DE19928161A1 - Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen und Aufnahmegerät hierzu - Google Patents
Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen und Aufnahmegerät hierzuInfo
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Abstract
Ein Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlageteilen, wie Versorgungs- und Entsorgungsanlagen und -leitungen, wobei die Anlageteiledaten und die Netzlogik des aus den Anlageteilen gebildeten Netzes in einer Datenbank (2) gespeichert sind, hat die Schritte: DOLLAR A a) Festlegen der zu vermessenden Anlagenteile, von Meßpunkten der Anlagenteile und der Vermessungsreihenfolge; DOLLAR A b) Anzeigen der festgelegten Meßpunkte in der Vermessungsreihenfolge; DOLLAR A c) Vermessen der Meßpunkte in der vorgegebenen Reihenfolge, wobei absolute Koordinaten (1) aufgenommen werden; DOLLAR A d) Abspeichern der aufgenommenen absoluten Koordinaten (1) in der Datenbank (2).
Description
Die Erfindung betrifft ein Aufnahmeverfahren zur Vermessung und
kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen, wie Versor
gungs- und Entsorgungsanlagen und -leitungen, wobei die Anlagen
teiledaten und die Netzlogik des aus den Anlagenteilen gebilde
ten Netzes in einer Datenbank gespeichert sind. Die Erfindung
betrifft weiterhin ein Aufnahmegerät zur Vermessung von Anlagen
teilen, insbesondere zur Verwendung für das Aufnahmeverfahren.
Versorgungs-, Entsorgungs- und Telekommunikationsunternehmen
haben die Verpflichtung, die von Ihnen betriebenen Einrichtun
gen, wie z. B. Leitungen und Anlagen, zu dokumentieren. Hierzu
werden die Leitungen und Anlagen herkömmlicherweise relativ zu
definierten Bezugspunkten vermessen und zeichnerisch in Pläne
eingetragen, die auch den weiteren Hintergrund mit den Bezugs
punkten zeigen, wie z. B. Straßen, Bauwerke, Gewässer, etc.. Da
nicht nur die Einrichtungen, sondern auch die Hintergründe stän
digen Änderungen unterworfen sind, müssen die Pläne von den Un
ternehmen aufwendig aktualisiert werden. Zudem ist die relative
Erfassung der Meßpunkte personalintensiv, zeitaufwendig, relativ
teuer und fehleranfällig.
Es sind kombinierte elektronische Dokumentationssysteme bekannt,
bei denen die geodätischen Informationen über die Leitungen und
Anlagen in Bezug auf die Hintergrundkarte erfaßt sind. Derartige
Systeme werden GIS/BIS-Systeme genannt und bezeichnen ein grafi
sches Betriebsmittelinformationssystem. Die Aufnahme von Meß
punkten festgelegter, zur vermessender Anlagenteile erfolgt, in
dem die Anlagenteile vor Ort anhand von Plänen identiziert und
relativ zu bestimmten Bezugspunkten vermessen werden. Die Ver
messung erfolgt mit mindestens zwei Personen, wobei ein Ansager
die Anlagenteile vor Ort identifiziert und jedem Meßpunkt je
nach Art des Anlagenteils, wie Freileitung, Kabel, Trafostation,
Baum, etc. Schlüssel zuordnet. Weiterhin richtet der Ansager das
Aufnahmegerät aus und liest die relativen und absoluten Koordi
naten des Meßpunktes ab. Die Daten werden mündlich einem Schrei
ber mitgeteilt, der diese in Bezug auf den jeweiligen Schlüssel
in eine Datenbank aufnimmt. Eine Hilfsperson dient zum Aufstel
len und Halten der Meßgeräte. Hintergrundinformationen müssen
nicht vor Ort erfaßt werden, üblicherweise werden sie aber mit
aufgenommen, wenn keine Hintergrundkarten vorliegen.
Die derartig aufgenommenen Meßdaten werden anschließend in einem
CAD-System manuell mit Bezug auf den Hintergrund der Anlagentei
le, wie z. B. Gebäude, Gewässer und sonstige markante Orientie
rungspunkte, in eine Karte eingetragen. Zur kartographischen Do
kumentation sind die Anlagenteile immer mit einem Bezug auf die
Zeichnung abgespeichert. Es müssen die Zeichnungen regelmäßig
auch bei einer Änderung des Hintergrundkartenmaterials aktuali
siert werden. Da die Anlagenteile über Hintergrundkoordinaten
manuell referenziert werden, muß der Kartenhintergrund zudem
sehr aktuell und genau erfaßt werden. Dies ist relativ teuer und
zeitaufwendig. Weiterhin sind die Gesamtpläne schlecht zugäng
lich.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein verbessertes Aufnahme
verfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von
Anlagenteilen, wie Versorgungs- und Entsorgungsanlagen und -lei
tungen anzugeben, bei dem die vorgenannten Nachteile vermieden
werden.
Die Aufgabe wird durch das Aufnahmeverfahren gemäß Anspruch 1
durch die Schritte gelöst:
- a) Festlegen der zu vermessenden Anlagenteile, von Meßpunkten der Anlagenteile und der Vermessungsreihenfolge;
- b) Anzeigen der festgelegten Meßpunkte in der vorgegebenen Reihenfolge, wobei absolute Koordinaten aufgenommen werden;
- c) Vermessen der Meßpunkte in der vorgegebenen Reihenfolge, wobei absolute Koordinaten aufgenommen werden;
- d) Abspeichern der aufgenommenen absoluten Koordinaten in der Datenbank.
Im Unterschied zu herkömmlichen Aufnahmeverfahren werden die
Meßpunkte vor der Vermessung festgelegt und als Datenbank dem
Vermesser sortiert mitgegeben. Der Vermesser wird hierdurch ge
führt, so daß eine vollständige Aufnahme der Meßpunkte gewähr
leistet werden kann und der Vermesser den Überblick behält. Die
Vermessungsreihenfolge ist im Wesentlichen durch die Übernahme
der Anlagenstruktur in der Netzlogik bestimmt. Eine spätere Auf
bereitung der aufgenommenen Koordinaten ist weiterhin nicht er
forderlich, da diese sofort in der Datenbank abgespeichert wer
den. Zusätzlich zu den Meßpunkten können Attribute der Anlagen
teile festgelegt werden.
Dadurch, daß die Meßpunkte der Anlagenteile mit den absoluten
Koordinaten in der Datenbank abgelegt sind, können Netzpläne und
Karten erstellt werden, die vollständig vom Hintergrund-Karten
material unabhängig sind. Dadurch können die geodätischen Infor
mationen als absolute Koordinaten, d. h. als Längen- und Brei
tengrade, in der Datenbank ohne teure und speicheraufwendige
Karten verwaltet und z. B. als Ausschnitte an weitere Nutzer
elektronisch übertragen werden. Zudem ist die Genauigkeit der
absoluten Koordinaten nicht von der Auflösung des Hintergrund-
Kartenmaterials abhängig und die Daten können unabhängig von dem
Hintergrund erfaßt und aktualisiert werden.
Zusätzlich zu den festgelegten Meßpunkten können in der Daten
bank in bekannter Weise leicht weitere Meßpunkte eingefügt wer
den. Dies kann auch vor Ort während der Vermessung geschehen.
Es ist weiterhin vorteilhaft, Bezugspunkte zu den Meßpunkten
aufzunehmen und in der Datenbank mit Bezug auf die Meßpunkte
abzuspeichern. Diese Bezugspunkte können auch während der Ver
messung nachträglich in die Datenbank eingefügt werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, bei dem Festlegen der zu vermes
senden Anlagenteile, der zugehörigen Meßpunkte und der Vermes
sungsreihenfolge aus den festgelegten Daten der Datenbank eine
Teildatenbank zu bilden und diese auf eine mobile Aufnahmesta
tion zu übertragen. Der Vermesser ergänzt dann vor Ort die feh
lenden Daten, insbesondere die absoluten Koordinaten der Meß
punkte, und die vervollständigte Teildatenbank wird später wie
der in die Datenbank zurückübertragen.
Ausgewählte Anlagenteile sowie die Netztopographie von Anlagen
teilen aus einem bestimmten Gebiet können einfach dargestellt
werden, indem die absoluten Koordinaten der gespeicherten Meß
punkte aufgetragen und benachbarte Koordinaten für ein gemeinsa
mes Anlageteil mit einer Linie miteinander verbunden werden.
Diese Darstellung ist unabhängig von dem Hintergrund hochgenau.
Zur Orientierung kann eine Hintergrundkarte überlagert werden.
Die Hintergrundkarte wird an der Anlagenteilekarte ausgerichtet,
wobei die Anlagenteilekarte unverändert bleibt. Gegebenenfalls
erfolgt eine Entzerrung der Hintergrundkarte.
Es ist weiterhin vorteilhaft, aus den abgespeicherten absoluten
Koordinaten, die in Bezug auf die Anlageteile in der Datenbank
geordnet abgelegt sind, Zusatzinformationen zu berechnen. Es
können z. B. die Länge von Stromversorgungsleitungen und -kabel
sehr einfach und aktuell bestimmt und dargestellt werden. Diese
Möglichkeit der aktuellen Berechnung von Zusatzinformationen aus
den gespeicherten absoluten Koordinaten hat den Vorteil, daß
diese sehr einfach mit weiteren Parametern, wie z. B. Leitungs
preisen, korrelliert werden können und aus dem Kartenmaterial
unter zur Hilfenahme der Datenbank die Zusatzinformationen und
korrellierten Informationen aktuell ermittelt und dargestellt
werden können.
Die absoluten Koordinaten werden vorteilhafterweise mit einem
navigationsgestützten Positionsmeßsystem bestimmt. Hierbei kön
nen gegebenenfalls wahlweise verschiedene Koordinatensysteme,
wie z. B. das Gauß-Krüger-Bessel RD83-, das Gauß-Krüger-Kra
sowsky S42/83- und das ITRS 89/UTM-Koordinatensystem verwendet
werden. Weiterhin können GPS und/oder Glonas-Koordinaten genutzt
werden.
Die Genauigkeit der ermittelten absoluten Koordinaten kann vor
teilhafterweise dadurch erhöht werden, daß die Koordinaten mit
einem Referenzsignal korrigiert werden, das von einem hochge
nauen navigationssatellitengestützten Referenzpositionsmeßsystem
erzeugt und an das Aufnahmegerät übertragen wird. Die Meßpunkte
werden rationell vermessen, indem diese mit einem Laserentfer
nungsmeßgerät angepeilt und der Winkel und die Entfernung des
Meßpunktes in Bezug auf die Position des Aufnahmegerätes be
stimmt wird. Aus der so ermittelten relativen Position des Meß
punktes und der absoluten Position des Aufnahmegerätes können
die absoluten Koordinaten des Meßpunktes berechnet werden. Das
Verfahren hat den Vorteil, daß das Aufnahmegerät von nur einer
Person bedient werden kann, indem es auf eine Ausgangsposition
gestellt wird, von der eine Reihe von Meßpunkten ohne ein weite
res aufwendiges Verschieben des Aufnahmegerätes angepeilt und
vermessen werden können.
Die Datenbank kann aber auch vervollständigt werden, indem aus
gewählte Meßpunkte aus koordinatenechten geodätischen Plänen
ermittelt und mit einem Koordinatenmeßgerät abgegriffen werden.
Als Anlagenteile können z. B. Versorgungsleitungen, Entsorgungs
leitungen, Kommunikationsleitungen, Schutzbauwerke, Versorgungs
anlagen, Entsorgungsanlagen und/oder Kommunikationsanlagen doku
mentiert werden. Gerade für derartige Anwendungen ist es vor
teilhaft, daß die Datenbank in einfacher Weise auch bei durch
geführten Änderungen der Anlagenteile einfach aktualisiert wer
den kann. Hierzu müssen nämlich nur die Koordinaten und Einträ
ge, die von der Änderung betroffen sind, geändert werden. Dies
kann vor Ort erfolgen, so daß keine zeichnerische Nachbearbei
tung in einem Zeichenbüro mehr erforderlich ist.
Das Verfahren bietet sich daher für Versorgungs-, Entsorgungs-
und Telekommunikationsunternehmen an, die Anlagenteile wie Lei
tungs- und Kabelnetze sowie die zugehörigen Bauwerke und Anla
gen, aber auch Schutzbauwerke, wie z. B. Deiche, verwalten. Es
ist aber auch für die Dokumentation von Verkehrswegen einsetz
bar. Für die Unternehmen ergibt sich durch die getrennte Erfas
sung und Aktualisierung der geodätischen Anlageteiledaten und
der Hintergrundkarten eine erhebliche Kostenersparnis. Die Un
ternehmen können sich nämlich auf die Datenpflege für die Anla
geteile konzentrieren und das Hintergrundkartenmaterial bedarfs
weise hinzuerwerben.
Für die vorstehende beschriebene herkömmliche Art der Vermessung
sind nachteilig mindestens drei Personen erforderlich. Die Ver
messung ist auch aufgrund der Vermessungsgeräte zeitintensiv. Es
war daher eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Aufnahme
gerät zu schaffen.
Zur Vermessung der Anlagenteile hat das Aufnahmegerät gemäß An
spruch 11:
- - eine Anzeigeeinheit zum Anzeigen festgelegter Meßpunkte von zu vermessenden Anlageteile in einer vorgegebenen Vermes sungsreihenfolge;
- - einem navigationssatellitengestützten Positionsmeßsystem zur Bestimmung der absoluten Koordinaten der Position des Aufnahmegerätes;
- - einer Einheit zum Bestimmen der relativen Position eines Meßpunktes in Bezug auf das Aufnahmegerät;
- - einem Rechenwerk zur Bestimmung der absoluten Position des Meßpunktes aus der absoluten Position des Aufnahmegerätes
- - und der relativen Position und rum Abspeichern der bestimm ten absoluten Position des Meßpunktes in eine Datenbank.
Wie bereits oben erläutert wurde, kann das Aufnahmegerät von
einer Person bedient werden, da die Meßpunkte mit der Einheit
zur relativen Positionsbestimmung der Meßpunkte angepeilt und
vermessen werden können, ohne das Aufnahmegerät zu versetzen.
Zudem wird der Vermesser durch die sortierte Datenbank und die
Netzlogik geführt und die ermittelten absoluten Koordinaten wer
den direkt in die Datenbank eingegeben. Hierdurch ist kein An
sager und Schreiber mehr erforderlich.
Als Einheit zur Bestimmung der relativen Position der Meßpunkte
dient vorzugsweise ein Laserentfernungsmeßgerät. Der Winkel des
Meßpunktes in Bezug auf die Position des Aufnahmegerätes wird
vorzugsweise mit einem elektronischen Kompaß bestimmt.
Das Aufnahmegerät hat vorzugsweise einen Meßkopf, der an dem
Ende eines Meßstabes angebracht ist. In dem Meßkopf sind ein
Referenzsignalempfänger, der Kompaß, und das Laserentfernungs
meßgerät integriert. Der Meßkopf ist mit einem ersten Stellmotor
horizontal verdrehbar, so daß der Meßkopf rotiert werden kann
und das Laserentfernungsmeßgerät auf die Meßpunkte ferngesteuert
ausgerichtet werden kann. Das Laserentfernungsmeßgerät ist vor
teilhafterweise mit einem zweiten Stellmotor in vertikaler Rich
tung verschwenkbar.
Es ist weiterhin vorteilhaft, eine Kamera in den Meßkopf zu in
tegrieren und eine Anzeigeeinheit in einer niedrigeren Höhe vor
zusehen, so daß der Vermesser den Meßkopf bequem mit Hilfe des
in der Anzeigeneinheit dargestellten Kamerabildes auf die Meß
punkte ausrichten kann.
Das Aufnahmegerät ist weiterhin vorteilhafterweise kardanisch
aufgehängt, so daß es sich automatisch nivelliert. Hierbei ist
es besonders vorteilhaft, wenn der Meßstab in ein Aufnahmerohr
gesteckt wird, das kardanisch aufgehängt und mit Gewichten am
unteren Ende versehen ist.
Die Bedienung des Aufnahmegerätes erfolgt vorteilhafterweise mit
einer Bedieneinheit, an der die zu vermessenden Meßpunkte suk
zessive angezeigt werden und an dem die Anzeigeeinheit für das
Kamerabild entweder gesondert oder im gemeinsamen Display als
Anzeigefenster integriert ist. Die Bedieneinheit hat vorteilhaf
terweise eine Fernbedienung zum Fernsteuern des ersten und zwei
ten Stellmotors, z. B. einen Joystick. Weiterhin hat die Bedien
einheit eine Eingabeeinheit zum Steuern des Aufnahmegerätes, zum
Bedienen der Datenbank und zum Eingeben der gemessenen absoluten
Koordinaten.
Das Aufnahmegerät kann fahrbar ausgeführt sein, in dem es z. B.
auf Rollen gelagert oder auf ein Fahrzeug montiert ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnun
gen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemä
ßen Aufnahmeverfahrens;
Fig. 2 Darstellung eines Netzes von Anlageteilen über
lagert mit einem, aus dem zugehörigen Datenbank
auszug erzeugten topographischen Hintergrund;
Fig. 3 Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Aufnahmegerä
tes.
Das Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Doku
mentation von Anlageteilen ist in der Fig. 1 skizziert. Es wer
den absolute Koordinaten (1) ausgewählter Meßpunkte von Anla
genteilen, wie z. B. Leitungen, Anlagen und Bauwerken, mit einem
navigationssatellitengestützten geodätischen Positionsmeßsystem
ermittelt und in einer Datenbank (2) so abgelegt, daß die abso
luten Koordinaten (1) der ausgewählten Meßpunkte zu den Anlage
teilen referenzieren. Die Datenbank (2) kann dann beliebig er
gänzt und erweitert werden und z. B. nach Gebieten anhand der
absoluten Koordinaten (1) oder nach Anlagenteilen sortiert wer
den. Aus den Koordinaten (1) kann bedarfsweise eine Karte er
stellt und auf einem Monitor mit Hilfe eines Viewers (3) ange
zeigt werden. Die Aufbereitung und Anzeige der Daten für die
Anlageteile ist erheblich weniger rechenintensiv als bei herköm
mlichen GIS/BIS-Systemen. Der Viewer (3) kann damit im Vergleich
zu herkömmlichen Viewern eine eingeschränkte Funktionalität ha
ben.
Die Aufnahme der Daten erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst
werden die Anlagenteile und die Meßpunkte sowie die Vermessungs
reihenfolge in einer Datenbank festgelegt. Diese Datenbank wird
vor Ort der Reihe nach sukzessive aufgefüllt, indem die Meßpunk
te vermessen und die Koordinaten in der Datenbank ergänzt wer
den. Das Verfahren wird anhand der Fig. 2 beschrieben, die die
Darstellung von Anlagenteilen erkennen läßt.
In einer Datenbank ist die Kabeltrasse mit der Identifikations
nummer 51 identifiziert. In der Datenbank sind weiterhin der
Anlagetyp HA sowie Ortstraße und Richtung der Straße eingetra
gen. Die Felder RW und HW für die absoluten Koordinaten sind
noch nicht gefüllt.
Bei der Arbeitsvorbereitung wurden die Meßpunkte KNR 0-3 vorge
geben, die nun der Reihe nach vom Vermesser ausgemessen werden.
Die absoluten Koordinaten für die Meßpunkte werden direkt bei
der Vermessung in die Datenbank eingetragen und die Datenbank
wird wie folgt vervollständigt.
Es können weitere Meßpunkte jederzeit durch Erweiterung der Da
tenbank in bekannter Weise hinzugefügt werden. Weiterhin können
an Knotenpunkten Bezüge zu weiteren Anlageteilen hergestellt
werden.
Der Vermesser wird durch die in einer Zentrale vor der Vermes
sung vor Ort durchgeführten Aufbereitung der Datenbank während
des Vermessungsvorganges geführt, so daß keine Meßpunkte überse
hen werden können. Dabei besteht jedoch auch die Möglichkeit,
während der Vermessung weitere Meßpunkte in die Datenbank mit
aufzunehmen. Die Datenbank ist später gut auswertbar und z. B.
nach Anlageteilen, Anlagetypen und Gebieten sortierbar. Aus der
Datenbank können in der Fig. 2 skizzierten Weise jederzeit Kar
tenausschnitte mehr oder weniger detailliert hergestellt werden.
Da die Meßpunkte durch sehr genaue absolute Koordinaten geogra
phisch beschrieben werden, ist deren Lage unabhängig von dem
überlagerten Hintergrund im entsprechenden Koordinatensystem
beschrieben.
Die in der Fig. 2 skizzierte Liniendarstellung der Leitung vom
Meßpunkt 0 zum Meßpunkt 3 kann mit beliebigen Hintergrundkarten
überlagert werden. Die Genauigkeit dieser Hintergrundkarten und
der Informationsgehalt kann in Abhängigkeit von den Anforderun
gen variiert werden. Die Kombination bei der Darstellung hat den
Vorteil, daß die Hintergrundkarten unabhängig von den Anlagetei
len aktualisiert und als Zubehör getrennt bezogen werden können.
In der Fig. 3 ist das erfindungsgemäße Aufnahmegerät skizziert.
Es besteht im wesentlichen aus einem Meßkopf 4, der auf einem
Meßstab 5 angebracht ist. In dem Meßkopf ist ein Laserentfer
nungsmeßgerät 6, auch Laserreflektometer genannt, integriert, um
die Entfernung des Aufnahmegerätes zu einem Meßpunkt zu bestim
men. Neben dem Laserentfernungsmeßgerät 6 ist eine Kamera 7 in
stalliert, die mit einer Anzeigeeinheit 8 in Bedienhöhe verbun
den ist, damit der Vermesser den Meßkopf 4 ferngesteuert auf ei
nen Meßpunkt ausrichten kann. Hierzu ist weiterhin ein erster
Stellmotor 9 zum horizontalen Verschwenken des Meßkopfs 4 sowie
ein zweiter Stellmotor 10 zum vertikalen Verschwenken des La
serentfernungsmeßgerätes 6 vorgesehen. Der erste und zweite
Stellmotor 9, 10 ist mit einer Fernsteuerung in einem Bedienpult
11, z. B. einem Joystick verbunden, so daß der Meßkopf 4 fernge
steuert werden kann. Auf dem Meßkopf 4 ist weiterhin ein elek
trischer Kompaß 12 befestigt, um den Winkel des Meßkopfes 4 in
Bezug auf einen Meßpunkt zu bestimmen. Ferner ist ein naviga
tionssatellitengestütztes Positionsmeßsystem 13, z. B. eine GPS-
Kombinations-Antenne angebracht. Es ist auch ein Referenzem
pfänger 14 zum Empfangen eines Korrektursignals für die mit dem
GPS-System 13 ermittelte Position vorgesehen. Der Referenz
empfänger 14 empfängt hierbei ein Korrektur- bzw. Referenzsignal
von einem Referenzsender, der an einem Standort in der Nähe des
Aufnahmegerätes befindlich ist und eine hochgenaue Position er
mittelt. Das Referenzsignal ist insofern nützlich, da herkömmli
che GPS-Positionsempfänger 13 nur eine eingeschränkte Genauig
keit im Bereich von mehreren Metern hat. Mit einem aufwendiger
gestalteten Referenzsender kann in bekannter Weise durch Auswer
tung der Bahnen der Navigationssatelliten ein Korrekturfaktor
ermittelt werden, mit dem die Position im Bereich von einigen
Millimetern bestimmt werden kann. Der Referenzsender wird in der
Ortschaft, in der die Vermessung durchgeführt wird, aufgestellt
und die Position des Referenzsenders verbleibt während der ge
samten Messung unverändert. Das Korrektursignal wird ausgesendet
und kann von dem Referenzempfänger 14 überall in der Ortschaft
empfangen werden. Das Aufnahmegerät ist auf diese Weise erheb
lich leichter.
Der Meßstab 5 wird in ein Aufnahmerohr 15 geführt, das karda
nisch 16 aufgehängt ist und an seinem unteren Ende 17 mit Ge
wichten 18 versehen ist. Dadurch wird das Aufnahmegerät automa
tisch nivelliert. Die kardanische Aufhängung 16 kann an einem
Dreifuß 19 aufgeständert werden oder fahrbar auf Rollen 20 oder
auf einem Fahrzeug montiert sein.
Das Bedienpult kann an dem Meßstab an einer entsprechenden
Halterung befestigt sein. Vorteilhafterweise ist es abnehmbar
und enthält Displays für das Kamerabild und für Eingabemasken
zum Eingeben von Koordinaten für ausgewählte Meßpunkte in die
Datenbank. Ferner kann das Bedienpult einen Joystick zur Fern
steuerung des Meßkopfes 4 haben.
Der Meßstab 5 kann in seiner Höhe verstellbar sein. Hierzu kann
der Meßstab 5 z. B. ein Teleskop-System sein, das pneumatisch
oder auf sonstige geeignete Weise verstellbar ist.
Claims (23)
1. Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Doku
mentation von Anlagenteilen, wie Versorgungs- und Entsor
gungsanlagen und -leitungen, wobei die Anlageteiledaten und
die Netzlogik des aus den Anlageteilen gebildeten Netzes in
einer Datenbank (2) gespeichert sind, mit den Schritten:
- a) Festlegen der zu vermessenden Anlagenteile, von Meß punkten der Anlagenteile und der Vermessungsreihenfol ge;
- b) Anzeigen der festgelegten Meßpunkte in der Vermes sungsreihenfolge;
- c) Vermessen der Meßpunkte in der vorgegebenen Reihenfol ge, wobei absolute Koordinaten (1) aufgenommen werden;
- d) Abspeichern der aufgenommenen absoluten Koordinaten (1) in der Datenbank (2).
2. Aufnahmeverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Einfügen und Vermessen zusätzlicher Meßpunkte während der
Vermessung.
3. Aufnahmeverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
- a) Festlegen von Bezugspunkten zu definierten Meßpunkten für die zu vermessenden Anlagenteile und Einfügen von entsprechenden Einträgen in der Datenbank (2);
- b) Anzeigen der Bezugspunkte, wenn die Meßpunkte im Schritt b) angezeigt werden;
- c) Vermessen der Bezugspunkte mit absoluten Koordinaten (1) und Abspeichern in der Datenbank (2).
4. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- - Erzeugen einer Teildatenbank aus den im Schritt a) festgelegten Daten;
- - Übertragen der Teildatenbank auf eine mobile Aufnahme station;
- - Abspeichern der aufgenommenen Daten aus Schritt d) in die mobile Aufnahmestation;
- - Rückübertragung der Teildatenbank in die Datenbank.
5. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die weiteren Schritte:
- - Erstellen einer maßstäblichen lagerichtigen graphi schen Darstellung ausgewählter Anlagenteile aus den gespeicherten Koordinaten (1), wobei benachbarte Koor dinaten (1) für ein gemeinsames Anlagenteil mit einer Linie verbunden werden;
- - Überlagern der Darstellung der Anlageteile mit einer Hintergrundkarte (4).
6. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die aus den abgespeicherten
Koordinaten (1) Zusatzinformationen über die Anlagenteile,
wie die Leitungslänge, berechnet werden.
7. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die absoluten Koordinaten (1)
durch navigationssatellitengestütztes Ausmessen bestimmt
werden.
8. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- - Bestimmen der absoluten Position eines Aufnahmegerätes zur Vermessung von Anlagenteilen mit einem naviga tionsgestützten Positionsmeßsystem (13);
- - Korrigieren der Position mit einem Referenzsignal, daß von einem hochgenauen navigationssatellitengestützten Referenzpositionsmeßsystem erzeugt und an das Aufnah megerät übertragen wird;
- - Anpeilen eines Meßpunktes mit einem Laserentfernungs meßgerät (6) an dem Aufnahmegerät und Bestimmen des Winkels und der Entfernung des Meßpunktes in Bezug auf die Position des Aufnahmegerätes;
- - Berechnen der absoluten Koordinaten des Meßpunktes aus der korrigierten absoluten Position des Aufnahmegerä tes und dem bestimmten Winkel und Entfernung des Meß punktes.
9. Aufnahmeverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Koordinaten (1) durch Ermitteln
der Meßpunkte aus koordinatenechten geodätischen Plänen und
Abgriff der absoluten Koordinaten (1) für die Meßpunkte mit
einem Koordinatenmeßgerät bestimmt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Anlagenteile Versorgungsleitungen,
Entsorgungsleitungen, Kommunikationsleitungen, Schutzbau
werke, Versorgungsanlagen, Entsorgungsanlagen und/oder Kom
munikationsanlagen dokumentiert werden.
11. Aufnahmegerät zur Vermessung von Anlagenteilen, wie Versor
gungs- und Entsorgungsanlagen und -leitungen, mit
- - einer Anzeigeeinheit (8) zum Anzeigen festgelegter Meßpunkte von zu vermessenden Anlagenteilen in einer vorgegebenen Vermessungsreihenfolge;
- - einem navigationssatellitengestützten Positionsmeßsy stem (13) zur Bestimmung der absoluten Koordinaten der Position des Aufnahmegerätes;
- - einer Einheit zum Bestimmen der relativen Position eines Meßpunktes in Bezug auf das Aufnahmegerät;
- - einem Rechenwerk zur Bestimmung der absoluten Position des Meßpunktes aus der absoluten Position des Aufnah megerätes und der relativen Position und zum Abspei chern der bestimmten absoluten Position des Meßpunktes in eine Datenbank (2).
12. Aufnahmegerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Laserentfernungsmesser (6) zur Bestimmung der relativen
Entfernung des Meßpunktes zu dem Aufnahmegerät vorgesehen
ist.
13. Aufnahmegerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kompaß (12) zur Bestimmung des Winkels des Meßpunktes
zur Berechnung der absoluten Koordinaten (1) des Meßpunktes
vorgesehen ist.
14. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 11-13, gekenn
zeichnet durch einen Meßstab (5) und einem Meßkopf (4) an
dem oberen Ende des Meßstabes (5), wobei in den Meßkopf das
navigationssatellitengestützte Positionsmeßsystem (13) und
die Einheit zur relativen Positionsbestimmung der Meßpunkte
integriert ist, und mit einem ersten Stellmotor (9) zum
horizontalen Ausrichten des Meßkopfes (4) und mit einem
zweiten Stellmotor (10) zum vertikalen Ausrichten der Ein
heit zur relativen Positionsbestimmung der Meßpunkte.
15. Aufnahmegerät nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine
Kamera (7) über der Einheit zur relativen Positionsbestim
mung der Meßpunkte und einer Anzeigeeinheit (8) zum Dar
stellen des Kamerabildes, um die Einheit zur relativen Po
sitionsbestimmung optisch auf den Meßpunkt auszurichten.
16. Aufnahmegerät nach Anspruch 14 oder 15, gekennzeichnet
durch einen Referenzempfänger (14) in dem Meßkopf (4) zum
Empfangen eines Referenzsignals, das von einem hochgenauen
navigationssatellitengestützten Referenzpositionsmeßsystem
erzeugt und ausgesendet wird, um die absolute Position des
Aufnahmegerätes zu korrigieren.
17. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 13 bis 15, gekenn
zeichnet durch einen elektronischen Kompaß (12) in dem Meß
kopf (4) zur Bestimmung des Winkels des Meßpunktes in Bezug
auf das Aufnahmegerät.
18. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 14 bis 17, gekenn
zeichnet durch eine kardanische Aufhängung (16) für den
Meßstab (5) zum Nivellieren des Aufnahmegerätes.
19. Aufnahmegerät nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aufhängung (16) ein kardanisch aufgehängtes Aufnahme
rohr (15) zum Einstecken des Meßstabes (5) und ein Gegenge
wicht (18) am unteren Ende (17) des Aufnahmerohrs (18) hat.
20. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 11 bis 19, gekenn
zeichnet durch ein Bedienpult mit einer Anzeigeeinheit (8)
zum Anzeigen festgelegter Meßpunkte in der Vermessungsrei
henfolge und des Kamerabildes zum Ausrichten des Meßkopfes,
einer Eingabeeinheit für Steuerbefehle und Meßdaten und mit
einer Fernsteuereinheit für den ersten und zweiten Stell
motor (9, 10) und für die Einheit zur relativen Positions- -
bestimmung der Meßpunkte.
21. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 11 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aufnahmegerät fahrbar ist.
22. Aufnahmegerät nach einem der Ansprüche 11 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einheit zur relativen Positionsbe
stimmung ein Laserentfernungsmeßgerät (6) ist.
23. Aufnahmegerät nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
das Laserentfernungsmeßgerät (6) ein Laserreflektometer
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999128161 DE19928161A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen und Aufnahmegerät hierzu |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999128161 DE19928161A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen und Aufnahmegerät hierzu |
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Family
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Family Applications (1)
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DE1999128161 Withdrawn DE19928161A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Aufnahmeverfahren zur Vermessung und kartographischen Dokumentation von Anlagenteilen und Aufnahmegerät hierzu |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112296962A (zh) * | 2019-08-02 | 2021-02-02 | 中集安瑞环科技股份有限公司 | 罐箱总装台 |
-
1999
- 1999-06-19 DE DE1999128161 patent/DE19928161A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112296962A (zh) * | 2019-08-02 | 2021-02-02 | 中集安瑞环科技股份有限公司 | 罐箱总装台 |
CN112296962B (zh) * | 2019-08-02 | 2024-01-23 | 中集安瑞环科技股份有限公司 | 罐箱总装台 |
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