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Die Erfindung betrifft einen Schwibbogen nach Art des Erzgebirgischen Kunsthandwerks, bestehend aus einer horizontal verlaufenden Grundplatte und einer zugeordneten Bogenkontur, wobei im freien Bauraum zwischen der Innenseite der Bogenkontur und der zugeordneten Seitenfläche der Grundplatte Motivplatten und/oder figürliche Szenen ausgestaltet sind.
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Für Wohn- und Geschäftsräume sind zahlreiche Dekorationsartikel bekannt, wobei in der Advents- und Weihnachtszeit oftmals kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus dem Erzgebirge verwendet werden, beispielsweise Schwibbögen. Ein Schwibbogen wird überwiegend aus Holzwerkstoffen gefertigt und besteht aus einer horizontal verlaufenden Grundplatte, auf der eine nach oben ausgerichtete Bogenkontur abgestützt ist. Im freien Bauraum zwischen den Innenseiten von Grundplatte und Bogenkontur sind Motivplatten oder figürliche Szenen ausgestaltet, wobei neben biblischen Motiven auch Motive der erzgebirgischen Volkskunst in zahlreichen Varianten bekannt sind, z. B. gemäß
DE 94 03 907 U1 ,
DE 295 03 415 U1 und
DE 400 02 546 M .
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Derartige Schwibbögen werden vorzugsweise an einem Fenster angeordnet, so dass sie sowohl vom jeweiligen Raum als auch von der Außenseite des Gebäudes betrachtet werden können. Diese Anordnung ist vorteilhaft, sofern die Fensterbänke eine ausreichend große und stabile Aufstellfläche aufweisen.
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Allerdings wird bei modernen Fenstern mit breiten Rahmen der optische Gesamteindruck des Schwibbogens beeinträchtigt. Denn solche Rahmen bewirken einen relativ großen vertikalen Abstand zwischen der Fensterbank als Aufstellfläche und der Fensterscheibe. Somit heben sich die Konturen und Motive des Schwibbogens oftmals nur geringfügig gegenüber dem Fensterrahmen ab, sofern sich der Betrachter im Raum befindet. Wird der Schwibbogen hingegen von der Außenseite des Gebäudes aus betrachtet, wird er zumindest teilweise vom Fensterrahmen verdeckt.
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Damit Schwibbögen auch an Fenstern mit breiten Rahmen wirkungsvoll präsentiert werden können, ist es zweckmäßig, diese Dekorationsartikel mit etwas Abstand oberhalb der Fensterbank anzuordnen. Anstelle der oftmals ästhetisch unbefriedigenden selbstgefertigten Sockel (z. B. aus Hartschaum) werden vorzugsweise handelsübliche „Schwibbogenbänke” verwendet. Außerdem sind hierfür auch etwas kostenintensivere Sockelkästen geeignet, die beispielsweis aus
DE 298 04 552 U1 und
DE 299 20 727 U1 bekannt sind.
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Obwohl somit eine ästhetisch ansprechende Aufstellung von Schwibbögen an verschiedenen Fensterkonstruktionen grundsätzlich möglich ist, besteht weiterhin Entwicklungsbedarf. Denn in der modernen Architektur werden Fenster oftmals ohne oder mit einer lediglich schmalen Fensterbank in der Gebäudewand angeordnet. Somit ist keine ausreichende Aufstellfläche für einen Schwibbogen vorhanden. Auch die naheliegende Überlegung, den Schwibbogen dann auf einem unmittelbar am Fenster angeordneten Tisch oder dergleichen aufzustellen, ist nicht akzeptabel. Denn hiermit wird der verfügbare Freiraum im Zimmer eingeschränkt und gleichzeitig besteht die Gefahr, dass der Schwibbogen durch unbeabsichtigtes Anstoßen von der Stellfläche stürzt und beschädigt wird.
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Ebenso gibt es Fälle, bei denen die Fensterbank bereits durch andere Dekorationen belegt ist. Ferner können auch sehr große Fenster vorhanden sein, so dass ein Schwibbogen am unteren Fensterabschnitt optisch nahezu verschwindet. Eine Anordnung des Schwibbogens im Zentrum des Fensters wäre besser, dies ist jedoch nur mit zusätzlichen Konstruktionen möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schwibbogen nach Art des Erzgebirgischen Kunsthandwerks zu schaffen, der in einer anderen als der bisher üblichen Weise im Bereich eines Fensters weitgehend lagefixiert abgestützt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst, indem die Bogenkontur an der unteren Seitenfläche der Grundplatte angeordnet ist und sich ausgehend von dieser Seitenfläche bogenförmig nach unten erstreckt und indem an der Grundplatte Befestigungselemente für eine hängende Abstützung des Schwibbogens an einer Trägerstruktur ausgestaltet sind. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, deren technische Merkmale in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung eines Schwibbogens kann dieser in einer völlig anderen Art und Weise als bisher üblich im Bereich eines Fensters abgestützt werden. Der grundlegende Lösungsansatz besteht dabei darin, die Grundidee eines Schwibbogens in einer um 180° gedrehten Ausgestaltung zu nutzen. Der an sich bekannte Dekorationsartikel wird sozusagen auf den Kopf gestellt und seine Dekorationselemente ordnen sich in umgekehrter und vielfältiger Weise im Schwibbogen an. Die Aufhängung erfolgt entweder an zwei senkrechten, parallel verlaufenden Stricken oder Kunststofffäden oder durch eine dreieckige Aufhängung im vorgenannten Material. Die Anordnung der Lichter kann jetzt nicht nur im Bereich des Bogens erfolgen, sondern auch auf der waagerechten Oberseite des Schwibbogens und zwar sowohl innen als auch außen sowie wechselseitig oder sogar beidseitig. Motive und figürliche Szenen können innerhalb und/oder außerhalb der nach unten ausgerichteten Bogenkontur sowie auch oberhalb oder unterhalb der waagerechten Oberseite des Schwibbogens angeordnet werden.
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Folglich sind neben der neuartigen Abstützung gegenüber einem Fenster auch völlig neue funktionelle Eigenschaften mit bisher ungewöhnlichen Effekten erreichbar. Demzufolge besteht nunmehr eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die dem Schwibbogen neue Impulse verleihen können und eine attraktive Anordnung in Größe und Position innerhalb jeder Fensterkonstruktion ermöglichen.
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Obwohl eine Verwendung natürlicher Kerzen grundsätzlich möglich ist, wird primär eine elektrische Beleuchtung vorgeschlagen. Diese bietet sich sowohl außen als auch innen in bogenförmigen, kreisförmigen und geraden Abschnitten des Schwibbogens an. Ebenso sind indirekte Beleuchtungen möglich, die vorzugsweise an der waagerechten Oberseite des Schwibbogens angeordnet werden und die darunter befindlichen Motive oder figürlichen Szenen anleuchten.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigen:
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1 den grundsätzlichen Aufbau eines erfindungsgemäßen Schwibbogens in stilisierter Darstellung mit einer ersten Variante der Aufhängung
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2 den Schwibbogen mit einer zweiten Variante der Aufhängung
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3 den Schwibbogen mit einer dritten Variante der Aufhängung
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4 den Schwibbogen mit einer vierten Variante der Aufhängung
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5 einen beispielhaft bestückten Schwibbogen mit einer Aufhängung gemäß 1
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6 einen weiteren beispielhaft bestückten Schwibbogen mit Aufhängung gemäß 1
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7 einen weiteren beispielhaft bestückten Schwibbogen mit Aufhängung gemäß 3
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8 einen weiteren beispielhaft bestückten Schwibbogen mit Aufhängung gemäß 4
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Aus der Zeichnung ist ein Schwibbogen nach Art des Erzgebirgischen Kunsthandwerks ersichtlich, der aus einer horizontal verlaufenden Grundplatte 1 und aus einer zugeordneten Bogenkontur 2 besteht. Im freien Bauraum zwischen der Innenseite der Bogenkontur 2 und der zugeordneten Seitenfläche der Grundplatte 1 sind Motivplatten und/oder figürliche Szenen ausgestaltet. Ein derartiger Aufbau ist grundsätzlich bekannt, so dass diesbezüglich auf detaillierte Erläuterungen verzichtet werden kann.
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Wesentlich im vorliegenden Sachverhalt ist jedoch, dass die Bogenkontur 2 an der unteren Seitenfläche der Grundplatte 1 angeordnet ist und sich ausgehend von dieser Seitenfläche bogenförmig nach unten erstreckt.
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An der Grundplatte 1 sind Befestigungselemente für eine hängende Abstützung des Schwibbogens an einer (hier nicht näher dargestellten) Trägerstruktur ausgestaltet. Dabei sind vorzugsweise zwei Befestigungselemente 3 und 4 vorgesehen, die mit Abstand zueinander und bezogen auf den Mittelpunkt ”M” der Längsausdehnung der Grundplatte 1 beidseits symmetrisch von diesem Mittelpunkt ”M” angeordnet sind.
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1, 3 und 4 zeigen Ausführungen, bei denen die Befestigungselemente 3 und 4 jeweils im Bereich des stirnseitigen Endabschnittes der Grundplatte 1 angeordnet sind.
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Hingegen zeigt 2 eine Ausführung, bei der diese Befestigungselemente 3 und 4 jeweils annähernd mittig zwischen den stirnseitigen Endabschnitten und dem Mittelpunkt ”M” der Grundplatte 1 angeordnet sind.
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Unabhängig von der konkreten Anordnung sind den Befestigungselementen 3 und 4 jeweils fadenförmige Textil- oder Kunststoffelemente 5 zugeordnet, die mit ihrem der Grundplatte 1 entgegengesetzt angeordneten Endabschnitt jeweils an der (hier nicht näher dargestellten) Trägerstruktur abgestützt sind. Diese Trägerstruktur wird beispielsweise durch einen oberen Abschnitt eines Fensterrahmens oder durch einen Abschnitt von Wand oder Decke des Raumes gebildet, in dem der Schwibbogen präsentiert wird.
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Die fadenförmigen Textil- oder Kunststoffelemente 5 verlaufen von der Grundplatte 1 in Richtung der Trägerstruktur entweder zueinander schräg (1 und 2) oder trapezförmig (3) oder parallel und senkrecht (4).
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Sowohl innerhalb als auch außerhalb des von Grundplatte 1 und Bogenkontur 2 umschlossenen Segmentes können Motive und/oder figürliche Szenen und/oder direkt und/oder indirekt wirkende Beleuchtungselemente angeordnet werden. Diesbezügliche Varianten sind aus den 5 bis 8 ersichtlich.
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Dabei zeigt 5 eine Ausführung mit direkter Beleuchtung auf der oberen Seitenfläche der Grundplatte 1 und auf der Innenseite der Bogenkontur 2 sowie mit figürlichen Szenen (hier schwebende Engelsfiguren und Stern) im Segment, das von Grundplatte 1 und Bogenkontur 2 umschlossenen ist.
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6 zeigt eine Ausführung mit indirekter Beleuchtung im Bereich der Grundplatte 1 und der Bogenkontur 2, so dass die figürliche Szene (hier Schneemann) in dem von Grundplatte 1 und Bogenkontur 2 umschlossenen Segment sowie auch Darstellungen in Ausnehmungen der Bogenkontur 2 (hier winterliche Motive) indirekt angeleuchtet werden.
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7 zeigt eine Ausführung mit einer direkten Beleuchtung an der unteren Seitenfläche der Grundplatte 1 und mit figürlichen Szenen auf der oberen Seitenfläche der Grundplatte 1 (hier Bergbauhalden) sowie in dem von Grundplatte 1 und Bogenkontur 2 (hier Ansicht aus einem Bergwerk) umschlossenen Segment.
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8 zeigt eine Ausführung mit direkter Beleuchtung auf der unteren Seitenfläche der Grundplatte 1 (hier leuchtender Stern) und der Außenseite der Bogenkontur 2 sowie mit einer figürlichen Szene (hier Christi Geburt) in dem von Grundplatte 1 und Bogenkontur 2 umschlossenen Segment.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9403907 U1 [0002]
- DE 29503415 U1 [0002]
- DE 40002546 M [0002]
- DE 29804552 U1 [0005]
- DE 29920727 U1 [0005]