DE202009009469U1

DE202009009469U1 - Selbstreinigendes Langstrombecken (Race way) für die Aufzucht von Fischen

Info

Publication number: DE202009009469U1
Application number: DE202009009469U
Authority: DE
Original assignee: GAUS WERNER
Current assignee: GAUS WERNER
Priority date: 2009-07-14
Filing date: 2009-07-14
Publication date: 2010-11-25
Anticipated expiration: 2019-07-15

Abstract

Die Vorrichtung dient als Brut- und Produktionsbecken für die Fischzucht und ist dadurch gekennzeichnet, dass in ein rechteckiges Langstrombecken (1), welches in einem Tragegestell (2) hängt, Frischwasser auf der flachen Seite des Beckens einströmt und auf der tiefen Seite dieses Beckens mittels eines Standablaufkasten (3) austritt, wobei die Feststoffe aufgrund der – im Querschnitt – keilförmigen Formgebung des Beckens und aufgrund des auf der tiefen Seite installierten Standablaufkastens (4) aus dem Becken ausgetragen werden;

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Aquakultur zur Aufzucht und Mast von Fischen, insbesondere in modernen Kreislauf-Anlagen, sowohl zur Brut von Jung-Fischen als auch zur Produktion von Edelfischen in industrieller Produktionsweise.
Herkömmlicherweise wird Fischaufzucht in so genannten Fischteichen unter freiem Himmel durchgeführt. Soweit die Fischaufzucht in geschlossenen Gebäuden geschieht, findet sie überwiegend in quadratischen oder runden Becken statt.
Dabei wird nach herkömmlicher Methode das Fischfutter mittig in das Beckenwasser gegeben. Aufgrund der geringen Durchflussgeschwindigkeit bzw. geringen Durchflussmenge von Frischwasser in quadratischen und runden Becken sowie der weiteren Tatsache, dass die Fische unmittelbar vor dem Fressen und auch währenddessen Ausscheidungen von sich geben, wird das Wasser stark mit Feststoffen bestehend aus Ausscheidungen sowie Futterresten verunreinigt. Dies führt dazu, dass die Fische ihre eigenen u. a. mit Stickstoff und Nitraten belasteten Ausscheidungen mit inzwischen verunreinigten Futterresten teilweise wieder aufnehmen.
Dadurch wird die Gesundheit der Fische gefährdet, was wiederum zu Krankheiten und Schädlingsbefall führen kann. Letzteres führt dann zu Produktionsverlusten und könnte zugleich auch die Gesundheit des Menschen gefährden, falls solcher Fisch in die humane Nahrungskette gelangt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, bei der durch geeignete Gestaltung eine immer ausreichende Frischwasserzufuhr bzw. Frischwassermenge beim Füttern bzw. Fressen der Fische gewährleistet ist, mithin die Ausscheidungen der Fische und die Futterreste schnellstmöglich abtransportiert werden sowie eine möglichst stabile und natürliche Wasserströmung im Becken hergestellt wird.
Die erfinderische Aufgabe wird durch die spezielle Formgebung des Langstrombeckens gelöst und zwar in Gestalt der Abrundungen, des keilförmigen Querschnitts und des bauchigen Bodens, der auf seiner gesamten Länge eine Rinne ausbildet.
Der keilförmige Querschnitt des rechteckigen Langstrombeckens (1) führt dazu, dass in dem Teil desselben, wo das Frischwasser einströmt und wo auch das Futter zugegeben wird, eine höhere Fließgeschwindigkeit erzeugt wird, weil dort das Becken flacher – von der Höhe her – ist. Bis zum anderen Ende des Langstrombeckens (1), welches dort eine höhere Tiefe aufweist, verringert sich die Fließgeschwindigkeit konstant aufgrund der immer höheren Wassertiefe in der Weise, dass die satten Fische natürliche Lebensbedingungen – Wasser mit unterschiedlichem Strömungsverhalten – vorfinden.
Durch die sich verlangsamende Fließgeschwindigkeit wandern alle Futterreste und die festen Ausscheidungen der Fische auf den Boden und in Richtung Beckenende, wo sie dann an der tiefsten Stelle durch die Bodenabsaugung des Standablaufkastens (3) schnell und kontinuierlich erfasst und aus dem Becken entfernt werden.
In einem Langstrombecken (1) wird das Futter für die Fische in den Teil des Beckens eingebracht, in dem die höhere Fließgeschwindigkeit vorherrscht, so dass die Fische beim Fressen dort immer nur sauberes Frischwasser vorfinden, während die Ausscheidungen und Futterreste von dort schnellstmöglich mit dem fließenden Wasser über den Standablaufkasten zur – Filtration ausgeschwemmt werden.
Die Fische können also das Futter ohne Verunreinigungen aufnehmen und die Feststoffe werden aufgrund des keilförmigen Querschnitts des Langstrombeckens (1) und des dadurch bedingten Fließverhaltens des Wassers automatisch zum Standablaufkasten (3) getrieben und abtransportiert.
Hingegen ist in quadratischen und runden Becken ist der Verschmutzungsgrad des Wassers hauptsächlich bereits durch die Formgebung des Beckens bedingt wesentlich höher. Die Fließgeschwindigkeit in runden Becken ist aufgrund der Zentrifugal-Kraft nur im Außenbereich höher. Aber die Feststoffe bleiben wesentlich länger im Wasser, denn der Austrag der Feststoffe befindet sich bei runden Becken regelmäßig in der Mitte, wo sich laut Aussagen deren Anlagenbauer die Feststoffe durch die Zirkularströmung sammeln sollen.
Fakt ist jedoch, dass speziell in der Mast und bei hohen Haltungsdichten beim Füttern der Fische diese Zirkularströmung durch die sogenannte „Fressorgie” kollabiert, damit die Feststoffe viel zu lange im Becken verweilen und alle belastenden löslichen Stoffe schließlich im Wasser gelöst werden.
Dieser ungünstige Zustand wird mit dem den Erfindungsgegenstand bildenden Langstrombecken (1) ausgeschlossen.
Es gibt keine anderen Langstrombecken (1) mit Standablaufkasten (3), sondern nur rechteckige Becken ohne keilförmigen Querschnitt aber mit einem im Boden angebrachten Bodensieb und Schwenkrohr zu Einstellung des Wasserstands im Becken.
Das austretende Wasser aus einem Schwenkrohr sammelt sich meist in einem offenen Kanal, der dann zu Filtration führt.
D. h. hier können durch Kleintiere wie Insekten, Mäuse, Ratten und dergleichen Verunreinigungen in dem Anlagenwasser entstehen. Dies stellt ein erhebliches hygienisches Risiko dar.
Bei dem den Gegenstand dieser Erfindung bildenden Langstrombecken (1) ist eine Verunreinigung dieser Art ausgeschlossen, da das gesamte Frischwasser, welches aus dem Langstrombecken (1) der Filtration zugeleitet wird, durch geschlossene Kunststoffrohre geführt wird.
Somit ist eine aufwendige und oft nur mit chemischen Mitteln durchzuführende manuelle Reinigung des erfindungsgemäßen Langstrombeckens (1) nicht erforderlich, denn dies bewirken bei einem Langstrombecken (1) die durch die Bauart bedingten automatischen Selbstreinigungskräfte aufgrund der Kombination von Strömung, Gefälle, Standablaufkasten und Fischbesatz.

Claims

Die Vorrichtung dient als Brut- und Produktionsbecken für die Fischzucht und ist dadurch gekennzeichnet, dass in ein rechteckiges Langstrombecken (1), welches in einem Tragegestell (2) hängt, Frischwasser auf der flachen Seite des Beckens einströmt und auf der tiefen Seite dieses Beckens mittels eines Standablaufkasten (3) austritt, wobei die Feststoffe aufgrund der – im Querschnitt – keilförmigen Formgebung des Beckens und aufgrund des auf der tiefen Seite installierten Standablaufkastens (4) aus dem Becken ausgetragen werden;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass die freie Aufhängung des Beckens durch eine Aufkantung (5) des Beckenrands auf dem Tragegestell (2) stattfindet;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass das Tragegestell (2) mindestens 10 galvanisierte Stahlstützen (6) mit einer Länge von 105 mm bis 125 mm aufweist;
Vorrichtung nach Anspruch 1. und 3., dadurch gekennzeichnet, dass jede Stütze (6) einen aus AISI 316 Edelstahl hergestellten verstellbaren Fuß (7) mit Kontermutter (8) aufweist;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass das Langstrombecken (1) aus GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff) hergestellt ist;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass bei der dreidimensionalen Gestaltung des Langstrombeckens (1) spitze Winkel, Kanten oder Ecken sowohl innen als auch außen fehlen;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass der Beckenboden (9) eine bauchige Form aufweist;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass außen am Beckenboden (9) zwei parallel laufende Kanthölzer (10) mit dem GFK eingearbeitet sind;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass alle Durchführungen sich am Beckenboden (9) befinden;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass kein Teil des Langstrombeckens selbst oder seine Ver- und Entsorgungsleitungen (11) den Boden berühren oder damit verbunden sind;
Vorrichtung nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite des Produktionsbeckens (1) eine glatte und plane Oberfläche aufweist;