Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer Mahlwalze für die Zerkleinerung von spröden Mahl
gütern in einer Gutbett-Walzenmühle, entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Es ist bereits allgemein bekannt, daß relativ spröde
Mahlgüter, wie z. B. Zementrohmaterialien, Zementklin
ker, Erzmaterial, Kohle u. dgl. besonders wirtschaftlich
bzw. energiesparend in einer sogenannten Gutbett-Wal
zenmühle zerkleinert werden können, in der zwei gegen
laufig rotierend antreibbare Mahlwalzen mit verhältnis
mäßig hohem Druck gegeneinandergedrückt werden (vgl.
z. B. Walter Duda, Cement-Data-Book, Bd. 1, 3. Aufl.,
1985, S. 255 bis 261).
Da die Walzenoberflächen (Außenumfangsflächen) gerade
bei den erwähnten spröden und abrasiven Mahlgütern sehr
hohen Beanspruchungen sowohl hinsichtlich des Abriebs
(Verschleißes) als auch hinsichtlich der Drücke ausge
setzt sind, wird der Walzenmantel jeder hier verwende
ten Mahlwalze aus entsprechend widerstandsfähigem und
insbesondere verschleißfestem Werkstoff hergestellt. Zu
diesen Walzenwerkstoffen zählen vor allem Hartguß sowie
legierte Hartwerkstoffe, die durch Auftragsschweißungen
auf das Grundmaterial aufgebracht werden. Bei dieser
Zerkleinerung in einer Gutbett-Walzenmühle bewirken die
an den Walzenoberflächen bzw. Walzenmänteln auftreten
den hohen Drücke, daß nach entsprechenden Lauf- bzw.
Betriebszeiten der Walzenwerkstoff vor allem der heut
zutage meistens verwendeten auftragsgeschweißten Wal
zenmäntel insbesondere im oberflächennahen Bereich er
müdet, abgesehen von dem zum Teil erheblichen Ver
schleiß. Diese Werkstoffermüdung führt dazu, daß die
Standzeiten dieser Mahlwalzen begrenzt sind; dabei las
sen sich die Walzenmäntel auch nicht mehr sinnvoll re
generieren.
In der EP-B-563 564 ist daher eine Gutbett-Walzenmühle
vorgeschlagen worden, in der Mahlwalzen verwendet wer
den, die entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1
hergestellt sind, d. h. die insbesondere einen Walzen
mantel aus einem verschleißfesten Hartguß besitzen, bei
dem es sich u. a. aus einem hochverschleißfesten baini
tischen Gußwerkstoff handeln kann. Das Besondere bei
diesen bekannten Mahlwalzen besteht darin, daß auf die
Oberfläche des Hartguß-Walzenmantels jeder Mahlwalze
Profilierungen in Form von Schweißraupen aus ver
schleißfestem Auftragsschweißwerkstoff aufgebracht
sind. Es hat sich zwar gezeigt, daß durch diese Her
stellung der Mahlwalzen aus Hartguß mit Auftragsschwei
ßungen eine deutlich höhere Druckfestigkeit und damit
höhere Lebensdauer hinsichtlich Verschleiß als bei den
weiter oben genannten auftragsgeschweißten Mahlwalzen
erzielt werden kann. Bei diesen bekannten Mahlwalzen
mit einem Walzenmantel aus Hartguß ist jedoch zu beach
ten, daß der Hartguß bzw. der Hartgußwerkstoff ein ver
hältnismäßig sprödes Verhalten besitzt. Letzteres kann
vor allem bei verhältnismäßig stoßweiser bzw. schlagen
der Zerkleinerungsarbeit bzw. Beanspruchung der Mahl
walzen, wie es vor allem bei sehr spröden und grobstüc
kigen Mahlgütern häufig der Fall ist, dazu führen, daß
der Hartgußwerkstoff spontan bricht. Außerdem kann es
bereits bei der Herstellung der Mahlwalzen zu uner
wünschten Brüchen kommen; dies kann bereits bei einem
Aufschrumpfen des Walzenmantels auf den Walzen
grundkörper durch dabei entstehende Schrumpfspannungen
geschehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausge
setzten Art in der Weise weiter zu verbessern, daß bei
weiterhin relativ hoher Verschleiß- und Druckfestigkeit
eine besonders hohe Betriebssicherheit des Walzenman
tels (und damit der ganzen Mahlwalze) gegenüber Brüchen
erzielt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzei
chen des Anspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieser
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein wesentlicher Gedanke der vorliegenden Erfindung
wird darin gesehen, daß der Walzenmantel aus einem duk
tilen bainitischen Sphäroguß mit einer Bruchdehnung von
etwa 0,1 bis etwa 2,0% und einer Druckfestigkeit von
etwa 1.000 bis 1.800 MPa hergestellt wird. Im Vergleich
zu den weiter oben beschriebenen bekannten Mahlwalzen
(aus EP-B-563 564), bei denen der Walzenmantel aus re
lativ sprödem Hartguß hergestellt ist, ergibt sich
durch die erfindungsgemäße Herstellung von Mahlwalzen
ein Walzenmantel-Werkstoff, der sich neben seiner hohen
Druckfestigkeit und Verschleißfestigkeit durch eine re
lativ große Zähigkeit auszeichnet, wodurch dieser Werk
stoff und somit der daraus hergestellte Walzenmantel
eine besonders hohe Sicherheit gegenüber Brüchen des
Walzenmantels gewährleistet. Bei den der Erfindung zu
grundeliegenden umfangreichen Versuchen konnte diese
hohe Sicherheit gegenüber Brüchen sowie eine relativ
hohe Druckfestigkeit des Werkstoffes nachgewiesen wer
den, d. h. bei diesem Walzenmantelwerkstoff treten auch
bei relativ großen und ungleichmäßigen Belastungen wäh
rend der Zerkleinerung von spröden Mahlgütern in einer
Gutbettwalzenmühle keine Werkstoffermüdungen auf.
Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird
eine Bruchdehnung des Gußwerkstoffes und somit des Wal
zenmantels von wenigstens etwa 0,5%, also eine Bruch
dehnung von etwa 0,5 bis 2%, und eine Druckfestigkeit
von etwa 1.200 bis 1.600 MPa gewählt.
Für besonders vorteilhaft wird es ferner angesehen,
wenn hierbei der Walzenmantel mit einer Härte von etwa
45 bis 50 HRc, d. h. Härte nach Rockwell, hergestellt
wird.
Um bei der Zerkleinerung von spröden Mahlgütern in ei
ner Gutbett-Walzenmühle stets ein zuverlässiges Einzie
hen von Mahlgut in den zwischen den beiden Mahlwalzen
gebildeten Walzenspalt gewährleisten zu können, wird
bei dieser erfindungsgemäßen Walzenherstellung auf der
Außenumfangsfläche des Walzenmantels eine an sich be
kannte Oberflächenprofilierung angebracht. Obwohl diese
Oberflächenprofilierung generell bereits beim Gießen
der Walzenmantels hergestellt bzw. ausgebildet werden
kann, wird es im allgemeinen vorgezogen, diese Oberflä
chenprofilierung durch eine Auftragsschweißung von
Hartwerkstoff auf die Außenumfangsfläche des Walzenman
tels auszubilden.
Gemäß einer vielfach zweckmäßigen Ausführungsvariante
besteht ferner die Möglichkeit, auf die Außenumfangs
fläche des Walzenmantels zunächst mehrere komplette Zu
satzschichten aus Hartwerkstoff durch Aufschweißung
aufzubringen und auf die äußerste Zusatzschicht die
Oberflächenprofilierungen aus Hartwerkstoff ebenfalls
durch Hartauftragsschweißung zu bilden.
Bei den genannten Versuchen konnte festgestellt und be
stätigt werden, daß der erfindungsgemäß für den Walzen
mantel verwendete Gußwerkstoff die zuvor erwähnten Auf
tragsschweißungen ausgezeichnet verträgt. Da bei diesem
Gußwerkstoff - wie oben erwähnt - keine Werkstoffermü
dung auftritt-, ergibt sich der weitere Vorteil, daß
verschlissene Auftragsschweißungen beliebig wiederholt
und somit die Verschleißoberfläche des Walzenmantels
entsprechend leicht und oft regeneriert werden kann.
Aufgrund dieser Auftragsschweißungen auf den erfin
dungsgemäß verwendeten Gußwerkstoff ergibt sich ein äu
ßerst verschleißfester Walzenmantel, der somit eine im
Vergleich zu den bekannten Ausführungen besonders lange
Lebensdauer besitzt. Letzteres wird noch dadurch unter
stützt, daß - wie die Versuche ebenfalls gezeigt haben-
der durch Auftragsschweißung aufgebrachte Hartwerk
stoff noch härter ist als bei den oben erwähnten be
kannten Ausführungen. Selbst wenn sich beim Erkalten
des Hartauftragsschweißwerkstoffes Risse bilden soll
ten, dann handelt es sich doch nur um verhältnismäßig
kurze Risse, die für die Verschleißfestigkeit und
Druckfestigkeit und somit für die Lebensdauer des so
hergestellten Walzenmantels unschädlich sind.
Für die erfindungsgemäße Herstellung des Walzenmantels
einer Mahlwalze seien nachfolgend Beispiele für typi
sche Zusammensetzungen genannt.
Für die Herstellung des Walzenmantels, d. h. für den ei
gentlichen Mantelkörper, kann ein duktiler bainitischer
Sphäroguß aus einer Gußlegierung mit - in Gew.-% - 3,0-3,5%
Kohlenstoff, 1,8-2,0% Silizium, 0,3-0,4%
Mangan, 0,05% Phosphor, 1,5-4,0% Nickel, 0,7-1,0%
Molybdän und 0,04-0,07% Magnesium ausgewählt wer
den.
Als Hartauftragsschweißwerkstoff wird vorzugsweise eine
hochverschleißfeste Chrom-Kohlenstoff-Legierung verwen
det, in der sich neben Chromkarbiden noch Sonderkarbide
ausbilden. Alternativ dazu kann der Hartwerkstoff auch
durch hochverschleißfeste Wolframkarbid-Auftragsschwei
ßungen gebildet werden.
Nach einem typischen Beispiel wird der Hartauftrags
schweißwerkstoff durch eine Hartlegierung mit - in
Gew.-% - etwa 5,0% Kohlenstoff, etwa 2,0% Mangan,
etwa 1,5% Silizium, etwa 22,0% Chrom, etwa 7,2% Nio
bium und etwa 0,5% Vanadium gebildet.
Bei dieser erfindungsgemäßen Herstellung der Mahlwalze
und insbesondere des Walzenmantels können die Werk
stoffeigenschaften des duktilen bainitischen Sphärogus
ses durch gesteuerte Abkühlung und/oder Wärmebehandlung
des Walzenmantels in der gewünschten bzw. erforderli
chen Weise eingestellt werden.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäß
hergestellte Mahlwalze in konstruktiver bzw. baulicher
Hinsicht sowie in ihrer Formgebung ansonsten generell
gleichartig ausgeführt sein kann, wie es bei Gutbett-
Walzenmühlen allgemein bekannt und auch im wesentlichen
in der erwähnten EP-B 563 564 beschrieben ist. Dies be
deutet somit, daß diese Mahlwalze generell zweiteilig
aus dem Walzengrundkörper (teilweise auch als Walzen
welle bezeichnet) und dem darauf fest aufgebrachten
Walzenmantel besteht. Der Walzengrundkörper kann dabei
in üblicher Weise als geschmiedeter Bauteil hergestellt
sein, auf den der Walzenmantel beispielsweise durch
einen lösbaren Schrumpfsitz fest und zuverlässig befe
stigt wird.
Schließlich seien nochmals einige wesentliche Vorteile
des aus duktilem, bainitischem Sphäroguß hergestellten
Walzenmantels angeführt:
- - der erfindungsgemäße Walzenmantel besitzt eine ähn
lich hohe Druckfestigkeit wie bekannte Walzen aus
Hartgußwerkstoffen, ohne daß bei ihm jedoch Werk
stoffermüdungen auftreten, mit der Folge einer be
sonders hohen Standzeit;
- - die hohe Druckfestigkeit des duktilen bainitischen
Sphärogusses erlaubt höhere Mahldrücke als bei auf
tragsgeschweißten Mahlwalzen;
- - neben der ausgezeichneten Druckfestigkeit besitzt
der aus dem duktilen bainitischen Sphäroguß herge
stellte Walzenmantel besonders gute Zähigkeitseigen
schaften, wodurch er besonders hohe Sicherheiten ge
genüber einem spröden Versagen bzw. Sprödbrüchen
aufweist;
- - durch sinnvolle Variationen in der chemischen Ana
lyse des Gußwerkstoffes sowie durch eine gesteuerte
Abkühlung und/oder Wärmebehandlung des Walzenmantels
nach dem Guß können die Werkstoffeigenschaften opti
mal den Beanspruchungen bei der Zerkleinerung in ei
ner Gutbett-Walzenmühle angepaßt werden.