DE19742554C1

DE19742554C1 - Bogenlösesystem in Druckmaschinen

Info

Publication number: DE19742554C1
Application number: DE1997142554
Authority: DE
Inventors: Arndt Dipl Ing Jentzsch; Guenter Dr Ing Weisbach; Michael Dr Ing Koch; Gunter Dipl Ing Peter; Dietmar Dipl Ing Mueller; Victor Dr Ing Hefftler; Lutz Dipl Ing Halbach
Original assignee: KBA Planeta AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 1997-09-26
Filing date: 1997-09-26
Publication date: 1999-01-07
Anticipated expiration: 2017-09-27

Description

Die Erfindung betrifft ein Bogenlösesystem in Druckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck einsetzbar sind und in denen ein Bogen im Schön- und Wider druck mittels einem Sauger- und Greifersystem einer Wendetrommel nach dem Prinzip der Bo genhinterkantenwendung gewendet wird.

Es ist bekannt, in Druckmaschinen der eingangs genannten Art für den Schön- und Widerdruck an einem der Wendetrommel vorgeordneten Druckzylinder den Bogen abweichend von der Peri pherie des Druckzylinders in der Wendephase zu führen und zu leiten.

Diese Maßnahme ist notwendig, um zu vermeiden, daß Bogen großer Länge mit der Vorderkante voran in den Tangentenpunkt des Druckzylinders und eines dem Druckzylinder vorangestellten Zylinders einlaufen.

Dazu sind Leiteinrichtungen bekannt (DE 44 24 970 A1), die an den Druckzylinder angestellt sind, sich über die Breite des Druckzylinders erstrecken und mit mechanischen und pneumati schen Mitteln arbeiten.

Die Schwierigkeit bei der Anordnung derartiger Leiteinrichtungen ist darin zu sehen, daß der beim Druckvorgang auf den Druckzylinder aufgebügelte Bogen sich nur schwer vom Druckzy linder löst. Damit kann es zu Registerfehlern kommen, wenn die Haftkräfte höher sind als die Haltekräfte des Saugers.

Es ist auch bereits vorgeschlagen worden (DE 44 24 977 A1), am Druckzylinder sogenannte Auswerfer anzuordnen, die vor dem Passieren der Leiteinrichtung derart gesteuert werden, daß sie die Vorderkante des Bogens über die Spitze der Leiteinrichtung heben.

Der Auswerfer beeinflußt lediglich das Abheben des Bogens vom Druckzylinder, d. h. es wird nur der vordere Bereich des Bogens beeinflußt. Der hintere Bereich des Bogens, der nicht von der Leiteinrichtung geführt und geleitet wird, bleibt fest auf dem Druckzylinder aufgebügelt. Für diesen Teil des Bogens müssen die Bogenhaltesysteme der Wendetrommel die Kraft aufbringen, um diesen vom Zylinder zu lösen.

Es ist auch bekannt (DE-PS 12 58 873), die Mantelfläche eines Widerdruck- oder Bogenfüh rungszylinders selbst mit einer farbabweisenden Oberfläche (Schicht) auszubilden und diese zusätzlich rauh auszuführen. Die Rauhigkeit dient zur Reduzierung der tragenden Zylinderman telfläche, wodurch ein Ablegen von Druckfarbe auf den Zylinder weitestgehend vermieden wer den soll. Außerdem schützt die Schicht die Mantelfläche gegen Korrossion.

Ausgehend von den Nachteilen aus dem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, in Ma schinen der eingangs genannten Art ein Bogenlösesystem vorzusehen, durch das die Ablösung des Bogens von einem der Wendetrommel vorgeordneten Druckzylinder verbessert wird.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des einzigen Anspruchs gelöst. Die Ablöseeinrichtung schält, beginnend an der Vorderkante, den Bogen vom Druckzylinder ab, bis durch das Saugersystem der Wendetrommel der Bogen im Bereich der Hinterkante über nommen wird, so daß gegenüber dem konventionellen Eintrommelwendesystem der beim Ab ziehen vom Druckzylinder im Kräftegleichgewicht am Bogen der aus Haftung und Umschlin gung resultierende wesentliche Reibkraftanteil entfällt und somit die Registerhaltigkeit beim Wendevorgang erhöht werden kann.

Außerdem wird durch die Anordnung der Ablöseeinrichtung vermieden, daß Bogen großer Län ge beim Wendevorgang mit der Vorderkante voran in den Tangentenpunkt von Druckzylinder und vorgeordneter Übergabetrommel einlaufen.

Bei einer glatten Druckzylinderoberfläche wird der Bogen beim Durchlaufen der Kontaktzone Offsetzylinder/Druckzylinder auf den Druckzylinder aufgebügelt und läßt sich danach nur mit hohem Kraftaufwand, die Kräfte müssen vom Bogenhaltesystem der Wendetrommel aufgebracht werden, abziehen. Die rauhe Oberflächenstruktur verhindert das Aufbügeln des Bogens auf den Druckzylinder, da die Flächenanteile, auf denen der Bogen liegt, kleiner werden. Der Bogen liegt nur auf den Tragpunkten auf, damit wird ein leichtes Ablösen des Bogens vom Druckzylinder sowie dessen Zuführung zu der Ablöseeinrichtung gewährleistet.

Dieser Effekt erleichtert sowohl das Ablösen des Bogens im vorderen als auch im hinteren Be reich vom Druckzylinder.

Der Vorteil der Erfindung resultiert somit an Maschinen der eingangs genannten Art aus der An ordnung einer Ablöseeinrichtung am Druckzylinder in Kombination mit einer rauhen Oberflä chenstruktur auf dem Druckzylinder.

Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher beschrieben werden.

In den dazugehörenden Zeichnungen zeigen

Fig. 1: Schematische Darstellung einer Wendetrommel mit vorgeordnetem Druckzylinder und Übergabetrommel

Fig. 2: Schnitt durch die Mantelfläche des strukturierten Zylinders

Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Wendetrommel 1 einer Bogenrotationsdruckma schine während einer Phase der Bogenwendung im Schön- und Widerdruck. Dargestellt sind auch ein der Wendetrommel 1 vorangestellter Druckzylinder 2 sowie eine wiederum dem Druckzylinder 2 vorgeordnete Übergabetrommel 3.

Die Wendetrommel 1 weist, wie aus der Druckschrift DD-PS 54 703 seit langem bekannt, zwei sich gegenüberliegende Sauger- und Greifersysteme 4, 5 auf. Mit der Wendetrommel 1 besitzt der Druckzylinder 2 den gemeinsamen Tangentenpunkt t_1,2. Die Drehrichtungen von Wende trommel 1, Druckzylinder 2 und Übergabetrommel 3 sind durch einen Drehrichtungspfeil ge kennzeichnet.

Der Druckzylinder 2 weist, abgesehen von dem Zylinderkanal, eine geschossene Mantelfläche 10 auf.

Dargestellt ist weiterhin ein dem Druckzylinder 2 zugeordneter Offsetzylinder 9. Unterhalb des Tangentenpunktes t_1,2 von Wendetrommel 1 und Druckzylinder 2 ist eine sich bis unter die Übergabetrommel 3 erstreckende, über die Breite des Druckzylinders 2 reichende Ablöseein richtung 6 angeordnet. Die Ablöseeinrichtung 6 kann aus einzelnen Leitstreifen oder aus einem geschlossenen Blech mit Ausnehmungen in Richtung Druckzylinder 2 für den Durchtritt der Greifer 7 des Druckzylinders 2 bestehen. Die Ablöseeinrichtung 6 ist fest an einer Traverse 12 angeordnet.

Der Ablöseeinrichtung 6 können pneumatische Systeme zugeordnet werden, die die Führung eines Bogens 8 an der Ablöseeinrichtung 6 unterstützen.

Die Mantelfläche 10 (sh. Fig. 2) ist mit einer Außenschicht 11 versehen, die nach bekannten Verfahren aufgebracht wird. Die Außenschicht 11 weist eine rauhe Oberflächenstruktur auf, be dingt durch Höhe, Abstand und Form einer Vielzahl unregelmäßig über die Oberfläche verteilter Tragpunkte 12, die gerundete Kanten besitzen und sich selbst untereinander nicht berühren. Die Oberflächenstruktur ist derart geschaffen, daß die Druckqualität nicht negativ beeinflußt wird.

Die Funktion des Bogenlösesystems ist folgende:
Der zwischen Offsetzylinder 9 und Druckzylinder 2 geförderte Bogen 8 wird im Schöndruck mit einer bzw. weiteren Farbe versehen. Danach passiert er mit der Vorderkante voran den Tangen tenpunkt t_1,2 von Wendetrommel 1 und Druckzylinder 2. Kurz bevor der Bogen 8 die Ablöseein richtung 6 erreicht, wird der im vorderen Bereich vom Druckzylinder 2 gelöst und auf der dem Druckzylinder 2 abgewandten Seite an der Ablöseeinrichtung 6 entlang bewegt. Vorhandene pneumatische Systeme unterstützen dabei das Leiten und Führen des Bogens 8 an der Ablöseein richtung 6. Kurz vor Passieren des Tangentenpunktes t_1,2 wird der hintere Bereich des Bogens 8 vom Saugersystem 4 der Wendetrommel 1 ergriffen, unter die Peripherie der Wendetrommel gefördert und danach an das Greifersystem 5 übergeben. Das Greifersystem 5 schwingt mit dem Bogen 8 aus und übergibt diesen zur Aufbringung des Widerdruckes an einem nachgeordneten, nicht dargestellten Druckzylinder. Damit ist der Wendevorgang beendet.

Bezugszeichenliste

1

Wendetrommel

2

Druckzylinder

3

Übergabetrommel

4

Saugersystem

5

Greifersystem

6

Ablöseeinrichtung

7

Greifer des Druckzylinders

2

8

Bogen

9

Offsetzylinder

10

Mantelfläche

11

Außenschicht

12

Traverse

Claims

1. Bogenlösesystem in Druckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Wi derdruck betrieben werden können und in denen ein Bogen (8) im Schön- und Widerdruck mit tels einem Sauger- und Greifersystem (4, 5) einer Wendetrommel (1) nach dem Prinzip der Bo genhinterkantenwendung gewendet wird, wobei unterhalb einem der Wendetrommel (1) vorge ordneten Druckzylinder (2) mit, abgesehen von einem Zylinderkanal, geschlossener Mantelflä che (10) eine an diesen nahe heran und über dessen Breite reichende, den nach einem gemeinsa men Tangentenpunkt t₁₂ von Wendetrommel (1) und Druckzylinder (2) im vorderen Bereich vom Druckzylinder (2) gelösten Bogen (8) in der Wendephase an ihrer Unterseite speichernde Ablöseeinrichtung (6) angeordnet ist und die Mantelfläche (10) des Druckzylinders (2) mit einer Außenschicht (11) mit einer rauhen Oberflächenstruktur versehen ist.