DE19852375A1 - Bremssystem für ein Fahrzeug - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit einer über ein Bremspedal sowie über Fremdkraft betätigbaren Bremsanlage und einer Abstandserfassungseinrichtung, welche den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug erfaßt. DOLLAR A Die Aufgabe, ein Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug durch Unterschätzen der eigenen Annäherung an dieses Fahrzeug zu verhindern, wird dadurch gelöst, daß eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die bei einer Betätigung des Bremspedals prüft, ob die dadurch hervorgerufene Verzögerung ausreicht, um eine Kollision mit dem vorausfahrenden Fahrzeug zu verhindern und - falls dies nicht der Fall ist - die fremdkraftgesteuerte Bremsanlage derart beaufschlagt, daß eine Kollision vermieden wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug gemäß dem Ober­ begriff des Anspruchs 1.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Bremssystemen bei Fahrzeugen, die aus den unterschiedlichsten Beweggründen einen automatischen bzw. akti­ ven Bremseingriff durchführen. Beispielsweise ist aus der DE 44 27 246 C2 eine Bremsregelungsanlage mit steuerbaren Komponenten, insbesondere Ventilen und Pumpen, für einen aktiven Bremseingriff bekannt. Im Falle ei­ nes automatischen Bremseingriffs werden - beispielsweise durch eine Ge­ schwindigkeits- oder Abstandsregeleinheit - unabhängig von der Betätigung des Bremspedals bestimmte Druckwerte in den Radbremszylindern einge­ stellt.

Aus der DE 195 24 939 A1 ist eine Bremsanlage mit der Möglichkeit eines automatischen Bremseingriffs für den Fall einer sog. "Panikbremsung" be­ kannt.

Die JP 10172100 A beschreibt eine Vorrichtung mit einem Abstandssensor, der den Abstand zu einem vorhergehenden Fahrzeug ermittelt. Ein Ge­ schwindigkeitssensor ermittelt die Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs. Wird nun das Fahrpedal nicht betätigt, so wird eine Bremsanlage dann über Fremdkraft betätigt, um eine Verlangsamung des Fahrzeugs durchzuführen, wenn der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug zu gering wird.

Die letztgenannte Vorrichtung hat den Nachteil, daß ein Bremseingriff auch einen erfolgt, wenn der Fahrzeugbediener gar nicht bremsen will.

In der GB 2310731 A ist ein Verfahren zur Vermeidung einer Kollision mit einem Hindernis bekannt, bei dem in einem ersten Abstandsbereich die Motorleistung reduziert und in einem zweiten Abstandsbereich ein Brems­ eingriff erfolgt. Mit der darin beschriebenen Vorrichtung läßt sich ein Ein­ parkvorgang optimal bewerkstelligen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bremssystem der eingangs genannten Art für ein Fahrzeug anzugeben, bei dem auch bei Unterschätzen der eigenen Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug und zu geringer Bremsbetätigung eine Kollision verhindert jedoch ein Überholvorgang nicht behindert wird.

Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.

Erfindungswesentlich ist es, daß ein aktiver Bremseingriff nur bei einer zu­ mindest geringfügigen Betätigung des Bremspedals durch den Fahrer er­ folgt. Insbesondere in Abhängigkeit vom Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und von einer eigenen Bremsbetätigung wird dann eine verstärkte Bremsung so eingeleitet, daß ein Auffahren möglichst vermieden wird. Damit wird zudem auch sichergestellt, daß eine Bremsung nicht unerwartet und ggf. entgegen den Vorstellungen des Fahrers eingeleitet wird, beispielsweise wenn er gar nicht verzögern, sondern ausweichen oder das vorausfahrende Fahrzeug überholen will.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform soll bei einem aktiven Brems­ eingriff ein Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten werden. Der Mindestabstand ist vorzugsweise Geschwindigkeitsabhängig gewählt.

Eine vorteilhafte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der er­ findungsgemäße Bremseingriff erst bei Unterschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug stattfindet. Der Min­ destabstand kann in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit oder anderen Parametern gewählt werden.

Die vorliegende Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spiels und mit Bezug auf die beiliegende Zeichnung beschrieben. Die einzige Zeichnung zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer erfindungsgemä­ ßen Vorrichtung.

In der Figur ist eine Bremsanlage mit einer Bremssteuerung 10 dargestellt, die einzelne Bremsen - hier Scheibenbremsen 14a bis 14d - eines Fahr­ zeugs beaufschlagt. Es können dabei elektrische, hydraulische oder pneu­ matische Bremssysteme gewählt werden. Die Bremssteuerung 10 empfängt von einem Bremspedal 12 Informationen über dessen Beaufschlagung und betätigt daraufhin die Bremsen 14a bis 14d entsprechend. Auch bei der Ver­ bindung zwischen dem Bremspedal 12 und der Bremssteuerung 10 kann ein elektrisches, hydraulisches oder pneumatisches System gewählt sein.

In erfindungsgemäßer Weise ist eine zusätzliche Steuerung 16 vorgesehen, die zum einen über Abstandssensoren 18a und 18b Informationen über den Abstand des vorausfahrenden Fahrzeugs enthält. Ferner ist die Steuerung 16 mit dem Bremspedal 12 verbunden und wird darüber informiert, ob das Bremspedal 12 betätigt wird.

In der vorliegenden Ausführungsform wird zudem die Relativgeschwindigkeit Δv (Bezugszeichen 20) in die Steuerung 16 eingelesen. Die Steuerung 16 verarbeitet alle Signale und gibt in Abhängigkeit von den anliegenden Infor­ mationen ein Signal an die Bremssteuerung 10 aus, mit der sie verbunden ist.

Diese ist derart ausgebildet, daß die Bremsen 14a bis 14d ohne Betätigung des Bremspedals 12 über Fremdkraft (Pumpe) betätigbar sind.

Die Steuerung 16 wird vorliegend nur dann aktiv, wenn das Bremspedal 12 überhaupt betätigt wird. In diesem Fall wird der Abstand zum vorausfahren­ den Fahrzeug sowie die Relativgeschwindigkeit ausgewertet und berechnet, ob mit der momentanen Bremswirkung eine Kollision verhindert wird. Ist dies der Fall, so gibt die Steuerung 16 kein Signal an die Bremssteuerung 10 aus. Kann eine Kollision bei der momentan vorliegenden Bremsung jedoch nicht verhindert werden, so beaufschlagt die Steuerung 16 die Bremssteuerung 10 in Abhängigkeit von den erfaßten Informationen, nämlich Abstand zum vor­ ausfahrenden Fahrzeug und Relativgeschwindigkeit, derart, daß eine Kollisi­ on nicht nur verhindert, sondern auch ein bestimmter Abstand eingehalten wird.

Von Vorteil ist es, wenn diese der Sicherheit im Straßenverkehr dienende Maßnahme erst ab einem bestimmten Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug durchgeführt wird. Auch kann dieser Mindestabstand von der Ge­ schwindigkeit des eigenen Fahrzeugs abhängig gemacht werden.

Wesentlich ist, daß ein solcher aktiver Bremseingriff nur bei Betätigung des Bremspedals 12 durchgeführt wird. Ein unerwartetes Eingreifen der fremd­ kraftbetätigten Bremse ohne eine Betätigung des Bremspedals ist somit nicht zu erwarten und kann den Fahrer daher auch nicht irritieren.

Claims (4)

1. Bremssystem für ein Fahrzeug mit einer einerseits über ein Bremspe­ dal sowie andererseits über Fremdkraft betätigbaren Bremsanlage und mit einer Abstandserfassungseinrichtung, welche den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug erfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuereinrichtung (16) vorgesehen ist, die bei einer Betäti­ gung des Bremspedals (12) prüft, ob die dadurch hervorgerufene Ver­ zögerung ausreicht, um eine Kollision mit dem vorausfahrenden Fahr­ zeug zu verhindern und - falls dies nicht der Fall ist - die fremdkraftge­ steuerte Bremsanlage (10) derart beaufschlagt, daß eine Kollision vermieden wird.

2. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs und/oder die Rela­ tivgeschwindigkeit des eigenen Fahrzeugs zu dem vorausfahrenden Fahrzeug von der Steuereinrichtung (16) auswertbar ist.

3. Bremssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die fremdkraftgesteuerte Bremsanlage (10) derart beaufschlagbar ist, das ein bestimmter Mindestabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug einhaltbar ist.

4. Bremssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mindestabstand von der Geschwindigkeit des eigenen Fahr­ zeugs abhängig ist.