-
" Buchfertigungsstraße " Die Erfindung bezieht sich auf eine Buchfertigungsstraße,
in der Buchblocks nacheinander eine Runde- und Abpreßstation, eine oder mehrere
Rückenbeleim- und Rückenhinterklebestationen sowie eine Einhängestation durchlaufen.
-
Es sind bereits Buchfertigungsstraßen bekannt, die sich aus einzelnen
kompletten Buchfertigungsmaschinen zusammensetzen, wobei letztere durch Zwischenglieder
in Form von Transportmitteln und oder Wendevorrichtungen verbunden werden.
-
Diese bekannten Buchfertigungsstraßen sind in mehrfacher Hinsicht
nachteilig. Um die einzelnen Maschinen miteinander zu einer Straße zu verbinden',
ist ein Zwischenschalten von Bindegliedern, wie Transportmittel und Wendevorrichtungen
notwendig, so daß ein beträchtlicher Platzbedarf erforderlich ist.
-
Durch nicht exakt übereinstimmenden Gleichlauf der Arbeitsstationen,
Transportmittel und Bindeglieder, insbesondere dadurch, daß taktmäßig arbeitenden
Maschinen kontinuierlich laufende Bindeglieder zugeordnet sind und die Buchblocks
wieder vereinzelt werden müssen, entstehen häufig Engpässe,-die zu erheblichen Unterbrechungen
führen.
-
Außerdem geben die hierbei in Anwendung gebrachten Steuermittel, wie
z. B. elektrisch, pneumatisch, mechanisch arbeitende Geräte, Anlaß zu Störungen.
-
Jede Maschine und jedes Bindeglied muß separat eingerichtet, eingestellt
und auf die anderen abgestimmt werden, so daß daraus hohe Einricht- und Anfahrzeiten
resultieren, ferner bedingt dieses umfangreiches Bedienungspersonal.
-
Beim Transport der Buchblocks von einer Station zu einer anderen,
beim Transport der Buchblocks von einer Buchfertigungsmaschine in eine andere und
insbesondere beim Wendevorgang treten häufig Störquellen auf, wie Beschädigung der
Vorsatzblätter, Verknicken und Fadenziehen der Gaze, Verdrücken des Kapitalbandes
und Deformierung des Buchblocks, insofern als letztere ohne fest eingespannt zu
sein überführt werden.
-
Da für jede Buchfertigungsmaschine Ein- und Ausfuhrstationen und für
das Verbinden der Maschinen zu einer Buchfertigungsstraße Bindeglieder, wie Transportmittel
und Wendevorrichtungen notwendig sind, und jeweils ein separater Antrieb erforderlich
ist, bedingt dies einen sehr großen konstruktiven Aufwand.
-
Aufgabe der Erfindung ist, eine Buchfertigungsstraße in Kompaktbauweise
zu schaffen, die Bücher von hoher Qualität bei hoher Arbeitsleistung herstellt und
die die vorgenannten Nachteile beseitigt.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vorzugsweise
die Stationen zum Runden und Abpressen, Rückenbeleimen, Aufbringen des Hinterklebematerials
und des
Kapitalbandes und zum Einhängen modulartig in Transportrichtung
in etwa geradlinig zu einer kompakten Einheit zusammengestellt sind und daß ein
gemeinsames, die Stationen direkt miteinander verbindendes und die Buchblocks bis
zur Einhängestation einspannendes Transportsystem angeordnet ist.
-
Durch das ständige Eingespanntsein der Buchblocks bis zur Übergabe
auf die Flügelblätter des Spezialförderers in der Einhängestation und dadurch, daß
sie sich fortwährend in gleichbleibender Lage, vorzugsweise mit dem Rücken nach
oben, befinden, ist gewährleistet, daß die Buchblocks ihre beim Runden und Abpressen
gewonnene Form exakt beibehalten. Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
ferner darin, daß sich die Buchfertigungsstraße auf engstem Raum installieren läßt
und daß ein geringer Aufwand an Einrichte- und Anfahrzeiten notwendig ist.
-
Weitere. Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen und
aus der nachstehenden Beschreibung.
-
Die Figuren 1 und la zeigen eine perspektivische Gesamtansicht einer
Buchfertigungsstraße, schematisch dargestellt.
-
Die Buchfertigungsstraße setzt sich im wesentlichen zusammen aus der
Einfuhrstation a, der Rundestation b, der Abpreßstation c, einer ersten Beleimstation
d, der Gazestation e, einer zweiten Beleimstation f, der Hinterklebestation g, der
Andrückstation h, der Übergabestation i und der Einhängestation i, die sich wiederum
aus
der Deckenrundestation k, der Seitenbeleimstation 1, der Andrückstation m und der
Ausführstation n zusammensetzt, wobei die einzelnen Stationen zu einer kompakten
Einheit zusammengefaßt und Teile gleicher oder ähnlicher Stationen austauschbar
sind und die Buchblocks 1 von der Einfuhrstation bis zur Übergabe auf die Flügelblätter
eines Spezialförderers der Einhängestation mittels einer, die einzelnen Stationen
verbindenden Transportvorrichtung 2 befördert werden. Für die Stationen sowie für
die Transportsysteme ist ein gemeinsamer Antrieb vorgesehen, der jedoch nicht näher
dargestellt ist.
-
Für jede Station, die zwischen der Einfuhr a und der Übergabestation
i einschließlich der beiden Leerstationen 5 und 6 liegt, ist ein Paar einander gegenüberliegender
Transportzangen 3vorgesehen, das an Aufnahmeschienen 3 befestigt ist, wobei letztere
in beidseitig der Bewegungsbahn der Buchblocks 1 angeordneten Führungsschienen 4
in Längsrichtung hin- und herbeweglich sind. Die Transportzangenpaare weisen in
Längsrichtung gleiche Abstände zueinander auf und werden gemeinsam taktweise mittels
nicht dargestellter bekannter Antriebsmittel zum Transport eines Buchblocks in eine
vorliegende Station geführt, um dann unter Umkehrung der Bewegungsrichtung in die
Ausgangsstellung zur Aufnahme weiterer Buchblocks zurückzukehren. Die Transportzangenpaare
sind derart gestaltet, daß sie sich durch bekannte und nicht dargestellte Mittel
gegen die Seitenflächen eines in der Station befindlichen Buches anlegen und von
ihm lösen lassen. Der Arbeitsvorgang in den Stationen, der jeweils durch den in
der Maschine befindlichen Buchblock mittels nicht dargestellter elektrischer Kontaktgeber
eingeleitet und über Zeitrelais gesteuert wird, erfolgt innerhalb einer bestimmten
Zeiteinheit
und ist auf den Rücklauf der Transportzangenpaare abgestimmt.
-
Die erste Beleimstation d, die Gazestation e, die zweite Beleimstation
f, die Hinterklebestation g, die Andrückstation h und die beiden Leerstationen 5
und 6 weisen zusätzlich ortsfeste Haltezangenpaare 25 auf, die über den Transportzangenpaaren
von einer durchgehenden Schiene 26 aufgenommen werden und sich ebenfalls durch bekannte
und nicht dargestellte Mittel gegen die Seitenflächen eines Buches anlegen und von
diesen lösen lassen. Sie haben die Aufgabe, die Buchblocks während des Rücklaufs
der Transportzangen einzuklemmen, so daß auch in dieser Station, ebenso wie auch
in den Stationen vor dem Hinterkleben und Kapitalen, ein ständiges Einspannen der
Buchblocks gewährleistet ist.
-
Ein flachliegender Buchblock 1 wird mittels der Einfuhrstation a,
bestehend aus einer Transportriemeneinheit 5 und einem Rechen 7, mit dem Rücken
nach oben taktgebunden senkrecht auf ein Einlaufblech 6 gebracht und von hier durch
einen Transporteur 8, befestigt auf einer Verbindungsstange 9, die wiederum mit
einer Transportzangeneinheit 3 verbunden ist, taktweise auf einen Formsteg 10, der
der Blockform entspricht, gebracht und steht dann frei auf seinem Vorderschnitt
zwischen dem Transportzangenpaar 31.
-
Ein über dem Buchblock angeordneter, für verschiedene Breiten und
Formen des Rückens auswechselbares Rückenformstück 11 drückt den Block auf den Formsteg,
so daß der Buchblockrücken eine Vorrundung erhält, gleichzeitig bekommt der Buchblock
dadurch seine genaue Lage zu den
Rundewalzen 12, die beidseitig
waagerecht liegend angeordnet sind, und die unter Druck auf die Seiten des Blocks
bei'gleichzeitiger Drehung in Pfeilrichtung diesem die eigentliche Rundung geben,
insofern, als die einzelnen Bogen von der Mitte des Buches aus nach beiden Seiten
gleichmäßig verschoben werden.
-
Danach wird der Buchblock von dem Transportzangenpaar erfaßt und nach
Freigabe durch Rundewalzen und Formstück zur nächsten Arbeitsstation transportiert.
Nach dem Einspannen des Buchblocks durch die einstellbaren Preßbacken 13 in der
nächsten Station, die ihn zu beiden Seiten waagerecht liegend im Falzbereich erfassen,
so daß der Buchrücken je nach der Falzbreite über die Preßbacken hinausragt, wird
er von den Transportzangen freigegeben.
-
Durch den sich auf den Buchrücken auflegenden und in Pfeilrichtung
mittels nicht dargestellter Zahnsegmente hin- und herschwenkenden Formklotz 14 bei
gleichzeitigem Einspannen durch die Preßbacken 12 erhält der Buchblock die gewünschte
Falzbreite und Falzform und wird dann nach Aufnahme durch die Transportzangen und
anschließender Freigabe von Preßbacken und Formklotz in die einzelnen Stationen
zum Hinterkleben und Kapitalen befördert.
-
Buchblockrücken und evtl. Falzbereich werden zunächst mittels beidseitig
unter einem bestimmten Winkel angeordneter und mit einer Transportvorrichtung 16
entlang eines vorbestimmten Weges geführten Leimspritzgeräte 15 beleimt, während
in der folgenden Station die Gaze 39, von der Rolle kommend, mit Hilfe von auf Vorschublänge
einstellbaren Transportwalzen 17 über den Blockrücken
geschoben
wird, wobei sie von beidseitig des Buchblocks angeordneten Führungsstangen 17a gehalten
wird. Eine nicht dargestellte Trennvorrichtung, bestehend aus einem Unter- und Obermesser,
schneidet die Gaze auf die gewünschte Blockrückenbreite, während eine nicht dargestellte
weitere Trennvorrichtung die Gaze seitlich bei ihrem Einlauf beschneidet. Die über
den Führungsstangen angeordneten Klemmbalken 18 haben die Aufgabe,. die Gaze über
den Rücken des Buchblocks zu ziehen, indem sie sich auf die Führungsstangen absenken,
das Hinterklebematerial einklemmen und sich mit den Führungsstangen um ein vorbestimmtes
Stück weiter abwärtsbewegen.
-
Der Buchblock wird einer weiteren zweiten Beleimstation f übergeben,
in der der Rückenbereich mit der aufgebrachten Gaze mittels Leimspritzgeräte der
vorher erwähnten Art beleimt wird. In der anschließenden Station 9 wird Hinterklebepapier
19 von der Rolle kommend zunächst mit dem Kapitalband 20 durch einen an sich bekannten
Schmelzklebefaden 21, beide ebenfalls von der Rolle kommend, mittels nicht dargestellter
Transportwalzen zusammen in eine Heizstation 22, bestehend aus einer unteren und
oberen Heizbacke, transportiert und dort miteinander verbunden.
-
Das so vorbereitete Hinterklebematerial wird anschließend weitergeführt
und gelangt über einen nicht dargestellten, sich zwischen den Heizbacken und dem
Buchblock befindenden Übergabeorgan auf den Buchblockrücken. Dieses Übergabeorgan
bildet gleichzeitig die Trennvorrichtung, bestehend aus einem Unter- und Obermesser,
und schneidet das Material auf -Rückenbreite des Buchblocks ab.
-
Der folgenden Station kommt die Aufgabe zu, die Gaze und das mit dem
Kapitalband zusammengefügte Hinterklebepapier auf den Rücken des Buchblocks zu drücken.
Diese Andrückstation besteht aus einem über dem Buchblock angeordneten, um zwei
Walzen 23 geführten Gummituch 24, daß sich auf den Rücken des Buchblocks absenkt
und sich jeweils der Rundung exakt anpassen kann.
-
Der mit Gaze, Hinterklebematerial und mit Kapitalband versehene Buchblock
passiert zunächst, bevor er mit der Buchdecke in der Einhängestation zusammengebracht
wird, die beiden Leerstationen 5 und 6.
-
Zum Einhängen der Buchblocks in die Buchdecke gelangt dieser schließlich
in die Übergabestation, wobei er zunächst mittels der Transportzangen auf einen
Blockteiler 27 gebracht wird, der ihn mittig teilt, so daß er dachförmig auf dem
Buchsteg steht, während die Stützstangen 28 den Buchblock seitlich abstützen.
-
Ein aus zwei Ketten 29 und 30 mit angelenktem, sich stets in horizontaler
Stellung befindenden Flügelblättern 31 bestehender, im nachfolgenden Paternostertrieb
genannter Spezial förderer der Einhängestation durchfährt bei seiner Aufwärtsbewegung
in Pfeilrichtung den Block teiler und nimmt den Buchblock mit. Beim Durchlauf durch
die beidseitig angeordneten Leimwalzen 32 wird der erforderliche Leim auf die Vorsatzblätter
aufgetragen.
-
Oberhalb der Leerstationen 5 und 6 befindet sich die Deckenrundestation
k mit einem Deckenmagazin 33, aus dem jeweils die unterste Decke mittels nicht dargestellter
Fördermittel in Pfeilrichtung durch die Rundestation geführt, in der das Mittelteil
der aufgeschlagenen Buchdecke durch einen erwärmten Formsteg 34 vorgerundet und
in die Bewegungsbahn des vom Paternosterflügel mitgenommenen Buchblocks gebracht
wird, so daß beim kontinuierlichen Aufwärtsgang, der an seinen Vorsatzblättern mit
Leim versehene Buchblock in den vorgerundeten Rücken der zwischen den Anlegemarken
bereitliegenden Decke gedrückt wird, wobei ein mit gleicher Geschwindigkeit wie
die Flügelblätter des Paternostertriebes über einen Antrieb in und gegen Bewegungsrichtung
der Buchblöcke bewegliches Andrückwalzensystem 35 in bekannter und nicht näher beschriebener
Weise in Eingriff mit dem mit Buchdecke versehenen Buchblock gelangt.
-
Das Andrückwalzensystem 35 wandert zunächst in Eingriff mit der Buchdecke
unter Sicherung derselben gegen Verschieben auf dem Buchblock mit diesem solange
mit, bis die Buchdecke frei von ihrer Auflage über dem Buchblock hängt.
-
Unter Umkehrung der Bewegungsrichtung bewegt sich dann das Andrückwalzensystem
35 entgegen der Durchlaufrichtung des Paternostertriebes abwärts und rollt dabei
die Buchdecke an den auf dem Flügelblatt hängenden Buchblock an.
-
Der aus der Andrückstation ausgetretene Buchblock mit der angerollten
Decke wandert auf seinem Flügelblatt ungehindert in Richtung des Pfeiles weiter
und gelangt schließlich zu dem geteilten Buchauslegesteg 36, auf dem er sich abstützt,
während das Flügelblatt weiter abwärts wandert.
-
Nach dem Passieren des Buchauslegesteges führt dieser eine Schwenkbewegung
aus und legt das Buch mittels eines am Auslegesteg angeordneten Auslegerechens 37
seitlich auf ein Transportband 38 ab.
-
Die Erfindung läßt zahlreiche Abwandlungen im Rahmen ihres Schutzumfanges
zu. So ist es z. B. denkbar, daß für den Transport der Buchblocks Ketten, Riemen
o. ä.
-
Mittel Verwendung finden können