DE19857644C2 - Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem Entenleitwerk - Google Patents
Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem EntenleitwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Passagierflugzeug mit geradem
oder gepfeiltem Entenleitwerk, einem sogenannten aus zwei
Canardhälften bestehendem Canard, wobei das Flugzeug so
wohl als Entenflugzeug als auch als Dreiflächenflugzeug
ausgebildet sein kann.
Ein derartiges Flugzeug ist aus der EP 0 033 053 A1 ersicht
lich. Hierbei handelt es sich um ein Dreiflächen-Flugzeug,
bei dem keine schwenkbaren Leitwerksflächen vorgesehen sind.
Dieses trifft auch auf das dort vorgesehene Carnard zu, wel
ches aus zwei im vorderen Flugzeugbereich angeordneten fes
ten Stabilisierungstragflächen besteht.
Weiterhin ist in der US-PS 5,671,899 eine mit zwei Höhen
leitwerkshälften versehene Drohne beschrieben, welche nach
einem Abwurf der Drohne durch sofortiges Ausklappen die
Flugstabilität der Drohne während des Fluges gewährleisten.
Hierzu müssen die schwenkbaren Höhenleitwerksflächen in der
geklappten Lage parallel zur X-Achse der Drohne liegen, da
sonst die Leitwerksflächen in der geklappten Lage schräg
zum Luftstrom stehen würden, was aus Widerstandsgründen un
erwünscht ist.
Canardflugzeuge besitzen ein Höhenleitwerk, das vor
dem Flügel liegt, eine spezielle Ausbildungsform ist das
Dreiflächenflugzeug, das neben dem Canard ein konventio
nelles Höhenleitwerk am Rumpfheck hat (z. B. der Typ Pi
aggio "Avanti", vgl. JANE'S "All the world's aircraft",
1987/88). Der Vorteil des Canards im Vergleich zum kon
ventionellen Höhenleitwerk wirkt sich besonders bei Start
und Landung aus, wenn dem Nickmoment des Hügels in
folge Ausfahren der Landeklappen Auftrieb statt Abtrieb
entgegengesetzt werden kann. Somit benötigen Canardflug
zeuge meist eine kleinere aerodynamische Gesamtfläche
(Flügel plus Leitwerk(e)) als Normalflugzeuge, was zu ge
ringerem Strukturgewicht, Kraftstoffverbrauch und letztlich
zu günstigeren Betriebskosten führt. Aus verschiedenen
Gründen konnte aber dieses Potential in der Praxis noch
nicht voll genutzt werden. Insbesondere bei Verkehrsflug
zeugen stellt ein vorne liegender Canard ein Hindernis für
Fahrzeuge und Einrichtungen beim Bodenbetrieb dar. Dabei
würde die kleinste Beschädigung am Canard zu nicht akzep
tablen Ausfallzeiten führen. Die Kollisionsgefahr ist dann
besonders groß, wenn der Canard tief liegt (vgl. Piaggio
"Avanti") und wenn der Canard eine Pfeilung (für höhere
Fluggeschwindigkeit) aufweist, da dann ein noch größerer
Rumpfbereich, z. B. für Passagierbeladefinger, nicht er
reichbar ist als bei einem geraden Canard.
Zur Minderung der Kollisionsgefahr mit Bodenbetriebs
mitteln sind Konzepte bekannt, wo der Canard oben am Vor
derrumpf angebracht ist. Eine solche Anordnung verbessert
zwar den Zugang Beladefinger/Rumpf, doch müssen dann
Nachteile in Kauf genommen werden. Zunächst befindet
sich der Canard infolge der Vorderrumpfkontur in einem Be
reich örtlicher Übergeschwindigkeit, was eine hohe Reise-
Machzahl ausschließt. Weiters verursacht der vom Canard
erzeugte Abwind auf den Flügel eine Störung der Flügelauf
triebsverteilung. Außerdem muß für den oben liegenden Ca
nard eigens eine strukturelle Basis mit aerodynamischer
Verkleidung geschaffen werden, ähnlich einem Hochdec
ker-Flügel. Auch eine in dieser Hinsicht bessere Lösung,
wenn der Canard mittels eines Pylons oben am Rumpf mon
tiertwäre, ist nachteilig, da die Kräfte über den Pylon in die
Spante eingeleitet werden müssen, was Zusatzgewicht ko
stet. Im übrigen kann bei einem oben liegenden Canard der
Hebelärm zum Flugzeugschwerpunkt nicht so groß ausge
bildet werden, wie bei einem tiefer, mehr in Bugnähe ange
brachten Canard. Deshalb benötigt der oben liegende Ca
nard mehr Fläche und baut schwerer.
Nach dem Stand der Technik sind eine Reihe von weite
ren Canard-Ausführungen sowohl bei Enten- als auch bei
Dreiflächenflugzeugen bekannt.
Das Entenflugzeug "Beech Starship", (gleiche Quelle wie
Piaggio "Avanti"), verfügt über einen um eine vertikale
Achsen schwenkbaren Canard, wobei sich infolge der Vor
wärtsschwenkung des Canards der Hebelarm des Canard-
Druckpunktes zum Schwerpunkt vergrößert. Diese Einrich
tung tritt dann in Funktion, wenn die Landeklappen des Flü
gels ausgefahren werden und das kopflastige Nickmoment
ausgeglichen werden muß. Damit wird zwar ein günstiger
aerodynamischer Effekt erzielt, doch der Canard stellt wei
ter ein Hindernis während des Bodenbetriebs dar.
Demgegenüber verschwindet der ebenfalls um eine verti
kale Achse schwenkbare Canard des Überschallflugzeugs
Tu 144, (vgl. Aviation Week, 12. Aug. 1991 und JANE'S
1981/82) vollständig in einer oben am Rumpf liegenden
Öffnung. Diese Lösung ist jedoch nur für relativ kleine
schlanke Canardleitwerke mit beschränktem Auftrieb an
wendbar. Auch ist der Aufwand für Schwenkmechanismus
und den Rumpfklappen der Verkleidung nicht unerheblich.
Ähnlich verhält es sich bei der in der DE PS 37 10 914
dargestellten Lösung, wo ein Schwenkflügel mit einem um
vertikale Achsen schwenkbaren Canard kombiniert ist. Eine
solche Konstruktion würde aber bei einem Verkehrsflugzeug
einen beträchtlichen Teil des Nutzvolumens (Cargo hold)
zunichte machen, Mehrgewicht und zusätzlichen Wartungs
aufwand verursachen.
Bei den vorstehend beschriebenen Canard-Ausführungs
formen geht es vor allem darum, durch Veränderung der Ca
nard-Geometrie eine Anpassung an den jeweiligen Flugzu
stand zu erreichen. Lediglich die letztgenannte Canardlö
sung soll die Zusatzaufgabe erfüllen, für Zwecke des Trans
ports und des Verstauens (als Flugkörper) den Canard und
den Flügel in den Rumpf völlig einschwenkbar zu gestalten.
Bei der TU 144 dient diese Funktion aber nur zur Anpas
sung an den Flugzustand. Bei beiden Beispielen sind auch
nur relativ kleine und schlanke Canardflächen verwendbar.
Eine weitere Aufgabenstellung, nämlich die Reduzierung
der Flugzeug-Abstellfläche, wird hauptsächlich von Marine
flugzeugen durch Einklappen von Teilen des Flügels um
eine der x-Achse parallelen Achse erreicht.
Eine vergleichbare Lösung wird für das Verkehrsflugzeug
Boeing 777 vorgeschlagen, bei dem aber lediglich die Flü
gelspitzen klappbar gestaltet sind (vgl. JA-NE'S 1992/93).
Diese Beispiele sind aber keine Canardflugzeuge und sollen
hier nur zur Ergänzung des Standes der Technik erwähnt
werden.
Von den vorstehend nach dem Stand der Technik genann
ten Canardflugzeugen ausgehend, lag der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, die Nachteile des eingangs genannten
Flugzeuges zu vermeiden und nicht nur die Anpassung an
die verschiedenen Flugzustände zu gewährleisten, sondern
vor allem auch den ungehinderten Bodenbetrieb sicherzu
stellen. Ähnlich wie einige der o. g. Beispiele soll die Erfin
dung zwar ein vorzugsweise tief liegendes Canardleitwerk
besitzen, doch soll eine etwaige Kollision mit Bodenbe
triebsmitteln, insbesondere mit Passagier-Beladefingern und
Fahrzeugen weitgehend ausgeschlossen sein. Dabei soll die
Kollisionsvermeidung Canard/Bodengerät noch vollständi
ger gelöst werden als es indirekt beim Klappen von Flügel-
Teilflächen der Fall wäre. Des weiteren soll der, vorzugs
weise tief liegende Canard gegenüber hoch liegenden Ca
nards nur eine einfache aerodynamische Verkleidung am
Rumpfübergang benötigen und eine breite Auflage für den
Canard-Torsionskasten anbieten. Zur vollen Nutzung der
aerodynamischen Wirksamkeit sollen Form und Größe des
Canards ohne Einschränkung sein. Außerdem soll ein Ein
schwenken des Canards in den Rumpf vermieden werden,
so daß das volle Rumpfnutzvolumen erhalten bleibt und
keine komplexen Klappen erforderlich sind. Infolge des vor
zugsweise in Relation zur Flügelebene tief liegenden Ca
nards sollen auch die vorstehend beschriebenen nachteiligen
Effekte wie örtlichen Übergeschwindigkeit am Canard und
Abwind auf den Flügel vermieden bzw. reduziert werden.
Zudem soll sich infolge der Canard-Tieflage ein möglichst
großer Hebelarm Canard/Flugzeugschwerpunkt ergeben,
um die Canardfläche zu minimieren.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Steuerung des Canard
flugzeugs. Bei dem o. g. Dreiflächenflugzeug Piaggio
"Avanti" fahren die Canard-Auftriebsklappen synchron zum
Ausschlag der Flügelklappen (Ausgleich Flügelmoment)
aus, während die Nicksteuerung das konventionelle Höhen
leitwerk übernimmt. Im Reiseflug verharrt die Canard-
Klappe in Fixposition; Steuerung und Trimmung erfolgen
allein durch das Höhenleitwerk. Da der Canard im Landean
flug und Reiseflug weder für Steuerung noch Trimmung voll
einsetzbar ist, muß das Höhenleitwerk relativ groß dimen
sioniert sein. Beim Beispiel Tu 144 ist die Canard-Wir
kungsweise ähnlich (Synchronstellung Canard- und Flügel
klappen), doch verschwindet der Canard im Reiseflug voll
ständig im Rumpf. Der Canard des Entenflugzeugs Beech
"Starship" verfügt dagegen lediglich über Ruder ohne Hoch
auftriebshilfen. Der Nickmomentenausgleich in Landekon
figuration wird - wie oben beschrieben - durch Vorwärts
schwenken des Canards erreicht.
Der Erfindung liegt daher - wie oben bereits angeführt ist -
die Aufgabe zugrunde, für ein gattungsgemäßes Passagierflug
zeug nicht nur die Nachteile der beschriebenen Flugzeuge zu
vermeiden und eine Anpassung an verschiedene Flugzustände
zu gewährleisten, sondern vor allem auch einen ungehinderten
Bodenbetrieb sicherzustellen, d. h. insbesondere Kollisionen
des Canards mit Geräten der Bodeninfrastruktur zu vermeiden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß während
des Bodenbetriebes mindestens die auf der Seite der vorderen
Flugzeugtür (Backbordseite des Flugzeuges) befindliche Ca
nardhälfte um eine Schwenkachse, die in ihrem Wurzelbereich
in Draufsicht mit einem Winkel α von 0° bis 30° zur Rumpf
achse (X-Achse) des Flugzeuges schräg verläuft, um einen
Winkel β von 90° + 30° in eine geklappte Position (1')
klappbar ist.
Erfindungsgemäße Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen 2 bis 6 beschrieben.
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch ein Weg
schwenken einer Canardhälfte ausschließlich im Zusammenhang
mit der Bodenabfertigung des Flugzeuges gewährleistet ist,
daß der Sicherheitsabstand der aufgeklappten Canardfläche
zum Rahmen des Passagier-Beladefingers möglichst groß wird.
Weiterhin ist von Vorteil, daß die Canardhälften sowohl über
Hochauftriebshilfen als auch über Steuerruder verfügen und
somit zusätzlich zum Ausgleich des Flügelnickmomentes die
Möglichkeiten der Trimmung und Steuerung um die Querachsen
in allen Flugzuständen (Start, Reiseflug und Landung) gege
ben sind. Da das Verschwenkung der Canardhälften nur am Bo
den erfolgt, müssen vorteilhafterweise keine Luftlasten in
die Struktur eingeleitet werden. Das wäre der Fall bei
Canards, welche im Fluge über ein Drehlager verschwenkbar
sind.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß
Canard und Höhenleitwerk zusammenwirken können, was
eine Reihe von Vorteilen verspricht: Möglichkeit, ein auto
matisches Böenreduktionssystem zu installieren sowie Ver
kürzung von Start- und Landebahn (Vorteile bei der Rota
tion). Schließlich ist es im Regelfall möglich, auf komplexe
Trimmeinrichtungen heutiger Verkehrsflugzeuge wie Hö
henflossenverstellung und Rumpfheck-Trimmtank zu ver
zichten.
Die Erfindung besteht also im wesentlichen darin, daß
durch die Verwendung eines dem Flugzeug in seiner Fläche
und Form adequaten Canards die Gesamtgröße der aerody
namischen Flächen reduziert wird mit den besonderen
Merkmalen, daß jede Canardhälfte in ihrem Wurzelbereich
um eine annähernd zur x-Achse des Flugzeuges parallele
Achse während des Bodenbetriebes um ca. 90° schwenkbar
ist und in der Canard-Hochauftriebsklappe ein Trimm/
Steuer-Ruder integriert ist. Aus vorstehenden Gründen ist
eine eher tiefliegende Position des Canards im unteren
Rumpfbereich vorzuziehen, doch kommt auch eine höhere
Lage ohne weiteres infrage.
Infolge der erfindungsgemäßen horizontalen Positionie
rung der Canard-Klappachse im Wurzelbereich des Canards
können beliebige Größen und Formen von Canardflächen
verwendet werden, ohne daß durch ein etwaiges Einschwen
ken des Canards in den Rumpf dort Nutzvolumen verloren
ginge oder daß feststehende Teilflächen eine Kollisionsge
fahr beim Bodenbetrieb darstellten. Dabei kann die Durch
führung des Canard-Torsionskastens im Rumpf mit breiter
Basis erfolgen, wodurch auch außen am Übergang Canard/
Rumpf nur eine einfache aerodynamische Verkleidung er
forderlich wird.
Ist für höhere Fluggeschwindigkeiten ein gepfeilter Ca
nard nötig, kann die Rumpfabdeckung bei geklapptem Ca
nard (Bodenbetrieb) dadurch minimiert werden, wenn die
Klappachse etwas schräg zur x-Achse verläuft. So kann fast
die gesamte Rumpflänge vom Bug bis zum Flügel - mit
Ausnahme des vom Canard abgedeckten schmalen Streifens
- von den Passagier-Beladefingern bedient werden.
Die Canard-Klappeinrichtung kann z. B. wie bei Marine
flugzeugen mit Trenn- und Drehpunkten an den Holmgurten
ausgebildet werden. Die Betätigung erfolgt über elektrische
oder hydraulische Stellzylinder, wenn das Flugzeug am Bo
den abgefertigt wird und keine Luftlasten auftreten.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung stellt das o. g. in die
Hochauftriebsklappe des Canards integrierte Trimm- und
Steuerruder dar. Üblicherweise besitzen Canards entweder
Hochauftriebshilfen oder Steuerruder - wie vorstehend be
schrieben. Im Vergleich hierzu ist das erfindungsgemäße in
die Canardklappe integrierte Ruder so konzipiert, daß die
Funktionen Trimmung/Steuerung bei Hochauftrieb und
auch im Reiseflug möglich sind. Dabei kann für den Winkel
ausschlag des Canardruders z. B. ±25° vorgesehen werden,
mit der Canardklappenebene als Basis. Dies läßt sich tech
nisch einfach dadurch darstellen, wenn der das Canardruder
antreibende Stellzylinder an der Canardklappe (z. B. Fow
lerklappe) direkt angelenkt ist. Aufgrund dieser Funktions
weise des Canard ist das oben beschriebene Zusammenwir
ken Canard/Höhenleitwerk mit den daraus abzuleitenden
Vorteilen realisierbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend
anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Dreiseitenansicht des erfindungsgemäßen
Flugzeugs mit Entenleitwerk,
Fig. 2 den Auf- und Grundriß von Variationsmöglichkei
ten des Canardeinbaus (unterschiedliche Schwenkachsen),
Fig. 3 die schematische Darstellung der Trimmung und
Steuerung um die Nickachse mittels Ruderausschlägen an
Höhenleitwerk und Canard,
Fig. 4 den Canard mit ein- und ausgefahren Hochauf
triebshilfen und verschiedene Stellungen des Canard-Ru
ders,
Fig. 5 eine Prinzipskizze der Anlenkung des Canard-Ru
ders an der Fowlerklappe.
Aus Fig. 1 ist der grundsätzliche Einbau der Canard 1, der
aus zwei Canardhälften besteht, an einem Jet-Verkehrsflug
zeug 2 ersichtlich. Der Canard 1 ist in tiefer Position am
Rumpf 2a etwa auf Höhe des Flügels 2b, d. h. in der Nähe
der Unterseite des Rumpfes 2a, montiert. Mit dieser Einbau
lage soll sichergestellt werden, daß der als Pfeile dargestellte
Abwind 3 vom Canard 1 nur im geringen Maße den Flügel
2b beeinflußt (keine Beaufschlagung der Flügeloberseite).
Außerdem ist die V-Form des Canards 1 und sind die Ca
nard-Winglets 1a so konzipiert, daß die Triebwerke 2c vor
allem im Reiseflug eine ungestörte Luftströmung erhalten.
Der Canard-Torsionskasten 1b ist unterhalb des Kabinen
bodens 2d mit breiter Auflage eingebaut. Damit geht kein
Kabinenvolumen verloren und die Krafteinleitung ist ge
wichtsgünstig durchzuführen.
Um einen möglichst großen Hebel zum Flugzeugschwer
punkt 2e zu erhalten, ist die x-Lage des Canards 1 knapp
hinter dem Bug vorgesehen. In der gezeichneten Position
sollte sich ein Großteil des Canards 1 in einem Strömungs
feld 4 ohne Übergeschwindigkeit befinden, so daß bei hoher
Reise-Machzahl kein Zusatzwiderstand zu erwarten ist.
Wie aus der Vorderansicht in Fig. 1 ersichtlich, benötigt
der Canard 1 beim Übergang Canardwurzel 1d zum Rumpf
2a keine besondere aerodynamische Verkleidung wie es
z. B. bei einer Hochdecker-Anordnung der Fall wäre.
Die eigentliche Aufgabe der Erfindung - den ungehinder
ten Zugang des Passagier-Beladefingers (strichpunktiert ge
zeichnet) 5 zum Flugzeugrumpf 2a zu gewährleisten - wird
durch Schwenken des Canards 1 in die geklappte Position 1'
erreicht. Der Schwenkvorgang erfolgt um eine annähernd
parallel zur x-Achse liegende Schwenkachse 1c, welche sich
dicht am Rumpf 2a im Wurzelbereich 1d des Canards 1 be
findet. Der Schwenkwinkel β beträgt je nach V-Stellung des
Canards etwa 90° ± 30°. Das Anklappen des Canards 1 in die
Stellung 1' wird vom Piloten ausgelöst, wenn das Flugzeug
2 zum Terminal rollt und sich von dort der selbstfahrende
Beladefinger 5 Richtung Tür 2f nähert. Das Beladefinger-
Fahrwerk ist mit 5a bezeichnet. Je nach Höhe des Flugzeug
rumpfes 2a über der Rollbahn kann es u. U. ausreichend
sein, wenn nur eine Hälfte des Canards 1 (z. B. backbordsei
tig) klappbar ausgeführt ist. Aus Fig. 1 ist auch erkennbar,
daß ohne Wegklappen des Canards 1 es unweigerlich zu ei
ner Kollision mit dem Beladefinger 5 kommen würde.
Je nach den geometrischen Verhältnissen von Flugzeug
und Canardgröße, kommt auch ein Wegklappen der Canard
hälfte 1 nach unten infrage (in der Zeichnung nicht darge
stellt).
Fig. 2 zeigt zwei verschiedene Lagen der Schwenkachse
(1c und 1x) im Wurzelbereich 1d des Canard 1. Die Achse
1x verläuft in der Draufsicht parallel zur x-Achse, während
die Achse 1c mit dem Winkel α schräg dazu steht. Es ist er
sichtlich, daß das Schwenken des Canards 1 um die etwas
schräge Achse 1c zu einem größeren Sicherheitsabstand δ
des Canards 1' zum Passagierbeladefinger 5 führt als beim
Schwenken um Achse 1x (ergibt Position 1'x). Der Winkel α
kann je nach Canard-Pfeilung etwa 0°-30° betragen.
In Fig. 2 ist auch als alternative Lösung ein vorwärts ge
pfeilter Canard 7 (bzw. 7') strichliert eingezeichnet. Damit
läßt sich ein noch größerer Abstand zum Beladefinger 5 er
reichen, doch ist dann die Sicht aus dem Cockpit beeinträch
tigt.
In Fig. 3 ist ein Schema der Trimm- und Steuerungsmög
lichkeiten mittels Höhenleitwerk 6 und Canard 1 um die
Nickachse, bzw. um den Schwerpunkt 2e dargestellt. Dem
entsprechend können jeweils durch Ruderausschläge Rc und
Rh Luftkräfte am Höhenleitwerk ±H und am Canard ±C er
zeugt werden, um das Moment M um den Schwerpunkt 2e
zu kontrollieren. Infolge der großen Hebelarme von H und C
zum Schwerpunkt 2e soll es möglich sein, auf herkömmli
che komplexe Trimmeinrichtungen (z. B. Flossenverstel
lung des Höhenleitwerks, Trimmtank am Rumpfheck) zu
verzichten. Die Ruderbetätigung am Canard 1 soll demnach
wie beim Höhenleitwerk 6 in jedem Flugzustand möglich
sein.
Eine Ausbildung der Canard-Hochauftriebshilfen und des
integrierten Canard-Trimm- und Steuerruders 1g ist aus Fig.
4 ersichtlich. Die Hochauftriebshilfen bestehen hier bei
spielhaft aus einer Knicknase 1e und einer Canardendklappe
1f, welche als Fowlerklappe ausgebildet ist. Je nach Ausle
gung können aber auch andere Auftriebshüfen vorgesehen
sein. Das Canard-Ruder 1g ist aber in jedem Fall in der Ca
nardendklappe 1f integriert. Die Anlenkung ist dergestalt,
daß eine freie Ruderbeweglichkeit (Stellung 1g' und 1g") bei
jeder Stellung der Klappe 1f gegeben ist, d. h. das Ruder 1g
beginnt erst hinter der feststehenden Struktur des Canards 1.
Die obere Abbildung in Fig. 4 betrifft den Reiseflug, wobei
z. B. Ruderausschläge von ±25° eingezeichnet sind. Die un
tere Abbildung betrifft Start und Landung mit unterschiedli
chen Klappenausschlägen. Auch hier sollen die Ruderaus
schläge 1g' und 1g" zur jeweiligen Position der Klappe 1f
überlagerbar sein.
Aus Fig. 5 ist im Prinzip die Anlenkung des Ruders 1g an
der Klappe 1f ersichtlich. Hierbei stützt sich der Ruderan
trieb (z. B. Stellzylinder) 11 über die Lagerung 1j an der
Klappe 1f ab. Somit sind Ruderausschläge 1g' und 1g" unab
hängig von der Stellung der Klappe 1f möglich. Mit 1k ist
die aerodynamische Verkleidung der Ruderansteuerung be
zeichnet.
1
Canard/Canardhälften
1
' geklappte Position des Canards
1
1
a Canard-Winglet
1
b Canard-Torsionskasten
1
c Schwenkachse des Canards
1
1
d Wurzelbereich des Canards
1
zum Rumpf
2
a
1
e Knicknase des Canards
1
1
f Canard-Endklappe
1
g integriertes Canard-Trimm- und Steuerruder
1
g' obere Stellung des Steuerruders
1
g
1
g" untere Stellung des Steuerrudes
1
g
1
i Ruderantrieb (Stellzylinder) des Steuerruders
1
g
1
k aerodnamische Verkleidung des Ruderantriebes
1
i
1
x Schwenkachse des Canards
1
2
Flugzeug
2
a Rumpf des Flugzeuges
2
2
b Flügel des Flugzeuges
2
2
c Triebwerke des Flugzeuges
2
2
d Kabinenboden des Flugzeuges
2
2
e Flugzeugschwerpunkt
2
f Tür des Flugzeuges
2
3
Abwind vom Canard
1
4
Strömungsfeld
5
Passagier-Beladefinger
5
a Fahrwerk des Beladefingers
5
6
Höhenleitwerk
7
vorwärts gepfeilter Canard
7
' geklappte Position des Canards
7
Rc; Ruderausschlag
Rh; Ruderausschlag
M Moment um den Flugzeugschwerpunkt
Rh; Ruderausschlag
M Moment um den Flugzeugschwerpunkt
2
e
α Winkel zwischen der Schwenkachse
α Winkel zwischen der Schwenkachse
1
x und der x-Achse
β Schwenkwinkel des Canards
β Schwenkwinkel des Canards
1
δ Sicherheitsabstand des Canards
1
zum Beladefinger
5
Claims (6)
1. Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem Entenleit
werk, einem sogenannten aus zwei Canardhälften bestehen
dem Canard, wobei das Flugzeug sowohl als Entenflugzeug
als auch als Dreiflächenflugzeug ausgebildet sein kann,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Bodenbetriebes
mindestens die auf der Seite der vorderen Flugzeugtür
(2f) (Backbordseite des Flugzeuges) befindliche Canard
hälfte (1) um eine Schwenkachse (1x, 1c), die in ihrem
Wurzelbereich (1d) in Draufsicht mit einem Winkel (α)
von 0° bis 30° zur Rumpfachse (X-Achse) des Flugzeuges
(2) schräg verläuft, um einen Winkel (β) von 90° + 30°
in eine geklappte Position (1') klappbar ist.
2. Passagierflugzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, beide Canardhälften (1) des Canard in eine geklappte
Position (1') klappbar angeordnet sind.
3. Passagierflugzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Canardhälften (1) von dem Bodenbereich
weg nach oben klappbar ausgeführt sind.
4. Passagierflugzeug nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Canardhälften (1) in Richtung des
Bodenbereiches nach unten klappbar ausgeführt sind.
5. Passagierflugzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Betätigung der klappbaren
Canardhälften (1) über elektrische Stellzylinder erfolgt.
6. Passagierflugzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Betätigung der klappbaren
Canardhälften (1) über hydraulische Stellzylinder erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19857644A DE19857644C2 (de) | 1998-12-14 | 1998-12-14 | Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem Entenleitwerk |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19857644A DE19857644C2 (de) | 1998-12-14 | 1998-12-14 | Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem Entenleitwerk |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19857644A1 DE19857644A1 (de) | 2000-06-15 |
DE19857644C2 true DE19857644C2 (de) | 2001-11-29 |
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ID=7891037
Family Applications (1)
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DE19857644A Expired - Fee Related DE19857644C2 (de) | 1998-12-14 | 1998-12-14 | Passagierflugzeug mit geradem oder gepfeiltem Entenleitwerk |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19857644C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN103538717A (zh) * | 2012-07-16 | 2014-01-29 | 空中客车西班牙运营有限责任公司 | 沿着翼展具有可变的掠过分布的航空器升力表面 |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CA2444869A1 (en) * | 2002-10-21 | 2004-04-21 | The Boeing Company | Method and apparatus for actuating movable components, including canards, over multiple ranges |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0033053A1 (de) * | 1980-01-09 | 1981-08-05 | Airbus Industrie | Flugzeug mit festen Flügeln, bei denen die Tragflächen in Tandemform angeordnet sind |
DE3710914C2 (de) * | 1987-04-01 | 1989-03-23 | Florian Dipl.-Ing. Windischbauer (Tu), 8990 Lindau, De | |
US5671899A (en) * | 1996-02-26 | 1997-09-30 | Lockheed Martin Corporation | Airborne vehicle with wing extension and roll control |
-
1998
- 1998-12-14 DE DE19857644A patent/DE19857644C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19857644A1 (de) | 2000-06-15 |
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