrichtung sein. Sie kann bei einer Nachrüstung oder Umrüstung einer vorhandenen Wasserauslaufarmatur gegen in vorhandenes Ventil getauscht oder umgerüstet werden.
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Die Ventilanordnung kann ein Wegeventil, z.B. ein 2/3-Wegeventil, in unterschiedlicher Ausbildung haben. Einerseits ist dabei eine Ausgestaltung als Druckschaltventil gemäß der
DE 20 2011 001 837 U1 möglich.
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Andererseits kann das Wegeventil als Schwimmerventil ausgebildet sein. Das Schwimmerventil lässt sich besonders gut durch den fernsteuerbaren Leitungsverschluss schalten. Die Ventilausbildung hat eine eigenständige erfinderische Bedeutung und lässt sich auch bei anderen wasserführenden Einrichtungen einsetzen.
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In einer weiteren Variation kann die Ventilanordnung ein Auslassventil aufweisen, das in Strömungsrichtung einerseits hinter der Abführleitung und der Zuführleitung und andererseits vor dem Zapfauslass der Wasserauslaufarmatur anordenbar oder angeordnet ist. Ein solches Auslassventil hat ebenfalls eine eigenständige erfinderische Bedeutung.
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Die Spülsteuerung kann die Spülvorgänge eigenständig starten und beenden. Sie kann hierfür einerseits mit dem fernsteuerbaren Leitungsverschluss signaltechnisch verbunden sein und kann auch Steuersignale übermitteln.
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Die Spülsteuerung kann ferner mit einer fernsteuerbaren Betätigungseinrichtung der Wasserauslaufarmatur verbindbar oder verbunden sein. Dies ermöglicht ein Fernsteuern des Zulaufwassers. Die Spülsteuerung kann mit einer eventuell vorhandenen Armaturensteuerung einer fernsteuerbaren Wasserauslaufarmatur verbunden sein. Sie kann insbesondere in einer Armaturensteuerung implementiert sein. Umgekehrt kann auch eine Armaturensteuerung in eine Spülsteuerung implementiert werden, z.B. im Fall einer Nachrüstung oder Umrüstung, wobei auch die Auslaufarmatur umgerüstet wird.
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Die Spülsteuerung kann als eigenständige Hardwarekomponente oder als Softwaremodul ausgebildet sein. Eine manuell bedienbare Wasserauslaufarmatur kann mit einer fernsteuerbaren Betätigungseinrichtung umgerüstet werden. Eine fernsteuerbare Betätigungseinrichtung kann ein oder mehrere fernsteuerbare Ventile oder andere Verschlusselemente aufweisen, die von der Spülsteuerung für einen Spülvorgang angesteuert werden können.
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Die Spülsteuerung kann mehrere fernsteuerbare Leitungsverschlüsse und ggf. mehrere Wasserauslaufarmaturen ansteuern. Sie kann auch eine Kommunikationseinheit für eine leitungsgebundene und/oder drahtlose Kommunikation nach außen, z.B. mit einer übergeordneten Steuerung eines Wasserauslaufsystems, umfassen.
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In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft unde schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
- 1: ein Wasserauslaufsystem mit einer Wasserauslaufarmatur und mit einer Spüleinrichtung sowie einem Leitungsverschluss,
- 2: eine Variante der Wasserauslaufarmatur,
- 3: eine Schemadarstellung des Leitungsverschlusses und seiner Komponenten,
- 4 und 5: eine Ventilanordnung für die Wasserauslaufarmatur in Zapf- und Spülstellung,
- 6 und 7: eine Variante einer Ventilanordnung in Zapf- und Spülstellung und
- 8 und 9: eine weitere Variante einer Ventilanordnung in Zapf- und Spülstellung.
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Die Erfindung betrifft eine Spüleinrichtung (6) und ein Spülverfahren sowie eine Wasserauslaufarmatur (3) mit der Spüleinrichtung (6) und ein Wasserauslaufsystem (1) mit einer Wasserauslaufarmatur (3) und einer Spüleinrichtung (6) .
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1 zeigt in einer Schemadarstellung ein Wasserauslaufsystem (1). Dieses weist eine Wasserversorgung (2) für Zulaufwasser und eine damit verbundene Wasserauslaufarmatur (3) sowie eine Auffangeinrichtung (4) und eine Spüleinrichtung (6) auf. Die Wasserauslaufarmatur (3) dient zum Zapfen des Zulaufwassers (7), welches an einem Zapfauslass (11) der Wasserauslaufarmatur (3) austritt. Das Zulaufwasser (7) ist z.B. Frischwasser aus einem privaten oder öffentlichen Leitungsnetz der Wasserversorgung (2). Das Zulaufwasser (7) kann eine wählbare Temperatur haben. Das Wasserauslaufsystem (1) kann mehrere Wasserauslaufarmaturen (3), Auffangeinrichtungen (4) und Spüleinrichtungen (6) umfassen.
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Das Wasserauslaufsystem (1) ist in der gezeigten Ausführung als Sanitärsystem ausgebildet. Die Wasserauslaufarmatur (3) kann als Wasserhahn, als Duschkopf oder in anderer Weise ausgebildet sein. Die Auffangeinrichtung (4) nimmt das aus dem Zapfauslass (11) austretende Zulaufwasser (7) auf. Sie kann eine Becken- oder Wannenform und einen angeschlossenen Abschluss (5) mit einem Siphon (44) aufweisen. Der Siphon (44) bildet einen Geruchsverschluss und weist ein Leitungsknie mit Wasser auf. Alternativ ist eine andere Ausbildung des Siphons (4) oder Geruchsverschlusses möglich. Der Abschluss (5) ist im weiteren Verlauf mit einem Abwassersystem verbunden. Das vorgenannte Becken kann als Waschbecken, Spülbecken, Duschwanne, Badewanne oder in anderer Weise ausgebildet sein.
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Die Wasserauslaufarmatur (3) kann direkt an die Wasserversorgung (2) angeschlossen sein. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Fluidsteuerung (45) zwischengeschaltet. Die Fluidsteuerung (45) kann eine Ventiltechnik zur Steuerung des Zulaufwassers (7) beinhalten. Die Ventiltechnik ist nicht dargestellt. Sie kann alternativ oder zusätzlich an anderer Stelle, z.B. an oder in der Wasserauslaufarmatur (3) angeordnet sein.
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Die Ventiltechnik kann z.B. ein Sperrventil, ein Mengenregulierventil, ein Mischventil und dgl. aufweisen. Das Zulaufwasser (7) kann aus kaltem oder temperierten Wasser bestehen. Das Kaltwasser und das Warmwasser können von der Wasserversorgung (2) und/oder der Fluidsteuerung (45) über ggf. getrennte Wasserleitungen zugeführt und weitergeführt werden. Ein Mischen von Kalt- und Warmwasser kann an der Wasserauslaufarmatur (3) oder an der Fluidsteuerung (45) erfolgen, wobei ggf. ein Mischventil eingesetzt wird.
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Die Fluidsteuerung (45) kann weitere Komponenten umfassen, z.B. eine Heizung für das Zulaufwasser und/oder eine Versorgung mit weiteren Fluiden, z.B. Seife, Desinfektionsmittel, Lotion oder dgl.. Diese Fluide können ebenfalls an der Wasserauslaufarmatur (3) abgegeben werden. Wenn eine Warmwassermischung in der Fluidsteuerung (45) erfolgt, ist diese über eine einzelne Mischwasserleitung mit der Wasserauslaufarmatur (3) verbunden. Die besagten ein oder mehreren Leitungen bilden eine Zuführleitung (18) für das Zulaufwasser (7), die in der Wasserauslaufarmatur (3) verlegt wird.
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Die Wasserauslaufarmatur (3) kann eine unterschiedliche Form und Ausbildung haben. Sie weist eine Betätigungseinrichtung (13) zur Steuerung der Wasserabgabe auf. 1 und 2 zeigen hierzu zwei Varianten.
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Die Betätigungseinrichtung (13) kann z.B. gemäß 1 ein mechanisches Bedienmittel (14) aufweisen, welches z.B. ein oder mehrere Bedienhebel, Drehknöpfe oder dgl. umfasst. Das mechanische Bedienmittel (14) wird zur Steuerung des Zulaufwassers (7) manuell bedient. Zusätzlich kann an geeigneter Stelle der Wasserarmatur (3) eine Sensorik (15) angeordnet sein.
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2 zeigt eine Variante der Wasserauslaufarmatur (3), die z.B. gemäß der
WO 2008/077620 A1 ausgebildet ist. Die Betätigungseinrichtung (13) weist eine Sensorik (15) am Armaturenkopf (10) auf, die zusammen mit einer fernsteuerbaren Ventiltechnik und einer Armaturensteuerung (17) eine berührungslose Bedienung der Wasserauslaufarmatur (3) ermöglicht.
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Die Sensorik (15) kann ein oder mehrere Sensoren für eine Bedienung und Befehlseingabe aufweisen. Diese können bevorzugt berührungslos bedient werden und sind z.B. als Reflexlichttaster auf Infrarot-Basis ausgebildet. Die Betätigungseinrichtung (13) kann außerdem eine in 2 angedeutete Anzeige (53) umfassen, an der die Wassertemperatur, Bedienungs- und Funktionshinweise für die Sensorik (15) oder dgl. Informationen angezeigt werden können.
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Die Wasserauslaufarmatur (3) kann an der Auffangeinrichtung (4), z.B. am Beckenrand, angeordnet sein. Sie kann einen Armaturenkorpus (9) und einen endseitigen Armaturenkopf (10) mit einem Zapfauslass (11) und einer Auslassöffnung (12) für das Zulaufwasser (7) aufweisen. Der Armaturenkorpus (9) ist rohrartig mit einem inneren Hohlraum ausgebildet. Er kann unterschiedlich geformt sein. 1 zeigt eine abgewinkelt Variante und 2 eine Variante mit einem gebogenen Auslaufrohr.
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Die Zuführleitung (18) tritt z.B. von unten im Armaturenkorpus (9) ein und ist bis zum Armaturenkopf (10) verlegt. Am Armaturenkopf (10) ist nahe am Zapfauslass (11) eine Ventilanordnung (23) angeordnet. Diese kann sich in einer internen Ventilkammer (22) des Armaturenkopfes (10) befinden. 4 bis 7 verdeutlichen deren Ausbildung.
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Die Spüleinrichtung (6) weist eine Abführleitung (19) für Spülabwasser (8), einen fernsteuerbaren Leitungsverschluss (33) und eine Spülsteuerung (16) auf. Die Spüleinrichtung (6) kann weitere Komponenten haben.
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Die Abführleitung (19) dient zum Abführen des Spülabwassers (8). Sie ist ebenfalls im Armaturenkorpus (9) und z.B. parallel zur Zuführleitung (18) verlegt. Die Abführleitung (19) ist mit einem ersten oder vorderen Leitungsende (20) an den Armaturenkopf (10) neben der Zuführleitung (18) anschließbar oder angeschlossen. In einer nicht dargestellten Variante können die Zuführleitung (18) und die Abführleitung (19) ineinander angeordnet und dabei ebenfalls nebeneinander am Armaturenkopf (10) anschließbar oder angeschlossen sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) ist an der Abführleitung (19) bevorzugt mit Abstand vom Leitungsende (20) angeordnet. Der Leitungsverschluss (33) ist in Strömungsrichtung des Spülabwassers (8) vom Armaturenkopf (10) distanziert. Er kann sich innerhalb oder außerhalb des Armaturenkorpus (19) befinden. In der gezeigten Ausführung ist der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) nahe oder direkt am Abfluss (5) installiert.
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Der Leitungsverschluss (33) ist mit der Spülsteuerung (16) signaltechnisch verbunden. Die Abführleitung (19) ist im Armaturenkorpus (19) verlegbar oder verlegt und führt bis zum Leitungsverschluss (33). Die Abführleitung (19) ist nach dem Leitungsverschluss (33) mit einem anderen Leitungsende (21) an den Abfluss (5) anschließbar oder angeschlossen, vorzugsweise in Strömungsrichtung vor dem Siphon (44).
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) weist ein fernsteuerbares Ventil (35) auf, welches die Abführleitung (19) ferngesteuert öffnet und schließt bzw. sperrt. Das Ventil (35) ist z.B. als Magnetventil ausgebildet. Es ist mit der Spülsteuerung (16) signaltechnisch verbunden und wird von dieser angesteuert.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) kann eine Keimbarriere (36) aufweisen, die dazu ausgebildet ist, eine retrograde Verkeimung des stromaufwärtigen Bereichs der Abführleitung (19) und der Wasserauslaufarmatur (3), insbesondere der Zuführleitung (18) und ggf. auch der weiteren stromaufwärtigen Komponenten, wie Fluidsteuerung (45) und Wasserversorgung (2) zu vermeiden. Die Keimbarriere (36) kann durch die nachfolgend erläuterten Komponenten gebildet werden. Sie kann alternativ eigenständig angeordnet und in anderer Weise ausgebildet sein.
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3 verdeutlicht schematisch den Aufbau des fernsteuerbaren Leitungsverschlusses (33). Dieser weist außer dem Ventil (35) ein Rückschlagventil (37) auf, welches in Strömungsrichtung dem Ventil (35) nachgeschaltet ist. Ferner kann der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) einen Strahlregler (38) aufweisen. Dieser kann einen vergleichmäßigten und ggf. in der Durchflussmenge einstellbaren Strahl (39) des Spülabwassers (8) emittieren. Der Strahlregler (38) kann in der besagten Strömungsrichtung dem Rückschlagventil (37) nachgeschaltet sein. Der Strahlregler (38) und/oder das Rückschlagventil (37) können aus einem keimtötenden Material ausgebildet sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) kann einen Strahlfang (41) mit einem Trichter aufweisen. Der Strahlfang (41) kann in der besagten Strömungsrichtung dem Strahlregler (38) nachgeschaltet sein und kann den emittierten Strahl (39) im Trichter auffangen. An den Strahlfang (41) ist das andere Leitungsende (21) der Abführleitung (18) angeschlossen.
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Der Strahlfang (41) ist gegenüber den anderen stromaufwärtigen Komponenten des fernsteuerbaren Leitungsverschlusses (33) mit einem freien Abstand (40) nachgeschaltet. Hierdurch wird ein Berührungskontakt vermieden und ein Freiraum gebildet, durch den z.B. der Strahl (39) auf den Strahlfang (41) emittiert und in dessen Trichter aufgefangen wird. Der Strahlfang (41) kann ferner einen Detektor (42) aufweisen, der zum Erfassen eines eventuellen Rückstaus von Spülabwasser (8) ausgebildet und angeordnet ist.
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Das Rückschlagventil (37), der Strahlregler (38) und der Strahlfang (41) sowie der Freiraum (40) können Bestandteile der Keimbarriere (36) sein. Sie können alternativ eigenständig sein.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) kann ein Gehäuse (34) aufweisen, in dem die vorgenannten Komponenten Ventil (35), Rückschlagventil (37), Strahlregler (38), Freiraum (40) und Strahlfang (41) gemeinsam angeordnet sind. Im Bereich des Strahlfangs (41) und des Freiraums (40) wird im Gehäuse (34) ein innerer Sammelraum gebildet, in dem sich bei einem eventuellen Rückstau im anderen Leitungsende (21) und/oder im Abfluss (5) das Fluidabwasser (8) sammeln kann. Der Trichter des Strahlfangs (41) ist zentral und mit radialem Abstand von der inneren Gehäusewandung angeordnet. Der Detektor (42) kann sich außerhalb des Trichters und des anschließenden Leitungsbereich am Strahlfang (41) befinden und kann in Bodennähe des Gehäuses (34) angeordnet sein. Der Detektor (42) ist z.B. als Elektroschalter ausgebildet, dessen beabstandete Pole bei Rückstau durch das Überlaufwasser kurzgeschlossen werden und ein Spannungssignal des Detektors (42) generieren. Dieses kann an die signaltechnisch über eine Signalleitung (47) angeschlossene Spülsteuerung (16) gemeldet werden.
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4 bis 7 verdeutlichen zwei Varianten der Ventilanordnung (23). Die Ventilanordnung ist jeweils durch Wasserdruck schaltbar und befindet sich in der Ventilkammer (22) im Armaturenkopf (10). Die Ventilkammer (22) weist eine Anschlussöffnung (30) für die Zuführleitung, eine Anschlussöffnung (31) für die Abführleitung und eine Anschlussöffnung (32) für den Zapfauslass (11) auf. Mit der schaltbaren Ventilanordnung (23) wird das über die Zuführleitung (18) ankommende Zulaufwasser (7) zum Zapfauslass (11) geleitet oder zur Abführleitung (19) umgelenkt. Am Zapfauslass (11) tritt das Zulaufwasser (7) an einer dortigen Auslassöffnung (12) mit einem Strahl (39) aus. Am Zapfauslass (11) oder an der Ventilanordnung (23) kann sich ein Strahlregler (29) befinden, welcher gegebenenfalls einstellbar ist und den ankommenden Wasserstrom vergleichmäßigt sowie ggf. die Durchflussmenge einstellt.
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4 und 5 zeigen eine Variante mit einer Ausbildung der Ventilanordnung (23) als Auslassventil (25). Die Zuführleitung (18) und die Abführleitung (19) sowie deren Anschlussöffnungen (30,31) sind in Strömungsrichtung vor dem Zapfauslass (11) und dessen Anschlussöffnung (32) angeordnet. Die Abführleitung (19) ist z.B. zwischen dem Zapfauslass (11) und der Zuführleitung (18) angeordnet. Diese Anordnung kann auch vertauscht sein. Das Auslassventil (25) weist einen Ventilteller (48) auf, der an der Auslassöffnung (32) des Zapfauslasses (11) angeordnet ist und der von einem Rückstellelement (24), z.B. einer Feder, beaufschlagt ist. Das Rückstellelement (24) bewegt den Ventilteller (48) in Schließstellung an die Anschlussöffnung (32).
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4 zeigt die Zapfstellung, in der das Zulaufwasser (7) aus dem Fluidauslass (11) strömt. In der Zapfstellung ist der fernsteuerbare Leitungsverschluss (31) geschlossen, was durch ein Kreuz in der Zeichnung symbolisiert wird. In dieser Stellung ist die Abführleitung (19) bis zum oberen Leitungsende (20) und zur Anschlussöffnung (31) mit Spülabwasser (8) gefüllt.
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Der Strömungsdruck des ankommenden Zulaufwassers (7) wirkt in vollem Umfang auf den Ventilteller (48) und drückt diesen gegen das Rückstellelement (24), wodurch die Anschlussöffnung (32) geöffnet wird und das Zulaufwasser (7) durchfließen kann.
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5 zeigt die Spülstellung, in welcher der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) geöffnet ist. Durch die offene Abführleitung (19) wirkt nur ein Teil des Wasser- oder Strömungsdrucks des Zulaufwassers (7) auf den Ventilteller (48). Das Rückstellelement (24) ist derart ausgelegt, dass dieser reduzierte wirksame Strömungsdruck nicht ausreicht, um das Auslassventil (25) zu öffnen. Das Zulaufwasser (7) wird in der Spülstellung daher in die Ablaufleitung (19) und das erste Leitungsende (20) umgelenkt.
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6 und 7 zeigen eine Variante mit einer Ausbildung der Ventilanordnung (23) als Wegeventil, insbesondere Mehrwegeventil. Es handelt sich hierbei z.B. um ein 2/3-Wegeventil, welches durch Wasserdruck zwischen einer Zapfstellung und einer Spülstellung sowie den Anschlussöffnungen (30,31,32) umschaltet.
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In der gezeigten Ausführungsform von 6 und 7 sind die Ventilanordnung (23) und das Wegeventil (26) als Schwimmerventil (27) ausgebildet. Die Zuführleitung (18) und die Rückführleitung (19) sowie ihre Anschlussöffnungen (30,31) sind auch hier in Strömungsrichtung vor der Anschlussöffnung (32) des Zapfauslasses (11) angeordnet. Die Leitungen (18,19) sind parallel ausgerichtet und an der Ventilkammer (22) angeschlossen. Die Zuführleitung (18) ist bei dieser Ventilausbildung näher am Zapfauslass (11) als die Abführleitung (19) angeordnet.
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Das Schwimmerventil (27) weist einen in der Fluidkammer (22) beweglich angeordneten und durch Wasserdruck verstellbaren Schwimmer (49) auf. Dieser besitzt Ventilteller (50,51), die mit Abstand voneinander an einem gemeinsamen Tellerträger angeordnet sind. Der eine Ventilteller (50) ist der Anschlussöffnung (31) für die Abführleitung (19) zugeordnet. Der andere Ventilteller (51) ist der Anschlussöffnung (32) des Zapfauslasses (11) zugeordnet. Der Ventilteller (50) und die Anschlussöffnung (31) für die Abführleitung (19) haben eine größere druckwirksame Fläche als der Ventilteller (51) und die Anschlussöffnung (32) für den Zapfauslass (11).
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Die Anschlussöffnungen (31,32) axial einander gegenüberliegend angeordnet. Die Ventilteller (50,51) können sich axial durch ihre jeweils zugeordnete Anschlussöffnung (31,32) bewegen und sind umfangseitig mit Dichtungen versehen. Der Abstand der Ventilteller (50,51) am Schwimmer (49) ist größer als der Abstand der Anschlussöffnungen (31,32).
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Bei der in 6 gezeigten Zapfstellung ist der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) geschlossen, was mit einem Kreuz symbolisiert wird. Hierdurch steht ein Staudruck bzw. inkompressibles Spülabwasser (8) in der Ablaufleitung (19) bzw. am Leitungsende (20) sowie außen am Ventilteller (50) an. Der Ventilteller (50) kann sich dadurch trotz seiner größeren Tellerfläche nicht in Öffnungsrichtung bewegen. Der Wasserdruck des Zulaufwassers (7) wirkt auf den kleineren Ventilteller (51) und bewegt diesen aus der Anschlussöffnung (32) für den Ausfluss des Zulaufwassers (7) an der Auslassöffnung (12) .
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7 zeigt die Spülstellung mit geöffnetem fernsteuerbarem Leitungsverschluss (33). Durch die Öffnung der Abführleitung (19) entfällt der Gegendruck oder Staudruck, wodurch der Strömungsdruck des ankommenden Zulaufwassers (7) an der größeren Tellerfläche des Ventiltellers (50) eine größere Stellkraft entwickelt, welche den Ventilteller (50) und den Schwimmer (49) in Öffnungsrichtung aus der Anschlussöffnung (31) bewegen. Dabei verschließt der andere kleinere Ventilteller (51) die Anschlussöffnung (32) des Zapfauslasses (11). Das Zulaufwasser (7) wird in die Abführleitung (19) umgelenkt.
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Wenn bei den gezeigten Ventilvarianten die Ablaufleitung (19) durch den fernsteuerbaren Leitungsverschluss (32) wieder geschlossen und gesperrt wird, nimmt die Ventilanordnung (23) in den gezeigten Varianten wieder die Zapfstellung von 4 bzw. 6 ein.
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In einer anderen in
8 und
9 dargestellten Ausführungsform kann das Wegeventil (26) als Druckschaltventil (28) gemäß der
DE 20 2011 001 837 U1 ausgebildet sein. Es weist in der Ventilkammer (22) ein vom Rückstellelement (24) belastetes Ventilglied (52) auf, welches die Auslassöffnungen (31,32) der Abführleitung (19) und des Zapfauslasses (11) wechselweise beschaltet. Das Ventilglied (52) ist gehäuseartig ausgebildet und weist eine eigene Auslassöffnung (52") auf. Das bewegliche Ventilglied (52) wirkt mit einem stationären, z.B. internen, Stützelement (52') zusammen, welches die Feder (24) abstützt und die Auslassöffnung (52") verschließen kann. In der Zapfstellung von
8 öffnet das Ventilglied (52) seine eigene Auslassöffnung (52") und die Auslassöffnung (32) des Zapfauslasses (11). Zugleich schließt es die Auslassöffnung (31) der Abführleitung (19). Der Leitungsverschluss (33) verhindert in Schließstellung eine retrograde Verkeimung des Leitungsendes (20) und des Armaturenkopfs (10).
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In der Spülstellung von 9 ist die Situation umgekehrt, wobei das Ventilglied (52) seine eigene Auslassöffnung (52") und die Auslassöffnung (32) des Zapfauslasses (11) schließt und die Anschlussöffnung (31) der Abführleitung (19) öffnet. Das Beschalten hängt vom Einspeisedruck des Zulaufwassers (7) in der Zuführleitung und der Abstimmung mit der Gegenkraft des Rückstellelements (24) ab
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In den gezeigten Ausführungsbeispielen besteht das Zulaufwasser (7) aus Frischwasser aus der Wasserversorgung (2). In einer anderen Ausführungsform kann das Zulaufwasser (7) konditioniert sein. Es kann z.B. als Desinfektionslösung mit keimtötender Wirkung zum Spülen der Leitungen (18,19) ausgebildet sein. Gemäß 1 ist hierfür z.B. an der Fluidsteuerung (45) oder an anderer geeigneter Stelle eine Desinfektionseinrichtung (43) angeordnet und mit der Zuführleitung (18) für Zulaufwasser (7) verbindbar oder verbunden. Die Desinfektionseinrichtung (43) könnte z.B. ein wasserlösliches Desinfektionsmittel beinhalten, welches dem durchfließenden Zulaufwasser (7) dosiert beigegeben wird.
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Die Spülsteuerung (16) ist mit dem fernsteuerbaren Leitungsverschluss (33) über eine Signalleitung (47) signaltechnisch verbunden. Über die Signalleitung (47) können Meldesignale und Steuersignale ausgetauscht werden. Die Signalleitung (47) kann mit dem fernsteuerbaren Ventil (35) und dem Detektor (42) verbunden sein. Die Spülsteuerung (16) kann ferner mit der eventuell vorhandenen Desinfektionseinrichtung (43) signaltechnisch über eine Signalleitung (47) verbunden sein. Eine signaltechnische Verbindung kann auch mit der Fluidsteuerung (45) und mit ein oder mehreren von deren Komponenten bestehen. Die Fluidsteuerung (16) kann eine Kommunikationseinrichtung (46) für eine Kommunikation nach außen, z.B. mit einer übergeordneten Steuerung des Wasserauslaufsystems (1), umfassen. Die Spülsteuerung (16) ist vorzugsweise als elektrische bzw. elektronische Steuerung ausgebildet. Sie kann einen Mikroprozessor oder eine andere Recheneinheit sowie Speicher für Programme und/oder Daten sowie I/O-Schnittstellen aufweisen.
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Die Spülsteuerung (16) kann hardwaremäßig und/oder softwaremäßig ausgebildet sein. Sie kann eine eigenständige Steuermodul bilden. Sie kann alternativ einer eventuell vorhandenen Armaturensteuerung (17) zugeordnet oder in diese implementiert sein, z.B. als Hardware- oder Softwaremodul.
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Die Spülsteuerung (16) kann außerdem das Zulaufwasser (7) steuern. Sie kann hierfür die vorgenannte Ventiltechnik, z.B. ein Sperrventil in der Zuführleitung (18), ansteuern.
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Die Spülsteuerung (16) kann Spülvorgänge eigenständig starten und beenden. Sie kann auch den Zeitpunkt eines Spülvorgangs bestimmen. Sie kann hierfür ein Zeitglied aufweisen oder über die Kommunikationseinrichtung (46) ein Startsignal bekommen. Die Spülsteuerung (16) kann mit einem Ablaufprogramm arbeiten, bei dem ein Hygieneplan mit einer Zeit- und Nutzungsauswertung hinterlegt ist. Die Spüleinrichtung (6) kann ferner eine Erfassungseinrichtung beinhalten, die Betätigungszeiten der Auslaufarmatur (3) ermittelt, z.B. nach Frequenz und Dauer, und hieraus eine Notwendigkeit für einen Spülvorgang ermittelt. Bei häufiger Betätigung der Wasserauslaufarmatur (3) besteht ein geringerer Bedarf an separaten Spülvorgängen als bei längerer Nichtbenutzung der Wasserauslaufarmatur (3). Die Spüleinrichtung (6) und die Spülsteuerung (16) können auch darauf eingerichtet sein, in regelmäßigen Abständen oder zu vorgegebenen Zeiten Spülvorgänge durchzuführen.
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Die Spüleinrichtung (6) kann einen Spülvorgang eigenständig durchführen, wobei die Betätigungseinrichtung (13) der Wasserauslaufarmatur (3) in Schließstellung ist. Ein solcher Spülvorgang kann in nutzungsarmen Zeiten, z.B. nachts, durchgeführt werden. Hierfür ist es günstig, wenn die Spüleinrichtung (6) bzw. die Spülsteuerung (16) zumindest ein Sperrventil in der Zuführleitung (18) betätigen und für den Durchfluss des Zulaufwassers (7) öffnen kann. Eine ohnehin fernsteuerbare Wasserauslaufarmatur (3) gemäß einer Ausführungsform von 2 ist hierfür besonders günstig.
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Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele und der genannten Abwandlungen im Rahmen der Ansprüche miteinander kombiniert und ggf. auch vertauscht werden.
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Die Wasserversorgung (2) kann für das Bereitstellen und Zapfen von Trinkwasser oder anderen Getränken ausgelegt sein und kann eine entsprechende Ausbildung mit Tank, Pumpsystem und dgl. haben. Unter dem genannten Wasser werden auch wasserhaltige getränke subsumiert.
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Der fernsteuerbare Leitungsverschluss (33) kann in einer Abwandlung im oder am Armaturenkopf (10) und nahe an der Ventilkammer (22) angeordnet sein. Der Leitungsverschluss (33) ist eigenständig durch die Spülsteuerung (16) fernsteuerbar. Er ist getrennt von der durch Wasserdruck gesteuerten Ventilanordnung (23) angeordnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wasserauslaufsystem
- 2
- Wasserversorgung
- 3
- Wasserauslaufarmatur
- 4
- Auffangeinrichtung, Becken
- 5
- Abfluss
- 6
- Spüleinrichtung
- 7
- Zulaufwasser
- 8
- Spülabwasser
- 9
- Armaturenkorpus
- 10
- Armaturenkopf
- 11
- Zapfauslass
- 12
- Auslassöffnung
- 13
- Betätigungseinrichtung
- 14
- Bedienmittel
- 15
- Sensorik
- 16
- Spülsteuerung
- 17
- Armaturensteuerung
- 18
- Zuführleitung
- 19
- Abführleitung Spülabwasser
- 20
- Leitungsende an Zapfauslass
- 21
- Leitungsende an Abfluss
- 22
- Ventilkammer
- 23
- Ventilanordnung
- 24
- Rückstellelement, Feder
- 25
- Auslassventil
- 26
- Wegeventil
- 27
- Schwimmerventil
- 28
- Druckschaltventil
- 29
- Strahlregler
- 30
- Anschlussöffnung Zuführleitung
- 31
- Anschlussöffnung Abführleitung
- 32
- Anschlussöffnung Zapfauslass
- 33
- Leitungsverschluss
- 34
- Gehäuse
- 35
- Ventil, Magnetventil
- 36
- Keimbarriere
- 37
- Rückschlagventil
- 38
- Strahlregler
- 39
- Strahl
- 40
- freier Abstand, Freiraum
- 41
- Strahlfang
- 42
- Detektor
- 43
- Desinfektionseinrichtung
- 44
- Siphon, Geruchsverschluss
- 45
- Fluidsteuerung
- 46
- Kommunikationseinrichtung
- 47
- Signalleitung
- 48
- Ventilteller
- 49
- Schwimmer
- 50
- Ventilteller
- 51
- Ventilteller
- 52
- Ventilglied
- 52'
- Stützelement
- 52''
- Auslassöffnung
- 53
- Anzeige
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202011001837 U1 [0002, 0018, 0037, 0081]
- DE 102004023968 A1 [0003]
- EP 3696332 A1 [0004]
- DE 202015001758 U1 [0005]
- IT 20091421 A [0006]
- WO 2008/077620 A1 [0054]