DE19805091C2 - Verfahren zum Ermitteln der Verzögerung eines Kraftfahrzeuges und Bremsanlage, die dieses Verfahren verwendet - Google Patents
Verfahren zum Ermitteln der Verzögerung eines Kraftfahrzeuges und Bremsanlage, die dieses Verfahren verwendetInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bremsanlage gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1 und Verfahren gemäß den Oberbegriffen
der Patentansprüche 2 und 7.
Die bei Kraftfahrzeugen heutzutage zunehmenden Anforderungen
an ein modernes Bremssystem - z. B. Antiblockiereinrichtungen,
Fahrstabilitätsregelungen, Antriebsschlupfsteuerungen oder
Traktionskontrollen - machen radselektive Bremseingriffe er
forderlich. Dies wird durch Bremssysteme realisiert, die an
jedem Rad einen an dem Bremssattel des Rades montierten elek
tromechanischen Radbremsaktor aufweisen (DE 196 15 186 C1).
Ein entscheidendes Kriterium für die Wirksamkeit derartiger
Zusatzfunktionen ist dabei eine möglichst exakte Bestimmung
der aktuellen Gesamtverzögerung des Kraftfahrzeuges. Solange
die Raddrehzahlen proportional zur Fahrzeuggeschwindigkeit
sind, die Räder also keine Blockierneigung zeigen und der
Radschlupf somit vernachlässigbar ist, wird die Gesamtverzö
gerung im wesentlichen von der Verzögerung durch die Fahr
zeugbremse - im folgenden als Bremsverzögerung bezeichnet -
bestimmt. Diese Bremsverzögerung ist eine Funktion der An
preßkräfte der Bremsbeläge an die Bremsscheibe, im Falle ei
ner hydraulischen Übersetzung können hier insbesondere auch
die den Anpreßkräften direkt proportionalen Drücke in den
Radbremszylindern (Bremsdrücke) als Funktionsvariablen ver
wendet werden. Die Kenntnis des genauen Zusammenhangs zwi
schen Bremsverzögerung und Anpreßkraft ist für moderne Brem
sanlagen von erheblicher Bedeutung.
Aus der Druckschrift EP 0 626 297 A1 ist eine Berechnungsfor
mel für einen Bremswert, für den unter anderem auch die Fahr
zeugverzögerung eingesetzt werden kann, bekannt. Dabei wird
die Fahrzeugverzögerung als Produkt aus dem Bremswert, der
Zuspannenergie, einem die Bremscharakteristik inklusive et
waiger Übersetzungsverhältnisse kennzeichnenden Koeffizien
ten, einem das Gewicht des gebremsten Gegenstands kennzeich
nenden Koeffizienten und einem bremsrelevante Abmessungen des
gebremsten Gegenstands kennzeichnenden Koeffizienten berech
net.
Desweiteren ist es aus der WO 97/03869 bekannt, den Fahrer
wunsch bei einer elektromotorischen Radbremse abhängig von
Parametern, wie Achslasten, Bremsbelagsverschleiß, Bremsen
temperatur und Reifendruck zu Brems-Sollwerten zuzuordnen.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine
Bremsanlage für ein Kraftfahrzeug zu entwickeln, bei der die
Bremsverzögerung bestimmt wird. Der Proportionalitätsfaktor
zwischen diesen Größen soll an die Fahrzeugmasse und die
Bremsentemperatur angepaßt werden.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch eine Bremsanlage
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterhin werden
mit der Erfindung gemäß der Patentansprüche 2 und 7 Verfahren
geschaffen, die zum Bestimmen der Bremsverzögerung bzw. der
Gesamtverzögerung eines Kraftfahrzeugs geeignet sind. Vor
teilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteran
sprüchen niedergelegt.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß Sensoren zur Erfassung der
Anpreßkräfte, insbesondere Bremsdrucksensoren relativ genaue
und rauscharme Ergebnisse liefern, so daß die Sensorsignale
nicht zwangsläufig gemittelt oder gefiltert werden müssen.
Somit ist auch eine kurzfristige Verfügbarkeit aktueller
Bremsverzögerungswerte gewährleistet. Dabei ist auch eine
radselektive Zuordnung dieser Werte möglich. Während sich der
Einfluß von Zuladung bereits vor Beginn eines Bremsprozesses
zeigt, wirkt sich das Bremsfading erst im Verlauf der Brem
sung aus. Dadurch ist eine Unterscheidung der beiden Effekte
möglich. Da nun der jeweils aktuelle Zusammenhang zwischen
Anpreßkraft und Bremsverzögerung bekannt ist, kann zwischen
Bremspedalkraft und Bremsverzögerung eine feste Kennlinie be
stimmt werden. Dabei wird einer gegebenen Bremspedalstellung
eine angepaßte Anpreßkraft zugeordnet. Außerdem kann die aus
den Anpreßkräften berechnete Bremsverzögerung bei Blockier
neigung der Räder, also bei erhöhtem Radschlupf, vorteilhaft
zur Bestimmung der real wirkenden Fahrzeugverzögerung verwen
det werden, ohne dazu den Reibbeiwert explizit bestimmen zu
müssen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an
hand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine Schnittdarstellung eines in einer elektrisch
betätigten Bremsanlage verwendeten Radbremsaktors
und
Fig. 2: ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Bestimmen der Bremsverzögerung eines Kraft
fahrzeuges
Der genaue Zusammenhang zwischen Bremsverzögerung und Anpreß
kraft kann durch einen Proportionalitätsfaktor beschrieben
werden.
Bei Kenntnis dieses Proportionalitätsfaktors ist es folglich
möglich, die durch gegebene Anpreßkräfte zu erzielende Brems
verzögerung zu bestimmen, was bei diversen Bremsfunktionen -
z. B. bei den eingangs bereits erwähnten Antiblockier- und
Fahrstabilitätsregelungen oder der Steuerung eines elektri
schen Bremssystems - erhebliche Verbesserungen ermöglicht.
Der Wert dieses Proportionalitätsfaktors hängt jedoch einer
seits von der Fahrzeugmasse und andererseits bei auftretendem
Bremsfading von der Bremsentemperatur ab, so daß er während
des Fahrzeugbetriebes ständig neu bestimmt werden müßte. Da
aber in einem herkömmlichen Fahrzeug weder die Fahrzeugmasse
und die Bremsentemperatur noch die Anpreßkräfte bekannt sind,
wird der Zusammenhang zwischen Anpreßkraft und Bremsverzöge
rung in bekannten Bremssystemen bisher nicht genutzt.
Rechnerisch ergibt sich die Bremsverzögerung aus der Diffe
renz zwischen der Gesamtverzögerung und den Verzögerungen
durch den Motor (Motorverzögerung), den Wind (Windver
zögerung), die Reibung (Reibungsverzögerung) und die Hangnei
gung (Neigungsverzögerung). Dabei lassen sich alle Werte ba
sierend auf Meßwerten von verschiedenen Sensoren
- z. B. Raddrehzahlsensoren, Motordrehzahlsensoren und Längs
verzögerungssensoren - unabhängig voneinander berechnen. In
bekannten Bremssystemen wird aber die Bremsverzögerung nicht
explizit ermittelt. Aus Messungen der Raddrehzahlen wird le
diglich die Fahrzeuggeschwindigkeit bzw. die Gesamtverzöge
rung bestimmt. Da die Drehzahlsensorensignale dabei teilweise
stark gestört oder verrauscht sind, müssen diese Signale ge
mittelt oder gefiltert werden. Um auf veränderte Fahrbahnbeschaffenheiten
besser reagieren zu können, werden teilweise
Reibbeiwerte zusätzlich grob abgeschätzt. Elektrische Brems
systeme bieten im Gegensatz zu hydraulischen Bremssystemen
die Möglichkeit einer freien Zuordnung von Bremskräften zu
bestimmten Pedalstellungen. Da bisher aber die Einflüsse von
veränderlichen Fahrzeugmassen und von Bremsfading bei der Be
rechnung der Fahrzeugverzögerung nicht berücksichtigt werden,
schwankt diesbezüglich die Reaktion des Kraftfahrzeuges auf
Bremsbetätigungen des Fahrers teilweise erheblich.
Ein direkt am Bremssattel montierter Bremsaktor 4 (Fig. 1)
wird durch einen kommutatorlosen Elektromotor, 20, der zum
Beispiel als Asynchronmaschine, Synchronmaschine oder elek
tronisch kommutierter Gleichstrommotor ausgeführt ist, ange
trieben. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine
Steuerelektronik 8 für den Elektromotor 20 direkt in das Ge
häuse des Radbremsaktors 4 integriert, sie kann jedoch auch
unter Inkaufnahme zusätzlicher Leitungen in einem separaten
Gehäuse untergebracht sein.
Den Läufer des Elektromotors 20 bildet eine Spindelmutter 22
eines Spindelgetriebes, das zum Beispiel als ein Planetenrol
lengetriebe, Kugelspindeltrieb, Trapezgewindetrieb o. a. aus
geführt ist. Solche Spindelgetriebe sind für sich bekannt
(zum Beispiel eine einteilige Gewindemutter RGTB der INA Li
neartechnik oHG). Mehrere Läufermagnete 23 sind auf der Spin
delmutter 22 des Spindelgetriebes angebracht. Die Rotations
bewegung des Läufers wird durch das Spindelgetriebe in eine
Translationbewegung einer Spindel 24 umgesetzt.
Die Axialkraft der Spindel 24 wird durch eine mechanische
Übersetzung 25 in Gestalt eines Hebelmechanismus vervielfacht
und auf einen Radbremszylinderkolben 26 übertragen, der die
Bremsbeläge 6 an die Bremsscheibe 3 andrückt und somit ein
Bremsmoment an der Bremsscheibe erzeugt, das zu einer Verzö
gerung des Kraftfahrzeuges führt.
Anhand des Flußdiagramms von Fig. 2 wird nun das erfindungs
gemäße Verfahren beschrieben, das es erlaubt die Fahrzeugver
zögerung durch ein derartiges Bremssystem aus den in den Rad
bremszylindern gemessenen Drücken zu bestimmen. Zunächst wer
den in einem Schritt F1 mittels verschiedener Sensoren die
Werte von Raddrehzahlen, Motordrehzahl und Längsverzögerung
aufgenommen. Längsverzögerung sei dabei das Ausgangssignal
des Längsverzögerungssensors, also die Längskraft auf ein be
kanntes Masseteilchen. In einem Schritt F2 werden die Sensor
signale gefiltert, um etwaige Störungen und Rauschsignale zu
beseitigen. Anschließend werden in einem Schritt F3 aus den
gefilterten Meßdaten die aktuellen Werte der Gesamtverzöge
rung, der Motorverzögerung, der Windverzögerung, der Rei
bungsverzögerung und der Neigungsverzögerung bestimmt. Dabei
wird die Gesamtverzögerung aG aus der Radbeschleunigung dnR,
die sich aus der gemittelten Ableitung der Raddrehzahlen er
gibt, und dem Radradius rR berechnet.
aG = dnR.rR (I)
Der durch den Lenkeinschlag bedingte Wegunterschied wird
durch eine entsprechende Korrektur der Raddrehzahlen berück
sichtigt.
Das drehzahlabhängige Motorschleppmoment MS - im folgenden
kurz als Schleppmoment bezeichnet - wird entweder aus einem
Kennfeld entnommen oder explizit berechnet. Mit der Motor
drehzahl nM und der mittleren Raddrehzahl nR wird das
Schleppmoment entsprechend der Getriebeuntersetzung auf das
Radmoment MR umgerechnet.
MR = nM/nR.MS (II)
Unter Berücksichtigung des Radradius und der Fahrzeugmasse mF
wird hieraus die Motorverzögerung aM bestimmt.
aM = MR/(mf.rR) (III)
Da die Fahrzeugmasse nicht bekannt ist, wird sie durch das
Leergewicht zuzüglich 50% der maximalen Zuladung abgeschätzt.
Entspricht die gemessene Raddrehzahl der Leerlaufdrehzahl -
dies ist insbesondere bei getretener Kupplung oder herausge
nommener Fahrstufe der Fall -, so wird die Motorverzögerung
gleich Null gesetzt, da dann kein Drehmoment abgegeben bzw.
aufgenommen wird.
Aus den Raddrehzahlen wird auch die Fahrzeuggeschwindigkeit
vF berechnet. Mit dem Motordrehmoment MM, der Motorkreisfre
quenz omM, der Höchstgeschwindigkeit vmax, die die maximale
Fahrzeuggeschwindigkeit angibt, und der Fahrzeugmasse wird
daraus die Windverzögerung aW bestimmt.
aW = ((MM.omM)/(vmax 3.mF))vF 2 (IV)
Für das Motordrehmoment und die Motorkreisfrequenz werden
hierbei jeweils die Werte bei Höchstgeschwindigkeit einge
setzt.
Die Reibungsverzögerung aR wird als konstant angesetzt oder
als Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Fahrzeugmasse
und des Haftreibungskoeffizienten berechnet. Häufig wird die
Reibungsverzögerung aber aufgrund ihres geringen Einflusses
auf die Gesamtverzögerung vernachlässigt.
Ist das Fahrzeug mit einem Längsverzögerungssensor ausgestat
tet, der die Längsverzögerung aL des Fahrzeugs gegenüber ei
nem reibungsfrei mitrollendem Bezugssystem bestimmt, so kann
die Neigungsverzögerung aN berechnet werden.
aN = aG - aL (V)
Bei Längsverzögerungssensoren erfolgt die Messung stets pa
rallel zur Fahrzeuglängsachse. Ist diese nicht parallel zur
Bewegungsrichtung des Fahrzeuges, so wird der gemessene Wert
durch einen vom Lenkwinkel, der Fahrzeuggeschwindigkeit und
dem Eintauchen der Vorderachse abhängigen Faktor korrigiert.
Alternativ dazu kann die Neigungsverzögerung auch durch Auf
integrieren der Signale eines Nickratensensors errechnet wer
den.
Aus den einzelnen Verzögerungswerten wird schließlich der
Hauptwert aBH der Bremsverzögerung errechnet.
aBH = aG - (aM + aW + aR + aN) (VI)
Dabei ergibt sich ein relativ exakter Wert für die Bremsver
zögerung.
Parallel dazu wird aus den, in einem Schritt F4 mit Hilfe von
Bremsdrucksensoren gemessenen Drücken in den Radbremszylin
dern, in einem Schritt F5 der Vergleichswert aBV der Brems
verzögerung als Produkt aus dem Bremsdruck pB und einem vom
Bremsdruck, der Fahrzeugmasse und der Bremsentemperatur tB
abhängigen Proportionalitätsfaktor k berechnet.
aBV = k(pB, mF, tB).pB (VII)
Der Proportionalitätsfaktor berechnet sich dabei aus
k = c1.(1 - c2.pB 2) (VIII)
Dabei kann beispielsweise der Parameter c2 entsprechend den
Eigenschaften des Bremsbelages und der Bremsscheibe konstant
gesetzt werden und c1 als Korrekturfaktor verwendet werden,
der die momentane Fahrzeugbeladung und den Fadingzustand der
Bremsen berücksichtigt. Um einen Initialwert für diesen Pro
portionalitätsfaktor festzulegen, geht man von einem beliebi
gen Betriebszustand aus - z. B. kalte Bremsanlage bei einer
Fahrzeugmasse, die sich zusammensetzt aus Leergewicht und 50%
der maximal zulässigen Beladung.
In einem Schritt F6 vergleicht man nun die Ergebnisse beider
Berechnungsmethoden. Solange dabei ein vorgegebener Schwell
wert - z. B. maximale Abweichung gleich 10% - nicht über
schritten wird, ist das sich ergebende Verhältnis ein gutes
Maß für den Fehler im aktuellen Proportionalitätsfaktor. Die
ser kann dann in einem Schritt F7 dementsprechend korrigiert
werden. Somit steht der aktuelle Zusammenhang zwischen An
preßkräften und Bremsverzögerung laufend zur Verfügung und
kann vorteilhaft für diverse Zusatzfunktionen eines Bremssy
stems verwendet werden. Überschreitet das Bremsverzögerungs-
Verhältnis hingegen den vorgegebenen Schwellwert, so ist das
ein Indiz dafür, daß ein Fehler in der Berechnung des Brems
verzögerungs-Hauptwertes aufgetreten ist. Insbesondere ist
dies dann der Fall, wenn die Räder anfangen zu blockieren, so
daß der Radschlupf sich deutlich erhöht und dadurch die, der
Berechnung zugrundeliegende Proportionalität von Raddrehzah
len und Fahrzeuggeschwindigkeit nicht mehr gegeben ist.
Bei erhöhtem Radschlupf kann das Radträgheitsmoment MT nicht
mehr vernachlässigt werden, so daß durch die Radbeschleuni
gung dnR ein zusätzliches, rechnerisch ermittelbares Schlupf
moment MSchl erzeugt wird.
MSchl = MT.dnR (IX)
Im Radträgheitsmoment sind dabei die Massenträgheitsmomente
aller rotierenden Teile - z. B. Bremsscheibe, Antriebswelle,
Getriebewelle - zusammengefaßt.
In einem Schritt F8 setzt man nun das Momentengleichgewicht
an einem Rad an. Dabei muß das Schlupfmoment gleich der Summe
aller übrigen wirksamen Momente sein. Diese setzen sich ei
nerseits aus einem vom Fahrzeug ausgehenden Gesamtmoment MG
und andererseits aus einem Übertragungsmoment MÜ, das vom
Kraftübertrag des Reifens auf die Fahrbahn erzeugt wird und
das die momentan wirksame Fahrzeugverzögerung aWirk
(Wirkverzögerung) charakterisiert, zusammen. Als sinnvolle
Näherung für das Gesamtmoment dient nun das aus dem Bremsver
zögerungs-Vergleichswert aBV und dem Reifenradius rR berechen
bare Bremsmoment MB.
MG ≈ MB = aBV.rR (X)
Zusätzlich können auch weitere Momente - z. B. das Motor
schleppmoment - berücksichtigt werden.
Das Übertragungsmoment MÜ läßt sich somit aus der Differenz
aus Schlupfmoment und Gesamtmoment bzw. Bremsmoment berech
nen.
MÜ = MSchl - MG ≈ MSchl - MB (XI)
Mit Hilfe des Reifenradius und der Fahrzeugmasse läßt sich
daraus schließlich die Wirkverzögerung aWirk in guter Näherung
bestimmen.
aWirk = MÜ/(rR.mF) (XII)
Auf diese Weise ergeben sich deutlich genauere Ergebnisse für
die Wirkverzögerung als bei der herkömmlichen Methode der
groben Abschätzung des Reibbeiwertes - z. B. aufgrund des Gra
dienten, mit dem ein Rad in erhöhten Schlupf einläuft.
Claims (7)
1. Bremsanlage für ein Kraftfahrzeug mit elektrisch gesteuer
ten Radbremsaktoren dadurch gekennzeichnet, daß die Brem
sanlage ein elektrisches Steuergerät (8) aufweist, in dem
die Verzögerung des Kraftfahrzeuges durch die Fahrzeug
bremse, als Produkt aus der Anpreßkraft der Fahrzeugbremse
und einem von der Anpreßkraft, der Bremsentemperatur und
der Fahrzeugmasse abhängigen Proportionalitätsfaktor be
rechnet wird, ohne daß die Bremsentemperatur und die Fahr
zeugmasse explizit bestimmt werden.
2. Verfahren zum Ermitteln der Verzögerung eines Kraftfahr
zeuges durch die Fahrzeugbremse, dadurch gekennzeichnet,
daß aus mindestens einer der Größen Raddrehzahlen, Mo tordrehzahl, Längsverzögerung oder Motorschleppmoment ein Hauptwert der Bremsverzögerung berechnet wird,
daß aus Messungen der Anpreßkräfte ein Vergleichswert der Bremsverzögerung berechnet wird,
daß aus dem Verhältnis des Hauptwertes und des Ver gleichswertes der Bremsverzögerung ein Proportionali tätsfaktor berechnet wird, und
daß die Bremsverzögerung als Produkt aus der Anpreßkraft der Fahrzeugbremse und dem Proportionalitätsfaktor be rechnet wird.
daß aus mindestens einer der Größen Raddrehzahlen, Mo tordrehzahl, Längsverzögerung oder Motorschleppmoment ein Hauptwert der Bremsverzögerung berechnet wird,
daß aus Messungen der Anpreßkräfte ein Vergleichswert der Bremsverzögerung berechnet wird,
daß aus dem Verhältnis des Hauptwertes und des Ver gleichswertes der Bremsverzögerung ein Proportionali tätsfaktor berechnet wird, und
daß die Bremsverzögerung als Produkt aus der Anpreßkraft der Fahrzeugbremse und dem Proportionalitätsfaktor be rechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Wert des Proportionalitätsfaktors korrigiert wird, wenn
das Bremsverzögerungs-Verhältnis einen bestimmten Schwell
wert nicht überschreitet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Proportionalitätsfaktors abhängig von Zuladung und Hang
neigung auch in Phasen ohne Bremsbetätigung korrigiert
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
von der Bremsentemperatur abhängiger Anteil des Proportio
nalitätsfaktors in den Phasen ohne Bremsbetätigung auf ei
nen vorgegebenen Ausgangswert zurückgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bremsverzögerung in Phasen, in denen das Bremsverzöge
rungs-Verhältnis den Schwellwert überschreitet, dazu ver
wendet wird, aus dem Momentengleichgewicht am Rad eine
wirksame Fahrzeugverzögerung zu bestimmen.
7. Verfahren zum Ermitteln der Gesamtverzögerung eines Kraft
fahrzeuges, bei dem die Motorverzögerung, die Windverzöge
rung, die Reibungsverzögerung, die Neigungsverzögerung und
die Bremsverzögerung ermittelt und addiert werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsverzögerung nach einem Ver
fahren gemäß einem der Ansprüche 2-5 berechnet wird.
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