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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie auf eine Anlage nach dem Oberbegriff des Anspruches 4.
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Rohgetreide
jeglicher Art muss nach seiner Anlieferung zunächst einer gründlichen
Reinigung unterzogen werden. Dies geschieht im Allgemeinen mit einer
ganzen Reihe verschiedenster mechanischer Sortiermaschinen, wie
Steinauslesern, Windsichtern, Sieben, Trieuren, Magnetseparatoren
etc. Es ist allerdings auch schon vorgeschlagen worden, alle diese
mechanischen Sortiermaschinen oder einen Teil davon, durch mindestens
eine optische Sortiereinrichtung zu ersetzen, was, wie sich gezeigt
hat, neben einer Verminderung an Raum- und Investitionskosten, zu
einer Verminderung schädlicher
Keime an den Oberflächen
der Körner
und damit zu einer längeren
Lagerfähigkeit
führt.
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Bei
Braugetreide bestehen allerdings besondere Anforderungen. Denn der
relativ lange Weichprozess, der über
viele Stunden geführt
wird, bringt es mit sich, dass an der Oberfläche der Körner noch anhaftenden Keimen
auch optimale Bedingungen zur Vermehrung gegeben werden. Diese Keimvermehrung
ist hauptsächlich
in Anbetracht der nachher anstehenden Abwasserbeseitigung in Betracht
zu ziehen.
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In
der
GB 1285056 A ist
ein Mälzereiverfahren
beschrieben, bei dem äusser
Scha len von insbesondere Gerstenkörnern im Umfang von bis zu
10% des Korngewichtes durch eine abrasive Behandlung entfernt werden
sollen um eine schnellere Mälzung zu
erreichen und um einen höheren
Extrakt zu erhalten. Hierbei geht jedoch ein grosser Teil der Spelzen verloren.
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Bekannt
ist ein weiteres Verfahren zum Scheuern von Getreide, welches zu
Mehl, Dunst und Griess vermahlen werden soll. Auch diesem Verfahren
liegt die Entfernung von äusseren
Kernschalen im Umfang von 0,2–2%
des Korngewichtes zugrunde. Die Getreidekörner werden in einer Scheuermaschine
zwangsgefördert
und zwi schen Raspelflächen eines
Rotors und Scheuerabschnitten eines Scheuermantels gescheuert.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die Feuchtigkeitsaufnahme
der Getreidekörnern
zu erhöhen.
Dies gelingt mit den Merkmalen des Anspruches 1.
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Das
zweckmässig
sanfte Scheuern führt
zu einer Belastung der Oberflächenschichten
der Getreidekörner
und damit zu einer rascheren Feuchtigkeitsaufnahme. Dies aber bringt
es mit sich, dass in der Praxis der Vorgang des Weichens wesentlich
verkürzt
wird. Damit aber bringt das erfindungsgemässe Verfahren einen doppelten
Gewinn, denn einerseits werden die Kosten der Abwasserbeseitigung
verringert, anderseits aber auch die Produktivität des Verfahrens erhöht.
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Obwohl
an sich auch ein Nassscheuern in Frage käme, beispielsweise indem das
Getreide vor oder während
des Scheuerns benetzt wird, wie das für andere Zwecke an sich bekannt
ist, ist ein trockenes Scheuern besser, da dadurch die Gefahr eines Verschleppens
von Keimen verringert wird. Ausserdem ist die Abfuhr der abgescheuerten
Schmutzpartikel auf diese Weise leichter.
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Das
Scheuern braucht bei Durchführung
des erfindungsgemässen
Verfahrens durchaus nicht mit hohem Energieaufwand betrieben zu
werden, vielmehr ist eine sanfte Behandlung angezeigt.
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Eine
erfindungsgemässe
Anlage weist daher die Merkmale des Anspruches 3 auf.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich an Hand der nachfolgenden
Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein Schema einer Ausführungsform
einer erfindungsgemässen
Anlage.
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Die
Zeichnung ist rein optisch durch vier lediglich angedeutete Elevatoren 2 bis 5 in
einzelne Abschnitte unterteilt. An Stelle der Elevatoren 2 bis 5 kann
selbstverständ lich
auch jedes andere geeignete Transportmittel verwendet werden. Für das angelieferte
Getreide, insbesondere Gerste, ist ganz links eine Gruppe von Eingangssilos 1 vorgesehen.
In einem Vorreinigungsbereich 6 zwischen den Elevatoren 2 und 3 werden
Behandlungsschritte zur Entfernung von groben und feinen Fremdstoffen
durchgeführt.
Die Behandlungsschritte einer ersten Reinigung sind in einem, zwischen
den Elevatoren 3 und 4 sowie zwischen den Elevatoren 4 und 5 angeordneten,
ersten Reinigungsbereich 7 bzw. 7a und 7b dargestellt.
Rechts vom Elevator 5 folgt ein Bearbeitungsbereich 8 mit
Weichkesseln 22. Diesen Weichkesseln 22 ist eine
Zuführleitung 23 für Frischwasser und
eine Ausgangsleitung 24 für Abwasser zugeordnet. Es versteht
sich, daß an
Stelle der chargenweise arbeitenden Weichkessel 22 auch
eine kontinuierliche Wasch- oder Weicheinrichtung vorgesehen sein könnte, wie
dies an sich schon vorgeschlagen worden ist.
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Das
angelieferte Getreide aus den Eingangssilos 1 wird zunächst einem
Magnetabscheider 9 und anschließend einem Trommelsieb 11 zugeführt. Dieses
erste Sieb 11 trennt grobe Fremdbestandteile, wie Erdknollen,
Holz- und Strohteile, sowie Steine etc. vom Getreide. Gegebenenfalls
ist noch ein zweites Sieb vorgesehen, um kleine Fremdstoffe, wie
etwa Sand, auszutragen. Zur Entfernung von Staubanteilen kann das
Getreide anschließend durch
einen Luftstrom einer weiteren Sichtung unterworfen werden. Dann
wird das Braugetreide bzw. die Gerste einer Waage 10 zugeführt. Diese
Vorreinigung muß bei
hohen Schüttgutdurchsätzen durchgeführt werden
und kann deshalb unter Umständen
die Verunreinigungen nicht schart von den Getreidekörner trennen.
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Nach
der Vorreinigung 6 gelangt das vorgereinigte Getreide in
Rohfruchtsilos 14 und steht dort nach Getreidesorten od.
dgl. getrennt zur weiteren Bearbeitung bereit. Die weitere Bearbeitung
umfaßt zunächst vorzugsweise
eine erste Reinigung 7a und eine zweite Reinigung 7b.
Bei Verwendung verschiedener Getreidesorten kann unterschiedlich
vorgegangen werden. Beispielsweise kann die gewünschte Mischung aus verschiedenen
Getreidesorten direkt nach den Rohfruchtsilos 14 erzeugt
werden, so daß die
Getreidemischung weiter bearbeitet wird. Gegebenenfalls aber gelangen
die verschiedenen Getreidesorten getrennt durch die erste Reinigung 6 und
werden erst dann gemischt, oder es ist vorgesehen, daß die verschiedenen
Getreidesorten auch getrennt durch die zweite Reinigung geführt werden
und vorzugsweise vor dem Weichen, gegebenenfalls aber auch erst
danach, gemischt werden. Zur Bearbeitung einer bestimmten Getreidemischung,
werden die dazu nötigen
Getreidesorten den Silos 14 entnommen und mit Hilfe von
den Rohfruchtsilos 14 jeweils zugeordneten Mengenreglern 15 gemischt
und über
einen Förderer 16 einer
das Gewicht der Mischung bestimmenden Waage 10a zugeführt. Die erste
Reinigung schließt
an die Waage 10a an und umfaßt gegebenenfalls einen weiteren
Magnetabscheider 9a, eine weitere Siebvorrichtung 11a mit
einem Windsichter 12, gegebenenfalls auch einen Steinausleser.
Die Siebvorrichtung 11a erreicht vorzugsweise mit zwei
Vibrationssieben eine Auftrennung in Getreidekörner und größere und kleinere Fremdstoffe.
Aufgrund des kleineren Durchsatzes und der engeren Trenngrenzen
wird eine gegenüber der
Vorreinigung 6 bessere Trennung erreicht.
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An
den Elevator 4 schließt
in der Reinigungsstufe 7b mindestens ein Trieur 18 an,
gegebenenfalls auch ein Wirbelschicht-Steinausleser und/oder ein Leichtkornausleser
(die letzteren sind nicht dargestellt). Ein Steinausleser ermöglicht aufgrund
seiner Vibrationen einerseits eine Trennung nach dem spezifischen
Gewicht, anderseits auf Grund der darin erzeugten Wirbelschicht
auch eine Trennung nach dem Luftwiderstand. Von mindestens einem
Rund- und/oder Spiral- und/oder Scheibentrieur 18 wird eine
Trennung nach Form und Größe durchgeführt, indem
mit entsprechend geformten Taschen gewünschte Körner weitergeführt werden.
Unerwünschte
Teilchen, wie etwa verkümmerte
Körner, Bruch,
zu lange oder zu runde Teilchen, werden ausgeschieden.
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Nach
einem weiteren Aussieben in einem Plansichter 11b werden
die einzelnen Fraktionen mittels einer Waage 10a gewogen,
bevor diese in Zwischensilos 14a gelangen. Wiederum können diesen Silos 14a die
nötigen
Getreidesorten entnommen und mit Hilfe von den Silos 14a jeweils
zugeordneten Mengenreglern 15 gemischt und über einen
Förderer 16 einer
das Gewicht der Mischung bestimmenden Waage 10b zugeführt werden.
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Bei
Mälzereianlagen
nach dem Stande der Technik gelangte das Braugetreide anschließend unmittelbar
in die Weichkessel 22. Da aber meist noch immer hartnäckige Verunreinigungen
an der Schale der Getreidekörner
anhaften, kommt es zu einer erheblichen Verschmutzung des Weichwassers
und gegebenenfalls auch zu einem höheren Verbrauch an Frischwasser
als wünschenswert
wäre. Zudem
ergibt sich ein heute zunehmend schwieriger zu lösendes Entsorgungsproblem für dieses
Abwasser.
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Um
dieses Problem wenigstens zu mildern, ist erfindungsgemäß nach der
zweiten Reinigung 7b und vor der Weichstufe mit den Kesseln 22 eine
sanft arbeitende Scheuervorrichtung 13 vorgesehen, die vorzugsweise
so beschaffen ist, daß der
Scheuervorgang hauptsächlich
durch Scheuern der Oberflächen der
Getreidekörner
aneinander erfolgt. Diese Scheuervorrichtung 13 kann eine
Trockenscheuermaschi ne sein, wie es bevorzugt ist, sie kann aber
auch, je nach dem Anwendungsfall, eine Feucht- bzw. Naßscheuermaschine
sein. Gewünschtenfalls
ist es ebenso möglich,
eine Trockenscheuervorrichtung und eine Naßscheuervorrichtung hintereinanderzuschalten.
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Die
Scheuermaschine 13 weist ein Arbeitsgehäuse 100 mit einem
Einlauf 101 sowie einem Auslauf 102 für das gereinigte
Getreide auf. Innerhalb des Arbeitsgehäuses 100 ist ein zylindrischer Scheuermantel 103 ortsfest
angeordnet, innerhalb dessen ein um eine horizontale Achse drehbeweglicher
Rotor 105 an beiden Endseiten in Lagern 106 gelagert
und von einem Antriebsmotor 28 über einen Riementrieb 107 antreibbar
ist. Das Arbeitsgehäuse 100 mündet im
mittleren Teil an der Unterseite in einen Sammeltrichter 17, über welchen
der Scheuerabrieb abführbar
ist. Mit diesem Abrieb werden noch an den Schalen anhaftende Verschmutzungen
ebenso entfernt, wie auch oberflächliche
mikrobielle Verunreinigungen.
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Der
Scheuermantel
103 besteht aus Siebabschnitten
109 sowie
Raspelflächen
110,
wobei die Raspelflächen
vorzugsweise zur Einstellung des wirksamen Arbeitsspaltes zwischen
dem Rotor
105 und diesen Raspelflächen
110 gegen den
Rotor
105 zu- bzw.
wegstellbar sind. Die Raspelflächen
110 sind
zweckmäßig wenigstens
zum Teil, wie in der Zeichnung angedeutet, mit Vorsprüngen und/oder Vertiefungen
zum Begünstigen
einer Relativbewegung zwischen den Oberflächen der Getreidekörner versehen. Über den
Umfang, im Querschnitt, gesehen, wechseln vorzugsweise Raspelflächen
110 und Siebflächen
109 ab.
Es kann aber auch eine Ausbildung des Siebes gewählt werden, wie sie aus der
DE 13 347 A bekannt
geworden ist, bei der die Ränder eines
Schlitzsiebes teilweise nach innen gebogen sind und so nach innen
ragende Vorsprünge
im Anschluß an
von den Schlitzen geformten Vertiefungen bilden. Anderseits brauchen
die Vorsprünge
nicht unbedingt aus starrem Material gebildet zu sein, weil sie ja
nur die Relativbewegung zwischen den Oberflächen der Getreidekörner begünstigen
sollen. Mehr oder weniger elastische Vorsprünge sind durchaus möglich, wenn
sie auch wegen einer zu befürchtenden
Verschleißanfälligkeit
nicht bevorzugt sind.
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Bei
dem gezeigten Beispiel weist der Scheuermantel abwechselnd Siebabschnitte 109 und
Raspelflächen 110 auf,
so daß der
Scheuerabrieb unmittelbar nach dessen Bildung sofort durch die Siebabschnitte 109 aus
dem Arbeitsraum 111 zwischen entfernt wird. Der Rotor 105 seinerseits
ist im Querschnitt etwa achteckig, so daß abwechselnd je eine der acht
Flächen
selbst als Raspelfläche 112 (mit Vorsprüngen und/oder
Vertiefungen) und als Förderfläche 113,
d. h. mit einer Schneckenwendel (wie dargestellt) – mit Ausnahme
einer Einlaufpartie – ausgebildet
ist. Die Förderflächen 113 erstrecken
sich über die
ganze Länge
des Arbeitsraumes 111 und sind nur in der Einlaufpartie
durch entsprechende, über
den gesamten Umfang verteilte Einzugsschneckenelemente 114 gröberer Struktur
und gegebenenfalls größeren Durchmessers
ergänzt,
um so im Bereich des Einlaufes 101 eine Einzugsschnecke 115 zu
bilden.
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Im
Auslaufbereich 116 ist zweckmäßig eine lediglich schematisch
angedeutete Rückstauklappe 117 angebracht
und am oberen Ende angelenkt, die für einfachste Fälle durch
verschiebbare Gewichte 118 für eine jeweilige Schälintensität einstellbar
ist, wie dies bei Reisschäl-
oder -poliermaschinen an sich bekannt ist. Hier sei erwähnt, daß die erfindungsgemäß an dieser
Stelle vorzusehende Scheuermaschine nicht unbedingt in der dargestellten,
bevorzugten Weise ausgebildet sein muss. Beispielsweise wäre ein,
z. B. von einer Siebwandung umgebenes, Gefäß mit einem Rührer denkbar,
der den Getreidekörnern
untereinander eine Relativbewegung verleiht. Im Prinzip ist es ja
lediglich nötig,
die Schalen der Körner
oberflächlich
anzurauhen, wodurch einerseits die Wasseraufnahmefähigkeit
für das
nachfolgende Weichen in den Kesseln 22 erhöht und damit
dieser Prozeßschritt
wesentlich verkürzt
wird, anderseits die oberflächlich
anhaftenden Verunreinigungen weiterhin zu entfernen, um so das Weichen kostengünstiger
zu gestalten.