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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Koffer, umfassend ein Unterteil
und ein Oberteil, wobei das Oberteil über eine Befestigung relativ
zu dem Unterteil derart beweglich angeordnet ist, dass das Oberteil
in eine Schließstellung
und ein Offenstellung bewegt werden kann.
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Derartige
Koffer sind in verschiedenerlei Ausführung bekannt. Ober- und Unterteil können dabei
beispielsweise jeweils als eine Kofferhalbschale aus Kunststoff
oder Metall ausgebildet sein. Die Halbschalen sind in der Regel über zwei
Scharniere gelenkig miteinander verbunden, um den Koffer durch Anheben
des Oberteils öffnen
zu können.
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Dabei
ist auch bekannt geworden, innerhalb der Kofferschalen einen weichen
Schaumstoff einzusetzen, welcher einen in dem Koffer aufgenommenen Gegenstand
fixiert und aufgrund seiner elastischen Materialeigenschaften gegen
Stöße schützt. Dabei kann
der Schaumstoff gewellt ausgebildet sein oder Ausnehmungen aufweisen,
um einen Gegenstand sicher aufzunehmen.
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Derartige
vorbekannte Koffer sind jedoch relativ teuer in der Herstellung.
Zudem erfordern sie vergleichsweise kostspielige Werkzeuge, was
gerade die Herstellung kleiner Stückzahlen unrentabel macht.
Dementsprechend stoßen
die Herstellung von kleinen Serien und die Anpassung an Kundenwünsche auf
Schwierigkeiten.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Koffer anzugeben,
der leicht herstellbar ist und eine ansprechende optische Gestaltung
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird bei einem eingangs genannten Koffer dadurch gelöst, dass
das Oberteil, das Unterteil und die Befestigung aus Schaumstoff bestehen.
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Diese
Gestaltung ermöglicht
aufgrund der elastischen Eigenschaften des Schaumstoffs einen guten
Schutz der darin aufgenommenen Gegenstände. Sie hat darüber hinaus
den Vorteil, dass sie sich auch für die kostengünstige Herstellung
kleinerer Serien eignet. Der Schaumstoff für Oberteil, Unterteil und Befestigung
kann auf einfache Weise zugeschnitten und ggf. durch eine Fräse oder
dergleichen fertig bearbeitet werden. Teure Werkzeuge zur Herstellung
einer Kofferschale und separate Scharniere sind nicht erforderlich.
Zudem ermöglicht
die Erfindung eine erhebliche Reduzierung des Montageaufwandes.
Dabei kann ein ästhetisch
herausragendes, sich von dem Vorbekannten abhebendes Design erreicht
werden. Daher eignet sich der erfindungsgemäße Koffer auch, aber nicht
ausschließlich,
für kleinere
Serien und kundenspezifische Ausführungen, welche z.B. bei Präsentationskoffern
für die
Präsentation
hochwertiger Waren besonders gefragt sind.
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Vorteilhafter
Weise sind die Außenfläche und die
Innenfläche
des Koffers durch den Schaumstoff gebildet. Dabei sind separate,
den Schaumstoff umschließende
Stützelemente
nicht erforderlich. Daher ist es auch nicht erforderlich, dass der
Koffer eine separate Außenschale,
z.B. aus Kunststoff, Leder, Metall und/oder Holz aufweist.
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Um
in dem Koffer aufgenommene Gegenstände gut zu schützen, kann
erfindungsgemäß vorgesehen
sein, dass das Oberteil in der Schließstellung auf dem Unterteil
zu liegen kommt.
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Das Öffnen und
Schließen
des Koffers ist dann besonders einfach, wenn die Befestigung des Oberteils
an dem Unterteil durch einen flexiblen Abschnitt des Schaumstoffs
gebildet ist. Dabei kann der flexible Abschnitt vorzugsweise nach
Art eines Filmscharniers ausgebildet sein.
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Indem
der flexible Abschnitt ein Bereich des Schaumstoffs mit reduzierter
Dicke ist, sind zum Öffnen
und Schließen
nur geringe Kräfte
erforderlich.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass das Oberteil und das Unterteil aus einem durchgehenden Schaumstoffelement
gebildet sind. Die Herstellung kann dann besonders kostengünstig erfolgen,
da kein Zusammenfügen
der verschiedenen Bestandteile durch Kleben oder andere Verfahren
erforderlich ist. Zudem wirkt sich diese Gestaltung positiv auf
die Lebensdauer des Koffers aus.
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Erfindungsgemäß hat sich
bewährt,
wenn der Schaumstoff ein geschlossenzelliger Schaumstoff ist. Dieser
ist insbesondere unempfindlich gegen Verschmutzung, wasserabweisend
und ermöglicht eine
ansprechende Oberflächengestaltung.
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Besonders
bewährt
hat sich im Rahmen der Erfindung, wenn der Schaumstoff aus Polyethylen, insbesondere
physikalisch vernetztem Polyethylen besteht. Ein solches Material
hat vorteilhafte Festigkeits- und
Elastitzitätswerte
und ermöglicht
durch die Verwendung von farbigen Schaumstoffen eine ansprechende
optische Gestaltung des Koffers.
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Eine
gute Stabilität
wird insbesondere dann erreicht, wenn das Raumgewicht des Schaumstoffs zwischen
30 und 50 kg/m3 beträgt.
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In
vorteilhafter Weise ist der Schaumstoff zudem flexibel.
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Erfindungsgemäß kann weiter
vorgesehen sein, dass ein Verschluss vorgesehen ist, welcher das
Oberteil an dem Unterteil in der Schließstellung fixiert. Ein ungewolltes Öffnen des
Koffers und ein Herausfallen der darin aufgenommen Gegenstände wird
dadurch sicher vermieden.
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Ein
solcher Verschluss kann bei dem erfindungsgemäßen Koffer dadurch besonders
vorteilhaft erstellt sein, dass der Verschluss durch einen Schaumstoffvorsprung
des Oberteils und eine korrespondierende Verschlussausnehmung in
dem Unterteil, wobei der Schaumstoffvorsprung in der Schließstellung
in der Verschlussaufnehmung klemmend aufgenommen ist, und/oder durch
einen Schaumstoffvorsprung des Unterteils und eine Verschlussausnehmung
in dem Oberteil, wobei der Schaumstoffvorsprung in der Schließstellung
in der Verschlussaufnehmung klemmend aufgenommen ist, gebildet ist.
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Zusätzliche
Bauteile für
die Erstellung des Verschlusses müssen in diesem Fall nicht montiert werden.
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Der
Schutz insbesondere von größeren Gegenständen kann
dadurch verbessert werden, dass der Schaumstoff des Oberteils und/oder
des Unterteils wenigstens eine Ausnehmung zur Bildung eines Hohlraums
zur Aufnahme wenigstens eines Gegenstandes bildet.
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Kleine
Serien können
auch dann wirtschaftlich gefertigt werden, wenn die wenigstens eine
Ausnehmung durch eine CNC-Fräse
erstellt ist.
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Der
Transport des Koffers wird erleichtert, wenn der Schaumstoff des
Oberteils und/oder des Unterteils einen Handgriff bildet. Dieser
kann insbesondere eine Durchgangsöffnung für die Finger aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann weiterhin
zum leichteren Öffnen
des Koffers in dem Ober- und/oder Unterteil ein Rücksprung
vorgesehen sein, wobei das jeweils andere des Ober- bzw. Unterteils
zum leichteren Öffnen
in dem von dem Rücksprung
freigelegten Bereich einen Druckbereich aufweist. Hierdurch wird das Öffnen des
Koffers aus der Schließstellung
vereinfacht.
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Besonders
bewährt
hat sich, wenn der Koffer als Präsentationskoffer,
Transportkoffer und/oder Schutzkoffer ausgebildet ist.
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Weitere
Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten
Merkmale für
sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung,
auch unabhängig
von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es
zeigen:
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1a:
eine perspektivische Darstellung eines Koffers in der Offenstellung;
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1b:
eine perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform
eines Koffers in der Offenstellung, mit Ausnehmungen für aufzunehmende
Gegenstände;
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2:
eine ausschnittsweise vergrößerte Ansicht
des Koffers aus 1;
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3a:
eine Seitenansicht des Koffers aus 1 in
Schließstellung;
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3b:
eine Seitenansicht des Koffers aus 1 in
vollständig
geöffneter
Stellung;
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4a–4c:
ausschnittsweise vergrößerte Darstellungen
des Koffers aus 3a bzw. 3b;
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5a und 5b:
jeweils ein vergrößerter Ausschnitt
des Oberteils des Koffers aus 1;
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6a und 6b:
jeweils ein vergrößerter Ausschnitt
des Unterteils des Koffers aus 1;
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7:
eine Draufsicht von oben auf den Koffer aus 1.
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Die 1a zeigt
eine perspektivische Darstellung eines Koffers 1, welcher
ein Oberteil 2 und ein Unterteil 3 aufweist. Oberteil 2 und
Unterteil 3 sind durch eine Befestigung 4 beweglich
miteinander verbunden, so dass das Oberteil aus der in 1 dargestellten Offenstellung in die in 3a dargestellte
Schließstellung
bewegt werden kann, in der das Oberteil 2 auf dem Unterteil 3 zu
liegen kommt.
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Oberteil 2,
Unterteil 3 und die Befestigung 4 bestehen aus
Schaumstoff 9 und sind aus einem durchgehenden Schaumstoffelement
hergestellt. Dementsprechend werden sowohl die Innenfläche 7 als
auch die Außenfläche 8 des
Koffers durch den Schaumstoff 9 gebildet.
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Der
Schaumstoff 9 ist flexibel und schützt in dem Koffer aufgenommene
Gegenstände
gegen Stöße. Die
elastische Verformbarkeit ermöglicht
darüber hinaus
die leichte Beweglichkeit des die Befestigung 4 bildenden
flexiblen Abschnitts 10 des Schaumstoffs 9. Der
flexible Abschnitt 10, welcher eine im Vergleich zu dem
Oberteil 2 und dem Unterteil 3 reduzierte Dicke
aufweist, funktioniert nach Art eines Filmscharniers. Gegebenenfalls
kann der Schaumstoff in dem Bereich der Befestigung 4 zusätzlich verformt,
komprimiert oder eingeschnitten sein, um die Beweglichkeit zwischen
Oberteil 2 und Unterteil 3 weiter zu erhöhen.
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Der
Schaumstoff 9 kann aus einer oder mehreren Schichten bestehen.
Bei der dargestellten Ausführungsform
weist der Schaumstoff 9 zwei Schichten 5, 6 auf,
welche in einer Ebene des Koffers parallel übereinander angeordnet und
zusammenlaminiert sind. Die auf der Innenseite angeordnete Schicht 5 ist dabei
durchgehend ausgebildet, während
die äußere Schicht 6 in
dem Bereich, an dem Oberteil 2 und Unterteil 3 verbunden
sind, unterbrochen ist. Auf diese einfach herstellbare Weise ergibt
sich eine verringerte Dicke des Schaumstoffs 9 im Bereich
des flexiblen, die Verbindung von Oberteil 2 und Unterteil 3 bewirkenden
Abschnitts 10. Bei der gezeigten Ausführungsform ist die Dicke der
Schicht 6 des Oberteils 2 geringer als die Dicke
der Schicht 6 des Unterteils 3. Die Schichten 5, 6 können zur
Erzielung einer ansprechenden Gestaltung in unterschiedlichen Farben gehalten
werden.
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Der
Schaumstoff 9 ist ein physikalisch vernetzter Polyethylen-Schaum
mit einer geschlossenzelligen Struktur. Das Raumgewicht beträgt zwischen 30
und 50 kg/m3.
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Zum
Verschließen
des Koffers in der Schließstellung
ist ein Verschluss 11 vorgesehen. Dieser wird durch einen
Schaumstoffvorsprung 12 des Oberteils 2 und eine
korrespondierende Verschlussausnehmumg 13 des Unterteils 3 gebildet. Dies
ist besonders gut in den 5a, 5b, 6a und 6b zu
erkennen. In der Schließstellung
ist der Schaumstoffvorsprung 12 klemmend in der Verschlussausnehmung 13 aufgenommen
und fixiert das Oberteil 2 an dem Unterteil 3 (vgl. 3a und 4b).
Der Schaumstoffvorsprung 12 hat bei der dargestellten Ausführungsform
die Form einer länglichen
Leiste.
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An
dem Oberteil 2 und dem Unterteil 3 ist ein Handgriff 15 ausgebildet.
Dieser wird durch einen entsprechend geformten Bereich des Schaumstoffes 9 und
eine Durchgangsöffnung 16 gebildet.
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Um
den Koffer 1 leichter öffnen
zu können, ist
in dem Oberteil 2 ein Rücksprung 17 vorgesehen. In
dem dazu in Schließstellung
benachbarten Bereich des Unterteils 3 ist kein Rücksprung
vorgesehen, so dass Oberteil 2 und Unterteil 3 keine
kongruente Form haben. Entsprechend wird durch den Rücksprung 17 an
dem Oberteil ein Druckbereich 18 an dem Unterteil 3 zugänglich gemacht,
der es erleichtert, Oberteil 2 und Unterteil 3 unter Überwindung
der Klemmkraft des Verschlusses 11 auseinander zu ziehen
und dadurch zu öffnen.
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Bei
der in 1b dargestellten Ausführungsform
weist der Schaumstoff 9 des Unterteils 3 auf seiner
Innenfläche 7 Ausnehmungen 14 zur
Bildung von Hohlräumen
auf, in denen Gegenstände
eingefügt und
gehalten werden können.
Solche Ausnehmungen können
z.B. durch eine CNC-Fräse
hergestellt werden. Im übrigen
entspricht die in 1b dargestellte Variante weitgehend
der in 1a dargestellten Ausführungsform,
weshalb auf die diesbezügliche
Beschreibung Bezug genommen wird. Teile gleicher Funktion sind dabei
mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die
Herstellung der dargestellten Koffer erfolgt erfindungsgemäß nach folgenden
Verfahrensschritten:
- – Bereitstellen eines Schaumstoffes
in der gewünschten
Stärke.
Wenn erforderlich kann das Rohmaterial hierzu gespalten werden und/oder aber
mehrere Schichten 5, 6 zusammen laminiert werden;
- – Ausschneiden
der äußeren Kontur,
z.B. mit einer CNC-Drahtschneidemaschine;
- – Bearbeitung
mit einer CNC-Fräse
zur Erstellung der genauen Kontur, der Ausnehmungen 14,
des Handgriffes 15, des Rücksprungs 17 und/oder des
Verschlusses 11.
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Nach
dem Fräsvorgang
kann sich ggf. noch eine Reinigung z.B. durch Abblasen und ein Versiegelung
anschließen.
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Der
beschriebene Koffer eignet sich besonders als Transport- und Präsentationskoffer
für die Bereiche
Kosmetik, Werbung, Optik, Feinmechanik, Spielzeuge etc.