DE19955748A1 - Steuerung für eine hydromechanische Tiefzieheinrichtung - Google Patents
Steuerung für eine hydromechanische TiefzieheinrichtungInfo
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Abstract
Offenbart sind eine Steuerung für eine Tiefzieheinrichtung und ein Verfahren zum Ansteuern einer Tiefzieheinrichtung, bei der der Druck eines Wirkmediums in einem Wasserkasten beim Auflaufen eines Ziehstempels auf eine Platine über ein Steuerventil absenkbar ist, um Druckspitzen abzubauen. Das Steuerventil steht in Wirkverbindung mit einem Druckübersetzer, über den der Druck im Wasserkasten erhöhbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Steuerung für eine hydrome
chanische Tiefzieheinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Pa
tentanspruchs 1 und ein Verfahren zum Ansteuern einer Tief
zieheinrichtung gemäß dem Oberbegriff des nebengeordneten
Patentanspruchs 12.
Ein derartiges hydromechanisches Tiefziehverfahren ist
beispielsweise aus dem "Handbuch der Umformtechnik/Schuler
GmbH"; Springer Verlag; 1996; S. 185ff bekannt. Durch das
hydromechanische Tiefziehen lassen sich auch großflächige
Bauteile mit einer hohen Beulsteifigkeit ausbilden. Dabei
ist in einem Werkzeugunterteil ein Wasserkasten ausgebil
det, der durch eine die Bauteilgeometrie vorgebende Matrize
begrenzt ist und auf dem die zu verformende Platine aufge
legt ist. Beim Schließen der Tiefzieheinrichtung wird die
Platine über ein Blechhalter eingespannt und der durch den
Wasserkasten begrenzte Druckraum abgedichtet. Beim Anpres
sen der Platine an den Ziehstempel entsteht im Wasserkasten
ein Reaktionsdruck, durch den die Platine während des Zieh
vorganges an den Ziehstempel angepreßt wird. Die aufgrund
des Reaktionsdruckes auf die Platine wirkende Reaktions
kraft ist wesentlich größer als die Umformkraft bei der
Verwendung eines herkömmlichen starren Werkzeuges. In Ab
hängigkeit vom verarbeiteten Werkstoff können im Wasserka
sten Drücke zwischen 50 bar (NE-Metalle) und 1000 bar
(Stähle) auftreten.
Beim sogenannten aktiven hydromechanischen Tiefziehen
wird die Platine vor dem Auflaufen des Ziehstempels zu
nächst über den Druck im Wasserkasten vorverformt, so daß
sie sich zum Ziehstempel hin auswölbt. Durch diese steuer
bare Vorstreckung des Bleches tritt eine Kaltverfestigung
ein, über die die Beulsteifigkeit des Formteils erhöht
wird. Nach dieser Vorstreckung wird die Platine gegen den
Ziehstempel bewegt, so daß die Umformung der Platine in die
gewünschte Bauteilgeometrie erfolgt. Während dieses Umform
vorganges wird die Platine durch den Druck im Wasserkasten
an die Kontur des Ziehstempels angelegt und ausgeformt. Der
Druck im Wasserkasten wird über einem Hydro-Druckübersetzer
aufgebracht. Eine direkte Druckbeaufschlagung über eine
Pumpe ist bei den vorgenannten Drücken und bei der Verwen
dung von Ölwasser-Emulsionen nicht schwierig, da bisher
keine geeigneten Regel-Pumpen auf dem Markt verfügbar sind.
Problematisch bei dem vorbeschriebenen hydromechani
schen Tiefziehverfahren ist, daß beim Auftreffen des Zieh
stempels auf die Platine Druckspitzen auftreten können, die
zu einer Schädigung des Werkzeuges oder der Platine oder zu
Unregelmäßigkeiten bei der Umformung der Platine führen
können.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Steuerung für eine hydromechanische Tiefzieheinrich
tung und ein Verfahren zum Ansteuern einer Tiefzieheinrich
tung derart weiterzubilden, daß einer Schädigung des Tief
ziehwerkzeuges oder der Platine vorgebeugt wird.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Steuerung durch die
Merkmale des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des Verfah
rens durch die Merkmale des nebengeordneten Patentanspruchs
12 gelöst.
Erfindungsgemäß wird dem Druckübersetzer ein Steuerven
til zugeordnet, über das der Druck im Wasserkasten in Ab
hängigkeit von der Relativposition des Ziehstempels verän
derbar ist. Dies erfolgt durch Verbindung des Wasserkastens
mit einem Rücklaufkanal, so daß zu Beginn des Umformvor
gangs, d. h. beim Auflaufen des Ziehstempels auf die Platine
der Reaktionsdruck im Wasserkasten so weit abgebaut werden
kann, daß die eingangs genannten Druckspitzen abgebaut wer
den. Erfindungsgemäß erfolgt die Ansteuerung des Steuerven
tils über den Druckübersetzer, so daß der steuerungstechni
sche Aufwand zur Betätigung des Druckübersetzers und des
Steuerventils minimal ist.
Die Ansteuerung ist besonders einfach, wenn dem Druck
übersetzer ein stetig verstellbares Wegeventil vorgeschal
tet ist, über das der Eingangsdruck des Druckübersetzers in
Abhängigkeit von der Ziehstempelposition einstellbar ist.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der
Druckübersetzerkolben mit einem Steuerkolben des Steuerven
tils verbunden oder einstückig mit diesem ausgebildet.
D. h., die Stellbewegung des Steuerkolbens erfolgt unmittel
bar durch eine Axialverschiebung des Druckübersetzerkol
bens, dessen Position wiederum vom Druck am Eingang des
Druckübersetzers bestimmt ist.
Vorteilhafter Weise wird der Steuerkolben in einem den
Wasserkasten begrenzenden Werkzeugunterteil geführt, wobei
über Steuerkanten des Steuerkolbens eine Verbindung zwi
schen dem Wasserkasten und einer Fülleitung oder einer
Rücklaufleitung zum Tank aufsteuerbar ist.
Die Tiefzieheinrichtung läßt sich besonders kompakt
ausbilden, wenn der Druckübersetzerkolben mit seinem aus
gangsseitigen Endabschnitt in einer Zylinderbohrung ein
taucht, die koaxial zu der sich direkt anschließenden Ven
tilbohrung des Steuerventils ausgebildet ist.
Bei dieser Konstruktion wird es bevorzugt, wenn die vom
Druckübersetzerkolben abgewandte Stirnfläche des Steuerkol
bens ebenfalls mit dem Druck im Wasserkasten beaufschlagt
ist.
In dem an der Platine anliegenden Umfangsbereichs des
Wasserkastens sind vorteilhafter Weise von der Platine
überdeckte Entlüftungskanäle ausgebildet, die über den
Steuerkolben mit den Rücklaufkanälen verbunden sind.
Die Befestigung des Druckübersetzers erfolgt vorzugs
weise über einen Zwischenring, der an das Werkzeugunterteil
angeflanscht ist, wobei an einem Endabschnitt des Zwischen
rings eine mit dem Außendurchmesser des Druckübersetzers
zusammenwirkende Dichtung und an einer inneren Umfangswan
dung eine Dichtungseinrichtung zur Abdichtung gegenüber der
Zylinderbohrung des Druckübersetzers vorgesehen ist.
Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläu
tert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Hydaulikschaltplan einer
erfindungsgemäßen Tiefzieheinrichtung;
Fig. 2 eine Detaildarstellung der Tiefzieheinrichtung
aus Fig. 1 und
Fig. 3 ein Diagramm zur Veranschaulichung des Kraft
verlaufs beim Tiefziehen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Steue
rung einer Tiefzieheinrichtung 1. Diese hat ein Tiefzieh-
Werkzeug 2 mit einem feststehenden Werkzeugunterteil 4 und
einem dem gegenüber bewegbaren Werkzeugoberteil 6.
Im Werkzeugunterteil 4 ist eine Matrize in Form eines
Wasserkastens 8 ausgebildet, in dem ein Wirkmedium, in den
meisten Fällen eine Öl-Wasser-Emulsion, aufgenommen ist.
Das im Wasserkasten 8 aufgenommen Wirkmedium läßt sich über
einen hydraulischen Druckübersetzer 10 mit einem Druck be
aufschlagen, der auf eine zwischen dem Werkzeugunterteil 4
und dem Werkzeugoberteil 6 eingespannte Platine 12 wirkt.
Das Werkzeugoberteil 6 hat einen Ziehstempel 14, der
beim Absenken (Pfeilrichtung in Fig. 1) des Werkzeugober
teils 6 mit der Kraft FST in Anlage an die Platine 12 ge
langt und diese zu dem herzustellenden Bauteil umformt. Der
Umformvorgang erfolgt gegen den Reaktionsdruck im Wasserka
sten, der durch den ausgangsseitigen Druck des Drucküber
setzers 10 bestimmt ist.
Der Druckübersetzer 10 wird über eine Hydropumpe 16 mit
Druckmittel versorgt, wobei zwischen dem Druckübersetzer 10
und der Hydropumpe 16 ein stetig verstellbares Wegeventil
18 geschaltet ist, über das der Eingangsdruck des Druck
übersetzers 10 variierbar ist.
Das Wirkmedium wird von einer Füllpumpe 20 aus einem
Tank 22 angesaugt und über eine Fülleitung 24 dem Wasserka
sten 8 zugeführt. In der Fülleitung 24 ist eine Druckbe
grenzungsventilanordnung 26 vorgesehen mit Wegeventilentla
stung (DBW), über die der Druck in der Fülleitung 24 be
grenzbar ist. Durch die geeignete Ausgestaltung der Druck
begrenzungsventilanordnung 26 kann auf drucklosen Umlauf
umgeschaltet werden, so daß das Wirkmedium drucklos zum
Tank 22 zurückströmen kann.
In der Fülleitung 24 ist desweiteren noch ein Filter 28
angeordnet, über den Verunreinigungen des Wirkmediums aus
filterbar sind.
Falls sich der Filter 28 während des Betriebs der Tief
zieheinrichtung 1 zusetzt, ist diesem ein Druckbegrenzungs
ventil 30 vorgeschaltet, das beim Zusetzen des Filters 28
eine Verbindung zu einem Rücklaufkanal 32 öffnet, an den
auch der Ausgangsanschluß der Druckbegrenzungsventilanord
nung 26 angeschlossen ist. Über diesen Rücklaufkanal 32
kann das Wirkmedium zurück in den Tank 22 strömen.
Stromabwärts des Filters 28 ist ein Rückschlagventil 36
angeordnet, das eine Rückströmung des Wirkmediums vom Was
serkasten 8 hin zum Tank 22 verhindert. Dem Rückschlagven
til 36 ist eine einstellbares Drossel 38 vorgeschaltet,
über die der Volumenstrom des Wirkmediums zum Wasserkasten
8 steuerbar ist.
Erfindungsgemäß ist im Werkzeugunterteil 4 ein im fol
genden noch näher beschriebenes Steuerventil 34 angeordnet,
das über den Druckübersetzer 10 ansteuerbar und über das
der Druck im Wasserkasten 8 regelbar ist.
Über das Steuerventil 34 kann die Verbindung der Füll
leitung 24 mit dem Wasserkasten abgesperrt. und eine Verbin
dung zwischen dem Wasserkasten 8 und dem Rücklaufkanal 32
aufgesteuert werden, so daß der Druck im Wasserkasten 8
durch Verbindung mit dem Tank 22 absenkbar ist.
Im Rücklaufkanal ist wiederum ein Filter 36 mit einer
Bypassleitung 38 vorgesehen, die eine Umgehung bei Ver
schmutzung des Filters 36 erlaubt.
Fig. 2 zeigt das Tiefziehwerkzeug mit dem Werkzeugun
terteil 4 und dem Werkzeugoberteil 6, dem Druckübersetzer
10 und das stetig verstellbare Wegeventil 18 zur Ansteue
rung des Druckübersetzers 10 in vergrößerter Darstellung.
Demgemäß ist im Werkzeugunterteil 4 eine als Sacklochboh
rung ausgeführte Ventilbohrung 40 ausgebildet, in der ein
Steuerkolben 42 des Steuerventils 34 axial verschiebbar ge
führt ist.
Die Ventilbohrung 40 ist zum Druckübersetzer 10 hin zu
einer Zylinderbohrung 44 erweitert, in die die ausgangssei
tige Stirnfläche eines Druckübersetzerkolbens 46 eintaucht.
Gemäß Fig. 2 ist der Steuerkolben 42 über eine geeignete
Verbindungseinrichtung, beispielsweise eine formschlüssige
Aufnahme mit Überwurfmutter mit dem Druckübersetzerkolben
46 verbunden. Dieser ist als Stufenkolben ausgeführt, wobei
der vom Steuerkolben 42 abgewandte Endabschnitt mit der
eingangsseitigen Stirnfläche A1 in einem Zylinder 48 des
Druckübersetzers 10 geführt ist.
Der Zylinder 48 hat einen Befestigungsflansch 50, der
über einen Zwischenring 52 an der benachbarten Stirnfläche
des Werkzeugunterteils 4 angeflanscht ist. Der Zwischenring
52 trägt eine äußere, mit der Zylinderbohrung 44 zusammen
wirkenden Dichteinrichtung 54 und an einer Innenumfangswan
dung eine innere, mit dem verringerten Durchmesser des
Druckübersetzerkolbens 46 zusammenwirkende innere Dichtein
richtung 56. Eine weitere Dichteinrichtung 58 ist an der
Innenumfangswandung des Befestigungsflanschs 50 vorgesehen,
so daß eine fluiddichte Anbindung des Druckübersetzers 10
an das Werkzeugunterteil 4 gewährleistet ist und der Druck
mittelkreislauf vom Wirkmediumkreislauf getrennt ist.
Das stetig verstellbare Wegeventil 18 hat zwei Arbeits
anschlüsse A, B, die über Arbeitsleitungen mit einem Zylin
derraum 60 bzw. einem Ringraum 62 des Zylinders 48 verbun
den sind. Zwei weitere Anschlüsse P und T sind über eine
Druckleitung mit der Pumpe 16 bzw. eine Tankleitung mit ei
nem Druckmitteltank T verbunden. In der dargestellten
Grundposition sind die Anschlüsse A, B, P, T gegeneinander
abgesperrt. Das Wegeventil 18 ist aus dieser Grundposition
heraus über Proportionalmagnete 64,66 in seine Regelposi
tionen verstellbar, wobei die Ansteuerung über eine nicht
dargestellte Maschinensteuerung der Tiefzieheinrichtung er
folgt.
Bei Bestromung des in Fig. 2 rechts dargestellten Pro
portionalmagneten 64 wird der Ventilschieber des Wegeven
tils 18 in eine Regelposition verschoben, in der der Druck
anschluß P mit dem Arbeitsanschluß A und der Druckanschluß
B mit dem Tankanschluß T verbunden sind. D. h., in dieser
Position wird der Zylinderraum 60 mit einem Druck beauf
schlagt, während der Druck im Ringraum 62 zum Tank T hin
abgebaut wird.
Bei Bestromung des weiteren Proportionalmagneten 66
wird in umgekehrter Weise der Druckanschluß P mit dem Ar
beitsanschluß B und der Arbeitsanschluß A mit dem Tankan
schluß T verbunden, so daß der Druck im Zylinderraum 60 ab
gebaut und der Ringraum 62 mit Druck beaufschlagt wird.
Das Übersetzungsverhältnis des Druckübersetzers ergibt
sich auf dem Flächenverhältnis der Stirnflächen A1 einer
seits und A2 des Druckübersetzerkolbens 46 sowie A3 des
Steuerkolbens andererseits, wobei vereinfachend angenommen
ist, daß der Druck im Ringraum 62 vernachlässigbar ist.
Die Füllung des Wasserkastens 8 mit dem Wirkmedium er
folgt über einen etwa zentral angeordneten Füllkanal 68,
der in der Ventilbohrung 40 mündet und über eine Ringnut 70
des Steuerkolbens 42 mit der ebenfalls in der Ventilbohrung
40 mündenden Fülleitung 24 verbindbar ist. Im Füllkanal 68
münden zwei Druckkanäle 72, 73 die sich zur Zylinderbohrung
44 bzw. zu dem in Fig. 2 rechten Endabschnitt der Ventil
bohrung 40 erstrecken. Demzufolge sind der Wasserkasten 8,
die Zylinderbohrung 44 und der rechte Endabschnitt der Ven
tilbohrung 40 mit dem Druck des Wirkmediums beaufschlagt.
Der Druck des Wirkmediums im Werkzeugunterteil 4 wird über
eine Druckmeßdose 75 erfaßt.
Im Werkzeugunterteil 4 sind desweiteren an der höchsten
Stelle des Wasserkastens 8 Entlüftungskanäle 74 ausgebil
det, die in dem Rücklaufkanal 32 münden. Wie aus der Dar
stellung gemäß Fig. 2 hervorgeht, durchsetzen die Entlüf
tungskanäle 74 jeweils die Ventilbohrung 40, wobei die
Rückströmung durch Ringnuten 76 bzw. 78 des Steuerkolbens
42 ermöglicht ist. Über die Entlüftungskanäle 74 wird eine
Leckage des Wirkmediums während des Pressvorgangs zum Rück
laufkanal 32 und von dort zum Tank 22 zurückgeführt.
Im Werkzeugunterteil 4 ist desweiteren noch ein Entla
stungskanal 80 ausgebildet, der im Axialabstand zur Füllei
tung 24 in der Ventilbohrung 40 mündet und über den bei
Axialverschiebung des Steuerkolbens 42 der Füllkanal 68 mit
dem Rücklaufkanal 32 verbindbar ist, um den Druck des Wirk
mediums im Wasserkasten 8 zum Tank 22 abzubauen. Diese Ver
bindung wird durch Verschieben des Steuerkolbens 42 aus der
in Fig. 2 dargestellten Position nach links bewirkt, so
daß eine durch die Ringnut 70 gebildete Steuerkante 82 die
Verbindung zum Entlastungskanal 80 aufsteuert, während eine
Steuerkante 84 der Ringnut 70 die Verbindung zur Fülleitung
24 zusteuert.
Das Werkzeugoberteil 6 ist in bekannter Weise mit einem
umlaufenden Blechhalter 86 versehen, über den die Platine
12 während des Tiefziehvorganges mit der Kraft FN dichtend
gegen das Werkzeugunterteil 4 gepreßt wird, wobei der An
pressdruck derart gesteuert ist, daß ein Nachgleiten des
Bleches (Platine 12) zum Wasserkasten hin ermöglicht ist.
Zur Absicherung des Systems kann noch ein Notventil 88
vorgesehen werden, über das der Druck des Wasserkastens 8
auf einen Maximaldruck begrenzbar ist.
Hinsichtlich weiterer Details eines Hydro-MEC-Tiefzieh
werkzeuges sei auf die eingangs genannte Druckschrift ver
wiesen.
Zum Befüllen des Wasserkastens 8 wird der Steuerkolben
42 durch geeignete Ansteuerung des Wegeventils 18 in seine
dargestellte Grundposition gebracht und das Wegeventil in
seine Sperrstellung geschaltet. Anschließend wird das Wirk
medium über die Füllpumpe 20 aus dem Tank 22 angesaugt und
durch die Fülleitung 24, den Filter 28, die einstellbare
Drossel 38, das Rückschlagventil 36, die Ringnut 70 und den
Füllkanal 68 in den Wassertank 8 eingespeist. Das Wirkme
dium wird desweiteren über die beiden Druckkanäle 72, 73 in
den in Fig. 2 rechts angeordneten Endabschnitt der Ventil
bohrung 40 und in die Zylinderbohrung 44 gefördert. Über
die Füllpumpe 20 läßt sich das Wirkmedium im Wasserkasten
8, in der Ventilbohrung 40 und in der Zylinderbohrung 44
mit einem Druck von etwa 8 bis 10 bar beaufschlagen. Wäh
rend dieses Füllvorgangs wird die Platine 12 über den
Blechniederhalter 86 dichtend gegen das Werkzeugunterteil 4
gepreßt, wobei eine evtl. austretende Leckage über die Ent
lüftungskanäle 72, 74 zurückgeführt wird. Zu Beginn des ak
tiven hydromechanischen Tiefziehens wird die Platine 12 zu
nächst zum Ziehstempel 14 hin ausgebeult, in dem das Wege
ventil 18 über die Maschinensteuerung in eine Regelposition
gebracht wird, in der der Druckanschluß P mit dem Arbeits
anschluß A verbunden ist und somit das Druckmittel im Zy
linderraum 60 mit Druck beaufschlagt wird, so daß sich in
der Zylinderbohrung 44, der Ventilbohrung 40 und im Wasser
kasten 8 ein vom Übersetzungsverhältnis des Drucküberset
zers 10 abhängiger Druck aufbaut. Nach diesem Vorstrecken
der Platine wird der Ziehstempel 14 abgesenkt.
In einem nächsten Arbeitsschritt wird der Ziehstempel
14 abgesenkt. Die nicht dargestellte Maschinensteuerung er
faßt den Weg des Ziehstempel 40 und erzeugt beim Auflaufen
des Ziehstempels 14 auf die Platine 12 ein Steuersignal für
das Wegeventil 18, so daß dieses aus seiner Grundposition
in eine Regelposition gebracht wird, in der der Zylinder
raum 60 mit dem Tankanschluß T und der Ringraum 62 mit dem
Druckanschluß P verbunden sind - d. h., vom Druckübersetzer
10 wird praktisch kein Gegendruck aufgebaut, wenn der Zieh
stempel 14 auf die Platine 12 auftrifft. Beim Eintauchen
des Ziehstempels 14 und des verformten Teils der Platine 12
in den Wasserkanal 8 wird der Druckübersetzerkolben 46
durch den auf die Flächen A2, A3 wirkenden Druck des Wirk
mediums aus der Grundpositon gemäß Figur nach links ver
schoben, wobei diese Axialverschiebung praktisch lediglich
gegen die Masse des Druckübersetzerkolbens 46 und des Steu
erkolbens 42 erfolgt. Durch diese Axialverschiebung des
Steuerkolbens 42 wird über die Steuerkante 82 der Entla
stungskanal 80 aufgesteuert und die Verbindung zur Füllei
tung 24 über die Steuerkante 84 zugesteuert, so daß der
Druck im Wasserkasten 8 zum Tank 22 hin abgebaut wird und
ein Druckanstieg im Wasserkasten 8 geregelt wird.
Nach einem vorbestimmten Ziehweg des Ziehstempels 14
wird von der Maschinensteuerung ein Signal an das Wegeven
til 18 abgegeben, so daß dieses aus seiner Dekompressions-
Regelposition in eine Druckaufbau-Regelposition gebracht
wird, in der der Druckanschluß P mit dem Arbeitsanschluß A
und der Tankanschluß T mit dem anderen Arbeitsanschluß B
verbunden sind. In dieser Regelposition wird das Druckmit
tel im Zylinderraum 60 mit Druck beaufschlagt, so daß der
Druckübersetzerkolben 46 wieder nach rechts bewegt und über
die Steuerkante 82 der Entlastungskanal 80 zugesteuert
wird. In Abhängigkeit von der Regelposition des Wegeventils
18 und von dem Übersetzungsverhältnis des Druckübersetzers
10 kann dann im Wasserkasten 8 ein Reaktionsdruck aufgebaut
werden, über den die Platine an die Kontur des Ziehstempels
angelegt wird. Die Regelposition des Wegeventils 18 wird
dabei über die Maschinensteuerung so gewählt, daß ein vor
bestimmtes Druckprofil im Wasserkasten 8 nachgefahren wird.
Fig. 3 zeigt die im Wasserkasten wirkende Reaktions
kraft F in Abhängigkeit vom Ziehweg des Ziehstempels 14.
Demgemäß erfolgt die Ansteuerung des Wegeventils 18 so, daß
eine Druckspitze (strichpunktiert in Fig. 3) im Wasserka
sten 8 nicht auftreten kann, sondern eine kontinuierlich
verlaufende Reaktionskraft einstellbar ist.
Erfindungsgemäß kann somit der Druck im Wasserkasten
über das Steuerventil 34 abgebaut werden, das wiederum über
den Druckübersetzer 10 angesteuert wird. Dies ermöglicht
es, mit minimalem vorrichtungstechnischen Aufwand den Druck
im Wasserkasten in Abhängigkeit von dem Ziehweg des Zieh
stempels 14 zu erhöhen oder abzusenken, so daß eine optima
le Anpassung des Tiefziehvorganges an die Geometrie des
Tiefziehteils und an das zu verarbeitende Material ermög
licht ist. Durch den Abbau der Druckspitzen ist die mecha
nische Belastung der Tiefzieheinrichtung 1 gegenüber her
kömmlichen Lösungen wesentlich verringert, so daß einer
Schädigung der Bauelemente vorgebeugt ist.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in
Fig. 2 dargestellte Ausgestaltung des Steuerventils 34
oder des Druckübersetzers 10 beschränkt. Beispielsweise
könnte der in Fig. 2 rechte Endabschnitt der Ventilbohrung
40 auch anstelle mit dem Wasserkasten 8 mit dem Tank 22 des
Wirkmediums verbunden sein. In diesem Fall würde sich das
Druckübersetzungsverhältnis entsprechend des Anteils der
Stirnfläche A3 verändern. Prinzipiell kann der Steuerkolben
42 auch getrennt vom Druckübersetzerkolben 46 ausgebildet
werden. Auch eine einstückige Ausgestaltung des Drucküber
setzerkolbens 46 mit dem Steuerkolben 42 ist möglich.
Offenbart sind eine Steuerung für eine Tiefzieheinrich
tung und ein Verfahren zum Ansteuern einer Tiefzieheinrich
tung, bei der der Druck eines Wirkmediums in einem Wasser
kasten beim Auflaufen eines Ziehstempels auf eine Platine
über ein Steuerventil absenkbar ist, um Druckspitzen abzu
bauen. Das Steuerventil steht in Wirkverbindung mit einem
Druckübersetzer, über den der Druck im Wasserkasten erhöh
bar ist.
Claims (12)
1. Steuerung für eine hydromechanische Tiefzieheinrichtung
(Ij mit einer von einem Wasserkasten (8) begrenzten Ma
trize, der eine Ziehstempel 414) zum Tiefziehen einer
Platine (12) zugeordnet ist, wobei das in dem Wasserka
sten (8) aufgenommene Wirkmedium über einen Drucküber
setzer (10) mit einem Druck beaufschlagbar ist, gekenn
zeichnet durch ein in Abhängigkeit von der Ansteuerung
des Druckübersetzers (10) betätigbares Steuerventil
(34), über das der Wasserkasten (8) mit einem Rücklauf
kanal (32) verbindbar ist.
2. Steuerung nach Anspruch 1, wobei dem Druckübersetzer
(10) ein stetig verstellbares Wegeventil (18) zur Ein
stellung eines Eingangsdruckes vorgeschaltet ist.
3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein Drucküber
setzerkolbens (46) des Druckübersetzers (10) mit einem
Steuerkolben (42) in Wirkverbindung steht oder ein
stückig mit diesem ausgebildet ist.
4. Steuerung nach Anspruch 3, wobei der Steuerkolben (42)
eine Steuerkante (82) zum Aufsteuern eines im Rücklauf
kanal (32) mündenden Entlastungskanals (80) hat.
5. Steuerung nach Anspruch 4, wobei der Steuerkolben (42)
in einer Ventilbohrung (40) eines Werkzeugunterteils
(4) geführt ist, in der der Rücklaufkanal (32) und eine
Fülleitung (24) münden.
6. Steuerung nach Anspruch 5, wobei die Ventilbohrung (40)
in einer Zylinderbohrung (44) mündet, in die der aus
gangsseitige Endabschnitt des Druckübersetzerkolbens
(46) eintaucht.
7. Steuerung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die
vom Druckübersetzer (10) abgewandte Stirnfläche des
Steuerkolbens (42) über einen Druckkanal (73) mit dem
Druck im Wasserkasten (8) beaufschlagt ist.
8. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit
Entlüftungskanälen (74), die über den Steuerkolben (42)
mit dem Rücklaufkanal (32) verbunden sind.
9. Steuerung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei der
Steuerkolben (42) einen geringeren Durchmesser als die
ausgangsseitige Stirnfläche des Druckübersetzerkolbens
(46) hat.
10. Steuerung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei der
Druckübersetzer (10) über einen Zwischenring (52) am
Werkzeugunterteil (4) angeflanscht ist, der eine mit
dem ausgangsseitigen Endabschnitt des Druckübersetzer
kolbens (46) zusammenwirkende Dichteinrichtung (56) und
eine mit der Umfangswandung der Zylinderbohrung (44)
zusammenwirkende zweite Dichteinrichtung (56) trägt.
11. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei zwischen dem Werkzeugunterteil (4) und einer Füll
pumpe (20) einer Druckbegrenzungsanordnung (26) zum Um
schalten auf drucklosen Umlauf, eine verstellbare Dros
sel (38) zur Steuerung der Füllung des Wasserkastens
(8) und/oder ein Rückschlagventil (36) zum Verhindern
einer Wirkmedium-Rückströmung angeordnet sind.
12. Verfahren zum Ansteuern einer Tiefzieheinrichtung (8)
mit einem Wasserkasten (8), dem ein Ziehstempel (14)
zum Tiefziehen einer Platine (12) zugeordnet ist, wobei
das in dem Wasserkasten (8) aufgenommene Wirkmedium
über einen Druckübersetzer (10) mit einem Druck beauf
schlagbar ist, gekennzeichnet durch die Schritte:
Steuern des Druckes im Wasserkasten (8) über ein Steu
erventil (34) in Abhängigkeit von dem Ziehweg des Zieh
stempels (14) und eines über ein stetig verstellbares
Wegeventils (18) einstellbaren Eingangsdruckes des
Druckübersetzers (10).
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19955748A DE19955748A1 (de) | 1999-11-19 | 1999-11-19 | Steuerung für eine hydromechanische Tiefzieheinrichtung |
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