DE19732554A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der FahrzeuggeschwindigkeitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf je ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der
Geschwindigkeit eines Fahrzeugs für den Fall, daß alle
Räder eines Fahrzeugs durchdrehen, also stärker
beschleunigt werden als es der Fahrzeugbeschleunigung
selbst entspricht, sowie zur Erkennung der genannten
Situationen. Solche Situationen können bei temporär oder
permanent mit Allradantrieb versehenen Fahrzeugen
auftreten, wenn aufgrund von Fahrermaßgaben
(beispielsweise durch das Fahrpedal) außerordentlich viel
Motorausgangsleistung bereitgestellt wird, und/oder wenn
plötzlich der befahrene Untergrund einen außerordentlich
niedrigen Reibwert hat, beispielsweise auf Glatteis. Es
können dann alle vier Fahrzeugräder gleichzeitig
durchdrehen. Damit ist es herkömmlichen Steuerungen nicht
möglich, ein die Fahrzeuggeschwindigkeit repräsentierendes
Signal zu erzeugen. Damit fehlt ein für die
verschiedensten Steuerungs- und Regelungsfunktionen des
Kraftfahrzeugs wichtiges Eingangssignal, so daß diese
Funktionen nur eingeschränkt bzw. modifiziert oder gar
nicht mehr durchgeführt werden können. Im Stand der
Technik wird dann, wenn das Durchdrehen aller Räder eines
Fahrzeugs erkannt wird, nur noch nach Beschleunigungs
schwellen geregelt. Schlupfschwellen werden für eine
gewisse Zeit nicht mehr als Regelkriterium herangezogen,
so daß eine nur sehr unsicher extrapolierte Referenzge
schwindigkeit keine gesicherte Information über die
Fahrzeuggeschwindigkeit gibt. Im übrigen ist eine
zuverlässige Erkennung des Durchdrehens aller Räder aus
sicherheitstechnischer Sicht sehr wichtig. Würde dieser
Zustand nicht erkannt werden, würden durchdrehende Räder
der Fahrzeugregelung das falsche Bild einer zu hohen
Fahrzeuggeschwindigkeit vorspiegeln. Wenn nach dem
Durchdrehen die Räder wieder greifen, ist die tatsächlich
gemessene Radgeschwindigkeit geringer als die im System
bekannte Geschwindigkeit. Da letztere nur mit einem
bestimmten Gradienten fallen kann, kann sie nicht
unmittelbar an die dann wieder gemessene Radge
schwindigkeit angeglichen werden. Für einen bestimmten
Zeitraum wäre dann die Radgeschwindigkeit niedriger als
die im System vorliegende Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit.
Dies würde zum ungerechtfertigten Ansprechen von ABS
führen, da scheinbar Bremsschlupf vorhanden ist. Dies
hätte ein Schließen der Einlaßventile zur Folge, wodurch
ein Bremsdruckaufbau für eine gewisse Zeit verhindert
würde.
Aufgabe der Erfindung ist es, für den Fall, daß alle Räder
eines Fahrzeugs durchdrehen, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit
anzugeben, mit denen für den genannten Fall die
Fahrzeuggeschwindigkeit zuverlässiger ermittelt werden
kann. Außerdem sollen ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erkennung des Durchdrehens aller Räder eines Fahrzeugs
angegeben werden, die zuverlässig arbeiten.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
Nachfolgend werden bezugnehmend auf die Zeichnungen
einzelne Ausführungsformen der Erfindung beispielhaft
beschrieben, es zeigen:
Fig. 1A, B schematische Darstellungen zur
Verdeutlichung der betrachteten
physikalischen Größen und
Fahrzeugkomponenten, und
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird davon ausgegangen,
daß beim Durchdrehen bzw. Überdrehen aller Räder des
Fahrzeugs das vom Motor abgegebene Drehmoment Mmot
aufgeteilt verwendet wird einerseits für die
Beschleunigung der Kraftübertragungskomponenten zwischen
Motor 10 und Fahrbahn 15 und andererseits zur
Beschleunigung des Fahrzeugs selbst. Da beim Durchdrehen
aller Räder 12 eines Fahrzeugs einerseits die Fahrzeugbe
schleunigung tendenziell eher klein, andererseits die
Beschleunigung der kraftübertragenden Komponenten aber
vergleichsweise groß ist, kann die Auswirkung der
Beschleunigung der kraftübertragenden Komponenten im
Vergleich zur Auswirkung der Fahrzeugbeschleunigung nicht
vernachlässigt werden.
In Fig. 1A zeigen schematisch Bezugszeichen 10 den Motor,
13 das Getriebe, 14 Wellen, 11a bis 11c Differential
getriebe, und 12 die Räder des Fahrzeugs. Die genannten
Komponenten 11 bis 14 erfahren beim Durchdrehen der Räder
12 auf der Fahrbahn 15 eine kräftige Winkelbeschleunigung
und absorbieren damit einen Teil des vom Motor
abgegebenen Drehmoments.
Fig. 1B zeigt die an einem Rad 12 herrschenden
physikalischen Verhältnisse. Das Rad 12 hat den Durch
messer rR und wird mit der Kraft FN, die ein Teil der
Gewichtskraft des Fahrzeugs ist, auf die Fahrbahn 15
gedrückt. Rad 12 und Fahrbahn 15 berühren sich an der
Stelle 16. Dort herrscht dann, wenn ein Rad durchdreht,
ein bestimmter Reibwert µ. Trotz des Durchdrehens des Rads
12 auf der Fahrbahn 15 wird jedoch eine das Fahrzeug
beschleunigende Kraft FV auf die Fahrbahn aufgebracht,
diese Kraft FV errechnet sich aus der Formel
FV = FN.µ (1).
Beim Durchdrehen eines Rads bestimmt sich damit die
vorwärts-treibende Kraft FV an diesem Rad primär aus
Normalkraft FN und Reibwert µ, während beim normalen
Eingriff des Rads die vorwärtstreibende Kraft am Rad aus
dem am Rad anstehenden Moment sowie dem Radradius rR zu
errechnen ist. In beiden Fällen aber bewirkt die
vorwärtstreibende Kraft FV eine Beschleunigung und damit
eine Geschwindigkeitszunahme des betrachteten Fahrzeugs.
Bezugnehmend auf Fig. 2 werden nun beispielhaft einzelne
Ausführungsformen der Erfindung beschrieben. Zunächst wird
ein erfindungsgemäßes Verfahren und eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Ermittlung des Zustands des gleichzeitigen
Durchdrehens aller Räder des Fahrzeugs beschrieben. In
Fig. 2 ist diese Ermittlungsvorrichtung unter Bezugsziffer
26 schematisch gezeigt. Sie empfängt verschiedene
Eingangssignale, nämlich zum einen ein die Motorlast
darstellendes Signal, beispielsweise von einer Erfassungs
einrichtung 29 eine das Motorabtriebsmoment Mmot
darstellende Information, und andererseits Signale, die
die Winkelgeschwindigkeiten ω und/oder Winkelbe
schleunigungen darstellen. Fig. 2 zeigt diesen
Signalfluß beispielhaft für ein Rad 12, in gleicher oder
ähnlicher Weise empfängt die Ermittlungseinrichtung 26
auch Signale ω bzw. von den anderen Rädern des
Fahrzeugs, dies ist durch die Vielzahl der eingehenden
Pfeile angedeutet. Die Erfassungseinrichtung 28 kann dabei
ein am Rad 12 selbst angebrachter Sensor sein, es kann
sich aber auch um eine komplexere Einrichtung handeln, die
ein geeignetes, die Raddrehzahl darstellendes Signal ω
(bzw. ) erzeugt und die nicht notwendigerweise direkt am
Rad 12 selbst angebracht ist. Die Ermittlungseinrichtung
26 kann auch so ausgelegt sein, daß sie nur ein die
Drehzahl repräsentierendes Signal ω empfängt und daraus
erst die die Winkelbeschleunigung kennzeichnende Informa
tion bildet. Zur Ermittlung der Tatsache, daß alle Räder
durchdrehen, werden in der Ermittlungseinrichtung 26 nun
die die Winkelbeschleunigungen der Räder 12 darstellenden
Informationen zu der die Motorlast darstellenden Infor
mation in Bezug gesetzt bzw. verknüpft. Hierbei wird
überprüft, ob die beispielsweise durch das Signal Mmot
repräsentierte Motorlast zu einer Fahrzeugbeschleunigung
führen kann, wie sie durch die Signale der vier Räder
vorzuliegen scheint. Gegebenenfalls sind bei dieser
Überprüfung auch noch Getriebekennwerte zu berück
sichtigen. Dies hängt unter anderem davon ab, ob die
Motorlast getriebeeingangsseitig oder getriebeausgangs
seitig bestimmt wird.
Die Ermittlungseinrichtung 26 kann nach verschiedenen
Verfahren arbeiten: Sie kann von den empfangenen bzw.
ermittelten, die Radwinkelbeschleunigungen darstellenden
Signalen auf die Motorleistung zurückschließen und das
so erhaltene Ergebnis mit dem empfangenen, die Motorlast
darstellenden Signal vergleichen. Ist letzteres um einen
bestimmten oder bestimmbaren absoluten oder relativen
Betrag niedriger, kann von durchdrehenden Rädern
ausgegangen werden, so daß ein diesen Zustand anzeigendes
Signal S ausgegeben wird. Der Algorithmus kann unterbunden
werden, wenn die Winkelbeschleunigungen der einzelnen
Räder grob unterschiedlich zueinander sind. Dies wäre ein
Hinweis darauf, daß nur einzelne, nicht aber alle Räder
durchdrehen. Anders herum kann vom empfangenen Motor
lastsignal auf plausible Winkelbeschleunigungen der Räder
geschlossen werden. Dieses Ergebnis wird mit den
tatsächlich erhaltenen bzw. ermittelten Werten für die
Winkelbeschleunigung der Räder 12 verglichen. Ist
letzteres Signal um einen bestimmten oder bestimmbaren
absoluten oder relativen Betrag höher, wird ebenfalls das
Signal S ausgegeben, wobei auch dieser Algorithmus dann
unterbunden werden kann, wenn die Winkelbeschleunigungen
der einzelnen Räder 12 um einen bestimmten Betrag
voneinander abweichen. Die Ermittlungsvorrichtung 26 kann
nach einem der oben beschriebenen Verfahren arbeiten, sie
weist jeweils Einrichtungen zur Vornahme der einzelnen
Verfahrensschritte auf.
Ein einfacheres, wenngleich weniger genaues Verfahren zur
Ermittlung des Zustands aller vier durchdrehender Räder
ist es, nur die Winkelbeschleunigungen aller
Fahrzeugräder zu beobachten (bzw. zu ermitteln) und diese
mit bestimmten bzw. bestimmbaren Schwellenwerten zu
vergleichen. Bei diesem Verfahren wird ein Signal S dann
ausgegeben, wenn alle vier Winkelbeschleunigungssignale
den Schwellenwert übersteigen.
Das Signal S wird von der Ermittlungseinrichtung 26
ausgegeben und kann zur weiteren Steuerung des erfindungs
gemäßen Verfahrens verwendet werden. In Fig. 2 ist eine
Ausführungsform gezeigt, bei der das Signal S umschaltet
zwischen einem im herkömmlichen Betriebszustand von der
Meßeinrichtung 27 gemessenen Geschwindigkeitssignal vM und
dem von der weiter unten zu beschreibenden Einrichtung 20
erfindungsgemäß beim Durchdrehen aller vier Räder
ermittelten extrapolierten Geschwindigkeitssignal vE.
Anstatt die Einrichtungen 27 und 20 parallel zu betreiben
und eines der Signale am Ende nach Maßgabe des Signals S
auszuwählen, kann das Signal S aber auch dazu verwendet
werden, nur je eine der Einrichtungen 27 und 20 zu
aktivieren, so daß allein deren Ausgangssignal vM bzw. vE
vorliegt und als Fahrzeuggeschwindigkeitssignal vF
verwendet wird.
Die Meßeinrichtung 27 kann ihrerseits Signale ω, von
einer Erfassungseinrichtung 28 empfangen. Vorzugsweise
empfängt die Meßeinrichtung 27 solche Signale getrennt für
alle Räder 12 des Fahrzeugs. Die Meßeinrichtung 27 kann
weiterhin geeignete Auswahl- und Filtereinrichtungen
enthalten, um ein ungestörtes gemessenes Geschwindigkeits
signal vM auszugeben.
Nachfolgend werden das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeug
geschwindigkeit für den Fall, daß alle Räder eines
Fahrzeugs durchdrehen, beschrieben. Sie werden für den
Fall aktiv bzw. wirksam, daß eine geeignete Erkennungs
vorrichtung 26 den Fall des Durchdrehens aller vier Räder
erkennt und durch ein geeignetes Signal S anzeigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Extrapola
tion eines zuletzt zuverlässig gemessenen und
gespeicherten Signals vM des Fahrzeugs, das als
Fahrzeuggeschwindigkeit vF ausgegeben wurde. Die Extrapo
lation erfolgt anhand einer möglichst genau abgeschätzten
Fahrzeugbeschleunigung. Hierzu wird die Winkelbe
schleunigung der Räder betrachtet (bzw. ermittelt), um
daraus abschätzen zu können, welcher Teil der Motorlast
zur Winkelbeschleunigung des Kraftübertragungssystems 11
bis 14 und welcher Teil der Motorlast zur Fahrzeug
beschleunigung aufgewendet wird. Es gilt
Mmot = MBK + MBF (2)
MBK = Σ Ji i (3)
MBF = FV.rR = FF.µ.rR (4).
MBK ist das für die Beschleunigung der Kraftübertragungs
elemente 11 bis 14 aufzuwendende Drehmoment, es ist die
Summe Σ aus den Produkten Ji.i der Trägheitsmomente Ji
und Winkelbeschleunigungen i der einzelnen Teile i des
Kraftübertragungssystems 11 bis 14. Für diese Summe Σ kann
vereinfacht auch ein Produkt J. verwendet werden, das
einem äquivalenten Trägheitsmoment bzw. einer äquivalenten
Winkelbeschleunigung entspricht. MBF ist das für die
Fahrzeugbeschleunigung zur Verfügung stehende Moment, es
berechnet sich aus Tangentialkraft am Reifen FV und
Radradius rR. FV ist dabei die Summe der Vorwärtskräfte an
allen vier Reifen, diese Vereinfachung ist unter der
Annahme gleicher Radien und gleicher Reibkräfte zulässig.
FF ist die Gewichtskraft des Fahrzeugs.
Aus den obigen Formeln erhält man nach Umstellung
Der Wert ist hierbei eine Größe, in die die Winkelbe
schleunigungen der einzelnen Räder 12 eingeht, sie kann
auch die Winkelbeschleunigung eines Rades selbst sein.
Die Einrichtung 20 zur Extrapolierung weist im einzelnen
eine erste Ermittlungseinrichtung 21 auf, sie bildet im
wesentlichen den Zähler der Formel (5), indem sie in
geeigneten Dimensionen von einem die Motorlast
darstellenden Wert, beispielsweise von Mmot, das zur
Beschleunigung der Kraftübertragung aufzuwendende Moment
subtrahiert. In einer zweiten Ermittlungseinrichtung 22
wird die Division gemäß Formel (5) nachgebildet. Radradius
und Gewichtskraft des Fahrzeugs (entsprechend der
Fahrzeugmasse) sind hierbei Konstanten, die fest
gespeichert sein können.
In der Abschätzeinrichtung 23 wird aus dem
Reibkoeffizienten µ eine mögliche Fahrzeugbeschleunigung a
abgeschätzt. Bei ebener Fahrbahn gilt der Zusammenhang:
µ.FF = µ.mF.g.mF.a (6)
also
a = g.µ (7).
Hierbei können Erfahrungswerte und Fahren an der Steigung
oder im Gefälle berücksichtigt werden. Beim
Bergabwärtsfahren ist die Beschleunigung eines Fahrzeugs
größer als bei ebener Fahrt, da die Hangabtriebskraft zur
Fahrzeugbeschleunigung beiträgt. Hier sollte verhindert
werden, daß fälschlicherweise auf durchdrehende Räder
erkannt wird. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß nur dann auf überdrehende Räder erkannt wird, wenn
sich die Winkelgeschwindigkeiten und/oder
Winkelbeschleunigungen der Räder um bestimmte
Mindestbeträge unterscheiden, oder anders ausgedrückt,
wenn die genannten Werte nicht innerhalb eines bestimmten
Wertebandes liegen. Man macht sich hier die
Erfahrungstatsache zunutze, daß das Durchdrehen von Rädern
nicht symmetrisch erfolgt, sondern eher unkoordiniert, so
daß deutliche Werteunterschiede auftreten. Bei normaler
Fahrt hingegen werden die Winkelbeschleunigungen und/oder
Winkelgeschwindigkeiten aller Räder näherungsweise gleich
sein, so daß durch das obige Kriterium Fehlerkennungen
ausgeschlossen werden können.
Als Ausgabe der Abschätzeinrichtung 23 erhält man einen
vergleichsweise genauen Wert der Fahrzeugbeschleunigung a,
mit dem in der Extrapolationseinrichtung 24 die Fahrzeug
geschwindigkeit vF so lange extrapoliert werden kann,
solange alle Räder durchdrehen.
Wenn eines der Räder 12 wieder greift, wird dies von der
Erkennungseinrichtung 26 erkannt, und das Signal S wird
die geeigneten Maßnahmen, wie weiter oben beschrieben,
veranlassen. Um den eingangs erwähnten Nachteil der
fehlenden Bremsmöglichkeit zu beheben, kann dann für
gegebenenfalls noch auftretende Unterschiede zwischen der
tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeit und der
erfindungsgemäß extrapolierten Fahrzeuggeschwindigkeit das
Eingreifen von ABS für einen bestimmten oder bestimmbaren
Zeitraum verhindert werden.
Die erfindungsgemäße Bestimmungsvorrichtung bzw. das
erfindungsgemäße Bestimmungsverfahren können so ausgelegt
sein, daß sie für jedes Rad einzeln einen Reibwert µ
bestimmen. In Formel (5) wäre dann anstatt des
Motorabtriebsmoments Mmot das Antriebsmoment des
betrachteten Rads Mrad einzusetzen, die jeweilige
Winkelbeschleunigung des Rads sowie der Anteil des
Kraftübertragungs-Beschleunigungsmoments, der auf das
entsprechende Rad entfällt. Als Normalkraft FN hätte man
nicht das Fahrzeuggewicht zu wählen, sondern die am
jeweiligen Rad herrschende Gewichtskraft. Es entstehen
dann vier einzelne Reibwerte für jedes Rad, aus ihnen kann
eine gemeinsame Fahrzeugbeschleunigung a durch geeignete
Verfahren, beispielsweise Mittelwertbildung, errechnet
werden. Die getrennte Betrachtung der Verhältnisse an den
einzelnen Rädern ist besonders bei Allradantrieben der
dritten Generation sinnvoll, weil bei ihnen die
Momentenverteilung auf die einzelnen Räder sehr variabel
sein kann. Die geregelte Momentenverteilung sollte über
entsprechende Schnittstellen dem hier beschriebenen System
zugeführt werden. Bei konventionellen Allradantrieben
gehen die konstruktiv vorgegebenen Momentenverteilungen in
die Betrachtungen entsprechend ein.
Es ist aber auch möglich, die Verhältnisse pauschalisiert
zu betrachten, beispielsweise indem ein äquivalentes
Trägheitsmoment für das Kraftübertragungssystem, eine
geeignet gemittelte Winkelbeschleunigung der Räder und das
Fahrzeuggewicht verwendet werden. Es entsteht dann
lediglich ein einzelner äquivalenter Reibwert, aus dem
heraus die Fahrzeugbeschleunigung a abgeschätzt werden
kann.
Damit ist ein System geschaffen, mit dem trotz
Durchdrehens aller vier Räder eines Fahrzeugs die
Fahrzeuggeschwindigkeit vergleichsweise genau extrapoliert
werden kann, so daß eine genauere Regelung von
Fahrzuständen des Fahrzeugs möglich wird.
Claims (19)
1. Verfahren zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit
für den Fall, daß alle Räder eines Fahrzeugs
durchdrehen, mit dem Schritt des Erfassens der
Geschwindigkeit (ω) und/oder Beschleunigung () aller
Räder, dadurch gekennzeichnet, daß aus den
Radbeschleunigungen () die Fahrzeuggeschwindigkeit
(vF) extrapoliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus den Radbeschleunigungen () eine das Fahrzeug
beschleunigende Kraft (Fa) oder ein das Fahrzeug
beschleunigendes Moment (Fa) ermittelt und daraus die
Fahrzeuggeschwindigkeit (vF) extrapoliert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die
Schritte
- - Erfassen des Motormoments (Mmott) und daraus zu sammen mit dem Trägheitsmoment (J) für die Räder und das Kraftübertragungssystem Ermitteln des das Fahrzeug beschleunigenden Moments (Fa),
- - daraus Ermitteln eines Reibkoeffizient (µ) zwi schen Rad und Fahrbahn,
- - daraus Abschätzen einer möglichen Fahrzeugbeschleunigung (a), und
- - damit Extrapolieren der Fahrzeuggeschwindigkeit (vF).
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reibkoeffizient (µ) nach der Formel
ermittelt wird, wobei FN die Normalkraft des Fahrzeugs und rR der Radradius ist.
ermittelt wird, wobei FN die Normalkraft des Fahrzeugs und rR der Radradius ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Durchdrehen der Räder daran
erkannt wird, daß die Winkelbeschleunigung () aller
Räder über einem bestimmten Schwellenwert liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Erkennen des Durchdrehens
aller Räder das Beschleunigungsverhalten aller Räder
zur Motorlast in Beziehung gesetzt wird.
7. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, zur Bestim
mung einer Fahrzeuggeschwindigkeit (vF) für den Fall,
daß alle Räder (12) eines Fahrzeugs durchdrehen, mit
einer ersten Erfassungseinrichtung (28) zur Erfassung
der Geschwindigkeit (ω) und/oder Beschleunigung ()
aller Räder, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
(20, 24) zur Extrapolierung der Fahrzeuggeschwindig
keit (vF) nach Maßgabe der Radbeschleunigungen ().
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch
eine Einrichtung (21), die aus den Radbeschleu
nigungen () eine das Fahrzeug beschleunigende Kraft
(Fa) oder ein das Fahrzeug beschleunigendes Moment
(Ma) ermittelt und daraus die Fahrzeuggeschwindigkeit
(vF) extrapoliert.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch
- - eine zweite Erfassungseinrichtung (29) zur Er fassung des Motormoments (Mmot),
- - eine erste Ermittlungseinrichtung (21), die aus dem Motormoment (Mmot), dem Trägheitsmoment (J) für die Räder (12) und das Kraftübertragungs system (11, 13, 14) und den Winkelbeschleunigun gen () der Räder (12) das das Fahrzeug be schleunigende Moment (Ma) ermittelt,
- - einer zweiten Ermittlungseinrichtung (22), die aus dem beschleunigenden Moment (Ma) einen Reib koeffizient (µ) zwischen Rad (12) und Fahrbahn (15) ermittelt,
- - einer Abschätzeinrichtung (23), die aus dem Reibkoeffizient (µ) eine mögliche Fahrzeug beschleunigung (a) abgeschätzt, und
- - einer Extrapolationseinrichtung (24), die mit der Fahrzeugbeschleunigung (a) die Geschwindig keit (vF) des Fahrzeugs extrapoliert.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Ermittlungseinrichtung (22) den Reib
koeffizient (µ) nach der Formel
ermittelt, wobei FN die Normalkraft des Fahrzeugs und rR der Radradius ist.
ermittelt, wobei FN die Normalkraft des Fahrzeugs und rR der Radradius ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, ge
kennzeichnet durch eine Einrichtung (26), die das
Durchdrehen der Räder (12) daran erkennt, daß die
Winkelbeschleunigung () aller Räder (12) über einem
bestimmten Schwellenwert liegt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, ge
kennzeichnet durch eine Einrichtung (26), die zum
Erkennen des Durchdrehens aller Räder (12) das Be
schleunigungsverhalten zumindest eines Rades (12) zur
Motorlast in Beziehung setzt.
13. Verfahren zur Erkennung der Tatsache, daß alle Räder
eines Fahrzeugs durchdrehen, mit den Schritten
- - Erfassen der Winkelbeschleunigung () aller Rä der, und
- - Erfassen der Motorleistung (Mmot),
gekennzeichnet durch die Schritte - - Überprüfen der Winkelbeschleunigungen () aller Räder anhand der erfaßten Motorleistung, und
- - Erzeugen eines Erfassungssignals (S), wenn die Winkelbeschleunigungen nicht plausibel sind.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß aus den Winkelbeschleunigungen () aller Räder
eine mögliche Motorleistung ermittelt und diese mit
der erfaßten Motorleistung verglichen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß aus der erfaßten Motorleistung mögliche Winkel
beschleunigungen aller Räder ermittelt und diese mit
den erfaßten Winkelbeschleunigungen verglichen wer
den.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das Erfassungssignal nicht ausge
geben wird, wenn alle erfaßten Winkelgeschwindigkei
ten (ω) und/oder -beschleunigungen () innerhalb ei
nes bestimmten Wertebereichs liegen.
17. Vorrichtung zur Erkennung der Tatsache, daß alle Rä
der eines Fahrzeugs durchdrehen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
13 bis 16, mit
- - einer ersten Erfassungseinrichtung (28) zum Er fassen der Winkelbeschleunigung () aller Räder (12), und
- - einer zweiten Erfassungseinrichtung (29) zum
Erfassen der Motorleistung (Mmot),
gekennzeichnet durch - - eine Einrichtung (26) zum Überprüfen der Winkel beschleunigungen () aller Räder anhand der er faßten Motorleistung, und
- - eine Einrichtung (26) zum Erzeugen eines Erfas sungssignals (S), wenn die Winkelbeschleunigun gen () nicht plausibel sind.
18. Bestimmungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
6, gekennzeichnet durch ein Erkennungsverfahren nach
einem der Ansprüche 13 bis 16.
19. Bestimmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis
12, gekennzeichnet durch ein eine Erkennungsvorrich
tung nach Anspruch 17.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997132554 DE19732554A1 (de) | 1997-07-29 | 1997-07-29 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit |
PCT/EP1998/004712 WO1999006255A1 (de) | 1997-07-29 | 1998-07-28 | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung der fahrzeuggeschwindigkeit |
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DE1997132554 DE19732554A1 (de) | 1997-07-29 | 1997-07-29 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit |
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DE1997132554 Withdrawn DE19732554A1 (de) | 1997-07-29 | 1997-07-29 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit |
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