DE19736973A1 - Formmassen auf der Basis von Polyarylenethern und Polyamiden - Google Patents
Formmassen auf der Basis von Polyarylenethern und PolyamidenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Formmassen, die
- A) mindestens einen Carboxylgruppen aufweisenden, modifizierten
Polyarylenether mit wiederkehrenden Einheiten der Formeln I
und II
worin
x für 0,5 oder 1 steht,
t und q unabhängig voneinander für 0, 1, 2 oder 3 stehen,
n für eine ganze Zahl von 0 bis 6 steht,
Q, T, Y und Z unabhängig voneinander jeweils eine chemische Bindung oder eine Gruppe, ausgewählt unter -O-, -S-, -SO2-, S=O, C=O, -N=N-, -RaC=CRb- und -CRcRd-, bedeuten, wobei
Ra und Rb unabhängig voneinander jeweils für ein Wasser stoffatom oder eine C1-C12-Alkylgruppe stehen und
Rc und Rd unabhängig voneinander jeweils für ein Wasser stoffatom oder eine C1-C12-Alkyl-, C1-C12-Alkoxy- oder C6-C18-Arylgruppe stehen, wobei Rc und Rd unabhängig von einander mit Fluor- und/oder Chloratomen substituiert sein können oder zusammen mit dem C-Atom an das sie ge bunden sind, eine C3-C12-Cycloalkylgruppe bilden können, die gewünschtenfalls mit einer oder mehreren C1-C6-Alkyl gruppen substituiert ist,
mit der Maßgabe, daß mindestens eine der Gruppen T, Q und Z für -SO2- oder C=O steht und, wenn t und q für 0 ste hen, Z für -SO2- oder C=O steht,
Ar, Ar1, Ar2 und Ar3 unabhängig voneinander für C6-C18-Arylen gruppen stehen, wobei diese gewünschtenfalls mit C1-C12-Alkyl-, C6-C18-Aryl-, C1-C12-Alkoxygruppen oder Ha logenatomen substituiert sind,
R1 für H, C1-C6-Alkyl, oder -(CH2)n-COOH steht; und
wobei das molare Verhältnis von Einheiten der Formel I zu Einheiten der Formel II im Bereich von 0,05 : 99,95 bis 99,95 : 0,05 liegt. - B) mindestens einen Polyarylenether mit Anhydridendgruppen,
- C) mindestens einen Polyarylenether mit Endgruppen, die sich von denen der Polyarylenether B unterscheiden,
- D) mindestens ein Polyamid und
- E) mindestens einen zähmodifizierenden Kautschuk
enthalten. Darüberhinaus betrifft die vorliegende Erfindung die
Verwendung dieser Formmassen zum Herstellen von Formkörpern,
Folien oder Fasern sowie die Formkörper, Folien oder Fasern an
sich.
Formmassen auf der Basis von Polyarylenethern und Polyamiden sind
bekannt. Die Eigenschaften dieser Blends kann durch die Gewichts
verteilung der beiden Komponenten beeinflußt werden. Gemische mit
mehr als 50 Gew.-% Polyamid gleichen in ihren Eigenschaften den
reinen Polyamiden, weisen aber bessere Schlagfestigkeiten auf.
Zähe Materialien werden erhalten, wenn der Anteil von Polyether
sulfon überwiegt. Zähere Gegenstände können durch Zugabe von
Elastomeren hergestellt werden (DE-A 21 22 735). Allerdings
reicht die Zähigkeit der, in der DE-A 21 22 735 genannten, Form
massen für viele Anwendungen nicht aus, da die Mischungspartner
nicht miteinander verträglich sind. In der Literatur wird be
schrieben, daß säurefunktionalisierte Polyarylenether
(EP-A 1-185 237) oder Blockcopolymere aus Polyarylenether- und
Polyamidblöcken (z. B. DE-A 22 10 348, EP-A 374 988) verträglich
keitsvermittelnd wirken und die Zähigkeit der Mischung erhöhen
können. Formmassen guter Zähigkeit und guter Festigkeit können
gemäß EP-A1-613 916 erhalten werden, wenn Anhydrid terminierte
Polyarylenether dem Blend zugesetzt werden. Dennoch sind die
Schlägzähigkeiten und insbesondere das Verhältnis von Schlag
zähigkeit zu Steifigkeit noch verbesserungswürdig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, Formmassen auf
der Basis von Polyarylenethern und Polyamiden zu finden, die gute
Schlagzähigkeiten und insbesondere verbesserte Verhältnisse von
Schlagzähigkeit zu Steifigkeit aufweisen. Diese Aufgabe wird von
den eingangs definierten Formmassen erfüllt.
Erfindungsgemäß verwendbare Alkylreste umfassen geradkettige oder
verzweigte, gesättigte Kohlenstoffketten mit bis zu 12 Kohlen
stoffatomen. Beispielsweise können folgende Reste genannt werden:
C1-C6-Alkylreste, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, s-Butyl, 2- oder 3-Methyl-pentyl; und längerkettige Reste, wie unverzweigtes Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Lauryl und die ein- oder mehrfach verzweigten Analoga davon.
C1-C6-Alkylreste, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, s-Butyl, 2- oder 3-Methyl-pentyl; und längerkettige Reste, wie unverzweigtes Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Lauryl und die ein- oder mehrfach verzweigten Analoga davon.
Der Alkylteil von erfindungsgemäß brauchbaren Alkoxygruppen ist
wie oben angegeben definiert.
Erfindungsgemäß verwendbare Cycloalkylreste umfassen insbesondere
C3-C12-Cycloalkylreste, wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl,
Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl, Cyclopropylmethyl, Cyclopro
pylethyl, Cyclopropylpropyl, Cyclobutylmethyl, Cyclobutylethyl,
Cyclopentylethyl, -propyl, -butyl, -pentyl, -hexyl, Cyclohexylme
thyl, -dimethyl oder -trimethyl.
Beispiele für erfindungsgemäß brauchbare C6-C18-Arylengruppen sind
Phenylengruppen, wie 1,2-, 1,3- oder 1,4-Phenylen, Naphthylen
gruppen, z. B. 1,6-, 1,7-, 2,6- oder 2,7-Naphthylen, sowie die von
Anthracen, Phenanthren oder Naphthacen abgeleiteten Brückengrup
pen.
Die Polyarylenether, die die Strukturelemente I und II umfassen
und Carboxylgruppen aufweisen, (Komponente A) sind im Allgemeinen
in Anteilen von 0,5 bis 30, insbesondere von 1,5 bis 20 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, in den erfindungs
gemäßen Formmassen enthalten.
Beispielsweise sind die erfindungsgemäß modifizierten Polyarylen
ether A zugänglich in Anlehnung an die EP-A-0 185 237 sowie nach
den von I.W. Parsons et al., in Polymer, 34, 2836 (1993) und T.
Koch, H. Ritter, in Macromol. Phys. 195, 1709 (1994) beschriebe
nen Verfahren.
Die Polyarylenether A sind demnach beispielsweise erhältlich
durch Polykondensation von Verbindungen der allgemeinen For
mel III
worin R1 und n die oben angegebenen Bedeutungen haben mit wenig
stens einer weiteren, z. B. chlorfunktionalisierten aromatischen
Verbindung, z. B. Bis-(4-chlorphenyl)sulfon, und gewünschtenfalls
weiteren hydroxyfunktionalisierten Verbindungen, wie Bisphenol A
und/oder Bisphenol S. Geeignete Reaktionspartner sind dem Fach
mann allgemein bekannt.
Zur Herstellung der modifizierten Polyarylenether A können prin
zipiell Methoden eingesetzt werden, die für die Herstellung ande
rer Polyarylenether bekannt sind.
So kann die Herstellung beispielsweise in Anlehnung an GB 1 152 035
und US 4,870,153 erfolgen, worauf hiermit ausdrücklich Bezug
genommen wird. Geeignete Verfahrensbedingungen zur Synthese von
Polyarylenethern sind beispielsweise in EP-A- 0 113 112 und
EP-A- 0 135 130 beschrieben. Besonders geeignet ist die Umsetzung
der Monomeren in aprotischen polaren Lösungsmitteln in Gegenwart
von wasserfreiem Alkalicarbonat. Eine besonders bevorzugte Kombi
nation ist N-Methylpyrrolidon als Lösungsmittel und Kaliumcarbo
nat als Katalysator. Die Umsetzung kann auch in der Schmelze vor
genommen werden. Beispiele für geeignete Struktureinheiten I
sind:
für x=0,5 in Formel I:
für x=0,5 in Formel I:
für x=1 in Formel I:
Als besonders bevorzugte Einheiten der Formel I sind zu nennen
Einheiten der Formeln I1 und I2, welche einzeln oder im Gemisch
vorliegen können.
Beispiele für geeignete Strukturelemente II sind:
worin n jeweils für eine ganze Zahl von 0 bis 4 steht.
Die erfindungsgemäß verwendeten säuregruppenhaltigen Polyarylen
ether C weisen im Allgemeinen Viskositätszahlen von 15 bis
80 ml/g auf (bestimmt in 1%iger NMP-Lösung bei 25°C). Der Anteil
freier Säuregruppen in der Komponente C beträgt in der Regel von
0,05 bis 25, vorzugsweise 0,1 bis 20 und insbesondere 0,1 bis
15 Mol-%, wobei die Bestimmung des Anteils an Säuregruppen, wie
bei I.W. Parsons et al., Polymer, 34, 2836 (1993) beschrieben,
durch 1H-NMR erfolgt.
In der Regel enthalten die Polyarylenether A Chlor- und/oder Al
koxyendgruppen, insbesondere Methoxy- oder Ethoxy, Aryloxy,
bevorzugt Phenoxy- oder Benzyloxyendgruppen.
Bevorzugte erfindungsgemäße Formmassen enthalten von 0,5 bis
88,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen, minde
stens eines Polyarylenethers mit Anhydridendgruppen. Besonders
bevorzugte Formmassen enthalten von 1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Formmassen, der Polyarylenether B.
Als Polyarylenether B kommen prinzipiell alle Polyarylenether in
Betracht, die Anhydridengruppen aufweisen. Die Polyarylenether B
können beispielsweise aus unterschiedlichen oder gleichen Arylen
ethergruppen aufgebaut sein. Vorzugsweise sind die Arylengruppen
nicht substituiert. Sie können jedoch einen oder mehrere
Substituenten haben. Geeignete Substituenten sind z. B. Alkyl-,
Arylalkyl-, Aryl-, Nitro-, Cyano-, oder Alkoxygruppen. Zu den be
vorzugten Substituenten zählen Alkylgruppen. Die Arylengruppen
können neben -O-, z. B. über -S-, -SO-, -SO2-, -CO-, -N=N-, -COO-,
einen Alkylenrest oder eine chemische Bindung miteinander ver
knüpft sein. In den Polyarylenethern B können die Arylengruppen
auch über unterschiedliche Brückengruppen miteinander verknüpft
sein.
Bevorzugte Polyarylenether B sind aus wiederkehrenden Struktur
elementen der Formel I'
aufgebaut. Darin haben die Variablen Ar', Ar1', T', Q', Z', t', q'
und x' unabhängig von den entsprechenden Variablen der Formel I
die für die Variablen der Formel I angegebene Bedeutung. Obige
Ausführungen zu den bevorzugten Strukturelementen der Formel I
der Polyarylenether A gelten entsprechenden für die Polyarylen
ether B.
Die Polyarylenether B können auch Co- oder Blockcopolymere sein,
in denen Polyarylenethersegmente und Segmente von anderen
thermoplastischen Polymeren wie Polyamiden, Polyestern, aromati
schen Polycarbonaten, Polyestercarbonaten, Polysiloxanen, Poly
imiden oder Polyetherimiden vorliegen. Derartige Co- oder Block
copolymere enthalten jeweils mindestens ein äußeres Polyarylen
ethersegment mit einer Anhydridendgruppe. Die Molekulargewichte
(Zahlenmittel) der Blöcke- bzw. der Pfropfarme in den Copolymeren
liegen in der Regel im Bereich von 1000 bis 30 000 g/mol. Die
Blöcke unterschiedlicher Struktur können alternierend oder stati
stisch angeordnet sein. Der Gewichtsanteil der Polyarylenether in
den Co- oder Blockcopolymeren beträgt im allgemeinen mindestens
10 Gew.-%. Der Gewichtsanteil der Polyarylenether kann bis zu
97 Gew.-% betragen. Bevorzugt werden Co- oder Blockcopolymere mit
einem Gewichtsanteil an Polyarylenether mit bis zu 90 Gew.-%.
Besonders bevorzugt werden Co- oder Blockcopolymere mit 20 bis
80 Gew.-% Polyarylenether.
Im allgemeinen weisen die Polyarylenether B mittlere Molekularge
wichte Mn (Zahlenmittel) im Bereich von 5000 bis 60 000 g/mol und
relative Viskositäten von 0,20 bis 0,95 dl/g auf. Die relativen
Viskositäten werden je nach Löslichkeit der Polyarylenether ent
weder in 1 gew.-%iger N-Methylpyrrolidon-Lösung, in Mischungen
aus Phenol und Dichlorbenzol oder in 96%iger Schwefelsäure bei
jeweils 20°C bzw. 25°C gemessen.
Die Polyarylenether B sind z. B. aus Polyarylenethern, die
Hydroxyendgruppen enthalten (Polyarylenether B') zugänglich.
Polyarylenether B' können beispielsweise durch geeignete Wahl des
molaren Verhältnisses zwischen Dihydroxy- und Dichlormonomeren
hergestellt werden (siehe z. B. J.E. McGrath et al: Polym. Eng.
Sci. 17, 647 (1977); H.-G. Elias "Makromoleküle" 4. Aufl.,
S. 490-493, (1981), Hüthig & Wepf-Verlag, Basel).
Bevorzugt werden Polyarylenether B' verwendet, die 0,02 bis
2 Gew.-% Hydroxyendgruppen aufweisen. Ganz besonders werden sol
che bevorzugt, die 0,1 bis 1,5 Gew.-% Hydroxyendgruppen haben.
Die Polyarylenether B' können beispielsweise mit Phthalsäureanhy
driden wie 3-Fluorphthalsäureanhydrid oder 3-Chlorphthalsäurean
hydrid zu den Polyarylenethern B umgesetzt werden.
Die Umsetzung der hydroxyterminierten Polyarylenether B' mit den
Phthalsäureanhydriden zu den Polyarylenethern B findet bevorzugt
bei Temperaturen im Bereich von 100 bis 250°C in einem Lösungs
mittel z. B. einem aliphatischen oder aromatischen Sulfoxid oder
Sulfon wie Dimethylsulfoxid, Dimethylsulfon, 1,1-Dioxothiolan
oder Diphenylsulfon, worunter Dimethylsulfoxid und Diphenylsulfon
bevorzugt zu nennen ist. Darüber hinaus kommen N-Cyclohexylpyrro
lidon, N,N-Dimethylacetamid, Dimethylformamid und N-Methylpyrro
lidon in Betracht. Besonders bevorzugt wird N-Methylpyrrolidon
eingesetzt.
Im Allgemeinen wird die Umsetzung in Gegenwart etwa stoichiome
trischer Mengen von Kaliumfluorid durchgeführt, und in der Regel
wird das Kaliumfluorid in stoichiometrischen Mengen zu Phthal
säureanhydrid eingesetzt.
Zusätzlich kann die Reaktion auch in Gegenwart von Kaliumcarbonat
durchgeführt werden.
Die bevorzugten Formmassen enthalten die Polyarylenether C in
einem Anteil von 5 bis 93, insbesondere von 7 bis 89 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen.
Die Polyarylenether C sind an sich bekannt oder nach an sich be
kannten Verfahren wie sie bereits oben beschrieben wurden erhält
lich. Als Polyarylenether C können unterschiedlichste Polyarylen
ether eingesetzt werden. Die Polyarylenether C enthalten jedoch
keine wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel II und ihre
Endgruppen unterscheiden sich von denen der Polyarylenether B.
Bevorzugte Polyarylenether C sind aus wiederkehrenden Struktur
elementen der Formel I''
aufgebaut. Darin haben die Variablen Ar'', Ar1'', T'', Q'', Z'', t'', q''
und x'' unabhängig von den entsprechenden Variablen der Formel I
die für die Variablen der Formel I angegebene Bedeutung. Obige
Ausführungen zu den bevorzugten Strukturelementen der Formel I
der Polyarylenether A gelten entsprechenden für die Polyarylen
ether C.
Als Endgruppen kommen beispielsweise Amino- oder Carboxylgruppen
in Betracht. Die Polyarylenether C können aber auch Halogen-,
insbesondere Chlor- und/oder Alkoxy-, vor allem Methoxy- oder
Ethoxy-, Aryloxy- bevorzugt Phenoxy- oder Benzyloxygruppen als
Endgruppen enthalten.
Die Ausführungen zum strukturellen Aufbau der Co- oder Block
copolymeren und den Molmassen der Polyarylenether B gelten ent
sprechend für die Polyarylenether C.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können Polyarylenether A bis C
enthalten, deren Einheiten I, I' und I'' voneinander verschieden
sind. Es ist aber auch möglich, daß Polyarylenether A bis C
verwendet werden, deren Strukturelemente I, I' und I'' gleich
sind. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten
die erfindungsgemäßen Formmassen Polyarylenether A, B und C, mit
Strukturelementen I, I' und I' die unter den Einheiten der Formeln
unabhängig voneinander ausgewählt sind oder Mischungen aus Ia und
Ib enthalten.
Als Komponente D ist in den bevorzugten Formmassen von 5 bis 93,
insbesondere von 7 bis 89 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Formmassen, mindestens eines Polyamides enthalten.
Die als Komponente D in den Massen enthaltenen Polyamide umfassen
teilkristalline und amorphe Harze mit einem Molekulargewicht (Ge
wichtsmittelwert) von mindestens 5000, die gewöhnlich als Nylon
bezeichnet werden. Solche Polyamide sind z. B. in den US-Patent
schriften 2 071 250, 2 071 251, 2 130 523, 2 130 948, 2 241 322,
2 312 966, 2 512 606 und 3 393 210 beschrieben.
Die Polyamide D sind an sich bekannt oder können nach an sich be
kannten Methoden erhalten werden. Sie können z. B. durch Kondensa
tion äquimolarer Mengen einer gesättigten oder einer aromatischen
Dicarbonsäure mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit einem gesättig
ten oder aromatischen Diamin, welches bis 14 Kohlenstoffatome
aufweist oder durch Kondensation von ω-Aminocarbonsäuren bzw. Po
lyaddition von entsprechenden Lactamen hergestellt werden.
Beispiele für derartige Polyamide sind Polyhexamethylenadipinsäu
reamid (Nylon 66), Polyhexamethylenazelainsäureamid (Nylon 69),
Polyhexamethylensebacinsäureamid (Nylon 610), Polyhexamethylendo
decandisäureamid (Nylon 612), die durch Ringöffnung von Lactamen
erhaltenen Polyamide wie Polycaprolactam, Polylaurinsäurelactam,
ferner Poly-11-aminoundecansäure und ein Polyamid aus Di(p-amino
cyclohexyl)-methan- und Dodecandisäure.
Es ist auch möglich, Polyamide zu verwenden, die durch Copolykon
densation von zwei oder mehr der obengenannten Polymeren oder
ihrer Komponenten hergestellt worden sind, z. B. Copolymere aus
Adipinsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure und Hexamethy
lendiamin oder Copolymere aus Caprolactam, Terephthalsäure und
Hexamethylendiamin. Derartige teilaromatische Copolyamide enthal
ten z. B. d1) 20 bis 90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthal
säure und Hexamethylendiamin ableiten. Bevorzugt enthalten diese
teilaromatischen Copolyamide von 50 bis 80, insbesondere von 60
bis 75 Gew.-% Einheiten d1. Ein geringer Anteil der Terephthal
säure, vorzugsweise nicht mehr als 10 Gew.-%, der gesamten einge
setzten aromatischen Dicarbonsäuren können durch Isophthalsäure
oder andere aromatische Dicarbonsäuren, vorzugsweise solche, in
denen die Carboxylgruppen in para-Stellung stehen, ersetzt wer
den.
Neben den Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethy
lendiamin ableiten, enthalten die teilaromatischen Copolyamide
Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten und/oder Einheiten,
die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten.
Der Anteil an Einheiten in den teilaromatischen Polyamiden, die
sich von ε-Caprolactam ableiten, beträgt z. B. d2) von 10 bis zu
80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, insbesondere 25 bis
40 Gew.-%, während der Anteil an Einheiten, die sich von Adipin
säure und Hexamethylendiamin ableiten, z. B. d3) von 0 bis zu
70 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 30 Gew.-% und insbesondere 0 bis
15 Gew.-% beträgt. Dabei ergeben die Gewichtsprozente der Kompo
nenten d1 bis d3 zusammen 100%.
Die Copolyamide können auch sowohl Einheiten von ε-Caprolactam als
auch Einheiten von Adipinsäure und Hexamethylendiamin enthalten;
in diesem Fall ist darauf zu achten, daß der Anteil an Einheiten,
die frei von aromatischen Gruppen sind, mindestens 10 Gew.-% be
trägt, vorzugsweise mindestens 20 Gew.-%. Das Verhältnis der Ein
heiten, die sich von ε-Caprolactam und von Adipinsäure und Hexa
methylendiamin ableiten, unterliegt dabei keiner besonderen
Beschränkung.
Als besonders vorteilhaft für viele Anwendungszwecke haben sich
Polyamide mit 50 bis 80, insbesondere 60 bis 75 Gew.-% Einheiten,
die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten und
20 bis 50, vorzugsweise 25 bis 40 Gew.-% Einheiten, die sich von
ε-Caprolactam ableiten, erwiesen.
Als Monomere kommen auch cyclische Diamine wie die der allgemei
nen Formel III
in der
R2 Wasserstoff oder eine C1-C4-Alkylgruppe,
R3 eine C1-C4-Alkylgruppe oder Wasserstoff und
R4 eine C1-C4-Alkylgruppe oder Wasserstoff bedeutet, in Betracht.
R2 Wasserstoff oder eine C1-C4-Alkylgruppe,
R3 eine C1-C4-Alkylgruppe oder Wasserstoff und
R4 eine C1-C4-Alkylgruppe oder Wasserstoff bedeutet, in Betracht.
Besonders bevorzugte Diamine III sind Bis(4-aminocyclohexyl)-
methan, Bis(4-amino-3-methylcyclohexyl)methan, Bis(4-aminocyclo
hexyl)-2,2-propan oder Bis(4-amino-3-methylcyclohexyl)-2,2-
propan.
Als weitere Diamine III seien 1,3- oder 1,4-Cyclohexandiamin oder
Isophorondiamin genannt.
Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform können als Kompo
nente D teilaromatische Copolyamide verwendet werden die im
wesentlichen aus
- d₄) 30 bis 44, vorzugsweise 32 bis 40 und insbesondere 32 bis 38 mol-% Einheiten, welche sich von Terephthalsäure ableiten,
- d₅) 6 bis 20, vorzugsweise 10 bis 18 und insbesondere 12 bis 18 mol-% Einheiten, welche sich von Isophthalsäure ableiten,
- d₆) 43 bis 49,5, vorzugsweise 46 bis 48,5 und insbesondere 46,3 bis 48,2 mol-% Einheiten, welche sich von Hexamethylendiamin ableiten,
- d₇) 0,5 bis 7, vorzugsweise 1,5 bis 4 und insbesondere 1,8 bis 3,7 mol-% Einheiten, welche sich von aliphatischen cyclischen Diaminen mit 6 bis 30, vorzugsweise 13 bis 29 und ins besondere 13 bis 17 C-Atomen ableiten,
- d₈) 0 bis 4 mol-%, bevorzugt von 0 bis 3,5 mol-% weiteren von d4)
bis d7) verschiedenen polyamidbildenden Monomeren,
wobei die Molprozente der Komponenten d4
) bis d8
) zusammen 100%
ergeben, aufgebaut sind.
Die Diamineinheiten d6) und d7) werden vorzugsweise etwa äquimolar
mit den Dicarbonsäureeinheiten d4) und d5) umgesetzt.
Geeignete Monomere d7) sind vorzugsweise die Diamine III.
Als Monomere d8) kommen aromatische Diacarbonsäuren mit im allge
meinen 8 bis 16 Kohlenstoffatomen in Betracht. Geeignete aromati
sche Dicarbonsäuren sind beispielsweise substituierte Terephthal-
und Isophthalsäuren wie 3-t-Butylisophthalsäure, mehrkernige Di
carbonsäuren, z. B. 4,4'- und 3,3'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4'-
und 3,3'-Diphenylmethandicarbonsäure, 4,4'- und 3,3'-Diphenylsul
fondicarbonsäure, 1,4- oder 2,6-Naphthalindicarbonsäure und Pheno
xyterephthalsäure.
Weitere polyamidbildende Monomere d8) können sich z. B. von Dicar
bonsäuren mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen und aliphatischen Diami
nen mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen sowie von Aminocarbonsäuren
bzw. entsprechenden Lactamen mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen ab
leiten. Als geeignete Monomere dieser Typen seien hier nur
Suberinsäure, Azelainsäure oder Sebacinsäure als Vertreter der
aliphatischen Dicarbonsäuren, 1,4-Butandiamin, 1,5-Pentandiamin
oder Piperazin, als Vertreter der Diamine und Caprolactam,
Capryllactam, Önanthlactam, Laurinlactam und ω-Aminoundecansäure
als Vertreter von Lactamen bzw. Aminocarbonsäuren genannt.
Die Schmelzpunkte der Copolyamide B liegen in der Regel im
Bereich von 290 bis 340°C, bevorzugt von 292 bis 330°C, wobei die
ser Schmelzpunkt mit einer hohen Glasübergangstemperatur von in
der Regel mehr als 120°C, insbesondere mehr als 130°C (im
trockenen Zustand) verbunden ist.
Bei den Copolyamiden B werden solche bevorzugt verwendet werden,
die einen Kristallinitätsgrad < 30%, bevorzugt < 35%, und ins
besondere < 40% aufweisen.
Der Kristallinitätsgrad ist ein Maß für den Anteil an kristalli
nen Fragmenten im Copolyamid und wird durch Röntgenbeugung oder
indirekt durch Messung von ΔHkrist. bestimmt.
Die Herstellung der teilaromatischen Copolyamide kann z. B. nach
dem in den EP-A-129 195 und EP 129.196 beschriebenen Verfahren
erfolgen.
Bevorzugte teilaromatische Polyamide sind solche, die einen
Gehalt an Triamineinheiten, insbesondere Einheiten des Dihexa
methylentriamins von unter 0,5 Gew.-% aufweisen. Besonders bevor
zugt werden solche teilaromatischen Polyamide mit Triamingehalten
von 0,3 Gew.-% oder weniger.
Bevorzugt werden lineare Polyamide mit einem Schmelzpunkt über
200°C.
Bevorzugte Polyamide sind Polyhexamethylenadipinsäureamid, Poly
hexamethylensebacinsäureamid und Polycaprolactam sowie Polyamid
6/6T und Polyamid 66/6T sowie Polyamide, die cyclische Diamine
als Comonomere enthalten. Die Polyamide weisen im Allgemeinen
eine relative Viskosität von 2,0 bis 5 auf, bestimmt an einer
1 gew.-%igen Lösung in 96%iger Schwefelsäure bei 23°C, was einem
Molekulargewicht (Zahlenmittel) von etwa 15 000 bis 45 000 ent
spricht. Polyamide mit einer relativen Viskosität von 2,4 bis
3,5, insbesondere 2,5 bis 3,4, werden bevorzugt verwendet.
Außerdem seien noch Polyamide erwähnt, die z. B. durch Konden
sation von 1,4-Diaminobutan mit Adipinsäure unter erhöhter Tem
peratur erhältlich sind (Polyamid 4,6). Herstellungsverfahren
für Polyamide dieser Struktur sind z. B. in den EP-A 38 094,
EP-A 38 582 und EP-A 39 524 beschrieben.
Neben den Komponenten A bis D enthalten die bevorzugten
erfindungsgemäßen Formmassen von 1 bis 40, vorzugsweise 1,5 bis
30 Gew.-% mindestens eines schlagzähmodifizierenden Kautschuks E.
Die Kautschuke E weisen erfindungsgemäß funktionelle Gruppen auf,
die mit Carboxylgruppen reagieren können.
Bevorzugte funktionalisierte Kautschuke sind aus folgenden Kompo
nenten aufgebaut:
- e1) 40 bis 99 Gew.-% mindestens eines α-Olefins mit 2 bis 8 C-Atomen;
- e2) 0 bis 50 Gew.-% eines Diens;
- e3) 0 bis 45 Gew.-% eines C1-C12-Alkylesters der Acrylsäure oder Methacrylsäure oder Mischungen derartiger Ester;
- e4) 0 bis 40 Gew.-% einer ethylenisch ungesättigten C2-C20-Mono- oder Dicarbonsäure oder einem funktionellen Derivat einer solchen Säure;
- e5) 1 bis 60 Gew.-% eines Epoxygruppen enthaltenden Monomeren; und
- e6) 0 bis 5 Gew.-% sonstiger radikalisch polymerisierbarer Mono merer.
Als Beispiele für geeignete α-Olefine e1) können Ethylen, Propy
len, 1-Butylen, 1-Pentylen, 1-Hexylen, 1-Heptylen, 1-Octylen,
2-Methylpropylen, 3-Methyl-1-butylen und 3-Ethyl-1-butylen ge
nannt werden, wobei Ethylen und Propylen bevorzugt sind.
Als geeignete Dien-Monomere e2) seien beispielsweise konjugierte
Diene mit 4 bis 8 C-Atomen, wie Isopren und Butadien, nicht
konjugierte Diene mit 5 bis 25 C-Atomen, wie Penta-1,4-dien,
Hexa-1,4-dien, Hexa-1,5-dien, 2,5-Dimethylhexa-1,5-dien und
Octa-1,4-dien, cyclische Diene, wie Cyclopentadien, Cyclohexa
diene, Cyclooctadiene und Dicyclopentadien, sowie Alkenylnorbor
nene, wie 5-Ethyliden-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen,
2-Methallyl-5-norbornen, 2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclo
diene, wie 3-Methyltricyclo-(5.2.1.0.2.6)-3,8-decadien, oder de
ren Mischungen genannt. Bevorzugt werden Hexa-1,5-dien, 5-Ethyli
den-norbornen und Dicyclopentadien. Der Diengehalt beträgt vor
zugsweise 0,5 bis 50, insbesondere 2 bis 20 und besonders bevor
zugt 3 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Olefin
polymerisats.
Beispiele für geeignete Ester e3) sind Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
n-Butyl, i-Butyl- und 2-Ethylhexyl-, Octyl- und Decylacrylate
bzw. die entsprechenden Ester der Methacrylsäure. Von diesen wer
den Methyl-, Ethyl-, Propyl-, n-Butyl- und 2-Ethylhexylacrylat
bzw.-methacrylat besonders bevorzugt.
Anstelle der Ester e3) oder zusätzlich zu diesen können in den
Olefinpolymerisaten auch säurefunktionelle und/oder latent säure
funktionelle Monomere ethylenisch ungesättigter Mono- oder Dicar
bonsäuren e4) enthalten sein.
Als Beispiele für Monomere e4) seien Acrylsäure, Methacrylsäure,
tertiäre Alkylester dieser Säuren, insbesondere t-Butylacrylat
und Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure und Fumarsäure, oder Derivate
dieser Säuren sowie deren Monoester genannt.
Als latent säurefunktionelle Monomere sollen solche Verbindungen
verstanden werden, die unter den Polymerisationsbedingungen bzw.
bei der Einarbeitung der Olefinpolymerisate in die Formmassen
freie Säuregruppen bilden. Als Beispiele hierfür seien Anhydride
von Dicarbonsäuren mit 2 bis 20 C-Atomen, insbesondere Malein
säureanhydrid und tertiäre C1-C12-Alkylester der vorstehend ge
nannten Säuren, insbesondere t-Butylacrylat und t-Butylmethacry
lat angeführt.
Ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren und Anhydride e4) sind
darstellbar durch folgende allgemeine Formeln IV und V:
R5C(COOR6)=C(COOR7)R8 (IV)
worin R5, R6, R7 und R8 unabhängig voneinander für H oder C1-C6-Al
kyl stehen.
Epoxygruppen tragende Monomere e5) sind darstellbar durch folgende
allgemeinen Formeln VI und VII
worin R9, R10, R11 und R12 unabhängig voneinander für H oder
C1-C6-Alkyl stehen, m eine ganze Zahl von 0 bis 20 und p eine
ganze Zahl von 0 bis 10 ist.
Bevorzugt stehen R5 bis R12 für Wasserstoff, m für den Wert 0 oder
1 und p für den Wert 1.
Bevorzugte Verbindungen e4) bzw. e5) sind Maleinsäure, Fumarsäure
und Maleinsäureanhydrid bzw. Alkenylglycidylether und Vinylglyci
dylether.
Besonders bevorzugte Verbindungen der Formeln IV und V bzw. VI
und VII sind Maleinsäure und Maleinsäureanhydrid bzw. Epoxygrup
pen-enthaltende Ester der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure,
insbesondere Glycidylacrylat und Glycidylmethacrylat.
Besonders bevorzugt sind Olefinpolymerisate aus
50 bis 98,9, insbesondere 60 bis 94,85 Gew.-% Ethylen, und
1 bis 50 insbesondere 5 bis 40 Gew.-% eines Esters der Acryl- oder Methacrylsäure
0,1 bis 20,0, insbesondere 0,15 bis 15 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid.
50 bis 98,9, insbesondere 60 bis 94,85 Gew.-% Ethylen, und
1 bis 50 insbesondere 5 bis 40 Gew.-% eines Esters der Acryl- oder Methacrylsäure
0,1 bis 20,0, insbesondere 0,15 bis 15 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid.
Besonders geeignete funktionalisierte Kautschuke B sind
Ethylen-Methylmethacrylat-Glycidylmethacrylat-,
Ethylen-Methylacrylat-Glycidylmethacrylat-,
Ethylen-Methylacrylat-Glycidylacrylat- und
Ethylen-Methylmethacrylat-Glycidylacrylat-Polymere.
Als sonstige Monomere e6) kommen z. B. Vinylester und Vinylether in
Betracht.
Des weiteren sind Kautschuke bevorzugt, die mit Oxazingruppen
funktionalisiert sind. Derartige Kautschuke E sind aus Polymeren
zugänglich, die Einheiten enthalten, die sich von Acrylnitril
oder Alkylacrylnitril, ableiten. Besonders bevorzugt sind sie aus
Polymeren zugänglich, die von 0,7 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht aller Einheiten, Einheiten (e7) enthalten, die sich
von Acrylnitril oder Methacrylnitril ableiten.
Neben den Einheiten e7 enthalten die bevorzugten Polymeren, aus
denen sich die Kautschuke E herstellen lassen, von 20 bis 99,5,
bevorzugt von 30 bis 99,3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
aller Einheiten, Einheiten (e8), die sich von vinylaromatischen
Verbindungen, Vinylestern, Acrylsäureestern oder weiteren copoly
merisierbaren Monomeren ableiten. Diese Polymeren können auch
Mischungen unterschiedlicher Einheiten e8 enthalten. Zu den bevor
zugten vinylaromatischen Verbindungen zählen Styrol, kernalky
lierte Styrole oder α-Alkylstyrole wie α-Methylstyrol, ins
besondere Styrol. Als bevorzugte Vinylester seien Vinyl-C2- bis
C10-Alkylester, insbesondere Vinylacetat genannt. Beispiele bevor
zugter Acrylsäureester sind Acrylsäureester mit 2 bis 10 C-Atomen
in der Alkoholkomponente wie Acrylsäureethyl-, -propyl-, -butyl-,
-hexyl-, -2-ethylhexylester, bevorzugt Acrylsäurebutylester. Ne
ben diesen Monomeren können auch weitere copolymerisierbare
Monomere, die nicht mit Oxazingruppen reagieren, mitverwendet
werden. N-Phenylmaleiimid ist ein Beispiel für derartige copoly
merisierbare Monomere.
Diese Ausgangspolymeren für die Kautschuke E können statistische
Copolymere oder Blockcopolymere sein. Daneben können die
Ausgangspolymeren auch Pfropfcopolymerisate, beispielsweise mit
einer kautschukelastischen Pfropfgrundlage und einer oder mehre
ren Pfropfauflagen sein. Naturkautschuk, Synthesekautschuk oder
Polymerisate auf der Basis von konjugierten Dienen, sowie Elasto
mere auf der Basis von C1- bis C10-Alkylestern der Acrylsäure oder
vernetzte Siloxane können z. B. als Pfropfgrundlage dienen.
Polystyrol-co-Acrylnitril, Terpolymere auf der Basis von Styrol,
Acrylnitril und N-Phenylmaleiimid, Pfropfcopolymerisate wie soge
nannte Acrylnitril/Butadien/Styrol (ABS), Acrylsäureester/Styrol/Acryl
nitril (ASA) oder Acrylnitril/Ethylen/Styrol (AES)-
Kautschuke sowie hydrierte oder nicht hydrierte Nitrilkautschuke
auf der Basis von Acrylestern, Vinylestern, Dienen und Acryl
nitril, wie sie in der DE-A 33 02 124 beschrieben sind, zählen zu
den bevorzugten Ausgangspolymeren für die Kautschuke E.
Die Kautschuke E können aus den Ausgangspolymeren z. B. durch Um
setzen mit einem Monoaminoalkohol hergestellt werden. Dabei kom
men bevorzugt Monoaminoalkohole der allgemeinen Formel VIII in
Betracht:
worin die Reste R13 bis R16 unabhängig voneinander ein Wasser
stoffatom, C1- bis C10-Alkyl, C1- bis C10-Alkylaryl oder C6- bis
C18-Aryl bedeuten können. Die Variable n kann eine ganze Zahl von
1 bis 5, insbesondere 1 oder 2 sein. Die Alkylreste sind entweder
linear oder verzweigt. Als Beispiele geeigneter Alkylreste seien
Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, i-Butyl, und t-Butyl,
bevorzugt Methyl genannt. Bevorzugter Alkylarylrest ist Methyl
phenyl. Als bevorzugter Arylrest ist Phenyl zu nennen. Ganz be
sonders bevorzugt sind die Reste R13 bis R16 Wasserstoff.
1,2-Aminoethanol wird ganz besonders bevorzugt verwendet. Unter
einem Monoaminoalkohol werden erfindungsgemäß auch Mischungen un
terschiedlicher Monoaminoalkohole verstanden.
Im Allgemeinen findet die Umsetzung in Gegenwart eines Katalysa
tors statt. Katalytisch wirksam sind Verbindungen, die mit den
umzusetzenden Nitrilgruppen, dem Monoaminoalkohol oder beiden
Reaktanden Komplexe bilden. Besonders geeignet als Katalysatoren
sind Metallsalze, insbesondere Salze des Zinks oder des Cadmiums.
Diese können sowohl Hydratwasser enthalten als auch hydratwasser
frei sein. Besonders bevorzugt sind Zinkchlorid, Zinkacetat,
Zinkstearat oder Cadmiumacetat. Darunter sind Zinkacetat-dihydrat
oder Cadmiumacetat-dihydrat, insbesondere Zinkacetat-dihydrat,
besonders bevorzugt. Als Katalysator kommen aber auch Mischungen
unterschiedlicher komplexbildender Verbindungen in Betracht.
Nach einem bevorzugten Verfahren wird das Ausgangspolymere zu
nächst, bevorzugt in einem Kneter oder einem Extruder, aufge
schmolzen. Zu der Schmelze werden sowohl Katalysator als auch Mo
noaminoalkohol zugegeben. Im allgemeinen werden von 0,005 bis
0,2 Mol Katalysator pro Mol Nitrilgruppe eingesetzt. Den Monoami
noalkohol verwendet man in der Regel in Mengen von 0,05 bis
10 Mol pro Mol Nitrilgruppe.
Neben den bereits beschriebenen mit Epoxy- oder Oxazingruppen
funktionalisierten Kautschuken können Kautschuke eingesetzt wer
den, die Carbonsäure-, Carbonsäureanhydrid-, Carbonsaäureester-,
Carbonsäureimid-, Amino-, Hydroxyl- oder Urethangruppen enthal
ten. Derartige Kautschuke können z. B. durch Pfropfen von
Kautschuken wie EP- bzw. EPDM-Kautschuken mit geeigneten Pfropf
reagentien wie Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure, Acrylsäure, Gly
didylacrylat oder Glycidylmethacrylat erhalten werden. Es ist
aber auch möglich derartige Kautschuke durch Verwenden funktiona
lisierter Monomerer zum Aufbau der letzten Schale von Kern-Scha
le-Pfropfkautschuken herzustellen. Geeignete funktionalisierte
Monomere sind beispielsweise Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Mono- oder -diester der Maleinsäure, t-Butyl(meth)acrylat, Acryl
säure oder Glycidyl(meth)acrylat.
Derartige Kautschuke, sind an sich bekannt und beispielsweise in
der EP-A 208 187 beschrieben.
Eine weitere Gruppe von als Komponente E geeigneten Schlagzähmo
difiern sind thermoplastische Polyester-Elastomere. Unter Poly
esterelastomeren werden dabei segmentierte Copolyetherester ver
standen, die langkettige Segmente, die sich in der Regel von
Poly(alkylen)etherglycolen und kurzkettige Segmente, die sich von
niedermolekularen Diolen und Dicarbonsäuren ableiten, enthalten.
Derartige Produkte sind an sich bekannt und in der Literatur,
z. B. in der US-A 3 651 014, beschrieben. Auch im Handel sind ent
sprechende Produkte unter den Bezeichnungen Hytrel® (Du Pont),
Arnitel® (Akzo) und Pelprene® (Toyobo Co. Ltd.) erhältlich.
Neben den Komponenten A bis F können die erfindungsgemäßen Form
massen noch Verstärkungsmittel oder Füllstoffe enthalten. Als
Komponente F können die erfindungsgemäßen Formmassen z. B. von 0
bis 60, bevorzugt von 0 bis 45, vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-% fa
ser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder Verstärkungsstoffe oder
deren Mischungen enthalten.
Bevorzugte faserförmige Füll- oder Verstärkungsstoffe sind Koh
lenstoffasern, Kaliumtitanatwhisker, Aramidfasern und besonders
bevorzugt Glasfasern. Bei der Verwendung von Glasfasern können
diese zur besseren Verträglichkeit mit dem Matrixmaterial mit
einer Schlichte und einem Haftvermittler ausgerüstet sein. Im
allgemeinen haben die verwendeten Kohlenstoff- und Glasfasern
einen Durchmesser im Bereich von 6 bis 20 µm.
Die Einarbeitung der Glasfasern kann sowohl in Form von Kurzglas
fasern als auch in Form von Endlossträngen (Rovings) erfolgen. Im
fertigen Spritzgußteil liegt die mittlere Länge der Glasfasern
vorzugsweise im Bereich von 0,08 bis 0,5 mm.
Kohlenstoff- oder Glasfasern können auch in Form von Geweben,
Matten oder Glasseidenrovings eingesetzt werden.
Als teilchenförmige Füllstoffe eignen sich vor allem amorphe Kie
selsäure, Magnesiumcarbonat (Kreide), gepulverter Quarz, Glimmer,
Talkum, Feldspat, Glaskugeln und insbesondere Calciumsilikate wie
Wollastonit und Aluminiumsilikate wie Kaolin (insbesondere kalzi
nierter Kaolin).
Bevorzugte Kombinationen von Füllstoffen sind z. B. 20 Gew.-%
Glasfasern mit 15 Gew.-% Wollastonit und 15 Gew.-% Glasfasern mit
15 Gew.-% Wollastonit.
Die Formmassen können ferner als Komponente G Zusatzstoffe ent
halten.
Übliche Zusatzstoffe sind beispielsweise Stabilisatoren und Oxi
dationsverzögerer, Mittel gegen Wärmezersetzung und Zersetzung
durch ultraviolettes Licht, Flammschutzmittel, Gleit- und Entfor
mungsmittel, Farbstoffe und Pigmente und Weichmacher.
Pigmente und Farbstoffe sind allgemein in Mengen bis zu 6, bevor
zugt 0,5 bis 5 und insbesondere 0,5 bis 3 Gew.-% enthalten.
Die Pigmente zur Einfärbung von Thermoplasten sind allgemein
bekannt, siehe z. B. R. Gächter und H. Müller, Taschenbuch der
Kunststoffadditive, Carl Hanser Verlag, 1983, S. 494 bis 510. Als
erste bevorzugte Gruppe von Pigmenten sind Weißpigmente zu nennen
wie Zinkoxid, Zinksulfid, Bleiweiß (2 PbCO3.Pb(OH)2), Lithopone,
Antimonweiß und Titandioxid. Von den beiden gebräuchlichsten
Kristallmodifikationen (Rutil- und Anatas-Typ) des Titandioxids
wird insbesondere die Rutilform zur Weißfärbung der erfindungs
gemäßen Formmassen verwendet.
Schwarze Farbpigmente, die erfindungsgemäß eingesetzt werden kön
nen, sind Eisenoxidschwarz (Fe3O4), Spinellschwarz (Cu (Cr, Fe)2O4),
Manganschwarz (Mischung aus Mangandioxid, Siliciumdioxid und
Eisenoxid), Kobaltschwarz und Antimonschwarz sowie besonders
bevorzugt Ruß, der meist in Form von Furnace- oder Gasruß ein
gesetzt wird (siehe hierzu G. Benzing, Pigmente für Anstrich
mittel, Expert-Verlag (1988), S. 78ff).
Selbstverständlich können zur Einstellung bestimmter Farbtöne
anorganische Buntpigmente wie Chromoxidgrün oder organische
Buntpigmente wie Azopigmente und Phthalocyanine erfindungsgemäß
eingesetzt werden. Derartige Pigmente sind allgemein im Handel
üblich.
Oxidationsverzögerer und Wärmestabilisatoren, die den thermo
plastischen Massen gemäß der Erfindung zugesetzt werden können,
sind z. B. Halogenide von Metallen der Gruppe I des Perioden
systems, z. B. Natrium-, Kalium-, Lithium-Halogenide, ggf. in
Verbindung mit Kupfer- (I) -Halogeniden, z. B. Chloriden, Bromiden
oder Iodiden. Die Halogenide, insbesondere des Kupfers, können
auch noch elektronenreiche π-Liganden enthalten. Als Beispiel
für derartige Kupferkomplexe seien Cu-Halogenid-Komplexe mit
z. B. Triphenylphosphin genannt. Weiterhin können Zinkfluorid und
Zinkchlorid verwendet werden. Ferner sind sterisch gehinderte
Phenole, Hydrochinone, substituierte Vertreter dieser Gruppe,
sekundäre aromatische Amine, gegebenenfalls in Verbindung mit
phosphorhaltigen Säuren bzw. deren Salze, und Mischungen dieser
Verbindungen, vorzugsweise in Konzentrationen bis zu 1 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Mischung, einsetzbar.
Als Flammschutzmittel können insbesondere phosphorhaltige
Verbindungen in Mengen bis zu 20 Gew.-%, bevorzugt bis zu
10 Gew.-%, eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Phosphor
säureester, Phosphinsäureester, Phosphinoxide, Phosphor oder
organische Phosphate. Die phosphorhaltigen Verbindungen können
auch in Mischung mit einem Triazinderivat oder Polytetrafluor
ethylen eingesetzt werden. Bevorzugt werden Triarylphosphinoxide
oder Triarylphosphate verwendet.
Beispiele für UV-Stabilisatoren sind verschiedene substituierte
Resorcine, Salicylate, Benzotriazole und Benzophenone, die im
Allgemeinen in Mengen bis zu 2 Gew.-% eingesetzt werden.
Gleit- und Entformungsmittel, die in der Regel in Mengen bis
zu 1 Gew.-% der thermoplastischen Masse zugesetzt werden, sind
Stearinsäure, Stearylalkohol, Stearinsäurealkylester und -amide
sowie Ester des Pentaerythrits mit langkettigen Fettsäuren. Es
können auch Salze des Calciums, Zinks oder Aluminiums der
Stearinsäure sowie Dialkylketone, z. B. Distearylketon, eingesetzt
werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können nach an sich bekannten
Verfahren, beispielsweise Extrusion, hergestellt werden. Sie sind
thermoplastisch und können z. B. hergestellt werden, indem man die
Ausgangskomponenten in üblichen Mischvorrichtungen wie Schnecken
extrudern, vorzugsweise Zweischneckenextrudern, Brabender-Mühlen
oder Banbury-Mühlen sowie Knetern mischt und anschließend extru
diert. Üblicherweise wird das Extrudat nach der Extrusion abge
kühlt und zerkleinert.
Die Reihenfolge der Mischung der Komponenten kann variiert
werden, so können zwei oder ggf. drei Komponenten vorgemischt
werden, es können aber auch alle Komponenten gemeinsam gemischt
werden.
Um eine möglichst homogene Formmasse zu erhalten, ist eine inten
sive Durchmischung vorteilhaft. Dazu sind im allgemeinen mittlere
Mischzeiten von 0,2 bis 30 Minuten bei Temperaturen von 280 bis
380°C erforderlich.
Die erfindungsgemäßen Formmassen weisen sehr gute Kerbschlag
zähigkeiten und ein verbessertes Zäh/Steifverhältnis auf. Sie
eignen sich daher beispielsweise zum Herstellen von Formteilen,
die hohen mechanischen Belastungen oder chemischen Einflüssen
ausgesetzt sind.
Die Viskositätszahl der Produkte wurde in 1 gew.-%-iger Lösung in
N-Methylpyrrolidon bei 25°C bestimmt. Der Anteil der Einheiten mit
Säuregruppen in den Copolyarylethern C) wurde wie bei I.W. Par
sons et. al., Polymer 34, 2836 (1993) beschrieben, durch 1H-NMR-
Spektroskopie ermittelt.
Die Wärmeformbeständigkeit der Proben wurde mittels der Vicat-Er
weichungstemperatur ermittelt. Die Vicat-Erweichungstemperatur
wurde nach DIN 53 460, mit einer Kraft von 49,05 N und einer
Temperatursteigerung von 50 K je Stunde, an Normkleinstäben be
stimmt.
Die Kerbschlagzähigkeit der Produkte wurde an ISO-Stäben nach
ISO 179 1eA gemessen. Die Steifigkeit (E-Modul) wurde nach
DIN 53 457, die Zugfestigkeit und Reißdehnung nach DIN 53 455 er
mittelt.
Die Schädigungsarbeit der Produkte wurde nach DIN 53 443 an Rund
scheiben gemessen.
Das in Tabelle 1 angeführte Zäh-Steif-Verhältnis ist als Quotient
aus Kerbschlagzähigkeit und E-Modul definiert.
Unter Stickstoffatmosphäre wurden 5,742 kg Dichlordiphenylsulfon,
4,374 kg Bisphenol A und 112 g 4,4'-Di-hydroxyvaleriansäure in
29 kg N-Methylpyrrolidon gelöst und mit 2,820 kg wasserfreiem
Kaliuincarbonat versetzt.
Die Reaktionsmischung wurde bei einem Druck von 300 mbar unter
ständigem Abdestillieren des Reaktionswassers und N-Methylpyrro
lidon zunächst 1 h auf 180°C erhitzt und dann 6 h bei 190°C weiter
umgesetzt.
Nach Zugabe von weiterem N-Methylpyrrolidon wurden die anorgani
schen Bestandteile abfiltriert. Die basischen Gruppen wurden
mittels Eisessig neutralisiert, anschließend wurde das Polymere
durch Fällung in Wasser isoliert. Nach Extraktion mit Wasser
wurde das Produkt bei 140°C im Vakuum getrocknet. Es wurde ein
weißes Pulver erhalten.
Der Anteil an Einheiten mit Säuregruppen wurde mittels 1H-NMR zu
1,2 mol-% bestimmt, die Viskositätszahl des Produkts betrug
38,1 ml/g.
Der Versuch wurde wie unter Al beschrieben durchgeführt, jedoch
wurden 5,076 kg Dihydroxydiphenylsulfon und 305,8 g 4,4'-Dihydro
xyvaleriansäure eingesetzt.
Es wurde ein weißes Pulver erhalten.
Der Anteil an Einheiten mit Säuregruppen wurde mittels 1H-NMR zu
3,0 mol-% bestimmt, die Viskositätszahl des Produkts betrug
40,2 ml/g.
Unter Stickstoffatmosphäre wurden 4,593 kg Dichlodiphenylsulfon,
3,652 kg Bisphenol A in 29 kg N-Methylpyrrolidon gelöst und mit
2,923 kg wasserfreiem Kaliumcarbonat versetzt.
Die Reaktionsmischung wurde bei einem Druck von 300 mbar unter
ständigem Abdestillieren des Reaktionswassers und N-Methylpyrro
lidon zunächst 1 h auf 180°C erhitzt und dann 6 h bei 190°C weiter
umgesetzt.
Nach dieser Zeit wurden 235 g 4-Fluorphthalsäureanhydrid der
Mischung zugesetzt und die Reaktion 0,2 h bei 190°C weitergeführt.
Nach Zugabe von weiterem N-Methylpyrrolidon wurden die anorgani
schen Bestandteile abfiltriert, anschließend wurde das Polymere
durch Fällung in Wasser isoliert. Nach Extraktion mit Wasser
wurde das Produkt bei 160°C im Vakuum getrocknet. Es wurde ein
weißes Material erhalten.
Der Gehalt an Phthalsäureanhydridendgruppen betrug 0,76 Gew.-%,
die Viskositätszahl des Polyarylenethers betrug 53,4 ml/g.
Der Versuch wurde wie unter B1 beschrieben ausgeführt jedoch wur
den 4,002 kg Dihydroxydiphenylsulfon eingesetzt.
Es wurde ein weißes Material erhalten.
Der Gehalt an Phthalsäureanhydridendgruppen betrug 0,83 Gew.-%,
die Viskositätszahl des Polyarylenethers betrug 49,7 ml/g.
Als Polyarylether C1 (Polysulfon) wurde Ultrason®S 2010 (Handels
produkt der BASF AG) verwendet. Dieses Produkt ist charakteri
siert durch wiederkehrende Einheiten der Formel Ib und eine
Viskositätszahl von 56 ml/g, gemessen in 1%-iger NMP-Lösung bei
25°C. 51% der Endgruppen sind Cl-Gruppen, 49% der Endgruppen
sind Methoxygruppen.
Als Polyarylether C2 (Polyethersulfon) wurde Ultrason®E 1010
(Handelsprodukt der BASF AG) verwendet. Dieses Produkt ist cha
rakterisiert durch wiederkehrende Einheiten der Formel Ia und eine
Viskositätszahl von 49 ml/g, gemessen in 1%-iger NMP-Lösung bei
25°C. 53% der Endgruppen sind Cl-Gruppen, 47% der Endgruppen
sind Methoxygruppen.
Als Polyamid wurde ein teilaromatisches Copolyamid, kondensiert
aus 55 Gew.-Teilen Terephthalsäure, 35 Gew.-Teilen ε-Caprolactam
und 38,5 Teilen Hexamethylendiamin, charakterisiert durch eine
Viskositätszahl von 140 ml/g (gemessen in 1 gew.-%-ig in 96%iger
Schwefelsäure). Dieses Produkt ist des weiteren durch eine Glas
stufe bei 110°C und einen Schmelzpeak bei 289°C charakterisiert.
Ethylen-Propylenkautschuk, mit 0,7 Gew.-% Maleinsäureanhydrid mo
difiziert, gekennzeichnet durch eine MFI-Wert von 3 g/10 min (ge
messen bei 2,16 kg (230°C).
Ethylen-Methylmethacrylat (MMA)-Glydidylmethacrylat (GMA)-Polymer
mit 25 Gew.-% MMA und 8 Gew.-% GMA charakterisiert durch einen
Schmelzindex (190°C, 2,16 kg) von 6 g/10 min, z. B. Lotader AX 8900
der Firma Elf-Atochem.
Die Komponenten wurden in einem Zweiwellenextruder bei einer
Massetemperatur von 300 bis 350°C gemischt. Die Schmelze wurde
durch ein Wasserbad geleitet und granuliert.
Die Polysulfon C1 enthaltenden Formmassen wurden bei einer Masse
temperatur von 310°C verarbeitet, während die Polyethersulfon C2
enthaltenden Formmassen bei 350°C verarbeitet wurden. Die Form
temperatur war jeweils 100°C.
Die Ergebnisse der Prüfungen sind in den Tabellen 1 und 2 aufge
führt.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen weisen sehr
gute Kerbschlagzähigkeiten und deutlich verbesserte Zäh/Steif-
Verhältnisse auf.
Claims (11)
1. Formmassen, enthaltend
- A) mindestens einen Carboxylgruppen aufweisenden, modifi
zierten Polyarylenether mit wiederkehrenden Einheiten der
Formeln I und II
worin
x für 0,5 oder 1 steht,
t und q unabhängig voneinander für 0, 1, 2 oder 3 stehen,
n für eine ganze Zahl von 0 bis 6 steht,
Q, T, Y und Z unabhängig voneinander jeweils eine chemische Bindung oder eine Gruppe, ausgewählt unter -O-, -S-, -SO2-, S=O, C=O, -N=N-, -RaC=CRb- und -CRcRd-, bedeuten,
wobei
Ra und Rb unabhängig voneinander jeweils für ein Wasser stoffatom oder eine C1-C12-Alkylgruppe stehen und
Rc und Rd unabhängig voneinander jeweils für ein Wasser stoffatom oder eine C1-C12-Alkyl-, C1-C12-Alkoxy- oder
C6-C18-Arylgruppe stehen, wobei Rc und Rd unabhängig von einander mit Fluor- und/oder Chloratomen substituiert sein können oder zusammen mit dem C-Atom an das sie ge bunden sind, eine C3-C12-Cycloalkylgruppe bilden können, die mit einer oder mehreren C1-C6-Alkylgruppen substi tuiert sein kann,
mit der Maßgabe, daß mindestens eine der Gruppen T, Q und Z für -SO2- oder C=O steht und, wenn t und q für 0 ste hen, Z für -SO2- oder C=O steht,
Ar, Ar1, Ar2 und Ar3 unabhängig voneinander für C6-C18-Arylen gruppen stehen, wobei diese gewünschtenfalls mit C1-C12-Alkyl-, C6-C18-Aryl-, C1-C12-Alkoxygruppen oder Ha logenatomen substituiert sind,
R1 für H, C1-C6-Alkyl, oder -(CH2)n-COOH steht; und
wobei das molare Verhältnis von Einheiten der Formel I zu Einheiten der Formel II im Bereich von 0,05 : 99,95 bis 99,95 : 0,05 liegt, - B) mindestens einen Polyarylenether mit Anhydridendgruppen,
- C) mindestens einen Polyarylenether mit Endgruppen, die sich von denen der Polyarylenether B unterscheiden,
- D) mindestens ein Polyamid und
- E) mindestens einen zähmodifizierenden Kautschuk mit gegen über Carboxylgruppen reaktionsfähigen Gruppen.
2. Formmassen nach Anspruch 1, in der der modifizierte Poly
arylenether A einen Anteil Einheiten der Formel II von 0,05
bis 25 mol-%, bestimmt durch 1H-NMR, aufweist.
3. Formmassen nach Anspruch 1 oder 2, in der der modifizierte
Polyarylenether A Einheiten der Formel II umfaßt, worin Ar2
und Ar3 jeweils für 1,4-Phenylen, Y für SO2, R1 für C1- bis
C6-Alkyl und n für eine ganze Zahl von 1 bis 6 steht.
4. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, worin die Polyarylen
ether B aus wiederkehrenden Strukturelementen der Formel I'
und C aus wiederkehrenden Strukturelementen der Formel I''
aufgebaut sind, worin Ar', Ar'', Ar1', Ar1'', T', T'', Q', Q'', Z', Z'', t', t'', q', q'', x' und x'' unabhängig voneinander die für die Variablen der Formel I angegebenen Bedeutungen haben.
und C aus wiederkehrenden Strukturelementen der Formel I''
aufgebaut sind, worin Ar', Ar'', Ar1', Ar1'', T', T'', Q', Q'', Z', Z'', t', t'', q', q'', x' und x'' unabhängig voneinander die für die Variablen der Formel I angegebenen Bedeutungen haben.
5. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 4, worin die Einheiten
der Formeln I, I', und I'' in den Komponenten A, B und C unab
hängig voneinander ausgewählt sind unter den Einheiten der
Formeln
oder Gemischen davon.
oder Gemischen davon.
6. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 5, worin die Polyamide D
aus, bezogen auf die Polyamide D,
- d1) 20 bis 90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthal säure und Hexamethylendiamin ableiten,
- d2) 10 bis 80 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Capro lactam ableiten und/oder
- d3) 0 bis 70 Gew.-% Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten.
7. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 5, worin die Polyamide D
aus, bezogen auf die Polyamide D,
- d4) 30 bis 44 mol-% Einheiten, die sich von Terephthal säure ableiten,
- d5) 6 bis 20 mol-% Einheiten, die sich von Isophthal säure ableiten,
- d6) 43 bis 49,5 mol-% Einheiten, die sich von Hexa methylendiamin ableiten,
- d7) 0,5 bis 7 mol-% Einheiten, die sich von alipha tischen cyclischen Diaminen mit 6 bis 30 C-Atomen ableiten und
- d8) 0 bis 4 mol-% weiteren von d4 bis d7 verschiedenen polyamidbildenden Monomeren.
8. Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 7, worin die Kautschuke
E gegenüber Carboxylgruppen reaktionsfähige Gruppen auf
weisen.
9. Formmassen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, enthaltend,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmassen,
- A) 0,5 bis 30 Gew.-%, mindestens eines Carboxylgruppen auf weisenden, modifizierten Polyarylenethers
- B) 0,5 bis 88,5 Gew.-% mindestens eines Polyarylenethers mit Anhydridendgruppen,
- C) 5 bis 93 Gew.-% mindestens eines Polyarylenethers mit Endgruppen, die sich von denen der Polyarylenether B un terscheiden,
- D) 5 bis 93 Gew.-% mindestens eines Polyamids,
- E) 1 bis 40 Gew.-% mindestens eines zähmodifiziernden Kau tschukes,
- F) 0 bis 60 Gew.-% faser- oder teilchenförmiger Füll- oder Verstärkungsstoffe oder deren Mischungen und
- G) 0 bis 30 Gew.-% mindestens eines Zusatzstoffes.
10. Verwendung der Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 9 zur
Herstellung von Formkörpern, Folien oder Fasern.
11. Formkörper, Folien oder Fasern, erhältlich unter Verwendung
der Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 9.
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