DE19744742A1 - Nichtletales Personen-Abwehrsystem - Google Patents
Nichtletales Personen-AbwehrsystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein nichtletales Personen-Abwehrsystem,
insbesondere zum Räumschutz von Sperrsystemen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Seit der internationalen Ächtung von Landminen durch das Wiener Protokoll
der Konferenz über bestimmte konventionelle Waffen von 1995 sind auch
Antipersonen-Minen, also sogenannte Schützenminen international
einvernehmlich verboten. So erfreulich diese Entwicklung aus humanitärer
Sicht ist, so schwerwiegend ist jedoch der nunmehr aufgetretene Mangel einer
Räumschutzfunktion für andere Sperrsysteme, wie beispielsweise
Panzersperrsysteme. Hier werden z. B. die Panzerrichtminen offen verlegt, d. h.
sie werden nicht in der Erde vergraben. Da sie auf Personen nicht ansprechen,
sind sie im Konfliktfall von geschulten Räumtrupps des Gegners problemlos
zu beseitigen und das System verliert dadurch seine taktische Wirksamkeit.
Zum Schutz solcher Sperrsysteme vor unerwünschter vorzeitiger Räumung
wurden ja bisher die Schützenminen mitverlegt, wodurch das Risiko für
Räumtrupps erhöht und eine Abschreckungswirkung erzielt worden ist. Diese
taktische Maßnahme ist nun nicht mehr zulässig.
Eine nichtletale, verlegbare Sperrsystemkomponente ist von der Anmelderin
in der DE 44 39 762 C1 offenbart. Dieses System hat jedoch den Nachteil, daß
ein vertikal wirksames Fangnetz benutzt wird, das jedoch nur eine geringe
Fläche abdecken kann und somit keinen ausreichend wirksamen Radius
besitzt, außer man erhöht wesentlich die Baugröße, hat aber dann Probleme
mit dem Gewicht, der Verlegbarkeit und unter anderem noch mit dem
Aufspannmechanismus.
Zum weiteren Stand der Technik zählen bekannte Anordnungen, mit welchen
ein Fangnetz - beispielsweise aus einem Türrahmen - horizontal oder vertikal
gegen eine passierende Person ausgebracht wird, sobald diese in den
Auffaßbereich des dem System zugeordneten Personensensors eintritt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein nichtletales
Personen-Abwehrsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem die
Internationale Konvention nicht verletzt wird und dennoch eine
wirkungsvolle, nichtletale Räumschutzfunktion gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Maßnahmen
gelöst. In den Unteransprüchen sind Weiterbildungen und Ausgestaltungen
angegeben. In der nachfolgenden Beschreibung wird ein Ausführungsbeispiel
erläutert und in den Figuren der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 ein Scenenbild eines Ausführungsbeispiels des nichtletalen
Personen-Abwehrsystems mit Funktionsablauf bei einem
Räumungsversuch,
Fig. 2 ein Scenenbild des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 mit
Funktionsablauf beim Ausstoß des Wirkmittels,
Fig. 3 ein Diagramm des Funktionsablaufs gemäß Fig. 1 und 2 bis zur
Auslösung des Wirkmittels.
Ein Ausführungsbeispiel des nichtletalen Personen-Abwehrsystems, das sich
aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von Sperrsystemkomponenten
(SSK) zusammensetzt, ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt und ist wie folgt
aufgebaut:
In einem relativ flachen, runden, in die Erde verlegbaren Gehäuse 1 ist ein nach oben ausstoßbarer Wirkmittelbehälter 2 gelagert, der mit einem Austreibsystem 3 und einem Annäherungssensor 4 versehen ist. Hierzu weist das Ausführungsbeispiel beispielsweise eine pyrotechnische Austreibladung oder einen Gasgenerator auf. Unter Umständen ist auch ein entsprechend starkes Federsystem denkbar und als Sensor eine Induktionsschleife. Dem Annäherungssensor 4 ist eine Auswertelektronik 5 zugeordnet. Weiterhin ist das Abwehrsystem mit einem Personensensor 6 mit Sender und Empfänger ausgerüstet, für die im Wirkmittelbehälter entsprechende Fenster konzipiert sind. Dies kann beispielsweise ein Einchip-Radar oder ein modifizierter Laser-Entfernungsmesser sein. Die spiralige Abtastung des Umfeldes - wie sie in Fig. 3 veranschaulicht ist - durch den Personensensor erfolgt sofort nach dem der Wirkmittelbehälter ausgestoßen ist.
In einem relativ flachen, runden, in die Erde verlegbaren Gehäuse 1 ist ein nach oben ausstoßbarer Wirkmittelbehälter 2 gelagert, der mit einem Austreibsystem 3 und einem Annäherungssensor 4 versehen ist. Hierzu weist das Ausführungsbeispiel beispielsweise eine pyrotechnische Austreibladung oder einen Gasgenerator auf. Unter Umständen ist auch ein entsprechend starkes Federsystem denkbar und als Sensor eine Induktionsschleife. Dem Annäherungssensor 4 ist eine Auswertelektronik 5 zugeordnet. Weiterhin ist das Abwehrsystem mit einem Personensensor 6 mit Sender und Empfänger ausgerüstet, für die im Wirkmittelbehälter entsprechende Fenster konzipiert sind. Dies kann beispielsweise ein Einchip-Radar oder ein modifizierter Laser-Entfernungsmesser sein. Die spiralige Abtastung des Umfeldes - wie sie in Fig. 3 veranschaulicht ist - durch den Personensensor erfolgt sofort nach dem der Wirkmittelbehälter ausgestoßen ist.
Der Funktionsablauf vollzieht sich folgendermaßen:
Nähert sich eine Person 7 (mit einem sogenannten Minensuchgerät) dem SSK, so registriert dies dessen Annäherungssensor 4. Zur Reduzierung von Falschalarmen prüft nun eine Auswerteelektronik 5 anhand geeigneter Kriterien, ob es sich um eine Person oder um ein Tier oder einen Gegenstand handelt. Im zutreffenden Fall aktiviert der Sensor 4 das Austreibsystem 3 und der Wirkmittelbehälter 2 wird nach oben ausgestoßen bei gleichzeitiger Aktivierung einer Rotation um seine eigene Achse. Die Reichweite des Sensors 4 ist dabei so bemessen, daß die Person durch den Ausstoß-Vorgang nicht gefährdet wird. Es versteht sich von selbst, daß der in die Erde verlegte SSK nur mit einer dünnen Erdauflage - wie sie zur Tarnung gegen Sicht eben noch ausreichend ist - bedeckt worden ist, so daß es keines verstärkt dimensionierten Austriebsystems bedarf. Der an der Peripherie des zusammen mit dem Ausstoß um seine Achse rotierenden und vertikal hochsteigenden Wirkmittelbehälters 2 angebrachte Personensensor tastet bei jeder Umdrehung - gewissermaßen zylindrisch - die nähere Umgebung um die Drehachse ab.
Nähert sich eine Person 7 (mit einem sogenannten Minensuchgerät) dem SSK, so registriert dies dessen Annäherungssensor 4. Zur Reduzierung von Falschalarmen prüft nun eine Auswerteelektronik 5 anhand geeigneter Kriterien, ob es sich um eine Person oder um ein Tier oder einen Gegenstand handelt. Im zutreffenden Fall aktiviert der Sensor 4 das Austreibsystem 3 und der Wirkmittelbehälter 2 wird nach oben ausgestoßen bei gleichzeitiger Aktivierung einer Rotation um seine eigene Achse. Die Reichweite des Sensors 4 ist dabei so bemessen, daß die Person durch den Ausstoß-Vorgang nicht gefährdet wird. Es versteht sich von selbst, daß der in die Erde verlegte SSK nur mit einer dünnen Erdauflage - wie sie zur Tarnung gegen Sicht eben noch ausreichend ist - bedeckt worden ist, so daß es keines verstärkt dimensionierten Austriebsystems bedarf. Der an der Peripherie des zusammen mit dem Ausstoß um seine Achse rotierenden und vertikal hochsteigenden Wirkmittelbehälters 2 angebrachte Personensensor tastet bei jeder Umdrehung - gewissermaßen zylindrisch - die nähere Umgebung um die Drehachse ab.
Befindet sich nun eine Person in Reichweite des Wirkmittels, so wird dies
durch den Personensensor detektiert und die Richtung, in der sie sich vom
Wirkmittelbehälter aus gesehen befindet, festgestellt. Eine Auswerteelektronik
prüft anhand geeigneter Kriterien, ob es sich bei dem detektierten Objekt real
um eine Person handelt oder beispielsweise um ein Tier etc. Dadurch wird die
Falschalarmrate wesentlich minimiert.
In die festgestellte Richtung wird im gegebenen Falle auf das "Ziel" das
Wirkmittel ausgestoßen, das geeignet ist dieses Ziel festzuhalten, also
beispielsweise ein aufspannbares Netz. Nun sind aber angesichts der an
Sperrsysteme zu stellenden Forderungen bezüglich der Festhaltezeit weitere
Wirkkomponenten erforderlich, welche eine längere Immobilisierung der
Zielperson bewirken und Befreiungsversuche vor Ort vereiteln können.
Hierfür existieren schon diverse Lösungen, wie aus der zum Stand der
Technik eingangs genannten Druckschrift ersichtlich ist. Solche Lösungen
erschweren eine Selbstbefreiung oder auch eine schnelle Befreiung durch
Dritte.
Wie bereits erwähnt, wird die Zielperson bei jeder Umdrehung des
aufsteigenden Wirkmittelbehälters vermessen, wobei ein negativer Puls einer
geringen Entfernung entspricht. Nach einer bestimmten Anzahl von Pulsen
und Diskriminierung von Bodenhindernissen wird das Wirksystem aktiviert.
Handelt es sich bei dem diskriminierten Objekt um eine Person, so können
von ihr ab einer bestimmten Höhe keine Echos mehr aufgenommen werden
und es erfolgt dann die Auslösung des Wirkmittels in Richtung dieser
Zielperson. Gehen die Echos über die vorgegebene Steighöhe hinaus, dann
handelt es sich bei dem diskriminierten Objekt um eine Stange, einen Baum
oder ähnlichem, was den Wirkmittelausstoß blockiert.
Claims (8)
1. Nichtletales Personen-Abwehrsystem zum Räumschutz von im oder
am Boden verlegten Sperrsystemen bestehend aus Sperrsystemkomponenten
(SSK), die mit nichtletalen Festhaltemitteln für eine Zielperson versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrsystemkomponente sich aus einem im
Boden verlegbaren Gehäuse (1) mit einem ausstoßbaren Wirkmittelbehälter
(2), einem Annäherungssensor (4) und einem Personensensor (6) mit
intelligenter Zieldiskriminierung zusammensetzt, wobei der
Wirkmittelbehälter (2) mittels einem Austriebsystem (3), das von der
Auswertelektronik (5) des Annäherungssensors (4) aktiviert wird, vertikal
ausgestoßen und um seine senkrechte Achse in Rotation versetzt wird, so daß
der Personensensor (6) über seine Sende- und Empfangsfenster das Umfeld
aufsteigend und spiralig abtastet und eine Auswertelektronik (5) bei positiver
Zieldetektion den Verschuß des Wirkmittels auf das Ziel freigibt.
2. Abwehrsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Annäherungssensor (4) als Induktionsschleife ausgebildet ist.
3. Abwehrsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Annäherungssensor als Körperschalldetektor ausgebildet ist.
4. Abwehrsystem nach einem der Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Annäherungssensor als Passiv-Infrarotdetektor
ausgebildet ist.
5. Abwehrsystem nach einem der Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Kombination von Annäherungssensoren verwendet
wird und eine Auswerteelektronik anhand festgelegter Kriterien eine
Detektion von Personenzielen vornimmt.
6. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Personensensor (6) ein modifizierter Laser-
Entfernungsmesser oder ein Mikrowellenradar verwendet wird, das an der
Peripherie des Wirkmittelbehälters angeordnet ist.
7. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als nichtletales Wirkmittel sich entfaltende, aus dem
Behälter (2) verschließbare Netze eingesetzt werden, die mit zusätzlichen
Immobilisierungs-Elementen wie Klebesysteme, nichttoxische Schäume oder
elektrische Systeme zusammenwirken.
8. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Detektionidentifikation von Personenzielen die
Echos des Laser- oder Mikrowellensensors nach Anzahl, Winkellage und
Pulsbreite ausgewertet werden, so daß die bestimmenden Merkmale von
Personenzielen (Größe, Schulterbreite bzw. Körpersilhouette) festgelegt
werden und Falschziele wie Tiere, Bäume, Strauchwerk oder Steine
unberücksichtigt bleiben.
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19744742C2 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19952437A1 (de) * | 1999-10-30 | 2001-05-10 | Rheinmetall Landsysteme Gmbh | Fangnetz für Personen |
DE102006017682B3 (de) * | 2006-04-15 | 2007-10-18 | Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Verteidigung, dieses vertreten durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung | Schnellsperre |
DE102009016147A1 (de) * | 2009-04-03 | 2010-10-07 | Rheinmetall Soldier Electronics Gmbh | Zerlegendes Geschoss |
EP3070429A1 (de) | 2015-03-17 | 2016-09-21 | Diehl BGT Defence GmbH & Co. Kg | Projektil zum abfangen einer kleindrohne |
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DE3522661A1 (de) * | 1985-06-25 | 1987-01-08 | Gerhard Norbutat | Verfahren, mittels klebebaendern angriffe abzuwehren |
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DE4439762C1 (de) * | 1994-11-07 | 1995-12-07 | Daimler Benz Aerospace Ag | Personen-Fernfessel |
-
1997
- 1997-10-10 DE DE1997144742 patent/DE19744742C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE102006017682B3 (de) * | 2006-04-15 | 2007-10-18 | Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Verteidigung, dieses vertreten durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung | Schnellsperre |
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EP3070429A1 (de) | 2015-03-17 | 2016-09-21 | Diehl BGT Defence GmbH & Co. Kg | Projektil zum abfangen einer kleindrohne |
DE102015003324A1 (de) | 2015-03-17 | 2016-09-22 | Diehl Bgt Defence Gmbh & Co. Kg | Projektil zum Abfangen einer Kleindrohne |
Also Published As
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---|---|
DE19744742C2 (de) | 2002-05-23 |
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