DE19837810A1 - Elektromotorisches Lenkungssystem, insbesondere Servolenkungssystem für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Elektromotorisches Lenkungssystem, insbesondere Servolenkungssystem für ein KraftfahrzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein elektromotorisches Lenkungssystem (10), insbesondere Servolenkungssystem, für ein Kraftfahrzeug, das erfindungsgemäß in einer Kraftflußübertragungsstrecke zwischen einem Elektromotor (28) und einer mechanischen Verstellanordnung (22) für lenkbare Laufräder einen Drehmomentübertrager (30) mit von einer Steuereinheit (26) einstellbarem Drehmomentübertragungszustand/Dämpfungszustand aufweist, insbesondere mit von der Steuereinheit (26) unabhängig von der Drehzahl des Elektromotors (28) einstellbarem Schlupf oder/und mit einer von der Steuereinheit (26) einstellbarer Dämpfung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektromotorisches Lenkungssystem,
insbesondere Servolenkungssystem, für ein Kraftfahrzeug, umfassend: eine
Lenkwertgebereinheit zum Geben eines sich auf Lenkstellungen von
lenkbaren Laufrädern des Kraftfahrzeugs beziehenden Lenkwerts; eine mit
den lenkbaren Laufrädern gekoppelte mechanische Verstellanordnung zum
Einstellen der Lenkstellungen der lenkbaren Laufräder entsprechend dem
Lenkwert; wenigstens ein mit der Verstellanordnung gekoppelter oder
koppelbarer Elektromotor zum Erzeugen von über die Verstellanordnung auf
die lenkbaren Laufräder wirkenden Lenkkräften, insbesondere Lenkhilfs
kräften; wobei die Lenkwertgebereinheit vorzugsweise ein zum manuellen
Vorgeben des Lenkwerts dienendes Lenkrad aufweist, das mit der
Verstellanordnung mechanisch gekoppelt oder koppelbar ist.
Es wird hierbei vor allem an ein sogenanntes Servolenkungssystem
(Hilfskraftlenkungssystem) gedacht, bei dem die zum Lenken der lenkbaren
Laufräder (im Regelfall einer Vorderradlenkung die vorderen Laufräder; im
Falle einer Hinterradlenkung auch die hinteren Laufräder) benötigten
Lenkkräfte gemeinsam von der Muskelkraft des Fahrers und einer Energie
quelle, nämlich dem mit der Verstellanordnung gekoppelten oder gekoppel
baren Elektromotor, aufgebracht werden. Die Erfindung kann aber auch bei
einem Fremdkraftlenkungssystem verwendet werden, bei dem die zum
Lenken der lenkbaren Laufräder benötigten Lenkkräfte ausschließlich von der
Energiequelle (dem Elektromotor) aufgebracht werden.
Ein typisches herkömmliches Servolenkungssystem der genannten Art ist
aus einem Artikel von B. Connor in der Zeitschrift ATZ Automobiltechnische
Zeitschrift 98 (1996) 7/8, Seiten 406 bis 409 bekannt. Das bekannte
Lenkungssystem weist einen Drehmomentsensor auf, der das von einem
Fahrer über ein Lenkrad auf eine Lenkspindel ausgeübte Lenkmoment erfaßt.
In Abhängigkeit von diesem Lenkmoment steuert ein Steuergerät einen
Elektromotor an, der über eine elektrisch ein- und auskuppelbare Kupplung
mit einem Getriebe verbunden ist, das die Drehbewegung des Motors auf
die Lenkspindel überträgt. Die Kupplung dient nur dazu, das vom Motor
abgegebene Hilfsdrehmoment zu- oder abzuschalten. Kommt es zu einer
Störung, so wird die Kupplung ausgekuppelt, damit das Fahrzeug manuell
lenkbar bleibt. Da die Kupplung nur zum Ein- und Auskuppeln dient, dürfte
es sich um eine formschlüssige Kupplung handeln.
Ein weiteres Servolenkungssystem der eingangs genannten Art mit einer
formschlüssigen elektromagnetischen Kupplung zum An- und Abkuppeln des
Elektromotors an die Lenkspindel ist aus der DE 37 21 042 A1 bekannt.
Auch die DE 41 42 580 A1 zeigt ein Servolenkungssystem der eingangs
genannten Art, bei dem zur Hilfskrafteinleitung auf die Lenkspindel an dieser
zwei Kupplungsbacken angebracht sind, die je nach Drehrichtung des
Lenkrads alternativ mit einem ersten und einem zweiten Rad eines von
einem Elektromotor angetriebenen, sich gegenläufig drehenden Radpaars in
reibschlüssigen Eingriff gebracht werden. Der Anpreßdruck der Kupplungs
backen gegen das jeweilige Rad des Räderpaares, genauer gegen einen
jeweiligen Innenumfang des betreffenden, als Ringrad ausgebildeten Rads,
hängt allein von dem vom Fahrer auf die Lenkspindel ausgeübten Lenkmo
ment ab. Um die Größe des Hilfslenkmoments bzw. der Hilfslenkkraft
einstellen zu können, ist die Drehzahl des Elektromotors und damit die
Drehzahl der Ringräder durch eine Steuereinheit einstellbar.
Ein weiteres elektromotorisches Lenkungssystem ist aus der EP 0 361 726 A2
bekannt. Bei diesem Lenkungssystem ist offenbar keine Kupplung
zwischen dem Elektromotor und der mechanischen Verstellanordnung
vorgesehen.
Elektromotorische Lenkungssysteme der beschriebenen Art weisen
gegenüber hydraulischen Lenkungssystemen und elektrohydraulischen
Lenkungssystemen, bei denen die Lenkkraft bzw. Lenkhilfskraft hydraulisch
erzeugt wird (im Falle einer elektrohydraulischen Servolenkung mittels einer
durch einen Elektromotor angetriebenen hydraulischen Pumpe) wesentliche
Vorteile auf, die im genannten Artikel in der Zeitschrift ATZ im einzelnen
diskutiert sind. Ein Nachteil des rein elektrischen Systems liegt aber darin,
daß jedenfalls solche Elektromotoren, die aufgrund ihrer Auslegung und
Kosten für den Einsatz bei Kraftfahrzeuglenkungssystemen in Frage
kommen, einen nicht völlig gleichförmigen Drehmoment bzw. Drehzahlver
lauf des Elektromotors aufweisen. Hierdurch entstehen sogenannte "Rippel",
die sich im Falle eines Servolenkungssystems über Kupplung und Getriebe
auf das Lenkrad übertragen und als Lenkungsstöße bzw. Schwingungen der
Lenkung vom Fahrer spürbar sind und als äußerst störend empfunden
werden.
Bei dem aus der DE 41 42 580 A1 bekannten Lenkungssystem mag dieses
Problem aufgrund der reibschlüssigen Übertragung der Hilfslenkkräfte auf
die Lenkspindel etwas entschärft sein; da der reibschlüssige Eingriffszustand
zwischen den angetriebenen Ringrädern und den Kupplungsbacken aber
alleine von der vom Fahrer aufgebrachten Lenkkraft abhängt, muß
befürchtet werden, daß jedenfalls im Falle größerer, vom Fahrer aufgebrach
ter Lenkmomente noch störend wahrnehmbare Rippel auf die Lenkspindel
und damit auf das Lenkrad übertragen werden. Hinzuzufügen ist, daß das
aus der DE 41 42 580 A1 bekannte Lenkungssystem mechanisch ver
gleichsweise kompliziert aufgebaut ist und dementsprechend vergleichs
weise hohe Kosten für den Fahrzeughersteller entstehen.
Ein weiteres Problem beim Stand der Technik gemäß dem genannten Artikel
aus der Zeitschrift ATZ und der DE 37 21 042 A1 liegt darin, daß der
Elektromotor dann, solange er kein Hilfslenkmoment aufbringen soll,
stillsteht und dementsprechend dann, wenn die Abgabe eines Hilfs
lenkmoments von ihm gefordert ist, erst beschleunigt werden muß. Dies
bringt die Gefahr mit sich, daß der Elektromotor höchstens nur unzureichend
ein beispielsweise im Falle eines Lenkungsverrisses bei einem Ausweichma
növer spontan benötigtes erhöhtes Lenkhilfsmoment zur Verfügung stellen
kann.
Demgegenüber ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Lenkungssystem
bereitzustellen, bei dem wenigstens ein Teil der genannten Probleme ohne
übermäßigen Aufwand zumindest gemildert ist. Zur Lösung dieser Aufgabe
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß in einer Kraftflußübertragungs
strecke zwischen dem Elektromotor einerseits und der Verstellanordnung
andererseits wenigstens ein Drehmomentübertrager angeordnet ist, der in
wenigstens einem Betriebszustand des Lenkungssystems Kräfte zwischen
dem Elektromotor und der Verstellanordnung mit von einer Steuereinheit
unabhängig von der Drehzahl des Elektromotors einstellbarem Schlupf
oder/und Drehmoment/Drehzahl-Ungleichförmigkeiten des Elektromotors
gemäß einer von der Steuereinheit einstellbaren Dämpfung dämpfend
überträgt.
Bei dem Drehmomentübertrager kann es sich um einen in bezug auf die
Dämpfung steuerbaren Drehschwingungsdämpfer handeln. Es wird dabei vor
allem an einen magnetorheologischen Dämpfer oder elektrorheologischen
Dämpfer gedacht. Besonders bevorzugt ist aber, daß der Drehmomentüber
trager eine kraftschlüssige, in bezug auf den Schlupf (Kupplungsschlupf)
durch elektrische Ansteuerung steuerbare Kupplung ist. Diese Kupplung
kann dann einerseits zum An- und Abkuppeln des Elektromotors von der
Verstellanordnung und andererseits zur Dämpfung von Drehmoment/Dreh
zahl-Ungleichförmigkeiten des Elektromotors dienen, indem die elektrisch
ansteuerbare Kupplung mit definiertem Kupplungsschlupf betrieben wird und
so auf die Drehmoment/Drehzahl-Ungleichförmigkeiten des Elektromotors
sowie ggf. auch auf sonstige Schwingungen und Stöße im Lenkungssystem,
die beispielsweise aufgrund von beim Fahren auftretenden Ein- und
Ausfederungsbewegungen der lenkbaren Laufräder oder aufgrund von
Fahrbahnunebenheiten auftreten, dämpfend eingewirkt wird. Die mit
steuerbarem Kupplungsschlupf betreibbare Kupplung erfüllt insoweit also
eine Dämpfungsfunktion.
Bei der Kupplung handelt es sich vorzugsweise um eine Viskokupplung, eine
magnetorheologische Kupplung oder eine elektrorheologische Kupplung.
Viskokupplungen lassen sich hinsichtlich ihres Drehmomentübertragungs
zustands, insbesondere des Kupplungsschlupfes, auf einfache Weise
dadurch steuern, daß ein Arbeitsfluidbereich mehr oder weniger stark mit
Fluid befüllt wird. Bei elektro- bzw. magnetorheologischen Kupplungen
bestimmt ein einen Scherspalt durchsetzendes elektrisches oder magneti
sches Feld die Viskosität eines im Scherspalt aufgenommenen elek
trorheologischen oder magnetorheologischen Fluids und damit den
Drehmomentübertragungszustand (einkuppeln, auskuppeln, Kupplungs
schlupf). Zum technischen Hintergrund wird hierzu auf die US 2,575,360
und EP 0 317 186 B1 sowie einen Aufsatz von G. Reusing, A. Thomä in
Phys. Bl. 52 (1996) Nr. 11, Seiten 1140, 1141, verwiesen.
In der Kraftflußübertragungsstrecke zwischen dem Elektromotor und der
Verstellanordnung kann zusätzlich ein Untersetzungsgetriebe vorgesehen
sein, entweder zwischen dem Elektromotor und dem Drehmomentübertrager
oder zwischen dem Drehmomentübertrager und der Verstellanordnung.
Beide Varianten haben ihre Vorteile. Ist das Untersetzungsgetriebe zwischen
dem Elektromotor und dem Elektromomentübertrager vorgesehen, so sind
aufgrund des kleinen, vom Drehmomentübertrager zu übertragenden
Drehmoments sehr kleine Durchmesser möglich. Ferner ist eine besonders
kompakte Baueinheit in Verbindung mit dem Elektromotor möglich, bei der
die Stromzuführung bzw. elektrische Ansteuerung etwa im Falle einer
Kupplung beispielsweise durch eine Hohlwelle aus dem Elektromotor
erfolgen kann. Die Anordnung zwischen Drehmomentübertrager und
Verstellmechanik hat den Vorteil, daß am Drehmomentübertrager relativ
niedrige Drehzahlen auftreten. Im Falle einer magnetorheologischen
Flüssigkeit besteht deshalb kaum die Gefahr, daß sich die Flüssigkeit durch
Zentrifugalwirkung entmischt. Die zu übertragenden Drehmomente sind
zwar größer, können aber mit noch vertretbarem Außendurchmesser des
Drehmomentübertragers, insbesondere der Kupplung, realisiert werden.
In der Regel wird die Kupplung eine drehbar gelagerte erste Kupplungs
baugruppe, insbesondere Läuferanordnung, mit einem ersten Trägheits
moment und eine relativ zur ersten Kupplungsbaugruppe drehbar gelagerte,
mit der ersten Kupplungsbaugruppe kraftschlüssig kuppelbare zweite
Kupplungsbaugruppe, insbesondere Kupplungsgehäuse, mit einem das erste
Trägheitsmoment übersteigenden zweiten Trägheitsmoment umfassen.
Hierzu wird vorgeschlagen, daß von den beiden Kupplungsbaugruppen die
zweite Kupplungsbaugruppe permanent - ggf. über das Untersetzungs
getriebe - mit dem Elektromotor in Drehantriebverbindung steht. Dies ist vor
allem bei einer durch die Erfindung ermöglichten Betriebsweise des
elektromotorischen Lenkungssystems vorteilhaft, nämlich bei einer
Betriebsweise, bei der die vom Elektromotor auf die Verstellanordnung auf
die lenkbaren Laufräder ausgeübten Lenkkräfte dadurch gesteuert werden,
daß bei vorgegebener Motordrehzahl der Drehmomentübertragungszustand
der Kupplung, insbesondere deren Schlupf, gesteuert wird. Da die das
höhere Trägheitsmoment aufweisende Kupplungsbaugruppe sich mit dem
Elektromotor mitdreht, steht zusammen mit dem Trägheitsmoment des
Elektromotors selbst ein insgesamt relativ großes Trägheitsmoment als
"Energiespeicher" für Rotationsenergie zur Verfügung. Dies ermöglicht es,
daß bei einem plötzlichem hohen Lenkunterstützungsbedarf, z. B. einem
Lenkungsverriß bei einem Ausweichmanöver, spontan ein sehr hohes
Lenkmoment, ggf. Lenkhilfsmoment, bereitgestellt werden kann.
Gemäß einem möglichen Aufbau der Kupplung weist diese eine den
Kupplungsschlupf steuernde, im Inneren der Kupplung angeordnete,
elektrisch ansteuerbare Steuereinrichtung auf, im Falle einer magnetorheolo
gischen Kupplung umfassend wenigstens eine in eine Kupplungsbaugruppe
integrierte elektrische Magnetspulenanordnung. Hierzu wird, wie schon
angedeutet wurde, vorgeschlagen, daß die Steuereinrichtung über eine
Steuerleitungsanordnung ansteuerbar ist, die wenigstens eine Steuerleitung
aufweist, die durch eine als Eingangs- oder Ausgangswelle der Kupplung
dienende Hohlwelle geführt ist.
Dadurch, daß nach der Erfindung der Drehmomentübertragungszustand des
Drehmomentübertragers (einschließlich Schlupf oder/und Dämpfung; im
bevorzugten Fall einer Kupplung der Kupplungsschlupf) durch eine
Steuereinheit steuerbar ist, ergeben sich viele Möglichkeiten, das Betriebs
verhalten der elektromotorischen Lenkung zur Anpassung an Fahrzustände
des Fahrzeugs und zur Erzielung gewünschter Lenkungscharakteristika
einzustellen. So kann nicht nur der Drehantriebszustand des Elektromotors,
sondern auch die Dämpfung bzw. der Schlupf in Abhängigkeit von einem
von einem Fahrer des Fahrzeugs auf eine Lenkspindel der Lenkung
ausgeübten Lenkmoment; oder/und von dem Lenkwert, insbesondere einer
der Lenkspindel von dem Fahrer erteilten, den Lenkwert repräsentierenden
Drehstellung; oder/und einer von einem Geschwindigkeitssensor erfaßten
Geschwindigkeit des Fahrzeugs; oder/und von einem eingelegten Gang des
Fahrzeugs; oder/und von einem Betriebszustand einer Brennkraftmaschine
des Fahrzeugs; oder/und von einem momentanen Betriebszustand des
Lenkungssystems; oder/und von von einem Schwingungs/Stoßsensor
erfaßten, momentan in dem Lenkungssystem auftretenden Schwingungen
oder/und Stößen; oder/und von den von einer Lenkstellungssensoranord
nung erfaßten momentanen Lenkstellungen der lenkbaren Laufräder einstellt
werden.
In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, daß die Steuereinheit
die Dämpfung bzw. den Schlupf derart steuert, daß die Stärke der von dem
Schwingungs/Stoßsensor erfaßten Schwingungen oder/und Stößen ein
oberes Grenzmaß nicht übersteigt. Hierdurch kann verhindert werden, daß
der Fahrer störende, vom Elektromotor herrührende "Rippel" oder andere
Stöße oder Schwingungen im Lenkungssystem, die beispielsweise durch
Fahrbahnunebenheiten oder Ein- und Ausschwingbewegungen der lenkbaren
Laufräder angeregt werden, wahrnimmt und hierdurch gestört wird.
Besonders kostengünstig ist es dabei, den Elektromotor selbst als Schwin
gungs/Stoßsensor einzusetzen. Eine Erfassung der Lenkungsschwingungen
bzw. der Lenkungsstöße kann nämlich über die Auswertung des Stroms
erfolgen, den der Elektromotor zieht.
Wie schon angedeutet, ermöglicht die Erfindung eine besonders vorteilhafte
Auslegung des Lenkungssystems. Durch die Steuerbarkeit des als Kupplung
ausgebildeten Drehmomentübertragers ist es nämlich möglich, daß die
Steuereinheit die vom Elektromotor über die Verstellanordnung auf die
lenkbaren Laufräder ausgeübten Lenkkräfte steuert, indem sie bei vor
gegebener Motordrehzahl den Drehmomentübertragungszustand der
Kupplung, insbesondere deren Kupplungsschlupf, steuert. Je nach Höhe der
benötigten Lenkkräfte wird die Steuereinheit den Kupplungsschlupf erhöhen
(für eine Verringerung der Lenkkräfte) bzw. erniedrigen (für eine Erhöhung
der Lenkkräfte). Durch die Steuerung der Lenkkräfte mittels der Kupplung
kommt es für eine spontane Änderung der Lenkkräfte nicht auf eine
spontane Änderung der Motordrehzahl an, die aufgrund des Trägheits
moments des Motors nicht oder nur eingeschränkt möglich ist oder
zumindest einen entsprechend kraftvollen und damit teureren Motor
erfordern würde.
Ist im Hinblick auf die Höhe der Lenkkräfte ein kleinerer Schlupf erforderlich,
als im Hinblick auf die Dämpfung von Schwingungen/Stößen durch die
schlupfende Kupplung zuträglich erscheint, so kann die Steuereinheit die
Motordrehzahl erhöhen. Eine Erhöhung der Motordrehzahl kann also dann
erfolgen, wenn der zum Dämpfen der Schwingungen/Stöße erforderliche
minimale Kupplungsschlupf bei der momentan gültigen Motordrehzahl eine
Übertragung von Lenkkräften in der momentan geforderten Höhe auf die
Verstellanordnung nicht zuläßt.
Die Erfindung kann auch bei einem Lenkungssystem zum Einsatz kommen,
bei dem der Elektromotor bei normalem Fahrbetrieb permanent in eine
vorgegebene Drehrichtung dreht und über eine erste Kupplung und eine
erste Koppelmechanik sowie über eine zweite Kupplung und eine zweite
Koppelmechanik mit der Verstellanordnung kuppelbar ist, um Lenkkräfte auf
die lenkbaren Laufräder zu übertragen. Bei einem derartigen Lenkungs
system setzt die erste Koppelmechanik die vom Elektromotor übertragenen
Kräfte in Lenkkräfte um, die auf die lenkbaren Laufräder im Sinne einer
Verstellung ihrer Lenkstellungen für ein Lenken nach links wirken, und setzt
die zweite Koppelmechanik die vom Elektromotor übertragenen Kräfte in
Lenkkräfte um, die auf die lenkbaren Laufräder im Sinne einer Verstellung
ihrer Lenkstellungen für ein Lenken nach rechts wirken. Erfindungsgemäß
handelt es sich bei den beiden Kupplungen um Kupplungen, deren
Drehmomentübertragungszustand/Dämpfungszustand, insbesondere deren
Kupplungsschlupf, von einer Steuereinheit einstellbar ist. Die Steuereinheit
wird die beiden Kupplungen dann derart ansteuern, daß in einem ersten
Betriebszustand nur die erste Kupplung, in einem zweiten Betriebszustand
nur die zweite Kupplung und in einem dritten Betriebszustand des Lenkungs
systems keine der beiden Kupplungen ein wesentliches Drehmoment
überträgt. Die beiden Koppelmechaniken können jeweils eine die Drehbewe
gung des Elektromotors in eine Linearbewegung einer Lenkstange umsetzen
des Getriebe, ggf. ein Schraubgetriebe, umfassen. Zum Schutz gegen ein
Blockieren des Lenkungssystems kann wenigstens eine der beiden
Koppelmechaniken eine drehmomentgeschaltete Kupplung, insbesondere
Rutschkupplung, oder/und eine drehrichtungs- oder/und kraftflußrichtungs
geschaltete Kupplung (Freilauf) umfassen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von mehreren in den Figuren
gezeigten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Servolenkungssystems gemäß einer ersten Variante.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Servolenkungssystems gemäß einer zweiten Ausführungs
variante.
Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungs
gemäßen Servolenkungssystems in einer schematischen
Darstellung.
Fig. 4 zeigt in Fig. 4a eine Seitenansicht auf ein Detail des Lenkungs
systems der Fig. 3 und Fig. 4b dient zur Erläuterung einer
Abwandlung des Lenkungssystems der Fig. 3.
Fig. 5 zeigt in einer Darstellung entsprechend Fig. 3 das entspre
chend Fig. 4b abgewandelte Lenkungssystem in einem
Ausschnitt.
Fig. 6 zeigt eine Motor- und Kupplungseinheit, die bei den Systemen
der Fig. 3 und 5 zum Einsatz kommen kann.
Fig. 7 zeigt eine erste Ausführungsvariante einer magnetorheologi
schen Kupplung, die bei den Lenkungssystemen der Fig. 1 und
2 eingesetzt werden kann.
Fig. 8 zeigt eine zweite Ausführungsvariante einer magnetorheologi
schen Kupplung, die bei den Lenkungssystemen der Fig. 1 und
2 eingesetzt werden kann.
Fig. 9 zeigt eine größtenteils dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7
entsprechende erste Ausführungsvariante einer magnetorheo
logischen Kupplung, die bei den Lenkungssystemen der Fig. 3
und 5 eingesetzt werden kann, und
Fig. 10 zeigt eine größtenteils dem Ausführungsbeispiel der Fig. 8
entsprechende zweite Ausführungsvariante einer magnetorheo
logischen Kupplung, die bei den Lenkungssystemen der Fig. 3
und 5 eingesetzt werden kann.
Im folgenden werden mehrere Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen
Lenkungssystemen näher erläutert, wobei bei der Beschreibung für
identische oder analoge Komponenten die gleichen Bezugszeichen
verwendet werden, jeweils ergänzt um einen kleinen Buchstaben, beginnend
mit "a" in alphabetischer Reihenfolge, zur Kennzeichnung der Ausführungs
beispiele. Es werden dabei jeweils nur die Unterschiede zu den vorangehend
schon erläuterten Ausführungsbeispielen erläutert; insoweit wird ausdrück
lich auf die vorangehende Beschreibung des zuvor schon beschriebenen
Ausführungsbeispiels bzw. der zuvor schon beschriebenen Ausführungsbei
spiele verwiesen.
Bei dem Lenkungssystem 10a der Fig. 1 handelt es sich um ein Servolen
kungssystem, bei dem ein Lenkrad 12a über eine Lenkspindel 14a,
Kardangelenke 16a, Verbindungswellen 18a und ein Zahnstangen-Ritzel-Ge
triebe 20a mit einer Zahnstange 22a der Lenkung bewegungsverkoppelt
ist, die auf übliche Art und Weise, also beispielsweise über Spurstangen,
Spurstangenhebel und Achsschenkel, auf lenkbare Laufräder (in der Regel
die Vorderräder) eines Fahrzeugs wirkt. Zur Verminderung der vom Fahrer
aufzubringenden Lenkkräfte für das Einstellen der gewünschten Lenk
stellungen der lenkbaren Laufräder (das kurveninnere Rad wird in der Regel
stärker eingeschlagen als das kurvenäußere Rad, um eine seitliche
Gleitbewegung der Räder zu vermeiden) stellt das Servolenkungssystem 10a
Hilfslenkkräfte bereit. Hierzu ist die Lenkwelle 14a auf bekannte Art und
Weise mit einem zwei Lenkwellenabschnitte verbindenden Drehstab
ausgebildet, dessen lenkmomentabhängige Verdrehung zur Erfassung des
vom Fahrer ausgeübten Lenkmoments ausgewertet wird. In Fig. 1 ist ein
entsprechender Drehmomentsensor mit 24a bezeichnet, der ein das vom
Fahrer ausgeübte Lenkmoment repräsentierendes Signal einer Steuereinheit
26a zuleitet. Die Steuereinheit 26a steuert einen Elektromotor 28a und eine
Kupplung 30a hinsichtlich Drehantriebszustand (Elektromotor 28a) bzw.
Einkuppeln/Auskuppeln und Kupplungsschlupf (Kupplung 30a) an. Der
Drehantriebszustand des Elektromotors 28a umfaßt Motordrehzahl oder/und
das vom Motor aufgebrachte Drehmoment, das über eine Verbindungswelle
32a, die Kupplung 30a und eine weitere Verbindungswelle 34a zu einem
Getriebe 36a übertragbar ist, das einerseits die von der Kupplung 30a
empfangene Eingangsdrehzahl ins Langsamere übersetzt und andererseits
das von der Kupplung 30a empfangene Drehmoment auf die Lenkspindel
14a, beispielsweise mittels eines Schneckengetriebes, als Hilfslenkmoment
überträgt.
In Fig. 1 ist bei den die Steuereinheit 26a mit dem Drehmomentsensor 24a,
dem Motor 28a und der Kupplung 30a verbindenden Leitungen jeweils
durch einen Pfeil die Signalflußrichtung angedeutet. Beim Elektromotor 28a
fällt auf, daß auch eine Leitung mit Signalflußrichtung vom Motor zur
Steuereinheit eingezeichnet ist. Hier könnte zum einen ein Positionssignal
an die Steuereinheit 26a übertragen werden. Zum anderen soll hierdurch
aber angedeutet werden, daß der Elektromotor 28a nach einer bevorzugten
Ausführungsvariante als Sensor für Schwingungen/Stöße im Lenkungs
system dient. Die Größe der Schwingungen/Stöße im Lenkungssystem läßt
sich aus dem vom Elektromotor 28a gezogenen Strom ableiten. Die
Steuereinheit 26a steuert dann die Kupplung 30a, beispielsweise eine
Viskokupplung, eine elektrorheologische Kupplung oder eine magnetorheolo
gische Kupplung, derart hinsichtlich des Kupplungsschlupfes an, daß die
Schwingungen und Stöße ein vorgegebenes Grenzmaß nicht übersteigen.
Hierbei ist zu beachten, daß die durch schlupfenden Betrieb der Kupplung
30a erzielte Dämpfung von Stößen und Schwingungen auch wirksam ist,
Schwingungen oder Stöße aufgrund von Fahrbahneinflüssen oder Ein
federungs- und Ausfederungsbewegungen der lenkbaren Laufräder im
lenkspindelseitigen Teil des Lenkungssystems zu dämpfen, da der Kupp
lungsschlupf gewissermaßen zu einer "Vernichtung" von Schwingungs
energie bzw. Stoßenergie führt. Ferner werden durch die Kupplung 30a
Drehzahl/Drehmomentunregelmäßigkeiten des Elektromotors 28a, soge
nannte "Rippel", gedämpft und zumindest soweit vom lenkspindelseitigen
Teil des Lenkungssystems ferngehalten, daß diese "Rippel" über das
Lenkrad 12a vom Fahrer nicht mehr als Störung wahrgenommen werden.
In Fig. 1 sind verschiedene Komponenten und Signalwege gestrichelt
angedeutet, die gemäß einer Weiterbildung des Ausführungsbeispiels der
Fig. 1 vorgesehen sind. So erfaßt ein Geschwindigkeitssensor 38a die
Fahrzeuggeschwindigkeit und überträgt ein entsprechendes Geschwindig
keitssignal an die Steuereinheit 26a, so daß diese den Kupplungsschlupf
oder/und den Drehantriebszustand des Elektromotors 28a in Abhängigkeit
von der Fahrzeuggeschwindigkeit steuern kann. Die Steuerung kann
zusätzlich auch aufgrund weiterer, den Fahrzustand des Fahrzeugs
charakterisierender Größen erfolgen. Ferner kann ein Lenkstellungssensor
40a vorgesehen sein, der die momentanen Lenkstellungen der lenkbaren
Laufräder erfaßt und mittels eines entsprechenden Signals zur Steuereinheit
26a überträgt. Auch die Kupplung 30a kann Signale, etwa über den
momentanen Kupplungszustand, beispielsweise momentan übertragenes
Drehmoment, an die Steuereinheit 26a übertragen.
Bei der Anordnung der Kupplung 30a zwischen Elektromotor 28 und
Getriebe 36 gemäß Fig. 1 können an der Kupplung beispielsweise die
folgenden Verhältnisse auftreten: es wird ein Drehmoment von 2 bis 3 Nm
bei einer Drehzahl von 3000 min-1 übertragen. Aufgrund des kleinen zu
übertragenden Drehmoments kann die Kupplung einen vergleichsweise
kleinen Durchmesser aufweisen.
Fig. 2 zeigt ein Lenkungssystem 10b, bei dem die Reihenfolge von Kupplung
und Getriebe vertauscht ist. Die Abtriebswelle 35b wirkt über ein keine
wesentliche Untersetzungsfunktion aufweisendes Schneckengetriebe 37b
direkt auf die Lenkspindel 14b und empfängt an ihrer Eingangswelle die
durch das Untersetzungsgetriebe 36b ins Langsamere untersetzte Drehzahl
des Elektromotors 28b. Die Kupplung überträgt dann beispielsweise ein
Drehmoment von 40 Nm bei einer Drehzahl von 150 min-1. Im Falle einer
magnetorheologischen Kupplung besteht dann kaum noch die Gefahr, daß
sich die magnetorheologische Flüssigkeit durch Zentrifugalwirkung
entmischt.
Grundsätzlich ist es für die beschriebenen Ausführungsbeispiele bevorzugt,
daß die Kupplung von einer elektrorheologischen oder magnetorheologi
schen Kupplung gebildet ist, da diese Kupplungen inhärent elektrisch
ansteuerbar sind und auf eine Änderung der Steuergröße (Magnetfeld
erregungsstrom im Falle einer magnetorheologischen Kupplung; elektrische
Feldstärke im Falle einer elektrorheologischen Kupplung) instantan reagieren
und somit eine Steuerung des Kupplungszustands, insbesondere des
Schlupfs, ohne Zeitverzögerung ermöglichen. Es kann sich bei der Kupplung
aber auch um eine herkömmliche, elektrisch ansteuerbare Trockenkupplung
oder um eine elektrisch ansteuerbare hydrostatische/hydrodynamische
Kupplung, etwa eine sogenannte Viskokupplung, handeln. Als Beispiel für
eine prinzipiell geeignete Viskokupplung wird auf die EP 0 135 827 A1
verwiesen, bei der die Antriebsdrehzahl, also der Schlupf, mittels eines
schrittmotorgesteuerten Ventils erfolgt, das den Füllungsgrad in einer
Arbeitskammer für das Fluid steuert. Das Ausführungsbeispiel der EP 0 135 827 A1
bezieht sich auf eine sogenannte Lüfterkupplung; eine Anpassung
der technischen Lehre der EP 0 135 827 A1 an die Erfordernisse für den
Einsatz im Lenkungssystem der Fig. 1 bzw. Fig. 2 sollte aber keine großen
Probleme bereiten.
Zu erwähnen ist noch, daß wenn hier vorliegend von "Steuern" bzw.
"Ansteuern" die Rede ist, dies nicht ausschließen soll, daß tatsächlich eine
Regelung der betreffenden Größe, beispielsweise der Elektromotordrehzahl
und des Kupplungsschlupfes, erfolgt.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 3 gezeigt. Während bei den
Ausführungsbeispielen der Fig. 1 und 2 der Elektromotor 28a je nach
Lenkrichtung in die eine und die andere Drehrichtung drehen muß, ist beim
Lenkungssystem 10c der Fig. 3 ein Elektromotor 28c vorgesehen, der
permanent in nur einer Drehrichtung dreht, und zwar auch dann, wenn
momentan gar keine Lenkhilfskraft aufgebracht werden soll. Der Elek
tromotor 28c steht über eine erste Verbindungswelle 42c und eine zweite
Verbindungswelle 44c mit einer motorseitigen Baugruppe der ersten
Kupplung 46c bzw. der zweiten Kupplung 48c in Drehantriebsverbindung.
Eine weitere Kupplungsbaugruppe der jeweiligen Kupplung, die mit der
motorseitigen Kupplungsbaugruppe mit steuerbarem Schlupf für gemein
same Drehung kuppelbar und von dieser entkuppelbar ist, trägt einen
Zahnkranz 50c bzw. 52c, der mit einem Zahnrad 54c bzw. 56c kämmt. Das
Zahnrad 54c bzw. 56c weist eine Bohrung mit Innengewinde auf, die mit
einem zugeordneten, ein Außengewinde aufweisenden, mit der Zahnstange
22c einteiligen Lenkstangenabschnitt 58c bzw. 60c in Schraubeingriff steht.
Die Außengewindeabschnitte 58c und 60c weisen entgegengesetzte
Gewinderichtungen auf, so daß eine Drehung des einen Zahnrads 54c
einerseits und des anderen Zahnrads 56c andererseits, die in Längsrichtung
der Zahnstange 22c festgehalten sind, entsprechend der dem jeweiligen
Zahnrad vom Elektromotor 28c über die Kupplung 46c bzw. 48c und den
Zahnkranz 50c bzw. 52c erteilte Drehung (jeweils mit gleichem Umlaufsinn)
die Zahnstange 22c in entgegengesetzte Richtungen verschiebt. Je
nachdem, für welche Lenkrichtung eine entsprechend gerichtete Lenkhilfs
kraft erzeugt werden soll, wird nur die Kupplung 46c oder nur die Kupplung
48c mit der Höhe der benötigten Lenkhilfskraft entsprechendem Schlupf
eingekuppelt, während die jeweils andere Kupplung vollständig ausgekuppelt
ist. Zum besseren Verständnis des Aufbaus des Servolenkungssystems 10c
der Fig. 3 wird auf Fig. 4a verwiesen, die eine Ansicht auf die erste
Kupplung 46c mit Zahnkranz 50c, die Zahnstange 22c und das Zahnrad 54c
entsprechend Sichtrichtung IV in Fig. 3 zeigt.
Fig. 4b zeigt eine Abwandlung von Fig. 4a, bei der zwischen dem der
Kupplung 46c' zugeordneten Zahnkranz 50c' und dem mit dem Gewinde
abschnitt 58c' der Zahnstange in Eingriff stehenden Zahnrad 54c' ein
weiteres Zahnrad 55c' angeordnet ist, das eine Drehrichtungsumkehr
hervorruft. Wie in Fig. 5 gezeigt, kann mit einer derartigen Drehrichtungs
umkehr (hier allerdings mit einem zusätzlichen Zahnrad 57d zwischen dem
Zahnrad 56d und dem der zweiten Kupplung 43d zugeordneten Zahnkranz
52d) die Zahnstange 22d mit einem einheitlichen Gewindeabschnitt 58d mit
nur einer Gewinderichtung ausgebildet sein.
Auch bei den Lenkungssystemen 10c und 10d der Fig. 3 und 5 dienen die
Kupplungen 46c und 48c bzw. 46d und 48d dazu, Drehzahl- bzw.
Drehmomentunregelmäßigkeiten des Elektromotors 28c bzw. 28d von dem
übrigen Lenkungssystem so weit fernzuhalten, daß der Fahrer über das
Lenkrad keine Störungen wahrnimmt. Ferner kann der Elektromotor 28c
bzw. 38d wie der Elektromotor der Ausführungsbeispiele der Fig. 1 und 2
als "Sensor" zum Erfassen von Schwingungen und Stößen im Lenkungs
system eingesetzt werden; dies allerdings nur dann, wenn eine der beiden
Kupplungen zur Übertragung einer Lenkhilfskraft eingekuppelt ist.
Es soll noch darauf hingewiesen werden, daß der Elektromotor und die
beiden Kupplungen sehr kompakt zu einer Motor- und Kupplungseinheit
integriert werden können, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Elektromotor 28e und
die beiden Kupplungen 46e und 48e sind hier zu einer im wesentlichen
kreiszylindrischen Anordnung integriert, die die beiden Zahnkränze 50e und
52e trägt.
Verschiedene magnetorheologische Kupplungen, die bei den beschriebenen
Lenkungssystemen eingesetzt werden können, sind in den Fig. 7 bis 10
gezeigt. Fig. 7 zeigt eine magnetorheologische Kupplung 70f mit einem
Kupplungsgehäuse 72f und einem in einer durch einen O-Ring 79f
abgedichteten Kammer 74f des Gehäuses 72f mittels einer Drehwelle 66f
und einem Kugellager 78f drehbar gelagertem Läufer 80f. Das Kupplungs
gehäuse 72f ist mit einer weiteren Drehwelle 82f drehfest verbunden, wobei
eine der beiden Drehwellen 76f und 82f als Kupplungseingangswelle und die
andere der beiden Drehwellen als Kupplungsausgangswelle dient. Radial
außerhalb des Läufers 80f ist eine Magnetspulenanordnung 84f innerhalb
der Kammer 74f angebracht. Der Zwischenraum zwischen Läufer 80f und
Innenoberfläche der Kammer 74f und einer die Magnetspulenanordnung 84f
vom Rest der Kammer 48f abschirmenden Zwischenwand ist mit magne
torheologischer Flüssigkeit gefüllt. Die Magnetspulenanordnung wird über
eine Schleiferkontaktanordnung 86 am Kupplungsgehäuse 72f mit Strom
versorgt, wenn zur Beeinflussung der Viskosität der magnetorheologischen
Flüssigkeit ein Magnetfeld erzeugt werden soll.
Die magnetorheologische Kupplung 70g der Fig. 8 unterscheidet sich vom
Ausführungsbeispiel der Fig. 7 dadurch, daß die Magnetspulenanordnung
84g in den Läufer 80g integriert ist. Dies ermöglicht es, daß eine einfache
Stromversorgung der Magnetspulenanordnung durch die als Hohlwelle
ausgebildete Drehwelle 76g erfolgt, was insbesondere dann zweckmäßig
ist, wenn die Drehwelle 56g als elektromotorseitige Eingangswelle dient und
somit die Verbindungsleitungen im Motor kontaktiert werden können. Die
Stromversorgung von Elektromotor und Kupplung kann dann durch einen
zentralen Stecker am Elektromotor erfolgen. Es bietet sich in einem solchen
Fall an, den Elektromotor und die Kupplung als Motor- und Kupplungseinheit
zu integrieren.
Die Ausführungsbeispiele der Fig. 9 und 10 entsprechen den Ausführungs
beispielen der Fig. 7 und 8, wobei allerdings anstelle der gehäusefesten
Drehwelle 82f bzw. 82g ein am Gehäuse angebrachter Zahnkranz 50h bzw.
50j vorgesehen ist. Die Kupplungen 70h und 70j sind dementsprechend
besonders für die Ausführungsbeispiele der Fig. 3 und 5 geeignet.
Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein elektromotorisches Lenkungs
system, insbesondere Servolenkungssystem, für ein Kraftfahrzeug, das
erfindungsgemäß in einer Kraftflußübertragungsstrecke zwischen einem
Elektromotor und einer mechanischen Verstellanordnung für lenkbare
Laufräder einen Drehmomentübertrager mit von einer Steuereinheit
einstellbarem Drehmomentübertragungszustand/Dämpfungszustand
aufweist, insbesondere mit von der Steuereinheit unabhängig von der
Drehzahl des Elektromotors einstellbarem Schlupf oder/und mit einer von der
Steuereinheit einstellbarer Dämpfung.
Claims (17)
1. Elektromotorisches Lenkungssystem, insbesondere Servolenkungs
system (10), für ein Kraftfahrzeug, umfassend:
- - eine Lenkwertgebereinheit (12) zum Geben eines sich auf Lenkstellungen von lenkbaren Laufrädern des Kraftfahrzeugs beziehenden Lenkwerts;
- - eine mit den lenkbaren Laufrädern gekoppelte mechanische Verstellanordnung (22) zum Einstellen der Lenkstellungen der lenkbaren Laufräder entsprechend dem Lenkwert;
- - wenigstens ein mit der Verstellanordnung (22) gekoppelter
oder koppelbarer Elektromotor (28) zum Erzeugen von über die
Verstellanordnung (22) auf die lenkbaren Laufräder wirkenden
Lenkkräften, insbesondere Lenkhilfskräften;
wobei die Lenkwertgebereinheit vorzugsweise ein zum manuellen Vorgeben des Lenkwerts dienendes Lenkrad (12) aufweist, das mit der Verstellanordnung (22) mechanisch gekoppelt oder koppelbar ist; und
wobei in einer Kraftflußübertragungsstrecke zwischen dem Elek tromotor (28) einerseits und der Verstellanordnung (22) andererseits wenigstens ein Drehmomentübertrager (30a; 30b; 46c, 48c; 46d, 48d) angeordnet ist, der in wenigstens einem Betriebszustand des Lenkungssystems Kräfte zwischen dem Elektromotor (28) und der Verstellanordnung (22) mit von einer Steuereinheit (26) unabhängig von der Drehzahl des Elektromotors (28) einstellbarem Schlupf oder/und Drehmoment/Drehzahl-Ungleichförmigkeiten des Elek tromotors (28) gemäß einer von der Steuereinheit (26) einstellbaren Dämpfung dämpfend überträgt.
2. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Drehmomentübertrager ein in bezug auf die
Dämpfung steuerbarer Drehschwingungsdämpfer, insbesondere
magnetorheologischer Dämpfer oder elektrorheologischer Dämpfer,
ist.
3. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Drehmomentübertrager eine kraftschlüssige,
in bezug auf den Schlupf (Kupplungsschlupf) durch elektrische
Ansteuerung steuerbare Kupplung (30a; 30b; 46c, 48c; 46d, 48d)
ist, vorzugsweise eine Viskokupplung, eine magnetorheologische
Kupplung (70f; 70g; 70h; 70j) oder eine elektrorheologische
Kupplung.
4. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kraftflußübertragungsstrecke
zwischen dem Elektromotor (28) und der Verstellanordnung (22) ein
Untersetzungsgetriebe (36a; 36b; 50c, 54c, 58c bzw. 52c, 56c,
60c; 50d, 54d, 58d bzw. 52d, 57d, 56d, 58d) vorgesehen ist.
5. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Untersetzungsgetriebe (36b) zwischen dem
Elektromotor (26b) und dem Drehmomentübertrager (30b) vor
gesehen ist.
6. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Untersetzungsgetriebe (36a; 50c, 54c, 58c
bzw. 52c, 56c, 60c; 50d, 54d, 58d bzw. 52d, 57d, 56d, 58d)
zwischen dem Drehmomentübertrager (30a; 46c bzw. 48c; 46d bzw.
48d) und der Verstellanordnung (22a; 22c; 22d) vorgesehen ist.
7. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, jedenfalls nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung (70) eine drehbar gelagerte erste Kupplungs
baugruppe, insbesondere Läuferanordnung (80), mit einem ersten
Trägheitsmoment und eine relativ zur ersten Kupplungsbaugruppe
drehbar gelagerte, mit der ersten Kupplungsbaugruppe kraftschlüssig
kuppelbare zweite Kupplungsbaugruppe, insbesondere Kupplungs
gehäuse (72), mit einem das erste Trägheitsmoment übersteigenden
zweiten Trägheitsmoment umfaßt, wobei von den beiden Kupplungs
baugruppen vorzugsweise die zweite Kupplungsbaugruppe permanent-
ggf. über das Untersetzungsgetriebe - mit dem Elektromotor in
Drehantriebverbindung steht.
8. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (70) eine den
Kupplungsschlupf steuernde, im Inneren der Kupplung angeordnete,
elektrisch ansteuerbare Steuereinrichtung (84) aufweist, im Falle
einer magnetorheologischen Kupplung umfassend wenigstens eine in
eine Kupplungsbaugruppe integrierte elektrische Magnetspulenanord
nung (84), wobei die Steuereinrichtung über eine Steuerleitungs
anordnung ansteuerbar ist, die wenigstens eine Steuerleitung
aufweist, die durch eine als Eingangs- oder Ausgangswelle der
Kupplung dienende Hohlwelle (78g; 78j) geführt ist.
9. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (26) die
Dämpfung bzw. den Schlupf, insbesondere Kupplungsschlupf,
oder/und den Drehantriebszustand des Elektromotors (28) in
Abhängigkeit von
- - einem von einem Fahrer des Fahrzeugs auf eine Lenkspindel (14) der Lenkung ausgeübten Lenkmoment; oder/und
- - dem Lenkwert, insbesondere einer der Lenkspindel (14) von dem Fahrer erteilten, den Lenkwert repräsentierenden Dreh stellung; oder/und
- - einer von einem Geschwindigkeitssensor (38) erfaßten Geschwindigkeit des Fahrzeugs; oder/und
- - einem eingelegten Gang des Fahrzeugs; oder/und
- - einem Betriebszustand einer Brennkraftmaschine des Fahr zeugs; oder/und
- - einem momentanen Betriebszustand des Lenkungssystems; oder/und
- - von einem Schwingungs/Stoßsensor (28) erfaßten, momentan in dem Lenkungssystem auftretenden Schwingungen oder/und Stößen; oder/und
- - den von einer Lenkstellungssensoranordnung (40) erfaßten momentanen Lenkstellungen der lenkbaren Laufräder einstellt.
10. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (26) die Dämpfung bzw. den
Schlupf derart steuert, daß die Stärke der von dem Schwingungs/
Stoßsensor (28) erfaßten Schwingungen oder/und Stößen ein oberes
Grenzmaß nicht übersteigt.
11. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (28) als Schwin
gungs/Stoßsensor (28) dient.
12. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der Ansprüche 9 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (28) die vom
Elektromotor (28) über die Verstellanordnung auf die lenkbaren
Laufräder ausgeübten Lenkkräfte steuert, indem sie bei vorgegebener
Motordrehzahl den Drehmomentübertragungszustand der Kupplung
(30a; 30b; 46c, 48c; 46d, 48d), insbesondere deren Kupplungs
schlupf, steuert.
13. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 10 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (28) die Motor
drehzahl erhöht, wenn der zum Dämpfen der Schwingungen oder/und
Stöße erforderliche minimale Kupplungsschlupf bei der momentan
gültigen Motordrehzahl eine Übertragung von Lenkkräften in der
momentan geforderten Höhe auf die Verstellanordnung (22) nicht
zuläßt.
14. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (28c;
28d) bei normalem Fahrbetrieb permanent in eine vorgegebene
Drehrichtung dreht und über eine erste Kupplung (46c; 46d) und eine
erste Koppelmechanik (50c, 54c, 58c; 50d, 54d, 58d) sowie über
eine zweite Kupplung (48c; 48d) und eine zweite Koppelmechanik
(52c, 56c, 60c; 52d, 57d, 56d, 58d) mit der Verstellanordnung (22c)
zum Übertragen von Lenkkräften auf die lenkbaren Laufräder
kuppelbar ist, wobei die erste Koppelmechanik die vom Elektromotor
übertragenen Kräfte in Lenkkräfte umsetzt, die auf die lenkbaren
Laufräder im Sinne einer Verstellung ihrer Lenkstellungen für ein
Lenken nach links wirken, und die zweite Koppelmechanik die vom
Elektromotor übertragenen Kräfte in Lenkkräfte umsetzt, die auf die
lenkbaren Laufräder im Sinne einer Verstellung ihrer Lenkstellungen
für ein Lenken nach rechts wirken.
15. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit die beiden Kupplungen (46c,
48c; 46d, 48d) derart ansteuert, daß in einem ersten Betriebszustand
nur die erste Kupplung (46c; 46d), in einem zweiten Betriebszustand
nur die zweite Kupplung (48c; 48d) und in einem dritten Betriebs
zustand des Lenkungssystems (10c; 10d) keine der beiden Kupp
lungen ein wesentliches Drehmoment überträgt.
16. Elektromotorisches Lenkungssystem nach Anspruch 14 oder 1 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Koppelmechaniken jeweils
ein die Drehbewegung des Elektromotors in eine Linearbewegung
einer Lenkstange umsetzendes Getriebe (54c, 58c bzw. 56c, 60c;
54d, 58d bzw. 56d, 58d), gewünschtenfalls Schraubgetriebe,
umfassen.
17. Elektromotorisches Lenkungssystem nach einem der Ansprüche 14
bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß von den beiden Koppelmechani
ken wenigstens eine eine drehmomentgeschaltete Kupplung,
insbesondere Rutschkupplung, oder/und eine drehrichtungs- oder/und
kraftflußrichtungsgeschaltete Kupplung (Freilauf) umfaßt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998137810 DE19837810A1 (de) | 1998-08-20 | 1998-08-20 | Elektromotorisches Lenkungssystem, insbesondere Servolenkungssystem für ein Kraftfahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1998137810 DE19837810A1 (de) | 1998-08-20 | 1998-08-20 | Elektromotorisches Lenkungssystem, insbesondere Servolenkungssystem für ein Kraftfahrzeug |
Publications (1)
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ID=7878155
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19837810A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ZF SACHS AG, 97424 SCHWEINFURT, DE |
|
8141 | Disposal/no request for examination |