DE19816141A1 - Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül, dessen Herstellung und Verwendung - Google Patents
Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül, dessen Herstellung und VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül, mit verschiedenen variablen Domänen einer schweren bzw. einer leichten Kette eines Immunoglobulins, die in Form eines VH-VL-Konstruktes verbunden sind, welche wiederum über ein Peptid miteinander verbunden sind, sowie deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel oder Diagnostikum.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes
Molekül, mit verschiedenen variablen Domänen einer schweren bzw. einer leichten
Kette eines Immunglobulins, die in Form eines VH-VL-Konstruktes verbunden sind
welche wiederum über ein Peptid miteinander verbunden sind, sowie deren
Herstellung und Verwendung als Arzneimittel oder Diagnostikum.
Bispezifische Antikörper, die zwei verschiedene Antigene, z. B. ein Tumorzellober
flächenantigen und ein Effektormolekül erkennen, finden eine breite Anwendung in
der experimentellen Immuntherapie (Fanger et al., Crit. Rev. Immunol. 12,101-124
(1992); van de Winkel et al., Immunol. Today 18, 562-564 (1997)). Zu den
Effektorfunktionen, die durch bispezifische Antikörper rekrutiert werden, zählen u. a.
solche, die natürlicherweise im Organismus vorkommen, wie z. B. zytotoxische und
phagozytierende Zellen, Komplementkomponenten, Zytokine und thrombolytische
und fibrinolytische Enzyme als auch körperfremde Effektormoleküle, wie z. B. Toxine
Prodrug-konvertierende Enzyme und Radionuklite. So führte z. B. die Injektion
bispezifischer Antikörper gegen das Hodgkins's-Tumor-assoziierte Antigen CD30
und die T-Zell-Antigene CD3 bzw. CD28 in xenotransplantierte Tumoren zur
Rekrutierung und Stimulierung von zytotoxischen T-Zellen und zur Induktion einer
tumoriziden Aktivität (Renner et al., Science 264, 833, 1994). In einem anderen
Ansatz wurde ein bispezifischer Antikörper gegen CD30 und alkalische Phosphatase
dazu benutzt, das Enzym an die Tumorstelle zu rekrutieren und damit die untoxische
Vorstufe eines Wirkstoffes in einen toxischen Wirkstoff zu überführen (Sahin et al.,
Cancer Res. 50, 6944-6948, 1990).
Eine Alternative zur Injektion des gereinigten bispezifischen Antikörpers ist die
Expression und Sekretion dieser bispezifischen Antikörper durch in vitro oder in vivo
transfizierte Zellen. Der Vorteil dieser Strategie ist, daß die Produktion des bispezi
fischen Antikörpers von der transduzierten Zelle in vivo erfolgt und somit keine
aufwendige Produktion und Reinigung des bispezifischen Antikörpers vor einer
Injektion notwendig ist. Darüber hinaus kann durch Wahl geeigneter Expressions
systeme die Expression des bispezifischen Antikörpers lokal, in Organen oder einem
Tumor oder auch systemisch gesteuert werden.
Bispezifische Antikörper können beispielsweise durch chemische Quervernetzung
(Nisonoff et al., Nature 194, 355, 1962) hergestellt werden. Bei der chemischen
Quervernetzung monoklonaler bzw. polyklonaler Antikörpermoleküle tierischen
Ursprungs kann ein nicht geringer Anteil inaktiviert werden. Zusätzlich entstehen
sowohl Hetero- als auch Homodimere. Homodimere müssen durch aufwendige
Verfahren von den gewünschten Heterodimeren abgetrennt werden.
Hybridomzellen, die bispezifische Antikörper produzieren, sogenannte Hybrid-Hy
bridome, lassen sich nur relativ aufwendig herstellen, da hier zwei verschiedene
Hybridome miteinander fusioniert werden müssen (Milstein et al., Nature 305, 537,
1983). Der Anteil an funktionellen Heterodimeren ist relativ gering, theoretisch nur
10%, da die schweren und leichten Ketten der beiden Antikörpermoleküle beliebig
miteinander assoziieren können. Als Ausgangsmaterial werden hauptsächlich
murine monoklonale Antikörper verwendet, welche wiederum für den Menschen
immunogen sind.
Verschiedene bivalente bzw. bispezifische Antikörpermoleküle können auch rekom
binant hergestellt und in Bakterien bzw. eukaryotischen Zellen exprimiert werden
(WO 93/06217). Allen rekombinanten Antikörpermolekülen ist gemein, daß für ihre
Herstellung sowohl murine als auch humane Ausgangsmoleküle verwendet werden
können. Unterschiedliche Methoden wurden entwickelt, um bispezifische
rekombinante Antikörpermoleküle möglichst effizient herstellen zu können. Mit
diesen Methoden lassen sich unterschiedliche Gruppen von Molekülen herstellen.
Bei einer Gruppe von Molekülen werden die variablen Teile der Antikörper mit
konstanten Immunglobulindomänen (Fc, CH3, CL) fusioniert, um eine Dimerisierung
zu erreichen (Hu et al., Cancer Res. 56, 3055-3061 (1994); Hayden et al., ther.
Immunol. 1, 3-15 (1994)). Hierbei erfolgt jedoch keine Selektion für heterodimere
Moleküle, so daß auf diese Weise überwiegend bivalente Homodimere entstehen.
Die Expression dieser Moleküle in funktioneller Form ist zudem auf eukaryotische
Zellen beschränkt.
Bei einer weiteren Gruppe von Molekülen werden die variablen Teile der Antikörper
mit Peptiden bzw. Proteindomänen aus anderen Proteinen zur Herstellung von biva
lenten bzw. bispezifischen Molekülen fusioniert (Plückthun und Pack
Immunotechnol. 3, 83-105 (1997)). Auch hier erfolgt in der Regel eine Bildung von
Homo- wie auch Heterodimeren aufgrund der zufälligen Assoziation. Zusätzlich
enthalten diese Moleküle einen z. T. erheblichen Anteil von Fremdsequenzen, so
daß mit einer deutlichen Immunogenität zu rechnen ist.
Bei einer dritten Gruppe von Molekülen werden geringfügige Modifikationen von
rekombinanten Fv-Fragmenten, in der Regel einzelkettige Fv-Fragmente (scFv), zur
Herstellung von bivalenten bzw. bispezifischen Molekülen verwendet (Holliger und
Winter, Curr. Opin. Biotechnol. 4, 446-449 (1993). Hierzu zählen die Dimerisierung
durch zusätzliche Cysteine am C-Terminus der scFv-Ketten (MacCartney et al.,
Protein Engin. 8, 301-314 (1994). Hierbei entstehen jedoch sowohl Homo- als auch
Heterodimere und bei der Expression in Bakterienzellen entstehen nicht funktionelle
Aggregate. Tandem-scFv-Moleküle der Struktur scFv(A)-Linker-scFv(B) (Mallender
und Voss, J. Biol. Chem. 269, 199-206, 1914) lassen sich sowohl in Bakterien als
auch in eukaryotischen Zellen exprimieren. Hierbei können jedoch z. T. auch nicht
funktionelle Assoziationen der vier variablen Domänen erfolgen.
Die rekombinante Antikörpertechnologie hat in den letzten Jahren zur Entwicklung
neuer kleiner, bivalenter bzw. bispezifischer Antikörperfragmente geführt. Solche
Moleküle stellen z. B. die "Diabodies" dar (Holliger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
90, 6444-6448, 1993). Dabei handelt es sich um variable VH- und VL-Domänen der
Immunglobuline, die durch einen sehr kurzen Linker miteinander verbunden sind.
Dieser Linker ist zu kurz, um eine Zusammenlagerung der VH- und VL-Domäne
einer Kette zu bewirken, wie es bei einzelkettigen Fv-Fragmenten geschieht.
Dadurch lagern sich die VH- und VL-Domänen zweier Ketten zu einem Dimer
zusammen, so daß Moleküle mit zwei Bindungsstellen entstehen (Perisic et al.,
Structure 2, 1217-1226, 1994). Bispezifische "Diabodies" entstehen durch die
Expression von zwei Ketten der Struktur VH(A)-VL(B) und VH(B)-VL(A) in einer
Zelle. Hierbei bedeutet VL die variable (V) Domäne der leichten (L) Kette und VH die
variable Domäne (V) der schweren (H) Kette eines Immunglobulins, wobei diese
variablen Domänen das Antigen (A) bzw. (B) binden. Durch die Zusammenlagerung
der VH-Teile mit den VL-Teilen entstehen heterodimere Fragmente mit funktionell
aktiven Bindungsstellen. Bakteriell exprimierte bispezifische "Diabodies" wurden
bereits erfolgreich für die Rekrutierung von verschiedenen Effektormolekülen
Immunglobuline, C1q oder Enzyme bzw. Effektorzellen, wie z. B. zytotoxische
T-Lymphozyten, eingesetzt (Kontermann et al., Nature Biotechnol. 15, 629 (1997);
Holliger et al., Protein Engin. 9, 299 (1996); Nature Biotechnol. 15, 632 (1997), Zhu
et al., BioTechnol. 14, 192 (1996); FitzGerald et al., Protein Engin. 10, 1221 (1997);
Krebs et al., J. Biol. Chem. 273, 2858 (1998)).
"Diabodies" haben jedoch folgende Nachteile:
Da die beiden VH(A)-VL(B) und VH(B)-VL(A) Ketten physisch nicht miteinander verbunden sind, können in gleichem Maße Homo- wie Heterodimere entstehen, die ein sehr aufwendiges Reinigungsverfahren für die Heterodimere notwendig machen. Des weiteren kommt es zu einer Dissoziation der Dimere, wie es bereits für scFv-Fragmente gezeigt wurde (Glockshuber et al., Biochem. 29, 1362-1367 (1990)). Zur Lösung dieser Probleme wurden Disulfid-stabilisierte "Diabodies" (FitzGerald et al., Protein Engin. 10, 1221-1225, 1997) oder "knob-into-hole-Diabodies" (Zhu et al., Protein Sci. 6, 781-788, 1997) entwickelt. Deren Herstellung ist jedoch mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Zudem wird für die gentechnische Expression eines bispezifischen "Diabody" für jede Kette eine Signalsequenz und eine Ribosomenbindestelle benötigt, was sehr aufwendig ist. Zusätzlich können nicht äquimolare Mengen der variablen Domänen exprimiert werden, was den Anteil an nicht funktionellen Homodimeren erhöht.
Da die beiden VH(A)-VL(B) und VH(B)-VL(A) Ketten physisch nicht miteinander verbunden sind, können in gleichem Maße Homo- wie Heterodimere entstehen, die ein sehr aufwendiges Reinigungsverfahren für die Heterodimere notwendig machen. Des weiteren kommt es zu einer Dissoziation der Dimere, wie es bereits für scFv-Fragmente gezeigt wurde (Glockshuber et al., Biochem. 29, 1362-1367 (1990)). Zur Lösung dieser Probleme wurden Disulfid-stabilisierte "Diabodies" (FitzGerald et al., Protein Engin. 10, 1221-1225, 1997) oder "knob-into-hole-Diabodies" (Zhu et al., Protein Sci. 6, 781-788, 1997) entwickelt. Deren Herstellung ist jedoch mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Zudem wird für die gentechnische Expression eines bispezifischen "Diabody" für jede Kette eine Signalsequenz und eine Ribosomenbindestelle benötigt, was sehr aufwendig ist. Zusätzlich können nicht äquimolare Mengen der variablen Domänen exprimiert werden, was den Anteil an nicht funktionellen Homodimeren erhöht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, mehrfach-antigenbindende Moleküle
zu finden, die die beschriebenen Nachteile der sogenannten "Diabodies" nicht
haben und die in überwiegend homogener Form auf einfach Art und Weise
hergestellt werden können.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein einzelkettiges, mehrfach
antigenbindendes Molekül enthaltend folgende Komponenten:
- a) eine variable Domäne einer schweren Kette eines Immunglobulins (VH) mit einer ersten Spezifität (A) und funktionelle Teile hiervon,
- b) eine variable Domäne einer leichten Kette eines Immunglobulins (VL) mit einer zweiten Spezifität (B) und funktionelle Teile hiervon,
- c) eine variable Domäne einer schweren Kette eines Immunoglobulins (VH) mit der Spezifität (B) und funktionelle Teile hiervon, sowie
- d) eine variable Domäne einer leichten Kette eines Immunglobulions (VL) mit der Spezifität (A) und funktionelle Teile hiervon
wobei die Domänen VH und VL in Form eines VH-VL-Konstruktes und die beiden
VH-VL-Konstrukte über ein Peptid (P) verbunden sind.
In einer weiteren Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Molekül mehr als
zwei der genannten VH-VL-Konstrukte. Hierdurch können Moleküle erhalten werden,
die mehrere Spezifitäten (A), (B), (C) usw. enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die einzelnen VH-VL-Konstrukte über
deren variable Domäne mit gleicher Spezifität gebunden. Eine besonders
bevorzugte Struktur eines erfindungsgemäßen Moleküls ist in Fig. 1 dargestellt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die einzelnen Spezifitäten im
wesentlichen identisch. Der Begriff "im wesentlichen identisch" bedeutet gemäß der
vorliegenden Erfindung, daß die molekulare Struktur der Domänen durchaus
unterschiedlich sein kann, deren Spezifität, d. h. die spezifische antigenbindende
Funktion jedoch erhalten bleibt. Hieraus ergibt sich, daß das erfindungsgemäße
Molekül nicht nur eine vollständige variable Domäne einer schweren bzw. leichten
Kette eines Immunoglobulins enthalten kann, sondern auch deren funktionelle Teile,
d. h. die Teile, die ihre spezifische antigenbindende Eigenschaft erhalten haben.
Beispielsweise gehören im Sinne der vorliegenden Erfindung hierzu auch künstliche
Konstrukte, die aus den einzelnen CDR-Teilen ("complementary determining
regions") von variablen Domänen eines Immunglobulins aufgebaut sind (Jones, P. T.
et al. Nature, 321, 522, 1986; Riechmann, L. et al. Nature 332, 323, 1988;
Verhoeyen, M. et al. Science, 239, 1534, 1988).
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Domänen VH und VL über einen
Peptid-Linker (L) in Form eines VH-L-VL-Konstruktes verbunden. Der Linker sollte
hierbei im allgemeinen möglichst kurz, vorzugsweise ca. 1-20 Aminosäuren
insbesondere ca. 1-5 Aminosäuren lang sein. Besonders bevorzugt ist ein Linker
mit der Sequenz GGGGS.
Im Gegensatz zum Linker (L) kann das verbindende Peptid (P) beliebig lang sein.
Bevorzugt ist jedoch ein Peptid (P) mit ca. 12-40 Aminosäuren, insbesondere mit
ca. 12-20 Aminosäuren, vor allem mit ca. 14 Aminosäuren. Besonders bevorzugt
ist ein Peptid (P) das die Aminosäuresequenz GGGGSGGRASGGGS enthält und
insbesondere ein Peptid (P), das aus der genannten Aminosäuresequenz besteht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße
Molekül als eine weitere Komponente einen Effektor (E). Dieser Effektor kann an
das erfindungsgemäße Molekül direkt oder gegebenenfalls über ein Bindeglied (B)
gebunden sein. Besonders bevorzugt ist es, wenn das Bindeglied (B) eine Prote
ase-Spaltsequenz, vorzugsweise eine PSA (Prostataspezifisches Antigen)-, Cathepsin-,
Plasminogen- und/oder Plasminogenaktivator-Spaltsequenz enthält.
Die Protease-Spaltsequenz ist deshalb besonders bevorzugt, da hierdurch der
Effektor von dem erfindungsgemäßen Molekül mit Hilfe einer Protease abgetrennt
werden kann. Die Trennung ist besonders dann vorteilhaft, wenn durch direkte oder
über das Bindeglied vermittelte indirekte Bindung des Effektors an das
erfindungsgemäße Molekül die Aktivität des Effektors inhibiert wird.
Da Proteasen besonders in Bereichen von Entzündungen oder in Tumoren
vorhanden sind, werden dort die Effektoren, welche vorzugsweise aufgrund ihrer
Bindung über eine Protease-Spaltsequenz an das erfindungsgemäße Molekül
inaktiviert sind, in hohem Maße lokal freigesetzt. Durch die Wahl geeigneter
Zielstrukturen für das erfindungsgemäße Molekül, beispielsweise mit einer Spezifität
für Antigene auf Tumorzellen, für Antigene auf Tumorassoziierten Endothelzellen
oder für Antigene auf Entzündungszellen, wie z. B. Lymphozyten oder Makrophagen,
kann zusätzlich eine Anreicherung des erfindungsgemäßen Moleküls mit dem
Effektor im Bereich beispielsweise einer Entzündung oder eines Tumors erreicht
werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung können auch mehrere Effektoren an dem
erfindungsgemäßen Molekül direkt oder indirekt gebunden sein.
Proteasen oder die dazugehörigen Spaltsequenzen sind beispielsweise in
DE 197 04 301.1 im Detail aufgeführt.
Ein Beispiel eines bevorzugten erfindungsgemäßen Moleküls mit einem Effektor, der
über ein Bindeglied an das Molekül gebunden ist, ist in Fig. 2 schematisch
dargestellt.
Die Auswahl der einzelnen Komponenten des erfindungsgemäßen Moleküls richtet
sich im allgemeinen nach dem Anwendungsgebiet.
Soll das erfindungsgemäße Molekül als Diagnostikum verwendet werden, so ist
beispielsweise in einer weiteren Ausführungsform die erste Spezifität (A) gegen ein
zu analysierendes Molekül gerichtet und die zweite Spezifität (B) direkt oder indirekt
gegen einen Analyten. Beispielsweise kann der Analyt ein radioaktives Molekül, ein
fluoreszierendes Molekül oder ein Enzym, welches durch seine enzymatische
Aktivität eine Vorstufe eines Analyten in einen aktiven Analyten überführt, sein.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die erste Spezifität (A) gegen ein
zu analysierendes Molekül gerichtet, die zweite Spezifität (B) gegen ein anderes zu
analysierendes Molekül und der Effektor (E) ist ein Analyt, beispielsweise ein
radioaktives Molekül, ein fluoreszierendes Molekül und/oder ein Enzym, wie oben
bereits näher erläutert.
Das erfindungsgemäße Molekül kann jedoch auch als sogenannter multifunktioneller
Ligand verwendet werden. Hierzu ist es vorteilhaft, wenn das Peptid (P) und/oder
der Effektor (E) ein fusiogenes Peptid enthält. Der multifunktionelle Ligand dient zur
zielzellspezifischen Übertragung von Nukleotidsequenzen und ist im allgemeinen ein
Protein, welches einen zielzellspezifischen Liganden, einen Genkonstrukt-spe
zifischen Liganden und ein fusiogenes Peptid enthält. Mit Hilfe derartiger
multifunktioneller Liganden können Genkonstrukte, d. h. Nukleinsäurekonstrukte,
spezifisch an eine Zielzelle gebunden werden und das fusiogene Peptid ermöglicht
die Penetration des Nukleinsäurekonstruktes durch die Zellmembran hindurch in den
Zellkern und damit auch die Freisetzung aus dem Endosom.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Moleküls als multifunktionellen
Liganden ist es vorteilhaft, wenn die erste Spezifität (A) gegen eine Zielzelle
gerichtet ist und die zweite Spezifität (B) gegen einen Vektor. Der Vektor ist im
allgemeinen eine Nukleinsäure, ein kationisches Peptid oder Protein, ein
kationisches Lipid, ein kationisches Polymer oder ein kationisches Porphgoin.
Beispiele für zielzellspezifische Liganden, für Membranstrukturen auf der Zielzelle,
für zielzellspezifische Liganden und für Genkonstrukt-spezifische Liganden, welche
sich von Immunglobulinen ableiten, d. h. VH- und VL-Domänen enthalten, wie auch
von Peptiden mit fusiogener Eigenschaft sind im Detail in der DE 196 49 645.4
beschrieben.
Das erfindungsgemäße Molekül eignet sich auch zur Prophylaxe und/oder als
Therapeutikum.
Hierzu ist beispielsweise die erste Spezifität (A) gegen eine Zellmembran, wie
beispielsweise gegen Lymphozyten, Makrophagen, Monozyten, Granulozyten,
hämatopoietische Zellen, Endothelzellen, glatte Muskelzellen, quergestreifte
Muskelzellen, Epithelzellen, Leberzellen, Nierenzellen, Gliazellen, Zellen des
Stützgewebes, Tumorzellen oder Leukämiezellen, oder gegen Proteine der
extrazellulären Matrix, des Komplementsystems, des Gerinnungssystems, des
Kininsystems, des Blutplasmas, des Stützgewebes, oder gegen Cytokine oder
Chemokine, oder gegen körpereigene oder körperfremde Toxine, oder gegen
Arzneimittel, beispielsweise Digitalis, und/oder gegen Infektionserreger, wie z. B.
bakterielle, virale und/oder parasitäre Infektionserreger, gerichtet.
Die zweite Spezifität (B) kann beispielsweise gegen eine Zellmembran von z. B.
Lymphozyten, Makrophagen, Monozyten oder Granulozyten gerichtet sein, mit der
Folge, daß deren Vernetzung mit einer Zielstruktur dort zu zytotoxischen
immunmodulierenden oder entzündlichen Vorgängen führen kann.
Sie kann auch gegen Cytokine, Chemokine oder Wachstumsfaktoren gerichtet sein
mit der Folge, daß deren Vernetzung mit einer Zielstruktur dort immunmodulierende
oder proliferative Vorgänge auslösen kann. Sie kann auch gegen Proteine des
Komplementsystems gerichtet sein, welche dessen Aktivierung initiieren, verstärken
oder inhibieren. Die Vernetzung eines solchen Proteins mit einer Zielstruktur kann
dort je nach Wahl des Proteins entzündliche und zytolytische bzw. antientzündliche
und zytoprotektive Reaktionen auslösen. Sie kann auch gegen Proteine des
Gerinnungssystems gerichtet sein, welche dessen Aktivierung initiieren, verstärken
oder inhibieren. Die Vernetzung eines solchen Proteins mit der Zielstruktur kann je
nach Wahl des Proteins Thrombosen induzieren oder verhindern. Weiter kann sie
gegen fibrinolytische Proteine, welche zur Auflösung von Fibringerinnsel an der
Zielstruktur führen, gegen Enzyme, welche an der Zielstruktur die unwirksame
Vorstufe eines Wirkstoffes in einen aktiven, z. B. zytotoxischen Wirkstoff überführen
können, gegen Peptidhormone oder Steroidhormone, gegen den konstanten Teil
eines Immunglobulins, gegen einen Mediator, wie beispielsweise Histamin,
Serotonin, Leukotrien, Prostacyclin oder Kinin, gegen Infektionserreger oder gegen
Tumorzellen gerichtet sein.
Cytokine als Zielstrukturen oder Monozyten, Makrophagen und/oder Lymphozyten
als Zielstrukturen können durch das erfindungsgemäße Molekül mit Infektions- oder
Tumorantigenen vernetzt werden und hierdurch in vivo eine verstärkte
Immunreaktion gegen das Antigen auslösen. Vorteilhaft ist es hierbei, zu dem
erfindungsgemäßen Molekül das jeweilige Antigen vom Infektionserreger oder vom
Tumor und gegebenenfalls auch das Cytokin hinzuzugeben und den vernetzten
Komplex lokal zu verabreichen oder zu injizieren.
Die zweite Spezifität (B) kann auch gegen körpereigene oder körperfremde Toxine
gerichtet sein, so daß entweder eine Neutralisierung des Toxins und Phagozytose
oder aber eine toxische Reaktion auf die Zielstruktur bewirkt werden kann. Weiter
kann sie gegen Arzneimittel, wie z. B. Digitalis, gerichtet sein, so daß eine
Komplexierung und Elimination des Arzneimittels bewirkt werden kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erlaubt das erfindungsgemäße
Molekül mit Effektor die Vernetzung zweier gleicher oder unterschiedlicher
Zielstrukturen mit einem oder mehreren Effektor/en.
Als Effektoren eignen sich beispielsweise eine Transmembrandomäne, ein
Glykophospholipidanker, der den Liganden bindende Teil eines Rezeptors; der
Ligand für einen Rezeptor oder die den Rezeptor bindende Teilsequenz des
Liganden; ein Peptidhormon; ein Cytokin; ein Wachstumsfaktor; ein
Wachstumsfaktorinhibitor; ein Chemokin; ein Interferon; ein Mediator; ein
kreislaufwirksames Peptid; ein Enzym, welches eine inaktive Vorstufe eines
Wirkstoffes in einen aktiven Wirkstoff überführt; ein Protein, welches die Gerinnung
aktiviert oder inhibiert; ein Protein, welches die Fibrinolyse aktiviert oder inhibiert
ein Protein, welches das Komplementsystem aktiviert oder inhibiert; eine oder
mehrere konstante Domänen eines Immunglobulins; ein zytotoxisches Peptid; ein
anderes, einzelkettiges, mehrfach-, insbesondere zweifach-antigenbindendes
Molekül; ein Tumorantigen oder das Antigen eines Infektionserregers, wie beispiels
weise ein bakterielles Antigen oder ein virales Antigen; ein Peptid enthaltend
Cystein zur Herstellung von Dimeren des erfindungsgemäßen Moleküls; und/oder
ein di- bzw. multimerisierendes Peptid (Plückthun und Pack, Immunotechnol. 3,
83-105 (1997)).
Ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Nukleinsäure kodierend
für ein erfindungsgemäßes Molekül. Die Nukleinsäure ist im allgemeinen eine DNA
oder RNA, vorzugsweise eine doppelsträngige DNA.
Für die gegebenenfalls gewünschte Sekretion des erfindungsgemäßen
Expressionsproduktes enthält die erfindungsgemäße Nukleinsäure am 5'-Ende eine
Nukleotidsequenz kodierend für eine Signal- oder Transmembransequenz (siehe
z. B. DE 196 39 103.2 oder DE 196 51 443.6). Ein Beispiel für geeignete Signal- oder
Transmembransequenzen ist die Signalsequenz für das Immunglobulin (DNA-Po
sition ≦ 63 bis ≧ 107, die Signalsequenz für das CEA (DNA-Position ≦ 33
bis ≧ 134) oder die Signalsequenz des Human Respiratory Syncytial Virus Glycoproteins
(cDNA der Aminosäuresequenzen ≦ 38 bis ≧ 50 oder 48 bis 65).
In einer weiteren Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Nukleinsäure am
5'-Ende einen Promotor und/oder Aktivator. Der Aktivator ist vorzugsweise
zellspezifisch, zellzyklusspezifisch, methabolisch-spezifisch und/oder durch einen
Wirkstoff aktivierbar oder suprimierbar. Derartige Aktivatorsequenzen einschließlich
ihrer Kombinationen sind in EP 97 101 507.8, DE 196 17 851.7, DE 196 39 103.2
DE 196 51 443.6, DE 197 04 301.1, EP 97 102 547.3 bzw. DE 197 10 643.9 beschrieben.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukte sind in den Fig. 3
und 4 schematisch dargestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Nukleinsäure
am 5'-Ende des Startkodons die Sequenz GCCACC oder GCCGCC, welche eine
Verstärkung der Translation bewirken kann.
Eine andere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf einen
Vektor enthaltend die erfindungsgemäße Nukleinsäure. Der Vektor kann hierbei ein
viraler oder nicht-viraler Vektor sein, vorzugsweise ein nicht-viraler Vektor, der
insbesondere ausgewählt ist aus einem kationischen Lipid, einem kationischen
Polymer, einem kationischen Peptid oder einem kationischen Porphyrin.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Moleküle wird die beschriebene
Nukleinsäure in einen Expressionsvektor, beispielsweise ein geeignetes Plasmid
kloniert, in eine geeignete Zelle, beispielsweise in eine Bakterien-, Hefe-, Insek
ten- oder Säugerzelle eingebracht, die so transformierte oder transfizierte Zelle kultiviert
und das Expressionsprodukt gegebenenfalls isoliert. Die Methoden sind dem
Fachmann allgemein bekannt und beispielsweise bei Sambrook J. et al. Molecular
Cloning, A. Laboratory Handbook 2nd ed., Cold Spring Harbor Laboratory Press,
1989 näher beschrieben.
In einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung exprimieren diese
Zellen ein erfindungsgemäßes Molekül mit einem Effektor, wobei dieser Effektor
vorzugsweise eine Transmembrandomäne ist.
So kann beispielsweise die DNA-Sequenz kodierend für die Transmembransequenz
des menschlichen Makrophagenkolonie-stimulierenden Faktors (DNA-Position ≦
1485 bis ≧ 1554) oder die DNA-Sequenz kodierend für die Signal- und
Transmembranregion des menschlichen Respiratory Syncytial Virus (RSV)-Gly
koproteins G (Aminosäuren 1 bis 63 oder deren Teilsequenz Aminosäuren 38 bis
63) oder die DNA-Sequenz kodierend für die Signal- und Transmembranregion der
Influenzavirus-Neuraminidase (Aminosäuren 7 bis 35 oder die Teilsequenz
Aminosäuren 7 bis 27) zwischen der Promotorsequenz und der DNA-Sequenz des
erfindungsgemäßen Moleküls oder auch am 3' Ende des Gens eingefügt werden.
Zur Verankerung des Wirkstoffes in die Zellmembran der das erfindungsgemäße
Molekül exprimierenden Zellen kann jedoch auch eine Nukleotidsequenz kodierend
für einen Glykophospholipid-Anker in das Nukleinsäurekonstrukt eingefügt werden.
Die Einfügung eines Glykophospholipid-Ankers erfolgt im allgemeinen am 3' Ende
der Nukleotidsequenz kodierend für das erfindungsgemäße Molekül und kann
zusätzlich zur Einfügung einer Signalsequenz erfolgen.
Glykophospholipid-Anker sind beispielsweise für das CEA, für das N-CAM und für
weitere Membranproteine, wie beispielsweise Thy-1, beschrieben worden.
Durch diese Transmembranregion exprimiert die jeweilige Zelle das
erfindungsgemäße Molekül auf der Zellmembran und erhält somit einen "Rezeptor",
der für diejenigen Ziel- oder Effektorstrukturen spezifisch ist, welche durch die
antigenbindenden Teile des erfindungsgemäßen Moleküls erkannt werden.
Ein anderer bevorzugter Rezeptor ist die transmembran- bzw. signaltransduzierende
Domäne eines Rezeptors, beispielsweise der T-Zellrezeptor oder der M-CSF-Re
zeptor. Hierdurch kann die das erfindungsgemäße Molekül auf der Zellmembran
exprimierende Zelle durch Bindung der Zielstrukturen zu spezifischen Funktionen
aktiviert werden. Derartige spezifische Funktionen können beispielsweise eine
zytotoxische Reaktionen von T-Lymphozyten, Phagozytosereaktionen von
Makrophagen und Granulozyten oder Exozytosereaktionen von Granulozyten,
Monozyten und Makrophagen sein.
Ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher eine Zelle enthaltend
eine erfindungsgemäße Nukleinsäure oder einen erfindungsgemäßen Vektor
insbesondere eine Bakterien-, Insekten-, Hefe- oder Säugerzelle. Als Säugerzellen
sind neben den allgemein bekannten Zellen zur Expression von Nukleinsäuren, wie
z. B. CHO- oder BHK-Zellen, auch ein Lymphozyt, ein Makrophage, eine Gliazelle
eine Epithelzelle, eine Leberzelle, eine Nierenzelle, eine Knochenmarkszelle, eine
Endothelzelle, eine glatte oder quergestreifte Muskelzelle oder ein Fibroblast
geeignet.
Die zuletzt genannten Zellen sind insbesondere für eine gentherapeutische
Anwendung geeignet, da diese Zellen, welche das erfindungsgemäße
Nukleinsäurekonstrukt enthalten, einem Patienten lokal oder parenteral, z. B.
intravenös, intraarteriell, in eine Körperhöhle, in ein Organ oder subkutan injiziert
werden können, um so zur Prophylaxe oder Therapie einer Erkrankung zu dienen.
Für die gentherapeutische Behandlung von Erkrankungen können jedoch auch die
erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukte direkt dem Patienten lokal, in eine
Körperhöhle, in ein Organ, in das Blutgefäßsystem, subkutan oder intramuskulär
verabreicht werden.
Ein anderer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch ein Arzneimittel
enthaltend ein erfindungsgemäßes Molekül, eine erfindungsgemäße Nukleinsäure
einen erfindungsgemäßen Vektor oder eine erfindungsgemäße Zelle sowie ein
Diagnostikum enthaltend ein erfindungsgemäßes Molekül, welches auch gegen
einen Analyten gerichtet ist, wie oben bereits näher beschrieben.
Das erfindungsgemäße Molekül, die erfindungsgemäße Nukleinsäure, der
erfindungsgemäße Vektor oder die erfindungsgemäße Zelle eignen sich somit zur
Therapie, Prophylaxe oder Diagnose von beispielsweise Tumorerkrankungen,
Autoimmunerkrankungen, Entzündungserkrankungen, Erkrankungen des Blutes
insbesondere des Blutgerinnungs- und/oder Blutkreislaufsystems, Erkrankungen
des Nervensystems und/oder Infektionserkrankungen.
Die Wahl der einzelnen Komponenten richtet sich hierbei im allgemeinen nach der
Verwendung der erfindungsgemäßen Gegenstände. Im folgenden werden die
einzelnen Komponenten und deren Verwendungen allgemein und beispielhaft näher
beschrieben:
Für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Gegenstandes kann, wie bereits in Fig. 3 und 4 beispielhaft dargestellt, das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt an seinem 5'-Ende mit dem 3'-Ende einer Nukleinsäure kodierend für eine Signalsequenz und diese wiederum an ihrem 5'-Ende mit dem 3'-Ende einer Promotorsequenz verknüpft.
Für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Gegenstandes kann, wie bereits in Fig. 3 und 4 beispielhaft dargestellt, das erfindungsgemäße Nukleinsäurekonstrukt an seinem 5'-Ende mit dem 3'-Ende einer Nukleinsäure kodierend für eine Signalsequenz und diese wiederum an ihrem 5'-Ende mit dem 3'-Ende einer Promotorsequenz verknüpft.
Zu den auszuwählenden Promotorsequenzen gehören beispielsweise
uneingeschränkt aktivierbare Promotoren und Aktivatorsequenzen, wie beispiels
weise der Promotor der RNA-Polymerase III, der Promotor der RNA-Polymerase II
der CMV-Promotor und/oder -Enhancer, der SV40 Promotor; oder virale Promotor-
und Aktivatorsequenzen, wie beispielsweise HBV, HCV, HSV, HPV, EBV, HTLV,
HIV.
Bei Verwendung des HIV-Promotors wird vorzugsweise die gesamte LTR-Sequenz
einschließlich der TAR-Sequenz [Position ≦ -453 bis ≧ -80, Rosen et al., Cell 41
813 (1985)] als virusspezifischer Promotor eingesetzt.
Andere auszuwählende Promotorsequenzen sind z. B. metabolisch aktivierbare
Promotor- und Enhancersequenzen, wie beispielsweise der durch Hypoxie
induzierbare Enhancer, zellzyklusspezifisch aktivierbare Promotoren, wie
beispielsweise der Promotor des cdc2sC Gens, des cdc2sB Gens, des Cyclin A
Gens, des cdc2 Gens, des B-myb Gens, des DHFR-Gens oder des E2F-1 Gens
oder aber Bindesequenzen für zellzyklusspezifisch auftretende oder aktivierte
Transkriptionsfaktoren. Zu diesen Bindesequenzen gehören beispielsweise
Bindesequenzen für c-myc Proteine. Zu diesen Bindesequenzen sind Monomere
oder Multimere der als Myc E-Box bezeichneten Nukleotidsequenz
[5'-GGAAGCAGACCACGTGGTCTGCTTCC-3'] zu zählen.
Weitere auszuwählende Promotorsequenzen sind z. B. Tetrazyklin aktivierbare
Promotoren, wie beispielsweise der Tetrazyklin-Operator in Kombination mit einem
entsprechenden Repressor, oder Chimäre Promotoren. Ein chimärer Promotor stellt
die Kombination einer stromaufwärts gelegenen zellspezifisch, metabolisch oder
virusspezifisch aktivierbaren Aktivatorsequenz mit einem stromabwärts gelegenen
Promotormodul dar, welches die Nukleotidsequenz CDE-CHR oder E2FBS-CHR
enthält, an welche suppressive Proteine binden, die hierdurch die Aktivierung der
stromaufwärts gelegenen Aktivatorsequenz in G0- und G1-Phase des Zellzyklus
hemmen können (WO 96/06943; Lucibello et al., EMBO J. 14, 12 (1994)).
Andere auszuwählende Promotorsequenzen sind z. B. zellspezifisch aktivierbare
Promotoren, wie vorzugsweise Promotoren oder Aktivatorsequenzen aus
Promotoren oder Enhancern von solchen Genen, die für Proteine kodieren, die
bevorzugt in ausgewählten Zellen gebildet werden.
Zum Beispiel sind im Sinne der Erfindung in folgenden Zellen Promotoren für fol
gende Proteine bevorzugt zu verwenden:
Promotor- und Aktivatorsequenzen, die in Endothelzellen aktiviert werden, sind genregulatorische Sequenzen aus Genen, die beispielsweise für folgende Proteine kodieren: Hirn-spezifischer, endothelialer Glucose-1-Transporter, Endoglin, VEGF-Re zeptor-1 (flt-1), VEGF-Rezeptor-2 (flk-1, KDR), til-1 oder til-2, B61-Rezeptor (Eck-Re zeptor), B61, Endothelin, im speziellen Endothelin B oder Endothelin-1, Endothelin-Rezeptoren, insbesondere der Endothelin B-Rezeptor, Mannose-6-Phos phat-Rezeptoren, von Willebrand Faktor, IL-1α, IL-1β, IL-1-Rezeptor, Vascular Cell Adhesion Molecule (VCAM-1) oder synthetische Aktivatorsequenzen, die aus oligomerisierten Bindestellen für Transkriptionsfaktoren, die preferentiell oder selektiv in Endothelzellen aktiv sind, bestehen. Ein Beispiel hierfür ist der Transkriptionsfaktor GATA-2, dessen Bindestelle im Endothelin-1 Gen 5'-TTATCT-3' ist.
Promotor- und Aktivatorsequenzen, die in Endothelzellen aktiviert werden, sind genregulatorische Sequenzen aus Genen, die beispielsweise für folgende Proteine kodieren: Hirn-spezifischer, endothelialer Glucose-1-Transporter, Endoglin, VEGF-Re zeptor-1 (flt-1), VEGF-Rezeptor-2 (flk-1, KDR), til-1 oder til-2, B61-Rezeptor (Eck-Re zeptor), B61, Endothelin, im speziellen Endothelin B oder Endothelin-1, Endothelin-Rezeptoren, insbesondere der Endothelin B-Rezeptor, Mannose-6-Phos phat-Rezeptoren, von Willebrand Faktor, IL-1α, IL-1β, IL-1-Rezeptor, Vascular Cell Adhesion Molecule (VCAM-1) oder synthetische Aktivatorsequenzen, die aus oligomerisierten Bindestellen für Transkriptionsfaktoren, die preferentiell oder selektiv in Endothelzellen aktiv sind, bestehen. Ein Beispiel hierfür ist der Transkriptionsfaktor GATA-2, dessen Bindestelle im Endothelin-1 Gen 5'-TTATCT-3' ist.
Promotoren oder Aktivatorsequenzen, die in Zellen in Nachbarschaft aktivierter
Endothelzellen aktiviert werden, sind genregulatorische Sequenzen aus Genen, die
beispielsweise für folgende Proteine kodieren: VEGF, wobei die genregulatorischen
Sequenzen für das VEGF-Gen die 5' flankierende Region, die 3' flankierende
Region, das c-Src-Gen oder das v-Src-Gen sind, oder Steroid-Hormonrezeptoren
und deren Promotorelemente, insbesondere der Maus-Mammatumor-Virus-
Promotor.
Promotoren oder Aktivatorsequenzen, die in Muskelzellen, insbesondere glatten
Muskelzellen aktiviert werden, sind genregulatorische Sequenzen aus Genen, die
beispielsweise für folgende Proteine kodieren: Tropomyosin, α-Actin, α-Myosin,
Rezeptur für PDGF, Rezeptor für FGF, MRF-4, Phosphofructokinase A,
Phosphoglyceratemutase, Troponin C, Myogenen, Rezeptoren für Endothelin A,
Desmin, VEGF (s. o.), "artifizielle" Promotoren, oder Promotoren muskelspezifischer
Transkriptionsfaktoren, wie Faktoren der Helix-Loop-Helix (HLH)-Familie (MyoD,
Myf-5, Myogenen, MARF4) oder das Zinkfingerprotein GATA-4.
Die HLH-Proteine sowie GATA-4 zeigen muskelspezifische Transkription nicht nur
mit Promotoren von muskelspezifischen Genen, sondern auch im heterologen
Kontext, so auch mit artifiziellen Promotoren. Derartige artifizielle Promotoren sind
beispielsweise multiple Kopien der (DNA) Bindestelle für muskelspezifische HLH-Pro
teine wie der E-Box (Myo D) (z. B. 4× AGCAGGTGTTGGGAGGC) oder multiple
Kopien der DNA Bindestelle für GATA-4 des α-Myosin-Heavy Chain Gens (z. B.
5'-GGCCGATGGGCAGATAGAGGGGGCCGATGGGCAGATAGAGG3').
Promotoren und Aktivatorsequenzen, die in Gliazellen aktiviert werden, sind z. B.
genregulatorische Sequenzen, aus Genen, die beispielsweise für folgende Proteine
kodieren: das Schwannzell-spezifische Protein Periaxin, Glutaminsynthetase, das
Gliazell-spezifische Protein (Glial fibrillary acid protein = GFAP), das Gliazellprotein
S100b, IL-6, CNTF, 5-HT-Rezeptoren, TNFα, IL-10, Insulin-like Growth Factor
Receptor I and II oder VEGF (s. o.)
Promotoren und Aktivatorsequenzen, die in blutbildenden Zellen aktiviert werden,
sind z. B. Promotorsequenzen für Gene eines Cytokins oder seines Rezeptors, die in
blutbildenden Zellen oder in benachbarten Zellen, wie beispielsweise dem Stroma,
exprimiert sind.
Hierzu gehören Promotorsequenzen aus Genen, die beispielsweise für folgende
Cytokine und ihre Rezeptoren kodieren: Stem Cell Factor-Receptor, Stem Cell
Factor, IL-1α, IL-1-Rezeptor, IL-3, IL-3-Rezeptor (α-subunit), IL-3-Rezeptor (β-sub
unit), IL-6, IL-6-Rezeptor, GM-CSF, GM-CS F-Rezeptor (α-Kette), Interferon
Regulatory Factor 1 (IRF-1), wobei der Promotor von IRF-1 durch IL-6
gleichermaßen aktiviert wird wie durch IFNγ oder IFNβ, Erythropoietin oder
Erythropoietin-Rezeptor.
Promotoren und Aktivatorsequenzen, die in Lymphozyten und/oder Makrophagen
aktiviert werden, sind beispielsweise die Promotor- und Aktivatorsequenzen der
Gene kodierend für Cytokine, Cytokinrezeptoren und Adhäsionsmoleküle und
Rezeptoren für das Fc-Fragment von Antikörpern, wie z. B. IL-1-Rezeptor, IL-1α,
IL-1β, IL-2, IL-2-Rezeptor, IL-3, IL-3-Rezeptor (α-subunit), IL-3-Rezeptor (β-subunit),
IL-4, IL-4-Rezeptor, IL-5, IL-6, IL-6-Rezeptor, Interferon Regulatory Factor 1 (IRF-1),
wobei der Promotor von IRF-1 durch IL-6 gleichermaßen aktiviert wird wie durch
IFNγ oder IFNβ, IFNγ Responsive Promotor, IL-7, IL-8, IL-10, IL-11, IFNγ, GM-CSF,
GM-CSF-Rezeptor (α-Kette), IL-13, LIF, Makrophagen-Colony Stimulating Factor
(M-CSF)-Rezeptor, Typ I und II Makrophagen Scavenger Rezeptoren, MAC-1
(Leukozytenfunktionsantigen), LFA-1α (Leukozytenfunktionsantigen) oder p150,95
(Leukozytenfunktionsantigen).
Promotor- und Aktivatorsequenzen, die in Synovialzellen aktiviert werden, sind
beispielsweise die Promotorsequenzen von Genen kodierend für Matrix-Me
talloproteinasen (MMP), wie z. B. MMP-1 (interstitielle Kollagenase), MMP-3
(Stromelysin/Transin) oder Tissue Inhibitors of Metalloproteinases (TIMP), wie
TIMP-1, TIMP-2, TIMP-3.
Promotoren und Aktivatorsequenzen, die in Leukämiezellen aktiviert werden, sind
beispielsweise Promotoren von Genen, die für folgende Proteine kodieren: c-myc,
HSP-70, bcl-1/cyclin D-1, bcl-2, IL-6, IL-10, TNFα, TNFβ, HOX-11, BCR-Abl,
E2A-PBX-1, PML-RARA (Promyelocytic Leukemia - Retinoic Acid Receptor) oder c-myc,
wobei c-myc-Proteine an und aktivieren Multimere der als Myc E-Box bezeichneten
Nukleotidsequenz (5'-GGAAGCAGACCAGCTGGTCTGCTTCC-3') binden.
Promotoren oder Aktivatorsequenzen, die in Tumorzellen aktiviert werden, sind z. B.
genregulatorische Nukleotidsequenzen, mit der Transkriptionsfaktoren, gebildet oder
aktiv in Tumorzellen, interagieren.
Im Sinne dieser Erfindung zählen zu den bevorzugten Promotoren oder Aktivator
sequenzen genregulatorische Sequenzen bzw. Elemente aus Genen, die besonders
in Krebszellen oder Sarkomzellen gebildete Proteine kodieren. So wird bei
kleinzelligen Bronchialkarzinomen bevorzugt der Promotor des N-CAM-Proteins, bei
Ovarialkarzinomen der Promotor des "Hepatitis growth factor"-Rezeptors oder des
L-Plastin und bei Pankreaskarzinomen der Promotor des L-Plastins oder des
polymorphen epithelialen Mucins (PEM) verwendet.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, daß durch die Verknüpfung
der einzelnen Komponenten eine heterodimere Assoziation begünstigt wird, so daß
überwiegend einzelkettige, mehrfach-antigenbindende Moleküle entstehen. Ferner
wird die Dissoziation der Dimere, wie es bereits für scVf-Fragmente gezeigt werden
konnte (s. z. B. Glockshuber et al., Biochem. 29, 1362-1367, 1990). Somit können
die erfindungsgemäßen Moleküle weniger aufwendig und in homogenerer Form
hergestellt werden als die sogenannten "Diabodies", selbst wenn diese
disulfidstabilisiert sind oder in Form von "knob-into-hole-Diabodies" vorliegen.
Desweiteren ist für die Herstellung des erfindungsgemäßen Moleküls nur eine
Signalsequenz und eine Ribosomenbindestelle (RBOS) notwendig. Im Gegensatz
hierzu werden bei den erfindungsgemäßen "Diabodies" für jede Kette eine
Signalsequenz und eine RBS benötigt. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, daß bei den erfindungsgemäßen Molekülen äquimolare Mengen der
variablen Domänen exprimiert werden, während bei der Expression der zwei Ketten
von "Diabodies" nicht äquimolare Mengen entstehen können und dadurch der Anteil
an nichtfunktionellen Homodimeren erhöht wird.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Moleküls ist, daß es sich einfach und in
funktioneller Form sowohl in Bakterien wie auch in Hefen, Bacculoviren sowie
eukaryotischen Zellen exprimieren lassen. Zudem besteht neben der Sekretion der
erfindungsgemäßen Moleküle die Möglichkeit, diese auch intrazellulär bzw.
membranständig zu exprimieren (s. z. B. Biocca & Cattaneo, Trends Cell Biol. 5,
248-252 (1995)).
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Moleküle ist, daß sie sowohl als
Diagnostikum, als auch als Wirkstoff zur Prophylaxe und/oder Therapie einer
Erkrankung, wie bispezifische Antikörper, breit einsetzbar sind.
Die Gene von Effektoren und Promotorsequenzen sind im Hinblick auf die
gewünschte Anwendung und unter Berücksichtigung der zu transduzierenden
Zielzelle auszuwählen. Beispielsweise sind bei folgenden Erkrankungen folgende
Kombinationen von Promotorsequenzen und Gene für Effektoren zu wählen:
Für die Therapie von Tumoren dienen als Zielzellen beispielsweise proliferierende
Endothelzellen, oder der Endothelzelle benachbarte Stromazellen und Muskelzellen
oder Tumorzellen oder Leukämiezellen, als Promotoren beispielsweise
endothelzellspezifische und zellzyklusspezifische, oder zellunspezifische oder
muskelzellspezifische und zellzyklusspezifische, oder tumorzellspezifische (solide
Tumoren, Leukämien) und zellzyklusspezifische Promotoren, und als Effektoren
beispielsweise folgende Gene:
Gene von Inhibitoren der Zellproliferation sind zum Beispiel vom Retinoblastomprotein (pRb = p110) oder die verwandten p107 und p130 Proteine. Das Retinoblastomprotein (pRb/p110) und die verwandten p107 und p130 Proteine werden durch Phosphorylierung inaktiviert. Bevorzugt sind solche Gene von Zellzyklusinhibitoren zu verwenden, welche Mutationen für die Inaktivierungsstellen der exprimierten Proteine aufweisen, ohne daß diese hierdurch in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Beispiele für diese Mutationen wurden beschrieben für das p110. In analoger Weise wird die DNA-Sequenz für das p107 Protein oder das p130 Protein mutiert. Desweiteren ist das Gen vom p53 Protein geeignet. Das Protein p53 wird in der Zelle entweder durch Bindung an spezielle Proteine, wie beispielsweise MDM2, oder durch Oligomerisierung des p53 über das dephosphorylierte C-terminale Serin inaktiviert. Bevorzugt wird somit eine DNA-Sequenz für ein p53 Protein verwendet, welches C-terminal um das Serin 392 verkürzt ist. Weitere geeignete Gene sind das Gen vom p21 (WAF-1), vom p16 Protein, von anderen cdk-Inhibitoren, vom GADD4S Protein oder vom bak Protein.
Gene von Inhibitoren der Zellproliferation sind zum Beispiel vom Retinoblastomprotein (pRb = p110) oder die verwandten p107 und p130 Proteine. Das Retinoblastomprotein (pRb/p110) und die verwandten p107 und p130 Proteine werden durch Phosphorylierung inaktiviert. Bevorzugt sind solche Gene von Zellzyklusinhibitoren zu verwenden, welche Mutationen für die Inaktivierungsstellen der exprimierten Proteine aufweisen, ohne daß diese hierdurch in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Beispiele für diese Mutationen wurden beschrieben für das p110. In analoger Weise wird die DNA-Sequenz für das p107 Protein oder das p130 Protein mutiert. Desweiteren ist das Gen vom p53 Protein geeignet. Das Protein p53 wird in der Zelle entweder durch Bindung an spezielle Proteine, wie beispielsweise MDM2, oder durch Oligomerisierung des p53 über das dephosphorylierte C-terminale Serin inaktiviert. Bevorzugt wird somit eine DNA-Sequenz für ein p53 Protein verwendet, welches C-terminal um das Serin 392 verkürzt ist. Weitere geeignete Gene sind das Gen vom p21 (WAF-1), vom p16 Protein, von anderen cdk-Inhibitoren, vom GADD4S Protein oder vom bak Protein.
Gene von Gerinnung induzierenden Faktoren und Angiogeneseinhibitoren sind zum
Beispiel vom Plasminogenaktivatorinhibitor-1 (PAI-1), PAI-2, PAI-3, Angiostatin,
Interferone (IFNα, IFNβ oder IFNγ), Platelet factor 4, IL-12, TIMP-1, TIMP-2, TIMP-3,
Leukemia Inhibitory Factor (LIF) oder Tissue Factor (TF) und dessen
gerinnungsaktive Fragmente.
Gene von zytostatischen und zytotoxischen Proteinen, sind zum Beispiel vom
Perforin, Granzym, IL-2, IL-4, IL-12, Interferone, wie beispielsweise IFNα, IFNβ
oder IFNγ, TNF, wie TNFα oder TNFβ, Oncostatin M, Sphingomyelinase oder
Magainin und Magainin-Derivate.
Gene von Induktoren von Entzündungen sind zum Beispiel vom IL-1, IL-2, RANTES
(MCP-2) monocyte chemotactic and activating factor (MCAF), IL-8, macrophage
inflammatory protein-1 (MIP-1α, -β), neutrophil activating protein-2 (NAP-2), IL-3, IL-5,
human leukemia inhibitory factor (LIF), IL-7, IL-11, IL-13, GM-CSF, G-CSF,
M-CSF, Cobra venum factor (CVF) oder Teilsequenzen vom CVF, welchem dem
menschlichen Komplementfaktor C3b funktionell entsprechen, d. h. welche an den
Komplementfaktor B binden können und nach Spaltung durch den Faktor D eine C3
Konvertase darstellen, menschlichen Komplementfaktor C3 oder seine Teilsequenz
C3b, von Spaltprodukten des menschlichen Komplementfaktors C3, welche funktio
nell und strukturell dem CVF ähneln, oder von bakteriellen Proteinen, welche
Komplement aktivieren oder Entzündungen auslösen, wie beispielsweise Porine von
Salmonella typhimurium, "clumping" Faktoren von Staphylococcus aureus, Moduline
besonders von gram-negativen Bakterien, "Major outer membrane protein" von
Legionellen oder von Haemophilus influenza Typ B oder von Klebsiellen oder
M-Moleküle von Streptokokken Gruppe G.
Gene von Enzymen für die Aktivierung von Vorstufen von Zytostatika, sind zum
Beispiel von Enzymen, welche inaktive Vorsubstanzen (Prodrugs) in aktive
Zytostatika (Drugs) spalten. Derartige Substanzen und die jeweils zugehörigen
Prodrugs und Drugs sind bereits von Deonarain et al. (Br. J. Cancer 70, 786 (1994)),
Mullen, Pharmac. Ther. 63, 199 (1994)) und Harris et al. (Gene Ther. 1, 170 (1994))
übersichtlich beschrieben worden. Beispielsweise kann die DNA-Sequenz eines der
folgenden Enzyme zu verwenden: Herpes Simplex Virus thymidinkinase, Varizella
Zoster Virus Thymidinkinase, bakterielle Nitroreduktase, bakterielle
β-Glucuronidase, pflanzliche β-Glucuronidase aus Secale cereale, humane β-Glu
curonidase, humane Carboxypeptidase (CB) zum Beispiel CB-A der Mastzelle
CB-B des Pankreas oder bakterielle Carboxypeptidase, bakterielle β-Laktamase
bakterielle Cytosinedeaminase, humane Katalase bzw. Peroxidase, Phosphatase, im
besonderen humane alkalische Phosphatase, humane saure Prostataphosphatase
oder Typ 5 saure Phosphatase, Oxidase, im besonderen humane Lysyloxidase oder
humane saure D-Aminooxidaseperoxidase, im besonderen humane
Gluthationpernxidase, humane eosinophile Peroxidase oder humane
Schilddrüsenperoxidase, β-Galaktosidase oder α-Galaktosidase.
Für die Therapie von Autoimmunerkrankungen und Entzündungen dienen als
Zielzellen beispielsweise proliferierende Endothelzellen oder Makrophagen und/oder
Lymphozyten oder Synovialzellen, als Promotoren beispielsweise
endothelzellspezifische und zellzyklusspezifische, oder makrophagen- und/oder
lymphozytenspezifische und/oder zellzyklusspezifische, oder synovialzellspezifische
und/oder zellzyklusspezifische Promotoren, und als Effektoren beispielsweise
folgende Gene:
Gene für die Therapie von Allergien sind zum Beispiel von IFNβ, IFNγ, IL-10, Antikörper bzw. Antikörperfragmenten gegen IL-4, löslichen IL-4-Rezeptoren, IL-12 oder TGFβ.
Gene für die Therapie von Allergien sind zum Beispiel von IFNβ, IFNγ, IL-10, Antikörper bzw. Antikörperfragmenten gegen IL-4, löslichen IL-4-Rezeptoren, IL-12 oder TGFβ.
Gene für die Verhinderung der Abstoßung von transplantierten Organen sind zum
Beispiel von IL-10, TGFβ, löslichen IL-1-Rezeptoren, löslichen IL-2-Rezeptoren,
IL-1-Rezeptorantagonisten oder lösliche IL-6-Rezeptoren.
Gene für die Therapie von Antikörper-mediierten Autoimmunerkrankungen sind zum
Beispiel von TGFβ, IFNα, IFNβ, IFNγ, IL-12, löslichen IL-4-Rezeptoren, löslichen
IL-6-Rezeptoren, immunsuppressiven Antikörpern oder dessen VH und Vh-enthaltende
Fragmente.
Gene für die Therapie von zellmediierten Autoimmunerkrankungen sind zum
Beispiel von IL-6, IL-9, IL-10, IL-13, TNFα oder TNFβ, IL-13, einem
immunsuppressiven Antikörper oder dessen VH- und VL-enthaltende Fragmente.
Gene von Inhibitoren der Zellproliferation, zytostatische oder zytotoxische Proteine
und Enzyme für die Aktivierung von Vorstufen von Zytostatika sind bereits oben
näher beschrieben worden.
Gene für die Therapie der Arthritis sind beispielweise Strukturgene, deren exprimier
tes Protein die Entzündung beispielsweise im Gelenk direkt oder indirekt hemmt
und/oder die Rekonstitution von extrazellulärer Matrix (Knorpel, Bindegewebe) im
Gelenk fördert.
Hierzu gehören zum Beispiel IL-1-Rezeptorantagonist (IL-1-RA), da IL-1-RA die
Bindung von IL-1α, β inhibiert; löslicher IL-1-Rezeptor; da löslicher IL-1-Rezeptor
IL-1 bindet und inaktiviert; IL-6, da IL-6 die Sekretion von TIMP und Superoxiden
erhöht und die Sekretion von IL-1 und TNFα durch Synovialzellen und Chondrozyten
vermindert; löslicher TNF-Rezeptor, da löslicher TNF-Rezeptor TNF bindet und
inaktiviert; IL-4, da IL-4 die Bildung und Sekretion von IL-1, TNFα und MMP
inhibiert; IL-10, da IL-10 die Bildung und Sekretion von IL-1, TNFα und MMP
inhibiert und die Sekretion von TIMP erhöht; Insulin-Iike growth factor (IGF-1), da
IGF-1 die Synthese von extrazellulärer Matrix stimuliert; TGFβ, im speziellen TGFβ1
und TGFβ2, da TGFβ die Synthese von extrazellulärer Matrix stimuliert;
Superoxiddismutase oder TIMP, im speziellen TIMP-1, TIMP-2 oder TIMP-3.
Für die Therapie der mangelhaften Bildung von Zellen des Blutes dienen als
Zielzellen beispielsweise proliferierende, unreife Zellen des blutbildenden Systems
oder Stromazellen benachbart den blutbildenden Zellen, als Promotoren
beispielsweise für blutbildende Zellen spezifische und/oder zellzyklusspezifische,
oder zellunspezifische und zellzyklusspezifische Promotoren, und als Effektoren
beispielsweise folgende Gene: Gene für die Therapie der Anämie sind zum Beispiel
vom Erythropoietin.
Gene für die Therapie der Leukopenie sind zum Beispiel vom G-CSF, GM-CSF oder
M-CSF.
Gene für die Therapie der Thrombozytopenie sind zum Beispiel vom IL-3, Leukemia
Inbibitory Factor (LIF), IL-11 oder Thrombopoietin.
Für die Therapie von Schäden des Nervensystems dienen als Zielzellen
beispielsweise Gliazellen oder proliferierende Endothelzellen, als Promotoren
beispielsweise Gliazell-spezifische und zellzyklusspezifische oder Endothelzell
spezifische und zellzyklusspezifische, oder unspezifische und zellzyklusspezifische
Promotoren, und als Effektoren beispielsweise folgende Gene:
Gene für neuronale Wachstumsfaktoren sind zum Beispiel vom FGF, Nerve growth factor (NGF), Brain-derived neurotrophic factor (BDNF), Neurotrophin-3 (NT-3), Neurotrophin-4 (NT-4) oder Ciliary neurotrophic factor (CNTF).
Gene für neuronale Wachstumsfaktoren sind zum Beispiel vom FGF, Nerve growth factor (NGF), Brain-derived neurotrophic factor (BDNF), Neurotrophin-3 (NT-3), Neurotrophin-4 (NT-4) oder Ciliary neurotrophic factor (CNTF).
Gene für Enzyme sind zum Beispiel Gene der Tyrosinhydroxylase oder
Dopadecarboxylase.
Gene für Cytokine und deren Inhibitoren, welche die neurotoxische Wirkung von
TNFα inhibieren oder neutralisieren, sind zum Beispiel vom TGFβ; von löslichen
TNF-Rezeptoren, da TNF-Rezeptoren TNFα neutralisieren; von IL-10, da IL-10 die
Bildung von IFNγ, TNFα, IL-2 und IL-4 inhibiert; von löslichen IL-1-Rezeptoren wie
IL-1-Rezeptor I oder IL-1-Rezeptor II, da lösliche IL-1-Rezeptoren die Aktivität von
IL-1 neutralisieren; vom IL-1-Rezeptor-Antagonist oder von löslichen IL-6-Re
zeptoren.
Für die Therapie von Störungen des Blutgerinnungs- und Blutkreislaufsystems
dienen als Zielzellen beispielsweise Endothelzellen, proliferierende Endothelzellen
somatische Zellen in Nachbarschaft von Endothelzellen und glatte Muskelzellen
oder Makrophagen, als Promotoren beispielsweise zellunspezifische und
zellzyklusspezifische, oder für Endothelzellen, glatte Muskelzellen oder
Makrophagen spezifische und zellzyklusspezifische Promotoren, und als Effektoren
beispielsweise folgende Gene:
Gene für die Inhibition der Gerinnung oder für die Förderung der Fibrinolyse sind zum Beispiel vom Tissue Plasminogen Activator (tPA), Urokinase-type Plasminogen Activator (uPA), von Hybriden von tPA und uPA, vom Protein C, Hirudin, von Serin Proteinase Inhibitoren (Serpine), wie beispielsweise C-1S-Inhibitor, α1-Antitrypsin oder Antithrombin III, oder vom Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI).
Gene für die Inhibition der Gerinnung oder für die Förderung der Fibrinolyse sind zum Beispiel vom Tissue Plasminogen Activator (tPA), Urokinase-type Plasminogen Activator (uPA), von Hybriden von tPA und uPA, vom Protein C, Hirudin, von Serin Proteinase Inhibitoren (Serpine), wie beispielsweise C-1S-Inhibitor, α1-Antitrypsin oder Antithrombin III, oder vom Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI).
Gene für die Förderung der Gerinnung sind zum Beispiel vom F VIII, FIX, von
Willebrand factor, F XIII, PAI-1, PAI-2 oder Tissue Factor and Fragmente hiervon.
Gene für Angiogenesefaktoren sind zum Beispiel vom VEGF oder FGF.
Gene für die Blutdrucksenkung sind zum Beispiel vom Kallikrein oder Endothelzell
"nitric oxide synthase".
Gene für die Inhibition der Proliferation von glatten Muskelzellen nach Verletzungen
der Endothelschicht sind zum Beispiel von einem antiproliferativen, zytostatischen
oder zytotoxischen Protein oder von einem Enzym zur Aufspaltung von Vorstufen
von Zytostatika in Zytostatika, wie bereits oben aufgeführt, oder von einem
Fusionsprotein eines dieser Wirkstoffe mit einem Liganden, beispielsweise einem
Antikörper oder Antikörperfragmenten, der für Muskelzellen spezifisch ist.
Gene für weitere Blutplasmaproteine sind zum Beispiel vom Albumin, C1-Inaktivator,
Serum Cholinesterase, Transferrin oder 1-Antritrypsin.
Für Impfungen dienen als Zielzellen beispielweise Muskelzellen oder Makrophagen
und/oder Lymphozyten, als Promotoren beispielsweise unspezifische und
zellzyklusspezifische oder zielzellspezifische und zellzyklusspezifische Promotoren
und als Effektoren beispielsweise Gene für die Prophylaxe von
Infektionserkrankungen
Als Wirksubstanz wird im allgemeinen die DNA eines vom Infektionserreger gebildeten Proteins ausgewählt, welches durch Auslösen einer Immunreaktion, d. h. durch Antikörperbindung und/oder durch zytotoxische T-Lymphozyten, zur Neutralisierung und/oder zur Abtötung des Erregers führt. Derartige sogenannte Neutralisationsantigene werden als Impfantigene bereits angewandt (siehe z. B. Ellis Adv. Exp. Med. Biol. 327, 263 (1992).
Als Wirksubstanz wird im allgemeinen die DNA eines vom Infektionserreger gebildeten Proteins ausgewählt, welches durch Auslösen einer Immunreaktion, d. h. durch Antikörperbindung und/oder durch zytotoxische T-Lymphozyten, zur Neutralisierung und/oder zur Abtötung des Erregers führt. Derartige sogenannte Neutralisationsantigene werden als Impfantigene bereits angewandt (siehe z. B. Ellis Adv. Exp. Med. Biol. 327, 263 (1992).
Bevorzugt im Sinne der Erfindung ist eine Nukleinsäure kodierend für
Neutralisationsantigene folgender Erreger: Influenza A-Virus, HIV, Tollwut-Virus
HSV (Herpes Simplex Virus), RSV (Respiratory Syncytial Virus), Parainfluenza-
Virus, Rotavirus, VZV (Varizella Zoster Virus), CMV (Cytomegalo-Virus), Masern-Vi
rus, HPV (Humanes Papillomvirus), HBV (Hepatitis B-Virus), HCV (Hepatitis
C-Virus), HDV (Hepatitis D-Virus), HEV (Hepatitis E-Virus), HAV (Hepatitis A-Virus),
Vibrio Cholera-Antigen, Borrelia Burgdorferi, Helicobacter pylori oder
Malaria-Antigen.
Zu derartigen Wirksubstanzen im Sinne der vorliegenden Erfindung gehört auch die
DNA eines Antiidiotyp-Antikörpers oder seiner Antigen-bindenden Fragmente,
dessen Antigenbindungsstrukturen (die "complementary determining regions")
Kopien der Protein- oder Kohlenhydratstruktur des Neutralisationsantigens des
Infektionserregers darstellen (s. o.).
Derartige Antiidiotyp-Antikörper und ihre Spaltprodukte können besonders
Kohlenhydratantigene bei bakteriellen Infektionserregern ersetzen und sind
beispielsweise bei Hawkins et al. (J. Immunother 14, 273 (1993)) und Westerink
und Apicella (Springer Seminars in Immunopathol 15, 227 (1993)) übersichtlich
beschrieben.
Andere Effektoren sind beispielsweise Gene von "Tumorvakzinen". Hierzu gehören
Antigene auf Tumorzellen, wie zum Beispiel von Sedlacek et al., Contrib. to Oncol.
32, Karger Verlag, München (1988) und Contrib. to Oncol 43, Karger Verlag,
München (1992) übersichtlich dargestellt.
Weitere Beispiele stellen die Gene von folgenden Antigene bzw. von folgenden
Antiidiotypantikörper dar: Sialyl Lewis; Peptide auf Tumoren, welche von T-Zellen
erkannt werden; von Onkogenen exprimierte Proteine; Blutgruppenantigene und
deren Vorläufer; Antigene auf dem polymorphen epithelialen Mucin; oder Antigene
auf Heat Shock Proteinen.
Für die Therapie von chronischen Infektionserkrankungen dienen als Zielzellen
beispielweise Leberzellen, Lymphozyten und/oder Makrophagen, Epithelzellen oder
Endothelzellen, als Promotoren bespielsweise virusspezifische oder zellspezifische
und zellzyklusspezifische Promotoren, und als Effektoren beispielsweise folgende
Gene:
Gene, kodierend für ein Protein, welches zytostatische, apoptotische oder zytotoxische Wirkungen aufweist, oder kodierend für ein Enzym, welches eine Vorstufe einer antiviralen oder zytotoxischen Substanz in die aktive Substanz spaltet.
Gene, kodierend für ein Protein, welches zytostatische, apoptotische oder zytotoxische Wirkungen aufweist, oder kodierend für ein Enzym, welches eine Vorstufe einer antiviralen oder zytotoxischen Substanz in die aktive Substanz spaltet.
Gene kodierend für antivirale Proteine, wie antiviral wirksame Cytokine und
Wachstumsfaktoren wie beispielsweise IFNα, IFNβ, IFN-γ, TNFβ, TNFα, IL-1 oder
TGFβ, oder Antikörper einer Spezifität, die das jeweilige Virus inaktiviert oder
dessen VH und VL enthaltende Fragmente oder dessen über einen Linker
verbundene VH und VL Fragmente, wie bereits beschrieben. Antikörper gegen
Virusantigen sind beispielsweise: anti HBV, anti HCV, anti HSV, anti HPV, anti HIV
anti EBV, anti HTLV, Anti Coxackie Virus oder anti Hantaan Virus.
Ein anderes antiviral wirkendes Protein ist ein Rev bindendes Protein. Diese
Proteine binden an die Rev-RNA und inhibieren Rev-abhängige posttranskriptionelle
Stufen der Retrovirus-Genexpression. Beispiele für Rev-bindende Proteine sind:
RBP9-27, RBP1-8U, RBP1-8D oder Pseudogene von RBP1-8.
Gene kodierend für antibakterielle Proteine, wie beispielsweise Antikörper, die bak
terielle Toxine neutralisieren oder Bakterien opsonieren. Beispielsweise gehören
hierzu Antikörper gegen Meningokokken C oder B, E. coli, Borrelia, Pseudomonas,
Helicobacter pylori oder Staphylococcus aureus.
Die folgenden Figuren und Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie
darauf zu beschränken.
Fig. 1 beschreibt schematisch den Aufbau eines einzelkettigen, zweifach
antigenbindenden Moleküls
Fig. 2 beschreibt schematisch ein einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes
Molekül mit Effektor.
Fig. 3 beschreibt schematisch ein Nukleinsäurekonstrukt kodierend für ein
einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes Molekül
Fig. 4 beschreibt schematisch ein Nukleinsäurekonstrukt kodierend für ein
einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes Molekül mit Effektor.
Die Herstellung eines einzelkettigen, zweifach-antigenbindenden Proteins wird am
Beispiel eines Proteins, das die Antigene "Carcinoembryonic Antigen" (CEA) und E.
coli β-Galaktosidase erkennt, dargestellt:
Folgende DNA-Sequenzen werden in Richtung 5' zu 3' wie folgt zusammengefügt:
Folgende DNA-Sequenzen werden in Richtung 5' zu 3' wie folgt zusammengefügt:
- - LacZ-Promotor
- - bakterielle, ribosomale Bindestruktur (AAGGAG)
- - bakterielle Signalsequenz pelB (Power et al., Gene 113, 95-99 (1992))
- - VH-anti-CEA (Kontermann et al., Immunotechnol. 3, 137 (1997))
- - Linker GGGS (Kontermann et al., 1997)
- - VL-anti-β-Galaktosidase (Kontermann et al., 1997)
- - verbindendes Peptid GGGSGGRASGGGS
- - VH-anti-β-Galaktosidase (Kontermann et al., 1997)
- - Linker GGGS
- - VL-anti-CEA (Kontermann et al., 1997)
- - Myc-Epitop für Antikörper 9E10 EQKLISEEDLN
- - Polyhistidin HHHHHH zur Reinigung mittels IMAC (Kontermann et al., 1997).
Die Verknüpfung des Konstrukts wird über geeignete Restriktionsstellen, die über
PCR-Amplifikation an den Termini der verschiedenen DNA-Sequenzen mitgeführt
wurden, ermöglicht (Kontermann et al., Immunotechnol. 3, 137 (1997)).
Die Verknüpfung erfolgt mit Hilfe von dem Fachmann bekannten, für die Restrik
tionsstellen spezifischen Enzyme und DNA-Ligasen. Die Enzyme sind käuflich zu
erwerben. Das Konstrukt wird in den bakteriellen Expressionsvektor pAB1
(Kontermann et al., Immunotechnol. 3, 137 (1997)) einkloniert.
Das Plasmid wird in TG1-Bakterien eingeführt und diese mit den dem Fachmann
geläufigen Methoden kultiviert (Kontermann et al., Immunotechnol. 3,137 (1997)).
Die Bakterien werden aufgeschlossen und das einzelkettige, zweifach-antigen
bindende Protein durch immobilisierte Metallaffinitätschromatographie (IMAC)
(Hochuli et al., Bio/Techn. 6, 1321-1325 (1988)) aus der periplasmatischen Präpara
tion gereinigt. Details dieser Methode sind bei Kontermann et al., Immunotechnol. 3,
137 (1997) beschrieben.
Das gereinigte Protein hat ein Molekulargewicht von 60 kDa, wie durch SDS-Po
lyacrylamidgelelektrophorese und Gelfiltration gezeigt werden kann. Etwa 200-
300 µg dieses Moleküls können pro Liter Bakterienkultur gereinigt werden. Das
bakteriell exprimierte, einzelkettige, zweifach-antigenbindende Protein reagiert im
ELISA mit CEA sowie beta-Galaktosidase und ist in der Lage, das Enzym zu
plastikgebundenem CEA zu rekrutieren. Weiterhin kann dieses einzelkettige,
zweifach-antigenbindende Protein dazu benutzt werden, lebende wie auch fixierte
CEA-exprimierende LoVo-Zellen durch Rekrutierung von β-Galaktosidase und
Umsatz des Substrats X-Gal anzufärben. Keine Färbung ist mit verschiedenen
Kontrollzellen bzw. mit einem Kontrollprotein (HELGal; Kontermann et al., 1997) zu
beobachten.
Für die Expression in eukaryotischen Zellen wird die kodierende Region des
einzelkettigen, zweifach-antigenbindenden Proteins in einen eukaryontischen
Expressionsvektor kloniert (pSecTagA, Invitrogen), wobei die bakterielle Signal
sequenz durch die Ig-kappa-Signalsequenz, die bereits im Vektor enthalten ist,
ersetzt wird.
Das Plasmid wird mit den dem Fachmann bekannten Methoden transient in
eukaryotischen Zellen (3T3, HEK 293) transfiziert. Mit diesen Zellen kann in
Immunofluoreszenzexperimenten eine Anfärbung des endoplasmatischen Retiku
lums ER und des Golgi-Apparates nachgewiesen werden. Ferner kann die Sekretion
des einzelkettigen, zweifach-antigenbindenden Proteins durch Immunpräzipitation
eines 60 kDa Proteins aus dem Überstand 355-markierter Zellen sowie durch
Reinigung mittels immobilisierter Metallaffinitätschromatographie (IMAC) nach
gewiesen werden. Das gereinigte Protein ist funktionell in der Bindung von β-Ga
laktosidase und CEA-beschichteten Mikrotiterplatten bzw. der Rekrutierung von
β-Galaktosidase zu plastikgebundenem CEA aktiv.
Durch Kokultivierung von das einzelkettige, zweifach-antigenbindende Protein
produzierenden HEK 293-Zellen und CEA-positiven LoVo-Zellen wird die Rekrutie
rung in vitro untersucht. Dazu werden zunächst die das erfindungsgemäße Protein
produzierenden Zellen mit den LoVo-Zellen in Transwell-Zellkulturschalen, bei
denen die beiden Zellinien durch eine Membran getrennt sind, kultiviert. Nach zwei
Tagen wird β-Galaktosidase dazugegeben und die Rekrutierung durch Zugabe des
Substrates X-Gal nachgewiesen. Eine spezifische Färbung ist bei Kokultivierung mit
den das einzelkettige, zweifach-antigenbindende Protein produzierenden Zellen
festzustellen, während Kontrollexperimente mit nicht transfizierten HEK 293-Zellen
keine Färbung zeigen.
Ebenfalls negativ sind Experimente, bei denen die LoVo-Zellen durch A549-Zellen
(CEA-negativ) ersetzt werden, bzw. Experimente, bei denen die das einzelkettige,
zweifach-antigenbindende Protein produzierenden Zellen mit Enzym und Substrat
inkubiert werden. Letzteres verdeutlicht, daß die das einzelkettige, zweifach-anti
genbindende Protein produzierende Zellen selbst nicht zur Bindung des Enzyms in
der Lage sind.
In einem weiteren Experiment werden die das einzelkettige, zweifach-antigen
bindende Protein produzierenden HEK 293-Zellen und die LoVo-Zellen direkt kokul
tiviert. Um die HEK 293-Zellen von den LoVo-Zellen zu unterscheiden, werden
erstere mit Dil (Molecular Probes) gefärbt (rote Fluoreszenz). Nach zwei Tagen wird
wiederum Enzym zugegeben und die Bindung an Zellen durch Zugabe von X-Gal
bzw. durch indirekte Immunfluoreszenz mit einem anti-β-Galaktosidase Antikörper
nachgewiesen. Auch in diesen Experimenten zeigt sich eine spezifische
Rekrutierung des Enzyms zu den LoVo-Zellen, während die HEK 293-Zellen nicht
gefärbt werden. Negativ sind Kontrollexperimente mit nicht-transfizierten HEK 293-Zel
len. Diese Experimente belegen, daß das einzelkettige, zweifach-antigen
bindende Protein spezifisch und selektiv Tumorzellen erkennt.
In weiteren Experimenten wird die Konvertierung von nicht toxischem Daunomycin
β-D-Galaktopyranosid in das zytotoxische Daunomycin untersucht. Durch Inkubation
von LoVo-Zellen mit gereinigtem, einzelkettigen, zweifach-antigenbindenden Protein
sowie die anschließende Inkubation mit β-Galaktosidase und Daunomycin-βe-D-Ga
laktopyranosid kann eine spezifische Kernlokalisation des entstehenden
Daunomycins mittels Autofluoreszenz der Substanz nachgewiesen werden
vergleichbar der Färbung durch direkte Inkubation mit Daunomycin. Keine Kern
färbung ist in der Abwesenheit von einzelkettigem, zweifach-antigenbindenden
Protein bzw. β-Galaktosidase sowie mit Kontrollzellen (HEK 293; einzelkettiges,
zweifach-antigenbindendes Protein produzierende HEK 293) festzustellen. Diese
Experimente belegen, daß das einzelkettige, zweifach-antigenbindende Protein in
der Lage ist, ein Enzym an eine Tumorzelle zu rekrutieren und daß dieses Enzym
zur Konvertierung einer nicht toxischen Vorstufe in eine toxische Substanz
eingesetzt werden kann. In weiteren Experimenten kann dieser Effekt dazu benutzt
werden, Tumorzellen spezifisch abzutöten.
Für die intrazelluläre Expression des einzelkettigen, zweifach-antigenbindenden
Proteins wird die DNA des Gens für das einzelkettige, zweifach-antigenbindende
Protein mit unterschiedlichen Primern amplifiziert:
- - transmembranes einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes Protein (TM-scDAP).
Hierfür wird ein Primer verwendet, der am 3'-Ende des Gens die Transmem brandomäne von CD34 einfügt (QKTLIALVTSGALLAVLGITGYFLMNRRSW- SPTGE; die transmembrane Sequenz ist unterstrichen). - - Endoplasmatisches Retikulum lokalisiertes einzelkettiges (single chain), zweifach(double)-antigenbindendes Protein (ER-scDAP). Hierfür wird ein Primer verwendet, der am 3'-Ende des Gens ein ER-Retentionssignal einfügt (SEKDEL).
- - zytoplasmatisch lokalisiertes einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes Protein (cyto-scDAP). Hierfür wird ein Primer benutzt, der am 5'-Ende des Gens die Signalsequenz durch ein Methionin und eine Kozaksequenz zur optimalen Translationsinitiation ersetzt.
- - kernlokalisiertes einzelkettiges, zweifach-antigenbindendes Protein (nuc-scDb).
Hierfür werden Primer benutzt, die am 5'-Ende des Gens die Signalsequenz durch ein Methionin und eine Kozaksequenz zur optimalen Translationsinitiation erset zen und am 3'-Ende des Gens eine Kernlokalisierungssequenz einfügen (PKKKRKVGGGT; die Kernlokalisierungssequenz ist unterstrichen).
Diese Fragmente werden in geeigneten eukaryotischen Expressionsvektoren
kloniert (pSecTagA bzw. pcDNA3; Invitrogen). Die resultierenden Konstrukte
(TM-scDAP, ER-scDAP, cyto-scDAP, nuc-scDAP, sowie sec-scDAP (= sezerniertes
Protein; siehe Beispiel 2) werden anschließend in eukaryotische Zellen (3T3)
transient transfiziert und die Lokalisierung des exprimierten Proteins durch
Immunfluoreszenz mit Hilfe eines anti-Myc-Epitop-Antikörpers untersucht. Für die
Konstrukte sec-scDAP, ER-scDAP und TM-scDAP kann eine Färbung, wie sie für
den sekretorischen Weg typisch ist, nachgewiesen werden, während cyto-scDAP
eine diffuse Lokalisierung im Zytoplasma und nuc-scDAP eine Kernlokalisierung
zeigt.
Claims (37)
1. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül enthaltend folgende Komponenten:
- a) eine variable Domäne einer schweren Kette eines Immunglobulins (VH) mit
einer ersten Spezifität (A) und funktionelle Teile hiervon,
- (b) eine variable Domäne einer leichten Kette eines Immunglobulins (VL) mit einer zweiten Spezifität (B) und funktionelle Teile hiervon,
- (c) eine variable Domäne einer schweren Kette eines Immunoglobulins (VH) mit der Spezifität (B) und funktionelle Teile hiervon, sowie
- (d) eine variable Domäne einer leichten Kette eines Immunglobulins (VL) mit der Spezifität (A) und funktionelle Teile hiervon, wobei die Domänen VH und VL in Form eines VH-VL-Konstruktes verbunden sind,
2. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß mehr als zwei VH-VL-Konstrukte enthalten sind.
3. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die VH-VL-Konstrukte über Domänen mit gleicher Spezifität
verbunden sind.
4. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spezifitäten (A) und (B) im wesentlichen identisch sind.
5. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Domänen VH und VL über einen Peptid-Linker (L) in
Form eines VH-L-VL-Konstruktes verbunden sind.
6. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Linker (L) ca. 1-20 Aminosäuren, vorzugsweise ca. 1-5
Aminosäuren lang ist.
7. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Linker (L) die Aminosäuresequenz GGGGS enthält.
8. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Peptid (P) ca. 12-40 Aminosäuren, vorzugsweise ca.
12-20 Aminosäuren, insbesondere ca. 14 Aminosäuren lang ist.
9. Einzelkettiges, mehrfach antigenbindendes Molekül nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Peptid (P) die Aminosäuresequenz GGGGSGGRASGGGS
enthält.
10. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß das genannte Molekül als eine weitere Komponente einen
oder mehrere Effektor/en (E) enthält.
11. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Effektor (E) über ein Bindeglied (B) an das genannte Molekül
gebunden ist.
12. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bindeglied (B) eine Protease-Spaltsequenz, vorzugsweise eine
PSA-, Cathepsin-, Plasminogen- und/oder Plasminogenaktivator-Spaltsequenz enthält.
13. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spezifität (A) gegen ein zu analysierendes
Molekül gerichtet ist und die zweite Spezifität (B) gegen einen Analyten gerichtet ist.
14. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Analyt ein radioaktives Molekül, ein fluoreszierendes Molekül
und/oder ein Enzym ist.
15. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 10-12,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spezifität (A) gegen ein zu analysierendes
Molekül gerichtet ist, die zweite Spezifität (B) gegen ein anderes zu analysierendes
Molekül gerichtet ist und der Effektor (E) ein Analyt ist.
16. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Analyt ein radioaktives Molekül, ein fluoreszierendes Molekül
und/oder ein Enzym ist.
17. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Peptid (P) und/oder der Effektor (E) ein fusiogenes
Peptid enthält.
18. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Spezifität (A) gegen eine Zielzelle gerichtet ist und die
zweite Spezifität (B) gegen einen Vektor.
19. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach Anspruch 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vektor eine Nukleinsäure, ein kationisches Peptid oder Protein,
ein kationisches Lipid, ein kationisches Polymer oder ein kationisches Porphyrin ist.
20. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Spezifität (A) gegen eine Zellmembran,
insbesondere gegen Lymphozyten, Makrophagen, Monozyten, Granulozyten,
hämatopoietische Zellen, Endothelzellen, glatte Muskelzellen, quergestreifte
Muskelzellen, Epithelzellen, Leberzellen, Nierenzellen, Gliazellen, Zellen des
Stützgewebes, Tumorzellen oder Leukämiezellen, oder gegen Proteine der
extrazellulären Matrix, des Komplementsystems, des Gerinnungssystems, des
Kininsystems, des Blutplasmas, des Stützgewebes, oder gegen Cytokine oder
Chemokine, oder gegen körpereigene oder körperfremde Toxine, oder gegen
Arzneimittel, insbesondere Digitalis, und/oder gegen Infektionserreger, wie
insbesondere bakterielle, virale und/oder parasitäre Infektionserreger, gerichtet ist.
21. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-12 und
20, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Spezifität (B) gegen eine Zellmembran,
insbesondere gegen Lymphozyten, Makrophagen, Monzyten oder Granulozyten, gegen
Cytokine, Chemokine oder Wachstumsfaktoren, gegen Proteine des Komplementsystems,
gegen Proteine des Gerinnungssystems, gegen fibrinolytische Proteine, gegen Enzyme,
welche an der Zielstruktur die unwirksame Vorstufe eines Wirkstoffes in einen
aktiven, insbesondere zytotoxischen Wirkstoff überführen können, gegen
Peptidhormone oder Steroidhormone, gegen den konstanten Teil eines
Immunglobulins, gegen einen Mediator, wie insbesondere gegen Histamin,
Serotonin, Leukotrien, Prostacyclin oder Kinin, gegen Infektionserreger, gegen
Tumorzellen, gegen Monozyten, Makrophagen und/oder Lymphozyten, gegen
körpereigene oder körperfremde Toxine, gegen Arzneimittel, insbesondere
Digitalis, gerichtet ist.
22. Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der Ansprüche 1-12, 20
und 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Effektor (E) ausgewählt ist aus einer
Transmembrandomäne, einem Glykophospholipidanker, dem Liganden bindende Teil
eines Rezeptors, einem Liganden für einen Rezeptor oder der den Rezeptor
bindenden Teilsequenz des Liganden, einem Peptidhormon, einem Cytokin, einem
Wachstumsfaktor, einem Wachstumsfaktorinhibitor, einem Chemokin, einem
Interferon, einem Mediator, einem kreislaufwirksamen Peptid, einem Enzym,
welches eine inaktive Vorstufe eines Wirkstoffes in einen aktiven Wirkstoff
überführt; einem Protein, welches die Gerinnung aktiviert oder inhibiert; einem
Protein, welchem die Fibrinolyse aktiviert oder inhibiert; einem Protein, welches das
Komplementsystem aktiviert oder inhibiert; einer oder mehreren konstanten
Domänen eines Immunglobulins; einem zytotoxischen Peptid; einem anderen,
einzelkettigen, mehrfach-, insbesondere zweifach-antigenbindenden Molekül; einem
Tumorantigen oder einem Antigen eines Infektionserregers, wie beispielsweise
einem bakteriellen Antigen oder einem viralen Antigen; einem Peptid enthaltend
Cystein und/oder einem di- bzw. multimerisierenden Peptid.
23. Nukleinsäure kodierend für ein einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach
einem der Ansprüche 1-22.
24. Nukleinsäure nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte
Nukleinsäure am 5'-Ende eine Nukleotidsequenz kodierend für eine Signal- oder
Transmembransequenz enthält.
25. Nukleinsäure nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte
Nukleinsäure am 5'-Ende einen Promotor und/oder Aktivator enthält.
26. Nukleinsäure nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivator
zellspezifisch, zellzyklusspezifisch, metabolisch-spezifisch und/oder durch einen
Wirkstoff aktivierbar oder suprimierbar ist.
27. Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 23-26, dadurch gekennzeichnet, daß die
genannte Nukleinsäure am 5'-Ende des Startkodons die Sequenz GCCACC oder
GcCOCC enthält.
28. Vektor enthaltend eine Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 23-27.
29. Vektor nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Vektor ein viraler oder
nicht-viraler Vektor ist.
30. Vektor nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der nicht-virale Vektor
ausgewählt ist aus einem kationischen Lipid, einem kationischen Polymer, einem
kationischen Peptid oder einem kationischen Porphgoin.
31. Zelle enthaltend eine Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 23-27 oder einen Vektor
nach Anspruch 28 oder 29.
32. Zelle nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß die Zelle eine Batterien-, Hefe-,
Insekten- oder Säugerzelle.
33. Zelle nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Säugerzelle ein Lymphozyt,
ein Makrophage, eine Gliazelle, eine Epithelzelle, eine Leberzelle, eine Nierenzelle, eine
Knochenmarkzelle, eine Endothelzelle, eine glatte oder quergestreifte Muskelzelle oder
ein Fibroblast ist.
34. Verfahren zur Herstellung eines einzelkettigen, mehrfach-antigenbindenden Moleküls,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Zelle nach Anspruch 31 oder 32 kultiviert und das
Expressionsprodukt gegebenenfalls isoliert wird.
35. Arzneimittel enthaltend ein einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach
einem der Ansprüche 1-12 und 17-22, eine Nukleinsäure nach einem der Ansprüche
23-27, einen Vektor nach einem der Ansprüche 28-30 oder eine Zelle nach einem der
Ansprüche 31-33.
36. Diagnostikum enthaltend ein einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach
einem der Ansprüche 13-16.
37. Verwendung eines einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül nach einem der
Ansprüche 1-22, einer Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 23-27, eines Vektors
nach einem der Ansprüche 28-30 oder einer Zelle nach einem der Ansprüche 31-33 zur
Therapie, Pyophylaxe oder Diagnose von Tumorerkrankungen,
Autoimmunerkrankungen, Entzündungserkrankungen, Erkrankungen des Blutes,
insbesondere des Blutgerinnungs- und/oder Blutkreislaufsystems, Erkrankungen des
Nervensystems und/oder Infektionserkrankungen.
Priority Applications (23)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19816141A DE19816141A1 (de) | 1998-04-09 | 1998-04-09 | Einzelkettiges, mehrfach-antigenbindendes Molekül, dessen Herstellung und Verwendung |
CZ991215A CZ121599A3 (cs) | 1998-04-09 | 1999-04-07 | Jednořetězcová molekula vázající několik antigenů, způsob její přípravy a léčivo obsahující tuto molekulu |
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