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Ablängeinrichtung für gebogene Rohre
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ablängeinrichtung für gebogene Rohre, insbesondere gebogene Rohre oder Rohrstücke einer Auspuffanlage.
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Stand der Technik
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Auspuffanlagen sind in der Regel am Unterboden eines jeden motorisierten Fahrzeuges angebracht und dienen dazu, die beim Betrieb des Fahrzeuges entstehenden Abgase abzuleiten. Die im Motorraum gebildeten Abgase werden dazu durch ein Rohr geführt, das streckenweise geradlinig und streckenweise gebogen z.B. am Unterboden eines PKWs verläuft, und schließlich am hinteren Ende des Fahrzeuges austreten gelassen. Dabei ist es erforderlich, dass das Rohr, das die Abgase abführt, sich in seiner Anordnung in die jeweilige Unterbodenkonstruktion einfügt, d.h. es muss in der Regel um eine Vielzahl von Ecken geführt sein.
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Zur Herstellung solcher Auspuffanlagen werden bekanntermaßen Rohrstücke und Rohrbögen gemäß den jeweiligen zu erreichenden Geometrien zusammengeschweißt. Als Rohrbögen sind dabei im Handel 180°-Rohrbögen und 90°-Rohrbögen erhältlich. Regelmäßig ist jedoch auch der Einbau von Rohrbögen mit abweichenden Gradzahlen erforderlich, und um solche Rohrbögen zu erhalten, müssen die standardmäßig erhältlichen 180°-Rohrbögen bzw. 90°-Rohrbögen auf die gewünschte Länge zugeschnitten werden.
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Im Stand der Technik werden 90°-Bögen und 180°-Bögen üblicherweise auf einen Rohrbogen mit gewünschter Gradzahl zugeschnitten bzw. abgelängt, indem die vorgefertigten Rohrbögen in eine Haltevorrichtung eingeklemmt werden, insbesondere zwischen zwei Klemmbacken. Anschließend erfolgt der Zuschnitt auf die gewünschte Gradzahl, z.B. mittels einer Trennscheibe. Diese Methode zum Ablängen von Rohrbögen wird zwar standardmäßig verwendet, hat aber diverse Nachteile. Der gravierendste Nachteil ist sicherlich, dass auf die beschriebene Weise keine völlig sauberen Schnitte durchgeführt werden können. Denn der nur an zwei gegenüberliegenden Punkten eingespannte Rohrbogen bewegt bzw. verschiebt sich während des Abtrennens, z.B. durch den mittels der Trennscheibe ausgeübten Druck auf den Rohrbogen. Spannt man hingegen den Rohrbogen äußerst stramm zwischen den Klemmbacken ein, um ein Verrutschen während des Ablängens zu vermeiden oder zumindest zu minimieren, so kann es auch sein, dass der Rohrbogen sich aufgrund des hohen Drucks, der an den zwei Berührungspunkten ausgeübt wird, verformt, was insbesondere bei Rohrbögen aus verhältnismäßig weichem Material wie z.B. Aluminium beobachtet wird.
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Das Ablängen von zwischen zwei Klemmbacken eingespannten Rohrbögen mittels einer Schneidvorrichtung wie z.B. einer Trennscheibe führt daher unweigerlich zu unsauberen Schneidkanten, beispielsweise zu schrägen oder ausgefransten Schneidkanten, die u.U. auch Haarrisse aufweisen können. Beim Verbinden der auf diese Weise abgelängten Rohrbögen mit anderen Rohrbögen oder Rohrstücken, z.B. zum Herstellen einer Abgasanlage, entstehen so unsaubere Übergänge und/oder die Verbindung steht unter Spannung, was sich negativ auf die Dichtigkeit der Rohrverbindung sowie deren Lebenserwartung auswirkt.
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Ein weiterer Nachteil dieser aus dem Stand der Technik bekannten Ablängmethode von gebogenen Rohren ist darin zu sehen, dass das Zuschneiden eines Rohrbogens mit der Trennscheibe nicht spanlos erfolgt, sondern Material an der Schnittstelle entfernt wird. Auf diese Weise wäre es selbst dann, wenn man einen sauberen Schnitt erhalten könnte, nicht möglich, aus einem 90° Rohrbogen zwei Rohrbögen mit jeweils 45° herzustellen, da etwas Material durch das Ablängen in Form von Spänen verloren geht. Da 45°-Rohrbögen aber in der Praxis häufig benötigt werden, ergibt sich notwendigerweise ein hoher Verschnitt, da nach der Abtrennung eines 45°-Rohrbogens aus einem vorgefertigten 90° Rohrbogen der restliche Rohrbogen nicht mehr die erforderliche Gradzahl aufweist.
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Aus dem Stand der Technik sind darüber hinaus Vorrichtungen bekannt, in die Rohre zum Ablängen eingespannt werden. Eine solche Vorrichtung wird z.B. von der
DE 38 25 152 A1 beschrieben. Hier wird ein abzulängendes Rohr in eine Spanneinrichtung mit drehbarem Spannfutter eingespannt. Mit einer Kreissäge wird nun die Rohrwand an einer Stelle des Rohrumfanges durchtrennt, und das Rohr wird um seine Längsachse gedreht, bis die Rohrwand über den gesamten Umfang durchtrennt ist.
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Der Nachteil dieser Vorrichtung ist, dass sie vergleichsweise kompliziert ist und sich überdies auch nur zum Ablängen gerader Rohre eignet.
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Aufgabe der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Ablängeinrichtung, insbesondere für gebogene Rohre bereitzustellen, die die aus dem Stand der Technik bekannten vorgenannten Nachteile überwindet und sich vorzugsweise durch einen einfachen Aufbau auszeichnet.
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Allgemeine Beschreibung der Erfindung
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche und insbesondere mit einer Ablängeinrichtung für gebogene Rohre, die einen Korpus aufweist, wobei in dem Korpus eine gebogene Ausnehmung mit senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung kreisförmigem Querschnitt verläuft, die in einer der Seitenwände des Korpus in einer kreisförmigen Öffnung mündet.
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Unter „Ablängen“ wird das Kürzen von Rohren bzw. Rohrstücken mit Hilfe von Schneidwerkzeugen verstanden. Als Schneidwerkzeuge können beispielsweise eine Trennscheibe, eine Bandsäge oder eine elektrische Säge eingesetzt werden. Die erfindungsgemäße Ablängeinrichtung dient dabei als Hilfskonstruktion für das Ablängen, deren Verwendung im Ergebnis besonders saubere und akkurate Schneidkanten liefert.
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Die erfindungsgemäße Ablängeinrichtung ist so konstruiert, dass ein gebogenes Rohr passgenau in die Ablängeinrichtung, d.h. in die in dem Korpus der Ablängeinrichtung verlaufende Ausnehmung, eingeführt werden kann. Dazu weist die Ausnehmung im Wesentlichen die Geometrie des abzulängenden Rohres auf, wobei der kreisförmige Querschnitt der Ausnehmung senkrecht zu deren Längsmittellinie geringfügig größer ist als der Querschnitt des abzulängenden Rohres senkrecht zu dessen Längsmittellinie.
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Bevorzugt beträgt der Durchmesser des kreisförmigen Querschnitts der in dem Korpus verlaufenden bogenförmigen Ausnehmung 40 bis 100 mm.
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Der Korpus der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung kann jede beliebige Form aufweisen, wobei es vorteilhaft ist, wenn der Korpus zumindest eine gerade Seitenfläche aufweist. Bei zumindest einer geraden Seitenfläche des Korpus ist es nämlich möglich, dass dieser während des Ablängvorgangs auf der geraden Seitenfläche liegt, ohne zu verrutschen. Vorteilhafterweise weist der Korpus jedoch nicht nur eine, sondern mindestens zwei gegenüberliegende und insbesondere parallele gerade Seitenflächen bzw. Seitenwände auf. So kann der Korpus während des Ablängens eines darin angeordneten Rohres auch gut an der Oberseite ergriffen und festgehalten werden. Besonders bevorzugt weist der Korpus acht Ecken und sechs gerade Seitenflächen auf und hat dementsprechend die Form eines Quaders oder eines Würfels. Ein besonderer Vorteil einer solchen blockförmigen Ablängeinrichtung ist in der Stabilität und Unanfälligkeit gegen Verrutschen zu sehen.
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Beim herkömmlichen Zuschneiden von Rohrbögen rollen diese aufgrund der Bogenform naturgemäß sehr leicht weg bzw. bewegen sich, wenn auch nur um wenige Millimeter. Dies führt jedoch im Ergebnis zu unsauberen Schneidkanten, beispielsweise schrägen und/oder ausgefransten Schneidkanten, die bei Verwendung der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung vermieden werden.
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Bevorzugt ist die in dem Korpus der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung verlaufende gebogene Ausnehmung mit senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung kreisförmigem Querschnitt um 90° gebogen und eignet sich so zur passgenauen Aufnahme eines 90°-Rohrbogens. Um nun einen 90° Rohrbogen auf eine gewünschte Länge abzulängen, wird der 90°-Rohrbogen mit seinem einen Ende in der Ausnehmung angeordnet und mit seinem anderen Ende um die gewünschte abzulängende Gradzahl aus der kreisförmigen Öffnung in der Seitenwand des Korpus herausragen gelassen. Zum Ablängen des Rohrbogens kann dann das überstehende Rohrstück mittels eines geeigneten Schneidwerkzeugs abgetrennt werden, indem das Schneidwerkzeug direkt an und parallel zu der Seitenfläche des Korpus, aus der der Rohrbogen herausragt, geführt wird.
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Gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung bildet die kreisförmige Öffnung in einer der Seitenwände des Korpus ein erstes Ende der gebogenen Ausnehmung mit kreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung, wobei in einer der angrenzenden Seitenwände des Korpus eine weitere kreisförmige Öffnung angeordnet ist, die das zweite Ende der gebogenen Ausnehmung mit kreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung bildet. Auf diese Weise kann beispielsweise ein 180°-Rohrbogen so in der Ausnehmung angeordnet werden, dass aus beiden Öffnungen in den angrenzenden Seitenwänden des Korpus jeweils ein Stück des Rohrbogens herausragt.
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Es ist bevorzugt, dass der Korpus der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung zweiteilig ist, wobei die beiden den Korpus bildenden Teile insbesondere spiegelsymmetrisch sind und mit Befestigungsmitteln lösbar miteinander verbunden sind. Bevorzugt ist jeder der beiden Teile des Korpus dabei quaderförmig aufgebaut und weist an einer Seitenfläche eine gebogene Ausnehmung mit halbkreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung auf. Werden die Befestigungsmittel, z.B. Schrauben und Muttern, gelöst, so kann der Rohrbogen in einen der Teile des Korpus, d.h. in die Ausnehmung mit halbkreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung, eingelegt werden. Anschließend kann der zweite Teil des Korpus aufgesetzt und mit dem ersten Teil mittels der Befestigungsmittel verbunden werden. Die zweiteilige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung ist dabei u.a. praktisch, da sie durch die Möglichkeit des Auseinanderbaus besonders leicht zu reinigen ist.
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Gemäß einer weiteren, jedoch weniger bevorzugten, zweiteiligen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung sind die beiden den Korpus bildenden Teile mittels eines Scharniers miteinander verbunden. Auch bei dieser Form weisen vorzugsweise beide den Korpus bildenden Teile die Form eines Quaders auf, der an einer Seitenfläche eine gebogene Ausnehmung mit halbkreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung aufweist. Nach dem Einlegen eines abzulängenden Rohrbogens in die gebogene Ausnehmung in einem Teil des Korpus kann der zweite Teil des Korpus mittels der gelenkigen Verbindung auf den ersten Teil des Korpus bewegt werden.
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Unabhängig davon, ob der Korpus der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung einteilig oder zweiteilig ausgebildet ist, zeichnet sich die Ablängeinrichtung insbesondere durch ihren einfachen Aufbau aus. Denn bevorzugt besteht die Ablängeinrichtung aus dem Korpus mit der in diesem verlaufenden gebogenen Ausnehmung mit senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung kreisförmigem Querschnitt, die in einer der Seitenwände des Korpus in einer kreisförmigen Öffnung mündet, sowie optionalen Befestigungsmitteln, und weist keine weiteren Bestandteile auf.
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Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Ablängeinrichtung aus Aluminium, Stahl oder Edelstahl gefertigt.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nun genauer anhand von Beispielen und mit Bezug auf die Figuren beschrieben, die schematisch
- - in 1 eine erfindungsgemäße Ablängeinrichtung zeigen,
- - in 2 eine erfindungsgemäße Ablängeinrichtung mit darin angeordnetem gebogenem Rohr zeigen, und
- - in 3 einen Teil einer zweiteiligen erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung mit darin angeordnetem gebogenen Rohr zeigen.
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Die 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Ablängeinrichtung 1, die einen quaderförmigen Korpus 3 aufweist. Eine Seitenfläche 5 des Korpus 3 weist eine kreisförmige Öffnung 6 auf, die ein erstes Ende einer in dem Korpus 3 verlaufenden bogenförmigen Ausnehmung 4 bildet. Die bogenförmige Ausnehmung 4 ist zur passgenauen Aufnahme eines gebogenen Rohres 2 eingerichtet und weist dementsprechend senkrecht zu ihrer Längsmittellinie einen kreisförmigen Querschnitt auf.
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Der Korpus 3 der erfindungsgemäßen Ablängeinrichtung 1 ist zweiteilig ausgebildet, wobei die beiden Teile in der gezeigten Ausführungsform mittels zwei Befestigungselementen 9, insbesondere mittels Schraubverbindungen, lösbar miteinander verbunden sind. Durch den quaderförmigen Aufbau weist die Ablängeinrichtung 1 eine gute Standfestigkeit auf und zeigt keine Anfälligkeit für Verrutschen.
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Die 2 zeigt die gleiche Ablängeinrichtung 1 wie die 1, jedoch mit einem in der Ablängeinrichtung 1 angeordneten gebogenen Rohr 2. Bei dem gebogenen Rohr 2 handelt es sich um einen vorgefertigten 90°- Rohrbogen, der etwa zur Hälfte in der Ablängeinrichtung 1 angeordnet ist und mit der anderen Hälfte aus der kreisförmigen Öffnung 6 in der Seitenwand 5 herausragt.
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Zum Ablängen des aus der Öffnung 6 in der Seitenwand 5 herausragenden Teiles des gebogenen Rohres 2 ist nun ein Ablängwerkzeug bzw. ein Schneidwerkzeug direkt an und parallel zu der Seitenfläche 5 des Korpus 3 entlangzuführen.
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Die 3 zeigt die gleiche Ausführungsform der in der 2 gezeigten Ablängeinrichtung 1 mit in dieser angeordnetem bogenförmigen Rohr 2, wobei der Vorderteil des zweiteiligen Korpus 3 nicht dargestellt ist. In dem Korpus 3 verläuft eine um 90° gebogene Ausnehmung 4, die senkrecht zu ihrer Längsmittellinie einen kreisförmigen Querschnitt aufweist. Das eine Ende der bogenförmigen Ausnehmung 4 mit senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung 4 kreisförmigem Querschnitt mündet in einer kreisförmigen Öffnung 6 in der Seitenwand 5 des Korpus 3, während das andere Ende der bogenförmigen Ausnehmung 4 mit senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung 4 kreisförmigem Querschnitt in einer kreisförmigen Öffnung 8 in der Seitenwand 7 des Korpus 3 mündet.
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Die bogenförmige Ausnehmung 4 mit kreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie der Ausnehmung 4 wird dabei durch zwei bogenförmige Ausnehmungen mit halbkreisförmigem Querschnitt senkrecht zur Längsmittellinie dieser Ausnehmungen gebildet, die jeweils in beiden Teilen des zweiteiligen Korpus 3 verlaufen. Beide Teile des Korpus 3 sind spiegelsymmetrisch aufgebaut und können durch das Einführen von Befestigungsmitteln 9 in die dafür vorgesehenen Öffnungen in dem Korpus 3 miteinander verbunden werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen und in den Figuren offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ablängeinrichtung
- 2
- gebogenes Rohr
- 3
- Korpus
- 4
- Ausnehmung
- 5
- Seitenwand des Korpus
- 6
- kreisförmige Öffnung
- 7
- Seitenwand des Korpus
- 8
- kreisförmige Öffnung
- 9
- Befestigungsmittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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