DE19815554C2 - Partikelhaltige Beschichtung - Google Patents
Partikelhaltige BeschichtungInfo
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- C09D—COATING COMPOSITIONS, e.g. PAINTS, VARNISHES OR LACQUERS; FILLING PASTES; CHEMICAL PAINT OR INK REMOVERS; INKS; CORRECTING FLUIDS; WOODSTAINS; PASTES OR SOLIDS FOR COLOURING OR PRINTING; USE OF MATERIALS THEREFOR
- C09D7/00—Features of coating compositions, not provided for in group C09D5/00; Processes for incorporating ingredients in coating compositions
Description
Die Erfindung betrifft eine Beschichtung bestehend aus
einer Matrix einer ersten Substanz sowie Partikeln
wenigstens einer zweiten Substanz, die in der Matrix
verteilt angeordnet sind und wobei zumindest bei einem
Teil der Partikel eine Volumenveränderung relativ zum
Volumen der umgebenden Matrix über eine Beaufschlagung
mittels eingestrahlter Energie initiierbar ist.
Beschichtungen, die Partikel wie Farbstoffe oder
Metallflitter enthalten, sind insbesondere als Lacke
bekannt. Um derartige Beschichtungen, nachdem sie auf
ein Substrat aufgebracht wurden, wieder zu entfernen,
sind eine Reihe von Verfahren gebräuchlich, zu denen das
Abätzen, die Einwirkung von Lösemitteln, thermisches
Entfernen, mechanisches Entfernen durch Abrasion, Sand
strahlen und das Entfernen mit einem Hochdruckflüssig
keitsstrahl zählen. All diesen Verfahren gemeinsam ist,
daß sie entweder wegen der verwendeten Chemikalien
selbst, der entstehenden Stäube, großer Mengen von Ab
fällen, der aufzuwendenden Energie oder aber wegen des
Recyclingaufwandes als umweltbelastend und kosten
intensiv gelten.
Daneben ist aus der EP 05 38 580 A1 eine Beschichtung
bekannt geworden, die dem Auffinden von Druck- oder
Stoßstellen an Bauteilen dient und bei der die
zugesetzten Partikel aus mit Farbstoff gefüllten
Mikrokapseln bestehen, die durch Druckbeaufschlagung
aufplatzen und ihren Inhaltsstoff freisetzen. Da diese
bekannte Beschichtung, die in der Regel nur für die
Dauer einer Überprüfung auf einem Bauteil verbleibt, aus
einem abwasch- oder abziehbaren Lack besteht, ist bei
ihr das Problem der Entfernung der aufgebrachten
Lackschicht jedoch in dieser Form nicht gegeben.
Schließlich ist aus der DE-OS 14 95 485 im Zusammenhang
mit einem Verfahren zur Herstellung thermoplastischer
Schaumstoffe eine Beschichtung der eingangs genannten
Art bekannt geworden, bei der durch Wärmeeinwirkung
expandierbare Teilchen durch ein Bindemittel
zusammengehalten werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige
Beschichtung bereitzustellen, die als Lackierung über
einen längeren Zeitraum und mit möglichst guter Haftung
auf einem Substrat verbleibt und die sich dennoch ohne
großen Aufwand und ohne zusätzliche Umweltbelastung von
den Substraten, auf die sie aufgebracht wurde, wieder
entfernen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
eine derartige Beschichtung Teil eines mehrschichtig
aufgebauten Lacksystems ist, bei dem die Partikel in
wenigstens einer der Lagen enthalten sind, daß die
Partikel wenigstens eine durch die einwirkende Energie
aktivierbare Wirksubstanz enthalten und daß die
Wirksubstanz Wasser enthält.
Die bei der Beschichtung nach der Erfindung verwendeten
Partikel bestehen damit aus Materialien, die durch die
Einwirkung einer Energie vorgebbarer Intensität und
Frequenz aktivierbar sind. Das gezielte Einwirken von
elektromagnetischer und/oder von Ultraschallenergie auf
die Beschichtung in einem auf die Ansprechempfindlich
keit der Partikel abgestimmten Frequenzbereich führt zu
einer starker Volumenänderung der Partikel, vorzugsweise
in Form einer Volumenvergrößerung. Die Volumenzunahme
kann dabei so stark sein, daß die Partikel platzen,
wobei entweder die Volumenzunahme an sich oder der Vor
gang des Zerplatzens zu einer Versprödung der Beschich
tung führen können. Es kann bei diesem Vorgang aber auch
eine in den Partikeln enthaltene Substanz freigesetzt
werden, die dann ihrerseits, beispielsweise durch eine
Filmbildung zwischen Substrat und Beschichtung, zu einem
Haftungsverlust führt. In beiden Fällen wird bewirkt,
daß sich die Beschichtung entweder von selbst löst oder
aber erheblich leichter entfernbar wird, zum Beispiel
durch Abklopfen oder einfaches Abwischen.
Der gleiche Effekt einer wesentlich vereinfachten
Ablösung kann im Rahmen der Erfindung auch durch eine
Volumenkontraktion der Partikel und eine damit
verbundene Hohlraumbildung im Inneren der Beschichtung
erreicht werden, die durch die freigesetzte Substanz
initiiert wird. In jedem Fall wird durch die
erfindungsgemäße Beschichtung ein Einsatz
umweltschädlicher Chemikalien wie Beizmittel, Lösemittel
und dergleichen vermieden, und die Entfernung der
Beschichtung kann schnell und sicher erfolgen, wobei
zugleich die Abfallmenge stark reduziert wird.
Die Ausgangsstoffe für die in der erfindungsgemäßen
Beschichtung enthaltenen Partikel sind so gewählt, daß
sie keinerlei Beeinträchtigung der Gebrauchseigen
schaften und der Qualität dieser Beschichtung während
ihrer vorgesehenen Lebensdauer bewirken. Insbesondere
sind sie so ausgewählt, daß sie in einem Energiebereich
aktivierbar sind, der beim bestimmungsgemäßen Einsatz
des beschichteten Substrates nicht auf die Beschichtung
einwirkt. Dies wird dadurch erreicht, daß gemäß der
Erfindung die Partikel wasserhaltig sind, so daß die für
das Ablösen der Beschichtung verwendete Energie
vorzugsweise im Mikrowellenbereich liegen kann.
Ein wichtiger Vorteil der Erfindung besteht darin, daß
die Energieeinwirkung so gewählt werden kann, daß die
Partikel nur in einem Teilbereich des Substrates selek
tiv mit Energie beaufschlagt werden, ohne daß andere
Teile des Substrates oder der Beschichtung betroffen
sind. Dies ist insbesondere bei der lokalen Reparatur
großflächiger beschichteter Substrate von Bedeutung.
Da es sich bei der erfindungsgemäßen Beschichtung um ein
Mehrschichtlacksystem handelt, ist es zweckmäßig, wenn
die Partikel einer der dem Substrat benachbarten
Lacklagen zuzugeben werden, insbesondere dem Unterlack.
Die Partikel können dabei beispielsweise in der einen
Binder und/oder einen Füller aufweisenden Lage enthalten
sein.
Die erfindungsgemäße Beschichtung ist für unterschied
liche Substrate, insbesondere für Metallkörper, Holz,
Stein und Kunststoff geeignet. Sehr zweckmäßig ist ihr
Einsatz im Automobil- oder Flugzeugbau sowie in anderen
Bereichen, in denen häufig Lacke zu entfernen oder zu
reparieren sind. Die Beschichtung nach der Erfindung
kann wahlweise lokal oder ganzflächig entfernbar
ausgebildet sein, abhängig davon, ob die
Energieeinbringung gezielt ganzflächig oder nur lokal
vorgenommen wird.
Ein weiteres vorteilhaftes Anwendungsgebiet der
erfindungsgemäßen Beschichtung ist ihre Verwendung im
Heimbereich, zum Beispiel als Möbellack oder Schutz
anstrich. Besonders hier ist der Einsatz der üblicher
weise verwendeten umweltschädlichen Entlackungsverfahren
und/oder -chemikalien äußerst problematisch, da meist
keine professionelle Entsorgung dieser Gefahrstoffe
gewährleistet ist.
Schließlich kann die Beschichtung nach der Erfindung
vorteilhaft auch als Kleister oder Kleber verwendet
werden, um beispielsweise das Entfernen von Tapeten,
Plakaten, Fußbodenbelägen oder dergleichen erheblich zu
vereinfachen.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Die Figur zeigt einen Schnitt durch
eine partikelhaltige Beschichtung mit einem mehrlagigen
Aufbau. Bei dieser Beschichtung sind auf ein Substrat 1
im Fall des hier dargestellten Ausführungsbeispiels
insgesamt drei Lagen 2, 3 und 4 einer Lackierung nach
einander aufgebracht. Die dem Substrat 1 benachbarte
Lage 2 enthält Partikel 5, deren Durchmesser so klein
gewählt ist, daß sie die Funktionalität der Beschichtung
nicht beeinflussen, insbesondere sind sie kleiner als
die Dicke dieser Lage 2 der Beschichtung.
Bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel
weisen die Partikel 5 Hohlräume 6 auf, die jeweils mit
einer Wirksubstanz gefüllt sind. Letztere hat die Eigen
schaft, daß sie unter der Einwirkung einer vorgebbaren
elektromagnetischen und/oder Ultraschallenergie
aktivierbar ist und dabei eine Volumenänderung der
Partikel bewirkt, durch die die mechanische Stabilität
der Beschichtung nachhaltig beeinträchtigt wird.
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt
es sich um eine Wirksubstanz, die unter der Energie
einwirkung eine Volumenzunahme erfährt. Die Partikel 5
expandieren oder platzen auf und führen so zum Ab
blättern der Beschichtung 2 und der darüberliegenden
Beschichtungslagen 3 und 4 vom Substrat 1. Die Beschich
tung fällt daraufhin von selbst vom Substrat 1 ab. Eine
solche Wirksubstanz stellt beispielsweise ein wasser
haltiges Gel dar, das unter der Einwirkung von Mikrowellenstrahlung
im Gigahertz-Bereich Wasserdampf bildet,
welcher die Partikel 5 zerplatzen läßt.
Es ist im Rahmen der Erfindung aber auch möglich, eine
Wirksubstanz zu verwenden, die ein Zusammenziehen der
Partikel 5 bewirkt, so daß auf diese Weise in der mit
diesen Partikeln 5 angereicherten Beschichtungslage 2
Hohlräume entstehen, die zum Verspröden der gesamten Be
schichtung führen. Die Beschichtung läßt sich dann
beispielsweise mit einem Spachtel oder einem Besen
leicht mechanisch entfernen.
Die Partikel 5 und/oder die in den Hohlräumen 6 ent
haltene Wirksubstanz sind dann besonders wirksam
aktivierbar, wenn sie im Bereich der einwirkenden
Energie ein ausgeprägtes Absorptionsspektrum mit einem
Absorptionsmaximum aufweisen und wenn das
Absorptionsspektrum der Beschichtungsmatrix selbst im
Bereich des Absorptionsspektrums der Partikel ebenfalls
ein Maximum besitzt.
Die Partikel 5 können auch mit unterschiedlichen Wirk
stoffen befüllt werden, die beispielsweise auf unter
schiedliche Frequenzen der eingestrahlten Energie
ansprechen. Damit können mehrlagige Beschichtungen als
Ganzes oder aber, bei entsprechend unterschiedlichem
Partikelaufbau in verschiedenen Lagen, je nach An
forderung auch einzelne Lagen auf einfache Art abgelöst
werden.
Um einen nachhaltigen Haftungsverlust der Beschichtung
auf dem Substrat 1 herbeizuführen, genügt im allgemeinen
bereits ein Submikrometerfilm einer Fremdsubstanz, die
beispielsweise aus Bestandteilen wie Wasser, Wasserdampf
und dergleichen der aktivierten Wirksubstanz bestehen
kann, die während und nach der Energieeinwirkung aus den
Partikeln 5 freigesetzt wurden.
Ein Gehalt von etwa 5 bis 10 Volumenprozent an Partikeln
5, die ihrerseits einen Gehalt von etwa 90% Wirkstoff
aufweisen, hat sich dabei als ausreichend für eine
leicht zu entfernende Beschichtung erwiesen. Mit einem
derart geringen Gehalt an Partikeln 5 werden die
sonstigen Funktionen der Beschichtung, wie
Korrosionsschutz, Oberflächenvergütung, Farbanstrich,
oder Adhäsion nicht beeinträchtigt. Bei einem Lack
anstrich kann so beispielsweise leicht diejenige Lack
menge abgeschätzt werden, die für einen halben Kreuzgang
mit der erfindungsgemäßen Beschichtung zur Erzielung
einer üblichen Schichtdicke einer Lackbeschichtung von
etwa 20 Mikrometern erforderlich ist.
Claims (9)
1. Beschichtung bestehend aus einer Matrix einer ersten
Substanz sowie Partikeln wenigstens einer zweiten
Substanz, die in der Matrix verteilt angeordnet sind
und wobei zumindest bei einem Teil der Partikel eine
Volumenveränderung relativ zum Volumen der
umgebenden Matrix über eine Beaufschlagung mittels
eingestrahlter Energie initiierbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung Teil eines
mehrschichtig aufgebauten Lacksystems (2-4) ist,
bei dem die Partikel (5) in wenigstens einer der
Lagen (2, 3, 4) enthalten sind, daß die Partikel (5)
wenigstens eine durch die einwirkende Energie
aktivierbare Wirksubstanz enthalten und daß die
Wirksubstanz Wasser enthält.
2. Beschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Wirksubstanz aus einem wasserhaltigen
Gel besteht.
3. Beschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wirksubstanz innerhalb eines
Hohlraums (6) der Partikel (5) angeordnet ist.
4. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (5) im
Frequenzbereich der eingestrahlten Energie ein
ausgeprägtes Absorptionsspektrum aufweisen.
5. Beschichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Absorptionsspektrum der Matrix im
Bereich des Absorptionsspektrums der Partikel (5)
wenigstens ein Maximum aufweist.
6. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Partikel
etwa 5 bis 10 Volumenprozent beträgt.
7. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die die Partikel (5)
enthaltende Lage (2) einen Binder und/oder Füller
enthält.
8. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die eingestrahlte
Energie aus Mikrowellen besteht.
9. Beschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die eingestrahlte Energie
aus Ultraschallwellen besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998115554 DE19815554C2 (de) | 1998-04-07 | 1998-04-07 | Partikelhaltige Beschichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998115554 DE19815554C2 (de) | 1998-04-07 | 1998-04-07 | Partikelhaltige Beschichtung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19815554A1 DE19815554A1 (de) | 1999-10-14 |
DE19815554C2 true DE19815554C2 (de) | 2001-09-27 |
Family
ID=7863872
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998115554 Expired - Fee Related DE19815554C2 (de) | 1998-04-07 | 1998-04-07 | Partikelhaltige Beschichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19815554C2 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1495485A1 (de) * | 1962-12-21 | 1969-04-17 | Dow Chemical Co | Verfahren zur Herstellung einzelliger,expandierbarer Harz-Teilchen mit Treibmittelfuellung |
DE3536628A1 (de) * | 1985-10-15 | 1987-04-16 | Keram Druck Jesch Gmbh | Haftungsvermittler, insbesondere fuer das industrielle anbringen von abziehbildern mit dekoren auf zwischenprodukten |
EP0538580A1 (de) * | 1991-10-22 | 1993-04-28 | Deutsche Aerospace AG | Beschichtung zum Auffinden von Druck- oder Stossstellen an Bauteilen |
-
1998
- 1998-04-07 DE DE1998115554 patent/DE19815554C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19815554A1 (de) | 1999-10-14 |
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