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Süddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG., frostberg / Obb.
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Baustoffmischung Die Erfindung betrifft eine Baustoffmisehvng auf
Grundlage von Sulfonsäuregruppen enthaltendem Amino-1,3,5-triazinharz, anorganischen
Bindemitteln sowie ggf. J?üllstoffen.
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Aus der österreichischen Patentschrift 263 607 sind Baustoflmischungen
bekannt, welche neben anorganischen Bindemitteln und ggf. Füllstoffen mit Sulfit
modifizierte Harze auf Basis eines Amino-1,3,5-triazin mit mindestens zwei NH2-Gruppen
enthalten. Diese Baustoffmischungen sind vielseitig anwendbar.
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Der Zusatz der genannten Harze steigert insbesondere die Haft-, Zug-
und Druckfestigkeit Oberflächengüte, Verschleißfestigkeit und die Beständigkeit
gegen Chemikalien der aus den bekannten Baustoffmischungen hergestellten Produkte.
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Die guten Festigkeitswerte werden bei der Verwendung der bekannten
Baustoffmischungen Jedoch erst nach mehr als 12 bis 16 Stunden erreicht, was für
spezielle Anwendungen nicht immer ausreicht.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Baustoffmischung
zu schaffen, welche eine gute Festigkeitssteigerung
bei daraus hergestellten
Fertigprodukten bereits innerhalb der ersten 12 Stunden gewährleistet. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Baustoffmischung, die neben Sulfonsäuregruppen
enthaltenden Amino-1,3,5-triazin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, anorganischen
Bindemitteln und ggf.
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Füllstoffen noch einen Gehalt an hydratisierten anorganischen Bindemitteln
einer Korngröße unter 40 , vorzugsweise unter 5 , autweists Unter Korngröße wird
die mittlere Korngröße verstanden. Bei Verwendung von hydratisierten Bindemitteln
mit einer Korngröße von mehr als 40 ii ist nur noch eine sehr geringe Steigerung
der Frühfestigkeit zu verzeichnen. Eine untere Grenze für die Korngröße existiert
praktisch nicht. Sie wird durch wirtschaftliche Erwägungen bestimmt. Ein Gehalt
von 0,1 bis 10 Gew.- an hydratisierten anorganischen Bindemitteln, bezogen auf das
Gesamtgewicht der anorganischen Bindemittel, reicht im allgemeinen für die gewunschte
Steigerung der Frühfestigkeit aus.
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Es können jedoch auch größere oder kleinere Mengen eingesetzt werden,
je nach der gewUnsehten Wirkung.
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Als hydratisierte anorganische Bindemittel kommen die üblichen anorganischel
Bindemittel in hydratisierter Form in Frage. Bevorzugt werden hydrati3ierter Portlandzement,
Tonerdesenmelzzement Eisenportlandzement, Hochofenschmelzzement, Gips oder Anhydrit.
In besonderen Fällen ist auch hydratisiertes Calciumzinkat geeignet. Das hydratisierte
Bindemittel kann von dem verwendeten anorganischen Bindemittel selbst durch Hydratisie
rung abgeleitet sein.
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Die erforderliche Korngröße des hydratisierten Bindemittels kann auf
beliebige Weise erhalten erden, beispielsweise durch entsprechende Dauer des Mahlvorgangs.
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Das eigentliche anorganisehe Bindemittel, welches in der erfindungsgemäßen
Baustoffmischung in nicht hydratisierter Form
vorliegt, kann eines
der üblichen anorganischen Bindemittel, wie z.B. eine Zementsorte oder ein Calciumsulfat
mit Bindemitteleigenschaften sein. Die Auswahl erfolgt ebenso wie die Aus wahl geeigneter
Füllstoffe je nach Art der gewünschten Fertigprodukte. So werden für-die Herstellung
von Betonfertigteilen z.B. Zement als anorganisches Bindemittel, beispielsweise
Portlandzement 275, und Sand oder Flugasche als Zuschlagstoff verwendet. Für Leichtbeton
werden als Zuschlagstoffe z.B. geschäumte Kunststoffe, Blähton und andere geschäumte
anorgamische Materialien, wie z.B. Schaumglas, für zementgebundene Leichtbauplatten
z.B. Holtwolle, Holzspäne, Korkspäne und dgl.
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verwendet. Auch anorganisches und organisches Fasermaterial wird verwendet,
insbesondere bei der Plattenherstellung. Für die Herstellung von Estrichen werden
s.B. Anhydrit als anorga nisches Bindemittel und Sand als Füllstoff kombiniert.
Die Füllstoffe können in den bei Baustoffmischungen üblichen Mengen verwendet werden,
wie sie sich beispielsweise aus den DIN-Vorschriften 1164 und 4208 ergeben.
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Geeignete Sulfosäuregruppen enthaltende Amino-1,3,5-triszin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
sind im Handel erhältlich und werden beispielsweise in der österreichischen Patentschrift
263 607 beschrieben. Die Harze können in Form ihrer wässrigen Lösungen oder als
Feststoffe verwendet werden. Geeignete wässrige Lösungen sind z.BX mit einer Feststoffkonzentration
von 20 Gew.-% und einer Viskosität von -10 bzw. 20 cP unter der Bezeichnung Melment
R L 10 bis L 20, oder als Feststoff unter der Bezeichnung Melment R F 10, F 20 im
Handel. Die Harze werden zweckmäßig in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 bis 1,3 Gew.-% Festharz, bezogen auf das Gesamtgewicht der anorganischen Bindemittel
eingesetzt. Optimale Festigkeitssteigerung wurde z.B. bei Verwendung von 5 Gew.-%
20 gew.%iger Lösungen (= 1 Gew.-% Festharz) erzielt. In manchen Fällen genügte jedoch
bereits die Zugabe von 0,7 Gew.-% Harzfeststoff zu einer sehr ausgeprägten Erhöhung
der gewünschten Frühfestigkeit und mehr als 1,3 Gew.-% Festharz wurden in
keinem
Fall zu einer ausgeprägten Verbesserung benötigt.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
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Beispiel 1 Bei einem Ausbreitmaß von 18 + 1 cm wurden unter Verwendung
con Portandzement (PZ 475 nach DIN 1164) in Anlehnung an DIN 1164 Probekörper 4x4x16
cm hergestellt und am Schocktisch nach dem RILEM-CEM-Verfahren (Vorschlag für ein
in vielen Ländern anerkanntes Verfahren zur Prüfung von Zement) verdichtet.
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Die Lagerung bis zur Prüfung erfolgte bei 20°C und 65 % relativer
Luftfeuchtigkeit.
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Die Zusammensetzung der verwendeten Baustoffmischungen ergeben sich
aus Tabelle 1. Als hydratisiertes Bindemittel wurde hydralisierter Tonerdeschmelzzement
(TSZ) verwendet, der wie folgt hergestellt worden war: Typ A 4: TSZ wurde bei einem
Wasser-Zement-Wert von 0,6 hydratisiert. Mehrere Tage nach dem Erhärten wurde der
Zementstein auf eine Korngröße <40 µ zerkleinert.
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Typ A 3 0,5 kg TSZ wurden mit 2,5 kg Wasser 24 Stunden in einer Kugelmühle
auf < 40 µ gemahlen. Die wässrige Suspension wurde direkt der Mörtelmischung
zugesetzt.
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Typ A 2: TSZ wurde bei einem Wasser-Zement-Wert von 0,6 hydratisiert.
Nach 3 Tagen wurden 100 g des Zementsteins mit 500 g Wasser in der Vibratom-Schwingmühle
48 Std.
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auf ( 40 µ gemahlene Die wässrige Suspension wurde direkt der Mörtelmischung
zugesetzt.
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Typ A 1: 100 g TSZ wurden mit 500 g Wasser 48 Stunden in der Vibratom-Schwingmühle
auf < 40 µ gemahlen. Die wässrige Suspension wurde direkt der Mörtelmischung
zugesetzt.
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T a b e l l e 1 Versuchs- Zusätze in Gew.-%, Wasser- Biegezugfestigkeit
Druckfestigkeit Nr. bezogen auf PZ 475 Zementkp/cm² nach Stdn. kp/cm² nach Stdn.
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Wert Harz 1) Hydrat.TSZ 6 12 24 6 12 24 (Typ) 1 ohne Zusatz ohne Zusatz
0,56 1 13 41 6 61 204 2 5 " " 0,51 2 30 6+3 8 130 321 3 5 1 (A 4) 0,51 2 28 61 9
125 320 4 5 5 (A 4) 0,52 2 32 60 9 134 312 5 5 0,2 (A 3) 0,51 3 32 63 10 143 341
6 5 1,0 (A 3) 0,52 6 34 57 18 155 310 7 5 0,2 (A 2) 0,51 3 10 8 5 1,0 (A 2) 0,52
5 12 9 5 0,2 (A 1) 0,51 3 9 10 5 1,0 (A 1) 0,52 4 11 1) Sulfonsäuregruppe enthaltendes
Amino-1,3,5-triazin-Formaldehydharz als wässrige Lösung mit 20 % Feststoffgehalt
und 10 cP. Gleiche Ergebnisse wurden bei Verwendung einer entsprechenden Menge Festharz
erzielt (MelmentR L 10 bzw. L 20, F 10 oder F 20)
Ein Zusatz von
hydratisierte Tonerdeschmelzzement mit einer durchschnittlichen Korngrösse von 70
µ erbrachte gegenüber den Vergleichswerten der Versuchsnummern 1 und 2 keine Festigkeitssteigerung.
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Beispiel 2 Bei einem Ausbreitmaß von 18 + 1 cm wurden mit PZ 475 in
Anlehnung an DIN 1164 Probekörper 4x4x16 cm hergestellt und am Schocktisch nach
dem RILEM-CEM-Verfahren verdichtet. Die Lagerung der Probekörper bis zur Prüfung
nach 6 Stunden erfolgte bei 20°C und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit. Die Zusammensetzung
der verwendeten Baustoffmischung zeigt Tabelle 2. Als hydratisiertes Bindemittel
wurde hydratisierter PZ 475 verwendet, der wie folgt erhalten worden war: Typ A
- D: PZ 475 wurde bei einem Wasser-Zement-Wert von 0,6 hydratisiert. Nach 7 Tagen
wurde der Zementstein zerkleinert. Je 100 g Zementstein wurden mit 500 g Wasser
in der Vibratom-Schwingmühle bei verschiedenen Mahdauer gemahlen.
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durchschnittliche Typ A: Mahldauer: 5 Stunden Korngrösse 3,7 " B:
" 10 " " 2,5 µ " C: " 24 " " 1,8 µ " D: " 48 " " 1,3 µ Die wässrigen Suspensionen
wurden jeweils direkt den Mörtelmischungen zugesetzt.
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Typ E: 100 g PZ 475 wurden mit 500 g Wasser in einer langsam laufenden
Kugelmühle 7 Tage gemahlen. Durchschnittliche Korngrösse 0,8 µ.
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T a b e l l e 2 Versuch- Zusätze in Gew.%, bezogen Wasser- Festigkeiten
kp/cm² nach 6 Stdn.
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Nr. auf PZ 475 Zement-Wert Harz 1) hydrat.PZ 475 Biegezugfest. Druckfestigkeit
(Typ) 1 kein Zusatz kein Zusatz 0,51 2 9 2 5 " " 0,48 3 8 3 5 5 (A) 0,52 5 13 4
5 5 (B) 0,52 5 14 5 5 1 (C) 0,50 4 9 6 5 5 (C) 0,52 6 19 7 5 1 (D) 0,52 4 10 8 5
5 (D) 0,52 7 22 9 5 1,25 (E) 0,49 4 12 10 5 6,25 (E) 0,58 8 22 1) Vgl. Fußnote zu
Tabelle 1
Beispiel 3 Bei einem Ausbreitmaß von 15 # 1 cm wurden
Anhydrit (AB 200 nach DIN 4208) in gelagertem Zustand in Anlehnung an DIN 42Q8 Probekörper
4x4x16 cm hergestellt umd am Schocktisch nach dem RILEM-CEM-Verfahren verdichtet.
Die Lagerung der Probekörper bis. zur Prüfung efolgte bei 20QC und 65 % relativer
Lufteuchtigkeit Die Zusammensetzung der verwendeten Baustoffmischung ergibt sich
aus Tabelle 3. Als hydratisiertes Bindejnittel wurde hydratisierter Anhydrit verwendet,
der wie folgt erhalten worden war: Anhydrid AB 200 (Anreger K2SO4) wurde bei einem
Wasser-Anhydrit-Wert von 0,40 hydratisiert. Nach 3 Tagen wurde der hy dratisierte
Anhydrit auf < 40 µ zerkleinert.
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T a b e l l e 3 Ver- Zusätze in Gew.-% Wasser- Festigkeit Festigkeit
suchs- bezogen auf An- Anhy- kp/cm² kp/cm² Nr. hydrit AB 200 drit- nach 6 Std. nach
12 Std.
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Harz 1) Hydrat. Wert Biege- Druck- Biege- Druck-Anhydrit zugf. fest.
zugf. fest.
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1 ohne ohne 0,42 2 5 12 46 Zusatz Zusatz 2 5 " 0,32 2 5 12 76 3 5
1 0,33 3 8 19 128 4 5 5 0,32 4 9 13 92 1) Vgl. Fußnote zu Tabelle 1