DE19751750A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen optischer Linsen mit mindestens drei Schleifwerkzeugen und untenliegendem Schwenkkopf - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen optischer Linsen mit mindestens drei Schleifwerkzeugen und untenliegendem SchwenkkopfInfo
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Description
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Schleifen von Linsen dient zum Herstellen von
Linsen höherer Präzision bei gleichzeitiger Senkung der Investitions- und
Arbeitskosten. Dies wird erreicht durch zusätzliche konstruktive Maßnahmen im
Vergleich zu den Schleifmaschinen entsprechend dem Stand der Technik.
Linsen für optische Zwecke werden nach dem Stand der Technik durch Schleifen auf
ein- oder zweispindeligen Schleifmaschinen hergestellt. Die Angabe der Spindelanzahl
bezieht sich auf die Werkzeugspindeln. In Wirklichkeit haben die Maschinen eine Spin
del mehr, die zur Aufnahme des Werkstücks (der Linse) dient. Für das Schleifen wer
den sogenannte Topfwerkzeuge benutzt, die Becherform haben und an ihrem Rand mit
Schleifmitteln, z. B. Diamanten, besetzt sind. Während des Schleifvorgangs werden die
beiden Spindeln, die einerseits das Werkzeug und andererseits das Werkstück tragen,
mit ihren Achsen zueinander schräg gestellt und in Rotation versetzt. Mit dem Grad der
Schrägstellung wird der zu erzeugende Krümmungsradius vorgegeben.
Nach dem Stand der Technik befindet sich die Werkstückspindel im unteren Teil der
Schleifmaschine und ist an einem sogenannten Z-Schlitten befestigt der vertikale Be
wegungen erlaubt (Zustellbewegungen). Die Werkzeugspindel(n) ist (sind) dagegen mit
einem Schwenkkopf verbunden, der sich im oberen Maschinenteil befindet und um die
sogenannte B-Achse (senkrecht zur X- und Z-Achse) geschwenkt werden kann. Der
Schwenkkopf ist an einem sogenannten X-Schlitten befestigt, der horizontale Bewe
gungen erlaubt. Falls es sich um eine sogenannte Zweispindelmaschine handelt, sind
beide Werkzeugspindeln (Grob- und Feinschleifen) an dem Schwenkkopf befestigt, der
auch in diesem Fall um die B-Achse geschwenkt werden kann. Durch Schrägstellen
des Schwenkkopfes wird auch die Werkzeugspindel mit dem Topfwerkzeug schräg ge
stellt und damit der Krümmungsradius der Linse vorgegeben. Das Arbeiten mit den
Topfwerkzeugen hat den Vorteil, daß mit ein und demselben Werkzeug Linsen ver
schiedenen Durchmessers und mit verschiedenem Krümmungsradius hergestellt wer
den können.
Nach dem Stand der Technik werden optische Linsen wie folgt hergestellt: Zunächst
werden zwei Schleifvorgänge durchgeführt (Grob- und Feinschleifen). An das Schleifen
schließt sich das Polieren der Linsen an, wobei zwischen dem Vorpolieren und dem
Fertigpolieren unterschieden wird. Es kann aber auch mit einem Poliervorgang gear
beitet werden, der dann relativ lange dauert, da keine optimalen Verfahrensparameter
vorliegen (Konflikt zwischen möglichst großem Materialabtrag und geringer Rauhtiefe).
Für das Polieren werden sogenannte Formwerkzeuge benutzt, die auf speziellen Po
liermaschinen eingesetzt werden. Die Formwerkzeuge haben den Nachteil, daß für
jeden Krümmungsradius der Linsen ein gesondertes Formwerkzeug hergestellt werden
muß und außerdem Abrichtwerkzeuge benötigt werden, um die schnell verschleißen
den Formwerkzeuge wieder nachzuarbeiten.
Zu den hohen Investitionskosten für Form- und Abrichtwerkzeuge kommen beim Polie
ren als weiterer Nachteil hohe Arbeitskosten hinzu. Dies hängt, wie bereits erwähnt,
damit zusammen, daß beim Polieren nur sehr geringe Materialmengen abgetragen
werden und dementsprechend das Polieren lange dauert. Üblicherweise werden pro
Schleifmaschine zwei Poliermaschinen benötigt, was zusätzlich die Investitionskosten
erhöht.
Grundsätzlich gilt, daß die Polierzeit von der Oberflächenrauhigkeit nach dem Schleifen
abhängig ist. Die Verwendung sehr feiner Schleifwerkzeuge verbietet sich jedoch bei
den heute üblichen Verfahren, bei denen nur zwei Schleifvorgänge vorgesehen sind
(Grob- und Feinschleifen), da dann die Schleifzeiten in unerwünschter Weise verlängert
würden. Nach dem Stand der Technik wird bei dem Grob- und Feinschleifen so gear
beitet, daß ein Kompromiß zwischen Bearbeitungszeit und Oberflächenqualität erreicht
wird. Die Konsequenz daraus ist, daß zwei Poliervorgänge (Vor- und Fertigpolieren)
oder ein einzelner, besonders aufwendiger Poliervorgang notwendig sind. Es wäre
wünschenswert, die Schleiftechnik so zu modifizieren, daß ein Poliervorgang, nämlich
das Fertigpolieren, ausreichen würde, bzw. sich die Polierzeit in jedem Fall drastisch
verkürzt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens werden die im Zusammenhang mit dem Polieren genannten Nachteile ver
mieden, d. h., beim Schleifen wird eine Oberfläche so hoher Qualität erzeugt (geringe
Rauhtiefe), daß bei dem sich anschließenden Polieren ein einziger, relativ kurzer Po
liervorgang ausreicht. Zum Erreichen dieser hohen Oberflächenqualität wird die herzu
stellende Linse nicht wie bisher üblich mit zwei sondern mit drei Schleifwerkzeugen be
arbeitet, die nacheinander zum Einsatz kommen. Bei den Schleifwerkzeugen handelt
es sich wieder um Topfwerkzeuge (Becherform), die an ihrer offenen Seite über dia
mantbesetzte Ringschneiden verfügen, es sind jedoch auch andere Werkzeuge denk
bar.
An die bisher schon üblichen Schleifvorgänge (Grob- und Feinschleifen) schließt sich
erfindungsgemäß als dritter Arbeitsgang das Feinstschleifen mit einem Topfwerkzeug
an, dessen Diamantbesatz kunststoffgebunden ist. Die Bearbeitungszeit für das
Schleifen einer Linse mit den drei genannten Arbeitsgängen entspricht bei optimaler
Abstufung der Werkzeuge derjenigen, die nach dem Stand der Technik für die Bear
beitung mit zwei Arbeitsgängen benötigt wird. Dies wird dadurch erreicht, daß beim
Grobschleifen mit einem gröberen Werkzeug als heute üblich gearbeitet werden kann
was die Bearbeitungszeit drastisch herabsetzt. Bei der Verwendung von drei
Schleifwerkzeugen kann eine optimale Abstimmung der Werkzeugkörnungen gewählt
werden, d. h. bei geringstmöglicher Bearbeitungszeit wird die kleinstmögliche Rauhtiefe
der Linsenoberfläche erreicht. Der Schleifprozeß insgesamt beginnt mit einer gröberen
Körnung und endet mit einer feineren Körnung, als dies nach dem Stand der Technik
möglich ist.
Die zunächst erzeugte grobe Oberflächenstruktur wird durch die zwei folgenden
Schleifvorgänge (Fein- und Feinstschleifen) geglättet, so daß bei gleicher Bearbei
tungszeit wie bisher, eine Linsenoberfläche erzeugt wird, die mit einem einzigen, relativ
kurzen Poliervorgang fertiggestellt werden kann. Durch die Verkürzung der Polierzeit
kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine komplette Poliermaschine eingespart
werden. Hierdurch werden sowohl Investitionskosten bei den Maschinen und Werkzeu
gen als auch Arbeitskosten eingespart.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und den Vorrichtungen zur Durchführung des
Verfahrens ergibt sich als weiterer Vorteil, daß die Präzision der damit erzeugten Lin
sen durch das Feinstschleifen wesentlich höher ist, als dies mit den herkömmlichen
Verfahren möglich ist. Dies hängt damit zusammen, daß beim Polieren nach
statistischen Methoden gearbeitet wird und keine gezielte Formgebung im Feinbereich
an der Linse dabei stattfindet. Das heißt, daß die Linse um so genauer wird, je mehr
Materialabtrag auch im Feinbereich mit Schleifwerkzeugen erzeugt wird, da hierbei die
Form der Linse aktiv gestaltet wird und sich nur noch ein letzter Poliervorgang
anschließt.
Eine weitere Steigerung der Linsengenauigkeit kann durch das erfindungsgemäße
Einführen einer zusätzlichen linearen Achse erreicht werden. Diese zusätzliche lineare
Achse wird als Y-Achse ausgeführt, die parallel zu der B-Achse (Drehachse) des
Schwenkkopfes angeordnet wird und es gestattet, entweder die Werkstück- oder die
Werkzeugspindel in Y-Richtung zu verfahren. Durch Verfahren im Feinbereich in
Richtung der Y-Achse kann erreicht werden, daß die Werkstück- und die
Werkzeugspindel auch in Y-Richtung so genau zueinander ausgerichtet sind, wie dies
in X-Richtung mittels der CNC-Steuerung der Fall ist. Damit werden Ungenauigkeiten
an der Schleifmaschine ausgeglichen.
Desweiteren ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, daß die Position
der Linsenrohlinge und der Schneidkanten der Werkzeuge meßtechnisch erfaßt
werden. Aufgrund dieser Werte ist die CNC-Steuerung der Maschine dann in der Lage,
alle Maschinenlaufzeiten zu minimieren, da der Verfahrweg optimiert und in allen
Achsen mit der maximal zulässigen Geschwindigkeit gefahren werden kann, ohne daß
Kollisionsgefahr zwischen Werkzeug und Werkstück besteht. Das Verfahren der
Maschine mit kleiner Geschwindigkeit kann daher im wesentlichen auf die sogenannte
Vorschubgeschwindigkeit beschränkt werden. Die Folge ist, daß ein außerordentlich
wirtschaftliches Arbeiten mit der Maschine möglich ist.
Die Wirtschaftlichkeit wird weiter gesteigert, wenn bei dem vorgeschlagenen Verfahren
auch mit einem Werkstückwechselsystem und/oder mit einem Werkzeugwechsel
system gearbeitet wird, das so in die CNC-Maschinensteuerung integriert werden kann,
daß praktisch kein Handeingriff mehr erforderlich ist.
Zur Durchführung des Verfahrens ist vorgesehen die erfindungsgemäße Vorrichtung in
mehreren Varianten auszuführen. Nachstehend werden zwei der möglichen Varianten
beschrieben. Es sind aber auch andere Varianten geplant. Alle Varianten sind
grundsätzlich mit einer elektronischen Steuerung bzw. Regelung ausgerüstet. Dies
kann z. B. eine CNC-Steuerung sein.
Bei dieser Variante ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Schleifmaschine im obe
ren Bereich mit drei Werkzeugspindeln zur Aufnahme der Schleifwerkzeuge ausgerü
stet ist, während bisherige Schleifmaschinen für Linsen nur über maximal zwei Werk
zeugspindeln verfügen. Die drei Werkzeugspindeln sind dabei an einem linearen Vor
schubsystem befestigt, das Bewegungen sowohl in X-Richtung (horizontal) als auch in
Z-Richtung (vertikal) erlaubt. Hieraus ergibt sich eine größere Stabilität im Bereich der
Werkzeugspindeln, als dies der Fall wäre, wenn die Werkzeugspindeln an einem
Schwenkkopf befestigt würden, wie dies heute bei Schleifmaschinen mit kleinerer Spin
delanzahl üblich ist. Dies hängt damit zusammen, daß sich bei Anordnung von insge
samt drei Werkzeugspindeln andere Stabilitätsprobleme ergeben, als dies der Fall
wäre, wenn nur eine oder zwei Spindeln vorgesehen werden. Vorteilhaft ist es auch, die
dritte Spindel (Feinstschleifen) mit einer besonders präzisen Lagerung und einem
hochtourigen Antrieb auszurüsten.
Die Werkstückspindel, die mittels Linsenhalter die Linse trägt und die Werkzeugspindel
mit dem im Eingriff befindlichen Schleifwerkzeug müssen aus geometrischen Gründen
unter einem Winkel schräg zueinander angestellt werden. Der sich ergebende Achsen
schnittpunkt fällt dann mit dem Krümmungsmittelpunkt der erzeugten Linsenoberfläche
zusammen. Aus diesem Grund ist die im unteren Bereich der Maschine angeordnete
Werkstückspindel an einem Schwenkkopf befestigt, der es ermöglicht, die Werkstück
spindel schräg zu stellen, wobei die Schwenkachse (B-Achse) horizontal und senkrecht
zu der Ebene angeordnet ist, in der die Achsen der drei Werkzeugspindeln liegen.
Bei den heute üblichen Linsenschleifmaschinen befindet sich der Schwenkkopf mit der
B-Achse im oberen Bereich der Maschine und trägt die Werkzeugspindel. Da die erfin
dungsgemäße Vorrichtung jedoch mit mehreren, ebenfalls oben angeordneten Werk
zeugspindeln ausgerüstet ist, war es aus Stabilitätsgründen zweckmäßiger, diese
Werkzeugspindeln nicht an einem Schwenkkopf, sondern an einem linearen Vorschub
system zu befestigen. Der Schwenkkopf wurde daher im unteren Bereich der Maschine
angeordnet und trägt die Werkstückspindel. Daraus ergibt sich eine höhere mechani
sche Genauigkeit und Stabilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung, was das Herstel
len von Linsen größerer Präzision ermöglicht.
Vorteilhafterweise kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit weiteren Ausstattungs
merkmalen versehen sein, die die Funktion noch weiter verbessern.
So ist z. B. vorgesehen, daß an dem Schwenkkopf ein Werkzeugtaster angebracht ist,
der es ermöglicht, die Lage der Arbeitskanten der drei Topfwerkzeuge genau zu erfas
sen. Hierzu werden die Spindeln mit dem linearen Vorschubsystem in X- und Z-Rich
tung so verfahren, daß sie mit ihren Schneidkanten nacheinander den Werkzeugtaster
berühren, der ihre Position meßtechnisch erfaßt und an die elektronische Maschinen
steuerung weitergibt, wo die Positionen gespeichert werden.
Ein ebenfalls vorgesehener Werkstücktaster erfaßt die Position des Linsenrohlings,
wenn dieser in der Werkstückaufnahme der Werkstückspindel liegt. Die entspre
chenden Meßwerte werden ebenfalls an die elektronische Maschinensteuerung wei
tergeleitet. Durch Vergleich der Positionen von Linsenrohling und Schneidkante des
Werkzeugs in der elektronischen Auswerteinheit kann erreicht werden, daß die eben
falls elektronisch kontrollierten Positionierfahrten der Maschine auf kürzestem Weg und
im Eilgang durchgeführt werden können, ohne daß es zu unerwünschten Kollisionen
zwischen Werkzeug und Werkstück kommt. Die Antriebe der Maschine können
rechtzeitig vom Eilgang auf die Vorschubgeschwindigkeit heruntergeregelt werden, kurz
bevor sich Werkzeug und Werkstück berühren. Damit wird die Bearbeitungszeit der
Linsen weiter optimiert, da keine unnötig langen Maschinenlaufzeiten mit kleiner
Vorschubgeschwindigkeit nötig sind.
Der Werkstücktaster ist an dem linearen Vorschubsystems befestigt und wird durch
Verfahren in X- und Z-Richtung desselben mit dem Linsenrohling in Kontakt gebracht
und damit dessen Position bestimmt. Werkstücktoleranzen, Werkzeugabnutzung und
andere Einflußfaktoren werden erfaßt und bei den Positionierfahrten (Zusammen- und
Auseinanderfahren von Werkzeug und Werkstück) so berücksichtigt, daß sich die
kleinstmöglichen Positionierzeiten ergeben.
Zur Steigerung der erreichbaren Präzision an den herzustellenden Linsen ist ein weite
res Ausgestaltungsmerkmal an der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen.
Grundlage hierfür ist die Überlegung, daß die elektronische Maschinensteuerung bzw.
-regelung im Zusammenwirken mit hochpräzisen Antrieben Positioniergenauigkeiten
erlaubt, die größer sind, als die Genauigkeiten, mit denen die Struktur von Werkzeug
maschinen hergestellt werden kann. So ist es z. B. schwierig, die Werkzeugspindeln
und die Werkstückspindel im Feinbereich (1 µm und kleiner) so zueinander auszurich
ten, daß alle Achsen in einer Ebene liegen. Dies gilt bereits für die Lage der
Werkzeugspindeln untereinander, es gilt aber insbesondere auch in Bezug auf die
relative Lage der Werkzeugspindeln zu der Lage der Werkstückspindel.
Die erwünschte Genauigkeitssteigerung wird durch eine zusätzliche Verstellmöglichkeit
im Bereich des Schwenkkopfes, an dem die Werkstückspindel befestigt ist, erreicht.
Diese Verstellmöglichkeit ist in Y-Richtung vorgesehen, d. h. in Richtung der Schwenk
achse (B-Achse). Vorteilhafterweise wird die hierzu erforderliche Verstellvorrichtung mit
Antrieb in die Lagerung des Schwenkkopfes integriert. Die B-Achse als Drehachse und
die Y-Achse als Linearachse fallen dann zusammen. Es sind aber auch andere
Konstruktionen vorgesehen, z. B solche, mit denen die Werkzeugspindeln in
Y-Richtung verstellt werden können.
Durch die Verstellmöglichkeit der Werkstückspindel in Y-Richtung kann sie zu jeder
Werkzeugspindel exakt ausgerichtet werden, d. h. mit der gleichen Genauigkeit, mit der
die einzelnen Maschinenkomponenten in der X-, Z- und B-Achse verstellt werden kön
nen. Da es sich nur um minimale Korrekturen im Feinbereich handelt, beträgt der Ge
samtverfahrweg des Schwenkkopfes mit der Werkstückspindel in Y-Richtung nur einige
1/10 mm. Durch das Verstellen der Werkstückspindel in Y-Richtung läßt sich erreichen
daß die Linsen wesentlich genauer hergestellt werden können als das bisher nach dem
Stand der Technik möglich war.
Als Antrieb für die Maschinenbewegung in Y-Richtung sind verschiedene Vorrichtungen
möglich. Besonders vorteilhaft in diesem Zusammenhang ist eine hydraulisch wirkende,
mit starker Feder vorgespannten Verstellvorrichtung. Zur Veränderung des
hydraulischen Drucks wird ein Hydraulikzylinder benutzt, dessen Kolben von einem
elektrischen Stellantrieb bewegt wird. Durch geeignete Wahl der Kolbenflächen von
einerseits der hydraulisch wirkenden Verstellvorrichtung (große Fläche) und
andererseits dem Hydraulikzylinder (kleine Fläche) kann die gewünschte feine
Positionierbewegung erreicht werden.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, daß die
Schleifmaschine mit einem Werkstückwechselsystem versehen wird. Ein solches
System kann unterschiedlich ausgestaltet werden. Als vorteilhaft hat sich eine
Magazinscheibe größeren Durchmessers erwiesen, die um eine vertikale Achse in
Schritten gedreht werden kann und an deren Oberseite sich Werkstückaufnahmen für
die Linsenrohlinge bzw. die Linsen befinden. Diese Magazinscheibe wird neben dem
Arbeitsraum der Schleifmaschine angeordnet und wird bei Arbeitsbeginn mit
Linsenrohlingen bestückt, die von einem Saugheber nacheinander entnommen werden
können. Dieser Saugheber ist ebenfalls mit dem linearen Vorschubsystem verbunden
und kann daher durch Verfahren in der X- und Z-Achse mit dem betreffenden
Linsenrohling in Kontakt gebracht und diese angesaugt werden. Durch weiteres
Verfahren in der X- und Z-Achse kann der Linsenrohling in der Werkstückaufnahme der
Werkstückspindel abgelegt werden. Die fertiggeschliffene Linse wird dann mit dem
Saugheber umgekehrt aus der Werkstückaufnahme entnommen und in der Magazin
scheibe abgelegt, die anschließend um einen Teilungsschritt weitergedreht wird, so
daß der nächste Linsenrohling von dem Saugheber erfaßt werden kann. Damit es zu
keinen Kollisionen zwischen dem Sauheber und andren Maschinenteilen kommt, kann
dieser mit einem einfachen Antrieb (z. B. Luftzylinder) in eine Parkposition gefahren
werden. Diese Bewegung erfolgt ungesteuert, da der Saugheber in beiden Endlagen
(Arbeits- bzw. Parkposition) gegen Festanschläge gefahren wird.
Es kann vorteilhaft sein, daß der vorerwähnte Werkstücktaster koaxial zu dem Saug
heber angeordnet wird, d. h. in einer Bohrung desselben untergebracht wird. Bei dieser
Anordnung können Verfahrwege in X- und Z-Richtung eingespart werden.
Diese Variante wird vorzugsweise zum Bearbeiten von Linsen großen Durchmessers
eingesetzt, wozu auch große Werkzeuge nötig sind. Hierbei ergibt sich das Problem,
daß die Abstände der Werkzeugspindeln entsprechend groß gewählt werden müssen
damit die Schleifwerkzeuge nicht miteinander kollidieren, die auch in diesem Fall
zweckmäßigerweise als Topfwerkzeuge ausgeführt werden. Es ist bei dieser Variante
zweckmäßig, die drei vorgesehen Schleifwerkzeuge nicht - wie bei Variante 1 - an drei
Spindeln zu befestigen, sondern mit zwei Werkzeugspindeln zu arbeiten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Variante 2 verfügt, demnach über zwei Werk
zeugspindeln, wobei vorgesehen ist, daß die Werkzeuge zum Grob- und Feinschleifen
nacheinander an der ersten Spindel befestigt werden, während das Werkzeug zum
Feinstschleifen an der zweiten Spindel befestigt ist und nicht gewechselt wird, es sei
denn, der Werkzeugverschleiß oder eine andere Linsenabmessung machen dies erfor
derlich. Die genannte Zuordnung der Werkzeuge zu den Spindeln ergibt die höchste
Genauigkeit an den hergestellten Linsen, da das letzte Schleifwerkzeug zum Feinst
schleifen nicht ausgewechselt wird und daher die üblichen Ungenauigkeiten, die bei je
dem Werkzeugwechsel im Feinbereich möglich sind, dort nicht auftreten. D.h., wenn die
fertige Linse durchgemessen wird und bei Abweichungen von der geforderten Genauig
keit die Maschinenparameter korrigiert werden, so bleibt die bei der nächsten Linse
erreichte Genauigkeit auch bei den folgenden Linsen erhalten, da der Feinstschleifvor
gang nicht mit den Ungenauigkeiten behaftet ist, die beim Werkzeugwechseln auftre
ten, das hier nicht stattfindet. Auch in diesem Fall ist es vorteilhaft, die für das Feinst
schleifen vorgesehene Spindel mit einer besonders präzisen Lagerung und einem
hochtourigen Motor auszurüsten.
Damit sich aus dem Betrieb einer Zweispindelmaschine mit drei Werkzeugen keine
Kostennachteile im Vergleich zu den vorerwähnten Dreispindelmaschinen entspre
chend Variante 1 ergeben (z. B. durch Bedienungsaufwand beim Werkzeugwechsel) ist
vorgesehen, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung entsprechend Variante 2 mit
einem Werkzeugwechselsystem ausgerüstet wird. Ein solches Werkzeugwechsel
system stellt sicher, daß die Topfwerkzeuge sehr schnell und ohne manuellen Eingriff
gewechselt werden können. Vorteilhafterweise wird dieses Werkzeugwechselsystem
mit dem, bei der Beschreibung von Variante 1 erwähnten, Werkstückwechselsystem
kombiniert. Hierzu wird die Magazinscheibe auf einen zweiten Teilkreis mit Aufnahme
vorrichtungen für die verschiedenen Werkzeuge ausgerüstet. Zur Entnahme des ge
wünschten Werkzeug s wird die betreffende Maschinenspindel mit dem linearen Vor
schubsystem über die entsprechende Aufnahmevorrichtung der Magazinscheibe gefah
ren und das Werkzeug durch Verfahren des Vorschubsystems mit Spindel in
Z-Richtung entnommen. Es bietet sich an, auch die zweite Spindel (für das
Feinstschleifen) automatisch mit einem anderen Werkzeug zu beschicken, wenn Linsen
mit einer anderen Geometrie hergestellt werden sollen oder das Werkzeug abgenutzt
ist.
Es sind aber auch andere Werkzeugwechselsysteme denkbar und vorgesehen. Im üb
rigen kann die Ausrüstung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Variante 2 der
jenigen von Variante 1 entsprechen. Dies gilt insbesondere für das Verfahren in der
Y-Achse und das Anordnen von Werkzeug- und Werkstücktaster.
Die Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend
Variante 1 und 2 werden nachstehend anhand der Abb. 1a und 1b sowie der Abb. 2a
und 2b erläutert. Die Spindelantriebe wurden in den Abb. 1a und 1b sowie 2a und 2b
der besseren Übersichtlichkeit halber nicht gezeichnet. Die Vorrichtung (Maschine) wird
in jedem Fall CNC-gesteuert. Die Abb. 1a und 1b zeigen die Vorrichtung entsprechend
Variante 1 mit drei Werkzeugspindeln, während die Abb. 2a und 2b die Vorrichtung
entsprechend Variante 2 mit zwei Werkzeugspindeln und Werkzeugwechsler zeigen.
In Abb. 3 ist eine der möglichen Ausführungen des Antriebs für die Verstellbewegung
des Schwenkkopfes in Y-Richtung dargestellt. Gewählt wurde ein hydraulischer
Antrieb, der von der CNC-Steuerung angesteuert werden kann.
In Abb. 1a ist die Maschine in Ausgangsstellung dargestellt, während Abb. 1b die Ma
schine in Arbeitsstellung mit der fertiggestellten Linse (10) zeigt.
Wie aus Abb. 1a zu erkennen, ist an dem Maschinengestell (1) im oberen Bereich ein
lineares Vorschubsystem (2) an Führungen (nicht gezeichnet) so gelagert, daß es Be
wegungen in X-Richtung (horizontal in Zeichenebene) und in Z-Richtung (vertikal in
Zeichenebene) ausführen kann. An dem linearen Vorschubsystem (2) sind die drei
Werkzeugspindeln befestigt. Es handelt sich um die Spindel (3) mit dem Topfwerk
zeug (13) für das Grobschleifen, die Spindel (4) mit dem Topfwerkzeug (14) für das
Feinschleifen und die Spindel (5) mit dem Topfwerkzeug (15) für das Feinstschleifen.
Die Spindel (5) für das Feinstschleifen unterscheidet sich dabei von den beiden ande
ren Spindeln durch eine besonders präzise Lagerung und einen höhertourigen Antrieb.
Im unteren Bereich des Maschinengestells (1) ist ein Schwenkkopf (6) angeordnet, der
um die B-Achse (7) geschwenkt werden kann, die senkrecht zu der X- und der Z-Achse
angeordnet ist, d. h. senkrecht auf der Zeichenebene steht. An dem Schwenkkopf (6) ist
die Werkstückspindel (8) befestigt, die an ihrem oberen Ende den Linsenhalter (9) trägt,
in dem der Linsenrohling (18) fest eingespannt ist. Zeichnerisch nicht dargestellt ist hier
die Verstellvorrichtung des Schwenkkopfes (6) in Y-Richtung. Details hierzu ergeben
sich aus Abb. 3.
An dem Schwenkkopf (6) ist auch der Werkzeugtaster (11) befestigt, mit dem die
Schneidkanten (12) der Topfwerkzeuge erfaßt werden können. Dies gilt für alle Topf
werkzeuge. In den Abb. 1a und 1b wurde jedoch der besseren Übersichtlichkeit halber
nur das Topfwerkzeug (13) für das Grobschleifen mit einem Bezugszeichen für die
Schneidkante versehen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist entsprechend Abb. 1a und 1b auch mit einer
Werkstückwechselvorrichtung ausgerüstet, die unter anderem aus einer Magazin
scheibe (16) besteht, auf deren Oberseite auf einem außen liegenden Teilkreis Werk
stückaufnahmen (17) für die Linsenrohlinge (18) und die fertigen Linsen (10)
angeordnet sind. Die Magazinscheibe (16) ist an einer vertikalen Antriebswelle (19)
befestigt, von der sie in Winkelschritten rotatorisch angetrieben wird. Der
Werkstückwechselvorrichtung funktionell zugeordnet ist ein Saugheber (20), der mit
dem linearen Vorschubsystem (2) verbunden ist und über einen Luftzylinder (21)
verfügt, mit dem er nach oben in Parkposition gefahren werden kann. In einer Bohrung
des Saughebers (20) ist ein Werkstücktaster (22) untergebracht.
In Abb. 1b ist die erfindungsgemäße Vorrichtung nochmals dargestellt, in diesem Fall
jedoch mit gedrehtem Schwenkkopf (6), d. h. in Arbeitsstellung, mit fertiggestellter
Linse (10).
Die Werkzeugspindeln (3), (4) und (5) werden mit den Topfwerkzeugen (13), (14) und
(15) bestückt und Linsenrohlinge (18) in die Werkstückaufnahmen (17) der Magazin
scheibe (16) eingelegt. Das lineare Vorschubsystem (2) bewegt sich dann in X- und
Z-Richtung so, daß der Saugheber (20) den ersten Linsenrohling (18) entnehmen kann.
Hierzu fährt das lineare Vorschubsystem (2) in Z-Richtung nach unten bis der Saug
heber (20) den Linsenrohling (18) berührt, was der Werkstücktaster (22) erfaßt, wo
durch die Maschine gestoppt wird. Dann wird der Saugheber (20) mit Vakuum beauf
schlagt, so daß der Linsenrohling (18) an ihr haftet und durch Verfahren des linearen
Vorschubsystems (2) in Z-Richtung nach oben aus der Werkstückaufnahme (17) ent
nommen wird. Durch Verfahren des linearen Vorschubsystems (2) in X- und Z-Richtung
nach rechts und unten kann der Linsenrohling (18) dann in dem Linsenhalter (9) abge
legt werden, wo er festgespannt wird. Danach wird mittels Werkstücktaster (22) die
genaue Position des Linsenrohlings (18) ermittelt, der im Linsenhalter (9) festgespannt
ist und der entsprechende Wert gespeichert. Der Saugheber (20) wird dann von dem
Luftzylinder (21) in Parkposition gefahren und die Schneidkante (12) des
Topfwerkzeugs (13) für das Grobschleifen durch Verfahren des linearen
Vorschubsystems (2) in X- und Z-Richtung in Kontakt mit dem Werkzeugtaster (11)
gebracht und so die genaue Position der Schneidkante (12) ermittelt und gespeichert.
Anschließend wird der Schwenkkopf (6) um die B-Achse (7) in Arbeitsposition gedreht
und die Antriebe (nicht gezeichnet) der Werkstückspindel (8) und der Spindel (3) für
das Grobschleifen gestartet. Durch Verfahren des linearen Vorschubsystems (2) in X- und
Z-Richtung im Eilgang wird das Topfwerkzeug (13) für das Grobschleifen mit der
Spindel (3) in Arbeitsposition zu dem Linsenrohling (18) gebracht. Unmittelbar bevor die
Schneidkante (12) den Linsenrohling (18) berührt, wird vom Eilgang in normale
Vorschubgeschwindigkeit zurückgeschaltet, d. h. die Bewegung in der X-Achse wird
gestoppt, während die Vorschubbewegung in der Z-Achse, auf Zustellgeschwindigkeit
verlangsamt, weitergeführt wird, bis der Arbeitsgang Grobschleifen beendet ist. Durch
Verfahren des linearen Vorschubsystems (2) kommen dann nacheinander die
Spindel (4) für das Feinschleifen und die Spindel (5) für das Feinstschleifen zum
Einsatz, wobei jeweils die Lage der Schneidkanten dieser Werkzeuge mit dem
Werkzeugtaster (11) erfaßt wird. Nach dem Feinstschleifen wird der Saugheber (20)
wieder in Arbeitsposition gebracht und die fertige Linse mit seiner Hilfe und durch
Anlegen von Vakuum aus dem Linsenhalter (9) entnommen, wobei das lineare
Vorschubsystem (2) in Z-Richtung nach oben verfahren wird. Anschließend wird die
Linse (10) durch Verfahren des linearen Vorschubsystems (2) in X- und Z-Richtung
nach links und unten in die Werkstückaufnahme (17) der Magazinscheibe (16)
abgelegt. Die Magazinscheibe (16) wird dann mittels Antriebswelle (19) um einen
Teilungsschritt weitergedreht, der nächste Linsenrohling (18) wie vorbeschrieben
entnommen und in den Linsenhalter (9) eingelegt.
Bevor die nächste Linse bearbeitet wird, wird die hergestellte Linse (10) nach dem Po
lieren (auf einer Poliermaschine) vermessen und, falls erforderlich, die nötigen Korrek
turen an den eingestellten Maschinenparametern vorgenommen. Hierzu kann auch ein
Verstellen des Schwenkkopfes (6) mit der Werkstückspindel (8), mit dem
Linsenhalter (9) und dem Linsenrohling (18) in der Y-Achse gehören. Da alle
Maschinenbewegungen von einer CNC-Steuerung kontrolliert werden, werden auch
diese Korrektureingaben an dieser Steuerung vorgenommen. Da die Topfwerkzeuge
nicht gewechselt werden, kann mit diesen Korrektureingaben jede nachfolgende Linse
mit der gleichen, sehr guten Genauigkeit hergestellt werden, ohne daß sich durch
Werkzeugwechsel nicht erfaßte Ungenauigkeiten überlagern.
In Abb. 2a ist die Maschine in Ausgangsstellung dargestellt, während Abb. 2b die Ma
schine in Arbeitsstellung mit der fertiggestellten Linse (10) zeigt.
Wie bereits erwähnt, ist es beim Schleifen von sehr großen Linsen zweckmäßig, nicht
mit drei, sondern mit zwei Werkzeugspindeln zu arbeiten. Wegen dem großen Durch
messer der Schleifwerkzeuge und dem damit verbunden großen Achsabstand der
Werkzeugspindeln würde die Maschine sonst in diesem Fall in ihren Gesamtabmes
sungen zu groß. Außerdem würde das lineare Vorschubsystem (2) bei der Verwendung
von drei Spindeln mit großem Achsabstand sehr aufwendig.
Die in den Abb. 2a und 2b dargestellte Maschine für das Schleifen großer Linsen ist im
Prinzip ähnlich aufgebaut wie die vorher anhand der Abb. 1a und 1b dargestellte drei
spindelige Maschine, sie verfügt jedoch nur über zwei Werkzeugspin
deln (Wechselspindel (27) für das Grob- und Feinschleifen und Spindel (5) für das
Feinstschleifen), die in größerem Abstand zueinander angeordnet sind und die
Montage großer Topfwerkzeuge zulassen.
In der Abb. 2a ist das Topfwerkzeug (24) für das Feinschleifen in der bei dieser
Variante 2 vorgesehenen Werkzeugwechselvorrichtung abgelegt. Montiert sind das
Topfwerkzeug (23) für das Grobschleifen an der Wechselspindel (27) und das
Topfwerkzeug (25) für das Feinstschleifen an der Spindel (5).
Im Übrigen verfügt diese Variante 2 über die gleichen Ausstattungsmerkmale wie die
Variante 1, d. h. es ist ein oben liegendes, lineares Vorschubsystem (2) vorhanden, das
Bewegungen der Werkzeugspindeln in der X- und Z-Achse ermöglicht, der Schwenk
kopf (6) liegt im unteren Maschinenteil und trägt die Werkstückspindel (8) und den
Werkzeugtaster (11), er ist um die B-Achse (7) schwenkbar und außerdem in der
Y-Achse linear zu verstellen (senkrecht zur Zeichenebene).
Bei der Variante 2 der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird ein kombiniertes Werk
stück-/Werkzeugwechselsystem (Kombimagazin) vorgesehen, das es ermöglicht, zum
einen die Linsenrohlinge (18) bzw. die Linsen (19) aufzunehmen und zu wechseln, aber
zum anderen auch die Topfwerkzeuge für den Schleifprozeß bevorraten kann. Das
Kombimagazin besteht aus der Magazinscheibe (16) mit den Werkstückaufnah
men (17) für die Linsenrohlinge (18) bzw. die Linsen (10), die sich auf einem inneren
Teilkreis befinden und den Werkzeugaufnahmen (26), die sich auf einem äußeren
Teilkreis befinden. Die Magazinscheibe (16) wird auch hier von einer Antriebswelle (19)
in Winkelschritten angetrieben. Die Linsenrohlinge (18) werden wieder mit dem Saug
heber (20) entnommen, mit dem auch die Linsen (10) nach der Bearbeitung wieder in
das Kombimagazin zurückgelegt werden.
Zum Entnehmen und Ablegen der Topfwerkzeuge (23) und (24) für das Grob- und
Feinschleifen, sowie falls erforderlich auch des Topfwerkzeuges (25) für das
Feinstschleifen, wird zunächst die Magazinscheibe (16) in Winkelschritten so gedreht,
daß die gewünschte Werkzeugaufnahme (26) in der Entnahmeposition, d. h. neben der
Wechselspindel (27) steht. Durch Verfahren des linearen Vorschubsystems (2) mit der
Wechselspindel (27) in X- und Z-Richtung kann erreicht werden, daß die
Wechselspindel (27) direkt über der betreffenden Werkzeugaufnahme (26) positioniert
wird, wonach durch Abwärtsfahren in Z-Richtung das Topfwerkzeug aufgenommen
oder abgelegt werden kann.
Wie bei Variante 1 beschrieben, wird zunächst ein Linsenrohling (18) aus dem
Kombimagazin entnommen und in den Linsenhalter (9) der Werkstückspindel (8)
eingelegt und seine Position mit dem Werkstücktaster (22) ermittelt und gespeichert.
Anschließend wird die Wechselspindel (27) von dem linearen Vorschubsystem (2) über
der vorher in Entnahmeposition gebrachten Werkzeugaufnahme (26) stationiert und
durch Abwärtsfahren in der Z-Achse das Topfwerkzeug (23) für das Grobschleifen von
der Wechselspindel (27) aufgenommen. Anschließend wird durch Verfahren in der X- und
Z-Richtung die Schneidkante (12) des Topfwerkzeug (23) für das Grobschleifen mit
dem Werkzeugtaster (11) in Berührung gebracht und dabei seine Position bestimmt.
Der Schwenkkopf (6) mit der Werkstückspindel (8), dem Linsenhalter (9) und dem
Linsenrohling (18) wird durch Schwenken um die B-Achse (7) in Arbeitsposition
gebracht, nachdem das Werkzeug von dem linearen Vorschubsystem (2)
zurückgefahren wurde. Schließlich wird das Topfwerkzeug (23) für das Grobschleifen
durch weiteres Verfahren in der X- und Z-Richtung im Eilgang in Arbeitsposition
gebracht, kurz vor dem Linsenrohling (18) gestoppt und dann die Vorschubbewegung
in Z-Richtung (abwärts) eingeleitet.
Wenn das Grobschleifen beendet ist, wird das Topfwerkzeug (23) auf umgekehrtem
Weg in das Kombimagazin zurückgelegt und das Topfwerkzeug (24) für das Fein
schleifen aus diesem entnommen, an der Wechselspindel (27) befestigt und die
Linse (10) damit bearbeitet. Anschließend wird mit der Spindel (5) und dem
Topfwerkzeug (25) für das Feinstschleifen der letzte Schleifvorgang ausgeführt.
Vor dem Herstellen der nächsten Linse wird die hergestellte Linse (10) nach dem Polie
ren (auf einer Poliermaschine) vermessen und, falls erforderlich, die nötigen Korrektu
ren an den eingestellten Maschinenparametern vorgenommen. Hierzu kann auch ein
Verstellen des Schwenkkopfes (6) mit der Werkstückspindel (8), dem Linsenhalter (9)
und dem Linsenrohling (18) in der Y-Achse gehören. Diese Korrektureingaben werden
an der CNC-Steuerung vorgenommen. Da das Topfwerkzeug (25) für das
Feinstschleifen nicht gewechselt wird, sondern fest mit der Spindel (5) verbunden
bleibt, kann mit diesen Korrektureingaben jede nachfolgende Linse mit der gleichen,
sehr guten Genauigkeit hergestellt werden, ohne daß sich durch Werkzeugwechsel
nicht erfaßte Ungenauigkeiten überlagern.
Der Schwenkkopf (6) ist an einer Welle (28) befestigt und trägt die Werkstück
spindel (8), die mit dem Linsenhalter (9) verbunden ist, der den Linsenrohling (18) hält.
Die Welle (28) ist mittels Lager (29) und Lager (30) in einem Gehäuse (31) gelagert,
das mit dem Maschinengestell (1) verbunden ist (nicht gezeichnet). Die Lager (29) und
(30) sind so konzipiert, daß die Welle (28) außer rotatorischen Bewegungen um die
B-Achse auch translatorische Bewegungen in Y-Richtung ausführen kann. Da die Dar
stellung in Abb. 3 gegenüber denjenigen in den Abb. 1a und 1b, sowie 2a und 2b um
90° gedreht wurde, liegt die Y-Achse jetzt in der Zeichenebene.
Die Welle (28) wird von einem kräftigen Federelement (32) in die rechte Endlage
gedrückt, wobei sich das Federelement (32) gegen einen Bund (33) der Welle (28) ab
stützt. Die Welle (28) verfügt über eine kolbenartige Ausprägung (34), die mittels einem
Dichtring (35) gegen das Gehäuse (31) abgedichtet ist. Ein weiterer Dichtring (36)
dichtet den Zylinderraum (37) zur anderen Richtung ab. Durch die Bohrung (38) wird
dem Zylinderraum (37) mittels Rohrleitung (39) Hydrauliköl zugeführt, das von einem
Förderzylinder (40) stammt. Das Hydrauliköl im Innenraum (41) des Förderzylin
ders (40) wird mittels einem Kolben (42) mehr oder weniger stark unter Druck gesetzt.
Die Abdichtung zwischen dem Innenraum (41) und dem Kolben (42) erfolgt mittels
einer Dichtung (43).
Bewegt wird der Kolben (42) von einer Gewindespindel (45), die in ein
Innengewinde (46) des Kolbens (42) eingeschraubt ist und von einem Stellantrieb (44)
angetrieben wird.
Der Stellantrieb (44) versetzt die Gewindespindel (45) in Rotation, wobei der Kol
ben (42) durch das Zusammenwirken der Gewindespindel (45) und des Innengewin
des (46) in translatorische Bewegung versetzt wird und dabei das Hydrauliköl aus dem
Innenraum (41) gegen den Druck der Feder (32) in die Rohrleitung (39) fördert oder
aus dieser zurücknimmt. Je nachdem, ob Hydrauliköl gefördert oder zurückgenommen
wird, bewegt sich die Welle (28) in Y-Richtung vor oder zurück. Da der Schwenkkopf (6)
mit der Werkstückspindel (8), dem Linsenhalter (9) und dem Linsenrohling (18) mit der
Welle (28) fest verbunden sind, führen sie ebenfalls diese Bewegung in Y-Richtung
aus.
Entsprechend der Konzeption der hydraulischen Antriebsvorrichtung mit Lager (29) und
Lager (30) kann der Schwenkkopf (6) mit den daran befestigten Teilen auch Drehbe
wegungen in einem gewissen Winkelbereich ausführen. Der hierfür vorgesehene An
trieb ist nicht gezeichnet.
1
Maschinengestell
2
lineares Vorschubsystem
3
Spindel für das Grobschleifen
4
Spindel für das Feinschleifen
5
Spindel für das Feinstschleifen
6
Schwenkkopf
7
B-Achse
8
Werkstückspindel
9
Linsenhalter
10
Linse
11
Werkzeugtaster
12
Schneidkanten
13
Topfwerkzeug für das Grobschleifen
14
Topfwerkzeug für das Feinschleifen
15
Topfwerkzeug für das Feinstschleifen
16
Magazinscheibe
17
Werkstückaufnahmen
18
Linsenrohling
19
Antriebswelle
20
Saugheber
21
Luftzylinder
22
Werkstücktaster
23
Topfwerkzeug für das Grobschleifen
24
Topfwerkzeug für das Feinschleifen
25
Topfwerkzeug für das Feinstschleifen
26
Werkzeugaufnahmen
27
Wechselspindel
28
Welle
29
Lager
30
Lager
31
Gehäuse
32
Federelement
33
Bund
34
kolbenartige Ausprägung
35
Dichtring
36
Dichtring
37
Zylinderraum
38
Bohrung
39
Rohrleitung
40
Förderzylinder
41
Innenraum
42
Kolben
43
Dichtung
44
Stellantrieb
45
Gewindespindel
46
Innengewinde
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen von polierfähigen, optischen Linsen dadurch ge
kennzeichnet, daß insgesamt mindestens drei Schleifvorgänge durchge
führt werden (z. B. Grob-, Fein- und Feinstschleifen) und mindestens zwei
Taster, z. B. Werkstücktaster (22) und Werkzeugtaster (11), vorgesehen werden,
um die Positionen der Linsenrohlinge (18) in den Werkstückaufnahmen 17 und
dem Linsenhalter (9) einerseits und der Schneidkanten der Werkzeuge
andererseits zu bestimmen und, daß die so erhaltenen Positionswerte
elektronisch gespeichert und zur Zeit-/Weg-Optimierung bei den in Frage
kommenden Verfahrbewegungen der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens benutzt werden und außerdem entweder mit der
Werkstückspindel (8) oder den Werkzeugspindeln (3), (4), (5) bzw. (27) lineare
Vorschubbewegungen in der Y-Richtung, d. h. senkrecht zur X- und Z-Achse
durchgeführt werden und mit Magazinen und Wechselsystemen für die
Linsenrohlinge (18) und die fertiggestellten Linsen (10) einerseits und für die
Schleifwerkzeuge andererseits bei der Verfahrensdurchführung gearbeitet wird.
2. Vorrichtung zum Herstellen polierfähiger, optischer Linsen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß im oberen Bereich eines Maschinengestells (1) ein
lineares Vorschubsystem (2) angeordnet ist, das Bewegungen in X- und
Z-Richtung erlaubt und die Spindel (3) für das Grobschleifen, die Spindel (4) für
das Feinschleifen und die Spindel (5) für das Feinstschleifen sowie einen
Saugheber (20) trägt, während im unteren Bereich des Maschinengestells (1) ein
Schwenkkopf (6) angeordnet ist, der mit der Werkstückspindel (8) verbunden ist,
an der der Linsenhalter (9) befestigt ist und der Schwenkkopf (6) um die
B-Achse (7) gedreht und längs der Y-Achse verschoben werden kann und
zusätzlich den Werkzeugtaster (11) trägt und, daß eine Magazinscheibe (16) mit
Werkstückaufnahmen (17) vorhanden ist, die von einer Antriebswelle (19) in
Winkelschritten angetrieben wird und die Linsenrohlinge (18) bzw. die
fertiggestellten Linsen (10) aufnimmt, die beide mit einem Saugheber (20)
entnommen bzw. abgelegt werden können.
3. Vorrichtung zum Herstellen polierfähiger, optischer Linsen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im oberen Bereich eines Maschinengestells (1) ein
lineares Vorschubsystem (2) angeordnet ist, das Bewegungen in X- und
Z-Richtung erlaubt und die Wechselspindel (27) für das Grob- und Feinschleifen
sowie die Spindel (5) für das Feinstschleifen trägt und außerdem mit einem
Saugheber (20) verbunden ist, während im unteren Bereich des Maschinen
gestells (1) ein Schwenkkopf (6) angeordnet ist, der mit der Werkstückspindel (8)
verbunden ist, an der der Linsenhalter (9) befestigt ist und der Schwenkkopf (6)
um die B-Achse (7) gedreht und längs der Y-Achse verschoben werden kann
und zusätzlich den Werkzeugtaster (11) trägt und, daß ein Kombimagazin
vorhanden ist, das aus einer Magazinscheibe (16) mit Werkstückaufnahmen (17)
und Werkzeugaufnahmen (26) sowie einer Antriebswelle (19) besteht, die die
Magazinscheibe (16) in Winkelschritten antreibt, wobei die Linsenrohlinge (18)
bzw. die fertiggestellten Linsen (10) von Werkstückaufnahmen (17) und die
Topfwerkzeuge von Werkzeugaufnahmen (26) aufgenommen werden und ein
Saugheber (20) vorhanden ist mit dem die Linsenrohlinge (18) und die
Linsen (10) aus dem Kombimagazin entnommen bzw. in dieses abgelegt werden
können.
4. Vorrichtung zum Herstellen polierfähiger, optischer Linsen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 und 3
dadurch gekennzeichnet, daß der Saugheber (20) über eine koaxiale
Bohrung verfügt, in der der Werkstücktaster (22) untergebracht ist.
5. Vorrichtung zum Herstellen polierfähiger, optischer Linsen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 bis 4
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Schwenkkopfes (6)
in Y-Richtung mit Hilfe eines hydraulischen Antriebssystems durchgeführt wird
wobei die entsprechende Welle (28), die den Schwenkkopf (6) trägt, mittels
Lager (29) und Lager (30) in einem Gehäuse (31), sowohl um die B-Achse (7)
drehbar, als auch in der Y-Achse axial verschiebbar, gelagert ist und die
Welle (28) mittels einem Federelement (32), das sich gegen einen Bund (33)
abstützt, gegenüber dem Gehäuse (31) stark vorgespannt ist und die Welle (28)
über eine kolbenartige Ausprägung (34) verfügt, die über die Bohrung (38) und
die Rohrleitung (39) mit Hydrauliköl beaufschlagt werden kann, das im
Innenraum (41) eines Förderzylinders (40) mittels Kolben (42) auf Druck
gebracht wird, wozu der Kolben (42) mittels einem Innengewinde (46) von einer
Gewindespindel (45), die von einem Stellantrieb (44) angetrieben wird, axial
bewegt wird.
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