DE19806317A1 - Ablaufsteuerung für Retentionsbodenfilter - Google Patents
Ablaufsteuerung für RetentionsbodenfilterInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Retentionsbodenfilter
mit bis zu einem Zuschaltpegel allenfalls geringem, darüber er
höhtem Abfluß sowie eine Retentionsbodenfilterablaufanordnung.
Der Bau von Häusern, Straßen usw. versiegelt den Boden, so daß
Niederschläge nicht mehr eindringen, sondern über ein Abwasser
netz entsorgt werden müssen. Das gesammelte Abwasser ist gerade
beim Einsetzen von Niederschlägen anfangs stark verschmutzt und
darf nicht ohne weiteres in natürliche Gewässer eingeleitet
werden. Dies gilt insbesondere, wenn das Regenwasser zusammen
mit Abwasser aus Haushalten und Gewerbebetrieben in einer
Mischwasser-Kanalisation abgeleitet wird.
In typischen Siedlungen können durch Niederschläge Wassermengen
anfallen, die weit größer sind als die üblichen Abwassermengen
in Trockenzeiten. Es ist nicht ökonomisch, Kläranlagen für ei
nen derart großen Durchsatz auszulegen. Zwar kann das Regenab
wasser gegebenenfalls zunächst in einem Regenbecken zwischenge
speichert werden, bevor es nach und nach in eine Kläranlage
eingeleitet wird, aber auch Regenbecken können aus ökonomischen
Gründen nicht für die Aufnahme beliebig großer Niederschläge
gebaut werden; üblich ist daher ihre Ausgestaltung als Regen
überlaufbecken, wobei das überlaufende Wasser abgeleitet und
einem Retentionsbodenfilter zugeleitet wird, in welchem das
Wasser vor Einleitung in einen Vorfluter, d. h. dem zur Einlei
tung des Abwassers bestimmten natürlichen Gewässer, behandelt
wird.
Ein typischer Retentionsbodenfilter wird in Form einer nach un
ten abgedichteten Bodenvertiefung gebildet. Darauf ist ein mit
Drainagerohren versehener Filterboden angeordnet, der eine Be
pflanzung von Feuchtigkeit liebenden Pflanzen wie Schilf trägt.
Bei starken Niederschlägen staut sich im normalerweise trocke
nen Retentionsbodenfilter Wasser an, welches nach und nach
durch den als Filter wirkenden Boden in das Drainagesystem ein
sickert. Die Bepflanzung des Retentionsbodenfilters trägt nicht
nur zum Abbau von Schadstoffen bei, sondern lockert auch den
Boden. Dies verhindert, daß der Filter durch feinkörnige
Schwebstoffe usw., die eine allmähliche Auflandung bewirken
können, verstopft wird. Die Filterwirkung ist allgemein ausrei
chend, um eine Einleitung des gefilterten Wassers in den Vor
fluter zu erlauben.
Retentionsbodenfilter sind typischerweise recht groß. Bei
schwachen Niederschlagsereignissen wird das aus einer einzelnen
Zuleitung zugeführte Wasser sich daher nicht gleichmäßig über
die Filterfläche verteilen, sondern nahe des Zulaufes versic
kern. Die entfernt vom Zulauf liegenden Bereiche werden hinge
gen nur bei stärkeren bzw. sehr starken Niederschlagsereignis
sen beschickt. Diese ungleichmäßige Belastung des Retentionsbo
denfilters ist unerwünscht: so ist die Gefahr der allmählichen
Auflandung durch feinkörnige Schwebstoffe usw. im Zulaufbereich
bei einer derartigen Anordnung sehr hoch; weiter trägt die wie
derholte Bodendurchnässung dazu bei, unerwünschte eingetragene
Pflanzen im Wachstum zu hemmen, so daß in den vom Zulauf ent
fernten Bereichen, wo eine Bodendurchfeuchtung seltener erfol
gen wird, eine verstärkte Ausbreitung von Unkraut wie Brennes
seln und dergleichen zu befürchten ist.
Es ist daher vorgeschlagen worden, das Drainagesystem des Re
tentionsbodenfilters mit einsetzendem Niederschlag oder zuvor
abzusperren, bis der gesamte Filterporenraum durchfeuchtet bzw.
der Retentionsbodenfilter hinreichend eingestaut ist. Hierzu
wurde im Stand der Technik das Wasser aus dem Drainagesystem in
einen ersten, kleinvolumigen Meßschacht geleitet, in welchem
eine Wasserstandssonde angeordnet ist und der einen geregelt
drosselbaren Ablauf besitzt. Mit einer Steuerung konnte in der
vorbekannten Anordnung der Ablauf so lange vollkommen abge
sperrt werden, bis das Wasser im Retentionsbodenfilter eine ge
wisse Höhe erreicht hat, d. h. zumindest den Porenraum vollstän
dig gefüllt hat oder bevorzugt einige Zentimeter hoch im Reten
tionsraum steht. Sobald diese Bedingung mit der Wasserstands
sonde im Meßschacht erfaßt wird, kann der Abfluß geöffnet wer
den und der Retentionsbodenfilter mit einer gewünschten, gege
benenfalls wie erforderlich gedrosselten Abflußmenge entleert
werden.
Die vorbekannte Anordnung erfordert jedoch nicht nur einen ab
gegrenzten Meßschacht vor dem eigentlichen Ablauf, sondern auch
eine aufwendige und damit teure Steuerung.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für
die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst, be
vorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angege
ben.
Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht somit dar
in, in einem Retentionsbodenfilter, der bis zu einem minimalen
Wasserpegel im Retentionsbodenfilter bzw. -raum einen allen
falls geringen und bei über dem minimalen Wasserpegel liegenden
Wasserstand, also oberhalb eines Zuschaltpegels, einen erhöhten
Abfluß aufweist, eine erste Ablauföffnung unterhalb des minima
len Wasserstands vorzusehen und, insbesondere darüber, eine
weitere Ablauföffnung, welche erst durchströmt wird, wenn im
Retentionsraum das Wasser hinreichend hoch steht. Es wird also
anstelle einer komplizierten elektronischen Steuerung einfach
eine Anordnung vorgeschlagen, die ab unterschiedlichen Pegeln
ansprechende Ablauföffnungen besitzt. Dazu können zwei auf un
terschiedlicher Höhe angeordnete Ablauföffnungen vorgesehen
werden. Diese Anordnung ist vollkommen wartungsfrei und benö
tigt weder Sonden noch einen separaten Meßschacht oder derglei
chen.
Es kann vorgesehen werden, die weitere Ablauföffnung wesentlich
größer als die erste Ablauföffnung zu wählen. Auf diese Weise
wird sichergestellt, daß bei steigendem Wasserpegel und insbe
sondere nach Überstau der Retentionsbodenfilterkante, d. h. so
bald das Wasser über dem Bodenniveau steht, eine gewünschte,
gegebenenfalls wie erforderlich gedrosselte Menge Wassers ab
läuft, während in der Einstauphase nur wenig Wasser durch den
Retentionsbodenfilter sickern kann.
Die untere, erste Ablauföffnung kann dabei für einen Wasserab
fluß von ca. 0,1 Liter/Sekunde ausgelegt sein; dies ist hinrei
chend klein, um trotz dauerhaften Wasserabflusses noch mit der
überwiegenden Zahl von Niederschlagsereignissen einen Einstau
des Retentionsbodenfilters zu erzielen, andererseits jedoch
groß genug, um in dem typischerweise erwünschten Zeitraum von
ein bis zwei Tagen nach einem Niederschlag ein Trockenfallen
des Retentionsbodenfilters zu gewährleisten. Die Wahl einer
derartigen Abflußstärke von etwa 0,1 Liter/Sekunde, die reten
tionsbodenfiltergrößenabhängig um z. B. bis -50% und +150% ohne
weiteres variiert werden kann, ermöglicht, die erste Ablauföff
nung dauerhaft ohne Gefahr von unerwünschten Auswirkungen offen
zu lassen. Es ist damit weder ein elektronisch gesteuertes Ab
sperren oder Herunterdrosseln des Ablaufes erforderlich noch
eine personalintensive Regelung von Hand.
Wenigstens eine Ablauföffnung kann unabhängig von der anderen
drossel- bzw. absperrbar sein. Dies kann etwa durch Vorsehen
einer einfachen Ventilanordnung in Form eines für den gewünsch
ten maximalen Wasserdurchfluß ausgelegten Wasserventils oder
dergleichen erreicht werden. Wenn die untere Ablauföffnung
drosselbar ausgebildet wird, kann bei einem gegebenen Retenti
onsbodenfilter während der Inbetriebnahme-Phase der erforderli
che gewünschte Wasserablauf einmal eingestellt werden und
braucht danach nicht mehr verändert zu werden. Die Möglichkeit,
die Ablauföffnung nach Einbau in den Retentionsbodenfilter ab
zudrosseln, macht präzise Berechnungen der Rohrquerschnitte zur
Erzielung eines gewünschten Wasserablaufes wie 0,1 Li
ter/Sekunde überflüssig und ermöglicht den Rückgriff auf weit
gehend serienartig vorgefertigte Ablaufanordnungen. Die Drosse
lung der oberen Ablauföffnung kann dabei verhindern, daß bei
einer zu groß gewählten oberen Ablauföffnung nach Erreichen des
Zuschaltpegels das Wasser mit einer Geschwindigkeit durch den
Filter sickert, die für eine gründliche und umfassende Wasser
aufbereitung zu hoch ist. Bevorzugt sind daher beide Ablauföff
nungen drosselbar.
Es kann weiter vorgesehen werden, beide Ablauföffnungen gemein
sam zu sperren und/oder zu drosseln. Dies ist dann wünschens
wert, wenn das Durchlaßverhältnis von erster und der weiteren
Ablauföffnung bzw. den weiteren Ablauföffnungen auf ein ge
wünschtes Verhältnis eingestellt wird, aber die Gesamtabfluß
menge noch zu hoch ist. Ein Absperrschieber in einem gemeinsa
men Zulauf zu beiden Öffnungen ermöglicht zudem das vollständi
ge Absperren etwa zu Wartungszwecken.
Wenn die Ablauföffnungen in einem eingetieften Schacht angeord
net sind, dessen Boden also noch unterhalb der unteren Ablauf
öffnung liegt, wird die Entnahme von Wasserproben aus der unte
ren Ablauföffnung vereinfacht. Dies kann erforderlich sein,
wenn die Reinigungswirkung des Filters zu Beginn eines Nieder
schlagsereignisses oder gegen Ende des Trockenfallens unter
sucht werden soll, wobei die Wasserhöhe im Filter jeweils un
terhalb des Zuschaltpegels liegen wird, so daß die zweite Ab
lauföffnung nicht durchströmt wird.
Beide Ablauföffnungen können über eine gemeinsame Zulaufleitung
mit dem Drainagesystem des Retentionsbodenfilters verbunden
sein. Die erste Ablauföffnung wird dabei typisch in der Ebene
des Drainagesystems oder noch geringfügig darunter angeordnet
sein, so daß auch das Drainagesystem weitgehend oder vollstän
dig trockenfallen wird.
In einem solchen Fall kann das Anschlußstück als Rohr ausgebil
det sein, welches mit nur geringer Neigung zur Auslaßöffnung
abfällt, wobei vor der unteren Ablauföffnung wie vorbeschrieben
ein Absperrhahn oder dergleichen angeordnet sein kann und die
zweite Ablauföffnung durch ein Rohr definiert ist, welches von
der Zuleitung nach oben aufragt. Das Rohrstück weist typischer
weise etwa den gleichen Durchmesser wie die Zuleitung aus dem
Drainagesystem auf oder einen nur geringfügig kleineren Durch
messer, während die untere Ablauföffnung an einem Rohrfortsatz
mit verringertem Durchmesser gebildet sein kann. Das nach oben
aufragende Rohr kann bevorzugt schwanenhalsartig hinunterge
krümmt sein, wobei der innere Bogenradius der Schwanenhalskrüm
mung auf dem Zuschaltpegel liegt, so daß Wasser aus dem Rohr
laufen wird, sobald der Pegel hinreichend hoch angestiegen ist.
Die Schwanenhalskrümmung verhindert einerseits, daß das Rohr
durch hineinfallende Gegenstände wie Blätter und dergleichen
verstopft wird und ermöglicht andererseits eine besonders
leichte Proben-Entnahme von nach unten herausströmendem Wasser.
Eine bevorzugte Ausführungsform verwendet ein U-Rohr mit nach
oben weisendem U-Bogen und einem unten an eine Austrittsleitung
oder dergl. aus dem Drainagesystem angeschlossenen Schenkel.
Die Länge eines Schenkels oder beider Schenkel kann durch tele
skopartig ineinander schiebbare Rohre verändert werden. So kann
durch Verstellen des Zuflußschenkels die Ansprechhöhe der wei
teren Abflußöffnung, also der Zuschaltpegel eingestellt werden.
Schutz wird auch für die Ablaufanordnungen an sich beansprucht.
Die Erfindung wird im Folgenden nur beispielsweise anhand der
Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Retentionsbodenfil
ter gemäß der vorliegenden Erfindung.
Nach Fig. 1 umfaßt ein Retentionsbodenfilter 1 einen Filterbe
reich 2 und einen Ablaufbereich 3.
Der Filterbereich 2 ist als Bodenvertiefung 4 gebildet, in wel
cher von unten nach oben auf den natürlichen Grund 5 aufge
schichtet sind eine Abdichtung 6 aus Dichtungsbahnen, minerali
scher Abdichtung oder dergleichen, eine z. B. als Kiesbett auf
gebaute Drainageeinbettschicht 7 mit darin verlaufenden Draina
gerohren 8, die in einer Drainagesammelleitung 9 münden, und
über dieser Drainageeinbettschicht 7 eine oder mehrere Filter
schichten 10a, 10b, auf und in welchen Feuchtigkeit liebende
Pflanzen 11 wie Schilf oder dergleichen wachsen. Wie angedeu
tet, können die Drainagesammelleitung 9 und die Drainagerohre 8
zur Entwässerung ein leichtes Gefälle in Richtung Abfluß auf
weisen, obwohl dies nicht zwingend erforderlich ist und ein Re
tentionsbodenfilter auch mit ebenem Drainagesystem und ebener
Sohle, d. h. ebener Drainageeinbettschicht 7 realisiert werden
kann.
Der Filterbereich 2 wird von einer Zuleitung 12 mit Wasser aus
einem Regenüberlaufbecken oder einer anderen Art der Vorstufe
beschickt.
Der Abflußbereich 3 ist in einem Schacht 13 vorgesehen, welcher
vorzugsweise mit einem Schachtdeckel 14, einer Gitterrostabdec
kung oder dergl. geschlossen werden kann. In den Schacht 13 ist
die Drainagesammelleitung 9 geführt. Das Abschlußstück 9a der
Drainagesammelleitung 9 im Schacht 13 umfaßt eine erste Ablauf
öffnung 15 mit kleiner lichter Weite und ein sich im Schacht 13
nach oben erstreckendes Rohr 16, welches auf einer bestimmten
Höhe schwanenhalsartig um 180° zurück nach unten gekrümmt ist
und eine nach unten offene zweite Ablauföffnung 16b aufweist.
Der innere Bogen 16c der Schwanenhalskrümmung liegt dabei auf
einer Höhe einige Zentimeter oberhalb des Filterbodens, wie
durch die gestrichelte Linie M angedeutet.
Im Drainagesammelleitungsabschlußstück 9a ist vor der Verzwei
gung zu den beiden Ablauföffnungen 15 und 16b ein Absperrschie
ber 17 mit einer einstellbaren Durchflußdrossel, d. h. ein Was
serventil 17, vorgesehen. Weiter sind vor dem Abfluß 15 und im
Rohr 16 jeweils unabhängig einstellbare Drosseln 18a, 18b ange
ordnet.
Die Abflußöffnung 15 ist ein Stück oberhalb eines Abflusses 20
zum Vorfluter und oberhalb des Schachtbodens 13a angeordnet,
aber unterhalb der nur gegebenenfalls wie gezeigt geneigten
Drainagesammelebene, wie durch die gestrichelte Linie A ange
deutet.
Im Betrieb wird dem Filterbereich 2 aus der Zuleitung 12 gesam
meltes Regenwasser zugeführt. Dieses Regenwasser wird zunächst
im Bereich nahe der Zuleitung 12, angedeutet durch Pfeil 21a,
versickern und durch die Filterschichten 10a, 10b in die
Drainagerohre 8 und die Sammelleitung 9 gelangen. Bei normaler
weise offenem Absperrschieber 17 und für einen gewünschten
Durchfluß nicht vollständig geschlossenen Drosselventilen 18a,
18b wird Wasser in geringer Menge aus Abflußöffnung 15 mit bei
spielsweise 0,1 Liter/Sekunde fließen, sich auf dem Schachtbo
den 13a sammeln und in die Abflußöffnung 20 zum Vorfluter tre
ten.
Der Abfluß durch Abflußöffnung 15 ist mit 0,1 Liter/Sekunde je
doch geringer als die Menge an Wasser, die durch Versickerung
im Bereich nahe der Zuleitung 12 in die Drainagerohre 8 und die
Drainagesammelleitung 9 eindringt. Infolgedessen wird weiteres,
in den Filterbereich 2 aus Zuleitung 12 strömendes Wasser zu
nächst den etwas entfernt von Zuleitung 12 angeordneten Filter
bereich 21b erreichen und dort den Porenraum durchfeuchten. Da
wegen des nur geringfügigen Drainageabflusses durch Abfluß 15
das über Zuleitung 12 zugeleitete Wasser dort ebenfalls nicht
versickern kann, setzt sich die Durchfeuchtung des Filterberei
ches 2 fort, bis auch die entfernt von der Zuleitung 12 gelege
nen Stellen durchfeuchtet sind, wie durch Pfeil 21c angedeutet.
Der Wasserabfluß aus Abflußöffnung 15 bleibt dabei so gering,
daß der Prozeß der vollständigen Porenraumdurchfeuchtung auch
bei nur schwachen Niederschlagsereignissen stattfinden wird.
Mit fortschreitender Niederschlagsdauer, während welcher stetig
über Zuleitung 12 deutlich mehr Wasser zugeführt wird, als über
Abflußöffnung 15 abfließen kann, wird das Wasser trotz der ge
ringen Menge, welche während des Einstauens bereits aus dem
Filter sickert, langsam ansteigen. Das Wasser steht dann nach
und nach über den Drainagerohren 8, bis schließlich der Poren
raum des Retentionsbodenfilters vollständig mit Wasser gefüllt
ist und der Einstau des über dem Boden befindlichen Retentions
raumes beginnt.
Mit dem Wasseranstieg im Filterbereich 2 geht ein Anstieg des
Wassers in Rohr 16 einher. Der Wasserpegel in Rohr 16 steigt
dabei kontinuierlich an. Dies setzt sich fort, bis das Wasser
einige Zentimeter hoch im Retentionsraum steht; damit wird der
Porenraum gleichmäßig belastet. Zugleich ist ein derartiger ei
nem Einstau folgender Überstau ausreichend, um das Wachsen von
unerwünschten, etwa eingetragenen Pflanzen im Retentionsboden
filter zu unterbinden. Sobald dieser gewünschte Zuschaltpegel
erreicht ist, der in Fig. 1 durch die gestrichelte Linie M be
zeichnet ist, wird das Wasser in Rohr 16 eine Höhe erreicht ha
ben, die dem inneren Krümmungsbogen des Schwanenhalses ent
spricht. Ab dieser Höhe läuft Wasser aus dem Rohr 16 durch die
zweite Ablauföffnung 16b. Der Abfluß durch die zweite Ablauf
öffnung 16b ist dabei wegen der großen lichten Weite von Rohr
16 typisch sehr viel stärker als jener durch die weiterhin of
fene Ablauföffnung 15; bevorzugt wird ein etwa 5- bis 10mal so
großer Wasserdurchsatz vorgesehen, aber auch größere Verhält
nisse können realisiert werden, solange noch eine einwandfreie
Filterwirkung erzielt wird.
Der Durchfluß durch die Ablauföffnung 16b setzt sich solange
fort, wie das Wasser im Retentionsraum oberhalb des Zuschaltpe
gels M steht. Der Abfluß durch das Rohr 16 wird dabei nur so
groß gewählt, daß die Filterwirkung noch ausreicht und der Po
renraum nicht zu schnell durchdrungen wird; dabei kann ein Ein
stauen des Retentionsbodenfilters bis zum Erreichen der strich
punktiert eingezeichneten Stauziellinie Z vorgesehen werden.
Nach Beendigung des Zuflusses bzw. Niederschlages wird sich der
Retentionsraum bis auf die Ansprechschwelle M, d. h. den Zu
schaltpegel, entleeren, indem Wasser durch die Filterschichten
10a, 10b in die Drainagerohre 8, die Drainagesammelleitung 9
und von dort über die Ablauföffnungen 15 und 16b in den Schacht
13 gelangt, von wo es in den Vorfluter 20 abfließt. Sobald das
Wasser auf den Zuschaltpegel M gefallen ist, kann die Drainage
sammelleitung nur noch über die Abflußöffnung 15 entwässert
werden; bei üblichen Abflußraten von beispielsweise 0,1 Li
ter/Sekunde und typischen Retentionsfiltergrößen wird das voll
ständige Trockenfallen des Retentionsbodenfilters etwa zwei bis
vier Tage dauern. Diese Zeit wird auch längstens zum Trocken
fallen benötigt, wenn ein Niederschlagsereignis nicht ausge
reicht hat, um einen vollständigen Einstau des Porenraumes zu
bewirken.
Wenn der Schacht zu Wartungszwecken betreten werden muß, kann
Absperrschieber 17 geschlossen werden.
Bei erstmaliger Inbetriebnahme eines erfindungsgemäßen Retenti
onsbodenfilters wird bei offenem Absperrschieber 17 zunächst
ein gewünschter Durchfluß durch Abflußöffnung 15 mit Drossel
18a eingestellt; bei ansteigendem Wasserpegel kann dann mit
Drossel 18b in Rohr 16 ein gewünschtes Abflußverhältnis zwi
schen Abflußöffnung 15 und der weiteren Abflußöffnung 16b mit
größerem Querschnitt eingestellt werden. Falls sich im Laufe
der Benutzung oder in der Inbetriebnahme-Phase herausstellt,
daß der Gesamtwasserabfluß durch den Retentionsbodenfilter zu
schnell erfolgt, so daß die gewünschte Reinigungswirkung nicht
erzielt wird, kann über Drossel 17 ohne Veränderung des Quer
schnittsverhältnisses von größerer zweiter Ablauföffnung 16b
und kleinerer Ablauföffnung 15 eine Reduzierung des Gesamtab
flusses vorgenommen werden.
Es ist einsichtig, daß diese Ablaufanordnung, in welcher mit
drei Drosseln der Durchfluß durch zwei Öffnungen eingestellt
wird, überbestimmt ist und eine der Drosseln ohne Beeinträchti
gung der Einstellmöglichkeiten eingespart werden könnte. Obwohl
das Vorsehen von Drosseln und Schiebern in der Ablaufanordnung
bevorzugt ist, sind diese Elemente insgesamt nicht zwingend er
forderlich. Weiter ist die genannte Größe von 0,1 Liter/Sekunde
für die Abflußmenge durch die untere Abflußöffnung so gewählt,
daß ein Retentionsbodenfilter typischer Größe in etwa zwei bis
vier Tagen trockenfällt; bei sehr großen Retentionsbodenfil
tern, wie sie bei Zuleitung sehr großer Niederschlagsmengen er
forderlich sein können, kann sich die Abflußmenge noch deutlich
erhöhen; wichtig ist einzig, daß einerseits der Retentionsbo
denfilter hinreichend schnell trocken fällt und andererseits
mit den typisch erwarteten Niederschlagsereignissen hinreichend
oft trotz des dauerhaften Abflusses eingestaut wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Rohr 16 als Tele
skoprohr ausgebildet. Die Höhe der Schwanenhalskrümmung über
dem Schachtboden kann durch teleskopartiges Einschieben oder
Ausfahren verändert werden. Zugleich ändert sich auch der Zu
schaltpegel, ab welchem die zweite Ablauföffnung anspricht.
Dies erlaubt eine besonders einfache Anpassung des Zuschaltpe
gels nach Fertigstellung der Ablaufanordnung. Es kann vorgese
hen werden, der Teleskopführung eine Fixierung zuzuordnen, um
eine unbeabsichtigte Verstellung des Teleskoprohres zu verhin
dern.
Weiter kann das schwanenhalsartig nach unten gekrümmte, gegebe
nenfalls teleskopartig einstellbare Rohr durch Verlängerung bis
nahe zum Schachtboden einen Heber bilden. Sein Durchmesser wird
an die Abflußmenge aus dem Drainagesystem angepaßt, damit die
Flüssigkeitssäule nicht abreißt, wozu auch eine Drossel nahe
der Hebermündung auf der Fallseite vorgesehen sein kann. Damit
Ablauföffnung 15 keine Luft ansaugt, kann sie unterhalb des Ab
flusses 20, d. h. unter Wasser liegen. So kann auch der Poren
raum fast vollständig über die größere Ablauföffnung und somit
schneller entleert werden.
Claims (11)
1. Retentionsbodenfilter mit bis zu einem Zuschaltpegel al
lenfalls geringem, darüber erhöhtem Abfluß, gekennzeichnet
durch eine erste Ablauföffnung unter Zuschaltpegel und ei
ne weitere, ab Zuschaltpegel durchströmte.
2. Retentionsbodenfilter nach Anspruch 1, worin die weitere
Ablauföffnung größer, insbesondere für eine zumindest
fünffach größere Ablaufmenge, bevorzugt zumindest ca.
zehnfach größere Ablaufmenge als die erste Ablauföffnung
ausgelegt ist.
3. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die erste Ablauföffnung für einen Abfluß
von ca. 0,1 Liter/Sekunde ausgelegt ist.
4. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die erste Ablauföffnung allgemein offen
ist.
5. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin mindestens eine Ablauföffnung unabhängig
drossel- und/oder sperrbar ist.
6. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Ablauföffnungen gemeinsam drossel- und/oder
sperrbar sind.
7. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Ablauföffnungen in einem eingetieften
Schacht angeordnet sind.
8. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Ablauföffnungen mit einem Drainagenetz
verbunden sind und die erste Ablauföffnung auf oder unter
halb der Ebene des Drainagenetzes angeordnet ist.
9. Retentionsbodenfilter nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin die Ablauföffnungen an einem gemeinsamen
Anschlußstück vorgesehen sind und die weitere Ablauföff
nung an einem bis zum Zuschaltpegel aufragenden und dort
vorzugsweise schwanenhalsartig hinuntergekrümmten Rohr an
geordnet ist.
10. Retentionsbodenfilter nach dem vorhergehenden Anspruch,
worin die Länge wenigstens eines der Schenkel, insbesonde
re des Schenkels auf der Zuflußseite, durch teleskopartig
ineinander schiebbare Rohre veränderbar ist.
11. Retentionsbodenfilterablaufanordnung mit einem Zulauf für
Wasser aus einem Retentionsbodenfilter, einer ersten Ab
lauföffnung zur Anordnung unterhalb eines Zuschaltpegels
und einer weiteren Ablauföffnung zur Durchströmung bei hö
heren Wasserpegeln.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998106317 DE19806317A1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Ablaufsteuerung für Retentionsbodenfilter |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998106317 DE19806317A1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Ablaufsteuerung für Retentionsbodenfilter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19806317A1 true DE19806317A1 (de) | 1999-09-02 |
Family
ID=7857868
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998106317 Ceased DE19806317A1 (de) | 1998-02-06 | 1998-02-06 | Ablaufsteuerung für Retentionsbodenfilter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19806317A1 (de) |
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