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Die Erfindung betrifft einen Behälter für medizintechnischen Abfall gemäß Schutzanspruch 1.
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Behälter der hier angesprochenen Art sind grundsätzlich bekannt. Sie dienen zur Aufnahme von medizinischem Abfall, der während einer Operation eines Patienten anfällt. Die herkömmlichen Behälter umfassen üblicherweise lediglich einen Kunststoff-Müllbeutel, der an einen Einrichtungsgegenstand, wie beispielsweise einen Besteckwagen oder einen Wagen zur Aufnahme von Peripheriegeräten, befestigt, insbesondere angeklebt ist. Bei den bekannten Kunststoff-Müllbeuteln besteht das Problem, dass dort nicht nur Tücher oder dergleichen Material hinein entsorgt werden. Vielmehr werden auch medizintechnische Einwegprodukte, wie Kanülen, Elektrochirurgie- und Sauginstrumente darin entsorgt, die häufig ein Gefahrenpotential nicht nur für den Patienten, sondern vor allen Dingen auch für die Operateure und sonstiges Operationspersonal bilden. Die Gefahren ergeben sich dabei in erster Linie durch scharfkantige medizinische Instrumente, die während der Operation zum Einsatz kommen. Der Kunststoff-Müllbeutel ist in der Regel nicht geeignet, eine sichere Aufnahme derartiger Instrumente zu gewährleisten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Behälter für medizintechnischen Abfall zu schaffen, der eine hohe Patienten- und Operateursicherheit bietet, indem er medizinische Abfälle jeglicher Art, insbesondere medizintechnische Einwegprodukte sicher aufnehmen kann, und Operateure und Patienten vor einem versehentlichen Kontakt mit diesen Instrumenten schützt.
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird ein Behälter für medizintechnischen Abfall mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 vorgeschlagen. Der Behälter weist mehrere benachbart zueinander angeordnete und voneinander abgegrenzte Aufnahmebereiche auf, die zur Aufnahme verschiedener medizinischer Abfälle und Einwegprodukte, wie Elektrochirurgie- oder Sauginstrumente, dienen, wobei wenigstens zwei Typen von Aufnahmebereichen vorgesehen sind, die aus Materialien unterschiedlicher Härtegrade ausgebildet sind.
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Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt somit darin, dass der Behälter gemäß der Erfindung Aufnahmebereiche umfasst, die hinsichtlich ihres Materials und der entsprechenden Härtegrade auf unterschiedliche medizinische Abfälle abgestimmt sind. So kann beispielsweise für ein elektrochirurgisches Produkt, insbesondere Einwegprodukt, welches scharfkantig ausgebildet sein kann, ein Aufnahmebereich mit einem höheren Härtegrad vorgesehen sein, als für herkömmliche Abfälle wie Tücher oder dergleichen. Der Behälter für medizintechnischen Abfall gemäß der Erfindung ist somit besonders vorteilhaft für die Verwendung von Einmalprodukten, die besonders kostengünstig produziert werden können und in dem Behälter sicher und schnell entsorgt werden können. Der Behälter gemäß der vorliegenden Erfindung kann darüber hinaus in vorteilhafter Weise in die Einrichtung des Operationssaals optimal integriert werden, so dass der Behälter zu jeder Zeit in Reichweite der Operateure angeordnet ist.
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Besonders bevorzugt wird ein Behälter gemäß der vorliegenden Erfindung, bei dem zumindest einer der Aufnahmebereiche aus Hartplastik, insbesondere aus einem thermoplastischen oder duroplastischen Material ausgebildet ist. Derartige Aufnahmebereiche können in vorteilhafter Weise für die Aufnahme von elektrochirurgischen Instrumenten oder Sauginstrumenten dienen, wobei es sich beispielsweise um monopolare oder bipolare Instrumente zur Elektrokauterisation oder um andere elektrochirurgische Instrumente wie Schneid- oder Koagulationsinstrumente handeln kann. Durch den Aufnahmebereich mit einem hohen Härtegrad, der beispielsweise durch die Verwendung von Hartplastik geschaffen werden kann, wird gewährleistet, dass auch für den Fall, dass sich ein Operateur gegen den Abfallbehälter lehnt, scharfkantige Instrumente keine Verletzungen verursachen können, da sie die dünne Wandung aus Hartplastik nicht durchstoßen können. Das Gefahrenpotential von medizintechnischem Abfall, insbesondere in Form von Einwegprodukten, ist damit deutlich reduziert. Instrumente, die insbesondere nach Gebrauch unsteril geworden sind, können somit ohne Weiteres unmittelbar in den erfindungsgemäßen Behälter entsorgt werden.
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Für Abfälle, die ein geringes bis kein Gefahrenpotential für Patienten oder Operateure bilden, kann hingehen ein Aufnahmebereich aus einem biegsamen Kunststoff, insbesondere aus einem Weich-PVC oder Polyolefin, insbesondere Polyethylen vorgesehen sein. Grundsätzlich ist auch die Verwendung von elastomeren Materialien denkbar. Da bei „weichen” Abfällen nicht die Gefahr eines Durchstechens der Wandung des Aufnahmebereichs besteht, ist für solche Fälle die Verwendung eines dünnen flexiblen Aufnahmematerials optimal.
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Besonders vorteilhaft ist ein Behälter gemäß der Erfindung, bei dem die mehreren Aufnahmebereiche über Scharniere, insbesondere Folienscharniere, vorzugsweise integral miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kann die Herstellung des Behältnisses besonders einfach und kostengünstig, beispielsweise im Spritzgussverfahren, erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn die Verbindung zwischen den einzelnen Aufnahmebereichen nicht starr ist, sondern über die vorgenannten Scharniere zumindest in gewissen Grenzen flexibel bzw. elastisch sind, so dass die Positionierung und Ausrichtung der Aufnahmebereiche optimal an das jeweilige Operationsumfeld angepasst werden kann.
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Zur Befestigung an einen Tisch oder Wagen in einem Operationssaal, kann der Behälter mindestens einen Befestigungsbereich, insbesondere in Form eines peripheren Klebestreifens bzw. in Form einer oder mehrerer Klebebereiche, oder in Form von mindestens einem Hakenelement vorgesehen sein. Prinzipiell ist auch die Befestigung des Behälters über Druckknöpfe, Klettverschluss, Magnete, Schwalbenschwanzführung oder dergleichen Befestigungseinrichtungen denkbar.
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Zum Verschluss des Behälters kann mindestens ein Deckel vorgesehen sein. Vorzugsweise ist mindestens einem Aufnahmebereich jeweils ein Deckel zugeordnet. Die Deckel können über entsprechende Dichtungen mit dem Aufnahmebereich, insbesondere schwenkbar, verbunden sein, so dass vor allem nach Beendigung der Operation ein dichter Abschluss der Aufnahmebereiche und damit eine weitere Reduzierung des Gefahrenpotentials von scharfkantigen Einwegprodukten resultiert. Auch können damit nicht mehr sterile Instrumente unter Verschluß gehalten wird.
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Besonders vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn ein oder mehrere Aufnahmebereiche mit einem Kennzeichnungsfeld versehen sind. Auf diese Weise können die Aufnahmebereiche speziellen Einwegprodukten oder sonstigen Abfällen auf einen Blick zugeordnet werden. Beispielsweise kann ein Aufnahmebereich zur Aufnahme von Elektrokauterisationsinstrumenten vorgesehen sein, während ein davon abgetrennter Aufnahmebereich für die Aufnahme von Sauginstrumenten ausgebildet und als solcher gekennzeichnet ist. Wieder ein anderer Aufnahmebereich kann beispielsweise für die Aufnahme von Elektropinzetten oder schrägen Saugern vorgesehen sein. Weiterhin ist der Behälter vorzugsweise so ausgebildet, dass er stapelbar zur platzsparenden Lagerung mehrerer Behälter ausgebildet ist. Ferner kann mindestens ein Aufnahmebereich als Kunststoff-Müllbeutel, insbesondere für die Aufnahme von besonders weichem Abfallmaterial, ausgebildet sein. Die ein oder mehreren Aufnahmebereiche können weiterhin durchsichtig ausgebildet sein, um von außen eine Einsichtnahme in den Aufnahmebereich zu ermöglichen.
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Im Übrigen kann ein Behälter auch in vorteilhafter Weise in ein Operations-Abdeckset integriert sein. Damit kann der Behälter direkt am Ort der Operation vorgesehen sein, so dass verwendete Einweginstrumente und sonstiger Abfall unmittelbar am Ort der Operation sicher entsorgt werden können, ohne dass eine Verletzungsgefahr oder die Gefahr einer versehentlichen Wiederverwendung der benutzten Einweginstrumente besteht.
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Schließlich kann ein Behälter einen Adapterbereich zum Anschluss von weiteren Aufnahmebereichen aufweisen. Der Behälter ist in einer solchen Konfiguration beliebig erweiterbar. Beispielsweise können mehrere Aufnahmebereiche mit Schnapp- oder Klickverbindungen verbunden werden, die integral in die Aufnahmebereiche, insbesondere an einem oberen peripheren Rand eingearbeitet sind.
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Insgesamt fördert der Behälter für medizintechnischen Abfall gemäß der Erfindung auch die Verwendung von Einwegprodukten, da sich diese nun in vorteilhafter Weise einfach und sicher unmittelbar am Ort der Operation entsorgen lassen. Die Gefahr der Wiederbenutzung von Einwegprodukten und die damit einher gehenden Gefahren für einen Patienten werden somit praktisch ausgeschlossen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der einzigen Figur näher erläutert.
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Die Figur zeigt eine schematische Schnittansicht eines Behälters 1 gemäß der Erfindung. Der Behälter 1 umfasst mehrere Aufnahmebereiche 3a, 3b, 3c und 3d, die zur Aufnahme von medizinischem bzw. medizintechnischem Abfall dienen und im vorliegenden Ausführungsbeispiel in einer Reihe nebeneinander angeordnet sind.
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Die Aufnahmebereiche 3a bis 3d können unterschiedliche Volumen und insbesondere unterschiedliche Querschnittformen je nach Art des aufzunehmenden medizintechnischen Abfalls aufweisen. So können die Aufnahmebereiche 3a bis 3c beispielsweise einen rechteckigen, einen kreisförmigen oder auch einen ovalen Querschnitt aufweisen. Auch der Durchmesser und die Höhe H der Aufnahmebereiche kann je nach Anwendungsfall unterschiedlich ausgebildet sein und insbesondere an die aufzunehmenden Instrumente angepasst sein.
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Die Aufnahmebereiche 3a bis 3d sind in der Figur gezeigten Ausführungsform unmittelbar nebeneinander angeordnet und über Verbindungsbereiche 5 miteinander verbunden. Die Verbindungsbereiche 5 können beispielsweise in Form eines elastischen oder im Wesentlichen starren Materials ausgebildet sein. Konkret ist der Verbindungsbereich vorliegend bereichsweise im Bereich eines Öffnungsrandes 7 der Aufnahmebereiche 3a bis 3d vorgesehen. Der Verbindungsbereich 5 beispielsweise in Form eines Folienscharniers ausgebildet sein, welches integral mit den Aufnahmebereichen 3a bis 3d ausgebildet ist.
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Weiterhin kann, anders als in dem gezeigten Beispiel, vorgesehen sein, dass sich zwei benachbarte Aufnahmebereiche jeweils eine Seitenwand teilen. In der gezeigten Ausführungsform sind die Aufnahmebereiche jedoch derart getrennt voneinander ausgebildet, dass ein geringer Abstand zwischen den Seitenwänden 9 der unterschiedlichen Aufnahmebereiche vorhanden ist.
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Zumindest einige der Aufnahmebereiche sind vorzugsweise aus unterschiedlichen Materialien ausgebildet. Vorliegend sind die Aufnahmebereiche 3a bis 3d aus einem dünnen Hartplastikmaterial ausgebildet, beispielsweise aus einem thermoplastischen Material, welches die Aufnahme von scharfkantigen Materialien erlaubt, ohne dass diese durch die Seitenwandung 9 der Aufnahmebereiche hindurch stoßen können. Für besonders scharfkantige Produkte kann die Seitenwandung eines Aufnahmebereichs dicker ausgebildet sein, oder alternativ ein noch härteres Material verwendet werden.
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Der Aufnahmebereich 3d ist aus einem flexiblen Material, insbesondere aus einem Weichplastikmaterial ausgebildet, und ist damit in erster Linie zur Aufnahme von Tüchern, Tupfern oder dergleichen ungefährlichen Abfällen vorgesehen. Wie die gestrichelte Umrisslinie des Aufnahmebereiches 3d verdeutlicht, ist der flexible dünnwandige Aufnahmebereiche 3d vorzugsweise ausklappbar bzw. ausrollbar ausgebildet, so dass dieser lediglich bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden kann. Vorzugsweise ist der Aufnahmebereich 3d als herkömmlicher Kunststoff-Müllbeutel ausgebildet, der je nach individueller Anforderung unterschiedliche Größen aufweisen kann.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Behälter 1 ferner mit zwei Befestigungsbereichen 11 und 11' versehen, die beispielsweise in Form von Klebeband ausgebildet sein können und zur Befestigung an einem Rollwagen oder einem Peripheriegerätetisch eines Operationssaals dienen. Alternativ können auch Haken, Klammern oder dergleichen Befestigungselemente vorgesehen sein, um den Behälter 1 an einem geeigneten Ort, insbesondere auch an einem Abdeckset zu befestigen.
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Die Aufnahmebehälter 3a bis 3c, die vorliegend aus einem Material mit einem höheren Härtegrad ausgebildet sind, dienen vorzugsweise zur Aufnahme von Einwegprodukten. So kann z. B. der Aufnahmebehälter 3a zur Aufnahme von Kauterisationsinstrumenten oder bipolaren Pinzetten 13 dienen, während der mittlere Aufnahmebereich 3b zur Aufnahme von Saugern 15 oder dergleichen medizintechnischen Geräten dient, während schließlich der Aufnahmebereich 3c zur Aufnahme von Spritzen, Kanülen, schrägen Saugern oder dergleichen Gerät 17 dienen kann.
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Vorzugsweise ist jeder der Aufnahmebereiche 3a bis 3d mit einem entsprechenden Kennzeichnungsfeld versehen, so dass das Operationspersonal bzw. die Operateure unmittelbar erkennen können, welcher Aufnahmebereich für welches Instrument, Operationsbesteck oder sonstiges medizinisches zu entsorgendes Zubehör vorgesehen ist.
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Die Unterteilung des Behälters 1 in mehrere Teilbehälter (Aufnahmebereiche) ist besonders vorteilhaft, weil diese hinsichtlich ihrer Größe und Form an unterschiedlich ausgebildete Instrumente optimal angepasst werden können und die vor allen Dingen hinsichtlich ihrer Materialwahl individuell an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst sein können. So kann, wie eingangs erwähnt wurde, für ein besonders scharfkantiges Instrument ein Material mit einem höheren Härtegrad für den jeweiligen Aufnahmebereich dieser Instrumente gewählt werden als für ein Zubehör ohne scharfe Kanten. Grundsätzlich denkbar ist es auch, unterschiedliche Aufnahmebereiche für Einweg- und Mehrwegprodukte vorzusehen.
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In der Figur sind insgesamt vier Aufnahmebereiche vorgesehen, von denen drei aus einem Material mit einem höheren Härtegrad (Hartplastik) und ein Aufnahmebereich mit einem geringeren Härtegrad (Weichplastik) vorgesehen sind. Es versteht sich jedoch, dass die Anzahl und das Verhältnis der Aufnahmebereiche mit den Materialien unterschiedlicher Härtegrade variieren können.
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Bei einer größeren Anzahl von Aufnahmebereichen, die über Verbindungsbereiche 5 miteinander verbunden sind, und die insbesondere matrixartig angeordnet sein können, kann es auch sinnvoll sein, eine Halterung vorzusehen, in welche die miteinander verbundenen Aufnahmebereiche einhakbar oder einsetzbar sind. Die Halterung kann dabei beispielsweise auf einem eigenständigen Gestell angeordnet oder zur Befestigung an einem bestehenden Tisch oder Gestell des Operationssaals befestigt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behälter
- 3a–d
- Aufnahmebereich
- 5
- Verbindungsbereich
- 7
- Öffnungsrand
- 9
- Seitenwand
- 11, 11'
- Befestigungsbereich
- 13
- Bipolare Pinzette
- 15
- Sauger
- 17
- Spritze
- H
- Höhe