DE19818536C2 - Verfahren zur Neutralisierung von Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid in Abgasen - Google Patents
Verfahren zur Neutralisierung von Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid in AbgasenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Neutralisierung von Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid in
den Abgasen von mit einem Kraftstoff betriebenen
Brennkraftmaschinen von Kraftfahrzeugen, wobei dem Kraftstoff
mindestens ein Additiv zugesetzt wird, welches ein oder mehrere
im Kraftstoff lösliche Metall-Verbindungen, insbesondere Salze,
enthält, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs stabile
Sulfate bilden, welche im Abgas in fester Form vorliegen, sowie
eine Verwendung dieses Verfahrens in Otto- und Dieselmotoren,
die mit einem NOx-Speicher-Katalysator ausgerüstet sind.
Die Abgase von Brennkraftmaschinen enthalten immer Schwefel in
Form von Schwefeldioxid und/oder Schwefeltrioxid. Dadurch kann
sich unerwünschtes schwefelsaures Abgas bilden. Ferner wirken
diese Schwefelverbindungen störend bei der katalytischen
Abgasreinigung von Ottomotoren und Dieselmotoren. Eine
Beseitigung dieser Schwefeloxide aus den Abgasen ist deshalb
wünschenswert.
Ein besonderes Problem ergibt sich im Zusammenhang mit
sogenannten NOx-Speicher-Katalysatoren, die als eine mögliche
Alternative zur Stickoxidbeseitigung in Brennkraftmaschinen,
insbesondere bei Magermix- und Ottomotoren gesehen werden. Das
NOx-Speichermedium besteht im wesentlichen aus Barium- und/oder
Strontiumverbindungen, die mit Aluminiumoxid vermischt sind.
Aus der Funktionsweise dieses Katalysators und dem verwendeten
Speichermaterial für NOx lassen sich aber Probleme mit dem
Schwefel im Abgas erkennen. Dies ergibt sich aus folgenden
Überlegungen:
Der Lambda-Wert (λ) ist bekanntlich ein Maß für das Verhältnis der in den Verbrennungsraum einer Brennkraftmaschine eingeführten zu der zur vollständigen Verbrennung theoretisch benötigten Luft- bzw. Sauerstoffmenge. In Verbrennungsmotoren bezeichnet der Lambda-Wert das Verhältnis des Gesamt- Sauerstoffs zu derjenigen Sauerstoffmenge, die zur vollständigen Verbrennung des Luft/Kraftstoff-Gemisches im Zylinder benötigt wird. Brennkraftmaschinen mit Abgasreinigung durch geregelte Dreiwege-Katalysatoren müssen bei einem Lambda- Wert von 1 und bei Verwendung von NOx-Speicher-Katalysatoren bei einem Lambda-Wert größer oder gleich 1 betrieben werden, um eine optimale Abgasreinigung zu ermöglichen. Bei einem hohen Luft/Kraftstoff-Verhältnis, d. h. in einer oxidierenden Atmosphäre (Lambda ≧ 1) konkurrieren jedoch im NOx-Speicher- Katalysator zwei Reaktionen miteinander:
Der Lambda-Wert (λ) ist bekanntlich ein Maß für das Verhältnis der in den Verbrennungsraum einer Brennkraftmaschine eingeführten zu der zur vollständigen Verbrennung theoretisch benötigten Luft- bzw. Sauerstoffmenge. In Verbrennungsmotoren bezeichnet der Lambda-Wert das Verhältnis des Gesamt- Sauerstoffs zu derjenigen Sauerstoffmenge, die zur vollständigen Verbrennung des Luft/Kraftstoff-Gemisches im Zylinder benötigt wird. Brennkraftmaschinen mit Abgasreinigung durch geregelte Dreiwege-Katalysatoren müssen bei einem Lambda- Wert von 1 und bei Verwendung von NOx-Speicher-Katalysatoren bei einem Lambda-Wert größer oder gleich 1 betrieben werden, um eine optimale Abgasreinigung zu ermöglichen. Bei einem hohen Luft/Kraftstoff-Verhältnis, d. h. in einer oxidierenden Atmosphäre (Lambda ≧ 1) konkurrieren jedoch im NOx-Speicher- Katalysator zwei Reaktionen miteinander:
- 1. Das Stickoxid NO2 reagiert in der gewünschten
Absorptionsreaktion mit dem Bariumcarbonat zu Bariumnitrat:
BaCO3 + 2NO2 + ½O2 → Ba(NO3)2 + CO2 (λ ≧ 1) - 2. Der Schwefel reagiert als Schwefeltrioxid mit
Bariumcarbonat zu Bariumsulfat:
BaCO3 + SO3 → BaSO4 + CO2 (λ ≧ 1)
Dadurch geht also das Absorptionspotential für Stickoxide
verloren: Der Katalysator wird vergiftet.
Nun läuft jedoch die Reaktion zum sehr stabilen Bariumsulfat
bevorzugt ab, wenn Schwefeltrioxid im Abgas vorliegt. Bei der
Verbrennung des Schwefels aus dem Kraftstoff und dem Öl
entsteht zunächst nur Schwefeldioxid, das aber bei den hier
erforderlichen Luft : Kraftstoff-Verhältnissen (Lambda ≧ 1) zu
Schwefeltrioxid oxidiert wird, wobei diese Reaktion mit
ansteigender Temperatur der Brennkraftmaschine gebremst wird.
Beobachtungen an Ottomotoren von Personenkraftfahrzeugen und
Dieselmotoren von Pkws und Nutzfahrzeugen haben jedoch
gezeigt, daß sich die Bildung von Sulfaten praktisch nicht
unterdrücken läßt. Dies ist ein Zeichen dafür, daß auch bei
höheren Temperaturen genügend Schwefeltrioxid gebildet wird. Da
die Hauptmenge des Schwefels aus dem Kraftstoff stammt (je nach
Qualität 5-700 ppm), ist die Lebensdauer von NOx-Speicher-
Katalysatoren somit begrenzt.
Bei Feuerungen in Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen ist
es bekannt, die Feuerung mit schwefelbindenden Stoffen wie
Alkali- und Erdalkalicarbonaten sowie Alkali- und
Erdalkalioxiden zu beschicken (DE 33 06 795 C1, DE 32 34 315 A1,
DE 38 40 212 C2). Ferner ist es bekannt, derartige
Feuerungen mit Metallsalzen organischer Säuren zu beschicken,
um die Emission von Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid zu
reduzieren(JP 50-117 805 A, JP 54-081 536 A). Diese Maßnahmen
lassen sich aber nicht auf Brennkraftmaschinen übertragen.
Die JP 53-019 307 A beschreibt einen Kraftstoff, dem ein bei
der Verbrennung sulfatbildendes Additiv zugesetzt ist, das im
Kraftstoff lösliche Metallverbindungen aufweist. Aus Gründen
des Umweltschutzes und entsprechender gesetzlicher Vorgaben ist
eine möglichst weitgehend Entschwefelung der Abgase von
Verbrennungsmaschinen anzustreben.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein
Verfahren bereitzustellen, das eine zuverlässige Entschwefelung
der Abgase von Brennkraftmaschinen ermöglicht.
Die Lösung besteht darin, daß die Verbrennung des Kraftstoffs
in einer oxidierenden Atmosphäre erfolgt und daß die
entstehenden Sulfate in einem Partikelfilter aufgefangen
werden. In einer oxidierenden Atmosphäre (Lambda ≧ 1) bilden
sich aus den im Kraftstoff löslichen Metall-Verbindungen Oxide,
die mit dem gleichfalls entstehenden Schwefeldioxid und
Schwefeltrioxid in oxidierender Atmosphäre zu Metallsulfaten
umgesetzt werden. Diese im Abgas in fester Form vorliegenden
Sulfate werden vor dem Austritt des Abgases in die Umgebung in
einem Partikelfilter aufgefangen. Durch die Bildung der festen
Metallsulfate wird eine zuverlässige Entschwefelung der Abgase
erreicht. Dadurch wird insbesondere eine Vergiftung des NOx-
Speicher-Katalysators vermieden.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen. Die im Kraftstoff löslichen Metallverbindungen
sind vorzugsweise Salze anorganischer oder organischer Säuren
sowie anorganische oder metallorganische Komplexverbindungen.
Die Bedingung, daß stabile Sulfate gebildet werden, wird vor
allem von Verbindungen zweiwertiger Metalle wie Barium,
Magnesium, Calzium und Strontium, sowie Molybdän, Cadmium und
Blei sowie von zweiwertigen Übergangsmetallen wie Vanadium,
Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer und Zink erfüllt.
Diese Metallverbindungen werden bei der Verbrennung des
Kraftstoffes im allgemeinen thermisch zersetzt, wobei sich
Metalloxide bilden, welche sich wiederum mit SO2 bzw. SO3 zu
stabilem Sulfat umsetzen.
Als Partikelfilter zum Entfernen der festen Sulfate im
Abgasstrom besonders geeignet sind Filterpatronen, die leicht
ausgewechselt werden können. Der Partikelfilter bzw. die
Filterpatrone wird vorteilhafterweise in den Abgasstrang
eingebracht, bspw. bei einem Kraftfahrzeug in den
Endschalldämpfer, wo der Partikelfilter leicht zu erreichen ist
und somit leicht eingebaut bzw. ausgewechselt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders gut zur Verwendung
in Otto- und Dieselmotoren sowohl von Personenkraftwagen als
auch von Nutzfahrzeugen geeignet.
Im folgenden wird im Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung näher erläutert. Ein bevorzugtes Additiv ist ein Salz
oder eine Komplexverbindung von Barium. Barium setzt sich
nahezu quantitativ zu Bariumsulfat um und sorgt dafür, daß der
vorhandene Schwefel in Form von Bariumsulfat-Partikeln
ausfällt.
In einer oxidierenden Atmosphäre (Lambda ≧ 1) bildet sich aus
der im Kraftstoff löslichen Barium-Verbindung Bariumoxid.
Gleichzeitig wird der im Kraftstoff enthaltene Schwefel zu
Schwefeldioxid bzw. Schwefeltrioxid oxidiert. Im Laufe der
Verbrennung werden die Bariumoxide mit dem Schwefeldioxid bzw.
Schwefeltrioxid zu stabilem Bariumsulfat umgesetzt:
BaO + SO3 → BaSO4
BaO + SO2 + ½O2 → BaSO4
Das Bariumsulfat wird in Form von Partikeln aus der
Brennkraftmaschine ausgeblasen und gelangt ins Abgas. Es setzt
sich in der Abgasanlage ab oder wird ausgeblasen. Wenn in den
Abgasstrang, z. Bsp. in den Endschalldämpfer eines
Kraftfahrzeugs, ein Partikelfilter eingesetzt wird, kann das
Bariumsulfat auch gezielt aufgefangen werden.
Die soeben beschriebene Reaktion gilt für alle zweiwertigen
Metalle, die stabile Sulfate bilden. Alle Metalle, die in
Kraftstoff, bspw. in Otto- bzw. Dieselkraftstoff löslich sind,
bevorzugt in Form von anorganischen oder metallorganischen
Komplexverbindungen, insbesondere in Form von metallorganischen
Komplexsalzen, eignen sich zur Neutralisierung von
Schwefeldioxid bzw. Schwefeltrioxid. Dies trifft z. B. zu für
Barium, Magnesium, Kalzium, Strontium, Molybdän, Kadmium, Blei,
Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer und
Zink. sich in Form von Salzen anorganischer oder organischer
Säuren.
Claims (8)
1. Verfahren zur Neutralisierung von SO2 und/oder SO3 in den
Abgasen von mit einem Kraftstoff betriebenen
Brennkraftmaschinen von Kraftfahrzeugen, wobei dem
Kraftstoff mindestens ein Additiv zugesetzt wird, welches
ein oder mehrere im Kraftstoff lösliche Metall-
Verbindungen, insbesondere Salze, enthält, die bei der
Verbrennung des Kraftstoffs stabile Sulfate bilden, welche
im Abgas in fester Form vorliegen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbrennung des Kraftstoffs in einer oxidierenden
Atmosphäre erfolgt und daß die entstehenden Sulfate in
einem Partikelfilter aufgefangen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Metallverbindung(en) um Salze
anorganischer oder organischer Säuren handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Metallverbindung(en) anorganische oder
metallorganische Komplexverbindungen verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Metallverbindungen mit zweiwertigen Metallen verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in den Metallverbindungen enthaltenen Metalle aus
der Gruppe bestehend aus Ba, Mg, Ca, Sr, Mo, Cd, Pb, V,
Cr, Mn, Fe, Co, Ni und Zn ausgewählt werden.
6. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Partikelfilter in Form einer Filterpatrone
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Partikelfilter in einem Kraftfahrzeug in den
Abgasstrang, vorzugsweise in den Endschalldämpfer,
eingebracht wird.
8. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7
zur Neutralisierung von SO2 und SO3 in Otto- und
Dieselmotoren von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen,
die mit einem NOx-Speicher-Katalysator ausgerüstet sind.
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